Von Dir und Mir von Phoenix_Michie (Fortsetzung zu 'Von Waschmitteln im Supermarkt') ================================================================================ Kapitel 6: Von aufgelösten Krankenpflegern, die über die Stränge schlagen und einer Nacht, die etwas verändert -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ================================ 6. Kapitel ================================ Vier Tage vor Karyus Prüfung bekam ich den Großen gar nicht mehr zu sehen. Er hatte mir eine Nachricht geschrieben, keine Zeit mehr zu haben, da er jetzt jede freie Minute mit Lernen verbringen wollte. Das würde bestimmt in Bulimie-Lernen enden: immer wenn ich kurz vor einer Prüfung begann, zu lernen, zu versuchen, alles Wissen in mein Hirn zu stopfen, dann vergaß ich das meiste sofort nach der Prüfung wieder. Karyus Vorteil allerdings war, dass er ja schon um einiges länger lernte - daher war es, zumindest aus meiner Sicht, gar nicht nötig, dass er den ganzen Stoff jetzt noch mal und noch mal und immer wieder ohne große Pause durchging. Das konnte ihm doch auch nicht gut tun! Am Tag vor seiner Prüfung rief er mich am Abend plötzlich an. "Zero, bring Alkohol vorbei!" Er klang völlig aufgelöst. "Das wird nie was, ich hab alles vergessen! Ich hab schon einen Blackout, bevor die Prüfung überhaupt angefangen hat!", jammerte er und schien kurz vorm Heulen zu sein, wenn ich die wimmernden Laute, die er von sich gab, richtig deutete. Ich hob die Augenbrauen. "Alkohol wird deinem Gehirn aber sicherlich auch nicht auf die Sprünge helfen", erwiderte ich. "Hast du zu viele Energy Drinks getrunken?" Mit denen hantierte er verdächtig oft herum. "Es ist schon spät, gönn dir eine Pause. Was du bis jetzt noch nicht drauf hast, wirst du dir auch morgen noch nicht gemerkt haben." Ein Fehler, das zu sagen. Plötzlich wurde es still am anderen Ende. Dann begann Karyu völlig hysterisch irgendetwas ins Handy zu quieken, was ich schon gar nicht mehr verstand. "Langsam, langsam. Redet so ein Krankenpfleger? Was ist denn mit dir los, du solltest lieber die Ruhe bewahren. Wenn du das nicht kannst, fliegst du schon bei den Grundlagen raus", murrte ich, woraufhin er wieder still wurde. Ich seufzte tief. "Hey, du warst ganz gelassen, als dieser ältere Mann einen Herzanfall an der Kasse im Supermarkt hatte, du warst cool, als ich wegen der Grippe umgekippt bin und ins Krankenhaus musste - meinst du nicht, du beherrschst deinen Job und kannst daher ganz ruhig an die Prüfung rangehen?" Karyu summte nur nachdenklich, es vergingen ein paar Sekunden, dann begann das Gejammer aber wieder von Neuem. Er könne ja so gelassen sein wie er wolle, aber wenn er den Stoff nicht draufhatte, dann würde er durchfallen. Ich verdrehte die Augen und kramte Knabbereien zur Beruhigung heraus, dann machte ich mich auch schon auf den Weg zu ihm rüber. Wahrscheinlich würde ich ihn trösten müssen, während er sich in den Schlaf weinte - aber Hauptsache, er kam überhaupt mal zur Ruhe und schlief etwas. Sonst würde er morgen an seinem wichtigen Tag noch einschlafen. "Oh, warte mal, es klingelt grad an der Tür.", sagte er wenig später überrascht. "Ja bitte?", erklang seine Stimme dann aus der Gegensprechanlage, nachdem ich geklingelt hatte. "Ich bin's", erwiderte ich trocken, woraufhin er nur "Huch?", machte, mir dann sofort aufmachte. Ich legte auf und steckte das Handy beiseite, während ich die Stufen erklomm. Fragend sah er mich, schon im Türrahmen seiner Wohnung stehend, an. "Was machst du denn hier?" "Dich beim Lernen stören. Du machst nicht nur dich, sondern auch mich verrückt. Ich denke, du hast genug gelernt." "Du hast gar keine Ahnung, wie-...", setzte er protestierend an, aber ich winkte schon ab. "Bitte, ich hab viel Zeit mit dir und deinen Lernkarten verbracht. Ich weiß, wie viel du gelernt hast." Ich drängte mich an ihm vorbei und zog mir im Flur die Schuhe aus. "Denkst du nicht, dass du dich auch mal ausruhen musst?" "Ich schlafe nachts", erwiderte er trocken, weswegen ich die Augen verdrehte. "Dir muss doch schon der Kopf schwirren mit all dem Medizin-Kram. Mach dich jetzt mal locker und komm auf andere Gedanken. Sonst bist du morgen viel zu verkrampft", meinte ich. "Du sollst dich ja nicht mit mir besaufen. Aber hier", ich drückte ihm die Chipstüte und den Traubenzucker in die Hand. "Die Chips futtern wir jetzt, der Zucker ist für morgen. Ja? Ja. Gut." Zufrieden verzog ich mich in sein Wohnzimmer, ohne eine Antwort abzuwarten. Er sah mir nur mit offenem Mund hinterher, trabte dann resigniert seufzend ebenfalls ins Wohnzimmer. "Und wehe, du holst deine Lernerei, von der ich dich jetzt abhalte, heute Nacht nach!", begann ich ihm zu drohen, doch er winkte da schon ab. "Keine Sorge, ich weiß, dass man in der Prüfungsnacht nicht durchlernt, sondern schlafen sollte." Irgendwie sah er niedergeschlagen aus. Noch immer hielt er die Knabbereien in der Hand, während er sich neben mich setzte. Nachdenklich betrachtete ich ihn, dann tätschelte ich ihm die Schulter. "Braver Junge. Komm, wir machen die Chipstüte auf, grabbeln da beide rein und schauen mal, was im Fernsehen läuft. Und wenn du müde wirst, bringe ich dich ins Bett und singe dir ein Gute-Nacht-Lied." Er sah aus großen Augen zu mir. "Du kannst singen?" "Das kann ich schon. Aber die Frage ist eher, ob ich klassische Gute-Nacht-Lieder beherrschte. Das ist nicht der Fall, also wirst du mit einem klassischen Pop-Song vorlieb nehmen müssen.", sagte ich schmunzelnd. "Oh, da bin ich aber neugierig!", bekundete er tatsächlich interessiert. "Da werde ich bestimmt ganz schnell müde, damit du mir was vorsingst." Er machte eine kurze Pause. "Ich schlafe übrigens nackt." Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Und das soll mir was sagen?" "Dass du...einem Nackten was vorsingst." Ich hob eine Augenbraue. "Wow, Karyu. Ehrlich, du kannst einen so gut mit einfachsten Mitteln verführen.", sagte ich trocken. Er grinste schief. "Ich muss wohl noch üben, was?" "Aber nicht an mir!", warf ich ein und lehnte mich zurück, nachdem ich nach der Chipstüte gegriffen hatte. "Mach mal den Fernseher an." Es war Zeit den Blondschopf auf andere Gedanken zu bringen. Seine Wohnung sah nicht besonders ordentlich aus. Auf dem Couchtisch lagen die Lernkarten verteilt mitsamt zwei Lehrbüchern, daneben Tüten von Gummibärchen, leer wie es schien. Auch hätte Karyu mal wieder staubsaugen können, der Boden war krümelig und voller Katzenhaare. Aber ich sah ihm das nach, schließlich stand man unter Stress und hatte andere Probleme als Putzen, wenn man vor einer lebenswichtigen Prüfung stand. Wir blieben dann doch noch lange auf. Es war schon nach Mitternacht, als wir uns aufrafften, ins Bett zu gehen. "Beim Ausziehen gucke ich dir aber nicht zu!", stellte ich klar, woraufhin er nur lachend ins Schlafzimmer verschwand. Ich hatte keine Ahnung, ob er es eigentlich ernst gemeint hatte. Was hatte mir das sagen sollen? Dass er sich auf meinen Besuch einen runterholen würde, sobald ich weg war? Ich schüttelte leicht den Kopf und ging ins Schlafzimmer, sobald Karyu mich rief. Er lag schon brav im Bett. "Also, was singst du mir vor?" "Gar nichts", antwortete ich trocken. "Ich sing nur, wenn ich alleine bin. Du musst dich damit zufrieden geben, dass ich dich zudecke." "...aber ich bin schon zugedeckt." Ich hob die Decke ein Stück an und zog sie dann höher bis zu seinem Kinn, bevor ich sie fallen ließ und ihm sanft die Brust tätschelte. "So. Gute Nacht, mein Großer. Du schaffst das morgen. Du kannst mich gern nach der Prüfung benachrichtigen, ok?" Er schmollte. "Das war's jetzt?" Ich zog die Augenbrauen in die Höhe und erwiderte einfach nur seinen Blick. Er wollte jetzt doch nicht anfangen, zu diskutieren? Seine Schmollschnute wurde stärker. "Hrm...ich bin übrigens nicht nackt. Du kannst auch gern hier schlafen.", meinte er schließlich, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich muss nach meiner Katze sehen und ihr Trockenfutter nachfüllen. Und die Katzentoilette sauber machen. Tut mir leid." "Mhh..." Aber er akzeptierte meine Entscheidung. Tatsächlich schob ich die Katze nicht einfach vor, ich musste wirklich nach ihr sehen. Seit ich sie hatte, war ich nicht mehr ganz so flexibel. "Gute Nacht...und danke, dass du da warst.", meinte er leise, woraufhin ich sanft lächelte. "Gern geschehen. Viel Erfolg morgen." Ich klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, drückte seine Hand, bevor ich aufstand und mich im Flur auch von den Katzen verabschiedete. ============================================= Am nächsten Tag fing es schon frühmorgens an, Nachrichten zu hageln. Karyu brauchte dringend Unterstützung. Wahrscheinlich hätte ich mit ihm ins Krankenhaus gehen müssen um Händchen zu halten. Vielleicht hätte ihn das beruhigt... Ich antwortete ihm brav, während ich bei der Arbeit hockte. Zum Glück war nicht so viel los und ich konnte ab und an mal zum Handy greifen. Ich drückte ihm wirklich die Daumen und hoffte, dass er schon mit einem guten Gefühl hinausgehen konnte. Ich hatte mich gar nicht erkundigt, wie lange es dauern würde, bis er die Ergebnisse erfuhr. Ich hoffte, dass es nicht länger als 3,4 Wochen dauern würde... Er würde in der Zeit bestimmt unerträglich sein und herum hibbeln. Das tat er sowieso schon immer. Aber noch mehr Hummeln im Hintern würden ihn für mich kaum noch aushaltbar machen... Den ganzen Tag über meldete sich Karyu nicht. Er schrieb mir keine Nachricht, er rief nicht an und vorbeikommen tat er auch nicht. Am Nachmittag machte mich das so unruhig, dass ich ihn antextete, wie die Prüfung gelaufen sei. Als nach 3 Stunden immer noch keine Antwort kam, versuchte ich doch tatsächlich, ihn auf dem Handy zu erreichen. Ich mochte telefonieren nicht sonderlich! Allerdings ging Karyu sowieso nicht ran. Das veranlasste mich dazu, zu vermuten, dass die Prüfung für ihn schlecht gelaufen war - zumindest glaubte er das. Ich setzte große Hoffnungen in ihn. Er würde bestimmt nicht durchfallen, das wollte ich ihm sagen, aber wenn er sich mit mir nicht in Verbindung setzte, was sollte ich machen? Eher gelangweilt verbrachte ich den Abend damit, meiner Katze beim Spielen und Fressen zuzusehen, ab und an konnte ich mich noch dazu aufraffen, mit ihr gemeinsam zu spielen. Nebenbei lief der Fernseher, allerdings hatte ich den Ton abgestellt, da mir die Werbung dazwischen irgendwann zu nervige Melodien abgab. Ich machte mir Sorgen um Karyu. Entweder hatte er sich zurückgezogen aufgrund des Verlaufs der Prüfung, da hätte er mir aber ruhig Bescheid sagen können, oder er war weggefangen worden - was erklären würde, warum er sich nicht meldete. Beruhigend war der Gedanke jedenfalls nicht. Immer wieder schaute ich aufs Handy, ob ich etwas verpasst hatte. Aber nichts tat sich. Gegen 23 Uhr lag ich eher im Halbschlaf als wach auf der Couch und blinzelte zum Fernseher, dessen Ton ich mittlerweile wieder angeschaltet hatte. Ich beschloss, bis zum nächsten Morgen zu warten, und wenn Karyu sich bis dahin nicht gemeldet hatte, dann...ja was dann? sollte ich die Polizei rufen? Erstmal würde ich bei ihm vorbeischauen. Vielleicht war er ja zu Hause und würde mir die Tür aufmachen - wobei er dann ja wohl auch mal auf das Handy reagieren könnte. Aber gut. Alles grübeln brachte nichts. Seufzend stand ich auf und schaltete den Fernseher aus, weswegen die Katzen die Augen öffnete und verschlafen zu mir hoch blinzelte. Die letzte Stunde über hatte sie auf ihrem Kratzbaum geschlafen, der in der Ecke des Wohnzimmers stand, so, dass sie auch mal aus dem Fenster gucken konnte. Jetzt wo es dunkel draußen war, konnte sie aber nicht mehr besonders viel sehen. Ich durchquerte den Flur und betrat mein Schlafzimmer, wo ich das Licht anmachte. Ich musste dringend mal wieder aufräumen! Die komplette Wohnung... Seit die Katze hier war und Karyu mich so oft besuchen kam, sah es nach zwei Tagen immer wieder wie ein Saustall aus... Gerade wollte ich mich umziehen, als es an der Tür klingelte. Überrascht hielt ich inne. Besonders um die Uhrzeit konnte es sich doch eigentlich nur um Karyu handeln. Neugierig ging ich in den Flur und drückte auf die Gegensprechanlage. "Ja?" "Heyyyy Zerooo~.." Ugh. Karyu war betrunken. Ich verdrehte die Augen, entschied mich dann aber, ihn nicht draußen stehen zu lassen. Außerdem interessierte es mich, wie die Prüfung nun gelaufen war. Also öffnete ich ihm die Haustür unten und machte die Wohnungstür auf. Es war ein Wunder, dass er es die Treppen hoch in den ersten Stock schaffte. Er schien sturzbesoffen zu sein, so wie er sich bewegte. "Heyyy", wiederholte er dumm grinsend, als vor mir wankend zum Stehen kam. Ich seufzte. "Hi.. Wo bist du gewesen?", fragte ich sofort, aber statt einer Antwort schob er mich in den Flur und vergaß dabei natürlich, die Tür zu schließen. Ich kam nicht mal an sie ran, weil er mitten vor dem Eingang stand, mich dann gegen die nächstbeste Wand presste. Verwirrt sah ich zu ihm hoch. Der Geruch von Alkohol und Zigarettenqualm war penetrant. Karyus Augen waren glasig. Mir war unwohl, weswegen ich versuchte, ihn von mir zu schieben, aber das war gar nicht so leicht. "Also, wo warst du denn? Ich hab mir Sorgen gemacht", murrte ich. "Och Zeroooo...'ch war was trinkennn, weißu....", antwortete er und umfasste mit einer Hand mein Gesicht. "Hab dich vermisst...also...bin 'ch hier.", erklärte er stolz grinsend und drückte mir plötzlich einen Kuss auf die Lippen. Ich drehte den Kopf beiseite und brummte. "Lass das!" Mühevoll schob ich ihn endlich von mir, wischte dabei auch seine Hand von meiner Wange. "Du warst den ganzen Tag und den ganzen Abend über was trinken? Wann war deine Prüfung zu Ende? Ich hab gedacht, dir ist was passiert! Du hättest ja mal auf meine Nachrichten oder Anrufe reagieren können", motzte ich, woraufhin er mürrisch den Kopf schüttelte. "..redest viel su viel...", murmelte er nur und kam mir erneut gefährlich nahe, drängte sich schon mit dem ganzen Körper gegen mich. Langsam wurde es unangenehm, weswegen ich versuchte, zurückzuweichen - was bedeutete, dass ich mich lediglich nur mehr gegen die Wand pressen konnte. "Hör auf, lass mich los", bat ich ihn. "Ich bin sauer auf dich!" Er schnurrte. "Sei nich' böse. Wollte mich ja melden..." Er vergrub das Gesicht an meinem Hals. "'ch lübe dich doch.." Ich schluckte und versuchte, die weichen Lippen an meinem Hals zu ignorieren. Was zur Hölle war denn hier nur los? "Karyu, du stinkst nach Bier. Jetzt lass mich los!" Doch er brummte nur leise. "Aber ich will dich jetz'..." "Ich dich aber nicht!" Vehement drückte ich die Hände gegen seinen Oberkörper, doch er nahm nur geringfügigen Abstand und sah mich aus verhangenen Augen an. Langsam machte er mir Angst. "Die Ander'n ham mich halt mitgeschleppt nach der Prüfung...tut mir leid?" Er schaute mich treudoof an, doch ich schnaubte nur. "Das kann dich doch nicht davon abhalten, dir mal ne Minute zu nehmen um mir Bescheid zu sagen." So ein Idiot. "War die Prüfung so schlecht?" Er zuckte vage mit den Schultern. "Ging so...daran willich jetz' aber nich' denk'n..." Schon wieder lagen seine Lippen auf meinen, seine eine Hand schob sich unter mein Shirt, währen die andere mich an der Schulter gegen die Wand presste. Ich war richtig sauer. "Die Prüfung war nicht mal schlecht und du lässt dich trotzdem total volllaufen und vergisst mich darüber auch noch? Und jetzt, jetzt...befummelst du mich einfach so? Bei dir piept's wohl!" Mein erster Impuls war es, Karyu so heftig ich konnte von mir zu stoßen, am besten gegen die gegenüberliegende Wand, aber ich hielt mich zurück. Er war besoffen, ich hatte mehr oder weniger Nachsicht. Karyu jedenfalls hielt wenigstens mal für einen Moment inne und sah mich aus großen Augen an. "Zero...jetz' sei doch nich' so schlecht gelaunt. Mir tut's ja leid", meinte er, woraufhin ich seufzte. "Schön, dann lass mich los." Daran dachte er aber gar nicht. Stattdessen gurrte er und legte die Hände an meine Hüfte. "Och, bütte...komm schon. Ich hab dich doch lüb..." Aha, eben liebte er mich noch, jetzt hatte er mich lieb? Und gegen meinen Willen ließ er mich einfach nicht los. Wohl meinend, erotisch zu klingeln, lallte er mir irgendwas ins Ohr, während seine Hände wieder unter mein Shirt wanderten. "Ich hab dich auch lieb", erwiderte ich, "und damit ich dich auch weiterhin lieb habe, nimmst du jetzt die Finger von mir, Karyu, bitte! Ich will das nicht! Du bist betrunken." "Macht doch nichts..Ich bin ganz sanft..", murmelte er und schob mit den Händen mein T-Shirt höher, bis seine Finger über meine Brustwarzen strichen. "Hng..." Ich umfasste seine Handgelenke. "Karyu, ich WILL nicht. Schlaf lieber deinen Rausch aus." Noch hatte ich Hoffnung, dass er mich endlich loslassen würde. Tatsächlich nahm er Abstand von mir, doch im nächsten Moment packte er mich am Arm und zog mich ins Schlafzimmer, wo ebenfalls Licht brannte. Perplex stolperte ich ihm erstmal hinterher, da ich nicht wusste, was nun los war. Dennoch versuchte ich mich von ihm zu befreien, allerdings schubste er mich plötzlich aufs Bett. Nun wurde mir wirklich angst und bange, während ich zu ihm hochstarrte. Ich drehte mich auf die Seite und wollte vom Bett krabbeln, als er sich zu mir kniete und meine Hände aufs Bett nieder drückte, mich so zurück auf den Rücken drehte. "Ich schlaf mein' Rausch aus...mit dir", meinte er verhangen lächelnd und dachte vielleicht, er wäre witzig. "Nein, da hab ich noch ein Wörtchen mitzureden!", erwiderte ich mit hoher Stimme und ruckelte mit den Händen, aber besonders stark war ich noch nie gewesen - Karyu hatte es nicht allzu schwer, mich am Platz zu halten. "Bitte...", wisperte er in mein Ohr, bevor er meine Wange küsste, dann meinen Mund. Immerhin versuchte er nicht, mir die Zunge in den Mund zu schieben, die hätte ich ihm abgebissen. Ganz bestimmt! Zwar strich seine Zungenspitze flüchtig über meine Lippen, aber so schnell wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder. Ich gab einen unwilligen Laut von mir, während seine Lippen weiter wanderten, meinen Hals liebkosten. Was sollte ich noch sagen? Er schien mir gar nicht richtig zuzuhören, und mit dem Wehren war es schwieriger, als ich gedacht hatte. Einer Eingebung folgend begann ich, mit den Beinen zu strampeln. "Jetzt lass das endlich sein, ich sagte NEIN!", schrie ich ihn an und spürte die ersten Tränen in meinen Augen. "Du machst alles kaputt", murmelte ich mit leiserer Stimme. Karyus Griff lockerte sich, ein Handgelenk ließ er sogar los. Mit den Fingern strich er über meine Wange, während er mich sanft anlächelte. "Tut mir leid..." Ich entspannte mich etwas und erwiderte seinen Blick stumm. Ich konnte mich besser bewegen und spürte, wie Karyus Hand kosend über meinen Hals streichelte. In seine Augen trat ein trauriger Glanz. "Tut mir wirklich leid...", wiederholte er murmelnd, während sein Blick sich auf meine Lippen senkte. Er schien zu seufzen, starrte stumm auf mich hinab, während er abwesend durch meine Haare strich. In diesem Moment wurde mir klar, wie sehr er mich wollte. Ich hatte das Ganze unterschätzt. Ich hatte vergessen wollen, dass er mich liebte, ich hatte nicht sehen wollen, WIE SEHR er mich liebte. Seine Gefühle schienen sich aufgestaut zu haben und jetzt durchzubrechen. Aber war das eine Art, mir zu zeigen, wie er für mich fühlte? Eher nicht... Seine weichen Lippen auf meinen holten mich aus meiner Gedankenwelt. Sein Griff um mein Handgelenk hatte sich gelöst, stattdessen umfasste seine Hand sanft meine eigene. Ich konnte seine Entschuldigung förmlich durch den Kuss spüren - allerdings hatte ich ihm doch mehrmals gesagt, dass er mich einfach loslassen sollte... Das schien er aber wirklich nicht zu können. Er war bestimmt wie meine Katze: er wusste genau, was ich wollte, aber tat, als verstünde er mich nicht. Er wollte einfach nicht hören. Und ich konnte ihm nicht einmal besonders böse sein... Ich hatte eine Hand an seine Schulter gelegt, wollte ihn eigentlich ein Stück von mir schieben, aber dann wanderte sie höher zu seinem Hals und ich erwiderte den Kuss. Ich ließ sogar die fremde Zunge in meinen Mund eintauchen, nachdem sie um Einlass bittend erneut über meine Lippen geleckt hatte. War ich denn völlig verblödet? wie viele Schrauben hatte ich locker? Was hatte Karyu mit mir angestellt? Erst forderte ich ihn auf, die Finger von mir zu lassen, dann schaute er mich einmal traurig an, murmelte ein 'Sorry' und schon ließ ich mir von ihm die Zunge in den Hals stecken? Hallo?! Was sollte er jetzt von mir denken? Wie stand ich denn da? Als ob mich etwas Gegenwehr reizen würde, aber ernst meinen tat ich das dann nicht. Ich löste mich von seinen Lippen im Anflug des Protestes und wollte ihn endlich doch von mir schieben, als Karyu seinen Unterleib gegen meinen drückte, dabei meine Lippen wieder zu einem gierigen Kuss einfing - in meinen Lenden begann sich ein bitter-süßes Ziehen auszubreiten. Langsam und leicht, aber aufreizend begann er sich an mir zu reiben, während seine Zunge alles dafür tat, mich um den Verstand zu bringen. Anstatt ihn von mir runter zu stoßen, legte ich den Arm um seine Mitte und drückte ihn sogar dichter an mich - bis sein Schritt sich intensiver gegen meinen bewegte. Ich wollte Sex! Ich wollte Befriedigung, so einfach war das! Das letzte Mal, das ich Sex gehabt hatte, war zwar genau genommen nicht besonders lange her, allerdings konnte ich mich ja kaum daran erinnern. Eigentlich zählte das gar nicht, und mein Körper schien das ähnlich zu sehen. Während ich noch versuchte, meine Handlungen vor mir selbst zu rechtfertigen, waren Karyus Hände dabei mir mein Oberteil auszuziehen. Ich war nicht betrunken und ließ es dennoch geschehen. ============================================ Schweigend legte ich einen Arm um Karyus Mitte. Sein Kopf lag auf meiner Brust. Er war schon längst eingeschlafen. Ich starrte an die Decke. Es war etwas unbeholfen und unkoordiniert gewesen. Karyu war auch nicht allzu sanft mit mir umgegangen, aber er war es nicht müde gewesen, mir immer wieder Entschuldigungen ins Ohr zu flüstern. Wofür er sich im Einzelnen entschuldigte, war mir nicht mal klar. Der Sex war keineswegs schlecht gewesen, nur weil Karyu sturzbesoffen gewesen war. Abwesend nagte ich an meiner Unterlippe. Karyu konnte sich morgen sicher an nichts erinnern... War das gut oder schlecht? Ich lehnte mich beiseite und löschte das Licht, bevor ich Karyu ein Stückchen beiseite schob, sodass ich mich auf die Seite drehen konnte. Ich kugelte mich unter der Decke ein, während ich Karyu im Rücken liegen hatte. Lust auf Kuscheln hatte ich irgendwie nicht. Auch eine Stunde später fand ich noch keinen Schlaf, weswegen ich aufstand und mir meine Shorts anzog. Im dunkeln tapste ich aus dem Zimmer, schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer. Verschlafen blickte meine Katze mich vom Kratzbaum aus an. Ein kühler Lufthauch strich um meine Beine. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, wie die Wohnungstür immer noch offen stand. Natürlich, wir hatten sie nicht geschlossen... Glück im Unglück, dass die Katze nicht davon gelaufen war! Rasch machte ich die Tür zu und schloss zwei Mal ab, bevor ich zurück ins Wohnzimmer ging. Die Katze war in der Zwischenzeit von ihrem Baum runter gekommen und sah mich vom Boden aus erwartungsvoll an. Seufzend setzte ich mich im Halbdunkeln auf das Sofa. Von draußen, von der Straße her, erhellten die Laternen das Zimmer. Ich zog die Decke von der Lehne und legte mich hin. Das Sofa war zwar nicht so bequem wie das Bett, aber mit Karyu in der Nähe, der nun seinen Rausch ausschlief, hatte ich nicht zur Ruhe kommen können. Die Katze war so lieb und legte sich nach kurzer Zeit auf meinen Bauch, wo sie sich putzte und schließlich einkullerte. So war ich nicht alleine und fand bald etwas Schlaf. ================ Mit dem nächsten Kapitel wird die Hauptstory beendet sein. Hosted by Animexx e.V. 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