Erklär mir deine Liebe von Monyong (Ranmaru x Ai) ================================================================================ Kapitel 9: Ich bin für dich kein Freund --------------------------------------- Ai schaute sich immer wieder um. Wie mit Ranmaru verabredet, saß er unter einem Baum auf dem Anwesen der Shining Agentur. Das Wetter hatte sich in den vergangenen Tagen schlagartig geändert. Es war warm und sonnig geworden, es war ein herrlicher Tag. Deshalb wollten sie das neue Lied gemeinsam draußen im Freien schreiben und diesmal war es beabsichtigt, dass sie nur zu Zweit waren. Aber der Kleine wartete nunmehr schon seit einer Stunde. Vielleicht war der andere in vielen Dingen unzuverlässig, aber das hier? Gerade als Ai schließlich aufstehen wollte, hörte er ein Rascheln hinter sich und Ranmaru ließ sich rechts neben ihn auf dem Rasen nieder. „‘tschuldige. Ich wurde aufgehalten.“ Mittlerweile wusste der Kleine dieses Grummeln in der Stimme des anderen schon zu deuten. Zudem wirkte er angespannt und feine Schweißperlen lagen auf seiner Stirn. Es war etwas Unangenehmes dazwischen gekommen, aber er hatte sich trotzdem abgehetzt, um ihn nicht länger warten zu lassen? Tief durchatmend griff der Große nach dem unteren Teil seines dunklen Shirts und wischte sich damit übers Kinn, danach ließ er sich nach hinten fallen und streckte sich. „Du willst schon wieder schlafen? Hast du ni-„ Aber der andere fiel ihm sofort ins Wort und grinste dabei sogar schon wieder. „…ich weiß. Der Song! Ich hab auch was mitgebracht!“, bekam Ai verkündet, woraufhin ihm eine Mappe entgegen gereicht wurde. Langsam nahm er sie an und öffnete sie, wobei sich der Grauhaarige wieder aufrichtete. Neben leeren Notenblättern hatte Ranmaru sie aus einem unerklärlichen Grund mit Kopien von den Notationen ihrer bisherigen Lieder gefüllt. „Was… sollen wir damit?“, fragte der Android deshalb irritiert, nachdem er die kopierten Notenzettel herausgenommen und überflogen hatte. Keine Sekunde später wurden ihm die Blätter aber schon wieder entrissen. „Erklär ich dir später!“ Vermutlich musste er sich mit dieser Antwort zufrieden geben, denn kaum wurden die Kopien zur Seite gelegt, spürte Ai einen Arm um seiner Taille. Mit einem leichten Ruck wurde er näher an seinen Sitznachbarn herangezogen, sodass sich ihre Oberschenkel trafen. Der Arm blieb schließlich um ihn geschlungen, weshalb Ai zögernd zur Seite schielen musste. Der Große hatte sich, seitdem er krank gewesen war, wirklich verändert. „…lass uns jetzt die Melodie schreiben!“ Mit dieser Anweisung schaltete das Computersystem sofort auf ‚Funktionieren‘ um. Ais Gedanken rückten in den Hintergrund, während er dicht an Ranmaru geschmiegt einen Takt nach dem anderen komponierte. Bereits nach einer halben Stunde waren sie fertig und der Adroid blickte erwartungsvoll zu dem Grauhaarigen. Dessen Arm hatte sich derweil wieder zurückgezogen und anstatt den Kleinen immer wieder von der Seite anzustarren, blickte er nun gebannt auf die Notenzettel. „…hätte ja nicht gedacht, dass man so was einfach nur mit dir und ohne Instrument schreiben kann. Und auch noch in so verdammt kurzer Zeit!“, wurde er gelobt. „Ja. Das ist meinem Programm für Musikgeneration zu verdanken.“ „Ai, du bist der Wahnsinn!“ „Danke. Aber ich kann keine Texte schreiben.“, widersprach er leise und plötzlich spürte der Kleine, wie seine Temperatur stieg. Ihm wurde schlagartig warm, als er das Lächeln bemerkte, welches auf einmal auf Ranmarus Lippen lag. Es war genau das gleiche Lächeln, wie heute Morgen in der Küche, wo er von unverständlichen Dingen überrumpelt worden war. „Du kannst keine Texte schreiben, weil du nicht alle Gefühle verstehst, die dahinter stehen, hab ich Recht? Vielleicht weiß ich, wie ich dir helfen kann.“ Zur Antwort nickte Ai nur langsam und das Lächeln des anderen wurde daraufhin sogleich breiter. Der Android sah, wie die alten Notationen wieder herangeräumt wurden, bevor er schließlich eine Kopie von ‚Poison Kiss‘ vorgehalten bekam. Ranmarus Finger tippte auf die Stelle des Refrains. Ohne nachzudenken kam zuerst nur ein einziges Wort von dem Kleinen: „Küssen?“ Und obwohl das Gesicht des anderen seinem bereits näher kam, drehte Ai seinen Kopf zur Seite weg. „Ich weiß, wie man küsst. Sowas brauchst du mir nicht extra zu zeigen.“, seufzte er leise. „…du weißt das?“ Sofort war der Grauhaarige von ihm weggerückt und hatte nun wieder seinen brummigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Er schien ihn mit seiner Aussage definitiv getroffen zu haben. „…woher?“ „Manchmal habe ich Filme im Internet gestreamt, wenn ich Spät abends noch Updates fahren musste.“ „…dann hast du dir aus Langeweile Romanzen angeguckt?“, zähneknirschend begann Ranmaru in seiner Hosentasche zu kramen und zog erst eine Zigarettenschachtel, dann eine Kaugummipackung hervor. Er selber klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, bevor Ai ein Kaugummistreifen angeboten wurde. Aber der Android lehnte natürlich ab und gerade als er sich wiedermal erklären wollte, kam ihm der Große zuvor. „…nicht schlucken, einfach nur kauen!“, wurde er angewiesen, sodass er es doch noch entgegennahm und während er sich selber den Kaugummi in den Mund schob, beobachtete er, wie sein Bandkollege sich die Zigarette anzündete. Mit leicht nach hinten gelehntem Kopf stieß Ranmaru den Rauch nach oben gen Himmel, gleichzeitig aschte er auf den Boden und schielte prüfend zu Ai. „Was ist? Funktioniert es?“, wollte er wissen. Ai nickte und kaute angestrengt. „Wolltest du nicht mit dem Rauchen aufhören?“ „Hab ich. Fang jetzt aber wieder an.“ Die Antworten des anderen waren kurz wie eh und je. Das Computersystem geriet schon wieder ins Stocken. Ein leises Summen erklang, weshalb der Android das Kaugummi zur Seite spuckte, um sich nicht selber zu gefährden, doch das Geräusch wurde nicht leiser. Stattdessen wurde ihm immer wärmer. Er war nicht nur aufgeregt, da war auch noch etwas anderes. „…alles okay? Was ist das?“ Ai wusste es selber nicht genau und konnte nur seinen Kopf schütteln. Er brachte genau wie in der Küche keinen Ton heraus. Sein Hauptprozessor hatte massiv damit begonnen auf alte Dateien zu zugreifen, was er nicht mehr stoppen konnte. Das letzte Mal war ihm etwas Ähnliches passiert, als Ranmaru damals nach ihm gegriffen und ihn nach ihrer ‚Diskussion‘ an der Spüle festgehalten, oder als er dessen Bassgitarre untersucht hatte. Nur dieser Suchprozess schien kein Ende nehmen zu wollen… Eine endlose Minute später waren schließlich passende Dateien gefunden worden. „Bist du sauer, weil ich dich enttäuscht habe? Sind wir jetzt keine Freunde mehr?“ Der Kleinere sah, wie seinem Gesprächspartner fast die Zigarette aus dem Mund gefallen wäre. „Bitte?“ Hatte ihn der andere wirklich nicht gehört, oder verstand er es tatsächlich nicht? Ai war sich unsicher, bloß… auf einmal begann Ranmaru überraschender Weise zu lachen. „Ai! Manchmal kommen von dir ein paar Dinger, die mich echt umhauen! Scheinst ja doch mehr zu wissen, als du behauptest. Aber wie kommst du darauf? Hör mal, so einfach kannst du mich nicht enttäuschen, okay? Sicher sind wir noch Freunde!“ Vielleicht mochte sich diese Erklärung ganz gut anhören. Nur sie war in dieser Situation wiedermal unlogisch. Soviel wusste Ai bereits. Ein bisschen hatte er mittlerweile ja doch verstanden und auf einmal bemerkte er, wie manche Dinge erst im Zusammenhang ihren Sinn ergaben, weshalb er seine Feststellung auch sogleich aussprach: „Das stimmt nicht. Wir sind keine Freunde. Du willst mehr als Freundschaft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)