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Anguifer Leo

von

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Unbekannte Seiten

„Das ist nicht Euer Ernst.“

„Doch ist es. Na los kommt, so schlimm wird es nicht. Vertraut mir.“

„Euch vertrauen?“

Silberne Augen blickten skeptisch zu ihm, doch das interessierte ihn nicht. Warum auch? Die Sache war doch vollkommen sicher, er wusste schon was er da tat. Wusste er immer.

„Godric, jedes Mal wenn Ihr mir etwas zeigen wolltet, mussten wir um unser Leben fürchten. Ich erinnere Euch an das Letzte Mal, wo wir das letzte Mal einer recht mies gelaunten Hydra begegneten und bevor ich mit ihr reden konnte, habt Ihr andauernd 'heldenhaft' ihre Köpfe durchtrennt hat, sodass wir letztendlich 50 Köpfe gegen uns hatten und ich Mühe hatte mit allen zu sprechen.“

„Ach Salazar, das dort eine Hydra war konnte ich doch nicht wissen.“

„Aber Ihr kanntet die Gerüchte!“

„Und? Das ist keine Bestätigung.“

Der Ritter verstand das Problem des Schwarzmagiers nicht, immerhin konnte er jetzt eine fünfzigköpfige Hydra als Wache für sein Manor sein Eigen nennen. Außerdem war das ein verdammt gutes Training gewesen, blöd war nur, dass die Hydra ihn nicht leiden konnte und auch sehr nachtragend war. Er verstand nicht warum, immerhin hatte er sie doch gar nicht getötet und jetzt konnte sie sich mit vielen anderen Ichs austauschen.

Allerdings war er sich durchaus bewusst, dass das gefährliche Funkeln in den Augen Salazars – dessen Pupillen inzwischen die einer Schlange glichen – kein gutes Zeichen waren. Also blieb er stehen, sah ihn mit einem Lächeln an und machte deutlich, dass er entspannt war. Doch Salazars Augen wurden nur noch schmaler, musterten ihn so misstrauisch.

„Bei Merlin, Salazar! Ich war schon oft genug da, da gibt es keine Ungeheuer, gegen die ich mein Schwert erheben würde.“

„Eine Hydra ist auch kein Ungeheuer!“, zischte der Slytherin bedrohlich und er hob schnell abwehrend die Hände.

„Lasst es mich so ausdrücken, dort gibt es nichts, was ich bekämpfen würde.“

Und damit ging er weiter, Salazar würde ihm schon folgen. Wie immer. Zwar sträubte sich sein bester Freund dagegen, aber bis jetzt hatte er es doch immer geschafft ihn dazu zu bewegen mit zu kommen. Godric vermutete, dass auch der Slytherin sowas wie Neugierde besaß.

„Das kann nicht Euer Ernst sein.“

„Ihr wiederholt Euch.“

Mächtige Flügel spreizten sich und wachsame Augen blickten zu ihnen, doch Godric grinste, kniete kurz nieder und der Alpha nickte zustimmend, sodass er sich ihm nährte und ihn streichelte, sobald er seine Hand ausgestreckte und der Greif auf ihn zugekommen war.

„Sind Sie nicht wundervoll?! Ich darf sogar auf Ihnen reiten. Wollen wir zusammen Mal fliegen?“

„Godric, das sind garstige Biester, die ohne Vorwarnung Euren Kopf abreißen, ich werde ganz bestimmt nicht auf solch einem Vieh fliegen.“

Oho.

Das wütende Gebrüll und Gekreische der Greife ließ Godric zusammen zucken, doch noch konnte er die Herde zurückhalten, indem er weiterhin beruhigend den Alpha kraulte.

„Salazar, nimmt das zurück! Das sind stolze, wundervolle Wesen!“

Beinahe flehend sah er zu Salazar, doch dieser zischte nur bedrohlich wie eine Schlange,

„Außerdem werde ich mich nicht einer solchen Kreatur unterwerfen! Als wenn ich jemals so tief sinken würde.“

Toll, damit hatte Salazar das Fass zum Überlaufen gebracht. Aus dem gemeinsamen Flug wurde jetzt wohl nichts mehr...
 

„Sehr gut, du darfst sie streicheln.“

Godric war wirklich überrascht. Positiv überrascht. Er hatte noch keinen Slytherin gesehen, der sich einem Greif – die mit Löwen die Eigenschaften der Gryffindor mit am besten vertraten – nähern und streicheln konnte, ohne nicht gleich von jenem gebissen, gekratzt oder sonst was wurde.

Draco streichelte vollkommen fasziniert die hübsche Greifin, die dies auch brav mit sich machen ließ.

„Sie ist wirklich wunderschön.“, flüsterte der junge Malfoy leise und Godric nickte, sprach ebenso leise.

„Sie weiß dass I... du sehr stolz bist und rechnet es dir deswegen auch hoch an, dass du deinen Stolz praktisch unter ihren gestellt hast.“

Malfoys Gesichtszüge verhärteten sich kurz, doch das Funkeln in den Augen blieb.

Als auch er wieder zu seinen Klassenkameraden ging, applaudierte Hagrid wieder und die Anderen stimmten zu.

„Ich bin überrascht, dass gleich Zwei anscheinend das Talent haben sich Greifen zu nähern.“

Normalerweise lag der Durchschnitt fast bei Null, nur hier war es Mal eine Ausnahme. Eigentlich wollte es Godric für heute sein lassen, aber noch ein Slytherin meldete sich, also ließ er es ihn versuchen. Diesmal blieb der Greif nicht ruhig, sie kreischte auf und scharte unruhig mit den Krallen, während sie wild mit den Flügeln schlug.

„Stopp!“

Sofort blieb der Junge stehen, er war nicht Mal zum Niederknien gekommen.

„Wenn sie schon solche Abneigung zeigt, wird sie dir es nicht erlauben.“

Mies gelaunt ging der Schüler wieder zurück. Nun wollte es Ron mal versuchen. Er kniete sich auch etwas geschickter hin als Harry erst, jedoch stimmte die Dame neben ihm nicht zu.

„Okay, steh wieder auf und zieh dich zurück. Entweder will sie heute nicht mehr...“

Was aber sehr wahrscheinlicher war, war, dass sie die Anderen nicht akzeptieren wollte. Dennoch wollte Godric ihr Ruhe geben, weswegen er - dank einer Hauselfe - ihr Fleisch zu warf und sich wieder neben Hagrid stellte.

„Was halten Sie davon, wenn die Schüler bis zur nächsten Stunde einen Bericht anfertigen sollen, erst erzählen sie etwas über den Greif im Allgemeinen und danach sollen sie noch ihre persönliche Einstellung, ihre Gedanken zum Greifen aufschreiben.“

„Nun ich tue sowas immer ungern.“

„So werden sie sich aber noch Gedanken machen müssen. Und das ist bei einer solchen missverstandenen bedrohten Art von Nöten.“

Hagrid nickte schließlich.

„Also gut Kinder. Ich... oder eher wir möchten, dass ihr bis zur nächsten Stunde einen Aufsatz schreibt. Ihr werdet zu Erst Fakten und Allgemeines zu Greifen schreiben, danach eure persönliche Meinung über sie. Und...“

Damit sah er zu Godric, was dieser dankend annahm, immerhin waren das die letzten Worte vor Unterrichtsschluss.

„Durchstöbert ruhig die Bibliothek über diese inzwischen bedrohte Art. Seitenanzahl ist egal, wir möchten nur sehen, dass ihr euch damit auch beschäftigt habt. Ihr könnt gehen.“
 

Godric Gryffindor war ein guter Aushilfslehrer. So empfand es zu Mindestens Harry, aber auch seine Freunde waren dieser Meinung. Er hatte zwar die Führung übernommen, aber immer wieder darauf hingewiesen, dass Hagrid sie aufzuklären hatte. Noch immer kribbelte seine Hand, als würde er über die Federn streicheln.

„Ich finde es toll, dass wir Mal einen Aufsatz in diesem Fach schreiben, besonders das mit der persönlichen Meinung. So bringt uns Go... Professor Madoc wirklich dazu, uns mit ihnen auseinander zu setzen.“

„Ja, solange man es mag lange Berichte zu schreiben.“

Hermine seufzte und sah Ron tadelnd an und schon entbrannte eine Diskussion darüber, ob Aufsätze schreiben einen Sinn machte. Ron war lese- und schreibfaul. Harry eigentlich auch, aber er musste zugeben, dass er sich auf jeden Fall über diese Geschöpfe informieren würde.

„Ist euch eigentlich aufgefallen, dass er uns eigentlich noch eine Aufgabe gegeben hat?“, unterbrach er seine Freunde, sodass diese ihn verdutzt ansahen.

„Was meinst du Harry?“

Hermine sah nun verwundert zu ihm, die Diskussion mit Ron vollkommen vergessend.

„Seine letzten Worte waren, dass wir uns über diese bedrohte Art informieren sollen. Er hat im Grunde genommen angesprochen, dass wir uns auch damit auseinander setzen sollen. Das sie bedroht sind. Wahrscheinlich mit dem Warum und ob man nicht etwas dagegen tun sollte.“

„Stimmt. Vermutlich tut das jetzt jeder, da sie darüber stolpern werden und wenn er es auch noch extra gesagt hat.“

„Er ist wirklich gut.“

„Danke, ich weiß.“

Sie drehten sich erschrocken zu dem Gryffindor um, welcher grinsend hinter ihm standen.

„Professor! Haben wir recht mit unseren Vermutungen?“

„Ja habt ihr. Ich finde es schade, dass meine Herde die letzte hier in England ist. Früher gab es sie zwar auch schon selten, aber man konnte sie hier auch noch antreffen.“

Gemeinsam gingen sie mit dem Gründer zurück zur Schule. Sie hatten sich zurück fallen lassen und waren somit die Letzten und ungestört.

Vor ihnen liefen Malfoy und seine ständigen Begleiter, sie lachten und schienen sich über Wen lustig zu machen. Wahrscheinlich war Draco gerade richtig gut drauf, immerhin hatte er es geschafft einen Greif zu streicheln. Das Gefühl war berauschend.

„Haben Sie schon früher dieses Fach unterrichtet Lord Gryffindor?“

Rons Frage riss ihn aus seinen Gedanken und auch er blickte interessiert zu dem Blonden hoch, welcher sich kurz über seinen Dreitagebart fuhr.

„Ja habe ich. Als Hogwarts gegründet wurde, gab es dieses Fach erst noch nicht, aber es kam bereits nach zwei Jahren dazu.“

„Was unterrichteten Sie denn noch?“, nun war Hermines Neugierde geweckt.

„Ihr nennt es heute 'Verteidigung der dunklen Künste', das war mit Schwertkampf mit die ersten Fächer die ich damals unterrichtet habe. Nach vier Jahren kam auch noch Wahrsagen dazu.,“

Godric blieb stehen und lachte, als er ihre Gesichter bemerkte. Er stand ein paar Meter vor ihnen, da sie im Gegensatz zu ihm abrupt stehen geblieben waren.

„Deswegen die Aushilfe dort?“

„Ja und wenn ihr mich fragt, bin ich schon gespannt wie das verläuft. Ich habe damals nur diejenigen unterrichtet, die auch das Talent dazu zeigten.“

„Das heißt, ihr könnt die Zukunft Voraussagen?“

„Ja und nein Harry. Ich weiß wie es funktioniert, aber ich sehe selten wirklich was. Ich habe Visionen meist nur wenn ich schlafe. Und wenn ich was sehe, braucht es immer erst, bis ich sie richtig deuten kann, oder mir fällt es erst auf, wenn es passiert ist.“

Er winkte sie zu sich und sie überquerten die Brücke um nach Hogwarts zu gelangen.

„Ich habe meinen Tod vorausgesehen. War kein schönes Erlebnis.“

„Habt ihr gewusst, dass es kein Traum war?“

„Ja, aber ich habe es nicht gewagt es den Anderen zu erzählen, ich wusste, sie würden versuchen es zu ändern, doch ich wusste, es gab kein Entrinnen für mich und ich wollte es ihnen erst sagen, wenn sie es auch verstehen würden.“

Godrics Stimme war etwas gedämpft und leise, scheinbar redete er nicht gern darüber, weshalb er lieber das vorige Thema aufgriff.

„Was wurde noch so alles unterrichtet?“

„Eine Menge. Am Anfang mussten wir einigen Schülern noch Lesen und Schreiben beibringen. Die Anfangsjahre waren völlig chaotisch.“

„Was unterrichtete denn Rowena Ravenclaw?“

Hermine verlangsamte ihr Tempo und die anderen Beiden taten es ihr gerne gleich, einfach weil sie länger mit Godric reden konnten. Sie wollten so viel wie möglich wissen. Selbst Ron, wie Harry bemerkte.

„Zauberkunde, Alchemie und Astronomie.“

„Helga Hufflepuff?“

„Hauswirtschaft und Heilkunde, sowie Kräuterkunde. Salazar unterrichtete Verwandlung, Zaubertränke und dunkle Künste, aber das auch nur mit wenigen Schülern. Also Letzteres und ja, damals war das erlaubt, so halbwegs, gern gesehen waren diese Künste noch nie. Ich glaube Salazar hätte mich auch nie in seinem letzten Fach unterrichtet. Obwohl er Mal meinte, dass ich durchaus mehr Potential darin hätte, als in Zaubertränke.“

„Zaubertränke?“

„Oh ihr wollt mich niemals einen Zaubertrank brauen lassen. Ich bekam nur durch Salazars strikte Anweisung einen einfachen hin und selbst der war nur ausreichend. Ich hab nie Talent dafür gehabt. Auch wenn er wirklich Geduld mit mir hatte.“

Harry bemerkte das Funkeln in den grünen Augen, was er seltsam fand, schließlich waren Salazar und er doch nie gut miteinander ausgekommen.

„Er hat Sie in Zaubertränke gelehrt?“

„Er hat es versucht, irgendwann aber aufgeben. Ich glaube es war für uns Beide einfach genug Folter.“

„Hat er nie versucht euch zu vergiften?“

Der Blick wurde kälter, das Funkeln war verschwunden.

„Nein, wie kommt ihr darauf? Er drohte zwar regelmäßig damit, aber selbst Salazar tat das nicht bei seinen Freunden.“

Harry schwieg nun lieber und auch seine Freunde empfanden es für besser, allgemein weil sie nun näher anderen Gruppen kamen.

„Viel Spaß mit dem Aufsatz.“

Und damit war Godric Gryffindor alias Emrys Madoc verschwunden. Schweigend gingen sie zur Bibliothek und setzten sich. Es hatte noch Zeit bis sie Zaubertränke hatten. Ein Fach, indem Harry momentan glänzte, das aber auch nur dank des Buches.

„Schon seltsam. Das er so... fröhlich über Salazar spricht, man könnte glatt meinen, der wäre gar nicht so schlimm.“

„Ron, vielleicht war er auch ein guter Mensch, abgesehen von seiner Einstellung zu Muggeln, Muggelgeborenen und Halbblütern. Oder würdest du mit jemanden eine Schule aufbauen, den du nicht leiden kannst, Malfoy zum Beispiel.“

Da hatte Hermine nicht ganz Unrecht, dennoch erschien es so unwirklich. Dieser Mann hatte einen Basilisken hier hausen lassen um jene die es in seinen Augen nicht wert waren, beiseite zu räumen. Solch ein Mensch konnte nichts Gutes in sich getragen haben.
 

Er blieb stehen, wie jede Nacht seit er wieder lebte.

Seine Hand berührte sachte die Wand und die geheime Tür offenbarte sich, würde sich aber nicht öffnen, egal wie laut oder wie oft er gegen die Tür hämmern würde. Seufzend fuhr er sich kurz durchs Haar, seine Hand rutschte runter, blieb an seinem Hals hängen, als würde er seinen Puls prüfen, als würde er nachschauen, ob sein Herz wirklich noch schlug, dass er lebte. Gequält schloss Godric die Augen, wandte sich um und ging wieder. Es war spät, er sollte schlafen, oder weiter arbeiten, immerhin musste er noch eine Menge über die tausend Jahre lernen, die er nicht miterlebt hatte. Wenn er die Schule verbessern wollte, musste er erst die Welt da draußen verstehen, immerhin sollte Hogwarts sie auf das vorbereiten, was da draußen war. Außerdem wollte er selber wissen, was passiert war, warum das Ministerium entstanden war, der König abgeschafft worden war. Er fand das so oder so total schwachsinnig. Ein König war viel besser. Wegen dem Ministerium gab es keine Ritter mehr, alles wofür er gekämpft hatte, irgendwie hatte Godric das Gefühl, es war umsonst gewesen.

Seufzend blieb er erneut stehen, blickte zurück in den Gang, der Gang der Slytherins, denn hier lagen nicht nur ihre Räumlichkeiten, sondern auch die seine. Salazars Gemächer. Wütend auf sich selbst wandte er sich wieder ab und ging wieder nach Oben, Richtung seiner Gemächer.

„Godric.“

Wieder blieb er stehen, drehte sich um und seine Miene wurde trauriger.

„Lady Helena.“

Er verbeugte sich in typischer Manier. Die Tochter Rowenas nährte sich ihm vorsichtig, machte einen höflichen Knicks. Auch als Geist verlernte man die Etikette nicht. Jedoch wusste er nicht, ob ihn das jetzt freuen sollte die junge Frau – welche er damals nur als Kind kannte, aber sofort erkannt hatte – zu sehen. Sie war ein Geist, hieß sie hatte Angst vor dem Tod, war unzufrieden in ihrem Leben gewesen und fand keine Ruhe.

„Wie geht es Euch? Als ich noch gelebt habe, wart ihr noch Schülerin Hogwarts.“

„Die Frage wie es mir geht, könnt Ihr Euch denken. Die Frage ist, wie es Euch geht? Und wieso Ihr wieder lebt.“

Godric senkte den Blick, ja wie es ihm ging. Seufzend nickte er ihr zu und sie gingen weiter, stumm schwebte sie neben ihm, bis sie sein Gemach betraten. Dort sah sie sich kurz interessiert um. Geister, selbst ein Poltergeist, konnten nicht in die Gemächer der Gründer, solange sie keine Erlaubnis besaßen und sobald sie das Gemach verließen, würden sie erneut die Erlaubnis brauchen um eintreten zu können.

„Zu Eurer Frage, ich fühle mich ruhelos, unwohl und unzufrieden. Ich bin in Hogwarts, aber irgendwie auch nicht, es ist so vollkommen Anders.“

„Es sind viele Dinge verändert worden, viele Dinge, die nicht in euren Sinne standen. Mutter wäre bei vielem enttäuscht.“

„Das bin ich auch. Ich hatte schon genug Zeit um mir Hogwarts genauer anzusehen. Aber die Hauptaufgabe von Hogwarts ist erfüllt. Schüler einem Platz zum Lernen zu bieten und ich bin stolz zu sehen, wie belebt es hier ist.“

„Dennoch, ihr hättet alle nicht zugelassen, dass es so ist wie jetzt.“

„Helena, seht nicht nur das Negative. Ich bin hier und kann die Nachteile beheben, aber in Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Auch wenn mich die fehlende Sicherheit stört.“

„Ihr hättet die ganze Zeit hier sein müssen, hier sein sollen.“

Er zuckte zusammen, ihre Stimme hatte was anklagendes. Und sie hatte Recht. Es war seine Schuld, eigentlich hätte er nicht so früh sterben sollen, dass hatte ihre Planung vollkommen durcheinander gebracht.

„Helena, warum seid ihr zu mir gekommen? Ich habe gehört, der Hausgeist Ravenclaws sei sehr scheu.“

Sie schwieg für eine lange Weile und Godric wartete geduldig, obwohl er es immer ungern tat. Geduld gehörte nicht zu seinen Stärken, dementsprechend war das doch unangenehm für ihn.

„Ich wollte wenigstens einen sehen und... Euch sagen, dass ich froh bin Euch zu sehen, selbst als Geist tue ich noch immer Fehler.“

Helena bedrückte viel, sie bereute viel, aber Geister konnten sich nicht ändern, nun eigentlich schon, aber es war ein langwieriger und schwerer Prozess.

„Ihr ward damals eine kluge, hübsche junge Hexe, warum solltet Ihr solch schwere Fehler begangen haben?“

Ein kaltes Lachen ihrerseits.

„Nicht so Intelligent wie meine Mutter.“

„Helena, ich habe euch nur selten mit eurer Mutter verglichen, Rowena kann von Niemanden ersetzt werden, jeder ist Einzigartig. Ihr ward klug, nur aus dem Schatten eines Gründers zu treten ist schwer. Nicht nur Ihr hattet damit Schwierigkeiten. Helgas Sohn wird zum Beispiel meines Wissens nach nie erwähnt.“

„Wie jeder Nachkomme von den Gründern. Es wird nur erwähnt, dass ihre Blutlinie fortgesetzt worden waren. Im Gegensatz zu die Eure.“

„Ich habe halt nie eine Frau gefunden, mit der ich mein Leben verbringen und Kinder bekommen wollte.“

Daraufhin hatte er sie kurz zum Lächeln gebracht.

„Könnt Ihr mir verraten, was nach meinem Tod geschah?“

So gern er ihr helfen wollte, aber im Moment hatte er keine Geduld die festgefahrene Meinung eines Geistes zu ändern. Nein, es gab da Dinge, die ihn brennender interessierten.

„Ich weiß es nicht. Mutter hielt mich da raus und meine Erinnerungen daran sind sehr verschwommen. Das Leben verblasst nach einer Zeit, nur Gefühle bleiben. Ich weiß nur, dass sie an jenem Tag zu mir kam, völlig aufgelöst und meinte, Ihr seid Tod, sie wolle nun versuchen den Schaden so gering wie möglich zu halten.“

„Hat sie...?“

„Nein. Das konnte sie nicht, nur Ihr seid in der Lage dazu.“

Irgendwo machte sein Herz ein Hüpfer.

„Wo?“

„Hat sie nie gesagt. Sie sagte nur, Hogwarts würde die nächsten Generationen verschont bleiben, vorerst. Nach ein paar Jahren starb sie. Und mehr will ich nicht sagen.“

Damit verließ die graue Dame ihn wieder und Godric wusste nicht wie er fühlen sollte. Einerseits war da Freude Pur, Andererseits schmerzte es ihn zu wissen, wie sehr sie alle wegen ihm gelitten hatten. Es war seine Schuld, dass die Gründer sich lösten.

Helena wusste zu wenig, sie wusste nur die Fakten, aber nie das Warum. Also konnte er sie nicht weiter ausfragen, außerdem interessierte sie das nicht wirklich. Sahlia wusste mehr, aber er konnte nur sehr wenig Parsel, gerade genug um ein bisschen was zu verstehen, wie die Frage 'Wie geht es Euch?', aber das war es dann auch schon.

Erschöpft schloss er die Augen...
 

Funken sprühten, bunte Lichter krachten aneinander, versuchten sich gegenseitig zu verdrängen. Der Druck ging bis in seinen Zauberstab, gleichzeitig parierte er einen Schlag mit seinem Schwert, drehte sich dem nächsten Angriff weg, zerschnitt Luft, dann Fleisch und Knochen. Sein Zauber gewann die Oberhand und ließ den Anderen erstarren, ein kurzer kleiner Zauber und sein Gegner kippte um. Blut und Schweiß, Schwefel und Tod lag in der Luft, welche magisch so geladen war, dass sie zu flimmern schien. Sein keuchenden Atem ignorierend wand er sich dem nächsten Feind zu, entwaffnete ihn und gab auch ihm einen schnellen Tod. Er war im Rausch, ignorierte seine Wunden die er davon getragen hatte und kämpfte weiter, sah aus den Augenwinkeln Kameraden und Freunde sterben.

Er schrie wütend auf, entfesselte seine Macht, spürte die gewaltige Magie und sprach mehrere stumme Zauber, rezitierte andere Sprüche nebenbei, seine Augen glühten leicht. Die gesamten Zauber flogen über das Schlachtfeld, vernichteten oder schwächten die Feinde des Königs. Godric wirbelte herum, schwang sein Schwert und lief brüllend auf den nächsten zu.

Als sein Rausch verebbte spürte er die Erschöpfung, das Blut, seines und das der Kämpfer gegen die er gekämpft hatte, seinen Körper entlang rinnen. Langsam wagte er sich umzusehen, sah nur noch wenige stehen. Schon wieder so viele. Das musste enden. Er musste dafür sorgen, dass man nicht mehr so ahnungslos in den Krieg zog.

„Professor!“

Emrys drehte sich erschrocken um, starrte in die dunklen Augen Severus', welcher ihn richtig misstrauisch musterte. Sie saßen am Mittagstisch und speisten gemeinsam, deutlich war der Blick der anderen Lehrer zu fühlen, vor allem der von Albus. Aber dennoch waren die Blicke der Toten deutlicher zu fühlen...

„Ja?“

„Ihr scheint schlecht zu schlafen. Vielleicht sollten Sie Slughorn fragen, ob er euch einen Schlaftrank braut.“

„Nein danke.“

Er vertraute nur einem Tränkemeister und der war vor tausend Jahren aktiv gewesen.

„Sind Sie sich sicher? Zwar berichten alle Schüler, dass ihr gut als Aushilfslehrer seid, aber wenn ihr am Mittagstisch schon halb einschläft, wage ich das zu bezweifeln.“

Godric lachte hell auf, dass nun auch die Schüler zu ihm schauten, war ihm egal. Es war nur Fassade, alles war Fassade.

„Sobald der Unterricht beginnt bin ich wach. Ich studiere nur momentan oft sehr lang noch was Geschichte angeht. Vor allem die von Hogwarts.“

„Ihr interessiert euch für Geschichte?“

Nun war Professor Flitwick interessiert und er rang sich ein freundliches Lächeln ab.

„Nun, wenn ich wo bin, will ich nun Mal viel wissen.“

„Wo seid ihr eigentlich zur Schule gegangen? Wärt ihr hier gewesen, wären Sie sicherlich ein Ravenclaw mit solch einen Wissensdrang.“

„Nein, ich wäre ein Gryffindor. Mut ist es, sich Dingen zu stellen, obwohl man die Stärke desjenigen kennt und sich seiner eigenen Schwächen bewusst ist. Es ist mutig sich trotz der Gefahren die man kennt, weiter zu gehen, weiter zu machen, weiter zu kämpfen. Sich blindlings in ein Abenteuer zu stürzen, ist zwar auch Mal ganz witzig, aber das nennt man Übermut.“

Von dem er auch recht viel hatte, aber das gehörte nicht hierher. Langsam schob er seinen Teller zurück, welcher augenblicklich verschwand.

„Wenn Sie mich nun entschuldigen. Ich will mich noch ein bisschen auf Wahrsagen vorbeireiten,. Bis nachher Sybill.“

Die Wahrsagerin nickte etwas verwirrt – warum sagte man nie zu ihr was, wenn sie in ihre eigene Welt abdriftete? - und er verließ den Saal, eilte mit schnellen Schritten in sein Zimmer. Sein Atem rasselte, die Bilder in seinem Kopf, die Gesichter der Toten, die er auf dem Gewissen hatte. Er würde es immer wieder tun, aber dennoch vergaß er niemals ein Gesicht und an manchen Tagen kam es hoch, fühlte sich so unglaublich echt an.

Wimmernd ging der sonst so stolze Gryffindor auf die Knie. Man konnte nicht immer stark sein und falls doch, so hatte er nie herausgefunden wie man das tat. Seine Hände krallten sich an seinen Haaren fest, drückten sich gegen seine Schädeldecke. Ein Schrei entkam seinen Lippen, als alles auf ihn eindreschte. Seit Tagen unterdrückte er bestimmte Regungen, Gefühle seines Geistes, seiner Magie, seines Körpers, doch nun kam es hoch und es schmerzte. Es schmerzte und war einfach nur eine Tortour.

„Sal... hilf mir...“

Zwar hasste er es, auch vor ihm Schwäche zu zeigen, aber Salazar war die einzige Person gewesen, dem er auch seine verletzliche Seite gezeigt hatte, wenn auch nur selten und auch nur wenig. Zitternd legte er sich nun auf dem roten Teppich, spürte die Tränen in seinen Augen und versuchte sie zu verdrängen. Die Vergangenheit nagte an ihm, zerriss ihn förmlich und auch die Gegenwart machte es nicht besser.

Langsam schloss er die Augen, umarmte sich irgendwie selbst. Einsamkeit... sie kroch in ihm hoch, zeigte ihm nur zu deutlich, wie sehr er sie alle vermisste, Rowena, Helga, Salazar. Er saß nicht nur wegen des Lernens immer Nachts wach. Nein, er starrte meist nur seine kalten Wände an – jedenfalls wirkten sie im Moment auf ihn kalt – und versuchte jedes Gefühl in sich zu verbannen, da ihm die Einsamkeit schwach werden ließ und diese Gefühle ihn zu verschlucken drohten. Sie rissen ihn in einen endlosen Strudel. Stark sein, er musste es. Man erwartete es von ihm. Godric Gryffindor, der beste Krieger seiner Zeit, Stolz, Mut und Tapferkeit wurden in seinem Haus gefordert, da hatte Schwäche keinen Platz. Klar, er sagte seinen Schülern – jedenfalls damals -, dass Schwächen in Ordnung waren, denn nur mit ihnen konnte man sich verbessern, konnte man Mut zeigen, indem man sich seinen Schwächen und Ängsten stellte, aber er konnte es bei sich selbst nicht zugeben, denn er war das Vorbild, er durfte sowas einfach nicht zeigen, auch nicht als Ritter des Königs.

Als er die Augen aufschlug war alles ruhig und leer, da er keine Geräusche mehr von sich gab und leise ein und aus atmete, ruhig und gleichmäßig. Keine Zeit für das. Voldemort bedrohte seine Schule, allein schon wegen den Anderen war es seine Pflicht alles in seiner Macht stehende zu tun um es zu verteidigen. Und er würde es, auch vor der noch größeren Bedrohung.

„Merlin, hilf mir diese Einsamkeit durch zu stehen.“

Denn keiner konnte seine Freunde ersetzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, Malfoy kann Greif streicheln. Meiner Meinung nach ist er im sechsten Schuljahr um einiges reifer als im dritten. Und auch er wird schnell bemerken, dass ein Greif kein Schmusetier ist.
Eigentlich wollte ich erst viel später diese Seite von Ric zeigen, aber ich denke, es ist vielleicht ganz passend.
Auch der große Gryffindor kann nicht immer strahlen.
Natürlich würde er es niemals wagen dies vor Anderen zu zeigen.
Wie wohl Harry darauf reagieren? Das Godric Gryffindor (der hier wohl langsam Harrys Vorbild wird) auch seine Schwächen hat?
Vielen lieben Dank übrigens für eure Kommentare, ich freue mich riesig über jedes Einzelne.
Danke!

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2015-07-08T18:14:50+00:00 08.07.2015 20:14
Ich hätte auch nicht gedacht, dass Draco den Greif anfassen darf.
Godric tut mir leid. Er hat Niemanden von früher mehr und weiß nicht, was in den letzten 1000 Jahren, alles passiert ist. Da könnte ihm aber Harry helfen, weil er mit den Basilisken reden kann und es Godric übersetzen kann, aber Godric, weiß noch nicht, dass Harry Pasel kann.
Hoffentlich kommt Salazar bald und steht ihm bei.

Lg
Omama63
Antwort von:  TKTsunami
08.07.2015 20:23
Ja, mir war es wichtig dass Godric etwas überfordert ist.
Ich meine, hallo, es sind 1000 Jahre vergangen und ich habe genug Geschichten gelesen, wo die einfach so in der Zeit klar kommen, wenn sie mal eine Zeitreise gemacht haben.
Außerdem hat jeder schwache Momente und ich finde gerade sowas macht einen Charakter sympathisch. :D
Mit Draco war ich erst am Überlegen, dachte mir dann aber, dass er Mal ein kleines Erfolgserlebnis haben darf.

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