Wörtertanz² mit einem Kunai - Zweiter Tanz von Sternenschwester (Os/Drabbel-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Nomenwalzer - Geduld (Garra, Kankuro, Temari) -------------------------------------------------------- „Und dann hat diese dumme Kuh auch gesagt, dass mein Bericht unvollkommen sei. Soll ich etwa jeden Handgriff dieser Knirpse einzeln beschreiben? Nur um ein Protokoll einer Mission, wo es darum ging Sträuße einzutreiben, unnötig zu füllen?“ Verärgert stellte Temari ihre Teetasse ab und funkelte eine Weile wütend ihren jüngeren Bruder an, welcher mit angespanntem Gesicht eben an einer neuen Puppe schraubte. Dabei hatte dieser nicht einmal seine Augen von der Mechanik abgewandt und ließ seine einzige weibliche Angehörige seiner Familie einfach weiter quasseln. Aus einem genügenden Sicherheitsabstand beobachtete Gaara die beiden. Es erschien ihm wie ein Wunder dass seine Geschwister nicht das Wohnzimmer verlassen hatten, kaum dass er sich auf der Sofaganitur niedergelassen hatte. Sie hatten beide nur kurz aufgeschaut, bevor Temari weiter Details ihrer angeblich so unnötigen Mission mit ein paar Akademieschülern ausschmückte und Kankuro weiterhin versuchte seine Puppe neu zu justieren, ohne sich vom Redefluss der Schwester stören zu lassen. Nachdenklich ließ Gaara seinen Kopf auf die angezogenen Knie sinken. Etwas hatte sich in den letzten Wochen zwischen ihnen geändert. Ihr Vater war beerdigt worden, ein Rat für die Zeiten des Übergangs war berufen geworden und die Dorfbewohner mieden ihn weiter, obwohl es nicht er gewesen war, welcher seinen Erzeuger unter die Erde gebracht hatte. Einmal ein Todesfall,welchen man nicht ihm zuschieben konnte. Mit anderen Worten, die Geschehnisse im Dorf hatten kaum was an seiner persönlichen Situation geändert, aber dafür unterschied sich nun das Verhalten seiner letzten lebenden Angehörigen radikal von der Haltung, die sie ihm früher gegenüber an den Tag gelegt hatten. Es hatte am Tag der Beerdigung begonnen, wo Termari darauf bestanden hatte, dass sie den Tag als Familie hinter sich brachten. Dabei waren sie nie das gewesen. Schon damals, als ihr Vater gelebt hatte, war der Zusammenhalt zwischen ihnen fast gar nicht existent gewesen. Weder konnte sich Gaara an einen Abend erinnern, den sie sozusagen familiär verbracht hätten, noch dass der Mann, welcher Schuld an seiner Existenz hatte, viel Zeit außerhalb des Büros für seine zwei anderen Kindern entbehrt hätte. Doch kaum war die Beerdigung vergangen, hatte sich vieles in ihrem Haushalt geändert, was Gaara anfänglich mit Skepsis betrachtet hatte. Ihn sogar ein wenig verstört hatte. Gleich am Morgen nach der unpersönlichen Beerdigung hatte seine Schwester darauf bestanden, das er sich zu ihnen an den Frühstückstisch setzte, was zu einer angespannten Stimmung während des Essen geführt hatte. Später hatte sie sogar von dem jungen Rotschopf verlangt , seinem älteren Bruder zu helfen das schmutzige Geschirr wegzuräumen. Diese Anforderung hatte ihr nicht nur einen ungläubigen Blick von Gaara eingebracht, welcher solche Befehle nicht gewohnt war, auch Kankuro hatte sie verblüfft angestarrt. Doch schlussendlich hatten sie sich beide gefügt, wie bei vielem was ab nun folgte. Ihr Leben verlief nicht mehr an einander vorbei. Vielleicht war dies vor allem Temari zu verdanken, welche versuchte wann es auch ging ihrer aller Leben mit einander zu verbinden. Sei es im Haushalt oder bei anderen sozialen Pflichten und Vergnügen. Es war nicht so, dass sie nun inzwischen so etwas wie eine Familie waren, aber das Gefühl in einen größeren Komplex eingebunden zu werden, war dennoch eine seltsame gute Empfindung, wenn auch absolutes Neuland für Gaara. „Ich hätte wirklich besseres zu tun, als auf diese Rotznasen aufzupassen. Was für eine verschwendete Zeit.“ Temari schien erst wirklich jetzt in Fahrt zu kommen, während Kankuro nur hin und wieder kurzangebundene Laute von sich gab, oder ein von Stirnrunzeln begleitendes Nicken. Dabei war sich Gaara sicher, dass dieser spätestens in der zweiten Minute abgeschalten hatte und schon lange nicht mehr dem schwesterlichen Monolog folgte. Dem Jüngsten war schon öfters aufgefallen, dass viele Interaktionen seiner Geschwister nach einem festgelegten Muster verliefen, wobei immer eine der Parteien ein gewisses Maß an Opfer erbringen musste. Dabei schien es, als hätte es eine Ewigkeit gebraucht bis jeder von ihnen langsam die Grenzen des anderen auch nur hatte erahnen konnten. Ein Meisterstück, welches nicht immer gelang und bei dem welchem die anderen beiden bei ihm besondere Vorsicht walten ließen. Gaara schmiegte nur noch mehr seinen Oberkörper gegen seine Knie. Da hob Temari den Kopf und sah zu ihrem jüngeren Bruder rüber. „Sag, wie war dein Tag, Gaara?“ Erstaunt hob der Junge den Kopf. „Er…ging so.“ Aus irgendwelchen Gründen schein seine Schwester mit der Antwort nicht zufrieden. „Er ging so.“, äffte sie ihn neckend nach. „Jetzt komm schon, mehr Details!“ Auffordernd demonstrativ klopfte Temari auf den Stuhl neben ihr, welchen sie kurzerhand zurückgeschoben hatte. Selbst sein älterer Bruder hob den Kopf und betrachtete ihn neugierig. Unsicher stand Gaara auf und ging auf die beiden zu. Er wusste nicht was, ihn erwarte und schon gar nicht konnte er sich vorstellen, wie es sein könnte mit diesen zwei Menschen vor ihm eine Familie zu bilden. Aber auch wenn dies ein Schritt ins Unbekannte war und nach seinen Beobachtungen viel Geduld von jedem der Beteiligten erfordern würde, so hatte Gaara das unbestimmte Gefühl, dass dies in irgendeiner Weise all diese Komplikationen wert sein würde. Kapitel 2: Verbenpolka - Beben (Mangetsu, Siguetsu) --------------------------------------------------- Ein kurzzeitiges Beben ging durch seinen Körper und ließ für einen Moment jede Muskelfaser in ihm erzittern. Das Blut rauschte unüberhörbar durch seine Adern, sodass es unangenehm in den Ohrgängen pochte. Er kannte dieses Gefühl, wusste wie ein solcher Augenblick einen ganzen Leib elektrisieren konnte und gleichzeitig, welche Angespanntheit die Seele verzweifeln lässt. Viel zu oft hatte er sich in dieser Situation wieder gefunden und das trotz seines ungewöhnlichen Kampfgeschicks. Sein Gegner lächelte kalt und blickte siegessicher auf ihn herab, während Mangetsus Gedanken hektisch durch seinen Kopf rasten. Doch trotz dieser Masse an geistigen Zusammenhängen fühlte sich sein Gehirn wie leer gefegt an. Fast erschien es ihm, als würde er nicht fähig sein eine dieser zahlreichen Entscheidungen, die sein Verstand im schnelldurchlauf zusammen strickte, zu erfassen, um deren Sinnhaftigkeit zu analysieren. Der junge Hoozuki spürte wie sich die Erschöpfung dieses ungewöhnlichen Kampfes seines Körper bemächtigte und der Chakramangel langsam aber sicher seinen Tribut verlangte. Er könnte wahrscheinlich noch eine Technik mit dem wenigen was ihm geblieben war schmieden, doch wenn dies nicht funktionieren würde – das war ihm glasklar – hatte er sein Leben tödlich verspielt. Gehetzt fiel sein Blick auf das Schwert, welches vor den Füßen des Uchihas lag, der nun mit flinken Fingern Zeichen formte, bevor er seine Hand kurz vor den Mund hielt. Plötzlich änderte sich die ganze Situation grundliegend. Waren die Sekunden davor wie eine dickflüssige Masse an ihm vorbei gerobbt, so spielte sich nun alles in einer unheimlich hohen Geschwindigkeit ab. Es schein als hätte jemand das Band seines Leben auf vorspulen geschalten und wenn er später seine Erinnerung an diesen Moment zurückschweifen ließ, so konnte er auch bis zum heutigen Tage nicht ganz zweifelsfrei erklären, wie er das ganze überlebt hatte. Ab diesem Moment erschien es ihm, als hätte er seinen Willen einem unsichtbaren Puppenmeister überlassen und sein Geist würde die ganze Szenerie aus sicherer Entfernung betrachten. Als Erstes hörte sein Körper auf zu beben und Mangetsu war auf einen Schlag auch kristallklar was er machen würde. Wie in Trance bereitete er jede seiner Zellen auf eine plötzliche Verwandlung vor. Er schloss die Augen und konzentrierte sich unwillkürlich auf den Vorgang, der nun seinen Körper ergriffen hatte. Spürte wie jedes Organ, jede Blutbahn, jeder Knochen und jede Sehne in seinem Leib formlos wurde. Mit einem Klatschen zerfiel sein sonst so solider Körper auf den Boden, bildete dabei eine Wasserlache und nur noch aus weiter Ferne bekam er mit, wie eine gigantische Feuerkugel direkt auf ihn zusteuerte. Reflexartig zog er seine nun wässrige Form zusammen und zischte vor, der Feuerbrust entgegen. Sie traf ihn zwar nicht, doch die vorüber ziehende Hitze war schmerzhaft spürbar und brachte seine Oberfläche zum Dampfen. Er verlor nicht viel Substanz, aber genügend, dass später ein paar hübsche Brandwunden zurückbleiben würden. Doch nicht eine Sekunde verschwendete er an diese Tatsache sondern glitt in atemberaubender Geschwindigkeit unter dem Uchiha hindurch, welcher noch immer im Begriff war die feurige Kunst aufrecht zu erhalten und nahm hinter seinem Rücken wieder seine fast-menschliche Form an. Der Uchiha bemerkte zu spät die Scharade und Mangetsu ließ ihm auch keinen Augenblick, diese Unachtsamkeit zu bereuen. Noch halb flüssig setzte er seinen ausgestreckten Zeigefinger unter dem dunklen Haaransatz an und konzentrierte sich nur noch auf den folgenden Schuss. ---------------------------------------------- Müde schleppte sich Mangetsu die letzten Treppen hoch und bog schließlich bei der ersten Türe neben dem Treppenhaus ab. Beinahe fahrig kramte er nach dem Schlüssel und schloss mit gebeugtem Haupt die Türe auf. Die Woche auf Mission hat ihn gezeichnet und er brachte auch nicht mehr die Kraft auf, seine angeschlagene Seite zu kaschieren. Er hatte den letzten Ninja-krieg nicht mehr als Shinobi miterlebt, doch auch wenn er dies früher – als er jünger und voller naivem Enthusiasmus gewesen war – bedauert hatte, so danke er jetzt jeden Tag den Göttern, dass die derzeititgen kriegerischen Konflikte seines Dorfes sich in nicht mehr als zu kleinere Scharmützel entwickelten. Schwer seufzend drehte Mangetsu den Schlüssel im Schloss um, während seine violetten Augen das schmutzige Namensschild Hoozuki an der Tür fixierten. Er hatte schon zu viele Nahtoderfahrungen für seine nicht einmal zwei abgeschlossenen Lebensjahrzehnte machen müssen, als das er sich einen ausgewachsenen Krieg her wünschte. Zudem war da noch sein Bruder. Klickend sprang die Tür auf und erschöpft stolperte der Siebzehnjährige ins Vorzimmer der kleinen Wohnung. Augenblicklich hörte er das Getrappel nackter Füße auf ihn zukommen und nicht wenige Sekunden später spürte er wie sich ein zierlicherer Leib als der seinige gegen ihn drückte. Knapp unter seinem Kinn sah er einen ungekämmten weißen Haarschopf, welcher aber trotzdem flach am Kopf des Kindes lag, das nun glücklich sein Gesicht gegen seine Brust schmiegte. „Du bist endlich zurück!“, quiekte Suigetsu ausgelassen und auch wenn er es verstecken wollte, konnte Mangetsu erkennen wie erleichtert sein jüngerer Bruder war. Er ließ alles aus seinen Händen fallen und legte seine Arme um den kindlichen Leib, bevor er seinen Bruder stärker an sich drückte. Unwillkürlich schloss der Ältere die Augen und vergrub seine Nase in den hellen Haaren des Kleineren. Das kaum zu spürende Pochen des kleines Herzens auf der Höhe seines Bauches, der Duft des weißen Schopfes in seiner Nase, das Gefühl seiner Finger auf der weichen Kinderhaut, holten ihn in die Gegenwart zurück und ließen ihn die dumpfen Schmerzen seiner frischen Wunden für den Augenblick vergessen. Er lebte, er war zuhause, ebenso wie sein Bruder lebte und nun bei ihm war. „Suigetsu“, nuschelte der Ältere kaum verständlich in die bleichen Strähnen. „Ich glaube, ich sage es dir viel zu selten aber ich liebe dich.“ Unter seinen Fingern spürte er plötzlich, wie sein Bruder seine Muskeln anspannte und konnte sich die Verwirrtheit in den violetten Augen, die so sehr den seinigen ähnelten, nur all zu gut vorstellen. Dennoch fühlte er sich nun wie befreit. Je öfter er dem Tod begegnet war, umso mehr wurde ihm bewusst wie selten man die Gelegenheit nutzte – Gelegenheiten welche so flüchtig waren wie das Leben selbst – um Umstände, welche als viel zu selbstverständlich genommen werden, erneut auszusprechen und klar zustellen. Wer konnte schon sagen ob er das nächste Mal noch die Möglichkeit bekommen würde sich nach Hause zu schleppen. Kapitel 3: Nomenwalzer - Nebel(Kisame) --------------------------------------- Der Nebel waberte wie eine ekelhafte, überdimensionale Schnecke durch die Straßen und verschlang alles, was sich - aus welchen Gründen auch immer - zwischen den Häuser herumtrieb. Doch es waren so oder so nicht viele Menschen auf den Straßen Kirigakures unterwegs, welche durch den dichten Nebel mehr einer Geisterstadt ähnelte als einem Ninjadorf. Dies konnte an dem Krieg liegen, den die Gemeinschaft eben gegen einen ihrer Nachbarn ausfocht. Ein Nachbar, welcher sich nach Jahren einer mehr oder weniger friedlichen Koexistenz der Gefährlichkeit einer solchen Nachbarschaft bewusst geworden war und deren Minister nun beschlossen hatten, diese Gefahr von der Landkarte zu tilgen. Doch ebenso konnte auch das feuchtkühle Wetter Schuld sein, dass viele Bewohner des Dorfes es vorzogen, im trockenen und warmen ihren Tag zu verbringen anstatt unter freien Himmel. Vielleicht war es auch das was die zwei Männer sich wünschten, als sie mit schnellen Schritten durch eine Gasse nach der anderen huschten, während das Kind in ihrer Mitte verzweifelt versuchte mit seinen kurzen Beinen ihren langen Schritten mitzuhalten. Doch die Erwachsenen nahmen keine Rücksicht auf den Jungen. Wenn dieser in Gefahr geriet im Nebel hinter ihnen zurück zu bleiben, griff einer seiner Begleiter recht grob nach einem seiner Ärmchen und zog ihn eine Weile hinter sich her. Dem Kleinen war klar, dass er den beiden Männern lästig war, doch gegen die unsanfte Behandlung zu rebellieren wagte er nicht. Schlussendlich blieben sie vor einer Tür stehen, an der dann einer der Männer ungeduldig klopfte. Der dichte Nebel kroch ihnen während des Wartens über die Kleidung und klebte sie noch stärker an die feuchte Haut. Schritte trampelten hinter der Tür in ihre Richtung und kaum waren sie verhallt, öffnete ihnen eine ältere Frau. Ihre imposante Erscheinung verdanke sie weniger der respekteinflößenden Aura, welche sie umgab, sondern mehr ihres fülligen Leibes, der durch ihre Größe noch mehr unterstrichen wurde. Das lange Kleid, über welchem sie eine schmutzige Schürze trug, spannte sich regelrecht um ihren Körper und betonte somit nur noch unvorteilhafter ihre Figur. Das schon ergrauende Haar steckte lieblos unter einem Tuch, während ein paar schlichte Armringe an ihren dicken Handgelenken klirrten. Ein kurzer Blick auf das Würmchen, welches sich nun ein wenig hinter die Männer drückte, genügte ihr um die Situation zu erfassen. Mit einem genervten Blick trat sie einen Schritt zurück und ließ die drei in den Gang eintreten. Kurze Zeit später fanden sich alle vier in einem Büro ein, welches vor allem durch ein Merkmal auffiel: Unordnung. Überall stapelten sich Schrifttücke und Rollen. Eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke und erhellte zwielichtig den Raum. Die Feuchtigkeit, welche Kiri beinahe das ganze Jahr fest im Griff hatte, hing selbst neben der vollaufgedrehten Heizung weiterhin im Zimmer und setzte sich trotzig in den Atemwegen fest. Mit ärgerlicher Miene nahm die Frau das Schriftstück, welches ihr einer der Männer hinhielt. Kurzangebunden überflog sie die draufgeruckten Angaben, beäugte dann schnell das Kind, welches verloren vor ihrem Schreibtisch stand, und wandte sich schließlich den Männern zu. „Und er hat ganz sicher keine Angehörigen mehr?“, fragte sie mit schneidender Stimme nach. „Wir haben nur den Auftrag bekommen ihn in Eure Obhut zu übergeben, Schwester.“ Sie nickte und kramte nach einem Schreibgerät, um ihre Unterschrift bei der Bestätigung zu setzten. Der Junge indes verharrte teilnahmslos auf seinen Platz, als wäre er ein Unbeteiligter. „Gut, dann verschwindet, ich übernehme ab hier.“ Die Unterstreichung ihrer Aufforderung mit einer Handgeste erwies sich als unnötig, denn die beiden Shinobi verließen nur allzu schnell den Raum, nachdem die Frau ihnen die Bestätigung überreicht hatte. Schwester Haori wandte sich, kaum hatten die Männer ihr Büro verlassen, dem Problem zu, welches sie hier bei ihr gelassen hatten. Das letzte was sie gebrauchen konnte war ein weiteres Kind in ihrem Haus. Durch den Krieg war das Heim schon hoffnungslos überfüllt und auch wenn jede Woche durch verschiedene Gründe Kinder wegstarben, woran vor allem Krankheiten, die knappe Versorgung und fehlende Zuwendung schuld hatten, wurde die Lage aufgrund des ununterbrochenen Nachschubs nicht entlastet. Es fehlte einfach hinten und vorne an allem, ob nun an finanziellen Mitteln oder an Personal, um dem Problem Herr zu werden. Kritisch beäugte sie den Knaben. Er schien nicht älter als fünf zu sein, doch der verwahrloste Zustand, in welchen sich das Kind befand, konnte leicht über sein wahres Alter hinweg täuschen. Einzig ein schmutziges weißes Hemd und eine dunkle Hose, wobei die Hosenbeine schon völlig ausgefranst waren, bedeckten den dürren Leib. Nicht mal Schuhe besaß der Junge. Es war jedoch nicht die dürftige Kleiderausstattung, welche den Kleinen sonderbar erscheinen ließ. Es war die blaue Hautfarbe, die einem gleich ins Auge stach. Diese außergewöhnliche Farbe beschränkte sich nicht nur auf die Haut, auch das Haar war blau, wenn auch dunkler. In diesem Kontext erschien die grüne Augenfarbe des Kleinen regelrecht banal. Mit nachdenklichem Blick baute sich die Ordensschwester vor dem Kleinen auf, welcher bis jetzt kein Wort gesprochen hatte. In Gedanken ließ sie seine ungewöhnliche Erscheinung bei Seite und überlegte fieberhaft, wo sie in ihrer Anstalt dieses weitere Waisenkind unterbringen konnte, ohne seine Überlebungschancen durch seine schlechte körperliche Verfassung und sein junges Alter weiter zu reduzieren. Die kleinen grünen Äugelein blinzelten zu ihr auf. Die Traurigkeit und die versteckte Angst dahinter ignorierte sie professionell und entschied missmutig die Bedenken für die Zukunft des Knaben auf später zu verschieben. „Zieh das aus.“, wies sie ihn mit scharfem Ton an und holte von einem der vollgestellten Regale eine Kiste. Folgsam entledigte sich das Kind der nassen Textilien, während Schwester Haori mehrere Kleidungsstücke aus der Schachtel fischte, welche sie dann dem Jungen vor die Füße warf. Der Kleine verstand, denn ohne ein Wort zu verlieren zog sich dieser wieder an. Keines der ausgewählten Kleidungstücke passte dem Knaben, aber sollte er die nächsten Jahre überleben, könnte er in sie hineinwachsen. Während sie dem Kind half Ärmel und Hosenbeine soweit hochzukrempeln, dass er sich nicht beim Gehen verhedderte, fiel ihr erst ein, dass der Junge keinen Namen trug und bis auf seinen Fundort auch keine weitere Angabe zu seiner Identität auf dem Dokument, welches sie unterschrieben hatte, gestanden hatte. „Wie heißt du denn?“ Das Kind kniff den Mund zusammen und Schwester Haori seufzte müde auf. Sie hatte keine Kraft sich jetzt mit dem Schweigen dieses Knaben auseinanderzusetzten. Durch den Bericht, welchen sie in der Hand gehalten hatte war ihr klar, dass der Junge mitten aus dem Kriegsgebiet stammte und diese Erfahrung mit größter Sicherheit ein Trauma ausgelöst hatte. Doch je schneller er dieses überwand umso mehr stiegen seine Chancen hier zu überleben. Schwester Haori ließ dem namenlosen Jungen noch einen Augenblick Zeit um endlich den Mund aufzumachen, doch es tat sich nichts. So wie die Lage nun mal war, würde sie ihm wohl oder übel einen Namen geben müssen. Während sie weiterhin die Kleidung richtete, dachte sie nach. Der Junge war in der Kisamebucht gefunden worden. Ein kleines Fischerdorf, welches vor dem Krieg die Fische fürs Dorf lieferte und nun durch den Krieg zerstört worden war. Angeblich weil es mit Kirigakure paktierte. Ihr Blick fiel auf ein paar vertrocknete Dattelpflaumen zwischen einem Haufen Schreibstücke ihres Arbetstisches, welche sie nun seit Tagen vergaß des Schimmelns wegen wegzuschmeißen. Sie richtete sich schlussendlich auf. „Gut, wenn du mir nicht sagen willst, wie du heißt, werd ich dich ab heute einfach Kisame Hoshigaki nennen. Ab heute wird dieses Heim dein Zuhause sein. Du wirst hier essen und schlafen, hast du das verstanden?“ Kisame nickte, bevor sie seine Hand nahm und ihn in die oberen Räumen zu den anderen Schützlingen ihres durch den Krieg maßlos überfüllten Heimes brachte. Kisame überlebte die nächsten Jahre im Heim, musste aber die Bittere Realität über das Recht des Stärkeren erkennen und erdulden, bis er selber zu den Stärkeren zählte. Der Nebel war blutig geworden, selbst als der Krieg gegen die Nachbarn endete. Doch auch dies beendete sein Leben nicht. Er nutzte gnadenlos seine Chancen und erreichte sein drittes Lebensjahrzehnt, im Gegensatz zu vielen seiner Bekannten. Es war nebelig gewesen, als er zum ersten Mal das Dorf hinter dem Nebel betreten hatte, und er hatte nichts besessen als ein paar Lumpen. Als er Kiri verließ war es auch nebelig, wie immer eigentlich, aber dabei nahm er einen Namen und eine der größten Kostbarkeiten des Dorfes auf seinem Weg in die Vogelfreiheit mit. Kapitel 4: Verbenpolka - Jagen (Hidan, Samehada) ------------------------------------------------ Jagen Hidan kniff konzentriert die Augen zusammen und klemmte unbewusst die Zunge zwischen die Lippen. Vorsichtig hob er ein Bein an und versuchte dabei so gut wie es möglich war seinen restlichen Körper gegen die Wand zu pressen, um ja nicht das Wesen zu berühren, welches in seiner vollen Breite im Gang lag. Er wusste nicht einmal wie er es nennen sollte, aber die Bezeichnung Schwert hatte Samehada schon seit langem bei ihm verwirkt. Wer dachte, Hoshigaki wäre ein Monster, hatte sich noch nicht näher mit dem Ungetüm beschäftigt, welches der blaue Hüne als Waffe führte. Auch Hidan war einst auf die eher harmlose Erscheinung des in Bandagen eingewickelten Schwertes reingefallen und hatte sich mehr auf dessen Besitzer konzentriert. Auf jeden Fall bis zu dem Tag, an dem ihm diese Monstrosität zum ersten Mal im Weg lag. Bisher hatte er noch nicht herausgefunden warum, aber von Zeit zu Zeit lag dieses Mistding gerne im Hauptquatier im Weg und das nicht in seiner länglichen Form, sondern in seiner vollen Gestalt, was es öfters unmöglich machte an dem Teil vorbei zu kommen. Fast jeder der im Quartier ein und aus ging hatte sich damit arrangiert, nur er bekam regelmäßig Ärger mit diesem Ungeheuer und einstweilen war sich Hidan sicher, dass es dieser unförmige Kugelfisch bei ihm extra sogar darauf anlegte. Wenn er es nicht besser wüsste, so könnte man beinahe meinen, dass dieses Ding sogar großes Vergnügen daran hatte, ihn kreuz und quer durch das Hauptquatier zu jagen. Behutsam verlagerte der junge Mann sein Gewicht auf das andere Bein. Noch lag Samehada ruhig und bewegungslos vor ihm. Unwillkürlich fragte sich Hidan, ob es wohl schlief, schalt sich aber gleich darauf für den Gedanken. Auch wenn diese Waffe lebte und sich auch sonst recht lebhaft verhielt, hieß das noch lange nicht, dass es so etwas wie schlafen konnte oder überhaupt was wie Ruhe benötigte. „Was macht Hidan-san da?“ Aufgeschreckt in seiner Konzentration, kämpfte Hidan mit seinem Gleichgewicht, welches er nur knapp vor dem Sturz wiederfand. Doch er kam nicht dazu, sich mit vollem Zorn dem Störenfried zuzuwenden, da regte sich der blau-gräuliche Haufen vor ihm und ein unheilverkündendes Gurren drang an seine Ohren. Mit ungutem Gefühl blickte er auf seine Füße von denen sich einer genau auf dem seltsamen Auswuchs befand, welcher in weniger turbulenten Zeiten den Griff dieses Dings repräsentierte. Nun beherrschten zwei Gedanken das Hirn des Jashinisten. Erstens, Tobi einen höchst grauenvollen Tod zu bescheren. Zweitens, der Gedanke, der seinen Überlebensinstinkt - welcher streng genommen durch seine Unsterblichkeit vollkommen abgestumpft war - in aller Panik anschrie, so schnell wie möglich zu verschwinden. Dann kam ihm die Idee, diese beide Aspekte miteinander zu verbinden. „Tobi…“, knurrte Hidan sich schwer beherrschend, während sich Samehada langsam zu seinen Füßen zu bewegen begann. Wenigstens brauchte das verdammte Teil eine Weile, um in die Gänge zu kommen. Sollte es wirklich schlafen können, so war es gut möglich, dass es ein paar Augenblicke brauchte, wirklich wach zu werden. Dann hätte dieses Ding sogar eine Gemeinsamkeit mit diesen seltsamen Rotauge ihrer Organisation. Am Morgen war der Uchihabengel vor seinem ersten Kaffee einfach nicht ansprechbar. „Ja, Hidan-san?“ „Tu mir den Gefallen und bleib einfach da stehen.“ „Ok, ist das ein Spiel?“ Eifrig nickte Hidan, während er das verdammte Ungetüm immer noch im Auge behielt. Er sollte sich jetzt aus dem Staub machen, denn wenn er das Monster richtig einschätzte hatte er keine Sekunde mehr, bevor die Jagd losging. „Ja, wir spielen verstecken und du gibst mir einfach einen Vorsprung, gut?“ Hidan wartete die Antwort des Maskengesichtes nicht ab, sondern wirbelte herum und rannte wie selten zuvor. Sollte Samehada ihren Spaß mit diesem Doofkopf haben und nebenbei wäre ihm Deidara vielleicht sogar dankbar dafür. Kapitel 5: Adjektivtango - Harmlos (Hashirama, Madara) ------------------------------------------------------ Wieder wendete sich der Körper neben ihm, was Hashirama dazu brachte entnervt aufzuseufzen. Er hatte gewusst das Reisen mit Madara einfach nur nervenaufreibend werden würde. Was er sich jedoch nicht vorgestellt hatte war, in welcher Art ihn die Gesellschaft des Uchiha die Nerven kostete. Der Regen trommelte unablässig vor ihren Unterschlupf auf den Boden und ein kurzer Blick genügte dem jungen Oberhaupt der Senjus um zu wissen, dass die Nacht draußen noch immer das Land beherrschte. Wieder drehte sich seine einzige Reisebegleitung unruhig neben ihm hin und her. Nun reichte es. Viel zu verschlafen für einen Shinobi richtete sich Hashirama ein wenig auf und blickte zu Seite, wo er augenblicklich in die roten Augen des anderen sah. Wie zwei übermäßig große Glühwürmchen glühte der unheimlich rote Schein in der Dunkelheit und auch wenn Hashirama die Furcht vor diesen Augen mit der Zeit beinahe gänzlich verloren hatte, kroch ihm ein Schauder über den Rücken. Nur allmählich gewöhnten sich seine gewöhnlichen Augen an die Finsternis, welchen ihren behelfsmäßigen Unterstand ausfüllte. Madara lag weiterhin ausgestreckt neben ihn, wobei er seinen Kopf auf einen seiner Arme gebetet hatte und der Umhang, welcher als Decke fungierte, ihm bis unter die Brust gerutscht war. „Was ist denn los?“, fragte Hashirama schlussendlich, nachdem er eine Weile schweigsam den Blickkontakt aufrecht erhalten hatte. Die Schlaftrunkenheit jedoch schaffte er nicht aus seiner Stimme zu bannen. „Nichts“, war die unerwartet kurze Antwort. Der Senju runzelte die Stirn. Er hatte mit einem unfreundlichen Wort gerechnet, oder vielleicht auch nur einem Grunzen, welches ihm das Missfallen signalisierte, welches ihn Madara schon seit Tagen zu spüren ließ, weil er auf seiner Begleitung bestanden hatte. „Für nichts bist du ziemlich unruhig, Madara.“ Durch die leichten Bewegungen der roten Iriden konnte Hashirama aus den Augenwinkeln ausmachen, wie diesmal der andere seine Gesichtsmuskeln im Schutze der Dunkelheit verzog. Ob er jedoch nun ein Lächeln nicht unterdrücken konnte oder ihm einfach seinen typisch abschätzigen Blick zuwarf, konnte er aber nicht sagen. Die folgende Antwort gab ihm Klarheit. „Ich amüsiere mich eben über einen leichtsinnigen Senju, welcher in seiner Arroganz wie auf dem Präsentierteller liegt und es somit zu einem Kinderspiel werden lässt, ihm das Lebenslicht auszublasen. Schade das ich nicht früher gewusst habe, wie verletzlich du dich zeigst, wenn du schläfst. Ich glaube, das ganze wäre dann ein wenig anderes verlaufen. Manchmal frage ich mich wirklich wie du es geschafft hast, mit einer solch lückenhaften Rückendeckung das zu werden, für was dich die Welt hält.“ Hinter den Worten lauerte nur zu hörbar ein beißender Spott, welcher bewirkte das Hashirama sich soweit aufrichtete, dass er saß. Sein Mantel, den er wie der Uchiha als Decke benutze, rutschte ihm ein wenig von den Schultern und mit Gänsehaut wurde sich der Senju der grässlich feuchten Luft bewusst. Augenblicklich zupfte er das Stück Stoff ein wenig höher, um nichts von der Wärme zu verlieren, welche sich einstweilen zwischen ihm und der provisorischen Decke gestaut hatte. „Obwohl, wenn ich es mir recht überlege...“ Schemenhaft konnte Hashirama ausmachen wie sein Begleiter den Kopf leicht schief legte, „... ist es mir sogar lieber, wenn du am Eingang dieses Loches liegst, sollte in der Zwischenzeit jemand versuchen uns abzustechen habe ich Zeit, mich auf den Angriff vorzubereiten; und ich werde Zeuge deines Endes. Eine erfreuliche Vorstellung, weißt du?“ „Madara...“, begann der Ältere nach einer kurze Schweigepause, in welcher sein benebeltes Hirn versuchte die indirekten Vorwürfe sinnvoll zu ordnen. „Erstens, früher hätte ich dich nicht unter diesen Umständen neben mir schlafen lassen. Zweitens, was erwartest du bitte. Es herrscht Frieden in diesem Land, warum sollte ausgerechnet jetzt jemand versuchen uns niederzustechen? Kannst bitte für einmal deine Paranoia ignorieren? Zudem habe ich ein paar Vorkehrungen getroffen und das weißt du ganz genau.“ Mit einer Hand fuhr sich der Ältere über das Gesicht, um auch den Rest des vorhergegangenen Schlummers endgültig loszuwerden. Wenn das Gespräch so weiter ging, würden sie morgen übermüdet am Hof erscheinen. Ein unvorteilhafter Zustand für die Verhandlungen zur Gründung eines Dorfes. Wiederum konnte er nicht verhehlen, das er die letzten Tage auch mit dem schwierigen Gemüt des Uchihas genossen hatte. Sicher, Madara konnte ein recht bissiger und schwer umgänglicher Giftzwerg sein, mit einem fürchterlichen Gemüt, aber ohne die Anwesenheit eines anderen Uchihas oder Senjus glaubte Hashirama Stück für Stück einen alten Freund wieder zu gewinnen. Wenn nicht sogar mehr, wenn er an ihren Umgang dachte, kaum fühlten sie ihre Handlungen von der Nacht gedeckt und dem Blick der Außenwelt entzogen. Der Senju ließ noch einen kurzen Moment vergehen bevor er dann mit einem Lächeln zum anderen näher rückte. „Drittens erschien es mir die letzten Nächte nicht so als würdest du mich so schnell los werden wollen.“ Vorsichtig, eine eher heftige Reaktion erwartend, berührte er mit den Fingerspitzen die Haut des anderen. Doch bis auf ein kurzes Zucken, welches er eindeutig über die Anspannung der Muskeln unter der Haut spürte, geschah nichts. Ein seltsames Schwiegen etablierte sich zwischen ihnen. Immer noch erschien Hashirama die ganze Situation als irreal und bevor sich sein Verstand länger mit der Frage befasste, ob es richtig oder falsch war, hatte sein Hirn schon eine Entscheidung getroffen. Mit einer für seinen jetzigen schläfrigen Zustand überraschend fließenden Bewegung zog er sich zu seiner Reisebegleitung und legte einem Arm um den kleineren Uchiha. Ungewöhnlich gehorsam ließ sich dieser wieder in eine liegende Position drücken, wobei ein halbherziges Knurren die einzige Gegenreaktion blieb. Als sich der Hashirama etwas stärker gegen den anderen drückte, schubste ihn dieser nicht weg, sondern ließ ihn gewähren, was den Senju zu einem Lächeln verleitete. „Madara, tu mir bitte einmal einen Gefallen und schlaf einfach. Selbst du musst zugeben, das wir beide zusammen alles anderes als harmlos sind“, murmelte er dann noch, bevor er wieder in seinen leichten Schlaf überglitt, wissend, dass er den nächsten Morgen erleben würde. Kapitel 6: Nomenwalzer - Sturm (Kisame/Itachi) ---------------------------------------------- Wieder erzitterte der alte Bretterverschlag als der Sturm abermals wütend gegen das Holz der Baracke aufheulte. Nur höchst wiederwillig blinzelte Kisame in die Dunkelheit als das Klappern der Bretter ihn aus seinem leichten Schlaf geweckt hatte. Kurz lauschte er intensiv, und wickelte sich dann mit einem ärgerlichen Grummeln ein wenig stärker in die Decke ein. Der leichte Schlaf, welcher ihn einst im Krieg, wie auch in seiner Anfangszeit als Abtrünniger mehr als einmal das Leben gerettet hatte, erwies nun wo er nicht jede Nacht befürchten musste, seinen Schlaf wegen eines Angriffes zu unterbrechen, als unangenehm und hinderlich. Mühsam versuchte er soweit es ihm möglich war, seinen angespannten Verstand zu überzeugen, dass in dieser Hütte nichts versuchen würde ihm nach dem Leben zu trachten. Zögerlich und kurz überlegend, ob er sich diese Blöße erlauben konnte, streckte er sein Bein aus und tastete nach dem was zu seinen Füßen lag. Er spürte den grobgewebten Stoff der Bandagen mit welchen er Samehada immer einwickelte und er wusste würde er einen Arm ausstrecken, würde er den ledrigen Griff seines Schwertes fühlen. Die Tatsache dass seine treue Gefährtin noch immer in ihrer Schwertform neben ihn lag, sollte ihn eigentlich beruhigen, witterte sie Gefahr unter normalen Umständen recht schnell, aber seine Paranoia ließ ihn auch mit diesem Wissen nicht in Frieden und verweigerte ihn jeglichen Schlaf. Abermals wälzte er sich um und das Holz unter ihm knirschte unter seinem Gewicht. Doch auch wenn er Samehade im Rücken wusste und sich immer auf ihre Instinkte hatte verlassen können, wich das Gefühl sich wie auf einem silbernen Tablett zu präsentieren nicht von ihm. Der Wind peitschte noch einmal gegen die morschen Bretter und hallte unheilvoll durch die Dunkelheit, welche von seinen Lidern verstärkt wurde, in seinem Kopf. Kisame wollte sich wieder regen, da spürte er wie sich eine schmale Hand unter den dünnen Stoff der Decke einen Weg bahnte. Augenblicklich spannte er sich an, auch wenn er im gleichen Moment erfasst hatte, wer so dreist war sich ihm so zu nähern. Alte Gewohnheiten konnte man nun mal schlecht ablegen. Dünne Finger drückten gegen seine Brust. „Dreh dich.“ Das Flüstern wäre beinahe im Heulen des Sturmes untergegangen, dennoch nahm Kisame jedes einzelne Wort klar und deutlich wahr. Erstaunt über den plötzlichen Körperkontakt und noch erstaunter über die Aufforderung, öffnete der Hüne seine grünen Augen. Nur schemenhaft konnte er seinen menschlichen Partner in der bläulichen Dunkelheit erkennen, doch den Blick der schwarzen Augen war er sich mehr als bewusst. Nach einem erneuten und deutlicheren Druck auf seiner Haut, begann er sich schwerfällig umzudrehen. Erst als er wieder seine alte Position auf der Seite eingenommen hatte, spürte er wie der andere flott unter die verschlissene Decke nachrückte und sanft, aber bestimmt einen Arm unter den seinigen schob. Ein schlanker Körper drückte sich gegen sein breites Kreuz, während die schlanken Finger auf Herzhöhe auf seiner Brust verweilten. Er vernahm noch einen Druck im Genick, als sich der jüngere dort eine halbwegs angenehmere Position für seinen Kopf suchte, dann war es auch wieder still und nur der Wind erfüllte die feuchte Luft mit seinem Heulen. „Versuch noch etwas Schlaf zu finden, ich halte dir in dieser Zeit den Rücken frei“ Ohne ein weiteres Wort schloss der Hüne wieder die Augen. Kapitel 7: Nomenwalzer - Spiel (Obito, Zetsu) --------------------------------------------- Spiel Schweigend, doch mit einem Grinsen auf den Lippen nahm Obito den Würfel in seine einzige Hand und warf diesen. Entsprechend der vier Augen auf der oben liegenden Seite zog er seine Spielfigur nach vorne. Dabei räumte er mit Freude eine generische Figur aus dem Weg. Doch kaum rollte der letzte rote Spielstein vom Brett, schmiss sein spiralgesichtiger Mitspieler die Arme in die Höhe und quietschte vor Freude. „Ich habe gewonnen, ich habe gewonnen!“ Mit verdutztem Gesicht betrachtete der Uchiha eine Weile den Tanz, welcher die künstliche Masse an Zellen vollführte, bis er sich endlich durchrang die Sache klar zu stellen. „Ähh, Sprialfresse, dir ist schon bewusst, dass du unter diesen Umständen nicht gewinnen kannst?“ Auch wenn er keine Mimik besaß, konnte man förmlich spüren, wie die Freude abflaute. Aus den Augenwinkeln konnte Obito wahrnehmen, wie einer der zwei Zetsus, welche ebenfalls am Spiel teilnahmen, sich genervt an den Schläfen massierte. Wenigstens zwei welche es gerafft haben, dachte er bei sich, während der Betreffende den Kopf leicht schief hielt. Eine Reaktion, welche Obito inzwischen mit einem fragenden Blick gleichsetzte. „Warum nicht…?“ „All deine Spielfiguren sind wieder vom Brett gefegt worden!“ „Und?“ Verdammt noch mal, diese seltsamen Homunkuli waren vielleicht gute Spione, doch in alltäglichen Dingen meistens schwer von Begriff. „Wir spielen Mensch ärger dich nicht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)