Im Auge des Falken von KakusLaw ================================================================================ Kapitel 1: "Gestatten, Falkenauge mein Name." --------------------------------------------- Die See rauschte. Es war ein Rauschen, wie er es jeden Tag vernahm. Immer und immer wieder dasselbe. Immer und immer wieder dieses Rauschen. Die Sonne war grade im Begriff den noch blutroten Himmel zu erklimmen. Ihm gefiel das Rot, die Sonne und der anbrechende Tag interessierten ihn aber herzlich wenig. Immer und immer wieder dasselbe. Er streckte sich auf seinem Floß, dessen Anblick allein schon viele Menschen in Angst und Schrecken versetzt hatte. Für ihn war es nur noch ein Floß. Immer und immer wieder derselbe Anblick. Dasselbe Holz, dasselbe Segel. Mürrisch ließ er seinen Blick über die Wellen streifen. Dieselben Wellen. Wenn nicht bald irgendetwas passieren würde, würde er demselben Treiben ein Ende setzten und sich im Meer versenken. Ihm fehlte etwas, das war ihm klar. Nur war ihm auch nach langem Nachdenken nicht klar, was genau er eigentlich in seinem Leben vermisste. Er kämpfte gegen viele starke Gegner, war noch immer der beste Schwertkämpfer der Welt, einer der Sieben Samurai und wenn ihn das Meer langweilte, konnte er sich immer noch auf sein Schloss auf der Insel Kuraigana zurückziehen. Aber das war im Moment keine Option für ihn. Es war schließlich immer und immer wieder die gleiche Insel und immer und immer wieder dasselbe Schloss mit derselben nerv tötenden Geisterprinzessin darin. Er entschloss sich, an der nächsten Insel zu ankern, da sein Proviant sich langsam dem Ende näherte. Er legte sich gemächlich hin und starrte in den Himmel. Floß und Meer sollten bestimmen, auf welcher Insel er einkaufen würde. Hauptsache es war nicht dieselbe Insel, von der er zuletzt losgereist war. Da er sich aber ziemlich sicher war, dass das erneute Anlegen an derselben Insel bei seinem Kurs eher unwahrscheinlich war, schloss er die Augen und döste langsam ein. Geweckt von dem Ruf eines Vogels schlug er die Augen auf. Die Sonne blendete ihn und vor ihr zeichnete sich schemenhaft ein Falke ab. Wie passend fand er. Langsam glitt der Falke herab und landete auf der Schulter des schwarzhaarigen Mannes, der sich mittlerweile auf seinem Floß aufgerichtet hatte. Der Falke drehte den Kopf, um dem Mann in die ebenso goldgelben Augen zu sehen, wie der Vogel sie selbst besaß. Der Mann erwiderte das Starren des Vogels. Wie zum Gruß senkte das Tier sein Haupt. Der Schwarzhaarige richtete den Blick auf das Meer und erspähte in unmittelbarer Nähe eine Insel. „Angenehm“, sprach er dem Vogel zugewandt, „darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Mihawk. Mihawk Falkenauge.“ Kapitel 2: Begegnung mit der alten Dame --------------------------------------- Einige Menschen blickten von ihrer Arbeit auf dem Reisfeld auf, als sie ein Platschen am nahegelegenen Strand vernahmen. Mihawk hatte sein Floß irgendwie halbherzig um einen Pfosten, der wohl dafür dort aufgestellt worden war, festgebunden und platschte nun mit schweren und vor allem nassen Stiefeln durch den, von der Mittagssonne, aufgeheizten Sand. Er hasste es, wenn seine Stiefel durchnässt waren, bevorzugte er es doch, sich auf leisen Sohlen durch die Welt zu bewegen. Mit starrem Blick setzte er seinen Schritt fort, mitten durch die Reisfelder. Einige der Menschen blickten ihn erschrocken an, verunsichert von seinen unnatürlichen Augen, andere wagten es nicht einmal den Kopf zu heben, da sie seine mächtige Aura spürten. Eine alte, kleine, runzelige und buckelige Frau aber stellte sich ihm trotzig in den Weg. „Entschuldige mal du Trampel! Was glaubst du eigentlich, was du da tust?“, schnauzte sie ihn an. Mihwak, dem die Frau bis knapp zum Bauchnabel ging, antwortete unbeeindruckt: „Weißt du Mütterchen, ich denke ich gehe durch ein Reisfeld. Ich würde meinen Weg gerne fortsetzen, also mach den Weg frei,...bitte.“ Er war seiner Meinung nach sehr höflich gewesen, die alte Frau aber schien da anderer Meinung zu sein. Prompt drückte sie ihren buckeligen Rücken durch und ging ihm nun beachtlicher Weise bis zur Brust. „So Freundchen jetzt pass aber mal auf. Du scheinst dich ja für unheimlich schlau zu halten. Ich werde dir jetzt mal erzählen, was du bei deinem kleinen Spaziergang durch mein Reisfeld so alles angerichtet hast. Du hast gefühlt zwanzigtausend meiner Setzlinge zertrampelt. Das sind mindestens 20.000.000.000 Berry, die du mir da zertrampelt hast. Ich….“, wetterte dich alte Dame, so aufgebracht, dass sie nicht einmal merkte, dass Mihawk seinen Weg bereits fortgesetzt hatte. „Sehr mutig diese Frau, für meinen Geschmack aber etwas zu aufbrausend. Sie scheint leicht zu Übertreibungen zu neigen, 20.000.000.000 Berry, ein Witz“ , dachte er bei sich und hörte mit einem Ohr, wie die Alte vom Reisfeld aus irgendetwas von „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ hinter ihm her schrie. Sicher hatte er sich Abwechslung gewünscht, diese wollte er aber eher nicht in einer Auseinandersetzung mit einer zwergartigen Großmutter finden. Er war einer der Sieben Samurai, der stärkste Schwertkämpfer der Welt und vor allem hatte er höchstens zehn Setzlinge zertreten. Die paar Berrys Verlust, die die Frau auf Grund der zertretenen Pflanzen hatte, würde er ihr vielleicht auf dem Rückweg geben. Denn er war wirklich sehr beeindruckt darüber, dass sie völlig ohne Angst oder Verunsicherung auf ihn, einen meist wirklich angsteinflößenden Mann, zugetreten war und es auch noch wagte, so mit ihm zu sprechen. Vielleicht hatte sie ja das große Schwert, das berühmte Black Sword, nicht gesehen und spürte seine Aura, auf Grund ihres wohl fortgeschrittenen Alters, nicht. Er wollte sich nun aber nicht weiter Gedanken um die Alte machen, für ihn war es jetzt wichtiger, in dieser idyllischen Einöde einen Marktplatz zu finden, wo er etwas zu Essen besorgen konnte, etwas, dass hoffentlich nicht aus Reis bestand. Außerdem fragte er sich, wo sein gefiederter Freund geblieben war, der sich kurz vor Anlegen des Floßes an der Insel in die Lüfte erhoben hatte und in Richtung des Waldes geflogen war, der hintern den Reisfeldern lag. Diesen Wald betrat der Schwertkämpfer nun. *** Dunkle Bäume umgaben ihn, dennoch wirkte der Wald weder bedrohlich noch finster. Er hatte eher etwas Kuscheliges an sich. Das gedämpfte Licht der Sonne schien durch das dichte Dach aus Blättern und ein Eichhörnchen hüpfte fröhlich über die Lichtung die Mihawk soeben passierte. „Was für ein kitschiger Wald“, dachte er sich, als in genau diesem Moment ein scharfer Luftzug seine Wange schnitt. Der Falke war ganz plötzlich aus einem der Bäume hinter Falkenauge geschossen und hielt genau auf das Eichhörnchen zu. Dieses versuchte sich noch mit einem Hechtsprung zu retten, doch es war zu spät. Ein leises Quicken und Mihawk blickte unbeeindruckt auf den Falken der sichtlich zufrieden mit der puscheligen Rute, des eben noch so quicklebendigen Hörnchens im Schnabel auf dem Waldboden saß. „Das wars also mit dem idyllischen Kitsch... Du gefällst mir Vogel.“, auf seinen Lippen breitete sich ein Lächeln aus. Dieser Vogel legte nicht dasselbe dümmliche Verhalten an den Tag, wie die Vögel die ihn ständig auf See umkreisten. Der Falke bereitete ihm Freude. Diese Insel schien nicht ganz so langweilig zu sein, wie er es befürchtet hatte. Der Vogel riss ihn aus seinen Gedanken, als er sich wieder einmal gemächlich auf seiner Schulter niederließ und ihm in die Augen starrte. Nur hingen diesmal noch vereinzelt Fell und andere Teile seiner eben erlegten Beute an dessen Schnabel, so das Mihawk ihm mit einer fixen Handbewegung verscheuchte und ihm zu verstehen gab, sich erst einmal zu säubern. Der Vogel flog daraufhin beleidigt davon. Dem Mann missfiel dies. Nun hatte er seinen gefiederten Freund vertrieben. Tief in sich hoffte er, dass der Falke schnell wieder auftauchen würde. Nach einem längeren Fußmarsch und weiteren hüpfenden und quietschenden Eichhörnchen, die die Idylle des Waldes unterstrichen und leider von keinem Falken angegriffen wurden, erreichte Mihawk mit mürrischem Blick den Ausgang. „Diese fluffige Stimmung in dieser grünen Oase ist ja nicht zum aushalten“ , dachte er bei sich und schaute mit einem Blick über die Schulter noch einmal zurück zu dem Ort, der die Passion der letzten vergangenen Stunde seines Lebens gewesen war. Vor ihm lag nun eine große Stadt, vor deren Tore vereinzelt Häuser und Höfe auszumachen waren. Mihawk setzte also ein weiteres Mal seinen Weg fort, um endlich einen Marktplatz ausfindig zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)