Peach 43 von Nala (Yami x Yuugi) ================================================================================ Kapitel 14: Vorhaben -------------------- Dies ist das letzte Kapitel dieser FF. Viel Vergnügen ^^ Kapitel 14: Vorhaben Yuugi schluckte und seine Augen weiteten sich. Gewonnen? "Du hast ja ein paar Startschwierigkeiten gehabt, obwohl du gleich am Anfang die richtigen Fragen gestellt hast", sagte der Barkeeper. "Und du hast manchmal ägyptisch mit anderen Sprachen verwechselt. Aber bald darauf ging es doch recht schnell." Er grinste und sagte, "Du hast heute richtig Biss gezeigt." Yuugi sagte erst nichts, dann öffnete er seinen Mund. "Atemu..", sagte er leise und auf einmal spürte er, wie sich ein neues Gefühl in ihm ausbreitete wie eine wundevolle, heiße Flüssigkeit, die langsam durch seinen Körper floss und ihn von innen erwärmte: Freude. Sie füllte seinen ganzen Körper, schwappte über und plötzlich hätte er Luftsprünge machen können. Er fühlte sich plötzlich so leicht, als könnte er fliegen und gleichzeitig hätte er Bäume ausreißen können. Yami sah ihn amüsiert lächelnd an, als er bemerkte, wie das Gesicht des anderen wie von selbst zu strahlen anfing. "Ich hab's!", rief Yuugi aus und stieß seine Faust in die Luft. "Juhu!" Doch schnell legte er sich seine Hand vor den Mund und sah Yami verlegen an. Gleich darauf lächelte Yuugi aber wieder. "Atemu...", sagte er leise, eher zu sich selbst als zu demjenigen. "Atemu.." Er hieß Atemu. Er hatte es geschafft. Yami grinste ihn an. "Gefällt dir mein Name?" Yuugi wurde tomatenrot im Gesicht. "Was? Nein! I-ich meine, doch! Das tut er, ich meine.. ich meine, es ist ein schöner Name, er, er passt zu dir.." Was sagte er denn da? Ein schöner Name, er passe zu ihm? Yuugi hätte am liebsten die Hände über seinen Kopf zusammen geschlagen. Doch Yami lachte nur und meinte, "Du bist schon echt süß, Yuugi." Yuugi starrte ihn an und zum ersten Mal empfand er es nicht als peinlich, so bezeichnet zu werden. Er lächelte zaghaft zurück. Yami lachte. "Das war ein Kompliment, du kannst ruhig danke sagen." Yuugi schmunzelte leicht. "Atemu?" "Ja?" "Nichts, ich wollte nur deinen Namen sagen." Yami lachte und mixte den nächsten Cocktail. Die nächsten paar Minuten grinste Yuugi glücklich vor sich hin. Er war stolz auf sich. Er hatte es endlich geschafft, diesen Namen herauszufinden. Das war nicht leicht gewesen! Wie viele Nächte er sich den Kopf darüber zerbrochen hatte, würde er wohl nicht so schnell vergessen. Yami - nein, Atemu - war kurz verschwunden, um wieder irgendwas rumzuräumen. "Atemu..", flüsterte er leise. Er konnte es noch nicht fassen. "Nun, Yuugi..", hörte er dann wieder seine Stimme und er sah verdutzt auf, völlig in seinen Gedanken versunken gewesen, "Du hast den Namen. Nun hast du einen Wunsch frei." Yuugi wurde augenblicklich rot um die Nase. "Ich kann mir jetzt alles wünschen?", fragte er vorsichtig. "Alles", bestätigte Yami. "Wirklich alles?" "Nun, alles was sich in meinem Einflussbereich befindet. Ich kann dich nicht zum König krönen", antwortete Yami grinsend. Kurz sagte Yuugi nichts. "Gib mir noch einen Peach 43, bitte", antwortete er. Yami machte sich wortlos an die Arbeit. Er hatte zwar eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was er sich wünschen wollte, jedoch konnte er sich das unmöglich hier wünschen. Als Yami ihm nach einigen Minuten seinen Cocktail überreichte, trank Yuugi ihn durstig. "Weißt du denn schon, was du dir wünschen willst?" Yuugi sah ihn verlegen an. "Ja." "Oh. Das überrascht mich. Du sahst nicht danach aus." "Na ja..", zögerte er. "Ich bin mir nicht ganz sicher.." Yami sah ihn mit einem kleinen Grinsen an und Yuugi fand dieses Grinsen so cool. Wie konnte man nur so selbstsicher aussehen!? "Wenn du es schon weißt, solltest du es nicht hinauszögern. Ich werde deinen Wunsch, egal welcher es sein wird, akzeptieren." Yuugi wurde wieder rot. "Ich.. würde das nicht hier sagen wollen." Yami sah ihn einen Moment an und wenn Yuugi nicht so unsicher gewesen wäre, hätte er es sogar ein bisschen lustig gefunden. Yami schien zwar ein geduldiger Mensch zu sein, aber zugleich unglaublich neugierig. Er hatte ihn noch nie so wissbegierig auf eine Sache gesehen. Klar, wenn Yami bei ihm einen Wunsch offen gehabt hätte, hätte es diesen auch verlangt zu wissen, was er von ihm wollte, aber Yami übertraf ja alles. Yuugi grinste, versuchte es aber zurückzuhalten, als er sah, das Yami anscheinend darüber nachdachte, wie er es weiter aus Yuugi rauskitzeln konnte und unruhig durch die Menschenmenge sah. Nein, er fand es trotz seiner Unsicherheit doch ziemlich lustig. "Warum würdest du es nicht hier sagen wollen?", fragte Yami erwartungsvoll nach. "Ich weiß nicht, es wäre.. unpassend." "Warum?" Yuugi lachte. "Tut mir Leid, das funktioniert nicht." Yami verschränkte die Arme und sah ihn etwas unzufrieden, aber auch belustigt an. "Na gut. Dann sag mir, wann." "Hm?" "Wann und wo du mir sagen willst, was du dir wünschst." Yuugi sah ihn erschrocken an. "Äh.. ähm..", stotterte er, etwas überrumpelt von der plötzlichen forschen Art. "Was ist?", fragte sein Gegenüber. Yuugi erinnerte sich an etwas. "Na ja, klingt wie ein Verhör." Yami sah ihn verdutzt an. "Oh. Tut mir Leid." Yuugi verkniff sich ein Grinsen. "Warst du etwa erregt?" Yami lachte herzlich, als er gerade neue Bestellungen bekam. Die Kellnerin sah die beiden nur verwundert an und ging wieder weiter. "Trotzdem, Yuugi, wenn du es nicht jetzt sagen willst, dann solltest du mir sagen wann", meinte Yami dann, als er wieder beschäftigt war. Das stimmte. Er nahm wieder etwas von seinem Cocktail, den er ziemlich schnell trank. Diesmal sollte es jedoch kein Problem darstellen, er hatte immerhin genug gegessen. Nämlich ein Nudel-Instantgericht und ein paar der Muffins. Etwas mit mehr Kohlenhydraten hätte er in der WG nicht finden können. "Ich weiß aber auch nicht so genau, wann", gab er dann ehrlich zu, "Ich habe zwar in den nächsten Tagen frei, aber ich weiß auch nicht so recht, wann du genau arbeitest." "Gutes Argument", antwortete Yami, "Ich schätze, wir sollten einfach E-Mail Adressen tauschen. Dann kann ich dir schreiben, wann ich arbeite." Yuugis Herz schlug höher, als er das hörte. "Ja.. das ist eine gute Idee." Yami trocknete sich seine Hände ab und verschwand kurz. Er kehrte wenig später mit seinem Handy zurück und reichte es Yuugi. Dieser holte ebenfalls sein Handy hervor, dass er sich inzwischen angewöhnt hatte mitzunehmen. Er reichte es Yami ebenfalls über den Thresen und jeder schrieb seine Adresse rein. Wenig später gaben sie ihre Handys wieder zurück. Yuugi starrte auf sein Handy und besah sich den neuen Eintrag. "Atemu" war nun in seiner Kontaktliste. Er lächelte leicht. Diesen Namen würde er so schnell nicht vergessen. "Also schreibst du mir, wann du deine freien Zeiten hast, ja?", ging Yuugi noch einmal sicher. "Ja. Da fällt mir ein, hast du vielleicht das Hemd mitgebracht?", fragte Yami, der schon wieder dabei war, den nächsten Cocktail zu mixen. Yuugis Kopf ruckte hoch und starrte ihn erschrocken an. "Das Hemd!" Yami sah grinsend auf und hatte diesen 'Habe ich mir schon gedacht'-Blick drauf. "Vergessen..", sagte Yuugi entnervt. Er hatte es vergessen! Es lag fein säuberlich in seinem Zimmer, frisch gewaschen und er hatte es vergessen. Und er hatte es bis jetzt nicht einmal bemerkt! "Nicht so schlimm. Wenn wir uns treffen, kannst du es mitbringen", sagte Yami einfach. Yuugi seufzte. "Hmm..", machte er nur noch. Yuugi trank noch etwas aus seinem Glas, welches fast schon wieder leer war. Er fand, darauf, dass er endlich Yamis Namen herausgefunden hatte, hatte er anstoßen sollen. Jetzt war es bald schon wieder leer, er hatte sich damit beeilt und es wurde auch bald soweit, wieder nach Hause zu gehen. Die Zeit war mittlerweile ziemlich vorangeschritten. Kurz entschuldigte er sich und ging auf Toilette. Diesmal verschwamm seine Sicht nicht, ein gutes Zeichen. Ihm war etwas warm vom Alkohol, aber das würde wieder verschwinden, wenn er das Pinta verlassen würde. "Ich würde gern zahlen", sagte Yuugi dann, als er die letzten Züge seines Cocktails getrunken hatte und holte sein Portemonnaie hervor. Yami winkte die Kellnerin heran, bei der Yuugi bezahlte. Sie lächelte ihn leicht interessiert an, hielt sich jedoch sonst zurück. Als er gezahlt hatte, ging sie ohne Umschweife weiter. "Gut, Yuugi. Wir sehen uns. Schreib mir", sagte Yami, als Yuugi sich fertig machte. "Schreib mir zuerst", erwiderte Yuugi und grinste ihn an. Yami lachte. "Geht klar. Bis bald." "Bis bald.. Atemu." Und damit verließ Yuugi abermals das Pinta, mit dem Gefühl, dass heute ein großartiger Tag gewesen war. Am darauf folgenden Morgen sah er, dass Yami ihm noch in der Nacht, wohl nach seinem Schichtende, eine Nachricht geschrieben hatte. "Hey, Yuugi. Ich habe folgende Arbeitszeiten: Mo - Fr: 15 - 19 Uhr (Büro) Mi, Fr, Sa: 20 - 1:30 Uhr (Bar) Wie wäre es nächsten Dienstag Abend? Yami" Yuugi sah die Nachricht an. Anstatt sich sofort Gedanken zu machen, ob Dienstag passte, starrte er stattdessen auf Yamis Arbeitszeiten. Moment mal. Sagte er nicht, er brauchte eine Stunde zwischen dem Architekturbüro und dem Pinta? Hieß das nicht auch, dass er zwei Uhr los ging, damit er um drei da war? Hieß das wirklich, dass Yami an drei Tagen in der Woche von zwei Uhr mittags bis zwei Uhr nachts unterwegs war? Er starrte das Handy an und warf es dann in eine Ecke, um ins Bad zu gehen. Was regte er sich auf? Das war eigentlich nicht ungewöhnlich. Zehn Stunden arbeiten und dann vielleicht noch mit Kollegen trinken zu gehen war normal. Trotzdem fand Yuugi, dass das auch anders gehen könnte. Warum nur änderte Yami nichts daran? Mit einem Master in der Tasche hätte er doch sicher locker Vollzeit in diesem Architekturbüro arbeiten können. Egal. Ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht, als er an gestern dachte. Yuugi bekam auf einmal einen Kraftschub, stapfte wieder aus dem Badezimmer, riss Joeys Tür auf und rief, "Ich hab ihn!!" Joey, der bis jetzt selig geschlummert hatte, sprang aus seinem Futon. "Was??", rief er alarmiert und sah wild umher. "Ich hab den Namen!", rief Yuugi freudestrahlend aus. Joey glotzte ihn einen Moment an und sagte dann, "Du hast ja wohl 'nen Schuss, mich so aufzuwecken. Wie spät ist das eigentlich??" "Joey, es ist halb elf!" "Was? Boah Yuugi", rief er, warf sich seine Decke wieder über und drehte sich auf die andere Seite. "Ich bin grad mal fünf Stunden im Bett." "Aber Joey, dafür hab ich so hart gearbeitet.." "Ja, Yuugi, wundervoll. Ich bin müde!", rief Joey zurück und zog sich die Decke über den Kopf. Yuugi seufzte und machte die Tür wieder zu. Eine Stunde später war Joey es, der Yuugis Tür aufgerissen und ihn detailliert ausgefragt hatte. Nachdem sie beide den gestrigen Abend durchgekaut hatten, fragte Joey, was Yuugi sich nun von ihm wünschen wollte, doch auch gegenüber Joey schwieg er. Es war Samstag und Yuugi beschloss nach einem kurzen Telefonat mit seiner Mutter, diese zu besuchen. Er aß ein kleines Mittagessen, packte dann ein paar Sachen, dümpelte noch ein bisschen in seinem Zimmer herum, bis er sich dann gegen vier Uhr auf den Weg machte. Einerseits hatte er seine Mutter und seinen Großvater schon lange nicht mehr gesehen und sie wollten sicher wissen, wie die Prüfungen gelaufen waren. Andererseits brauchte er auch ein bisschen Zeitvertreib, denn nachdem er Yami geschrieben hatte, dass ihm Dienstag passte, schien die Zeit wieder ein Eigenleben zu entwickeln und so langsam zu verlaufen, als wenn er auf Freitag warten würde. Der Besuch bei seinen Eltern hatte ihm gut getan. Es gab ein richtiges Festmahl zu Ehren seiner fertigen Prüfungen und Yuugi hatte schon lange nicht mehr so gut gegessen. Zu seiner Schulzeit hatte er einige Probleme mit seiner Mutter gehabt, die immer wieder darauf gepocht hatte, dass er anständig lernen müsse. Jetzt jedoch, wo er auf einer guten Universität aufgenommen war, schien seine Mutter ihr Ziel als erfüllt zu sehen und drängelte Yuugi nicht mehr. Yuugi schien, was das anging, auch definitiv erwachsener geworden zu sein; Er nahm seine Prüfungen ernster als vorher und konzentrierte sich mehr darauf. Gegenüber seiner Mutter verschwieg er sich zwar, doch er schnitt das Thema Yami bei seinem Großvater an. Er und seine Mutter wussten, dass Yuugi sich nicht nur Frauen hinzugezogen fühlte, es wurde jedoch nicht weiter erwähnt. Yuugi kuschelte sich am Abend in sein altes Bett und wusste nicht, ob er sich auf Dienstag freuen, oder ihn einfach verschlafen sollte. Er hatte vor gehabt, eine Nacht zu bleiben, woraus zwei wurden. Er half Montag seinem Großvater im Schildkrötenshop mit ein paar Kisten und schwereren Dingen, die dieser nicht mehr leicht heben konnte. Yuugi bemerkte auch, dass das Lager recht chaotisch war und verbrachte den Montag damit, etwas Effizienz hineinzubringen. Ha! Logistik. Montag Abend fuhr er wieder zurück, legte sich der heutigen Anstrengung wegen, die ihn glücklicherweise gut von Dienstag abgelenkt hatte, ohne große Umschweife in seinen Futon und schlief schnell ein. Er hatte versucht, die Gedanken an Yami zu verdrängen, doch jetzt kehrten sie mit aller Macht zurück. Er würde sich heute mit Yami acht Uhr bei ihm Zuhause treffen. War sein Wunsch nicht blöd? Yuugi lief wieder aufgewühlt in der WG umher, nachdem er geduscht und gegessen hatte. Würde Yami ihm diesen erfüllen? Würde er sich darüber lustig machen? Yuugi seufzte und wusste gleichzeitig, dass es dieser und kein anderer Wunsch sein sollte. Er hatte schon von Anfang an gewusst, was er sich wünschen würde, sollte er den Namen herausfinden. Diesmal würde er das Hemd nicht vergessen. Er legte es umständlich in eine kleine Tüte, die er Yami sofort in die Hand drücken würde, würden sie sich sehen. Dabei schien es noch eine Ewigkeit zu sein. Er saß hibbelig auf seinem Schreibtischstuhl, lief unruhig quer durch die Wohnung oder versuchte überschüssige Energie loszuwerden, indem er sich in sein Kopfkissen warf, aber die Zeit wollte und wollte nicht verstreichen. Er war nervös. Er wollte es endlich hinter sich bringen und gleichzeitig hatte er Angst davor. Er wollte sich verstecken und zugleich ausbrechen. Seine chaotischen und widersprüchlichen Gefühle ließen keinen anderen Schluss zu, als entweder wie ein aufgeschrecktes Huhn herumzulaufen, oder wie ein erstarrtes Kaninchen sitzen zu bleiben. Yuugi hatte den Ort selbst vorgeschlagen. Er wollte sich nicht in einem Park oder so etwas treffen, in einem öffentlichen Raum wie einem Restaurant sowieso nicht und andere Orte hätten ihn vielleicht zu sehr verwirrt. Er kannte Yamis Wohnung, er hatte sich recht wohl dort gefühlt und wenn irgendetwas schief ging, konnte er einfach gehen. Ja, ganz einfach. In der Theorie. Und wenn Yami ihm den Wunsch nicht erfüllen würde? Würde Yuugi sich dann noch in die Cocktailbar trauen? Würde er ihm dann je wieder unter die Augen treten können? Schließlich ging er kurz nach sieben los. Nur nicht das Hemd vergessen! Jetzt musste auch Yami Schluss haben. Yuugi steckte sicherheitshalber sein Handy ein, als er Joey hastig an der Wohnungstür verabschiedete. Bei Yamis Einstellung hätte es Yuugi nicht gewundert, wenn er eine Nachricht bekommen hätte, dass er die Nacht über im Büro blieb. Wie schaffte es die Zeit nur, so unbeständig zu verlaufen? Gerade noch hatten die Sekunden gar nicht verstreichen wollen und plötzlich war er schon an seiner Haltestelle. Yami hatte ihm noch einmal seine Adresse zukommen lassen, was Yuugis Glück war, denn im Licht der untergehenden Sonne sah der Weg ganz anders aus als das letzte Mal. Die langsam hereinbrechende Nacht war dabei viel wärmer als vorher und Yuugi spürte, dass nun endlich der volle Frühling angebrochen war. Die Tage wurden länger und die Bäume erwachten aus ihrem Winterschlaf. Bald würde wieder die Kirschblüte sein. Wenn er Glück hatte, würde er sie mit Yami sehen. Er folgte der Wegbeschreibung und fand schließlich das Wohnhaus wieder, in dem Yami lebte. Er sah auf seine Uhr. Er hatte noch zehn Minuten. Vielleicht sollte er noch etwas warten. Unruhig setzte er sich schließlich auf eine Bank in der Nähe und versuchte nicht zu hibbeln. Sein Herz schlug aufgeregt und seine Hände waren ungewohnt schwitzig. Er hibbelte doch unbewusst mit einem Bein, bis es ihm auffiel und er sich zwang, damit aufzuhören. Ganz ruhig! Das war nicht schwer. Geh da hoch, sag deinen Wunsch und dann wird alles gut. Hoffentlich. Aaah! Er stieß ein frustriertes Stöhnen aus und verfluchte die Zeit für ihre seltsame Angewohnheit, Yuugi immer warten zu lassen, wenn er nicht warten wollte. Er öffnete seine Tüte und besah sich das Hemd. Er hatte es nicht vergessen. Immerhin. "Hi, Yuugi. Wartest du schon lang hier?", hörte er dann plötzlich eine Stimme sagen und Yuugi schreckte hoch. Yami sah zu ihm runter und lächelte sanft. "Tut mir Leid, wenn ich zu spät bin." Yuugi sprang mit einem Mal von der Bank auf und stellte sich versteift hin. "Hallo! Nein, gar nicht! Ich hab nicht lange gewartet! Tut mir Leid, wenn es den Eindruck gemacht hat!" Yami lachte leise und wandte sich halb ab. "Komm mit. Ich habe etwas zu Essen gekauft." Yuugi folgte ihm nach kurzer Besinnung und beide betraten sie das Gebäude. Yuugi dachte diesmal daran und schaute auf Yamis Namensschild, als sie vor dessen Tür standen und Yami den Schlüssel suchte, stellte jedoch überrascht fest, dass er einen japanischen Nachnamen besaß. Das verwirrte ihn, aber es erleichterte ihn auch. Auf dem Namensschild stand kein Vorname. Er war beruhigt, dass die verpasste Chance nichts relevantes für den Wunsch offenbart hätte. Yuugi schluckte. Der Wunsch. "Fühl dich wie Zuhause", sagte Yami, als sie entraten und sich ihrer Schuhe und Jacken entledigten. Yami trug eine Tüte bei sich, mit der er in der Küche verschwand. Yuugi folgt ihm, nachdem er seine Tüte einfach auf den kleinen Wohnzimmertisch gelegt hatte. "Also.. wie war dein Tag?", fragte Yuugi verlegen, der bis jetzt geschwiegen hatte. Er stellte traurig fest, dass er durch das Ablegen der Tüte nichts mehr hatte, mit was er seine Hände beschäftigen konnte. Er fing an, sie sich zu kneten. "Ganz gut. Und deiner?", fragte Yami und lächelte ihn wie immer mit diesem selbstsicheren Lächeln an. "Ähm, auch..", antwortete er. Was war nur los? Er war nervös! Dabei war das doch gar nicht so schwer! "Ich hoffe es ist okay, was ich gekauft habe..", sagte er dann und holte seinen Tüteninhalt hervor. Yami hatte Daigaku-imo besorgt, Süßkartoffeln mit Zucker und schwarzem Sesam. Es war eigentlich mehr eine Zwischenmahlzeit und war besonders bei Studenten beliebt, deswegen hieß sie auch Studenten-Kartoffel. "Ja, die esse ich total gern!", sagte Yuugi sofort, vergaß für einen Moment seine Nervosität und sah Yami erstaunt an. "Ich hoffe, du hast nicht zu großen Hunger. Aber ich hab auch etwas mehr gekauft, für den Fall", sagte Yami darauf. "Wow, das ist total nett von dir!", sagte Yuugi, der nun das erste mal lächelte. Er mochte süße Speisen. Und die Süßkartoffeln waren zudem sättigend. Während sie den Tisch bereit machten, unterhielten sie sich miteinander. Sein Wunsch war nicht aus seinem Bewusstsein verschwunden, aber Yami schien keine Anstalten zu machen, es sofort hinter sich bringen zu wollen. Es hatte augenscheinlich auch bis nach dem Essen Zeit. Das süße Abendessen beruhigte Yuugi und ihn erheiterte Yamis einzige Pflanze im Raum, die immer noch langsam vor sich hin welkte. Er spürte, wie seine Aufregung etwas nachließ, obwohl trotzdem noch reichlich davon vorhanden war. "Vielen Dank für dein Geschenk, Yuugi", sagte Yami dann, als sie eine Weile nichts gesagt hatten. Beide saßen an Yamis niedrigen Tisch und hatten inzwischen aufgegessen. Yuugi sah auf. "Die Muffins waren gut", fügte er noch etwas breiter lächelnd hinzu. "Oh.." Yuugi schluckte. "Es waren Kirschen drin.." "Ja, da hast du gut geraten", antwortete Yami. Yuugi war erleichtert. Es hatte ihm geschmeckt. So ein Glück. "Und da hast du dir extra die Mühe gemacht, für mich in der Küche zu stehen?" Dieser Satz machte Yuugi sehr verlegen. Nicht nur wegen des Inhaltes, sondern weil Yami ihn so unerwartet sanft ausgesprochen hatte. "Ach, es war doch gar nichts dabei..", nuschelte er. Er versteckte seine Hände zwischen seine im Schneidersitz positionierten Beine und wurde sich bewusst, dass Yami es gleich ansprechen würde. Tief durchatmen. Yami würde ihn schon nicht auslachen. Yami lehnte sich zurück und legte einen Arm auf sein angewinkeltes Bein ab. "Also, Yuugi..", sagte er und sah ihn nun neugierig an. "Du hast meinen Namen herausgefunden und kannst dir nun etwas wünschen. Was ist dein Wunsch?" Yuugi atmete noch einmal tief durch. Er hatte diese Frage erwartet, trotzdem hatte er sich davor gefürchtet. Sollte er in letzter Sekunde lieber davon abweichen? Sein Herz klopfte ihm heftig im Hals und seine Hände verkrampften sich. Es war total dämlich, sich deswegen so fertig zu machen! Es war doch ein erfüllbarer Wunsch! Oder? Selbst wenn, ihm würde auf die Schnelle nichts neues mehr einfallen. "Ich.. ich wünsche mir..", stotterte Yuugi und sammelte sich noch einmal, bis er dann endlich die Worte herausbrachte, "Ich wünsche mir deine Freundschaft." Kurz regte sich niemand von ihnen. Dann sah Yami ihn verwirrt an und ein kleines, überraschtes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Yuugi wäre sofort gestorben, wenn das möglich gewesen wäre und sah ihn nervös an. Yami sollte was sagen! "Was?", entkam es diesem erstaunt. "Ich weiß, das ist etwas, was man sich eigentlich nicht wünschen kann, aber.. na ja, ich meine.. ein Versuch war es wert..", druckste er nervös herum. Wieder war es kurz still. "Und das ist wirklich dein Wunsch, bist du dir sicher?" "Ja..", antwortete Yuugi ein bisschen unsicher über diese Frage. Er sah zu Yami und beobachtete ihn, betrachtete sein Gesicht. Er schien nachzudenken. Yuugis Herz klopfte ihm im Hals. Er hoffte, dass er nicht zu lange nachdenken würde. Er wünschte sich gleichzeitig, er würde die Antwort gar nicht hören. "Hn..", machte Yami dann schließlich und fing an zu lächeln. "Yuugi, wenn du willst.. sind wir Freunde", sagte er dann. Sein Lächeln wurde etwas breiter und seine Augen funkelten plötzlich. "Aber wenn du willst, können wir auch mehr als nur Freunde sein." Yuugi starrte ihn an. Dann wurde sein Gesicht knallrot. "Wa- Was??", sagte er, lauter als beabsichtigt und wich erschrocken zurück. Yuugis Gedanken überschlugen sich. Was meinte er damit? Meinte er es so, wie er es sagte? Was hatte er gesagt? Warum hatte er es gesagt? War er an Yuugi interessiert? Er musste sich verhört haben. Verwirrt und überrumpelt starrte er Yami weiterhin an und brachte kein Wort heraus. Er verstand nicht. Das ging nicht so, wie Yuugi sich das vorgestellt hatte und das brachte ihn völlig aus der Fassung. Yami zog nach einer Weile eine Augenbraue hoch, verschränkte seine Arme und sah ihn, nachdem die Sekunden verstrichen und Yuugi immer noch nichts sagte, abschätzend an. "Wie meinst du das, 'Was'?", fragte er ruhig zurück. "Ich dachte, darum ging es dir. Du hörst dich so an, als würde das völlig unerwartet kommen." Yuugi starrte ihn immer noch an, unfähig etwas zu sagen. "Wa- War es das? Was war was?", brabbelte er dann unverständlich los, immer noch unglaublich rot im Gesicht. "Na ja, ich finde dich sehr nett und du bist sicherlich auch sehr attraktiv, und cool, und ziemlich..", er verkniff sich schnell das, was ihm dazu einfiel und wedelte hastig mit seinen Armen, "Ab- aber, also.." "Was, aber?", fragte Yami zurück, legte eine Hand auf den Boden zwischen ihnen und beugte sich zu dem kleineren vor. Yuugi starrte ihn an und fragte sich das auch. Was war los mit ihm? Was schreckte ihn auf einmal ab? Yuugi war unglaublich verwirrt. Hatte er nicht selbst zu Joey gesagt, er hätte Interesse an Yami? Hatte er nicht genau deswegen angefangen, allein das Pinta aufzusuchen? Hörte er sich denn eigentlich selbst zu, wenn er über ihn sprach? Tatsächlich aber hatte er es bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht wirklich realisiert, dass er Yami als ernsthaften, potenziellen Beziehungspartner sah. Er hatte alles daran gesetzt, diesen Namen herauszufinden und sich mit Yami zu verstehen und alles andere links und rechts vollkommen ignoriert, sich nur darauf fixiert. Und dann hatte er den Namen herausgefunden, hatte dafür einen Wunsch und er hatte sich Yamis Freundschaft gewünscht, oder vielleicht auch erhofft. Oder hatte er sich vielleicht auch erstmal nur damit zufrieden geben wollen? Yuugi kniff die Augen zu. Nein, das war nicht das Problem.. ging das alles nicht einfach ein bisschen schnell? "E-Es ist nur, ich meine, nichts 'aber', eigentlich, nur.. ich dachte, wir lernen uns vielleicht erst etwas kennen.." Yami näherte sich ihm noch ein bisschen, fasste ihn sanft an seine Wange und ihre Gesichter kamen sich dabei immer näher. "Meinst du nicht, dafür werden wir noch viel Zeit haben..?", fragte Yami leise und in dieser wunderschön tiefen Tonlage, die Yuugi ein Schauer über den Rücken gab. Ihre Gesichter waren sich noch näher als gestern, als er endlich Yamis Namen herausgefunden hatte und sein aromatischer Duft umgab ihn. Yuugi sah ihn mit großen Augen an. Was tat er hier eigentlich? War das nicht das, was er sich insgeheim erhofft hatte, was er sich manchmal vorgestellt hatte, kurz bevor er einschlief? Er fühlte plötzlich neben seiner Nervosität und seiner Überraschung Glück in ihm aufsteigen, als er mit einem Mal begriff, was hier gerade passierte. Kleine Schmetterlinge flogen in seinem Bauch herum und sein Herz klopfte ihm wie wild. "Ich..", sagte er leise, schloss halb seine Augen und sah nur noch Yamis Lippen, die seinen langsam näher kamen, benebelt von seinem Duft. Und er entschloss sich, einfach loszulassen, einfach nicht mehr zu denken. "Ach, vergiss, was ich gesagt habe.." Und damit berührten Yuugis Lippen sanft die Yamis, die sich zu einem leichten Lächeln geformt hatten. Es war ein unschuldiger Kuss, gefühlvoll und sanft und Yuugi fand es unglaublich schön. Sie ließen sich alle Zeit der Welt und Yuugi stellte vom ersten Moment an fest, wie süchtig machend Yamis Lippen waren und fragte sich, wie er jemals wieder ohne diese leben sollte. Als sie sich voneinander lösten, war Yuugi kurz schwindlig. Er sah hoch und lächelte. "Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass heute so etwas passiert", sagte er leise. Yami lachte. "Und du wolltest meine Freundschaft." ~ Ende ~ ___________________________ Ja, genau. Genau das ist Yuugis Wunsch. Gebt nicht mir die Schuld, er wusste im Gegensatz zu mir schon von Anfang an, was er sich wünschen würde. Mir selbst war die Storyline erst beim Schreiben des 4. Kapitels klar geworden. xD Ich hoffe übrigens, ihr hattet genau wie ich dieses "Was? Neeein! Yuugi, was tust du da?!" Gefühl, als er sagte, er will seine Freundschaft xD Und ach Yuugi! Ich dachte an fangirlyhaftere Dinge, als du sagtest du möchtest dir etwas von ihm wünschen. Was wird es sein? Ein Kuss, ein Date, Yamis Liebe? Nein, Yuugi möchte seine Freundschaft. Und wenn man mal darüber nachdenkt: Er hatte sich schon im Original vom Millenniumspuzzle - also quasi von Yami - Freunde gewünscht. Ist es da nicht yuugilogisch, dass er sich wünscht, auch mit Yami Freundschaft zu schließen? Dabei hatte er sich etwas gewünscht, was er doch eh schon hatte. Armer Yuugi, Wunsch vertan! Er hat die Rechnung aber ohne Yami gemacht. Der wusste seit dem 2. Treffen und allerspätestens beim 3. Treffen, was bei Yuugi Phase is'. xD Denn in Yuugis Augen kann man nicht nur lesen wie in einem offenen Buch, es ist durch seine tellergroßen Augen auch noch in Arial Schriftgröße 30 geschrieben. Er ist einfach verdammt schlecht darin, seine Gefühle zu verbergen. Anfangs fand Yami das einfach nur süß, aber bald hat er sich ernsthaft für Yuugi interessiert. Und während Yuugi verzweifelt versucht hat, den Namen herauszubekommen, war es Yami viel wichtiger, ihn kennen zu lernen. Damit endet diese Geschichte, die ehrlich gesagt gar nicht viel Story geboten hat. Es geht eben einfach nur um zwei Jungs, die sich kennen lernen, kein Tod eines Freundes, kein anderer Beziehungspartner der erst aus dem Weg geräumt werden muss. Vielleicht hätte ich mir mehr dazu ausdenken und die Geschichte etwas knackiger halten können. Na ja, das weiß man immer erst zum Schluss. Am allerwichtigsten: Danke fürs Lesen, danke für fast 5o Favos und fast 7o Kommentare, ich hatte wundervolle Kommentarschreiber dabei, bitte schreibt auch bei anderen FFs! Ihr seid der Lichtblick eines jeden FF-Schreibers! x3 Besonders möchte ich mich bei , , , und vor allem bedanken, die oft kommentiert haben =) Aber auch bei allen anderen! Ich habe mich über jeden einzelnen Kommentar unglaublich gefreut!! Schreibt mir doch ein letztes Mal, ob und wie es euch gefallen hat und vielleicht bis zur nächsten FF ^^ Nala Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)