Dein Blick hat sich nie geändert von Kyrana ================================================================================ Kapitel 1: Das Mädchen, das Fuu so ähnlich sieht ------------------------------------------------ Fuu... Ein weiterer Morgen verging, an dem ich im Restaurant eines Bekannten von schmutzigen Fingern begrabscht wurde, während die Münder der Herrn mit Reis von einer anderen voll gefüttert wurden. Ich sah aus dem Fenster und erinnerte mich daran, dass ich einmal fast meine linke Hand verloren hatte, weil ich nicht zulassen wollte, das ein Kunde mich betatschte. Mugen hatte mich gerettet und Jin hatte das auch oft genug getan. Unsere Reise lag nun schon acht Jahre zurück und ich war zu einer richtigen Frau geworden. Seitdem wir uns getrennt hatten, hatte ich sie nie wieder gesehen… meine Freunde. Ich vermisste sie bei Einbruch jeder Nacht, genauso wie das Lagerfeuer an dem wir stets gegessen hatten und die Abenteuer. Ich schob den Gedanken beiseite. Es war Zeit, dass ich die Kunden bediente. Ich setzte mich auf meinen Platz und betrachtete aus dem kleinen Holzfenster die Sonne, welche langsam hinter den Hütten versank, wie jeden Tag. „Na meine Schöne, wie geht’s, an diesem wundervollen Nachmittag?“ Gleichzeitig wurde auf der anderen Seite meine Hand genommen. „Was für ein Wichtigtuer nicht wahr?“ Diese Stimmen… Ich schaute erst in das eine und dann in das andere Gesicht. Mugen. Jin. Sie hatten sich kein Stück verändert. Jetzt sahen sie sich an und erstarrten. „Du.“ „Du.“ Mich schienen sie nicht zu erkennen. Zugegeben, ich hatte mich verändert, aber das sie mich nicht erkannten… Dafür sollten sie büßen! Plötzlich saßen sie beide neben mir und pressten ihre Hände auf meinen Busen. Das ging definitiv zu weit! Das erlaubte ich ihnen nicht. Nicht meinen Freunden. So groß meine Freude, sie wieder zu sehen, auch war. „Idiot, ich sitze hier!“ „Denkst du, ja?“ Ich stellte mich hin, drehte mich um und lehnte mich an den Tisch hinter mir, so dass mich beide ansahen. „Was seht ihr?“ Ich grinste heimtückisch in meinen Gedanken. „Eine schöne Frau mit schönen Haaren und schönem Busen.“ antwortete Mugen ahnungslos. Ich musste mir ein Lachen verkneifen – armer Mugen. „Und du, Samurai?“ „Du hast einen schönen Körper, aber was…?“ Mugen fiel Jin ins Wort. „Warum nennst du diesen Pisser Samurai und mich nicht?“ „Redet man so mit einem alten Freund?“ „Okay, Ruhe!“ Beide hielten inne. „Was erlaubst du dir, Weib?“ Ich verfinsterte meine Miene und sah Mugen warnend an. „Sag das nie wieder! Ich bin nicht irgendwer und wenn ihr auch nur etwas mehr in eurer Birne hättet, als Mus, dann würdet ihr euch an mich erinnern!“ „Jetzt wo du es sagst, du redest wie jemand, den wir mal kannten. Mugen, was meinst du?“ Mugen hatte sein Überleg-Gesicht aufgesetzt und seine Augen wurden plötzlich groß. „Meinst du wirklich?“ Jin nickte langsam. „Fuu?!“ fragte Mugen ungläubig. Ich grinste. „Allerdings.“ „Also das, was ich zu dir gesagt habe…“ setzte er an. „Ist wahr und wehe, ich höre was anderes.“ „Ist ja gut.“ sagte Jin. „Ich glaube, wir haben viel zu bereden.“ Mugen und ich nickten beide. „Also dann.“ Mugen erhob sich. Ich hielt ihn an seinem mit Rissen übersäten roten Shirt fest, damit er nicht losmarschierte. „Mein Vorwort, zu meiner Geschichte, der letzten acht Jahre: Ich arbeite hier, ich kann noch nicht weg.“ „Meinetwegen, wir warten.“ Jin zog Mugen zu einem der hinteren Tische. Dieser protestierte lautstark. Sie saßen bis zum Abend dort und sahen mich genervt an. Jedes Mal, wenn man mich unanständig berührte, verengten sich ihre Blicke. Irgendwie fand ich es süß, dass sie sich sorgten. Mugen wollte sogar ein paar Mal aufspringen, aber Jin hielt ihn zurück und sagte etwas, dass ich nicht hören konnte. Mugen nickte. Als die Wolken anfingen sich zu verfärben, hatte ich Pause und ging zu den beiden, die mich ohne ein Wort aus dem Laden zogen. „Ab jetzt reist du wieder mit uns. Wir wollen nicht, dass du als jemand arbeitest, der du nie sein wolltest.“ sagte Jin noch ernster als sonst. „Aber ich bekomme Geld dafür. Es ist ein langweiliger Job, kein Grund auszurasten!“ „Trotzdem, du kommst mit.“ sagte Mugen noch und zog mich zur Brücke, die das Ende des Dorfes darstellte. Ich spürte Jins Blick im Rücken. Sie würden mich auf keinen Fall gehen lassen, zurück dort hin. Irgendwie freute mich das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)