Der schwarze Phönix von YamiBakura (Zeichen der Vergangenheit) ================================================================================ Prolog: Hinrichtung ------------------- „Akefia Dalazzo, sie werden des Mordes an Angelo Lanai, Marco Volpe, Luca Frattini, Pietro Rotto und 10 weiteren jungen Menschen, Piraterie, schwerer Diebstahl, schwerer Körperverletzung und anderen Verstößen gegen das Gesetz angeklagt! Das hohe Gericht hat sich für die Strafe der öffentlichen Hinrichtung entschieden, die durch Erhängen und anschließender Verbrennung durch geführt wird!“ Akefia schnaubte verächtlich als er in all die unschuldigen Gesichter fremder Menschen blickte, die diese Hinrichtung als Zeitvertreib sahen und ihre Kinder dabei hatten. Er hatte den dicken, piksenden Strick bereits um seinen Hals gelegt bekommen, jede Bewegung tat weh, wenn auch nur leicht und diese Schmerzen nicht vergleichbar sein werden, wie die, die auf ihm zu kamen. In sein Blickfeld trat nun der Mann, der vorgelesen hatte, was Akefia alles auf den Gewissen hatte – oder haben sollte. Akefia wusste es besser, er hatte keinen dieser Menschen getötet, aber wer glaubte schon einem Piraten? „Möge Gott deiner Seele gnädig sein und sie heil ins Paradies führen.“ Dabei malte der Mann mit irgendeiner Mixtur, die wie Wasser aussah, aber einen ekelhaften Geruch ausübte, etwas auf Akefias Stirn. Er verfolgte die Bewegungen, konnte jedoch nicht erfühlen, was er da auf die Stirn gemalt bekam. Dafür konnte Akefia direkt in das verstohlene Grinsen des Mannes gucken, der froh darüber war, dass Akefia bald sterben würde. Der Pirat kannte den Mann, hatte jahrelang beobachtet was dieser tat, wann er es tat und wieso. Er wusste das dieser Mann alles andere als ein Heiliger war, wie alle hier dachten. Alle, außer die Mitglieder von diesem Geheimbund... und Ryou und für Ryou, nahm Akefia den Tod in Kauf. „Henker? Sind sie bereit für die Hinrichtung?“ Ein großer, kräftig gebauter Mann trat an einen Hebel, der Akefia den Boden unter den Füßen nehmen würde. Er war das Helferlein dieses Verrückten und obwohl Akefia das alles wusste, konnte er nicht tun. „Berei-“ „Stop! Haltet ein!“ Akefia, welcher mit seinem Leben abgeschlossen hatte, sah auf und suchte nach dem Menschen dieser Stimme. Lange brauchte er nicht, denn dieser Mensch trat zu ihn... es war Ryou, obwohl Akefia gesagt hatte, er solle verschwinden. „Was machst du hier?“, krächzte Akefia. Er hatte heute noch nichts zu Trinken bekommen, sein Hals war trocken wie die Wüste und die Sonne knallte auf ihn herab, mit ihren heißen Strahlen. „Dieser Mann ist nicht der, was ihr denkt!“ In der Menschenmenge wurde es unruhig als Ryous Finger in die Richtung des Mannes zeigte, der zerknirscht wirkte. „Er hat all diese Menschen ermordet! Er will Italien in den Tod stürzen! Wenn wir ihn nicht aufhalten dann-“ „Glaubt diesem Mann nicht, liebe Leute. Er ist auch ein Pirat, der Helferlein von Herrn Dalazzo, er will euch nur manipulieren, um weitere mit seinem Kapitän Menschen wie euch umzubringen, weil ihr vielleicht etwas besitzt, was sie haben wollen.“ „Das stimmt doch alles gar nicht!“, widersprach Ryou, doch er sah ganz genau, dass sich die Menge bereits entschieden hatte. Gegen ihn... Gegen Akefia und Ryou und die Menge würde kein Wort glauben, wenn es keine Beweise gab und darin lag das Problem. Es gab keine Beweise, Ryou hatte keine und Akefia auch nicht. Aber dieser Mann hatte Beweise, die angeblich zeigten, dass Akefia und Ryou die Bösen waren und es würde nicht mehr lange dauern dann wäre Akefia tot und Ryou würde auch eine Verhandlung bekommen. Es gab keine Chance mehr für ihr Überleben... oder? Kapitel 1: Rettung ------------------ „Herr Verusco? Nehmen sie diesen Mann bitte für eine Verhandlung fest.“ Ein Mann, der neben dem Henker gestanden hatte, um aufzupassen dass kein Fluchtversuch gestartet wurde, nickte leicht. „Wie sie wünschen, Sir.“ Panisch sah Ryou zu einem großen Mann, der außerdem auch noch sehr kräftig aussah. Er hatte keine Chance, außer er würde rennen, und selbst dann war seine Flucht nicht sicher. „Nein! Bitte, ihr müsst mir glauben! Herr Dalazzo ist ein Opfer, der Intrige dieses Mannes!“, dabei zeigte Ryou auf einen ebenfalls weißhaarigen Mann, kaum älter als Ryou selbst. „Schluss damit! Wir haben keine Zeit für dein unnützes Geplänkel!“ Und dann spürte er einen eisernen Griff um sich und eine Hand auf seinem Mund. ~Was zuvor geschah...~ Ryou seufzte, dass Rauschen des Meeres beruhigte ihn. Das Plätschern, die Rufe der Seeleute und alles anderes was ihm ihn geschah. Das Gefühl nicht alleine zu sein beruhigte ihn immer, sei es drum, dass er hier keinen kannte und es anders herum genauso war. Ryou war ein Fremder. Er trug ein fremdes Gesicht, niemand interessierte sich für ihn. Wieso auch? Er war nicht kräftig, sah nicht gefährlich aus. Ryou sah eher wie Jemand aus, den man leicht übers Ohr hauen konnte und ja, dass stimmte. Man konnte ihn leicht übers Ohr hauen, dass hatte Ryou leider sehr oft mitmachen müssen, weil er einfach zu naiv war. Zu sehr an das Gute glaubte, was es heutzutage nun mal nicht an jeder Ecke gab. Gemeinheiten lagen an der Tagesordnung, dass musste Ryou einsehen! Eigentlich ging er auch nie raus, gerade weil es so viele Fieslinge gab. Weil er auf der Flucht war, vor denen, die seinen Tod wollten. Warum? Das wusste Ryou nicht. Aber er wollte nicht sein Leben bestimmen wollen. Ryou musste einfach ab und zu mal an die frische Luft, vor allem wenn er sich in der Nähe von der See abgesetzt hatte. Er liebte den salzigen Geruch, das Rauschen der Wellen und er liebte es andere zu beobachten. Seemänner, wie sie Kisten trugen, Fässer rollten oder Frauen nachgafften und anzügliche Sprüche abließen. Während er an einem großen Container gelehnt stand und nichts aus den Augen ließ. Er bemerkte nicht wie er beobachtet wurde, während er selbst beobachtete. „Herr Salviati? Ich habe ihn wieder gefunden.“ Bakura hob seinen Kopf an und putzte sich mit der roten Serviette den Mund, ehe er sie wieder bei Seite legte. „Wo ist er?“, fragte er sogleich nach und umgriff das Weinglas mit der roten Flüssigkeit ehe er zum Trinken ansetzte. „Am Hafen, ein paar ihrer Männer beobachten ihn weiter und warten auf Befehle, Sir.“ Bakura kippelte leicht mit dem Stuhl nachdem er das Weinglas wieder weggestellt hatte. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar, kämmte es dabei zurück aber es warf sich wieder zurück, versperrte leicht sein Blickfeld. Dennoch erkannte er seinen Mitarbeiter. „Ich will ihn hier haben“, sagte er mit ruhiger Stimme und schaute auf seine silberne Armbanduhr. „18.30 Uhr, schafft ihr das?“ „Selbstverständlich, Sir.“ „Gut, abtreten.“ Der Mann nickte und trat aus dem großen Speisesaal. Er seufzte und kreiste seine leicht schmerzenden Schultern, ehe er sein Mobiltelefon raus zog und seinen Kollegen anrief. „Ja, Verusco hier. Der Chef will ihn, 18.30 Uhr spätestens“, sagte er kurz und knapp, wartete bloß auf eine Bestätigung und legte gleich wieder auf. „Guten Tag Herr Verusco, speisen sie heute mit Herr Salviati zusammen?“ Der blonde Mann drehte sich zu einer jungen Dame in Uniform und Namensschildchen. Er kannte sie nur flüchtig, man sah sich, begrüßte sich und fertig. Trotzdem kann man ihn beim Namen, da er dem höchsten Rang nach dem Boss hatte, auch wenn der Boss selbst behauptete das es nicht so war und er jeden gleich behandelte, so durfte er ab und zu mit am Tisch sitzen und zusammen mit ihm essen. „Guten Tag, Tea“, begrüßte er die Brünette mit einem seichten Lächeln auf den Lippen. „Nein, heute speise ich nicht mit dem Boss, ich habe noch etwas zu erledigen, aber wünsche sie ihm doch einen guten Appetit von mir.“ „Das werde ich Herr Verusco, machen sie es gut.“ Tea verbeugte sich nochmal und ging weiter mit einem kleinen Wagen voller Leckereien, von denen der Blondschopf nur zu gerne genascht hätte, es aber sein ließ um seinen wahren Job auszuführen. „Lassen sie mich los! Nein, loslassen! Hilfe!“ Um sich schlagend schrie Ryou herum und versuchte sich nicht unterbuttern zu lassen. Aber die Männer, alle in schwarz-rot gekleidet waren in der Überzahl und auch viel stärker. Egal wie stark er an seine Gliedmaßen zerrte, oder versuchte durch die Hand mit Lederhandschuh nach Hilfe zu schreien, es funktionierte nicht. Doch auf einmal tropfte was auf seinen Händen, die versuchte hatten die Hand an seinem Mund zu entfernen. Verwirrt sah er dort hin und erkannte eine rote Flüssigkeit. Der kurze Schock verging schnell und Panik machte sich in ihm breit als er los gelassen wurde und sah wie ein paar der Männer flohen und andere ihre Pistolen zuckten. Wie ein zitterndes Bündel stand Ryou da, geschockt, das Herz schlug schneller als jemals zuvor und sein Hals war ganz trocken, während um ihn herum Menschen schrien und rannten. "Geht es dir gut?" Ryous Augen weiteten sich und er dachte erst, dass man ihn nicht ansprach, aber als ein Mann in seinem Blickfeld auftauchte und ihn ansah, war er sich sicher gemeint gewesen zu sein. Der Mann trug Blutgetränkte Kleidung, über all waren Spritzer auf den dunklen Hemd, der Hose, nur der Mantel war beinahe rein von jeden Dreck. Das Gesicht war von einer Narbe gezeichnet, er wurde aus gräulichen Augen angesehen, auffordernd angesehen und er schluckte einen Kloß hinuntern, dann nickte er hastig. "J-ja... A-alles gut...", brachte er hervor, seine Stimme war zittrig und als der Mann noch näher auf ihn zu kam, zuckte Ryou zusammen und wollte nach hinten flüchten. Doch er stolperte über etwas und dieses "etwas" erkannte er als einen Mann - einem toten Mann - Blut strömte aus einer Wunde in der Brustregion und der einzige Grund weshalb er nicht auf ihn landete war der Mann, der ihn am Kragen festhielt und wieder zum Stehen brachte. "Ich denke ein 'Danke' wäre angebracht." Ryou blinzelte verwirrt und wusste erst gar nicht was das sollte, warum er sich bedanken sollte, weil alles so irreal war. "Ich habe dir das Leben gerettet, hallo?", half der Mann ihm auf die Sprünge. "Oh-oh ja, vielen Danke... denke ich...?", stammelte Ryou noch immer viel zu verwirrt und überrumpelt von der Situation um einen klaren Gedanken fassen zu können. "Keine Ursache, hübschen Jungs in Not muss man doch helfen~" So langsam registriete Ryou wieder alles und er sah sich um, ehe er einen panischen Schrei abließ und aus den Meer von Leichen trat, dass wenige Blut von seiner Kleidung zu streichen versuchte, was aber nicht funktionierte. "Sie-sie haben", stammelte er geschockt und zeigte auf die toten Männer. "Gemordet! Sie haben ein paar Männer ermordet!? Warum!?" "Weil ich dich retten wollten", antwortete der Fremde ihm und es klang dabei so selbstverständlich, als ob es jeder so machen würde. "Aber-aber... deshalb... Sie müssen doch niemanden wegen so was umbringen!" Klar, Ryou war ihm dankbar für die Rettung, aber sein Gewissen war verschmutzt von einem Mann, der Menschen getötet hatte um ihn zu retten. "Wie bitte!? Sie sind abgehauen!?" "E-entschuldigen sie bitte Sir, aber es war Dalazzo!" Mariku entglitten die Gesichtszüge für einen kurzen Moment, dann ließ er sich alles noch einmal näher eläutern und strich sich seufzend über das Gesicht. "Abtreten!", befahl er mit einer Handbewegung die deutlich zeigte, dass er seinen Kollegen nicht mehr sehen wollte. "Dalazzo..." Seufzend fuhr er sich durch das blonde Haare und knurrte leise. Er kannte den Kerl und allein seine Reaktion zeigte wie viel er von ihm hielt. "Chefs Liebling...", nuschelte er und jeder würde die Eifersucht in der dunklen Stimme mitschwingen hören. "Und ich darf ihm jetzt so was sagen, super..." Mariku kannte seinen Boss gut genug um ungefähr zu erahnen wie das ganze ablaufen würde und dieser Ablauf gefiel ihm ganz und gar nicht, vor allem wenn er daran dachte, weshalb sein Chef gleich wütend sein würde. Ohne es weiter aufzuschieben ging er durch das große, alte Gemäuer und suchte den Schlafraum von seinem weißhaarigen Boss. Er klopfte höflich an und trat erst ein als er ein 'Herein' von drinnen hörte. Mariku schloss hinter sich sofort die Tür aus edlen Holz und sah zu seinem Boss. Er trug einen blau-violetten Kimono, hatte das lange Haar offen und lief barfuß im Zimmer auf und ab, eine Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger, eine Hand am Ohr, er telefonierte. Mariku hielt den Mund, beobachtete seinen attraktiven Chef und nur ein Idiot bemerkte nicht welche Zuneigung sich in seinem Blick aufbaute. Sein Boss war nicht direkt ein Idiot, er war nur zu ignorant um Gefühle um sich herum wahr zu nehmen. "Verusco?" Mariku sah dabei zu wie grauer Rauch den Mund des Weißhaarigen verließ, dass Handy wurde auf die Tischplatte geknallt. Der Chef war unzufrieden. "Habt ihr ihn?" Der Blondschopf atmete tief durch und schüttelte den Kopf. "Leider nein, Sir. Ein Mann hat sich eingemischt und meine Leute umgebracht, nur Wenige konnten fliehen und mir davon berichten." Schon jetzt sah er den Missmut in den rotbraunen Augen des Jüngeren. Ja, sein Chef war jünger als er, aber es gab Gründe wieso gerade ER der Boss war. "Ein Mann? Ihr lasst euch von irgend einem Mann hindern?!", knurrte der Jüngere und Mariku schluckte leicht. "Es war nicht irgend ein Mann", sprach er aus. "Dalazzo. Akefia Dalazzo." Rechtszeitig duckte er sich und entkam einem Glas mit Rotwein, der dafür hinter ihm gegen die Tür flog und in Scherben flog. Eine rote Pfütze sammelte sich unten an und er hörte ein Knallen, als sein Chef die Faust auf die Tischplatte haute. "Dalazzo...", knurrte er und nahm direkt einen tiefen Zug von seiner Zigarette. "Mistkerl..." Mariku kam auf seinen Boss zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter um ihn zu beruhigen, die Hand wurde jedoch fast sofort weg geschlagen. Der Jüngere drehte sich um und sah wütend in Marikus Gesicht. "Was machst du noch hier!? Such ihn, ich will diesen Jungen, egal ob tot oder lebendig und wenn ich Dalazzo nochmal in die Quere kommt, dann macht seinem Leben auch ein Ende!" Der Blondschopf musste ein zufriedenes Grinsen verstecken als er das hörte. Er verbeugte sich leicht vor seinem mächtigen Boss. "Wie sie wünschen, Sir Salviati...", sprach er leise und verließ das Zimmer. Er durfte Dalazzos Leben ein Ende setzen... "Hört mir ganz genau zu, ich werde es nur einmal sagen", sagte Mariku, als er seine Männer versammelt hatte. "Der Boss will den Jungen, ihm ist es egal ob er lebt oder tot ist, macht das, was euch leichter fällt. Wie ihr sicherlich wisst hat sich heute Jemand eingemischt - Akefia Dalazzo - einige werden ihn noch kennen. Er ist ein Verräter, ein Pirat und sein Leben hat keinen wert mehr. Sollte sich Dalazzo also noch einmal einmischen, tötet ihn ohne mit der Wimper zu zucken. Das kleinste Zögern könnte euch töten, unterschätzt Dalazzo nicht, es gibt einen Grund wieso er damals meinen Posten hatte." Trotz der klaren Erklärung was zu tun war, gab es einige Fragen, sie handelten sich größtenteils um Dalazzo, was war damals passiert... Das Problem war, Mariku wusste es selbst nicht genau. Er war sein Mentor gewesen, er hatte das Vertrauen von ihrem Boss und das Vertrauen vieler anderer. Anfangs mochte Mariku ihn, doch nach und nach bemerkte er wie stark das Band zwischen Dalazzo und seinem Boss war und das war ihm ein Dorn im Auge. Als Akefia verschwand, hatte er den Posten bekommen und somit das beste Verhältnis zum Boss, aber nicht das Selbe Verhältnis wie Akefia es hatte, wem er die Schuld gab sollte klar sein. Seit zwei Jahren versuchte er jetzt ein Verhältnis aufzubauen und kam einfach nicht weiter, wollte am liebsten wissen wie es Akefia geschafft hatte, oder lag es einfach daran das sein Boss niemanden mehr so vertrauen wollte wie er es damals getan hatte? Mariku hatte sich vorgenommen seinen jungen Boss zu imponieren und ihn für sich zu gewinnen und das würde er schaffen, selbst wenn er dafür sterben musste! Kapitel 2: Nur er ----------------- Misstrauisch beäugte Ryou immer noch den halbfremden Mann – er hatte sich mit den Namen Akefia Dalazzo vorgestellt. Eigentlich müsste Ryou ihm dankbar sein, immerhin hatte er ihn gerettet, vielleicht sogar sein Leben verlängert denn er wusste nicht was diese Kerle von vorhin vorgehabt hatten. Dennoch wollte er nicht das Jemand wegen ihm starb. Jetzt saß Ryou mit seinen Retter in einer kleinen Bar und hatte einen großen Becher vor sich auf den Tresen stehen, er kannte die Flüssigkeit zwar nicht, aber sie sah weder berauschend aus, noch roch sie gut. Deshalb verzog der kleine Weißhaarige das Gesicht und schob den Becher von sich, wobei Akefia ihn einen komischen Blick zu warf, den er nicht definieren konnte. Der Braungebrannte wischte sich mit seinem langen, roten Ärmel über den feuchten Mund und schmatzte leise. "Was ist? Ist das nicht gut genug für dich?" Ryou meinte etwas wie Argwohn herauszuhören und spürte die bösen, gräulichen Augen auf sich, weshalb er nochmal auf das Gebräu sah. "Es entspricht einfach nicht meinem Geschmack", antwortete er dann und hoffte nicht weiter den Zorn auf sich zu richten. Akefia schnaubte verächtlich und nuschelte etwas Unverständliches, während er weitere Schlücke nahm und den Becher leerte, ehe er auch den von Ryou an sich nahm. "Was wollen sie denn nun noch von mir?" Es war ja nicht so das Ryou von sich aus dem Mann gefolgt war, dieser hatte gemeint er müsste unbedingt was mit ihm besprechen und er hatte bis jetzt keine Ahnung um was es gehen könnte. Glücklicherweise begann der Mann zu sprechen. "Du bist Ryou Ciorcalo, richtig?" Sofort spannte sich der schmächtige Körper vom Jüngeren an und sein Blick wurde unsicher und misstrauisch zugleich. Er konnte nicht einmal antworten, denn Akefia redete weiter. "Ich brauche deine Hilfe, du kannst doch Gaylionen lesen, richtig!?" "Gay...lionen...?", murmelte Ryou und brachte ein kleines Nicken zu Stande. Akefia schien zufrieden zu sein, dass zeigte sich durch ein breites Lächeln, siegessicher wirkte es auf Ryou. "Gut, dann habe ich ein Angebot für dich!" Der Junge sah etwas überrumpelt aus und kräuselte verwirrt die Stirn. "Ein Angebot? Was für ein Angebot?" "Ich beschütze dich und du hilfst mir dafür etwas zu finden, was man nur findet, wenn man Gaylionen lesen kann!" Am liebsten würde er ihm den Kimono von den zarten Schultern ziehen, über die milchweiße Haut streicheln, die sicherlich viel zu weich war für einen Oberhaupt einer solchen Organisation wie dem 'schwarzen Phönix'. Es war eine kleine Qual für den großgewachsenen Blondschopf der seinen Boss nicht anrühren durfte. Wie in einem Museum – ansehen aber nicht berühren – nur war es gerade viel schlimmer. Dieses Verlangen nach den jungen Mann. Mariku musste sich wahnsinnig kontrollieren, nicht auf die nackte Brust zu sehen, der Kimono war leicht geöffnet und wenn er jetzt fallen würde und den lieblichen Körper frei gab, würde er für nichts garantieren können. Glücklicherweise – oder eher traurigerweise – rutschte der Kimono nicht weiter runter. Die Beine lagen immer noch über der dicken, roten Lehne von einem Sessel, der Oberkörper lehnte sich leicht gegen die Arm- und Rückenlehne. Ein Glimmstängel steckte zwischen den Lippen die sicherlich so weich waren wie sie aussahen, er wurde heraus gezogen und eine grau-blaue Wolke verließ daraufhin den Mund. "Wie weit seid ihr, Verusco?" Egal wie oft Mariku ihn bat, ihn doch beim Vornamen zu nennen, er tat es nicht. Der Blonschopf schluckte leicht als er von den dunklen Augen förmlich anvisiert wurde – er wollte ihm eine gute Nachricht überbringen, aber er würde es sich NIE wagen zu lügen. "Leider nicht viel weiter, als gestern, Herr Salvi-" "Und warum stehst du dann hier rum verdammt nochmal!?", wurde er gleich angeknurrt und kurz hatte Mariku die Befürchtung das er die Zigarette, die noch relativ frisch angezündet wurden war, abbekam. Aber scheinbar ging sein Boss nicht die Gefahr ein, dass sein teurer Teppich beschädigt wurde. "Tot oder lebendig – ich bin ihnen doch schon ziemlich entgegen gekommen, Verusco, warum schafft ihr es nicht mir diesen Jungen ran zu schaffen?" "Ich...", stockte Mariku kurz, ehe er sich wieder fing. "Meine Männer suchen die gesamte Stadt nach ihm ab, aber wenn Dalazzo noch bei ihm ist, dann wird es schwieriger ihn zu finden, sie wissen doch das Dalazzo über alles Bescheid weiß, alle Geheimgänge, alle-" "Das weiß ich, Verusco! Aber es ist mir scheiß egal! Ich will den Jungen und SIE haben meinen Befehlen Folge zu leiste! Ich will das sie Dalazzo verfolen, sei es über Meer oder Land!" Mariku beobachtete wie sein Boss die Beine über die Lehne schwang und aufstand, die Zigarette drückte er aus, obwohl sie nicht verbrannt war. "Haben sie verstanden, Verusco?" Der Blondschopf nickte. "Wie sie wünschen, Herr Salviati..." "Geht doch", seufzte er und fasste sich an die Stirn. "Viel zu viel Stress, hach~" Am liebsten wollte er ihn umarmen und nie wieder los lassen, aber er wurde mit einer Handbewegung zum Rausgehen befohlen. Noch einmal verbeugte er sich leicht und drehte sich um. „Wie du wünschst... Bakura...", flüsterte er vor sich hin als er den Raum verlassen hatte und sich auf den Weg machte, er musste sich eine Crew zusammen stellen. „Woher kennen sie mich überhaupt? Woher wissen sie meinen Namen? Woher wissen sie das ich Gaylionen lesen kann? Woher-“ „Jetzt mach mal einen Punkt, Kleiner“, unterbrach Akefia ihn barsch, sofort hielt Ryou seinen Mund und starrte den Größeren aus ehrfürchtigen Augen an. „Weißt du, wer diese Männern von vorhin sind?“ Ryou murrte leise, der Mann duzte ihn ohne Erlaubnis, wo er ihn höflich siezte trotz der Unhöflichkeit. „Nein, ich kenne diese Männer nicht, du etwa?“, fragte Ryou nach und duzte Akefia auch, selbst wenn es ihm komisch vorkam. „Nicht persönlich, aber mir ist bekannt für wen sie arbeiten“, sprach der Ältere und sah sich um, ehe er Ryou am Handgelenk packte, nebenbei etwas Geld auf die Theke legte. „Das Besprechen wir woanders, komm mit.“ Der Jüngere sah verwirrt aus und ließ sich widerstandslos aus der Bar ziehen. Draußen realisierte er erst wieder alles, denn um die Leichen hatten sich ein paar Menschen gekümmert die nicht minder gefährlich aussahen. Akefia schien das zu bemerken, denn er zog Ryou in eine andere Richtung. „Kannst du schwimmen?“ „Wie bitte?“, runzelte Ryou die Stirn. Akefia knurrte: „Kannst du schwimmen, verdammt noch einmal!?“ Schnell nickte Ryou, brachte kein Wort über die Lippen bei den drohenden Blick. Doch plötzlich wurde er von Akefia einfach geschubst, konnte sich nicht halten und fiel, fest der Überzeugung das er einen harten Aufprall erleben würde. Stattdessen wurde es nass, er landete im kalten Wasser, tauchte unter und wieder auf. Er keuchte und schüttelte den Kopf, Tropfen lösten sich von seinem Haar und Gesicht, ehe er neues ins Gesicht bekam, als eine weitere Person neben ihn ins Wasser sprang. Er sah sich leicht panisch um, bis Akefia auftauchte und eigentlich wollte Ryou zu meckern anfangen, doch bevor er die Chance dazu hatte, schwamm der Ältere weg und er fühlte sich gezwungen ihm nach zu schwimmen, auch wenn er darauf keinerlei Lust hatte. Er konnte ja nicht aus dem Wasser steigen und sich von diesen Männern gefangen nehmen lassen. Die Strecke die sie schwammen war lang und anstrengend, im Gegensatz zu Akefia scheinbar, war Ryou nicht trainiert im Schwimmen – so gesehen war er in nichts wirklich trainiert, außer im Gaylionen lesen. Am Ende kamen sie an einem prächtigen Schiff an, es trieb im Wasser in der Nähe einer Bucht, warum nur nicht am Hafen? „Hey Jungs!? Lasst ne Leiter runter, ich bins!“ Vom Deck war Gebrüll zu hören, ab und zu bekam Ryou fremde, männliche Gesichter zu sehen. Nach einigen Sekunden wurde eine Seilleiter runter geschwungen. Akefia nickte zur Leiter und verunsichert sah Ryou nochmal hoch. „Jetzt mach schon“, meinte der Ältere irgendwann genervt. Ryou murrte leise und stieg auf die ersten Sprossen, auf so einer Leiter war er noch nie hoch oder runter geklettert, sie wackelte extrem und er betete einfach heil hoch zu kommen. Oben half ihm ein Kerl über den Reling, auch wenn die gesamte Crew ihn komisch ansah, sie sahen alle aus wie... Piraten. Er verzog das Gesicht, wo war er hier bitteschön rein geraten? „Herr Verusco?“ Murrend drehte sich Mariku um und ließ das lange, goldene Fernrohr sinken um nun einen seiner Crewmitglieder anzusehen. Der Mann hatte dunkles Haar, eine Mischung aus braun und schwarz, es war lang und zu einem Pferdeschwanz gebunden, was ihn keinesfalls etwas feminines verlieh, er sah männlich aus wie eh und je. So wie ein Quartiermeister auszusehen hatte! „Was?“, fragte Mariku mürrisch. Gerade hatte er so schön Aussicht gehalten, dass er eine Störung als unangenehm empfand und sich damit nicht beschäftigen wollte. „Der Boss will sie sehen“, rückte der eindeutig ältere Mann mit der Sprach heraus. „Schon wieder...?“, murmelte Mariku und fragte sich ob einer seiner Männer irgendwas angestellt hatten. Gerade wollte er von Deck gehen, noch hatten sie nicht abgelegt, aber der Quartiermeister hielt ihn auf. „Äh... Herr Salviati ist nicht am Land.“ Auf einmal wirkte er nervös und Mariku sah ihn eindringlich an. „Er ist in ihrer Kajüte und wartet auf sie.“ „Was... Macht er in meiner Kajüte?“ Er erwartete keine Antwort und mehr als ein unbeholfenen Schultern zucken bekam er auch nicht. Mariku kam den Älteren das Fernrohr mit dem Befehl, dass er Aussicht halten sollte, ehe er in seine Kajüte ging, wo wie erwartet Bakura saß. Er hatte sich auf den bequemen Stuhl des Kapitäns gesetzt, die Beine über die Armlehne geschwungen und wie so oft hing ein Glimmstängel zwischen seinen Lippen. Er zog ihn erst aus den Mund als er Mariku realisierte, mit geschlossenen Augen entließ er eine grau-bläuliche Wolke aus Rauch. Die dunklen Tiefen richteten sich auf Kapitän welcher bei den schneidenden Blick die Luft scharf einsog. „In der gesamten Stadt gibt es keinerlei Anhaltspunkt für Dalazzo“, Bakura klang ein wenig enttäuscht, hatte sich wohl auf eine Begegnung mit seinem ehemaligen vertrauten Mitarbeiter gefreut. „Ich weiß, Herr Salviati“, meinte Mariku schluckend. Er musste sich ein Knurren unterdrücken wenn er daran dachte das Bakura nur diesen Dalazzo wollte und nicht ihn, dass war so ein scharfer Schmerz in der Brust den er gerne auslassen würde – am liebsten an Dalazzo! Oder die Wut in etwas anderes wandeln und es dann an Bakura auslassen, leider wurde ihm beides verwehrt. „Hm...“, machte der Jüngere und zog wieder an seiner Zigarette, nachdenklich. „Gut, ich habe mich endgültig entschieden!“ Damit schwang Bakura die Beine über die Lehne und drückte den letzten Rest seiner Zigarette an den teuren Tisch aus, achtete nicht darauf wie viel Geld er dafür hatte ausgegeben. Während sich der Jüngere wie eine Raubkatze dem überforderten Blondschopf näherte, stellte er sich eine Frage... „Wofür haben sie sich entschieden, Sir?“ Die Angst davor ausgewechselt zu werden wuchs ins Unermessliche, er hatte sich zu viele Fehler erlaubt, es könnte einer zu viel gewesen sein. Bakura blieb vor ihm stehen und visierte die violetten Augen an, ehe seine eigenen an den größeren Mann hinunter wanderten, musternd und Mariku wurde augenblicklich noch nervöser, fragte sich was das sollte. „Ich bleibe hier, ich werde mitkommen, mit ihnen und der Crew. Damit ich volle Kontrolle habe, auf den Land braucht man mich gerade nicht.“ Mariku riss die dunklen Augen auf, dass konnte er nicht zu lassen, er durfte es nicht zu lassen! „Das wird eine gefährliche Reise Sir, ich kann sie nicht mitnehmen, ihnen könnte etwas-“ „Zustoßen, ich könnte sterben, blablabla!“, Bakura hatte die Hand an den Kragen Marikus gelegt und runter gezogen, so das sich ihre Nasenspitzen und Lippen fast berührten. „Ich bin es Leid brav in dieser scheiß Villa oder sonst wo zu sitzen und zu hoffen das alles nach Plan läuft! Ich bin alt genug und kann mich auch um mich selbst kümmern! Ich brauche ihre Sorge nicht! Die Sache ist entschieden, ich bleibe hier auf den Schiff! Und Punkt.“ Die funkelnden Augen ließen keinen Widerspruch zu und somit ergab sich Mariku seufzend, auch wenn die Hoffnung noch nicht ganz ruiniert war das es sich der Jüngere anders überlegt, wenn er jetzt was sagte, würde es schlecht für ihn ausgehen... Bakura ließ den Kragen los und ging um Mariku herum, um zur Tür zu gelangen, davor drehte sich der Anführer um und betrachtete den Kapitän ausgiebig von hinten, ehe er sogar leicht lächeln. Mariku drehte sich langsam um als er die Tür nicht hörte und als er dieses Lächeln sah, blieb ihm fast das Herz stehen. „Sie sehen gut in dieser Kleidung aus, Mariku, dass sollten sie öfters tragen.“ Dann verließ Bakura die Kajüte und der Blondschopf blieb zurück. Sein Mund war geöffnet, seine Augen aufgerissen, beides schloss er und ein Lächeln erschien nun auf seinen Lippen. „Mariku...“, sagte er leise und jubelnd. Er hatte den Namen endlich aus SEINEN Mund gehört, der Stolz, dass Ego und das Verlangen wuchs an. Wenn nicht Bakura, dann keiner. Mariku wollte nie Jemand anderen lieben als seinen Boss, egal wie kitschig es klingen mochte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)