Liebe auf den letzen Blick♥ von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel ------------------ Aoi blickte dem Vocal in die Augen und konnte nicht fassen, dass er durchschaut wurde. Leicht neigte er den Kopf, versuchte sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen, bekam aber nur ein leises „Was meinst du?“ heraus. Der Braunhaarige lächelte leicht und erhob dann seine Stimme zur Antwort. "Aoi...Ich kenne Reita am längsten und außerdem ist er, wenn man es kaum glauben kann, mein bester Freund. Das, was er da mit dir abzieht, hat er schon einmal gemacht und das ist gar nicht gut ausgegangen. Ich möchte vermeiden, dass dir dasselbe passiert, du hinterher am Boden zerstört bist und dir tagelang die Augen ausheulst. Dafür bist du uns zu wichtig.“ Der Kleinere machte eine kleine Pause, indem er sich an der Wange kratzte und die Beine galant übereinander schlug. „Da draußen laufen so viele Männer rum, die dich mehr verdient hätten als unser Playboy. Männer, die dir das geben können, was du suchst. Männer, die ehrliches Interesse an dir haben und die dich glücklich machen. Vergiss Reita einfach. Es ist besser." beendete er dann seine kleine Rede und der Schwarzhaarige musste die gehörten Worte erst einmal richtig verarbeiten. Aoi hatte den Worten nur schweigend gelauscht. Er fühlte sich elendig und vor lauter Nervosität kaute er an seiner Unterlippe herum. Eine dämliche Angewohnheit. Schließlich richtete er seinen Blick wieder auf Ruki und schüttelte langsam den Kopf. Er konnte Reita doch nicht einfach durch einen x-beliebigen Kerl ersetzen!, dachte er entsetzt. „Ruki, ich weiß, es ist ein gut gemeinter Rat. Doch du musst mich auch verstehen. Gefühle einfach abzustellen ist nicht drin. Die Gefühle sind zu stark.“ Zum Ende hin wurde seine Stimme leiser und sein Hals fühlte sich ziemlich trocken an. Den Blick des anderen wich er aus. Ihr kleiner Sänger bedachte den Schwarzhaarigen noch mit einem sorgenvollen Blick und zusammengekniffenen Augenbrauen. „So. Um dich auf andere Gedanken zu bringen, mein Lieber, werden wir jetzt die Bars unsicher machen und schauen, ob wir nicht einen Leckerbissen für dich auftreiben können.“ meinte Ruki zu ihm und grinste breit. Aoi nickte mechanisch und Ruki war nicht ganz sicher, ob die Worte wirklich bei ihm angekommen sind. Nun denn. Sei's drum. Zusammen mit dem anderen erhob er sich vom Sofa. „Sicherlich hast du aber nichts dagegen, wenn ich mich zu Hause noch fertig mache? So wollte ich nicht auf Piste gehen.“, meinte er und brachte ein schiefes Grinsen zustande. Ruki schüttelte den Kopf. „Dann würde ich sagen...“, sein Blick schweifte zur Uhr, die an der Wand über der Tür prangte, „..in zwei Stunden steh ich vor deiner Tür und wehe, du machst nicht auf.“ Beim letzten Teil des Satzes hob er warnend einen Finger, doch ein Lächeln umspielte seine Gesichtszüge, als Zeichen, dass das nur Spaß war. Erneut erntete Ruki nur ein Nicken und schneller als er schauen konnte war Aoi auch schon zur Tür hinaus. Dann verließ er ebenfalls das Gebäude und schlenderte Heim. Auf dem Nachhauseweg war Aoi wieder in Gedanken versunken, seufzte leise und malte sich aus, wie es wäre, wenn Reita ihn liebevoll anlächelte, ihm schöne sowie schmutzige Dinge ins Ohr raunte oder ihn küsste. Diese Vorstellung ließ ihn lächeln. Doch im gleichen Augenblick wusste er: Das war nur Wunschdenken und würde niemals Realität werden. Dennoch keimte bei jedem nächtlichen Treffen ein kleiner Funke Hoffnung in ihm auf. Die Realität sah leider anders aus. Man konnte eben nicht immer das haben, was man sich wünschte. Ruki hatte ihm versucht die Augen zu öffnen. Er wusste, der Kleinere hatte Recht. Doch jeder, der liebte, konnte nachvollziehen, dass es schier unmöglich war mit dem Lieben aufzuhören, wenn man diese Person fast jeden Tag sah. Langsam lief er zur Bahn und fuhr zu sich nach Hause. Für den Moment wollte er nicht an ihn denken. Rasch ging er zu seiner Wohnung und ließ die Tür ins Schloss fallen. Sofort entledigte er sich seiner Klamotten und stieg zum zweiten Mal an diesem Tag unter die Dusche. Das warme Wasser tat gut. Es schien, als würden all seine Sorgen kurzerhand von ihm gewaschen und dann im Abfluss versickern. Lange Zeit blieb er einfach dort stehen bis er schließlich das Wasser abdrehte, sich in ein Handtuch schnappte und sich langsam abtrocknete, um danach in eine Shorts zu schlüpfen. Nur mit dieser bekleidet schlurfte er, relativ motivationslos, ins Schlafzimmer und stand unschlüssig vorm offenen Kleiderschrank. Man hatte auch nichts zum Anziehen! Letzten Endes konnte er sich dann doch für eine eng anliegende Hose und ein etwas freizügiges Oberteil entscheiden. Die Ablenkung mit Ruki würde ihm gut tun. Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht ahnen, dass mal wieder alles ganz anders lief wie er sich das vorgestellt hatte. Da erklang auch schon die Klingel, die wohl Ruki ankündigte. Wahrscheinlich würde ihr Weg in die Bar führen, in der sie von Zeit zu Zeit mal abhingen. Er wusste, dass da der ein oder andere Kerl sein Interesse wecken konnte. Auch wenn es nur für kurze Zeit war. Doch in seiner derzeitigen Gefühlslage war ihm jegliche Ablenkung herzlich willkommen. Bevor sein Begleiter noch ungeduldet wurde öffnete er ihm die Tür. Sofort wurde er von dem Braunhaarigen akribisch gemustert und Aoi grinste sogar breit, als Ruki anerkennend wegen des Outfits pfiff. Natürlich hatte er es auch noch geschafft ein wenig Make-Up aufzutragen. Seine Freunde taten ihm gut und er war ihnen dankbar, dass sie sich um ihn sorgten. Kurz bevor er mal wieder in Selbstmitleid zerfließen konnte wurde er von Ruki aus dem Haus gezogen, dass es ihm gerade noch gelang nach seinem Hausschlüssel zu langen. Aoi schwieg, während sie durch die Straßen gingen und er sich von ihm führen ließ. Auch Ruki sagte kein Wort. Wider Erwarten führte der Braunhaarige sie nicht in eine bekannte Bar. Sondern in eine, die er bisher noch nicht von innen zu sehen bekam. Was Aoi nicht wusste, die anderen würden auch dort sein. Aber er wusste, dass er sich bei der Wahl der Bars ganz und gar auf Ruki verlassen konnte. Nachdem sie nach einer kurzen Wartezeit, die Schlange davor war nicht allzu lang, endlich reinkamen, schallte ihnen sogleich Musik entgegen. „Erst mal rüber zur Theke.“, vernahm er Rukis Stimme und wurde von diesem auch gleich mitgezogen. Aoi setzte sich auf einen Barhocker, seine Begleitung tat es ihm gleich. Neugierig huschten seine Augen über die Getränkeauswahl. „Such dir was aus, deine Getränke gehen heute auf mich.“, zwinkerte der Kleinere ihm zu und Aoi brachte ein leises „Danke“ heraus. Schließlich entschied sich der Schwarzhaarige für einen Long Island Iced Tea, den Ruki zur Bestellung aufgab und Aois Blick musternd über die hier Anwesenden glitt. Es war grad niemand zu sehen den er kannte. Aus den Augenwinkeln konnte er Ruki sehen, wie er wohl jemanden zu suchen schien in der Menge, er fragte aber nicht weiter nach. Und bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte, knallte der Barkeeper ihnen mit einem Grinsen die Drinks vor die Nase und die beiden prosteten sich zu. Auf einen schönen, entspannten Abend, hatte Ruki gesagt. „Gefällt es dir hier?“, riss Ruki ihn schmunzelnd aus seinen Gedanken, denn ihm war gerade aufgefallen, dass hier weit und breit kein weibliches Wesen zu sein schien. Natürlich sehr zu Aois Glück. Anscheinend stand ihm diese Erkenntnis in Leuchtschrift auf der Stirn, dass Ruki noch hinzufügte: „Dachte, eine reine Homobar passt besser. Da ist mehr Auswahl dabei.“ Es folgte ein Zwinkern und Aois Stimmung hob sich sichtlich, je mehr er von seinem Cocktail trank. Allerdings füllte sich auch seine Blase, die dringend entleert werden wollte. „Ich komme gleich wieder Ruki.“, damit erhob er sich und ging in Richtung Toiletten und blieb abrupt stehen. Er biss sich auf die Lippen. Nein, das konnte doch nicht wahr sein. Die Stimme würde er auf der ganzen Welt erkennen. Was machte der hier? Was tat Reita hier? Wenn Ruki gewusst hat, dass auch der Kerl hier sein würde, konnte er nachher was erleben. Doch erst einmal lauschte er dem Gespräch. Dazu spitzte er seine Ohren und konnte die andere Stimme sogar als die von Uruha identifizieren. Er war also auch hier. Dann konnte Kai auch nicht weit sein. „Mensch Uruha...Kai passt einfach nicht zu dir. Nimm mich.“, versuchte der Bassist den anderen zu erklären. Aoi sah, wie Uruha sich aus Reitas Griff lösen wollte und knurrte ihn wütend an. „Lass mich sofort los Reita. Oft genug hab ich dir gesagt, dass ich von dir nichts wissen will. Soll ich es mir auf der Stirn verewigen, damit das in dein Hirn geht? Ich liebe Kai, verdammt. Er macht mich glücklich und keiner kann ihm das Wasser reichen. Für mich bedeutet er alles!“ Reita schüttelte den Kopf, als wenn er Uruhas Worte als Lüge abstempeln würde. „Nein, Uruha. Ich weiß, dass du mich liebst, denn ich liebe dich. Wir gehören einfach zusammen, versteh das doch! Die anderen hab ich nur zum Spaß.“ Noch immer hatte er Uruha im Griff, der es wohl mittlerweile aufgeben hatte sich zu wehren. Gegen den Bassisten kam er einfach nicht an. „Gib mir, gib uns doch einfach eine Chance.“, drängte Reita ihn weiter, hielt dessen Arme über seinem Kopf an der Wand fest. Uruhas Unbehagen war fast greifbar. Aoi konnte sehen, dass Uruha den Kopf schüttelte und letztendlich wollte er es nicht mehr mit ansehen. Als guter Freund hätte er ihm natürlich helfen sollen, doch Reitas Worte verletzten ihn abgrundtief, dass er dazu nicht in der Lage war. Sein Verdacht, nur benutzt zu werden, war damit endgültig bestätigt und es tat weh, stimmte ihn traurig. Wieder schien es, als sei ein Stück aus seinem Herzen herausgebrochen. Vergessen war, dass er seine Blase entleeren wollte, als er etwas Nasses an seinem Kinn heruntertropfen spürte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er weinte. Energisch wischte er sie fort, doch vergebens. Es kamen immer wieder neue. Dieses Gespräch wollte er nicht weiter mitverfolgen. Er drehte sich um und bahnte sich einen Weg zum Ausgang, entschuldigte sich nicht bei denen, die er anrempelte. Keine Minute länger hielt er es hier aus. Der Weg schien ihm unendlich lang zu sein. Nicht einmal Ruki sagte er noch Bescheid. Kurz vorm Ausgang rempelte er dann noch eine weitere Person an. Doch durch den Tränenschleier nahm er das alles verschwommen wahr. „Hey, pass doch auf.“, ertönte die Stimme und Aoi hob den Kopf, den er die ganze Zeit über gesenkt gehalten hatte und blickte in ein Paar ihm bekannter Augen. Strahlend blaue Augen, die Aoi belustigt musterten. Dazu weißblondes Haar. Keine Frage, er war es. So außergewöhnlich konnte niemand sonst aussehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)