Auf der Jagd von Elvea (Mehr als nur eine Mission) ================================================================================ Kapitel 4: Unerwartete Besucher ------------------------------- Sasuke Das flimmernde Licht des Computerbildschirms ließ Sasukes Gesicht noch bleicher wirken als ohnehin schon. Die bläuliche, dünne Haut unter seinen Augen deutete an, wie lang und wie häufig er gewöhnlich vor dem Gerät saß und Informationen einholte, die dem Rest der Welt nicht zugänglich waren. Er konnte bis zu den tiefsten Geheimnissen der Menschen vordringen, ohne dass diese auch nur den Hauch einer Ahnung davon bekämen. Seine schmalen Finger huschten nur so über die Tastatur, während er mehrere Zeilen füllende Befehle eintippte und daran arbeitete, sich Zugang zu dem Computer einer der Mitglieder zu verschaffen. Dazu müsste er wenigstens eine Spur von einen von ihnen in den Weiten des Internets bekommen, was allerdings bisher noch nicht von Erfolg gekrönt war. Natürlich war Sasuke bewusst, dass ein auf diese Weise erhaltener Beweis vor Gericht keinen Wert hatte, doch es wäre zumindest nicht übel zu erfahren, womit man es zu tun hatte. Der Morgen graute schon beinahe, als es ihm endlich gelang, sich an die virtuellen Fersen eines Anhängers von Akatsuki zu heften. Diesen Fehler hättest du nicht machen dürfen. , dachte Sasuke voller Genugtuung und überflog zufrieden die Verläufe eines Chatrooms, in dem sich alles um irgendeine merkwürdige Sekte drehte. Der Wortführer, welcher sich schlicht „The Jashinist“ nannte, brüstete sich damit, mithilfe einer Organisation ihrer Religion zu neuem Ruhm zu verhelfen. Hundertprozentig sicher konnte Sasuke sich zwar nicht sein, aber es deutete alles darauf hin, dass es sich hierbei um Hidan handelte, auf dessen Passfoto in den Akten ein interessantes Symbol zu erkennen war, das er an einer Kette um den Hals trug. Der junge Polizist beschloss, sich eine Pause zu gönnen, während sein Computer den Rest erledigte. Den Zugriff auf die Festplatte zu bekommen dürfte ein Kinderspiel werden. Zu schlafen würde sich jedoch nicht mehr lohnen, denn in spätestens in zwei Stunden musste er im Büro sein. Dann lebte er eben einen weiteren Tag von Koffein. So schlimm konnte das nicht sein. Er schob gerade die Nadel des Gürtels in eins der Löcher, als die Türglocke ertönte. Sie war so selten zu hören, dass Sasuke das Geräusch zuerst nicht zuordnen konnte. Er rubbelte seine feuchten Haare notdürftig mit einem Handtuch trocken und hängte es sich schließlich um die Schultern, als er die Treppe herab zur Tür lief. Er ahnte, wen er auf seiner Matte vorfinden würde, bevor er die rosa Haarfarbe durch das eingelassene Riffelglas erkennen konnte. Unwillig öffnete er die Haustür einen Spalt breit und prompt schlug ihm das angenehme Röstaroma von Kaffee entgegen. Misstrauisch spähte er von den Bechern in ihrer Hand zu ihrem Gesicht, das leicht gerötet war. „Was machst du denn hier?“, erkundigte er sich mit rauer Stimme. Er hatte sie lange nicht benutzt und war nicht sonderlich erpicht darauf, jetzt von ihr Gebrauch zu machen. Mühevoll unterdrückte er ein Augenrollen. „Ich dachte, du hättest vielleicht das Bedürfnis nach einem Wachmacher“, erklärte Sakura ihr Auftauchen und hob die Becher einladend etwas höher. Eine Weile machte Sasuke nicht den Eindruck, als würde er sich vom Fleck rühren, doch dann rückte er ein Stück beiseite, damit sie sich an ihm vorbei durch die Öffnung zwängen konnte. Der harte Zug um seinen Mund herum änderte sich allerdings nicht. Er ignorierte das hörbare Luftschnappen des Mädchens angesichts seines nackten Oberkörpers, während er ihr voraus in die Küche marschierte, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wortlos deutete er auf einen unbequem aussehenden Stuhl, auf dem Sakura hastig Platz nahm. Ungeschickt stellte sie die Becher auf den blank polierten Tisch, sodass die Flüssigkeit überschwappte. Der Uchiha atmete laut durch die Nase ein, kommentierte ihr Versehen jedoch nicht weiter und griff sich stattdessen einen Lappen, um die Flecken zu beseitigen. „Du scheinst nicht viel Schlaf bekommen zu haben“, stellte die Rosahaarige mit einem nervösen Kichern fest und brach so das für sie unangenehme Schweigen. Sasuke zuckte bloß mit den Schultern. Sie ließ sich von seinem abweisenden Gehabe nicht abschrecken und redete einfach weiter. „Wohnst du hier alleine? Stelle ich mir praktisch vor. Ich lebe noch bei meinen Eltern, die mir manchmal ganz schön auf die Nerven gehen können. Fast so sehr auf die Nerven wie Naruto.“ Ihre Stimme klang unsagbar schrill und an ihren verkrampften Händen merkte man, wie unsicher sie war und wie sehr sie sich darum bemühte, ein Gespräch mit ihm anzufangen. Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu und sagte kühl: „Ich habe noch etwas zu tun. Geh du mir in der Zeit bitte nicht auf die Nerven.“ Mit diesen Worten rauschte er davon und ließ eine verlegene und enttäuschte Sakura zurück, die ihm mit leicht geöffnetem Mund nachsah. Sasuke schlüpfte in den nächstbesten Pullover, der über einem Stuhl hing. Kakashi hatte ihnen erlaubt, in Freizeitkleidung Nachforschungen anzustellen und zu arbeiten, was ihm äußerst gelegen kam, da er jegliche Uniformen nicht ausstehen konnte. Besonders die der Polizei kratzte unangenehm. Er hockte sich im Schneidersitz auf den Schreibtischstuhl und checkte den Status der Übertragung des Festplatteninhaltes. Sie war abgeschlossen. Ohne sich das Ergebnis anzusehen, zog er die Dateien auf einen USB-Stick und steckte ihn ein. Er würde sich die Auszüge nachher gemeinsam mit Kakashi ansehen. Erschöpft betrachtete der Schwarzhaarige das gerahmte Bild seines Bruders, das auf seinem Nachtisch stand. Seine Beine begannen zu schmerzen, doch das lenkte ihn wenigstens von den Gedanken ab, die ihn quälten. Entschlossen drehte er das Bild herum. Auf diese Weise würde er nicht noch stärker an die Abwesenheit Itachis erinnert. Nun musste er sich um dieses anhängliche Mädchen kümmern, das seine Küche belagerte. Naruto Auch Naruto besorgte sich einen Kaffee zum Frühstück, den er allerdings allein in der Stille seiner Wohnung trinken musste. Sein erster Gedanke nach dem Aufstehen galt jedoch nicht seiner Müdigkeit, sondern Sakuras Bewunderung ausstrahlendem Gesicht. In Wirklichkeit würde sie ihn vermutlich nicht so ansehen, doch in seiner Vorstellung war glücklicherweise alles möglich. Es würde der Zeitpunkt kommen, an dem sie ihn genauso betrachten würde. Dieser Fall bot die ideale Möglichkeit, ihr zu zeigen, was er konnte. Dann würde sie endlich seinen echten Wert erkennen. Der Blondschopf lächelte vor sich hin, während er voller Elan sein noch warmes Bett verließ und sich besagten Kaffee gönnte. Hätte er geahnt, wo sich das Mädchen seiner unerfüllten Träume befand, wäre er vermutlich nicht so gut gelaunt gewesen. Aber so konnte er sich darauf freuen, ihr heute wieder zu begegnen und Seite an Seite mit ihr zu arbeiten. Dass Sasuke Uchiha auch dabei sein würde, verdrängte er einfach. Dieser verdammte Kerl war sicher darauf aus, ihm die Show zu stehlen, doch das würde er nicht zulassen. Der durfte auf keinen Fall derjenige sein, welcher zuerst ein Mitglied von Akatsuki in die Finger bekam. Energisch biss Naruto in eine Scheibe Toast. Er brauchte Kraft, um sich den Anforderungen des Tages stellen zu können. Voller Tatendrang öffnete er nach dem Essen die Vorhänge und bemerkte ein Mädchen, das offenbar im Gebäude nebenan wohnte und dessen Räumlichkeiten auf Höhe seiner Wohnung lagen, sodass sich ein Teil ihrer Fenster einander gegenüber befanden. Für zwei Sekunden kreuzten sich ihre Blicke und die junge Frau lief scharlachrot an. Rasch trat sie einen Schritt beiseite und verbarg sich auf diese Weise vor ihm. Verdutzt kratzte sich Naruto am Kopf. Prangte irgendetwas in seinem Gesicht oder warum hatte sie sich so vor ihm erschreckt? Er überprüfte sein Äußeres in der Spiegelung der schmutzigen Scheibe, konnte jedoch nichts Auffälliges entdecken. Solange sie ihn nicht für einen angsteinflößenden Stalker hielt, war alles in Ordnung. Machte er etwa solch einen schrägen Eindruck auf das weibliche Geschlecht? Grübelnd rieb er sich das Kinn. Das wäre natürlich hinderlich bei dem Versuch, Sakura für sich zu gewinnen. Er musste es herausfinden. Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass er noch ein bisschen Zeit übrig hatte, bis der Dienst begann, was ihn in seinem Entschluss bekräftigte. Naruto riss seine Jacke herunter, die ausnahmsweise an dem für sie vorgesehenen Haken hing, und machte sich auf den Weg, sich die benötigte Information von dem Mädchen zu holen. Es war nicht schwer, die richtige Klingel in dem schmalen Gang auszuwählen, da bloß auf einem der Name einer Frau stand. Die Möglichkeit bestand zwar, dass sie mit jemandem zusammen wohnte und somit vielleicht gar kein eigenes Klingelschild besaß, doch er musste es hier zuerst versuchen. Tatsächlich erinnerte er sich sofort an die Person, die ihm die Tür öffnete. Das war sie. Auch sie schien ihn wiederzuerkennen, denn derselbe überraschte Ausdruck trat auf ihr Gesicht, denn sie auch schon am Fenster gezeigt hatte. Ihre Augen waren von einem derart hellen Blau und so klar, dass sie sofort seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Da er jedoch nicht so wirken wollte, als starre er sie an, räusperte er sich gleich und ergriff das Wort: „Ähm. Hi. Sorry, dass ich hier einfach so störe, aber ich habe eine Frage.“ Prompt schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Ups. Ich sollte mich vermutlich erst einmal vorstellen. Ich bin Naruto Uzumaki.“ Grinsend hielt er ihr die Hand hin und nach kurzem Zögern griff das Mädchen zu. Ihre Haut fühlte sich äußerst kühl an und ihre Finger zitterten leicht, wenn er sich nicht täuschte. „Ich heiße Hinata Hyuuga“, konnte sie gerade noch mit piepsiger Stimme hervorstoßen, bevor Naruto weiterplauderte. „Ich habe dich am Fenster gesehen und mich gewundert, weshalb du dich so schockiert abgewandt hast. Lag das an mir? Sah ich irgendwie komisch aus? Habe ich dir Angst eingejagt?“ Er schaute so aufrichtig besorgt drein, dass Hinata trotz ihrer Nervosität unwillkürlich lächeln musste. „Nein, nein. Mir ist nur… ähm… etwas eingefallen. Ich hatte etwas Wichtiges vergessen.“ Hitze durchströmte sie, kaum hatte sie die nicht gerade glaubwürdige Ausrede ausgesprochen, doch ihm schien das zum Glück nicht aufzufallen. „Na dann ist ja gut!“, meinte er mit einem erleichterten Lachen. Er schien ein richtiger Wirbelwind zu sein, denn kaum hatte er seine Auskunft bekommen, drehte er sich auf dem Absatz herum, winkte enthusiastisch und verabschiedete sich. „Mach’s gut, Nachbarin!“. Hinata bekam gerade noch mit, wie er nicht sonderlich leise die Treppe hinunterrauschte und verschwand. Ihr Herz klopfte wie wild, obwohl Naruto schon längst weg war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)