Dein Blick hat sich nie geändert von Kyrana ================================================================================ Kapitel 2: Feuerfunken der Erinnerung ------------------------------------- Fuu... Weit waren wir nicht mehr gekommen. Die Dämmerung war viel zu schnell in Dunkelheit übergegangen und wir mussten – wie früher auch meistens – unser Lager im Freien errichten. Ich sah in die Flammen und mit einem Mal wurde mir bewusst, warum wir uns damals am Ende der Reise so eilig voneinander getrennt hatten. Mugen und Jin waren bereit gewesen, ihr Leben für mich zu opfern! Das hieß zwangsläufig, dass ich ihnen etwas bedeutete. Generell hatten wir in der letzten Zeit unserer alten Reise angefangen, uns gegenseitig zumindest nicht ganz im Stich zu lassen. Ich verfolgte die Feuerfunken, wie sie in den sternenbedeckten Nachthimmel aufstiegen und konnte es selbst kaum glauben. Wir waren eine Familie geworden! Oder zumindest zu so etwas ähnlichem… War das nun gut oder schlecht? Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich weiter darüber nachdenken würde, wäre ich vermutlich nur noch verwirrter. Also beschloss ich, mich auf die Fakten zu konzentrieren: Das Ziel unserer Reise. Ich sah mich nach meinen wiedergefundenen Begleitern um. Jin saß an einen Baum gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Meinetwegen, dann würde ich eben als erstes unseren Piratenjungen befragen, auch wenn das vermutlich nur wenig bis gar nichts brachte. Dieser lehnte ebenfalls an einem Baum, nur dass er, anders als Jin, stand und gelangweilt nach möglichen Feinden oder besser gesagt nach Opfern seiner Schwertkünste Ausschau hielt. Ich räusperte mich und als er, immer noch gelangweilt, zu mir runter schaute, kam ich mir ziemlich mickrig vor, wie ich so am Feuer saß. Könnte Mugen sich nicht einfach so hinsetzen wie Jin? Dann würde ich wenigstens normal mit ihm reden können. Aber natürlich würde ihm so etwas “unnötiges“ nie in den Sinn kommen. „Also wo gehen wir eigentlich hin?“ „Woher soll ich das wissen?“ Einen Applaus bitte, für Mugens äußerst hilfreiche Antwort… „Keine Ahnung…“ murrte ich und wandte mich ab. Hätte er in den vergangenen acht Jahren nicht wenigstens eine produktive Sache machen können, wie zum Beispiel Manieren lernen? Weil mir nichts Besseres einfiel, malte ich eine acht in die staubige Erde. Langsam wurde ich müde und so erhob ich mich mühsam und lief ein paar Schritte zu einem umgekippten Baumstamm. Kurzerhand legte ich mich daneben. Meine Hände waren zwar nicht sonderlich bequem, aber immer noch besser, als dass mein Kopf direkt auf dem Boden lag. Die Augen schon halb zu, sah ich meine, von hier aus gesehen, liegende Acht. War das nicht Mugens Schriftzeichen der Unendlichkeit? Dann schloss ich meine Augen ganz. Was für ein Tag… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)