Mehr als nur ein Schachspiel von francislissy (Kagome und Inuyasha) ================================================================================ Kapitel 46: Unschuldig ---------------------- Kagome befeuchtete nervös ihre Lippen und blickte sich um. Izayoi war nirgendwo zu sehen. Komisch, dachte sich Kagome, normalerweise war sie doch Diejenige die immer zu spät dran war. Es schien als würde sich Izayoi wohl diese Schwäche mit ihr teilen. Kagome schaute abermals auf ihre Armbanduhr bevor sie sich auf die Bank zurücklehnte. Es hatte sogar zu schneien begonnen und sie fröstelte ein wenig. Schnell kuschelte sie sich in ihren roten Wintermantel und steckte ihre Hände in die Taschen. Skeptisch beobachtete sie den Himmel, der immer dunkler zu werden schien. Die Sonne ließ sich heute wohl nicht mehr blicken, dachte sich Kagome missmutig. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich näherkommen und die junge Frau drehte sich um. Eine schöne Dame, in einem Nerzmantel gehüllt kam ihr entgegen. Sie lächelte Kagome zu und als sie bei ihr war, setzte sie sich neben ihr auf die Bank. Bevor sie Kagome die Hand reichte, zog sie jedoch vorher ihre Lederhandschuhe aus. „Du bist bestimmt Kagome, nicht wahr?“, stellte Izayoi fest und schüttelte Kagomes Hand. Die junge Frau nickte: „Ja, und sie sind sicher Izayoi. Es freut mich sehr sie endlich kennenzulernen.“ Liebevoll umarmte Izayoi sie: „Ach, die Freunde ist ganz auf meiner Seite, liebe Kagome. Und ich habe dir doch schon gesagt, dass du mich nicht mit Sie ansprechen musst.“ Kagome blickte sie entschuldigend an: „Oh, das hatte ich ganz vergessen.“ Izayoi stand auf und fragte lächelnd: „Wollen wir ein Stück spazieren gehen, Kagome?“ „Ja, sehr gern“, antwortete Kagome freudig. Die zwei Frauen, schlenderten nun Seite an Seite einem Schotterweg entlang. „Kagome, ich möchte mich zuallererst für meinen Sohn, bei dir entschuldigen. Er ist momentan ziemlich verzweifelt, musst du wissen.“ Lächelnd blieb Kagome stehen: „Das ist schon gut, Inuyasha und ich haben das geregelt. Wir…wir, nun wir haben uns einigen können.“ Izayoi blickte die junge Frau irritiert an: „Soll das heißen, dass mein Sohn, die gerichtlichen Dinge, aufgegeben hat?“ Kagome grinste in sich: „Ja …und noch anderes.“ Ein wissendes Lächeln legte sich auf Izayois Lippen, denn sie konnte sich vorstellen, was das bedeutete. „Also, das sind wirklich sehr erfreuliche Neuigkeiten.“ Kagome lächelte sie an: „Ja, es ist noch ganz frisch.“ Plötzlich umfasste Izayoi, Kagomes Hand: „Meine Liebe, ich möchte dich um etwas bitten, deshalb wollte ich mich unbedingt mit dir treffen.“ Kagome runzelte verwundert die Stirn: „Okay, gerne, mal sehen was ich tun kann.“ Izayoi fasste sich erleichtert ans Herz: „Ach, Gott sei Dank, ich wusste, dass du mich nicht enttäuschen würdest.“ Izayoi blickte Kagome nun direkt an: „Wie du sicherlich weißt Kagome, hat unsere Familie etwas mehr Geld als andere.“ Kagome konnte ihr nicht so recht folgen, und fragte sich langsam was Izayoi wirklich wollte. Izyaoi fuhr fort: „Wir müssen unser Kapital natürlich schützen, das verstehst du doch sicherlich, Kagome?“ Kagome nickte vorsichtig: „Sicher, das ist doch nur logisch.“ „Na siehst du, es ist wirklich nur logisch“, sagte Izayoi und lächelte wieder. „Kagome, was ich von dir brauche, ist ein simpler Test, der bezeugt, dass das Kind, dass du austrägst auch wirklich von Inuyasha ist. Weißt du, ich kenne meinen Jungen ziemlich gut, und er ist sich manchmal der Risiken nicht ganz bewusst. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du und Koga ein Verhältnis miteinander hattet. Deswegen ist es für mich, nur logisch, die Vaterschaft meines Sohnes in Zweifel zu ziehen. Es passieren doch jeden Tag so viele Missgeschicke, nicht wahr?“ Kagome musste erstmal schlucken, das konnte doch nicht wahr sein?! War sie gerade im falschen Film? Wie kam Izayoi nur auf solche Gedanken? Kagome wurde wütend: „Was hat mein sogenanntes „Verhältnis“ mit Koga, mit meiner Schwangerschaft zu tun?“ Izayoi blickte sie so an, als könne Kagome diese Frage unmöglich ernst meinen: „Kagome Liebes, wir wissen doch beide, dass du nicht so unschuldig bist, wie du aussiehst. Wenn du wirklich denkst, dass Inuyasha der Vater ist, dann dürfte so ein kleiner Test doch kein Problem sein, oder?“ Kagome biss sich vor Wut auf die Lippen, und eine Träne kullerte über ihre Wange: „Er ist der Vater, ich bin mir ganz sicher.“ Izayoi schaute sie mitleidig an: „Ach Liebes, dein Wort allein nützt mir nicht viel, ich brauche einen Beweis. Ich habe schon einen Termin ausgemacht, du musst nur noch hingehen. Und dann werden wir weitersehen. Vielleicht bist du dann tatsächlich ein Teil dieser Familie oder aber du bist nur eine clevere Geschäftsfrau, die meinem Sohn ein Kuckuckskind andrehen will um sich an sein Wohlhaben zu bereichern. Wahrscheinlich ist es leider letzteres.“ Kagome konnte nicht fassen, was diese Frau ihr alles an den Kopf warf und sie entgegnete: „Das hat doch alles überhaupt keinen Sinn was du sagst, wenn ich das gewollt hätte, hätte ich mir doch auch einfach die ganzen Streitereien erspart.“ „Das habe ich zuerst auch gedacht, meine liebe Kagome, aber dann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Du hast ihn zappeln lassen und das sehr intensiv. Du spielst wirklich klug und vorausschauend. Du hast doch ganz genau gewusst, dass er es dadurch umso mehr will, stimmts?“ Kagome wusste nicht was sie erwidern sollte, sie war regelrecht sprachlos. Sie fühlte sich hilflos und traurig zugleich. Niemals hätte sie mit solchen Anschuldigungen gerechnet. „Weißt du Kagome, ich bin froh, dass Inuyasha nun doch den gerichtlichen Antrag aufgehoben hat, sonst hätte er dieses Kind, für immer am Hals gehabt. Noch dazu mit dem Blut eines Dämons, der unsere Familie zerstören will. Das wäre ziemlich schändlich. Findest du nicht, dass er es verdient hätte, sich erstmal auszuleben und Spaß und Freunde am Leben zu haben, anstatt dazusitzen mit einem Kind, dass nicht mal von ihm ist. Wie grausam bist du Kagome, oder sollte ich eher fragen, wie geldgeil du bist?!“ Izayoi blickte Kagome scharf an und flüsterte ihr zu: „Mach den Test - wenn du dich denn traust“ Schmerzerfüllt presste Kagome die Lieder zusammen, aus denen nach wie vor Tränen strömten, und sie fing an zu laufen. Sie konnte keine Sekunde mehr mit Izayoi zusammen sein, keine einzige! Der Hanyou fuhr seinen Bentley in die Garage ein. Es war heute etwas später geworden, nicht zuletzt, weil er noch einen Strauß Blumen für seine Liebste besorgt hatte. Den ganzen Tag, hatte er an sie denken müssen und er hatte es nicht erwarten können endlich wieder Zuhause zu sein. Als er sein Auto geparkt hatte, stieg er mit dem Strauß Blumen in seiner Hand aus und ging ins Haus. Im Flur roch es angenehm nach Essen und ihm knurrte sogleich der Magen. Als er in die Küche ging, stand Susi am Herd und kochte. „Guten Abend, Susi, das riecht aber gut. Hat sich das Kagome gewünscht?“ „Dir auch einen guten Abend. Ach, es ist noch gar nicht fertig, mal sehen ob es dir überhaupt schmeckt. Nein, ich wollte sie fragen, aber ich konnte sie nirgendwo finden.“ Inuyasha wunderte sich kurz, doch er dachte, dass sie wohl ausgegangen war. Er unterhielt sich noch eine zeitlang mit Susi, das machte er immer, wenn er von der Arbeit kam. Dann ging er hinauf ins Schlafzimmer um sich zu duschen. Die Dusche war sehr erfrischend, doch der Hanyou hatte sich eigentlich drauf gefreut, dies zusammen mit Kagome zu genießen. Als er aus dem Bad ging weckte ein Zettel, der auf dem Bett lag seine Aufmerksamkeit. Stirnrunzelnd nahm er diesen in die noch nassen Hände und las was darin stand: Mein Liebster, ich kann nicht bleiben. Es bricht mir das Herz dich zu verlassen, doch für dich und deine Familie ist es glaube ich, die beste Entscheidung. Du bist ein so gütiger Mann und ich will dich nicht vor eine Entscheidung stellen, welche du nicht bereit bist zu treffen. Ich liebe dich von ganzen Herzen, in Liebe Kagome. Mit zitternden Händen und glasigen Augen starrte der Hanyou betroffen auf den Brief. Er las die Zeilen, wieder und wieder und konnte es sich nicht erklären. Was war nur geschehen? Warum tat sie ihn das an? Warum verließ sie ihn, kaum dass sie wieder zusammen waren? Es gab so viele Fragen, die ihm durch den Kopf gingen und auf keine einzige davon konnte er eine Antwort finden. Inuyasha sank in sich zusammen und ein Schluchzen wich aus seiner Seele. Sie hatte ihm das Herz gebrochen, sie hatte es gebrochen. Unzählige Tränen, liefen seinen Wangen herab. Ein paar von ihnen tröpfelten lautlos auf Kagomes Brief. Inuyasha wischte sich die Tränen weg, holte sein Handy aus der Hosentasche hervor und rief Annie an. Es läutete mehrmals bevor Annie abnahm: „Ja, Hallo?“, sagte die erfreute Stimme von Kagomes Mutter. „Hi, hier, hier ist Inuyasha“, sagte der Hanyou mit gebrochener Stimme. „Oh Inuyasha, schön dass du nochmals anrufst. Ich wollte dich demnächst sowieso wieder einladen“, sagte Annie. „Nein, nein, Annie, hör mir bitte zu, hast du heute mit Kagome gesprochen?“, fragte Inuyasha nun mit ernster Stimme. „Ehm, ja, sie hat angerufen. Sie wollte, dass ich ihr meine Flugmeilen übertragen.“, antwortete Annie lachend. „Okay, danke dir, Annie!“, sagte Inuyasha und legte auf. In Windeseile zog er sich an und lief dann zum Auto. Er drückte aufs Gas und raste durch die Wohnstraße. Dann lenkte er sein Auto auf die Autobahn und preschte mit 150 km/h an alle anderen Autos und an einige Geschwindigkeitsradare vorbei. Als er am Flughafen ankam, lies er sein Auto einfach stehen. Ein Polizist kam auf ihn zu und hielt ihn auf: „Entschuldigen Sie Sir, Sie dürfen hier nicht parken. Diese Zone ist ausschließlich für das Ein- und Aussteigen gedacht.“ Der Hanyou war so gestresst, dass er die Worte des Polizisten fast gar nicht mehr wahrnahm. Er konnte nur an Kagome denken, und daran, dass er sofort zu ihr musste. „Ich kann jetzt nicht,“ sagte der Hanyou nüchtern und lief einfach an den Polizisten vorbei. Verdutzt blickte ihn der Polizist nach: „Wenn Sie ihr Auto nicht wegfahren, dann muss ich es abschleppen lassen!“ Aber Inuyasha war das alles egal und er lief der Eingangshalle entgegen. Drinnen, fragte er eine Stewardess, ob sie wisse von welchem Gate die Abflüge nach Norwegen starteten. Sie erklärte ihn den Weg und Inuyasha fing an zu rennen. Er rumpelte Leute, die ihm in Weg standen an und verschaffte sich Platz. Er hörte wie es aus dem Mikrofon dröhnte: „Letzter Aufruf, für Flug 919 nach Norwegen, letzter Aufruf.“ Als Inuyasha das Gate endlich erreichte, sah er die letzten Passagiere in Tunnel, der zu der Maschine führte, verschwinden. Unter ihnen erblickte er Kagome. Ihr wallendes, langes, schwarzes Haar, würde er nie verwechseln. Er wollte zu ihr laufen, aber die Polizisten und die Security hielten ihn auf. „Sie können hier nicht durch Freundchen, dazu brauchen sie ein Flugticket und ihren Pass!“, rief einer der Securitymänner. Inuyasha versuchte sich loszureißen, doch einige der Männer waren ebenfalls Dämone und ihm am Kraft nicht unterlegen. Doch sie brauchten viele Männer um Inuyasha im Schach zu halten. Aus Leibeskräften brüllte er ihren Namen: „Kagomeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!! Kagomeeeeeeeeeeeee!!“ Der Hanyou blickte gebannt auf sie und tatsächlich drehte sie sich um. Ihre Augen trafen die seine und sie blieb wie erstarrt stehen. Inuyasha wisperte verzweifelt: „Bitte…“ Tränen stiegen ihm in die Augen, als er zusehen musste wie sie sich dennoch wegdrehte und weiterging, bis er sie nicht mehr sah. Es fühlte sich an, wie ein Stich mitten ins Herz. Sein Kampf gegen die Männer, die ihm versuchten aufzuhalten, gab er auf. Er hatte keine Kraft mehr. Widerstandslos ließ er sich abführen. Sein Blick, vor wenigen Minuten noch so kämpferisch und hoffend, war nicht länger vorhanden. Als hätte man das Feuer in ihm gelöscht. Während die Polizisten seine Initialen aufnahmen, blickte der Hanyou nur ins Leere. Er blickte auch noch Stunden später ins Leere als er wieder Zuhause war. Er hatte nichts mehr, sie war mit allem weg, was für ihn von Bedeutung war. Es schmerzte so sehr, dass er sich am liebsten erhängt hätte um es nicht mehr ertragen zu müssen. Gebrochen und alleine saß er am Boden des dunklen Zimmers und auf den Tisch im Flur, lag noch immer der Blumenstrauß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)