Ich will keine Schokolade... von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 2: Mein Bruder ist schwul!? ----------------------------------- Am Tag darauf ging ich total übermüdet zur Schule, da ich die ganze Nacht über nicht hatte schlafen können. Ich hatte immer wieder die Szene mit dem Kuss vor Augen gehabt, was mir schließlich den Schlaf geraubt hatte... "Du siehst ja schrecklich aus", meinte Aqua besorgt. "Hast du nicht gut geschlafen?" "Ich habe gar nicht geschlafen", antwortete ich gereizt. "Was? Warum denn das?", wollte sie darauf besorgt wissen, worauf ich ihr von Roxas und dem Englischreferendar erzählte. "Roxas... ist in diesen Referendar verliebt?", fragte sie geschockt nach, doch ich nickte nur. "Aber ich dachte er hat eine Freundin...?" "Hat er auch. Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen", erwiderte ich. "Sie haben sich geküsst und Rox hat auch noch geweint. Er muss sich Hals über Kopf in diesen Lehrer verliebt haben" "Aber sie können, dürfen nicht zusammen sein", meinte Aqua dann. "Solche Beziehungen sind verboten, er ist immer noch ein Lehrer" "Ja...", sagte ich bloß. "Ven, du musst etwas dagegen machen", meinte sie noch. "Muss ich das?", fragte ich sie ins Gesicht und hob eine Augenbraue. "Er ist dein kleiner Bruder, Ven!", argumentierte sie. "Und wann hat er mal was für mich getan?", fragte ich weiter. "Außerdem kann ich dich ja auch nicht von deinem Idioten trennen" "Wag es ja nicht Terra da mit rein zu ziehen!", fauchte sie darauf. "Und was ist wenn doch? Was ist, wenn ich sage, dass er ein totaler Vollpfosten ist?!", rief ich und funkelte sie böse an. "Wenigstens habe ich jemanden", brachte sie mich zum schweigen. Xion und Roxas, die vor uns gelaufen waren, waren in der Zwischenzeit stehen geblieben und hatten unserem Streit zugesehen. "Seid ihr bald fertig mit eurem Zickenkrieg?", fragte Roxas, worauf wir einander ansahen. "Ihr habt zugehört?", fragte ich ihn danach. "Also ihr wart ja nicht zu überhören", erwiderte er grimmig und verschränkte seine Arme. "Um was ging es denn?", wollte Xion darauf wissen. "Ach, um nichts besonderes", meinte ich, worauf ich einen bösen Blick von Aqua kassierte. Roxas hob darauf nur skeptisch eine Augenbraue, bevor er Xions Hand nahm und wortlos weiter ging. "Tut mir leid", sagte Aqua fünf Minuten später betreten, da sie es nicht ertragen konnte, wenn wir zerstritten waren. "Schon Okay", behauptete ich nur abwehrend. "Danke", sagte sie nur. "Und? Wann willst du dir eine Freundin suchen?" "W- Was?! W- Wie kommst du denn jetzt so plötzlich darauf?", fragte ich sie total überrumpelt. "Nur so", behauptete sie mit einem Lächeln. "Ich suche mir keine Freundin", sagte ich darauf. "Ich verliebe mich" "Dir ist es also egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?", fragte Aqua noch und ich blieb geschockt stehen. "Was?!", hauchte ich heiser, da ich dachte mich verhört zu haben. "Ich habe dich gefragt, ob du an beide Geschlechtern interessiert bist", erwiderte sie, nachdem auch sie stehen geblieben war. "Ich... weiß es nicht", gab ich nach einer Weile zu und ging weiter. "Ich glaube aber, dass es besser ist das zu wissen", meinte sie zu mir, bevor wir an der Schule ankamen und sie ihre Aufmerksamkeit diesem Vollpfosten Terra schenkte. Ich dagegen beschäftigte mich noch eine ganze Weile mit diesem Thema, sodass mir nicht mal Vanitas auffiel, der mich mit einem selbstgefälligen Grinsen beobachtete. "Hey Blondie", durchbrach er gegen Ende der zweiten Stunde meine Gedanken und ich schreckte zusammen. "Nein, ich steh nicht auf Jungs!", gab ich sogar geschockt von mir, bevor ich in seine gelben Augen blickte. "Du stehst auf Kerle?", fragte er mit einem Grinsen und hob eine Augenbraue. "N- Nein!", meinte ich, obwohl ich ungewollt rot anlief und sein selbstgefälliges Grinsen wurde darauf nur breiter. "I- Ich ha- habe nur nachgedacht" "Aha, und dann erzählst du mir, dass du auf Kerle stehst?", fragte er noch mal nach. "N- Nein", stammelte ich leicht. "Ich war nur so tief in Gedanken versunken, dass ich..." "Jetzt fehlen dir also die Worte, was?", grinste er nur verstohlen. Ich biss mir darauf nur leicht auf die Lippen, um ja keinen Ton von mir zu geben. Er verdrehte darauf nur seine Augen und tat die letzten fünf Minuten so, als würde er dem Unterricht folgen. "Was ist denn mit dir passiert?", fragte Naminé, als sie mich sah. "Du siehst irgendwie durcheinander aus" "Ich hab die letzte Nacht so gut wie gar nicht geschlafen", seufzte ich und ließ mich neben Aqua an den Tisch fallen. "Nicht?", fragte Naminé verwirrt. Ich schüttelte nur meinen Kopf und sah aus den Augenwinkeln wie Vanitas zu mir aufsah. "Ich habe über Roxas nachgedacht", beichtete ich, da dieser gerade nicht anwesend war. "Über Rox? Warum das?", wollte Sora jetzt wissen. "Ich glaube, dass er Xion betrügt", seufzte ich, als er mit Xion auf uns zu kam. "Sind wir zu spät?", fragte Roxas gleich. "Wir sind noch aufgehalten worden" "Nein, ihr seid genau pünktlich", meinte Naminé mit einem künstlichen Lächeln, das Roxas bedenkenlos erwiderte. "Was hat euch aufgehalten?" Doch er kam gar nicht dazu zu antworten, da Cifer hinter ihm auftauchte und auch ansprach. "Hey Roxas!", rief er, wo ich mich wunderte woher er den Namen meines Bruders kannte und wie er uns unterscheiden konnte, so dämlich wie er war. "Wie knutscht es sich mit Männern?" Wir alle erstarrten bei diesen Worten und auch Roxas wurde total blass, er sah beinahe so aus als ob er brechen müsste. Er drehte sich zu Cifer um, der mit seiner Clique da stand und ein Foto in der Hand hielt. Doch es war nicht irgendein Foto. Auf dem Foto waren Roxas und Axel abgebildet und zwar als sie sich gestern auf dem Jungsklo geküsst hatten. Dummerweise blieb ich als Einziger ruhig, verengte nur meine Augen. "Woher hast du das?", fragte ich dann und alle Blicke lagen auf mir. "Ich hab diesen Schnappschuss gestern auf dem Jungsklo machen können", antwortete er grinsend. "Und du bist dir auch sicher, dass das da Roxas auf dem Bild ist?", fragte ich und hob einen Mundwinkel. "Ven!", zischte Roxas neben mir, doch ich brachte ihn mit einer kleinen Handbewegung zum schweigen. "Bitte? DU sollst das gewesen sein?", fragte Cifer und sah zwischen dem Bild und mir hin und her. Anscheinend schien er mir das wirklich abzukaufen, da er uns doch nicht unterscheiden konnte. Rein generell konnten nur wenige uns unterscheiden. Neben unseren Eltern konnten das nur Aqua und auch Naminé, wo ich mich fragte wie die Blondine das im Gegensatz zu Sora schaffte. "Dann bist du schwul, Ventus?", fragte Fuu, ein Mädchen aus Cifers Clique. "Nein", behauptete ich und dachte an Aquas Worte von heute Morgen zurück. Gleichzeitig spürte ich auch einen interessiert wirkenden Blick von Vanitas auf mir ruhen, dachte mir aber nichts groß dabei. "Aber du hast diesen Mann geküsst, und so?", fragte dieser Rai, der wohl das Gehirn einer Erbse hatte. Ich sagte nichts dazu, wartete darauf, dass die Clique abzog. "... Du hast einen Mann geküsst?", wollte Naminé gleich wissen. "Nein", erwiderte ich, sah ihr gelassen in die Augen und seufzte. "Das auf dem Foto war wirklich Roxas" "Was!? W- Woher weißt du das?", fragte Xion geschockt, während Roxas ganz still blieb und auch rot wurde. "Ich habe es gesehen", antwortete ich und er schreckte hoch. "Ich durfte gestern in der Jungentoilette mit ansehen wie Roxas euren Englischrefendar geküsst hat" "Das muss doch dann gewesen sein, als du dich übergeben musstest, oder?", fragte Aqua nach, worauf ich nur nickte. "Oh Gott, Rox!", sagte Sora. "Er ist ein Lehrer!" Roxas biss sich darauf nur auf seine Lippen und starrte unbehaglich auf den Tisch. "Ich weiß", presste er dann heraus. "Du darfst nicht mit ihm zusammen sein", sagte auch Riku. "Oder er fliegt von der Schule" "Ich weiß", nuschelte mein Bruder wieder. "Und was ist mit mir? Bin ich dir noch was wert?", fragte Xion und klang mehr als nur verletzt. Er sah sie darauf nur eine kleine Weile lang an. "Ich liebe dich" "Pah, erzähl doch keine Märchen, Goldlöckchen", meinte Vanitas abfällig. "Wie sollst du sie lieben, wenn du schon einen Kerl liebst?" "Er kann beide lieben", behauptete Sora. "Es ist-" "Ach, halt deinen Rand, Giftzwerg", unterbrach Vanitas den Brünetten und stand auf. "Ich verschwinde, die Luft ist mir hier zu ranzig" Und damit war er verschwunden. "Was ist denn mit ihm los?", fragte Naminé Sora verwirrt. "Ach, es ging ihm um das Thema Sexualität. Er ist da besonders empfindlich", meinte Sora und ich sah ihn an. "Warum?", fragte auch ich. "Was ist denn passiert?" "Naya, das schwarzhaarige Scheusal ist schwul", behauptete Sora, was ich nicht so wirklich glauben wollte. "Nur gibt er das nicht gerne zu und sein Vater akzeptiert ihn deshalb auch nicht" "Aber er wohnt doch noch zu Hause, oder?", fragte ich nach. "Jein", erwiderte Sora. "Er ist öfter bei uns, als bei sich" "Aha...", gab ich von mir. "War er schon mal verliebt?" "Ja", antwortete er Brünette. "Nur leider ist es nicht sehr gut ausgegangen" "Warum willst du das alles wissen?", fragte seine blonde Freundin. "Ich- nun ja... ich will ihn besser verstehen. Immerhin muss ich neben ihm sitzen", meinte ich und wurde leiser. "Nur leider werde ich wohl das gleiche Problem haben wie er" Kurz darauf klingelte es zum Unterricht und wir gingen in unsere Kurse. Vanitas saß bereits an seinem Platz, als ich mich neben ihn setzte und bedachte ihn noch mal mit einem Blick. Der Rest des Tages verging wie jeder andere auch und ich setzte mich in der Pause eher unbewusst neben den Schwarzhaarigen. Nach dem Unterricht fuhr Aqua wieder auf dem Motorrad von Terra mit und die anderen hatten einen anderen Weg, sodass ich allein nach Hause ging. Roxas war gezwungen heute zu Xion zu gehen, da er sich wegen Axel zu erklären hatte. Irgendwie tat er mir schon leid... Genau in diesem Moment fiel mir Vanitas auf, der etwas weiter entfernt an einem Motorrad stand und auch meinen Blick bemerkte. Er sah mich nur kalt und auch ziemlich grimmig an, bevor er sich seinen Helm aufsetzte und kurz darauf an mir vorbei fuhr. Als ich zu Hause ankam schloss ich mich als erstes in meinem Zimmer ein und warf mich auf mein Bett, bevor ich total erschöpft einschlief. Mein Vater weckte mich vier Stunden später wieder und sah mich stocksauer an. "Was ist denn?", fragte ich ihn schlaftrunken. "Was hat das zu bedeuten?", fauchte er darauf sofort und zog mich grob am Kragen aus dem Bett, bevor er mir ein Foto vor die Nase hielt. Es war das Foto, das Cifer heute Mittag noch bei sich gehabt hatte. "W- Wo hast du das her?", fragte ich und nahm ihm das Foto ab. Als Dad mir nicht antwortete war mir klar, dass Cifer es ihm gegeben haben musste. "Ich will wissen was das zu bedeuten hat!?", rief er dann wieder und funkelte mich böse an. "Bist du das da auf diesem Foto!?" "Ähm...", ich schluckte, da mir mein Herz bis zum Hals schlug. "Ja... ich bin das" Er wurde darauf rot wie eine Tomate vor Wut. "RAUS!", rief er schließlich. "Raus aus meinem Haus! So etwas ekliges wie dich will ich nicht in meinem Haus haben!" Ich traute meinen Ohren nicht. Was hatte er da gesagt?? "Verschwinde von hier und lass dich ja nicht mehr hier blicken!", brüllte er noch und warf mich auf den Boden. "Du bist nicht mehr mein Sohn" Total geschockt rappelte ich mich auf, griff reflexartig nach meiner Schultasche und verließ mein Zimmer. Im Flur lief ich noch mal meiner Mutter über den Weg, die allerdings nichts tat, um mich hier zu behalten. Dann griff ich nur noch nach meiner Jacke und rannte aus dem Haus. Dort lief ich Roxas noch ein letztes Mal über den Haufen. "Hey, was ist denn los, wo willst du hin?", fragte er, doch ich antwortete nicht, lief einfach weiter. Eine Stunde später saß ich wie ein Straßenpenner und total erschöpft auf einer Bank im Park und überlegte wo ich hingehen könnte. Zu Aqua konnte ich nicht, da würde nur wieder dieser Vollpfosten Terra sein... Und das würde ich nicht sehr lange aushalten. Aber... mir wurde langsam ziemlich kalt... Sollte ich in den sauren Apfel beißen und zu Aqua gehen? Dann ging ich noch die anderen durch. Naminé? Nein. Ihr Vater war ein Alkoholiker und trank oft mal einen über den Durst. Riku? Auch nicht, da ich den Silberhaarigen so gut wie gar nicht kannte und zudem war er Soras Freund... Sora! Ja, ich konnte doch zu Sora gehen, da seine Eltern doch ein Gästezimmer hatten. Schnell sprang ich auf, griff mir meine Tasche und lief zu Sora, wo auch das Motorrad von Vanitas stand. Ohne weiter nachzudenken klingelte ich bei ihm und hoffte darauf einen Unterschlupf zu bekommen. "Ven? Bist du das?", fragte der Brünette überrascht, als er mich erkannte. "Was machst du denn hier?" "Erzähl ich dir gleich, darf ich erst mal rein kommen?", bat ich ihn und er ließ mich mit einem Nicken in die Wohnung, in der er mit seinen Eltern wohnte. Im Wohnzimmer bemerkte ich Vanitas, der sich auf dem Sofa breit gemacht hatte und musterte ihn kurz. "Hey, mach mal Platz", meinte Sora zu dem Schwarzhaarigen, doch der reagierte nicht mal. "Ich habe gesagt, du sollst Platz machen, wir haben Besuch!" Jetzt bewegte er leicht seinen Kopf und ich bemerkte, dass er Knöpfe in den Ohren hatte. "Was willst du von mir, Giftzwerg?", fragte er leicht angepisst. "Wir haben Besuch", meinte Sora und deutete auf mich. "Das seh ich auch", behauptete Vanitas, ohne sich einen Zentimeter zu bewegen. "Ich wette, dass Ven sich auf das Sofa setzen will", meinte Sora mit einem süßlichen Lächeln, wobei Vanitas' Blick zu mir wanderte. "Sora, lass mal", begann ich dann leicht verschmitzt. "Ich kann mich auch auf den Boden setzen, das ist absolut kein Problem" "Siehst du", meinte auch Vanitas. "Blondie kann sich auch auf den Boden setzen" Sora seufzte darauf einmal auf. "Bist du so freundlich?" Ich nickte darauf nur und setzte mich dann vor dem Sofa auf den Boden, Sora direkt neben mir. "So, jetzt erzähl doch mal warum du hier bist. Ich hätte ja mehr mit Rox oder Nami gerechnet", schlug Sora vor und Vanitas steckte seine Nase wieder in das MAD- Heft, das er gelesen hatte. "Mein Dad hat mich von zu Hause raus geworfen", sagte ich kurz und knapp und auch Vanitas horchte wieder auf. "Dein Dad hat was? Dich raus geworfen?", fragte Sora entsetzt. "Warum das?" Ich seufzte schwer auf und ließ mich mit geschlossenen Augen gegen das Sofa sinken. "Er denkt ich bin schwul. Er hat dieses verdammte Foto von Cifer in die Finger bekommen und ich habe mich für Rox geopfert. Jetzt bin ich für meinen Dad nicht nur eine Enttäuschung, jetzt bin ich nur noch Luft für ihn" "Also glaubt er, dass du diesen Englischreferendar geküsst hast?", fragte Sora nach. "Ja", stöhnte ich leicht erschöpft. "Und was ist mit Roxas?", fragte Sora weiter, während Vanitas nur zuhörte. "Er steht noch im selben Licht bei Dad wie vorher. Er hat vorhin ja noch mit Xion gesprochen... Mal sehen was wird", sagte ich. "Aber so wies aussieht ist die Beziehung zwischen den beiden so gut wie gelaufen" "Aber ich glaube es wäre besser, wenn er bei Xion bleiben sollte", meinte Sora seufzend. "Dieser Axel ist immerhin ein Lehrer und das gibt nur wieder Ärger. Besonders mit deinem Dad" "Stimmt", ich nickte und öffnete ein Auge. "Aber ich brauche erst mal einen Ort zum schlafen" "Ach, ich bin sicher Mum und Dad lassen dich hier schlafen", meinte Sora lächelnd. "Vanitas lassen sie hier ja auch übernachten" "Hey, was soll das wieder heißen?!", fuhr Vanitas den Brünetten an. "Dass du eigentlich ein eigenes zu Hause hast und dort schlafen kannst, Mum und Dad dich dennoch hier schlafen lassen", erwiderte Sora leicht bissig. Genau in diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür und Soras Mutter betrat die Wohnung, sodass Sora sofort aufsprang und ihr bei ihren Einkäufen half. "Oh, hallo!", grüßte sie mich, als sie mich sah. "Hallo", sagte auch ich und winkte mit einem kleinen Lächeln. "Sora, Schatz. Helf mir mal bitte. Ist das Roxas oder Ventus?", fragte sie dann ihren Sohn. "Das ist Ven, Mum", antwortete er. "Ah! Schön, dass du mal wieder hier bist, Ven", meinte sie freundlich. "Willst du bei uns zu Abend mit essen?" "Gerne", sagte ich leicht verschmitzt, während Vanitas nur die Augen verdrehte, die Musik lauter drehte und die Nase wieder in sein MAD- Heft steckte. "Mum", sprach Sora sie an und sie sah ihn erwartungsvoll an. "Vens Dad hat ihn heute von zu Hause raus geworfen und-" "Wie bitte?", unterbrach sie ihn gleich entsetzt. "Er hat ihn raus geworfen?" Wir beide nickte ihr zu. "Weil ich in seinen Augen homosexuell bin", nannte ich ihr den Grund. Sie sagte erst nichts, überlegte eine kleine Weile. "Wenn du willst, kannst du so lange bei uns bleiben, bis du eine neue Bleibe gefunden hast oder sie Schule beendet hast" "Was!? Wirklich?", fragte ich überrascht, doch sie nickte nur. "Du müsstest dir dann aber ein Zimmer mit Vanitas teilen, da er bereits in dem Gästezimmer schläft" Ich nickte darauf nur und sah zu dem Schwarzhaarigen, der davon noch keine Ahnung hatte. Jetzt sollte ich mir also auch noch ein Zimmer mit meinem Banknachbarn teilen, das Leben konnte so gemein sein... "Hier sind ja schon zwei Betten", stellte ich überrascht fest, als Sora mir das Zimmer zeigte. Vanitas dagegen blieb einfach faul auf dem Sofa liegen und tat gar nichts der gleichen. "Ja. Es ist ja eigentlich auch das Gästezimmer", meinte Sora. "Normalerweise sind die beiden Betten zusammen geschoben, aber Vanitas schiebt sie immer auseinander" "Aha", machte ich nur und ging zu dem Fenster, an dem wohl das Bett von Vanitas stand. Hier herrschte aber auch ein genauso großes Chaos wie bei mir im Zimmer... Man konnte kaum treten, da Klamotten und anderes Zeug auf dem Boden lagen. Kurz darauf hörte ich wie Sora kurz aufschrie und sah im nächsten Moment wie er unter einem Berg Klamotten begraben wurde, als er den Schrank öffnete. "Sora!", rief ich und lief zu ihm, um ihn wieder auszubuddeln. Als er wieder frei war lief er sofort wutentbrannt zu Vanitas ins Wohnzimmer, wo sich die beiden erst mal deswegen fetzten. In der Zwischenzeit machte ich mir die Mühe und räumte den Schrank wieder ein, da ich selbst ja nichts hatte, außer das was ich trug. Doch kurz darauf klingelte es an der Tür und Roxas tauchte hier auf, zusammen mit einer großen Reisetasche. "Das soll ich dir geben", sagte er bloß und drückte mir die Tasche in die Hände. "Roxas...", hauchte ich dankbar, doch er sagte nichts. "Danke" "Dad hat mir verboten mit dir zu reden", sagte er dann doch. "Das ist mir egal", erwiderte ich. "Du bist mein Bruder und er wird mich nicht daran hindern Kontakt mit dir zu haben" Er lächelte. "Okay. Wenn du noch etwas brauchen solltest, meine Nummer hast du ja" "Ja", ich nickte. "Wir sehen uns!" "Bis dann!", sagte er noch, umarmte mich schnell und weg war er. "Also haben wir noch einen Dauergast?", fragte Soras Vater beim Essen und sah mich an, als ich mich an den Tisch gesetzt hatte. Ich nickte nur, während mir seine Frau etwas zu essen auftat. "Na gut. Aber ich bitte dich, dich nicht so sehr zu streiten wie Sora und Vanitas", bat er mich. "... ach, und mich kannst du ruhig James nennen" "Ich kann nichts versprechen... James", sagte ich nur, bevor wir begannen zu essen. Nach dem Essen schaffte ich es irgendwie auf das Sofa im Wohnzimmer und machte mir den Fernseher an. "Was soll das hier werden?", fragte Vanitas keine fünf Minuten später und ich sah auf. "Blondie" "Ich sehe fern", erwiderte ich und sah ihn grimmig an. "Sora kommt auch gleich" Er verengte darauf nur seine Augen und verschwand dann auf das Zimmer, das wir uns teilen mussten. Kurz darauf kam auch Sora ins Wohnzimmer und hielt mir einen riesen Bottich Popcorn hin. "Und, was sehen wir uns an?", fragte ich ihn. "Mhm... Ich dachte an diesen Tron- Film, du weißt welchen ich meine?", erwiderte er. "Ja, ich glaube schon", antwortete ich, während er die DVD einwarf. Gegen Ende des Films war Sora doch tatsächlich eingeschlafen und erinnerte mich ein bisschen an Roxas. Er war auch oft bei Filmen eingeschlafen, da waren sich die beiden gar nicht so unähnlich. Ich seufzte einmal, schaltete den Fernseher aus, brachte Sora ins Bett und machte mich dann selbst bettfertig. Als ich dann das Zimmer betrat, das ich mir mit Vanitas teilte konnte ich nicht mal die Hand vor Augen sehen. Ob der Schwarzhaarige auch schon schlief? So leise ich konnte tastete ich mich zu meinem Bett, zog mich aus und ließ mich mit einem leichten Seufzen in die Kissen sinken, bevor ich mich zur Wand drehte und vor Erschöpfung fast sofort einschlief. Einen Monat später weckte mich zum ersten Mal wieder mein Wecker, den ich am liebsten gegen die nächste Wand gefeuert hätte, doch irgendwie war jemand anderes viel schneller. Mit viel Kraft wurde er gegen die Zimmertür geworfen und landete unsanft auf dem Boden. Zehn Minuten später wurde dann die Tür aufgerissen und Sora kam ins Zimmer gestürmt. "Aufstehen!", rief er und ich fragte mich nicht zum ersten Mal wie er um diese Uhrzeit so gute Laune haben konnte. "Frühstück ist fertig! Aufstehen!" Dann zog er ohne Erbarmen die Vorhänge beiseite und Vanitas und ich zogen uns gleichzeitig die Decken über die Köpfe. "Vanitas! Aufstehen! Ven! Aufstehen!", rief Sora vergnügt und keine fünf Minuten später hatte er sowohl Vanitas als auch mich aus dem Bett geworfen. "Ihr wollt doch nicht zu spät kommen, oder?" Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und sah dann dem Brünetten in die Augen. "Eigentlich nicht", murmelte ich. "Aber geht das auch ein bisschen sanfter? Du weißt, ich war einen Monat lang weg" "Ja, ja", sagte Sora bloß. "Aber du bist doch trotzdem auf dem neusten Stand", er hielt kurz inne. "Oder soll das heißen du bist genauso schwer aus dem Bett zu bekommen wie der da?" Ich sah darauf zu Vanitas, der genauso müde aussah wie ich mich fühlte. "Vielleicht", nuschelte ich bloß und zuckte mit den Achseln, da ich in den letzten vier Wochen nicht sehr viel mit Vanitas zu tun gehabt hatte. Ich hatte mir meine Zimmerhälfte neu eingerichtet und hatte oft nur Zeit mit Aqua und lernen verbracht... Soras Mutter hatte mich bei sich gelassen, da sie der Meinung gewesen war ich solle mich erst mal richtig daran gewöhnen nicht mehr zu Hause zu wohnen. Nun war also ein Monat vergangen und ich durfte wieder zur Schule gehen... Ich hatte in der Zwischenzeit auch viel von Roxas, Xion und diesem Axel gehört und machte mir Sorgen um meinen Bruder, denn er war ja nicht einmal her gekommen. Ich half Sora noch Vanitas richtig wach zu bekommen, wobei ich mich immer ein bisschen anders fühlte, da er so gut wie nackt schlief. Er trug nachts immer nur seine Boxer und als ich das zum ersten Mal mitbekommen hatte war mir mein Blut sofort in den Kopf geschossen, ich konnte mich noch gut daran erinnern. Doch heute war es nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Eine Stunde später machten wir drei uns auch auf den Weg zur Schule und trafen unterwegs auch auf Roxas, Xion und Aqua. "Und, hast du gut geschlafen?", fragte Aqua mich gleich. "Es ging", antwortete ich. "Ich war ein bisschen nervös... Außerdem hat Vanitas vorhin meinen Wecker kaputt gekriegt" "Wo wir dabei sind", behauptete Roxas, der wirklich immer noch mit Xion zusammen war. "Dad will jetzt langsam deine restlichen Sachen zu Brennholz verarbeiten, also er will alles verbrennen" Ich schluckte und dachte kurz nach. "Okay, ich werde dir nachher einen Zettel geben mit den Sachen, die bitte noch gerettet werden sollen" Er nickte nur, bevor wir alle in unsere Kurse gingen. In der ersten Pause erzählte ich auch den anderen wie es mir ergangen war, wobei sie froh waren, dass ich wieder da war. Wenn ich ehrlich war hatte ich das nicht erwartet, da ich ja "nur" der Bruder von Roxas war... Sie waren wirklich meine Freunde!! "Ich finde eure Eltern sind nicht gerade... nett", meinte Naminé dann und suchte nach den richtigen Worten. "Nicht nett ist noch untertrieben", meinte Sora. "Ich meine, wer wirft denn bitte seinen eigenen Sohn auf die Straße?" "Mein Dad", antwortete ich seufzend. "Stimmt", meinte er darauf verschmitzt. "Aber schon unmöglich, solche Menschen" Die anderen nickten, während Vanitas nicht mal Reaktion zeigte. "Dann bist du ab jetzt also auf dich gestellt, Ven", sagte Roxas dann. "Mit 16" "Ich nehm's hin", sagte ich nur. "Bin ich nicht an die beiden gebunden" "A- Aber-" "Komm du erst mal mit deinem Axel- Problem klar, bevor du dich um mich kümmerst, Bruderherz", unterbrach ich ihn einfach. Er schwieg darauf und sah zu Boden. Er wusste, dass er sich erst mal um sich selbst zu kümmern hatte und dass ich mich für ihn ausgegeben hatte. "Sag, Ven. Warum hast du das eigentlich gemacht? Du hast dein zu Hause und deine Familie verloren, obwohl du gar nicht an Männern interessiert bist", wollte Naminé wissen und alle sahen sie mich an. "So genau weiß ich das selbst nicht", sagte ich und sah Roxas an. "Aber du bist mein kleiner Bruder... Irgendjemand muss dich doch beschützen" Er schwieg wieder, da es zum Pausenende klingelte. Nach dem Unterricht, der mir total anstrengend vorgekommen war ging ich mit Sora und Vanitas mit, was mir etwas komisch vorkam, da ich ja nun in eine ganz andere Richtung musste. Ein paar Meter weiter trafen wir auf diesen Axel, dem ich das hier zu verdanken hatte, denn ganz unschuldig war er ja auch nicht... "Was wollen Sie denn hier?", fragte ich Roxas' Verehrer abfällig und Vanitas und Sora sahen sich kurz an. "Oh, das tat weh", meinte der Rotschopf. "Ich muss mit dir reden" Offensichtlich dachte er Roxas vor sich zu haben, da er uns wohl wie jeder andere auch nicht unterscheiden konnte. "Worüber?", fragte ich und sah ihn grimmig an. "Über den Kuss", antwortete er und betonte das >den< besonders. Sie hatten es immer noch nicht besprochen?? "Was ist mit dem Kuss?", wollte ich wissen und verengte leicht meine Augen. "Roxas", sprach er und ich verdrehte leicht meine Augen. Dass er uns immer noch nicht unterscheiden konnte fand ich nun doch echt schwach. "Ich will eine Antwort", meinte er. "Ich liebe dich und du weißt auch, dass du mich liebst" "Jetzt hör mir mal gut zu", zischte ich darauf und ergriff ihn am Kragen, um ihn zu mir runter ziehen zu können. "Mir ist egal, ob du ein Lehrer bist oder nicht, aber ich warne dich. Lass ja deine dreckigen Finger von meinem Bruder, sonst muss ich sie dir nämlich brechen" "W-Was?", stammelte er verwirrt von meiner Reaktion, als ich ihn los gelassen hatte und richtete leicht sein Hemd. "Roxas?" Ich sah ihn darauf eine kleine Weile lang nur finster an. "Mein Name ist Ventus, merk dir das", informierte ich ihn und drehte mich dann zu Sora und Vanitas. Sora sah total blass aus, so als ob er dachte ich sei lebensmüde, während Vanitas so aussah als stände er kurz vor einem Lachanfall, bevor er Axel schamlos auslachte. "Können wir dann gehen?", fragte ich die beiden. "Ich habe Hunger"... "Sag mal, hast du den Verstand verloren?! Du hast gerade einem Lehrer gedroht, Ven", redete Sora später beim Essen auf mich ein. "Und?", fragte ich. "Ich will nur, dass wenigstens Roxas ein halbwegs normales Leben führen kann" "Dir ist aber schon klar, dass du auch mal an dich selbst denken musst, oder?", fragte Sora als nächstes. "Du hast jetzt fast nur an Rox gedacht und bist sogar wegen ihm auf der Straße gelandet!" "Mag sein", gab ich ihm recht. "Aber dass ich auf der Straße gelandet bin ist die Schuld von meinem Dad. Woher sollte ich bitte wissen, dass er mich sofort vor die Tür setzt, nur weil es heißt ich hätte angeblich einen Mann geküsst?" "Gute Frage", meinte auch Sora, als ich spürte, dass Vanitas' Augen immer zwischen uns hin und her sprangen, dennoch versuchte ich es zu ignorieren. "Ist dein Vater so krass gegen Homosexualität?", fragte Sora jetzt. Ich zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung. Vielleicht" "Warum verliebst du dich dann nicht wirklich in einen Jungen?", fragte Sora nun, wobei ich mich verschluckte und auch Vanitas horchte auf. "Bitte?", fragte ich nach. "Ich meine, du warst doch noch nicht verliebt und eine Freundin hattest du auch noch nicht. Warum versuchst du es dann nicht mit einem Jungen?", fragte Sora nach. "Ich wüsste nicht mit wem", sagte ich nach einer kleinen Weile und verdrückte mich auf das Zimmer, das ich mir mit Vanitas teilte. Ich bekam nur noch am Rande mit wie Riku zu Besuch kam und ich hörte auch kaum, dass Vanitas ins Zimmer kam, bevor ich erschöpft einschlief und zum ersten Mal von gelben Augen träumte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)