Deine kalten Augen von Fanny123 (Anata no tsumetai me - Deine kalten Augen) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog- For ever --------------------------- Anata no tsumetai me - Deine kalten Augen Eine kleine, zierliche Gestalt stand an den Klippen einer Winterinsel im North Blue. Lautlos landeten unzählige Schneeflocken auf ihrem Haupt und sie starrte hinaus, zum Horizont, wo gerade die Sonne unterging. Ihr war die Kälte deutlich anzusehen, sie zitterte am ganzen Körper. Und dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf, irgendwann ein Schiff am Horizont zu sehen. Seit vielen Jahren wartete sie schon auf das Schiff ihres Vaters, aber es würde niemals mehr kommen. Dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf, dass er sie irgendwann zu sich holen würde. Er hatte es ihr versprochen. Sie schlang ihre Arme um ihren schwächlichen Körper, sie trug nichts weiter, als ein dünnes Strickjäckchen und zitterte ganz fürchterlich. Hinter ihr im Wald hörte sie plötzlich ein Rascheln, doch dann spürte sie, wie sich eine warme Decke um sie legte und sie von hinten umarmt wurde. »Law...« Leise, kränklich kam sein Name über ihre Lippen. »Du solltest dir wenigstens was warmes anziehen, wenn du schon bei diesen Temperaturen draußen bist, Sarana.« Er machte sich wie immer Sorgen um sie. Seit so vielen Jahren waren sie schon Freunde, er hatte sie als kleines Mädchen bewusstlos in einer Seitengasse der Stadt gefunden, abgemagert, hungernd. Er hatte sie auf seine Arme genommen und mit sich nach hause getragen. Seine Eltern waren nicht begeistert, sie meinten, er solle das Straßenkind sofort wieder dort hin bringen, wo es her kam, doch er ignorierte sie. Law brachte die kleine achtjährige Sarana auf sein Zimmer, legte sie vorsichtig auf sein Bett, holte seine Arzttasche und setzte sich zu ihr ans Bett. Sachte streifte er ihr ihr dünnes Top ab und besah sich ihren Körper. Man konnte deutlich die Knochen sehen, sie hatte mehrere Prellungen und Schürfwunden. Wie konnte man einem Kind nur so etwas antun? Der damals zwölfjährige Law verarztete sie, gab ihr ein leichtes Schmerzmittel und deckte sie schließlich behutsam zu. In dieser Nacht verharrte er die ganze Zeit an ihrem Bett, wachte über ihren Schlaf. Am nächsten Vormittag zuckten ihre Augenlieder. Law war in heller Aufruhr, wollte er doch endlich erfahren, wer sie war und was ihr passiert war. Sie schlug die Augen auf, blinzelte ein paar mal, bis ihre orange-leuchtenden Augen seine fixierten. Leise, flüsternd erhob sie ihre schwächliche Stimme,: »Wo bin ich?« »Ich hab dich in einer Seitenstraße in der Stadt gefunden. Wer bist du und was ist mit dir passiert?« Law redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam gleich zur Sache. Die Kleine starrte ihn mit großen Augen an. Er machte ihr Angst. Dennoch gab sie gehorsam Antwort,: »Ich heiße Sarana. Ich... ähm... ich bin aus dem Kinderheim im Westviertel der Stadt geflohen...« »Haben die dich so zugerichtet?« Schweigen. Sie traute sich nicht, ihm zu antworten. Verlegen blickte sie zur Seite, an die Wand. »Also ja.« Verblüfft sah sie ihn wieder an. Sie wollte sich aufrichten, doch Law drückte sie sachte zurück auf sein Bett. »Du solltest dich noch ewas ausruhen. Ich hab deine Verletzungen versorgt, du musst dich jetzt erst mal schonen.« »Bist du nicht noch etwas zu jung, um Arzt zu sein?« »Nein, mein Medizinstudium ist schon beendet. Ich hab eben früh angefangen.« Lächelnd sah er in ihre orangene Iris. In seinen Augen waren ihre die Schönsten, die er je gesehen hatte. Das Eis zwischen ihnen war gebrochen als auch sie ihm ein umwerfendes Lächeln schenkte. Aber eine Frage konnte sie sich nicht verkneifen. »Was soll denn jetzt werden? Ich hab Angst, zurück ins Kinderheim zu gehen.« »Hör mal, wir sind jetzt Freunde. Ich werde dich beschützen. Aber du musst zurück ins Heim, das kann ich leider nicht verhindern.« »Freunde? Wir... sind jetzt wirklich Freunde? Ich hatte noch nie einen Freund...« Law hinterfragte diese Aussage nicht, auch wenn es ihn brennend interessierte, warum sie niemanden hatte. An diesem Tag wurde eine Verbindung geschaffen, die weit über den Tod hinaus gehen sollte und die Schicksale der beiden Menschen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, sollten für immer miteinander verbunden sein. Ungewiss, ob in Liebe oder Hass ... Sarana ging am nächsten Tag zurück ins Kinderheim, doch sie und Law trafen sich so oft wie nur möglich. Oft musste er ein paar Kratzer und Prellungen mit Salbe einreiben, sie wurde schlecht behandelt. Sarana bekam nur wenig zu essen und auch kein Geld, dass sie sich etwas hätte kaufen können und so gab Law ihr bei jedem ihrer Treffen so viel zu Essen, wie sie wollte und brauchte. Man könnte fast sagen dass er sie wieder aufgeppepelt hatte. In seiner Gegenwart fühlte sie sich unglaublich wohl. Er gab ihr das Gefühl, in Sicherheit zu sein, zu hause zu sein. Dieses Treffen war nun vier Jahre her. Und hier standen sie nun, gemeinsam oben auf der Klippe und Law hielt Sarana fest an sich gedrückt. Sie waren immernoch Freunde und er kümmerte sich um sie, wo er nur konnte. »Komm mit, du kannst heute Nacht bei mir schlafen.« Plötzlich legte sich ein Arm unter ihre Kniekehlen und sie wurde im Brautstiel hoch gehoben. »Law, ich kann selber laufen!« Eigentlich wollte sie ihn nicht so anfahren, aber durch den Schreck war ihre Stimme bösartig und hart. Law jedoch schien das zu ignorieren und ging mit ihr richtung Wald, bis sie an einen Weg kamen, der direkt zu seinem Elternhaus führte. »Das weiß ich doch Kleine, aber die Kälte hat deine Muskeln ganz steif werden lassen, ich will nur nicht, dass du dir was zerrst.« Sie kamen bei seinem Haus an, schnell trug er sie auf sein Zimmer und setzte sie behutsam auf sein Bett. Er ging zu seinem Kleiderschrank, fischte ein T-Shirt heraus und warf es zu ihr aufs Bett. »Hier zieh das an.« Sie tat wie ihr geheißen, zog ihre kurze Hose und die dünne Jacke aus und zog sich dafür Laws Shirt über. Sie schämte sich nicht, sich vor ihm auszuziehen. Er entledigte sich ebenfalls seiner Kleidung und stieg nur mit Shorts bekleidet zu ihr ins Bett. Sarana hatte sich schon unter die Decke gekuschelt, ihr war immer noch kalt. Law zog sie in seine Arme, um sie wieder auf zu wärmen. Nach ein paar Minuten merkte Law, wie sich ihr Atem beruhigte und sie einschlief, doch plötzlich erhob sie noch einmal ganz leise das Wort. »Danke Law, danke für alles, das du je für mich getan hast...« Kurz darauf war sie dann in einen ruhigen Schlaf gefallen. Law streichelte ganz sacht ihren Kopf. Sie war ihm wirklich sehr stark ans Herz gewachsen und bedeutete ihm alles auf der Welt. Nur bei ihr konnte er sein, wie er wirklich war. Kurze Zeit später sank auch er in einen erholsamen Schlaf... Kapitel 2: It hurts ------------------- Früh am Morgen schien die Sonne in den Raum, in dem Sarana und Law fest umschlungen auf seinem Bett lagen. Sie hatte ihre Arme um seinen Bauch gelegt und er seine um ihre Schultern, eine Hand lag auf ihrem Kopf. Sie schlug ihre Augen als erste auf, da ihr ein Sonnenstrahl direkt ins Gesicht schien. Das Erste, das sie erblickte war die sonnengebräunte, muskulöse Brust des jungen Arztes, der sie fest in seinen Armen hielt. Damals als sie sich kennengelernt hatten, hatte sie ihm nicht wirklich geglaubt, dass er ein Arzt sein wollte, schließlich war erst zwölf aber nachdem er sie noch mehrere Male behandeln musste, hatte sie ihm dann doch geglaubt. Er war wirklich gut. Leicht streichelte sie über seine Brust, sie wollte ihn nicht aufwecken. Vorsichtig löste sie seine Arme um ihre Schultern, um auf zu stehen, doch als sie sich schon erhoben hatte wurde ihre Hand plötzlich fest gehalten. »Bleib...« Law war aufgewacht. »Schlaf ruhig weiter. Ich gehe jetzt besser, sonst bekomme ich nur wieder Ärger.« Trotz ihres Wiederspruchs zog Law sie zurück ins Bett und schlang seine Arme erneut um ihren zarten Körper. »Law, ich will aber keinen Ärger bekommen!« Protestierend zog sie eine Schnute, doch Law drückte sie nur noch fester. Im Moment wollte er einfach nur ihre Nähe spüren... Nachdem Law immernoch nicht reagierte, wehrte sie sich nicht mehr und ließ es einfach geschehen, schmiegte sich an seinen starken Körper und genoss seine Wärme. Law vergrub seinen Kopf in ihrem Haar, sog ihren rosigen Duft ein und streichelte über ihren Rücken und mit einiger Genugtuung stellte er fest, dass sie eine Gänsehaut bekam. »Law?« »Mhm...?« »Ist irgendwas? Du... bist irgendwie so anders als sonst.« »Ich hab nur nachgedacht. Über etwas, das mir sehr wichtig ist.« »Sagst du es mir?« »Später vielleicht...« »Ich sollte aber jetzt wirklich gehen, Law, wenn sie merken, dass ich nicht da bin, bekomme ich riesigen Ärger.« »Na gut...« Nur wiederwillig entließ er sie aus seinem Griff, gab ihr aber noch einen leichten Kuss auf den schwarzen Schopf. Sarana lächelte, sie liebte es, wenn er das tat. Sie entledigte sich seines T-Shirts und zog wieder ihre eigene Kleidung an. Mit den Fingern fuhr sie durch ihre Haare, um sie etwas zu richten und schließlich wollte sie aus dem nun offenem Fenster springen, als Law sie noch einmal zurück in seine Arme zog und ihr einen warmen Mantel umlegte. »Ich will nicht, dass du noch krank wirst, wir wissen ja beide, worin das endet.« Sarana war schon immer kränklich und leicht anfällig für Erkältungen gewesen. Einmal hatte sie sich einen Schnupfen eingefangen und hütete damit circa drei Wochen das Bett, um sich wieder zu erholen, weil der erst leichte Schnupfen sich schnell in eine starke Lungenentzündung verwandelt hatte. Sie wandt sich aus seiner Umklammerung und dankte ihm nochmals und sprang aus dem Fenster, landete sicher auf dem Boden und rannte schnell richtung Kinderheim. Wenn die Betreuer bemerken würden, dass sie nicht da war, würde sie schrecklichen Ärger bekommen. Law blickte ihr noch einge Minuten hinterher, bis er das Fenster wieder schloss und sich davon abwandt. Er wusste noch nicht, wie er ihr sagen sollte, über was er nachgedacht hatte. Er wusste nicht einmal, ob er es ihr überhaupt sagen sollte. Er würde ihr das Herz brechen... Sarana nahm den schnellsten Weg zum Kinderheim, durch die Stadt. Als sie schließlich dort angekommen war sah sie hoch zu ihrem Zimmer, wo das Fenster offen stand. Das Seil, an welchem sie immer hoch und runter kletterte hing zum Glück noch an Ort und Stelle also hatten die Erzieher noch nicht gemerkt, dass sie weg war. Schnell hangelte sie sich an dem Seil hoch und sprang schließlich in ihr Zimmer, nur um sich in der nächsten Sekunde furchtbar zu erschrecken. Eine alte Frau stand in ihrer Tür. Sie war ziemlich dick, hatte kurze braune Haare, eine breite Nase und unfreundliche Gesichtszüge. Sarana blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie wütende Frau mit großen Augen an. Diese kam mit schnellen Schritten auf sie zu, so dass Sarana nicht mehr ausweichen konnte und eine schallende Ohrfeige einfing. »Ich habe dir doch verboten, dich immer wieder heimlich aus deinem Zimmer zu schleichen, du undankbares Gör!« Sarana blieb aber nicht ruhig, sofort bietete sie der Älteren Parole. »Dich kümmert es doch sowieso nicht, wie es mir geht, Tina!« *KLATSCH* Schon wieder hatte Tina ihr eine Ohrfeige verpasst, diesmal auf die andere Wange. Auf beiden konnte man nun den großen Handabdruck der Erzieherin sehen. Doch diese holte gleich nochmal aus, diesmal jedoch mit der Faust. Sarana konnte wieder nicht ausweichen und die Faust traf sie fest im Gesicht. Sie flog gegen die nächste Wand, doch ehe sie sich wieder hätte aufrappeln können, traf sie ein harter Tritt in die Seite. Sie wehrte sich nicht. Sie war es schließlich schon gewöhnt, verprügelt zu werden. Die Erzieher dieses Kinderheimes waren zu den anderen Kindern, die hier lebten keinesfalls so aggressiev wie zu Sarana. Anscheinend hatten sie einfach nur Spaß daran, zu sehen, wie sie leidete, schließlich konnten die anderen Kinder sie auch nicht leiden. Sie hatte sich schon immer gefragt, warum sie alle hassten, nicht einmal in der Stadt gab es jemanden, der ihr freiwillig geholfen hätte. Wäre Law nicht, hätte sie sich wahrscheinlich schon längst selbst umgebracht. Seid ihr Vater weg war, war sie allein. Bevor er ging hatte er sie in dieses 'Gefängnis' gesteckt, sie ihrem Schiksal überlassen und doch liebte sie ihn noch. Und dann trat Law in ihr Leben. Er war der einzige, den sie noch hatte, der ihr etwas bedeutete. Stumm ließ sie die Schläge und Tritte über sich ergehen, darauf wartend, dass es bald aufhören würde. Irgendwann wurden die Schmerzen jedoch zu groß, ihre Rippen schmerzten, aus ihrer Nase lief Blut und so wurde alles schwarz vor ihren Augen... Als Sarana unter großer Anstrengung die Augen wieder Aufschlug, spürte sie die höllischen Schmerzen, die ihr nun wieder durch den Körper schossen. Sie wurde schon oft zusammen geschlagen, doch so schlimm war es noch nie. Tina hatte sich überhaupt nicht zurückgehalten. Sarana hatte Glück, wenn sie überhaupt noch aufstehen konnte. Sie versuchte sich aufzurichten, schaffte es auch, doch ein schwerzerfülltes Aufstöhnen konnte sie nicht unterdrücken. Langsam schlich sie zur Tür, um ins Gemeinschaftsbad der Kinder zu gehen. Sie traf niemanden auf den Gängen, was sie nicht wunderte, schließlich war es inzwischen tiefste Nacht. Endlich im Bad angekommen stützte sie sich erschöpft am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Eigendlich war sie ganz hübsch, sie hatte leuchtend orangene Augen, schwarze Haare mit einem rotem Stich, zarte Gesichtszüge und einen für ihr Alter sehr weiblichen Körper, doch im Moment sah Sarana ganz furchtbar aus. Ihre Augen waren blutunterlaufen, sie hatte blaue Flecken und Blutergüsse im Gesicht und am Körper, unter ihrer Nase klebte getrocknetes Blut und auf der Stirn hatte sie eine kleine Platzwunde. Sie wusste nicht was sie jetzt tun sollte. Zu Law gehen? Es war die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, schließlich mussten ihre Wunden versorgt werden. Also ging sie zurück in ihr Zimmer, schnappte sich seine Jacke und verließ schnell das Haus, diesmal durch de Fordertür, schließlich schlief jeder im Haus. Die ganze Zeit über musste sie sich zusammenreißen, nicht aufzustöhen, sie hatte immernoch starke Schmerzen. Der Weg zu Laws Haus war beschwerlich, die Verletzungen schränkten ihren Bewegungsfreiraum stark ein, sie bekam nur schwer Luft und schätzte, dass mindestens eine Rippe gebrochen war. Sie kam dem Haus immer näher und war erleichtert, dass in Laws Zimmer noch Licht brannte. Als sie davor stoppte, war sie wieder kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Sie konnte nur noch den Arm heben und klopfte schwach an sein Fenster, welches sich auch schnell öffnete. »Law...« Dann wurde ihr schwarz vor Augen. Sie bekam nur noch mit, wie Law erschrocken ihren Namen ausstieß... Kapitel 3: You're my Heart -------------------------- Erschrocken zog Law die Luft ein. Sarana war gerade vor seinen Augen zusammengebrochen und er konnte deutlich sehen, dass sie wieder geschlagen wurde, doch das Schlimmste sollte er erst etwas Später sehen. Schnell sprang er aus seinem Fenster, beugte sich über die Kleinere, fühle ihren Puls und die Temperatur. Er erschrak, Sarana hatte starkes Fieber. Schnell nahm er sie auf seine Arme und kletterte vorsichtig wieder in sein Zimmer. Dort angekommen legte er sie auf sein Bett und zog ihr die überflüssige Kleidung aus. Seine dicke Winterjacke, welche er ihr erst vor ein paar Stunden gegeben hatte landete auf dem Fußboden, dann folgte ihr Shirt. Ihm stockte der Atem. Ihr Oberkörper war übersäht mit Blutergüssen, blaunen Flecken, Prellungen und Kratzern. So schlimm sah sie noch nie aus. Auf ihrer Stirn prangte eine Platzwunde und an der Wange hatte sie einen kleinen Bluterguss. Vorsichtig strich er ihr eine der rot-schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, um sie genauer zu betrachten. In seinen Augen war sie das schönste Wesen auf Erden und doch wurde sie von allen Leuten gehasst. Sie tat immer so, als würde es ihr nichts ausmachen, dass die Dorfbewohner sie hassten, aber er wusste ganz genau, dass es sie innerlich zerfraß. Aber wie sollte ein so junger Mensch auch mit so viel Ablehnung und Hass umgehen? Er selbst war eigentlich recht beliebt, oft behandelte er Patienten des Dorfarztes, wenn dieser nicht mehr weiter wusste und die Leute waren ihm dankbar, doch er konnte und wollte es nich gutheißen, dass sie Sarana so schlecht behandeln. Gerade in dem Kinderheim, in dem sie lebte, sollte sie wenigstens gut behandelt werden, aber gerade dort war es am schlimmsten. Es regte ihn auf, machte ihn wütend, dass sie so viel leiden musste, aber er wusste, dass sie stark war. Schnell suchte er seinen Arztkoffer mit den wichtigsten Utensilien hervor und machte sich an die Arbeit. Die Platzwunde musste er mit drei Stichen zunähen und machte ein Pflaster drauf, auf die Blutergüsse schmierte er eine selbstentwickelte Salbe, welche die Heilung beschleunigen sollte. Zu letzt gab ihr noch eine Spritze mit Schmerzmittel. Vorsichtig zog er ihr einen großen schwarzen Pullover von sich über und deckte sie zu. Lange betrachtete er sie. »Was soll ich nur tun?« Seine Stimme war nur ein leises Flüstern. Er wusste immernoch nicht, ob er ihr von seinem Vorhaben erzählen sollte. Er spielte schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, seinen Traum zu verwirklichen und als Pirat zur See zu fahren, doch ihm war auch klar, dass er dann Sarana allein lassen müsste. Er wollte nicht einfach so, ohne ein Wort verschwinden, doch er wusste auch nicht, wie sie reagieren würde, wenn er es ihr vorher erzählte. Vielleicht würde sie ihn davon abhalten wollen und dann... er war sich nicht sicher, ob er sie einfach so da stehen lassen könnte. Jedesmal, wenn sie ihn mir ihren großen wunderschönen orangenen Augen ansah, ging ihm das Herz auf, so wie jetzt. Langsam erwachte sie aus der Bewusstlosigkeit und blickte ihn ununterbrochen tief in die Augen, es schien ihm, als könnte sie bis auf seine Seele schauen. In diesem Moment fasste er einen Entschluss. »Law...« Zärtlich, liebevoll sprach sie seinen Namen. »Wer hat dir das schon wieder angetan, Sarana?« »Nicht so wichtig...« Langsam versuchte sie sich aufzurichten, wurde aber von Law sanft wieder zurück in die Kissen gedrückt. »Doch es ist wichtig, verdammt! So schlimm sahst du noch nie aus! Scheiße, ich will dich doch nur beschützen Sarana, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mit mir redest!« Sie sah über seinen kleinen Wutanfall hinweg. »Law... Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen... Es geht schon.« Schon wieder. In letzter Zeit tat sie es öfter und Law merkte es dennoch ganz genau. Sie verheimlichte ihm etwas. »Was ist nur los mir dir, sonst hast du mir doch auch immer alles erzählt.« Das Einzige, das er damit erreichte, war, dass sie betroffen zu Boden sah. Er wusste, dass sie sehr stark war, dass sie all den Schmerz immer hinunterschluckte und über die bösen Worte der Dorfbewohner, welche sie als 'Abfall' beschimpften, hinwegsah, aber irgendwann, das war Law klar, musste das alles zu viel werden. So viel konnte kein Mensch ertragen, schon gar kein junges Mädchen. »Bitte rede endlich wieder mit mir, Sarana.« »Law, ich...« Stumm rann ihr eine Träne über die Wange. Behutsam zog Law sie in seine Arme und strich ihr vorsichtig über den Rücken. Nun waren alle Schranken gebrochen und die Tränen rannen unaufhaltsam über ihre Wangen. »Es wird mir langsam einfach alles zu viel, Law, ich kann nicht mehr...« Lange saßen die beiden so da, sie ließ alles raus, all den Schmerz, diese endlose, alles zerfressende Trauer. »Law..., d... du musst mir nicht helfen, du verschwendest nur deine Zeit, ich bin es nicht wert...« Dieser Schwall an Worten löste wiederrum eine unheimlich Wut in ihm aus. Er packte sie unsanft an den Schultern, drückte sie von sich und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Saranas Kopf schleuderet zu Seite und sie zuckte heftig zusammen, löste ich von ihm und wendete sich schnell von ihm ab. Law war über sich selbst erschrocken. Er war ihr gegenüber noch nie Handgreiflich geworden, wollte er sie doch immer beschützen, er wusste, dass er der Einzige war, dem sie etwas bedeutete. Er wollte sie niemals verletzen, wusste er doch von ihrer Zerbrechlichkeit und dass nicht mehr viel fehlen würde, bis ihr Lebenswille vollkommen erloschen war. Und nun hatte er das getan, von dem er sich geschworen hatte, es niemals zu tun. Er hatte sie verletzt. Seelisch und körperlich. Er blieb starr auf seinem Platz sitzen und sah ihr dabei zu, wie sie sich seinen Pullover auszog, ihre eigenen Sachen wieder anzog und schon aus dem Fenster verschwinden wollte, als er sich endlich aus seiner Starre lösen konnte und sie nicht unbedingt sanf am Handgelenk packte. Ein schmerzerfülltes »Auh!« ließ ihn seine Hand zurück ziehen. Geschockt sah er in ihre verheulten, leiderfüllten Augen, wusste nicht was er tun sollte. »Law, du musst dich nicht rechtfertigen, du hast nur das getan, was jeder tut. I...Ich versteh das schon. Keiner mag mich, ich bin wertlos. Ich hab es bis jetzt nicht verstanden, warum du mir überhaupt geholfen hast. Du bist beliebt, dich um mich zu kümmern, bringt dir keinen Vorteil, du hast alles. Aber keine Sorge, ich werde deine Hilfe ab jetzt nicht mehr benötigen. Ich brauche überhaupt niemanden, der ich um mich kümmert. I...Ich komm auch allein klar.« Ihm war klar, was er angerichtet hatte. Er hatte sie gebrochen. Sie hatte nun keinerlei Grund, überhaupt noch am Leben zu bleiben. Durch seine Ohrfeige dachte sie nun natürlich, dass er sie genau so hasste wie all die Anderen, dass sie in seinen Augen nur ein Zeitvertreib war, ein Wesen, das keine Gefühle hatte und das man demütigen konnte. Denn genau das war sie in den Augen aller Dorfbewohner. Law wusste den genauen Grund, weshalb sie sie so verachteten nicht genau, er hatte nur mal gehört, dass es etwas mit ihrem Vater zu tun haben musste. Doch Sarana konnte ja nicht ahnen, wie viel sie ihm bedeutete. Behutsam zog er sie erneut an sich, sie wehrte sich, doch er war sowiso stärker als sie. Er legte einen Arm um ihre Schulter und gab ihr einen federleichten Kuss auf die Stirn. Plötzlich erstarb ihr Wiederstand. »Ich hab doch gesagt, es muss dir nicht leid tun... Ich bedeute niemandem etwas, wieso sollte ich dann ausgerechnet dir etwas bedeuten?! Ich hab mir das die ganze Zeit nur eingeredet...« Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern, doch er verstand sie ganz genau. »Dummkopf. Du bedeutest mir alles. Du bist mein Herz. Ich bin nur so wütend, weil sehr wohl was wert bist.« Sarana stockte. »Das kann doch nicht dein Ernst sein... Nenne mir wenigstens einen Grund, warum ich dir etwas ... bedeute, wenn es denn wirklich so ist.« »Ich könnte dir hunderete Gründe nennen, aber um nur ein paar zu nennen: Du bist wie du bist, du verstellst dich nicht, denn das hast du nicht nötig. Ich kann bei dir sein, wie ich wirklich bin, muss mich nicht verstellen und ich hatte bei dir noch nie das Gefühl, dass du mich angelogen hast. Du bist ehrlicher als alle anderen Menschen auf dieser Insel.« Dann zog er ihren Kopf von seiner Brust, um ihr in die Augen sehen zu können. «Und du bist da schönste Wesen, das ich jemals gesehen habe, die Leute im Dorf, die sagen, du seist hässlich, oder deine Augefarbe wäre 'abartig' abstoßend, denen muss ich wiedersprechen. Ich liebe deine Augen, ich könnte ständig in ihnen versinken...« »Law, ich... ich bin dir so unendlich dankbar für alles! Ich will nicht mehr allein sein, bitte verlass mich nicht, du bist der Einzige, den ich noch habe!« Der Wortschwall brach förmlich aus ihr heraus, genauso, wie die unzähigen Tränen, die nun wieder über ihre Wangen liefen. Jedoch waren es keine Tränen, die durch Trauer verursacht wurden, sondern duch das Glücksgefühl, welches sie verspürte, als Law sie anhob und sich erneut mit ihr ins Bett legte. »Ich werde immer bei dir sein.«, waren die letzten Worte, die seinen Mund verließen, während sie eng umschlungen in einen ruhigen Schlaf glitten... Kapitel 4: Day of Farewell ... or not? -------------------------------------- Als Sarana früg ihre Augen aufschlug, bemerkte sie als erstes, dass Law nicht mehr neben ihr lag. Seine Hälfte des Bettes war noch warm, also war er wahrscheinlich erst vor ein paar Minuten aufgestanden. Vorsichtig schwang sie ihre Beine über die Bettkante, stand auf und hörte sich um. Aus dem angrenzenden Bad kamen leise Geräusche, also musste Law dort sein. Leise schlich sie zur Badtür, nur um gleich drauf an diese zu klopfen. Als aber keine Antwort kam, öffnete sie vorsichtig die Tür und trat ein. »Law, ist irgendwas?« Er sah niedergeschlagen aus, war über das Waschbecken gebeugt, als würde er sich über irgendwas den Kopf zerbrechen. Etwas stimmte nicht und das machte Sarana irgendwie Angst. Als sie neben ihm stand und vorsichtig eine Hand auf seine nackte Schulter legte, zuckter er erschrocken zusammen und sah sie mit aufgerissenen Augen an. »Law!« Bei seinem stechendem Blick zuckte nun auch sie zusammen. Er richtete sich auf, sah auf Sarana hinab, sie blickte ihn vollkommen verunsichert an, wusste nicht, was mit ihm los war. Dann beugte er sich über sie, war er doch über einen Kopf größer als sie und schloss sie fest in seine starken Arme. Sarana war über seinen Gefühlsausbruch etwas verwirrt, erwiederte die Umarmung aber sofort. »Hey... was ist denn?« Er gab ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel, streichelte über ihre Arme und ihren Rücken und legte seine Stirn an ihre. Er sah ihr fest in die Augen, als könnte er bis tief auf ihre Seele sehen, während sie ihm ihr bezaubernstes Lächeln schenkte, das er so liebte. »Sarana, versprich mir einfach, dass du immer so bleibst, wie du bist, egal, was passieren sollte.« »Das werde ich, aber was soll schon groß passieren? Es reicht mir schon, wenn du einfach nur bei mir bist.« Bei ihrem letzten Satz war ihre Stimme unglaublich liebevoll, immer noch lächelnd schmiegte sie sich wieder an Laws starke, wunderbar warme Brust. Jedoch versetzte ihr letzter Satz Law einen Stich ins Herz und er musste augenblicklich wieder an sein Vorhaben denken. Er würde nicht mehr bei ihr sein können. Er würde sie allein lassen. Er würde sie sich selbst überlassen. Er wollte nicht den Rest seines Lebens hier auf dieser Insel verweilen, er wollte reisen, Abenteuer erleben, frei sein, aber das konnte er nicht mit Sarana. Er konnte sie nicht mitnehmen, es wäre viel zu gefährlich für sie gewesen. Er hatte deshalb ein ziemlich schlechtes Gewissen, hatte er schließlich nicht vor, sie vor zuwarnen. Er wäre von einen auf den anderen Tag weg und sie wäre wieder allein. Er konnte es ihr einfach nicht sagen. Er wollte nicht die Trauer, die Verzweiflung in ihrem wunderschönen Gesicht sehen, wenn sie die Erkenntnis traf, dass sie von da an wieder allein wäre. Und wenn sie ihn bitten würde, zu bleiben, hätte er nicht nein sagen können, aber er wollte ja weg von hier. Weg von dieser Insel, weg von seinen Eltern, aber nicht weg von Sarana. Sie war sein Engel, der immer wieder Licht in sein Leben brachte.Und sie war so stark. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein anderes Mädchen in diesem Alter eine solche innere Stärke besaß, wie seine Sarana. Sie ertrug so viel. Den Hass der Dorfbewohner, die fast täglichen Schläge im Heim, sie hatte in ihrem Leben schon so viel ertragen müssen und doch konnte sie noch immer lächeln. Dafür liebte er sie und er hasste sich selbst dafür, dass er dieses wunderbare Lächeln wahrscheinlich aus ihrem Gesicht vertreiben würde, wenn er sie verließ. Sanft streichelte er über ihren Rücken, wollte sie einfach nur bei sich haben. »Law, was ist denn los, jetzt sag schon!« Sie drängte ihn dazu, mit ihr zu reden, aber er konnte nicht. Also genoss er einfach nur ihre Anwesenheit und gab ihr eine Antwort, die sie keinesfalls zufriedenstellte. »Es ist nichts...« Sarana nahm es mit einem leisen Seufzen hin. Sie vertraute ihm, er würde die richtige Entscheidung treffen, egal, worum es ging. Langsam wandt sie sich aus seiner Umarmung, Law löste sich nur wiederwillig von ihr. Wie sie nun so in seinem viel zu großem T-Shirt vor ihm stand, ... einfach bezaubernd, er konnte seinen Blick kaum von ihr losreißen und er genoss es. Ja genau dieses Bild würde er vermissen, wenn er weg war. »Law, ich muss jetzt langsam wieder los...« »Bleib doch noch eine Weile. Tina kümmert's doch eh nicht, wies dir geht. Da komm es auf die Stunde mehr oder weniger auch nicht mehr an...« »Aber sie wird immer wütend, wenn sie in mein Zimmer kommt und ich nicht da bin, bitte Law, wir sehen uns doch heute sicher noch mal.« Wiederwillig musste Law sie jetzt gehen lassen und es versetzte ihm einen Schock. Nachdem sie sich wieder ihre Sachen angezogen hatte und schon mit einem einfachen 'Bis dann' aus dem Fenster verschwinden wollte, packte Law sie noch einmal am Handgelenk, zog sie zurück und drückte sie an sich. Ein letztes Mal. »Law, was ist denn heute mit dir los? Seit wann brauchst du denn so viel körperlichen Kontakt, mhh?« Ihre Stimme klang ein wenig belustigt, aber für Law war es vollkommen ernst. »Du weist, dass du mir alles bedeutest, ja? Du bist mein Leben, Sarana.« Nun wurde auch sie wieder ernst. »Und du meins, Law« Sarana war klar, dass irgendetwas nicht stimmte, aber das musste warten. Bedacht zog Law noch einmal gierig ihren Geruch ein, genoss das Gefühl ihrer Nähe, ihren weichen Körper an seinem. Sie erwiederte die Umarmung, wenn auch nicht so, wie er es gehofft hatte, aber sie konnte ja auch nicht wissen, dass es vielleicht das letzte mal war, dass sie sich sahen. Natürlich wollte Law irgendwann wieder hier her zurück kommen, aber man konnte ja nie wissen. »Law, ich muss jetzt echt los.« Nur sehr langsam entließ er sie aus seinen Armen. Bevor sie sich von ihm abwendete, legte sie ihre Hände in seinen Nacken, zog ihn sanft zu sich hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Es überraschte ihn, machte ihn aber auch unglaublich glücklich, war es schließlich das letzte mal, dass er ihr so nah sein konnte. Dann drehte sie sich um, sprang aus dem Fenster und rannte los. »Sarana! Ich liebe dich.« Es fiel ihm unglaublich schwer, das auszusprechen, aber es war vielleicht die letzte Möglichkeit gewesen. Sie schenkte ihm im Gegenzug ihr schönstes Lächeln. Law hatte nicht gelogen, das hatte sie in seinen Augen gesehen. Dann drehte sie sich um und ging. Law sah ihr lange hinterher, bis sie im Schneegestöber nicht mehr zu sehen war. Nun musste er sich seinem Plan zuwenden. Law riss seine Schranktür mit einem Ruck auf, schnappte sich seine fertig gepackte Tasche und schmiss sie aufs Bett. Anschließend setzte er sich an seinen Schreibtisch. Er wollte Sarana nicht ohne jegliches Wissen verlassen, also schrieb er ihr einen Abschiedsbrief. So verabschiedete er sich von ihr. Irgendwann werde ich zu dir zurück kommen. Sarana ging inzwischen schnellen Schrittes zurück zum Heim. Dort angekommen, hielt sie sich nicht lange auf, kletterte an dem Seil hinauf in ihr Zimmer, holte etwas aus ihrem Schrank und verließ das Haus wieder. Sie hatte lange gespart, denn sie wollte Law eine Freude machen. Sie waren vor einger Zeit in einem Laden in der Stadt gewesen, bessergesagt ein Laden, in dem man Mützen, Handschuhe und anderes Zeug kaufen konnte, mir dem man sich im Winter warm hielt. Law hatte sich dort aus Spaß eine Mütze aufgesetzt, um Sarana zum lachen zu bringen. Sie hatte ihm dann schon irgendwie gefallen, aber er wollte sie nicht kaufen, warum auch immer. Also wollte Sarana sie kaufen. In der Stadt nahm sie nur Seitenstraßen, damit wollte sie den Hasserfüllten Blicken der Bewohner entgehen, bis sie bei dem kleinen Geschäft ankam. Vorsichtig öffnete sie die Tür, vernahm das leise Leuten der Glocke und suchte sogleich mit wachsamen Augen nach der Mütze. Sie hing an einem Ständer gleich neben der Kasse, sie war weiß und hatte braune Punkte. Aus dem Hinterraum trat nun ein älterer Mann. Er sah Sarana grimmig an and machte sogleich eine wegscheuchende Handbewegung. >Verschwinde! An dich verkaufe ich nichts!« Sarana ließ sich deswegen nicht beirren und sagte sofort: »Bitte! Ich kann es bezahlen! Es ist ein Geschenk für einen Freund.« »Freunde? Du hast keine Freunde, Mädchen.« Es versetzte ihr einen kleinen Stich, aber sie konnte immernoch wiedersprechen. »Doch, Law!« »Ach du meinst unseren jungen Arzt. Wir alle haben bis jetzt immernoch nicht verstanden, warum er so nett zu dir ist. Aber wenn du ihm die Mütze schenken willst, will ich mal nicht so sein. Aber du solltest dich beeilen, er wollte doch heute weg, oder?« Sarana legte das Geld auf den Tisch und nahm den Beutel mit der Mütze entgegen, jedoch war sie etwas verwirrt. »Um noch mal auf ihre Frage zurück zu kommen, was haben sie damit gemeint, dass Law heute weg wollte?« »Was denn, hat er es dir etwa garnicht erzählt? Er wollte sich doch heute dieser Piratenbande anschließen. Ich dachte eigentlich er ist schon weg?!« »W-was?!« Das Entsetzen war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Law wollte was? »Aber wieso denn? I-ich versteh das nicht...« Ihre Stimme war brüchig. »Na, wenn du Glück hast passt du ihn ja noch ab, geh am besten zu seinen Eltern, die werden bestimmt wissen, wo er ist.« Schon schnellte sie herum, rannte zur Tür und wäre schon fast hindurch verschwunden, als sie sich noch einmal kurz umdrehte und ein ehrlich gemeintes 'Danke' hören ließ. Der Alte lächelte sie freudlich an und schon war sie verschwunden. So schnell sie konnte rannte sie zu Laws Haus. Sarana war vollkommen aufgelöst. Deswegen war er so komisch gewesen! Und mit einem Schlag wurde ihr klar, dass das vorhin ein Abschied war. Law hatte ihr nur gesagt, dass er sie liebt, weil es die letzte Möglichkeit war. Endlich beim Haus angekommen leutete sie wie eine Verrückte an der Tür. Diese wurde auch sogleich von Laws Mutter geöffnet. Sie war eine große, schlanke Frau mit schwarzen, glatten Haaren. »Wo ist Law?« Sarana schrie die große Frau fast an, bekam jedoch nur einen bösen Blick von ihr geschenkt. Angesprochene drehte sich kurz um und nahm etwas von der Kommode, die gleich neben der Haustür stand. Es war ein Brief. »Law hat gesagt, ich soll dir das geben, wenn du kommst.« »Von wo fährt dieses Schiff, mit dem er wegfahren will? Bitte sag es mir!« Sarana war verzweifelt, sie hatte gehofft, dass Law noch da wäre. »Das Schiff liegt in der kleinen Bucht im Süden der Insel. Aber ich glaube sie sind schon weg. Mach dir keine Hoffngen, lese einfach den Breif und verzieh dich.« Damit drückte sie Sarana das Papier in die Hand und schlug die Tür zu. Die Schwarzhaarige zuckte ein wenig zusammen, hatte aber schon mit dieser Reaktion gerechnet. Schnell rannte sie los, vielleicht hatte sie ja Glück und Law war noch nicht weg. Ihr Weg führte sie einmal quer durchs Dorf, dann über ein Feld, dann kam ein großen, dichter Wald. Um zu der Bucht zu gelangen, musste man dort hindurch, aber der Wald war riesig. Sie würde lange brauchen, um ihn zu durchqueren. Aber schon stürmte sie los. Sie achtete nicht auf die kleinen Äste, die ihre Haut aufkratzten, rannte einfach immer weiter. Der Boden war mit einer dünnen Schicht Schnee und Eis bedeckt, was dazu führte, dass sie ein paar mal fast gestürtzt wäre. Aber sie musste weiter. Jedoch verließen sie mit der Zeit die Kräfte. Ihre Atmung ging nur noch stockend, der Schweiß rann ihr in die Augen, bis sie schließlich ausrutschte und fiel. Als sie sich wieder aufrichtete, lehnte sie sich an einen Baum. Sie hatte einfach keine Kraft mehr. Schwer atmend zog sie Laws Brief hervor. Sie öffnete den Umschlag, zog den Zettel hervor und begann, zu lesen. Er hatte nicht viel geschrieben, nur ein paar Zeilen, aber die reichten, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben. Meine geliebte Sarana, Es tut mir so unglaublich leid, dass du in einem Brief erfährst, warum ich weg bin. Ich halte es auf dieser Insel einfach nicht mehr aus... Ich musste einfach weg von da, weg von meinen Eltern, den Dorfbewohnern... Ich will frei sein! Ich will König der Piraten werden. Ich hätte dich so unglaublich gerne mitgenommen, aber bitte glaube mir, es wäre für dich viel zu gefährlich. Sobald ich meinen Traum verwirklicht habe, komme ich zu dir zurück, das verspreche ich dir. Du bist mein Leben, Sarana, ich liebe dich, bitte vergiss das nicht. Irgendwann werde ich zu dir zurück kommen. in Liebe, dein Law Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen, Tränen kullerten über ihr Gesicht. Er durfte noch nicht weg sein! Vorsichtig richtete sie sich wieder auf und rannte erneut los. Den Brief hatte sie zurück in ihre Jackentasche geschoben, die Tüte mit der Mütze hielt sie immernoch fest in ihrer Hand. Sie kam der Bucht immer näher. Law schleppte inzwichen eine Kiste an Bord der 'SAD', dem Schiff von Don Quichotte de Flamingo, seinem neuen Kapitän. Schweren herzens hatte er seiner Mutter den Brief für Sarana gegeben, in der Hoffnung, dass sie nicht zu früh davon erfuhr, dass er fort ging und sie nicht nach ihm suchen würde. Als alles fertig verladen war, er eine Kajüte zugewiesen bekam und eigentlich alles bereit zum Ablegen war, gab der Käpt'n der Bande noch eine Stunde Zeit, sich frei auf der Insel zu bewegen. Law blieb jedoch in der Bucht. Er setzte sich an den Klippenrand, den Wald direkt hinter sich, und sah hinunter auf das Schiff, ließ seine Gedanken schweifen, zu Sarana, seinen Eltern. Der Abschied von ihnen war kurz und schmerzlos gewesen. 'Ich gehe dann. Bis irgedwann mal'. Das war alles. Ein erschöpftes Keuchen im Wald hinter ihm, ließ ihn aufhorchen. Er stand auf, ging ein paar Schritte in den Wald hinein und was er da an einem Baum zusammengesucken erblickte, ließ ihn stocken. Seine Sarana saß dort, hielt sich die Brust vor Erschöpfung und unzählige Tränen rannen über ihr schönes Gesicht. Als sie das Knacken eines Astes ganz in ihrer Nähe ernahm, blicke sie sich erschrocken um. Was sie jedoch sah, ließ sie sofort aufspringen. »Law, du bist ja noch hier...« Ihre Stimme war brüchig, sie musste viel geweint haben. Angesprochener ging auf sie zu und zog sie ohne Vorwarnung in seine Arme. Er drückte sie fest an sich, wollte sie am Liebsten nie mehr loslassen. »Law, warum wolltest du dich denn nicht von mir verabschieden? Warum willst du weg von hier? Wenn es wegen mir ist, i-ich kann dich auch in Ruhe lassen, falls ich dich störe...« Sie wurde immer wieder von Schluchzern unterbrochen, aber Law verstand sie trotzdem. »Dummkopf. Es ist nicht wegen dir, ich hab in dem Brief die Wahrheit gesagt...« »Mhhmmm... Aber wieso kann ich denn nicht mitkommen? « »Selbst wenn es nicht so gefährlich wäre, müsste ich erst meinen Käpt'n um Erlaubnis bitten und ich glaube nicht, dass er ein so junges Mädchen mitnehmen würde...« Sie hielten sich noch eine ganze Weile in den Armen, standen einfach nur da und genossen die Anwesenheit des Anderen, bis Law sich etwas von ihr löste, nur um sich gleich darauf zu ihr hinunter zu beugen. Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände, streichelte mit dem Daumen über ihre Lippen, bis er seine ganz leicht auf ihre legte. Sanft erwiederte sie den Kuss, hielt sich an ihm fest, genoss es. Was die Beiden jedoch nicht bemerkten, waren die zwei wachsamen Augen, die sie durch eine Sonnenbrille hindurch beobachteten... Kapitel 5: Cold Eyes -------------------- Neun Jahre später, auf einer Insel in der Nähe des Sabaody Archipels. In einer Bar nahe des Stadtzentrums saß eine junge, schöne Frau. Mit einem gut gefülltem Weinglas in der Hand, welches sicher nicht ihr erstes war, sah sie sich in der Schenke um, sie wartete schon seit eniger Zeit auf eine Kontaktperson ihres Bosses, mit der sie sich hier treffen sollte. Seit neun Jahren arbeitete sie jetzt schon für Joker und genau so bereute sie es auch schon seit acht Jahren, sich ihm angeschlossen zu haben. Sie hatte damals aus reiner Dumm- und Blindheit gehandelt, für einen Jungen, der ihr versprochen hatte, für immer bei ihr zu bleiben. Sie bereute es immernoch, dass sie ihm damals so verfallen war und dennoch war sie ihm dankbar, denn er hatte ihr erst gezeigt, was Liebe war, auch wenn er sie verraten und fallen gelassen hatte. Sie hatte ihn geliebt. Ihr Blick war kalt und berechnend, wanderte durch die Ansammlung von Menschen, konnte sie Kontaktperson aber immernoch nicht ausmachen, er hatte sich schon um zwei Stunden verspätet. Langsam erhob sie sich, ging zu der Gästetoilette, verschwand schnell darin und errriegele die Tür. Die Schwarzhaarige zog eine kleine Teleschnecke aus ihrer Tasche, das Katana, das sie immer bei sich trug, stellte sie neben der Tür ab. Schnell hatte sie eine Nummer eingegeben und musste auch nicht lange warten, bis man auf der anderen Seit abnahm. »Passwort?« »Joker.« »Ah, Sarana mein Schatz, was gibt es? Was hat die Kontaktperson dir berichtet?« »Noch gar nichts, Boss. Er ist noch nicht aufgetaucht. Was soll ich tun, wenn er nicht mehr kommt?« »Warte einfach, der kommt schon. Seine Informationen sind sehr wichtig für uns.« Damit schlief die Teleschecke wieder ein. Joker hatte einfach aufgelegt. Also hieß es wohl für sie weiterwarten. Toll. Also ging sie zurück zur Bar und bestellte sich einen weiteren Rotwein. Weitere drei Stunden vergingen, in denen der Kontaktmann nicht auftauchte, was Sarana kangsam ungeduldig werden ließ. Als sie bereits die zweite Weinflasche geleert hatte, entschloss sie sich schließlich dazu, den Mann zu suchen. Sie legte einige Berryscheine auf die Theke, schnallte sich ihr Katana wieder um und verließ die Schenke. Der Alkohol machte ihr keine sonderlichen Probleme, sie war bereits abgehärtet. Auf der Straße ging sie erst ein Stück, bevor sie eine Seitengasse abbog und ihr Observationshaki aktivierte. Sie wusste genau, nach welcher Präsenz sie suchen musste, hatte sich sich schon öfters mit diesem Knotaktmann treffen müssen. Als sie ihn schließlich einige Straßen weiter wahrmahm, rannte sie auch schon los. Sie hätte sich selbst ohrfeigen können, dafür, dass sie nicht schon eher nach ihm gesucht hatte, denn sie spürte, dass seine Existenz nur noch am seidenen Faden hing. Irgendjemand, wollte wohl, dass Joker keine neuen Informationen bekam und hatte dem Kontaktmann das Licht ausgeknipst. Als sie ihn schließlich in einer anderen Seitengasse fand stockte ihr der Atem. Überall war Blut. In der Lache aus roter Flüssigkeit entdeckte sie erst auf den zweiten Blick einen Mann, der sich in seinem eigenen Blud wälzte. Mit ein paar Schritten war sie bei ihm, drehte ihn auf den Rücken, sodasss sie ihn genauer ansehen konnte und blickte in vor Entsetzen geweitete Augen. Sarana besah sich seinen Körper genauer und bemerke die präziese gesetzten Schnitte an den Armen und Beinen. Der, der das dem Mann angetan hatte verstand sein Handwerk, die Schnitte waren genau so gesetzt, dass der Informant langsam und qualvoll verbluten musste und dennoch keine Chance hatte, zu überleben. Als sie ihn fragen wollte, was passiert war(er war ja noch bei Bewusstsein), entdeckte sie auch an seinem Hals kleine Einkerbungen und mit etwas genaueren Hinsehen erkannte sie, dass seine Stimmbänder sauber durchtrennt waren. Ohne Zweifel, hier war ein Arzt am Werk gewesen. Dennoch richtete sie ihr Wort an den Sterbenden. »Wer war das?« Eine Hand des Mannes hob sich leicht bis zu der Hauswand, an der er lag, zog mit seinem Blut einen Kreis, zwei Punkte hinein, bis Sarana bemerkte, dass es ein Jolly Roger sein sollte. »Okey, es waren Piraten, aber welche? Ich muss es wissen!« Doch weit kam der Mann nicht mehr. Er schmierte dem Jolly Roger noch ein fieses Grinsen ins Gesicht, doch dann sank seine Hand und sein Blick war starr auf Sarana gerichtet. Er war tot. Schweren Herzens schloss sie ihm die Augen, dennoch überkam sie die Wut, schnell war sie aufgesprungen und schlug mit voller Wucht auf den nächsgelegende Wand ein. »VERDAMMT !« Das würde Ärger geben, wenn der Boss das erfuhr, war ihr einziger Gedanke. Um den Mann tat es ihr eigentlich nicht besonders leid, schließlich waren alle, die für Joker arbeiten mussten, arm dran (oder einfach nur genauso geistesgestört und böse wie er selbst) und Sarana wollte ihm schon oft am liebsten durch den Tod entfliehen. Schließlich fasste sie dann den Entschluss, sich eine neue Kneipe zu suchen und sich zu betrinken, schließlich, nachdem der Kater abklungen war, den Boss zu informieren und anschließend in die neue Welt zurüch zukehren. Schnell hatte sie eine neue Bar gefunden und bestellte sich (wie immer) eine Flasche Rotweit, und zusätzloch noch ein, zwei Wodka. Als sie dann aber schon eine Weile saß, die Hälfe der Flasche und zwei Wodka vernichtet waren, wurde die Tür der Bar heftig aufgestoßen, jedoch saß Sarana mit dem Rücken zur Tür und konnte die Neuankömmlinge deshalb nicht erkennen, wollte sich aber auch nicht dazu herablassen, aus Neugierde nachzusehen. Als jedoch der Erste seine Stimme erhob, stockte ihr der Atem. »Mein Name ist Trafalgar Law und ich bin gerade auf der Suche nach Piraten mit einem Kopfgeld. Welche anwesend, oder muss ich erst nachsehen?« Sarana hatte sich schnell wieder Gefangen. Das war sie. Die perfekte Chance, Rache zu nehmen. »Wenn 66 Mios reichen?« Sie hatte sich immernoch nicht zu ihm umgedreht und konnte dadurch seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Im ersten Moment war Law etwas erschrocken, dann für einen winzigen Augenblick, den niemand bemerkt hatte, schlich sich ein Anflug von Trauer und Beauern in seinen Blick, doch dann wurde er wieder kalt, seine Augen schienen regelrecht Eis zu sprühen. Er ließ ein dunkles, bedrohliches Lachen durch die Bar hallen, während ein alter Mann neben Sarana sich zu ihr beugte. »Hey, Kleine, weißt du denn nicht wie stark der Typ ist? Das ist schließlich der Chirurg des Todes! Lass dich auf so was doch nicht ein!« Angesprochene ließ nur ein Schnauben über ihre Lippen kommen. Sie hatte sich immernoch nicht zu Law umgedreht, trank in aller seelenruhe ihr drittes Glas Wodka aus, ließ ihn warten. »Komm her Sarana, ich brauche dein Herz.« Schließlich konnte sie sich dann doch dazu durchringen, sich zu erheben. Sie nahm ihr Katana, welches neben ihr an der Theke gelehnt hatte und drehte sich dann endlich um. Als ihre Blicke sich trafen, schaute feuriges Orange in eiskaltes Grau. Sarana konnte sich noch gut daran erinnern, wie dieselben Augen sie noch vor neun Jahren warm und liebevoll anschauten, doch das war nun vorbei. Diese Zeiten waren zu ende, Law hatte sie im Stich gelassen, verraten, er hatte sie einfach allein gelassen mit diesem Monster von Don Quichotte de Flamingo. Und das... würde sie ihm nie verzeihen. Sie wollte Rache. »Denke aber nicht, dass ich mich so einfach geschlagen gebe, Law. Ich habe in den letzten Jahren viel trainiert.« Dies kommentierte er jedoch nur mit einem provozierendem Grinsen, drehte sich wieder um und verschwand nach draußen. Sarana bezahlte ihre Drinks und folgte ihm. Als sie aus der Kneipe trat, sah sie, dass er in Richtung Wald ging, seine Crew, die vorher noch an seiner Seite war, hatte er wegeschickt. Langsam ging sie ihm nach, immer darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen. In ihr brodelte es. Zum einen vor Hass und unendlicher Wut, zum anderen vor ... ja, was eigentlich? Sie hatte ihn das letzte mal im großen Krieg bei Marine Ford gesehen, als er Monkey D. Ruffy gerettet hatte, das war jetzt circa sechs Monate her. Joker hatte sie dazu gezwungen, mit ihm dort hin zu gehen, freiwillig hätte sie nie gekämpft. Sie bedauerte den Tod von Feuerfaust Ace irgendwie, konnte es sich selbst nicht richtig erklären... Er hatte jemanden, der um ihn trauerte als er starb. Und da stellte sie sich eine Frage, die ihr schon lange im Kopf herumschwebte. Wer würde um sie trauern, wenn sie jetzt starb? Niemand. Es gab nie jemanden, dem sie wirklich etwas bedeutet hatte. Für Law war sie schließlich immer nur ein Spielzeug gewesen, ein Zeitertreib, an dem er sein ärztliches Wissen testen konnte. Er hatte ihr als erster Mensch Liebe geschnenkt, aber er hatte sie ihr auch wieder genommen. Seit dem war sie wieder allein, fristete ihr Dasein unter den Fittichen eines Mannes, der grausamer nicht sein könnte. Und Sarana bedauerte es, dass Law genauso geworden war, wie Don Flamingo. Als Law schließlich inmitten einer Lichtung im Wald sehen blieb, schloss Sarana zu ihm auf und sah ihn genauso kalt an, wie er sie. »Kannst du mir sagen, wie es so weit kommen konnte, Law? Warum bist du genauso geworden, wie er? Wie konntest du dich nur so verändern?« »Don war nie das Problem, es lag immer an dir. Du hast genervt, deshalb bin ich auch gegangen. Und außerdem bist du nicht anders.« »Wenn ich könnte, wäre ich anders, aber du hast mir keine andere Möglichkeit gegeben. Wieso konntest du mich nicht gleich von dir stoßen, bevor es so weit kommen konnte? Warum hast du mich ausgerechet bei diesem Monster gelassen?« »Dann bist du doch unter deines Gleichen.« Sie hätte ihm sein schmieriges, bösartiges Grinsen am liebsten aus dem Gesicht geprügelt. Er wusste am besten, wie sehr es sie verletzte, wenn man sie aufgrund ihrer Augenfarbe als Monster oder ähnlichem bezeichnete. »Schwein!« Völlig außer sich riss sie ihr Katana aus der Scheide und stürmte auf ihn zu. Law jedoch zuckte nichteinmal. In aller Seelenruhe zog er sein langes Katana, es folgte ein schneller Schlagabtausch. Sarana drosch unaufhörlich mit ihrem Schwert auf ihn ein, Law blockte jeden Schlag mit Leichtigkeit ab. »Du bist zu langssam. So kannst du mich niemals besiegen.« Mit einer gezielten Drehung seiner Klinge hatte er sie auch schon entwaffnet. Und sie gab sich geschlagen. Sarana hatte zwar gehofft, dass sie ihm wenigstens etwas länger hätte standhalten können, aber ihr war von Anfang an klar gewesen, dass sie sterben würde. Kerzengerade stand sie vor ihm, auf den Gnadenstoß wartend. Law hatte die Spitze seines Katanas an ihre Kehle gesetzt, was sie dazu zwang, ihn anzussehen. Sein Blick war genauso ausdruckslos, wie ihrer und doch rann eine stumme Träne über ihre Wange. Eiskalt blickten sie sich an. Die beiden, die sich einst so sehr geliebt hatten, nun getrennt durch Verrat und Lügen. »Nun bring endlich das zu ende, was du vor acht Jahren begonnen hast. Töte mich.« In Gedanken fügte sie jedoch noch hinzu: 'Und bereite meinem Schmerz endlich ein Ende.' Er hatte sie so sehr verletzt. Er war der Einzige, dem sie je ihr Vertrauen geschenkt hatte, ihre Liebe, ihr Herz. Und wie dankte Law es ihr? Indem er vom einen auf den anderen Tag verschwunden war. Der Boss hatte ihr dann erklärt, dass er nur wegen ihr gegangen war, weil er genug von seinem 'Spielzeug' hatte. An diesem Tag hatte Sarana bis in die Nacht geweint. Sie fühlte sich hintergangen, alleingelassen, verraten. Sie hatte ihn so sehr geliebt und er hatte sie von Anfang an nur angelogen. Alles, seine Liebesgeständnisse, ihr Freundschaft, alles war gespielt. Und nun verfluchte sie sich dafür, jemals jemanden an sich heran gelassen zu haben. Es war besser, wenn man niemanden vertraute. Man konnte nur sich selbst vertrauen! »Room.« Law erschuf einen bläulichen Raum um sich und Sarana, steckte sein Schwert weg und zog etwas anderes, kleines aus seiner Manteltasche. »Nun töte mich schon endlich!« Immer mehr Tränen liefen über ihre Wangen, obwohl sie sich geschworen hatte, nie wieder Schwäche zu zeigen. Law kam einen Schritt auf sie zu, legte eine Hand auf ihren Rücken, in der anderen hatte er ein kleines Skalpell. »Komm mir bloß nicht zu nahe.«, knurrte Sarana leise. Ihr Gesicht immernoch eine Maske (abgesehen von den Tränen). Leise war seine Stimme neben ihrem Ohr: »Nein.« Die Hand mit dem Skalpell schnellte nach vorn und für einen Augenblick wurde Sarana schwarz vor Augen. Die Erkenntnis traf sie wie ein Faustschlag, als sie ihre Augen wieder aufschlug. Law hatte von Anfang an nur ihr Herz gewollt. Er hatte es garade eben harausgeschnitten, um es der Marine mit 99 weiteren Herzen auszuliefern und somit zum Samurai der Meere ernannt zu werden. Nun stand er über ihr, ihr schlagendes Herz in der Hand, sie sahen sich in die Augen, jedoch hatte sich etwas verändert. Saranas Blick war weicher geworden, Laws ebenfalls. »Ich werde es gut verwahren.« Ein Versprechen. Aber sie verstand es nicht wirklich. Er würde es doch der Marine übergeben? Doch viel Zeit, darüber nachzudenken, hatte sich nicht mehr, denn plötzlich zog ein glässlicher Schmerz durch ihre Brust. Law hatte seine Hand fest um ihr Herz gelegt, sein Blick jedoch ließ sie lächeln. Er war nicht mehr so kalt, wie vorher, er war weich, liebevoll, so wie früher, was aber nur einen Moment anhielt. Wie früher... Lächelnd ließ sie die Ohnmacht über sich hereinbrechen... Was Sarana jedoch erst viel, viel später erfahren sollte, war, dass ihre zerstörte Liebe nur auf der Bosheit eines Mannes basierte, den sie und Law beide mehr als alles andere auf der Welt hassten... Kapitel 6: 6 Past ----------------- 6 Past Neun Jahre vor diesem Kampf hatte Sarana Law gerade noch rechzeitig gefunden, bevor er sie für immer verlassen konnte. Und tief in seinem Innersten war Law froh darüber gewesen, dass sie ihm nachgerannt war, auch wenn es ihnen beiden in der Zukunft viel Schmerzen erspart hätte. Während die beiden auf der Klippe sich in den Armen hielten, beobachtete Don Flamingo, Laws neuer Kapitän, sie, leckte sich böse grinsend über die Lippen und hatte mal wieder eine Idee. Wie gern ließ er doch Menschen, die sich liebten, leiden... »Das könnte noch lustig werden...« Langsam trat er aus dem Gebüsch. »Wer ist denn das, Law?« Angesprochener schupste Sarana fast von sich vor Schreck. »Cäpt'n! D-Das ist Sarana...« »Sie scheint dir sehr wichtg zu sein... « »Ja.« Laws Stimme war ruhig. Daraufhin wandte Don sich allerdings an Sarana. »Na Kleine, warum kommst du denn nicht mit, wenn du Law so gern hast? « »Ich... « Sarana wollte schon antworten, doch Law fuhr dazwischen. »Sie kann nicht mitkommen, weil es für sie zu gefährlch sein würde. Und ... außerdem würden sie doch nie ein junges Mädchen mit an Bord nehmen, Cäpt'n. « »Warum denn nicht? Und wenn sie zur Crew gehören würde, würden alle sie beschützen, Law. Willst du denn mitkommen, kleine Sarana?« Angesprochene sah sich fragend nach Law um. Sollte sie denn überhaupt mitkommen? Wollte Law das überhaupt? Sie wusste es nicht. Als Law jedoch zaghaft nickte, gab sie schließlich die Antwort. »Wenn sie es wirklich erlauben, würde ich sehr gerne in ihre Crew kommen.« Und damit war ihr Schicksal entschieden. Wie Flamingo gesagt hatte, nahm er sie auf, Law war glücklich, sie bei sich zu haben. Innerhalb des nächsten Jahres trainierte er sehr viel, auch wenn er vorher schon sehr stark war. Er brachte Sarana die Schertkunst bei, doch das war die meiste Zeit, die sie noch miteinander verbrachten. Oft saß Sarana allein in der gemeinsamen Kajüte und vertrieb sich irgendwie die Zeit. Law hatte viel zu tun, dank seiner Teufelskraft und seinen Fähigkeiten wurde er schnell einer von Flamingos vier Kommendanten, nämlich der, der Herz- Division. Er hatte kaum noch Zeit für Sarana, aber wenn sie zusammen waren, genossen sie es. Oft saßen sie abends gemeinsam auf der Coutch, genossen die Anwesenheit des anderen... Manchmal hatte er auch Auseinandersetzungen mit Vergo, Dons treustem Untergebenen, doch einmal artete es extrem aus und Law wurde ziemlich schwer verletzt und so kam das erste mal dazu, dass Sarana IHN verarztete. Jedoch war Law zu dieser Zeit etwas aufgefallen. Viel zu oft starrte Don Sarana mit einem schmutzigen Grinsen hinterher und Law hasste es, wenn er das tat. Flamingo machte auch vor ihm kein Geheimniss daraus, dass er Sarana wollte. Auch wenn sie noch so jung war. Law wollte sie um jeden Preis beschützen, selbst, wenn er sie somit verletzen musste. Und so kam es dann auch. Flamingo stellte ihm eine Bedingung... »Es ist ganz einfach Law. Wenn du nicht willst, dass ich sie anfasse, dann verlasse meine Bande. Du bist zwar stark, aber ich kann auf dich verzichten. Und deine Arroganz nervt mich extrem. Fazit: Ich will dir schaden, indem ich die Kleine verletze. Bist du dazu bereit, sie zu schützen, indem du sie verlässt? Ich schwöre dir, ich werde ihr kein Leid antun, wenn du weg bist, dann hab ich endlich meine Ruhe vor dir... andererseits ....« Die ganze Zeit diese Grinsen auf seinem Gesicht... Law hätte es ihm am liebsten mit seinem Schwert aus der Visage geschnitten, aber leider sah er keine andere Möglicheit. »Gut... Ich... werde gehen. Aber schwöre mir, dass du sie nicht anrühren wirst.« Zufrieden seufzte Don. Law war natürlich sofort darauf angesprungen. Nur schwer konnte er ein dreckiges Grinsen unterdrücken, stimmte ihm aber zu. Und so verbrache Law einen letzten Abend mit seiner Sarana. Sie saßen wieder gemeinsam in ihrer Kajüte, Law versuchte seine Trauer über das Bevorstehenden so gut wie möglich zu verbergen, er durfte Sarana nichts sagen. Das war eine von Dons Vorraussetzungen gewesen. Sie sollte nichts davon wissen, sie würde mit der Lüge leben, dass Law sie im Stich gelassen hatte und sie ihm nichts bedeutete. Es fiel ihm so schwer... Sarana bedeutete ihm alles und nun MUSSTE er sie verlassen. Don hatte ihm furchtbares gedroht, wenn er nicht ginge. Er wollte Law zusehen lassen, wenn er sich Sarana zu einen machte und Law hätte es nicht verhindern können. Er hatte zwar Teufelskräfte, aber ihm war klar, dass er gegen Don Flamingo keine Chance hätte. Law beschützte sie, indem er sie verließ und musste sich so auf Dons Wort verlassen, wenn auch sehr ungern. Sarana lag in seinen Armen auf der Coutch und blickte zu ihm auf. Irgendwas ging in ihm vor, das ihn bedrückte. »Law was ist denn los, mhh?« »Nichts.« »Das sagst du in letzter Zeit immer. Wieso redest du nicht mehr mit mit, Law? Wir... sehen uns in letzter Zeit so selten... Ich vermisse dich irgendwie, ...du hast dich verändert...« Gegen Ende wurde ihre Stimme brüchig und ihr liefen ein paar einzelne Tränen übers Gesicht »Es tut mir leid, mein Engel.« »Was denn? Law, bitte rede mit mir!« Sie sah ihn flehend an, während sein Blick für sie überhaupt nichts aussagte. Sie weinte. Wegen ihm und es zeriss ihn gerade innerlich, auch wenn er keines seiner Gefühle nach außen dringen ließ. Als sie sich von ihm losgemacht hatte, aufstand und sich von ihm entferne machte es bei ihm erst wieder 'Klick'. Das war sein letzter Abend mit ihr und er wollte, dass sie wusste, dass er sie liebt. Er wollte, dass sie begriff, dass er sie nicht freiwillig verließ, wenn es soweit war. Als er ihr nachsah entdeckte er sie am Fenster ihrer Kajüte. Sie blicke hinaus in die Nacht. Der Mond beschien ihr Gesicht, auf dem immernoch Tränen schimmerten und der Anblick bezauberte Law. Es sah so wunderschön aus, wie sie dastand, trotz ihrer traurigen Augen. Ein Bild für die Götter. Er ging auf sie zu, sie bemerkte ihn nicht. Von hinten legte er seine Arme um ihren kleinen, zarten Körper, zog sie an sich. Leise ertönte ihre Stimme. »Was ist denn nur los, Law?« Sanft küsste er sie in den Nacken, schmiegte ich an ihren wunderbar weichen Körper, zog ihren rosigen Duft in sich ein. Wie er ihren Geruch liebte... »Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.« Hörbar atmete sie aus. Diese Antwort hatte sie wie immer nicht zufriedengestellt, aber sie sagte nichts mehr. Sarana schmiegte sich nun auch an seinen großen, warmen Körper, schloss ihre Augen und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Law streichelte über ihre Arme, küsste ihren Körper an allen Stellen, die er in dieser Position erreichen konnte, drehte sie aber nach ein paar Minuten zu sich um. Er küsste ihre Wangen, auf denen immer noch Tränenspuren zu sehen waren, sie schloss die Augen, genoss seine zärtlichen Berührungen. Dann hob er eine Hand an ihre Wange, sodass sie ihre Augen öffnete. Law kam ihr mit seinem Gesicht immer näher, sah ihr dabei in ihre wunderschöne orangene Iris und konnte seinen Blick nicht von ihr lassen. Sachte legte er seine Lippen auf ihre. Wider seiner Erwartung, legte Sarana ihre Hände in seinen Nacken, zog ihn noch näher zu sich, erwiederte den Kuss sogar. Nach kurzer Zeit strich er mit seiner Zunge über ihre Lippen, neckte sie. Vorsichig öffnete Sarana ihren Mund, ließ ihn ein und genoss es, wenn ihre Zungen sich berührten. Als sie sich voneinander lösten schmiegte Law seine Wange an ihrer, hielt sie... »Ich liebe dich, mein kleiner Engel.« »Ich dich doch auch, Law. Solange du bei mir bist, bin ich glücklich... Versprich mir, dass du bei mir bleibst... bitte.« Ihre Stimme war sanft, fast ein Flüstern, doch das, was Law hörte versetzte ihm erneut einen Stich ins Herz. Dass er zögerte, verunsicherte sie etwas, vor kurzem hätte er noch sofort zugestimmt. »Ja...« Seine Stimme war genau so leise, wie ihre eigene, doch seine Antwort beruhigte sie. Langsam löste er sich von ihr, nur um sie im nächsten Moment hoch zu heben. Er schritt mit ihr zum Bett und legte sich mit ihr hinein, zog sie eng an sich und zog die Decke über sie. An diesem Abend küssten sie sich noch einige Male, neckten sich, genossen die Anwesenhet des anderen. Irgendwann schlief Sarana dann ein. Laws Startschuss. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stand er auf und holte seine bereits gepackte Tasche aus dem Schrank. Ein letztes mal ging er auf sie zu. Ein letztes mal sah er auf sie hinab. Ein letztes mal beugte er sich zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Ein letztes mal. »Ich liebe dich, Sarana. Dann war er verschwunden. Er verließ die 'Sad', ging auf die Insel, an der sie angelegt hatten und verschand in dem Dickicht des Wades. Er gründete seine eigene Crew, die 'Heartpiraten'. Er bekam schnell ein Kopfgeld und hatte sich einen Namen gemacht. Doch als Sarana am Morgen nach seinem Verschwinden erwachte begann für sie die Hölle. Sie suchte ihn auf dem Schiff, doch dann wurde ihr klar, dass er auf der Insel sein musste, von der sie kurz zuvor abgelegt hatten. Sie fragte Don, warum er weg war, doch seine Antwort schockte ihn mehr, als alles andere. »Kleine, man, du warst doch nur sein Spielzeug, du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass du ihm etwas bedeutest, oder? Er hatte genug von dir, also ist er gegangen.« Ein schmutziges Grinsen war dabei auf seinem Gesicht, aber er erkannte, dass sie ihm glaubte. Sie musste, schließlich war er ihr Käpt'n und nun war es ihr nicht mehr möglich, von ihm wegzukommen. Ihr liefen die Tränen über die Wangen und ließen sich nicht mehr aufhalten. In den darauffolgenden acht Jahren wurde Sarana gefühlskalt und hatte eine Mauer um sich herum gebaut. Sie hatte niemanden mehr, war vollkommen allein. Ständig bekam sie Aufgaben vom Kapitän, die nicht zu lösen waren und wurde dann trotzdem hart bestraft. Oft wäre er fast zu weit gegangen, aber er konnte sich noch beherrschen. Mit den Jahren war Sarana viel gewachsen, ihr Körper war viel weiblicher geworden, aber sie vergaß nie Laws Verrat. Er hatte ihr versprochen, bei ihr zu bleiben, war aber einen Tag später ohne ein Wort verschwunden. Sie tranierte viel. Sie wollte Rache .... Kapitel 7: ----------- »Ceasar, bist du noch bei Verstand? Bist du jetzt vollkommen verblödet?« Sarana war außer sich vor Wut. Gerade eben war sie noch froh, endlich mal eine andere Insel außer Dress Rosa zu sehen und kam hier her, nach Punk Hazard. Joker hatte ihr die Aufgabe zugeteilt, auf Ceasar Clown und seine Experimene Acht zu geben, was sie sogar gern gemacht hätte. Doch nun war sie hier angekommen, um von Clown zu erfahren, dass Trafalgar Law sich derzeit auch hier aufhielt und ihm gelegentlich assesierte. Sie konnte es einfach nicht fassen. »Dir ist aber schon bewusst, dass Joker und Law Feinde sind oder?« Idiot. Das war das einzige Wort, das Sarana dazu einfiel. Don hatte ihr schon längst mitgeteilt, dass Law auch zu seinen Feinden zählte, da er ihm seinen Platz streitig machen könnte. Nachdem Law vor ein paar Monaten ein Shichibukai geworden war, rastete sie vollkommen aus. Sie rannte schon seit Monaten ohne Herz rum und nun, da die Marine nun genau dieses hatte, konnte sie jeden Moment tot umfallen, weil irgendein Marineheini dachte, dass er mal eben das Herz eines Piraten mit seinem Schwert durchbohren könnte. Das war alles nur Laws Schuld. ALLES. Hätte er sie damals, vor 14 Jahren einfach in dieser Seitengasse liegen gelassen, wäre alles anders gekommen. Sie wäre jetzt noch auf der Winterinsel und hätte schon seit vier Jahren nicht mehr in dieses elende Kinderheim kommen müssen. Gefühlskalter Arsch! Andererseits ... Seit sie Law kannte, wusste sie, was Liebe war. Er hatte sie so viel gelehrt... und sie hatte ihn mehr als alles andere auf der Welt geliebt. Schnell schlug sie sich diese Gedanken erneut aus dem Kopf. Er hatte sie verraten. Nun endlich schaltete Ceasar sich auch ein. »Ich weiß, kleine Sarana. Shurorororo! Warum bist du eigentlich hier? Soll ich wieder ein paar Experimente an dir durchführen?« Das war nur eine der Folterungen, die Don gelegentlich an ihr durchführte. Sie musste oft als Versuchskanienchen herhalten. »Nein Ceasar. Ich sollte herkommen, um nach dir und deinen Experimenten zu schauen. Du hast schon länger keine Berichte mehr geliefert. Ist irgendwas schief gegangen?« »Shurororororo! Nein, es läuf alles ganz hervorragend, seit Law hier ist.« In Sarana kochte es. Wie konnte er nur in so hohen Tönen von Trafalgar sprechen, obwohl er der Feind war? »Du wirst mir das mit Law jetzt mal ganz genau erklären, andererseits informiere ich Joker und du kannst dir sicher sein, dass er davon absolut nicht begeistert sein wird...« Schon veränderte Ceasars Ausdruck sich und er sah bei weitem nicht mehr so begeistert aus, wie vorher. »Er wollte hier nur ein wenig rumforschen und im Gegenzug dafür, dass er hier sein darf, hilft er mir bei meinen Experimenten. Das ist alles, ich schwöre!« Das laute Seufzen Saranas war ihm Zeichen genug, dass sie es so hinnahm, wie es war, aber trotzdem etwas dagegen unternehmen würde. »Wo ist Law jetzt?« Ceasar war etwas verwundert, gab ihr aber dennoch eine Antwort:»Entweder in seinen Räumen oder in einem der Labore, oder ... öhm...« Die Antwort ließ Sarana erneut schwer aufseufzen. »Jaja, schon verstanden. Du hast keine Ahnung. Dann sag das doch einfach...« Genervt erhob sie sich von ihrem Platz auf dem Sofa und ging richtung Ausgang, als sie sich nch einmal umdrehte. »Und wo sind seine Räume?« »Durch die Tür, Gang geradeaus, rechts, links, fünfte Tür rechts.« Damit war sie schon aus der Tür verschwunden. Als sie schließlich vor seinem Zimmer stand und die Tür öffnen wollte, musste sie leider feststellen, dass sie abgeschlossen war. Das hielt Sarana jedoch nicht auf. Sie gehörte nicht umsonst zur Don-Flamingo-Famillie (wenn auch nicht ganz freiwillig), da würde sie wohl eine Schloss knacken können. Schnell hatte sie sich eine Haarnadel herausgezogen und stocherte damit im Schloss herum. Nach einigen Minuten gab es dann ein Klicken von sich. Vorsichtig griff Sarana nach der Klinke und drückte sie nach unten. Law war nicht im Zimmer. Der Raum, in dem sie stand, schien für ihn sowas wie Wohnzimmer und Arbeitszimmer in einem. In der Mitte des Raumes stand ein großes Sofa, an der hintersten Wand ein großes Bücherregal und daneben ein Schreibtisch. Wo anders waren noch 2 Türen. Vermutlich Schlaf- und Badezimmer. Solange Law nicht in seinem Raum war, wollte sie Informationen sammeln. Vielleicht erfuhr sie, was er vorhatte und konnte es dann Joker melden. Langsam trat sie an den Schreibtisch heran. Darauf waren haufenweise Hefter gestapelt, als Sarana sie durchsah, waren es jedoch fast nur Medizinsachen. Nichts, das irgendwie auf seine Pläne hinweisen würde. Als sie sich genervt auf den Schreibtischstuhl fallen ließ, wurde sie auf eine Schublade, im Schreibtich, aufmerksam. Als Sarana versuche, sie zu öffnen, war jedoch auch diese verschlossen. Erneut zog sie ihre Haarnadel und stocherte in dem Schloss und kurz darauf machte es wieder 'Klick'. Sie zog die Schublade auf, doch was sie darin sah, ließ sie stocken. Ein Herz. Und darunter ein weiterer Hefter. Dessen Aufschrift schockierte sie noch mehr. In großen, fetten Buchstaben stand dort 'SARANA'. Sie zog die Mappe unter dem stetig pochendem Herzen hervor und legte sie behutsam vor sich auf dem Schreitisch. Warum zum Teufel, hatte Law einen ganzen Hefter über sie angelegt? Stirnrunzelnd schlug sie die erste Seite auf und hatte somit ihren Steckbrief vor sich liegen. Ihr Kopfgeld war seit zwei Jahren nicht mehr gestiegen und betrug somit immernoch 66millionen Berry. Als sie nach der nächsten Seite griff und umblättern wollte erhielt sie den Schock ihres Lebens. Plötzlich spürte sie ganz nah hinter sich einen waren Atem »Was zum Teufel tust du hier, Sarana?« Geschockt sprang sie vom Stuhl auf, warf diesen dabei um und zog so schnell sie konnte einen Dolch aus ihrem langen Stiefel. Ihre Augen weiteten sich, als sie Law direkt ins Gesicht sah, welches ihr nichts als Kälte entgegen brachte. »Das sollte ich wohl eher dich fragen!« Langsam ließ sie den Dolch wieder sinken, da es nicht so aussah, als wolle er sie angreifen. Es war jetzt kapp ein Jahr her, dass sie ihn das letzte mal gesehen hatte und er hatte sich kaum verändert. Er war vielleicht etwa größer und seine Gesichtszüge waren härter geworden, aber sonst sah er immernoch genauso kalt auf sie hinab. »Es gehört sich nicht, in Sachen rumzuwühlen, die einen nichts angehen, Sarana.« Es versetzte ihr einen Stich, wie er ihren Namen sprach. Noch vor neun Jahren war seine Stimme liebevoll und warm gewesen, wenn er ihren Namen sagte, doch nun... troff sie nur so vor Verabscheuung und Kälte. »Ich denke schon, dass es mich etwas angeht, schließlich steht mein Name drauf, oder?« So schnell konnte sie nicht reagieren, hatte er sie am Hals gepackt und an die Wand hinter ihr gedrückt. Dabei fiel ihr der Dolch aus der Hand. Er nahm ihr vollkommen die Luft, sie konnte nur noch röcheln. »Wenn ich sage, es geht dich nichts an, dann ist das auch so, klar?!« Sarana hatte noch nie in ihrem Leben solche Angst verspürt, wie in diesem Moment. Hektisch nickte sie, sogut es ging. Langsam ließ der Druck an ihrem Hals nach. »Warum bist du auf Punk Hazard, Law? Was hast du vor? Und wessen Herz ist das?« Dabei zeigte sie auf das schlagende Herz in der Schublade. »Ich wüsste nicht, warum ich dir antworten sollte.« »Gott, was ist nur aus dir geworden, Law? Du bist ein Monster...« »Das liegt immer im Auge des Betrachters.« Verzweifelt versuchte Sarana sich aus seinem Griff zu befreien, jedoch vergebens. Er presste sie mit seinem stählernem Körper gegen die Wand, nicht einmal ein Blatt Papier hätte zwischen sie gepasst. »Ahhhr, lass mich los, verdammt!« »Und wenn ich nicht will?« Plötzlich presste er hart seine Lippen auf ihre, ließ ihr keine Möglichkeit, sich zu wehren, indem er ihre beiden Hände über ihrem Kopf zusammenhielt. Seine zweite Hand wanderte verlangend über ihren Körper, sodass Sarana garnicht wusste, wie ihr geschah. Als er mit seiner Zunge gewaltsam in ihren Mund eindarng, sah sie keinen anderen Ausweg mehr und biss ihm fest auf die Zunge, sodass er sich mit einem Ruck von ihr entfernte und sie wieder hektisch nach Luft schnappen konnte. Geschockt legte sie ihre Hände an Hals und Lippen. Immernoch spürte sie den Druck seiner Lippen auf ihren. »Wie kannst du es wagen, mir so nahe zu kommen, Law? Dieses Recht hast du schon vor etlichen Jahren verloren!« Nachdem Law sich wieder beruhig hatte und das Blut von seinen Lippen geleckt hatte, grinste er sie ununterbrochen an. Die Kälte war noch immer nicht aus seinem Blick gewichen. »Wenn du es genau wissen willst, das dort ist Vizeadmiral Smoker's Herz. Er kam vor einigen Stunden mit der G-5 hier an und ich habe ihn besiegt. Strohhut Ruffy befindet sich ebenfalls auf Punk Hazard.... Na los, jetzt renn zu deinem Joker und sag es ihm.« Sein perverses Grinsen konnte er sich dabei nicht verkneifen, auch wenn es ihn innerlich schmerzte, ihr so etwas an den Kopf zu schmeißen. Sarana hatte derweil den Kopf gesenkt. Sie fühlte sich gedehmütigter als jemals zuvor. Ihre Augen lagen in einem dunklem Schatten, als sie erneut die Stimme erhob. »Wer hat mich denn zu diesem Schwein gebracht und mich im Stich gelassen, mhh? Ich habe dir vertaut, Law und du hast mein Vertrauen mit Füßen getreten. Das werde ich dir nie verzeihen.« Sosehr sie auch versuchte, dagegen anzukämpfen... es rollte trotzdem eine Träne über ihre Wange. »Wer wollte denn unbedingt mit mir mitkommen?« »ICH bin mit dir mitgegagen, weil du mir gesagt hast, dass du mich liebst! Ich hatte gedacht, dass ich dir etwas bedeute, aber das war ja alles nur Show! Du bist so ein scheiß Mistkerl, Law! Hättest du mich damals nicht einfach in dieser Seitenstraße verrrecken lassen können!?« Es schmerzte ihn, sie so zu sehen. Sie war zu so einer wunderschönen, starken Frau herangewachsen und doch war sie noch genauso zerbrechlich und verletzlich wie damals. Sie war immernoch genauso einsam... Aber er konnte und durfte ihr nicht helfen...Noch nicht. Leise hörte er sie noch flüstern: »Wie konnte ich nur so naiev sein und dir glauben...Ich habe dir vertraut...« Verzweifelt biss sie sich auf die Unterlippe, hatte es noch immer nicht ganz realisiert, dass er ihr seine Liebe und Fürsorge immer nur vorgespielt hatte. Es zerriss ihr beinahe das Herz. Hastig wischte sich die einzelnen Tränen weg und bemerkte so nicht Law's kurzzeitigen sehnsüchtigen Blick. »Hau ab, verlasse sofort mein Zimmer.« Er konnte ihre Anwesenheit nicht mehr ertragen. Kurz sah sie ihr mit ihren geweiteten, roten Augen an, ließ es sich jedoch nicht zweimal sagen und war schon durch die Tür verschwunden. Erschöpft stützte Law sich an der Wand vor sich ab und massierte sich den Nasenrücken, als sie die Tür hinter sich zuschlug. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und sah auf den Hefter hinab. Er war gerade noch rechzeitig gekommen, sonst hätte sie wahrscheinlich alles herausgefunden. Also suchte er ein sichereres Versteck. Vorher sah er jedoch noch einmal auf ihren Steckbrief hinab. Sie war so wunderschön geworden, in den letzten Jahren... Ihre Rundungen hatten sich stark ausgeprägt, dennoch war sie schlank. Sie maß vielleicht knappe einmetersiebzig. Ihr Gesicht war schon immer schön gewesen, aber nun... Law konnte sich nicht erinnern, jemals eine schönere Frau gesehen zu haben... Als er ihren Körper vorhin an seinem gespürt hatte, musste er sch wirklich beherrschen. Wie ihre wunderbaren Brüste sich an seine Brust gepresst hatten, ihre Lippen auf seinen lagen (wenn auch nicht freiwillig). Es war berrauschend. Sie roch noch genau wie früher, ihre Lippen waren weich und süßlich. Er schwor sich, dass er irgendwann wieder gutmachen würde, was er ihr angetan hatte... Derweil rannte Sarana durch die Gänge des Labors, zurück zu ihren eigenen Zimmern, die sie bezogen hatte, bevor sie mit Ceasar deskutiert hatte. Als sie sich schließlich in diesen eingeschlossen hatte, brach sie schluchzend an der Tür zusammen. Wie konnte er nur so grausam sein? Sie hatte ihn so sehr geliebt... und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, tat sie es noch immer. Tief in ihr bestand immernoch der Wunsch, in seiner Nähe zu sein, ihn zu küssen... Doch er verabscheute sie und so würde es vermutlich auch bleiben... »Wird denn dieser Schmerz nie vergehen?« Verzweifelt ließ sie die Tränen über ihre Wangen strömen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)