Carry On von ArisuYuki ================================================================================ Kapitel 1: ----------- My father took me to the sacred place when I was a young boy, I grabbed his hand and asked who was controlling this world right now. Now where is Heaven? When you were thrown into this world they say you were born insane. And why? In the world that gives me nothing, I need something to believe in. Fight my loss of faith, In my guarded cage. I am broken like an arrow, I have served for my heaven, Constantly out in wars we would turn away. Who should we scream at? Who should we follow? Who is my savior? Who doesn't turn His back when in need? Why do we have to be sacrificed; Those who care to join our ring in the dark. Why do we have to live in a bloody world; Though, with the most fragile, let them fall on me. If there's nothing but survival, How can I believe in sin? This world is bleeding now and you can see its blood. Open your eyes now, Open your arms now. Well you're going to wait, Because you never can control the world With your cruel willpower. Don't ever let your love turn to hate; That I believe isn't you anymore. If you say i'm free then keep these chains on me. What I want is not our freedom, What I want is us in a simple day. I don't need this grieving nation forever, What I need is us, The peaceful sleep, So maybe please stop this bloody world right now. Cause we'll carry on, My memory will carry on. Have to see the truth till we carry on; My voice will carry on. Anna Tsuchiya – Carry On Seit sein Psycho-Pass so unglaublich abrupt schmutziger geworden war, hatte er nie eine wirkliche Ahnung gehabt, wie es konkret weitergehen würde. Gino hatte wohl schlicht und einfach das Denken fürs Erste aufgegeben, und es Inspektor Tsunemori überlassen. Denn so war es mittlerweile richtig. Er war degradiert worden. Er war nun ein weiterer Spürhund. Tsunemori konnte noch so oft sie wollte sagen, dass auch potenzielle Verbrecher Menschen waren, ja, sie konnte sich von ihm aus auf den Kopf stellen, an seinem Denken würde das nichts ändern. Es war nicht so, als hätte er keine Ahnung, was diesen außergewöhnlich hohen Stresslevel plötzlich verursacht hatte. Erst verschwand Kougami, dann Kagari und zum Schluss wurde sein Vater vor seinen eigenen Augen getötet. Woran er sich dank des Verlustes seines Armes, nun auf immer und ewig erinnern würde. Aber das begrüßte er sogar ein wenig. Nun, zumindest bei Zweien der eben Genannten, war Gino sich sicher, dass sie nicht mehr am Leben waren. Kougami war dem Tod mit ziemlicher Sicherheit von der Schippe gesprungen und war untergetaucht. Gino kannte den Anderen. Er war clever genug dafür. Die Anderen Beiden waren eine komplett andere Geschichte. Den Tod seines Vaters hatte er selbst mitverfolgt und was Kagari anging... irgendwann hatte er die Erkenntnis gehabt. Die Erkenntnis, dass dieser Idiotische Hund es nicht geschafft hatte, sich am Leben zu halten und zurück zu kommen. Ob er nun weggelaufen war oder durch mysteriösen Umstände ums Leben kam, er war tot. Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, es änderte nichts. Auch wenn Gino... bezweifelte, dass Kagari wirklich weggelaufen war... Das passte irgendwie nicht. Der ehemalige Inspektor konnte sich einreden was er wollte, nach allem... waren sie wohl doch nicht nur Kollegen gewesen... Das wurde ihm immer häufiger in der Letzten Zeit bewusst und er hatte zugegebenermaßen wirklich immer öfter Probleme, das geheim zu halten. Es war so merkwürdig... Ein merkwürdiges Gefühl. Er hatte sich geschworen den potenziellen Kriminellen nie zu nahe zu kommen. Ob nun auf emotionaler oder beruflicher Ebene. Das war seine Eiserne Regel gewesen. Und er hatte sie früher immer einhalten können. Nun ja... Bis auf eine Ausnahme. Ein langsames, sanftes Streicheln. Zuerst döste er noch. Und schließlich weckte es ihn, als die Hand langsam sein Bein hinunter und wieder hinauf wanderte, bis sie auf seiner Brust kurz zum Liegen kam, und dann doch wieder anfing sich zu bewegen. Die Hand malte unsichtbare Muster auf die blasse Haut des Inspektors. Dieser Hund musste gemerkt haben, dass sich seine Atmung verändert hatte, oder irgendetwas in der Art. Es dauerte nicht lange, bis ein leises Rascheln der Laken zu vernehmen war, zusammen mit der Matratze die sich dank der Bewegung zu seiner linken ein wenig weiter nach unten senkte. Ein paar Lippen berührte seinen Hals, was ihn unwillkürlich dazu veranlasste blinzelnd die Augen zu öffnen (was zu viel war, war zu viel...), nur um sie sofort wieder zu schließen. Die Sonne blendete viel zu unangenehm. Oder vielleicht eher ein äußerst hell eingestelltes Hologramm der Sonne. Soweit er wusste, sollte es an diesem Tag eigentlich regnen... Kurz überlegte Gino, ob er die Berührung zulassen sollte, bevor er sich eines Besseren besann und den warmen Körper bestimmt ein wenig von sich drückte. Es verging ein wenig Zeit bevor die Hand des Anderen wieder unsichtbare Muster zog. Diesmal auf seinem Arm. Der Schwarzhaarige seufzte. »Wie oft, hast du das jetzt schon gemacht, ohne das ich was davon mitbekommen habe?« »Du bleibst nicht oft über Nacht, in meinem Vollstrecker-Quartier hier, Inspektor. Meistens verschwindest du nachdem wir's gemacht haben...«, Gino verzog den Mund bei dieser Wortwahl. Es war ihm nach wie vor irgendwie unangenehm, offen darüber zu sprechen. Zumal er sich somit würde eingestehen müssen, dass er seine eigene Faustregel ohne zu zögern in den Wind geschossen hatte. Dafür. »Aber wenn du mal bleibst... eigentlich... jedes Mal.« Er konnte spüren, wie der Andere seinen Kopf auf seine Brust bettete und mit seiner Hand erneut darüberstrich. Gino zögerte. Es stimmte. Er verschwand oft direkt danach. Und das aus Gutem Grund. Erstens, war er nicht bereit das Risiko einzugehen, dabei gesehen zu werden, wie er sich früh morgens mit einer relativ zervögelten Frisur aus dem Quartier eines Vollstreckers stahl. Zum Anderen, weil es im Prinzip simpler, roher Sex war und er es auch dabei belassen wollte. Es hatte damit angefangen, dass seine Werte das erste Mal ein wenig trüber wurden und er ein wenig beunruhigt darüber nachgegrübelt hatte, wie er das wieder in Ordnung brachte. Und dann war er daher gekommen. Hatte ihm mit einer unbekümmerten Stimme diesen Vorschlag unterbreitet. Als wäre es das normalste der Welt und nicht vollkommen absurd und... verboten. Es hatte tatsächlich nicht lange gebraucht, bis Gino das erste Mal nachgegeben hatte und darauf eingegangen war. So viel dazu. Zu seiner Überraschung schien es wirklich zu helfen... Es nahm ihm auf merkwürdige Art und Weise den meisten Stress. Und weil es funktionierte, tollerierte er es. Aber da waren niemals Gefühle im Spiel. Zumindest für ihn nicht. Und so sollte es am besten bleiben. Alles Andere, lag bereits wieder im Bereich des Ungesunden, wenn er sich viel weiter auf diesen Hund einließ. »Du weißt doch, dass ich mich gefühlsmäßig nicht auf dich einlassen werde.« seufzte er nur leise und schloss erneut für einen kurzen Moment die Augen. Der Kopf auf seiner Brust hob sich und Gino spürte förmlich, dass er sich jetzt direkt über seinem befand. »Hab's nicht vergessen, keine Sorge. Allerdings denke ich, dass wir eine Ausnahme für heute machen könnten, und dass du das in deinem Tiefsten Inneren ebenfalls vor dir her schiebst!« Kaum dass er die Augen geöffnet hatte, kämpfte er dagegen an sie zu verdrehen. »Achja und der wäre?« Der Andere nagte kurz sanft an seinem Ohrläppchen. »Heute ist Valentinstag und du bist noch hier...« Gino blinzelte. Wirklich? Perplex ließ er es für den Moment zu, dass sich ihre Lippen quälend langsam und zugleich bedrohlich schnell näherten. Sie hatten sich niemals geküsst. Da waren keine Küsse! Und.. es war besser wenn es niemals welche geben würde. Im rettenden Moment schob er schnell seine Hand zwischen ihre Gesichter und legte sie vorsichtig auf den Mund es Anderen. »Ich habe viel zu tun und es nur vergessen. Es ist ein Zufall, dass ich hier geblieben bin. Genauer gesagt, war ich bloß müde.« Für einen Augenblick verblasste etwas in den sonst so schimmernd goldenen Iriden und Gino war sich sicher, dass dieser Anblick sich bei ihm einbrennen würde. Ein paar Sekunden verstrichen und der Andere rollte von ihm herunter und legte den Kopf still in sein Kissen. Der Schwarzhaarige selbst, setzte sich langsam auf, zog sein Hemd an und setzte deine Brille auf. Gerade als er aufstand um sich wieder vollständig anzukleiden, ertönte die Stimme des Anderen wieder, merkwürdig tonlos; »Ich dachte nur...« er verstummte, anscheinend unschlüssig wie er sich ausdrücken sollte. »Was?« Ein Blick über seine Schulter offenbarte Gino wie der jüngere mit den Schultern zuckte. »Weiß nicht... Hatte ein seltsames Gefühl. Sowas in der Art wie... dass man alles ausprobieren sollte. Das Leben eines Vollstreckers kann halt relativ schnell vorbei sein. Du weißt ja nie...« Gino hob nur wortlos eine Augenbraue. »Vergiss es – schon gut!« inzwischen klang seine Stimme leicht angesäuert. »Das erklärt mir aber nicht, wie du auf den Gedanken kommen konntest, dass ich es zulassen würde, dass du mich küsst.« sagte der Inspektor so gerade heraus wie möglich. »Naja... Du sagst zwar immer, du hältst eine klare Grenze zwischen Vollstreckern und dir... oder willst es zumindest versuchen.«, dieses altbekannte Grinsen huschte kurz über seine Lippen. »Und du bezeichnest uns als Hunde, aber schließlich würdest du einen wirklichen Hund von der Straße nicht so hemmungslos...-« »Schon gut, du brauchst das nicht ausführlich zu erklären! Wie auch immer. Du irrst dich.« Seine Hand legte sich wie von selbst um den Türknauf. Er wollte so schnell wie möglich hier raus. Im Grunde wollte er doch nichts mit diesen Vollstreckern zu tun haben. »Ich hoffe für dich, dass ich mich irre. Oh, und natürlich, dass du damit nicht gemeint hast, dass du Straßenhunde durchrammelst. Das wär echt gruselig.« antwortete der potenzielle Verbrecher, bevor er sich umdrehte und trotzig die Bettdecke über den Kopf zog. Und Gino verließ ihn ohne sich die Mühe zu machen, sich zu verabschieden. Sie würden sich sowieso in 20 Minuten wiedersehen, wenn er ehrlich war. Es war tatsächlich eines der Letzten Male gewesen, in der sie zusammen waren, bevor er verschwand. Jetzt im Nachhinein, wo es ihm inzwischen egal war und sein Farbton so dreckig war, dass er ohnehin anstellen konnte was er wollte, wünschte er diesen einen Kuss zugelassen zu haben. Und wenn es nur seine Wange gewesen wäre, die in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wie lange war das jetzt genau her? Drei Jahre... Nein, vier Jahre, und zwar auf den Tag genau. Es tat jedes Jahr um diese Zeit so weh, als würde man ihm ein rostiges Messer durchs Herz jagen. Der Ex-Inspektor konnte sich versuchen so viel einzureden, wie er wollte. Das würde ihn immer einholen. Jedes Jahr um dieselbe Zeit. Zeit... Jetzt musste er nur warten. Warten, bis er eines Tages selbst sterben würde, ob in Frieden oder durch den Schuss eines Dominators... Und mal sehen. Mal sehen, ob es dann etwas geben würde. Ob er ein wenig Trost finden würde. Ob er die, die er insgeheim doch liebte, wiedersehen würde. Er konnte nur hoffen, dass er dann die richtigen Worte fand, um um Verzeihung zu bitten, für all das, was er ihnen angetan hatte. Und bis es soweit war, galt es Zeit totzuschlagen. Auch auf die Gefahr hin, genau wie Kougami zu verenden, er hatte sich etwas vorgenommen. Er würde zumindest Tōma Kozaburō umbringen, wenn es schon keinen Anderen Weg gab, sich zu Rächen. Gino hatte so ein Gefühl... Er würde ihn noch in irgendeiner Weise in die Finger bekommen. Er würde einfach weitermachen. Mit seinem bedeutungslos gewordenem Leben. Bis zum Schluss. Er würde weitermachen. »Gino.« Angesprochener riskierte noch einen kurzen Blick nach draußen auf die regnerische Landschaft, bevor er Kunizuka in den Transporter folgte. Ein dunkler, verregneter Valentinstag. Es weckte Erinnerungen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)