Ich will keine Schokolade... von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 1: Mein "neuer" Alltag ------------------------------ Total übermüdet schlug ich auf den nervtötenden Wecker, der mich wecken sollte. Es war ein Montag Morgen, 06:00 Uhr und in genau zwei Stunden würde die Schule beginnen. Grummelnd drehte ich mich noch mal um, da es hier in meinem Bett doch viel kuscheliger und wärmer war, als da draußen. Doch zehn Minuten später sprang mein Wecker wieder an und ich stöhnte laut auf. Also quälte ich mich aus meinem warmen Bett und schlurfte gähnend runter in die Küche, um zu frühstücken. Dort saß bereits die Familie am Tisch und aß ihr Frühstück, da der Rest der Familie aus Frühaufstehern bestand. Gruselig! Ich ließ mich auf meinen Stuhl neben meinem Bruder Roxas fallen und es wurde still. "Ah, der junge Herr kommt auch zum Frühstück?", meinte mein Vater wie so oft, doch ich ignorierte diesen Kommentar einfach und schmierte mir meine Brote und ein Brötchen. "Guten Morgen", sagte Mum nur, während Roxas still blieb. "Morgen", murmelte ich nur. "Hast du schlecht geschlafen?", fragte sie dann, doch ich reagierte nicht. "Lass ihn lieber", meinte Dad. Dabei klang er ziemlich abfällig, was mir über die Jahre egal geworden war. Mum biss sich nur auf die Lippen und schwieg, sah mir dennoch traurig in die Augen. Nach dem Frühstück nahm ich eine kalte Dusche, um richtig wach zu werden und Leben in meine noch müden Knochen zu bekommen. Als ich dann frisch gewaschen vor dem Spiegel stand und mir meine Zähne putzte sahen mir noch immer müde blaue Augen entgegen. Meine dunkelblonden Haare, die eigentlich immer leicht zerstrubbelt waren und leichte Locken hatten hingen nun auch platt zu allen Seiten runter und tropften sogar noch ein wenig. "Du siehst scheiße aus", ertönte dann Roxas' Stimme hinter mir und ich drehte mich zu meinem Spiegelbild um. Ja. Roxas und ich glichen uns bis aufs Haar, dennoch waren wir keine Zwillinge. Roxas war mein ein Jahr jüngerer Bruder. "Hm", gab ich nur von mir, bevor ich mich wieder zum Spiegel drehte. "Hast du irgendwas geträumt was dich so fertig macht?", fragte er und stellte sich neben mich. "Nein", brummte ich nur. "Dann solltest du dich aber ran halten, Bruderherz. Es ist bereits 07:00 Uhr", sagte er darauf und verschwand wieder aus dem Bad. Ich sagte nichts dazu, stellte mein Zahnputzzeug weg und ging auf mein Zimmer, um mich anzuziehen. Der Rest der Familie war schon angezogen gewesen, sodass sie wieder auf mich warten mussten. "Da bist du ja", meinte Mum, als ich angezogen und mit Schultasche an der Tür stand, wo Roxas schon wartete. Dann drückte Mum ihm und mir noch eine Lunchbox in die Hände, bevor sie uns rauswarf. Vor der Tür stand allerdings schon Xion, Roxas' Freundin, mit der er bereits drei Jahre zusammen war. Sie holte Roxas immer für die Schule ab und ich war vergessen. Die beiden waren richtige Turteltauben, selbst heute noch. Sie gab ihm einen kleinen Kuss, sagte ein "Guten Morgen" zu mir und nahm dann seine Hand. Wie jeden Morgen lief ich nur hinter den beiden Verliebten her und hing meinen Gedanken nach. Ja... Zwischen Roxas und mir gab es gravierende Unterschiede, obwohl wir uns so ähnlich sahen. Deshalb war mein Vater auch so enttäuscht von mir. Ich war nicht besonders schlau und ich war auch nicht sportlich. Durchschnittlich eben. Ein ganz "normaler" Junge des 21. Jahrhunderts halt. Mein Vater hatte dafür kein Verständnis, da ich ja noch nicht mal eine Freundin hatte. Aber eigentlich wollte ich auch gar nicht SO eine Freundin haben... Dann bemerkte ich, dass auch jemand wegen mir gekommen war. Es war meine beste Freundin Aqua, die ich bereits seid dem Kindergarten kannte. Wir waren bisher durch dick und dünn gegangen und ich war mir sicher, dass uns so leicht nichts trennen konnte. Noch nicht mal ihr Freund Terra. Er und ich verstanden uns nicht wirklich, da dieser Kerl wirklich schnell eifersüchtig wurde und Aqua viel Zeit mit mir verbrachte. Für seinen Geschmack zu viel Zeit. Aber Aqua und ich belegten in der Schule die selben Kurse und so lernten wir auch immer zusammen. Er dagegen hatte nur ein paar der Kurse mit uns gemeinsam. "Guten Morgen", grüßte sie mich lächelnd und schob sich eine Strähne ihrer kurzen, blauen Haare hinter die Ohren. "Morgen", sagte ich darauf und gähnte noch mal herzhaft. "Hast du schlecht geschlafen?", fragte sie mich, doch ich brummte nur. "Es ist Montag", brummte ich. Sie schüttelte nur mit einem leichten Lächeln den Kopf, während ich noch mal gähnte. "Hast du schon mal daran gedacht das zu ändern?", fragte Aqua nach einer kleinen Weile und ich sah sie an. "Was?", fragte ich dann. "Den Morgenmuffel", sagte sie nur. "Ich bin nun mal ein Morgenmuffel", sagte ich darauf, da wir dieses Thema schon öfters gehabt hatten. "Den kann ich nicht so einfach ablegen, Aqua" "Würde dir aber gut tun", behauptete sie. "Und deinen Schulnoten" "Aqua, ich bin nicht wie Roxas-", begann ich. "Ja, ja. Du bist sogar besser als dein Bruder", unterbrach sie mich, worauf ich nun doch lachen musste. Ich und besser als mein Bruder? Daran glaubte ich nicht, auch wenn ich der ältere war. Roxas war schon immer der schlauere von uns gewesen und ich war sicher, dass das so bleiben würde. "Aqua, ich glaube nicht daran", sagte ich dann, bevor wir die Schule erreichten. Vor der Schule trafen wir auf Terra, der dort auf Aqua gewartet hatte. "Morgen", sagte er und strafte mich mit Ignoranz. "Guten Morgen, Terra", begrüßte Aqua ihn, während ich Xion und Roxas hinter her sah, die bereits das Schulgebäude betraten. "Wie war dein Wochenende?", fragte Aqua und ich linste zu dem blauäugigen Halbriesen. "Langweilig", antwortete dieser, da doch alles ohne Aqua langweilig zu sein schien. Sie lachte darauf nur. "Du bist süß, Terra. Ich liebe dich" Bei diesen Worten schüttelte es mich innerlich, da ich einfach nicht verstehen konnte wie sie sich in diesen Vollpfosten hatte verlieben können. Er wurde auf ihre Worte hin leicht rot und sah verlegen von ihr ab. Ich verdrehte darauf nur leicht die Augen. "Aqua, ich geh schon mal vor", sagte ich dann zu Aqua, als sie selbst etwas sagen wollte. "Wir sehen uns dann nachher" Und damit ging ich einfach los, ins Schulgebäude. Als ich in meiner ersten Stunde an meinem Platz angekommen war ließ ich mich wie ein Sack Kartoffeln fallen und machte mir nicht mal die Mühe meine Sachen auszupacken. Selbst als Aqua sich neben mich setzte und mich daran erinnerte rührte ich nicht einen Finger. Schließlich stand Mr. Clairevaux im Raum und machte die Anwesenheit. "Ventus Dawn?", fragte er schließlich. "Ist Ventus Dawn hier?" "Hier", gab ich nur halbherzig von mir und hob eine Hand. Wie ich diesen Namen hasste! Ventus. Das war der Name meines Ururgroßvaters gewesen und als ich vor ca. 16 Jahren das Licht der Welt erblickt hatte mussten mir meine Eltern ja ausgerechnet diesen Namen geben! Aber damit musste ich leben und nahm es hin. Ich seufzte schwer, als es schließlich zur Frühstückspause klingelte und ich mit Aqua in die Cafeteria ging, wo wir auf die anderen trafen. Zu den "anderen" zählten hauptsächlich die Freunde von Roxas, doch ich fand sie auch ganz nett. "Ven, Aqua!", winkte uns Sora schon vom weiten eifrig zu. Er war Soras bester Freund und ein richtiger Kindskopf, aber man konnte sich auf ihn verlassen, wenn man Hilfe brauchte. Ich schüttelte nur kaum merklich den Kopf, als der Brünette sich beinahe den Arm verrenkte. Neben ihm saßen Riku und Naminé, die allerdings stumm da saßen. Naminé war 15 Jahre alt und Soras beste Freundin neben Roxas, da sie sich fast jeden Tag sahen. Die beiden waren Nachbarn und verbrachten so auch viel Zeit miteinander. Oft hatte ich das Gefühl in den beiden Aqua und mich wieder zu erkennen. "Sora, immer ruhig Blut", sagte sie leicht verschmitzt zu ihm und schob sich ihre langen blonden Haare aus dem Gesicht. Riku dagegen sagte nichts. Er war Soras fester Freund und erste große Liebe und erinnerte mich auch oft an diesen Terra. Riku war allerdings schon im selben Jahrgang wie ich und ärgerte sich oft darüber, dass er nicht so oft für Sora da sein konnte. Zudem hatte der Silberhaarige auch so noch Probleme. Und diese hießen Mädchen. Er war ungewollt ein Mädchenschwarm und verpasste jedem Mädchen eiskalt eine Abfuhr, da sie es ja nicht öffentlich machten, dass sie ein Paar waren. Sora wollte das einfach nicht und Riku akzeptierte das, wenn auch nur gegen seinen Willen. Immerhin liebte er Sora und würde wohl alles für ihn tun, wenn er könnte. "Ja, es wäre besser, wenn du ruhig bleibst", meinte auch Aqua, als wir uns ihnen Gegenüber niederließen. "Ja, man könnte ja sonst was denken", merkte Naminé noch an. "Nami!", empörte Sora sich sofort. "Ich liebe Riku!" "Ja, ich weiß", sagte sie lächelnd. "Warum macht ihr es nicht öffentlich? Die Mädchen werden Riku nicht in Ruhe lassen, so lange sie nicht wissen, dass er bereits an einen so süßen Jungen wie dich vergeben ist" "Ich weiß auch nicht warum er das nicht will", sagte Riku jetzt. "Ich finde es auch ziemlich nervtötend" "Ich- ähm-" In diesem Moment ließ jemand etwas mit einem lauten >Rums< neben mir auf den Tisch fallen und Sora brach ab, als wir uns alle umsahen. "Was ist denn das?", fragte ich meinen Bruder, als er sich mit Xion neben mich gesetzt hatte und diesen riesen Blätterstapel mit giftigen Blicken bewarf. "Meine Hausaufgabe", brummte er schließlich. "Deine Hausaufgabe?", fragte ich ungläubig nach, da Xion nicht mit so einem Blätterstapel herum lief. "Ja", brummte er schlecht gelaunt. "Er soll einen Aufsatz schreiben", sagte seine schwarzhaarige Freundin. "Und dann einen Vortrag halten" "Und warum muss nur er diesen Aufsatz schreiben?", wollte ich wissen. "Weil er sich schon wieder mit Ms Elric angelegt hat", erwiderte Xion und ich sah meinen Bruder an. "Du hast dich schon wieder mit ihr angelegt?", fragte ich ihn, doch er brummte nur. Jeder von uns wusste, dass Roxas ein absolutes Ass in der Schule war, sogar in Sport... Nur eine Schwäche hatte er und zwar Englisch. Dort war er grottenschlecht und das lag nicht nur an Ms Elric. "Jetzt darf er einen fünf Seiten Aufsatz über Groß Britannien schreiben", behauptete Xion. "Auf Englisch!" "Fünf Seiten!?", entfuhr es uns allen. Xion nickte darauf nur. "Was hast du gemacht, dass du so gestraft wirst?", fragte Sora, da er einen anderen Englischlehrer hatte und Ms Elric nicht kannte. "Sie ist eine Hexe", sagte Naminé darauf. "Es ist ein Wunder, wenn du mal nur mit Nachsitzen "bestraft" wirst" Wir anderen nickten nur, da wir diese Lehrerin gut kannten, während Sora schwer schluckte. "Und, sonst noch was Neues?", fragte Roxas dann, um vom Thema abzulenken. "Ja", meinte Naminé. "Riku und Sora wollen ihre Beziehung öffentlich machen" "Was? Wirklich?", fragte Roxas und sah zu seinem besten Freund. "Nein", erwiderte Riku mit einem schweren Seufzen. "Warum denn nicht?", fragte Roxas Sora. "Ist dir das etwa so zu wider?" Sora schüttelte den Kopf. "Ich- ähm... Es ist mir peinlich" "Es braucht dir doch nicht peinlich zu sein", meinte ich ruhig und alle sahen mich an. "Das musst ausgerechnet du sagen?", fragte Roxas und hob eine Augenbraue. "Du bist hier der einzige am Tisch, der noch keine Freundin hatte und noch immer ungeküsst ist" "Na und?", erwiderte ich bloß, als es zum Pausenende klingelte. Zwei Stunden später ging es schließlich zur Mittagspause, wo wir wieder alle zusammen trafen. Diesmal aber mit diesem Idioten Terra. Zudem sah Sora nun total fertig aus. Irgendwas schien ihm zu schaffen machen. "Hey, ist alles in Ordnung?", fragte Aqua ihn besorgt. "Nein", stöhnte er leise und stützte seinen Kopf vom Tisch ab. "Ich hab vorhin die Nachricht bekommen, dass mein Cousin noch diese Woche hier her zieht und auf unsere Schule kommt" "Dein Cousin?", fragte Aqua. Naminé nickte bedrückt. "Er ist human ausgedrückt nicht der netteste" "Müssen wir Angst vor ihm haben?", fragte Roxas nach. "Keine Ahnung", meinte Sora erschöpft. "Er wird wahrscheinlich in den selben Jahrgang wie Riku kommen" "Also ist er ein Jahr älter als du?", wollte Aqua wissen. Sora nickte erschöpft. "Aber ich glaube, dass er die zehnte Klasse wiederholen muss" "Und dann kommt er hier her?", fragte ich verwundert. "Ja", antwortete Sora seufzend. "Sein Vater will es so" "Irgendwie kommt mir das bekannt vor", meinte ich nur und dachte an meinen eigenen Dad. "Wolltest du hier etwa auch nicht zur Schule gehen?", fragte Naminé nun leicht verwundert. "Eigentlich nicht", antwortete ich mit einem Seufzen. "Aber Dad wollte, dass ich für Roxas da sein sollte, falls er Probleme haben sollte" "Du hast dich aber auch wegen Aqua breit schlagen lassen hier zur Schule zu gehen, Ven", merkte Roxas jetzt an, worauf ich nur mit den Achseln zuckte. "Ach komm, am Ende war es doch gar nicht so schlimm", behauptete Naminé, worauf ich schwieg, da ich wusste, dass sie recht hatte. "Genau. Sonst hätten wir uns nicht kennengelernt", meinte auch Sora. "Ja, ja schon gut", sagte ich, damit sie endlich Ruhe gaben. "Und dein Cousin ist wirklich schon 16?", fragte Aqua Sora. "Ja", dieser nickte. "Ist er denn wirklich so schrecklich?", wollte ich dann wissen. Sora schwieg erst eine kleine Weile. "Am besten macht ihr euch selbst ein Bild von ihm. Spätestens übermorgen wird er wohl hier auftauchen" Ich nickte nur, dass ich verstanden hatte. Der Rest des Tages verging eigentlich wie immer, nur dass ich auf dem Weg nach Hause alleine war. Roxas war noch mit zu Xion gegangen und wenn ich mich nicht irrte würde ich ihn wohl erst morgen in der Schule wieder sehen und Aqua war mit bei Terra auf seinem Motorrad mitgefahren. Was für ein Angeber! Doch jetzt holte mich wieder die bittere Wahrheit ein: Ich war allein. Ich hatte keine Freundin so wie Roxas. Ich hatte niemanden, der mir sagte, dass er mich liebte und küsste... Ich war allein. Leicht deprimiert kam ich zu Hause an und verzog mich sofort in mein Zimmer. Es war eh niemand zu Hause, da Mum und Dad erst spät von der Arbeit nach Hause kamen. Das Leben war doch unfair! Warum hatten all die anderen einen Freund oder eine Freundin? Etwa nur, um mich fertig zu machen? Um mir immer wieder vor Augen zu führen, dass ich noch Jungfrau war? Mein Bruder hatte schon seid drei Jahren eine Freundin, warum hatte es bei mir noch nicht geklappt, verdammt?! Roxas sah doch genauso aus wie ich... "Es hilft doch alles nichts", murmelte ich dann und hob meinen Kopf von meinem Schreibtisch, an dem ich saß. Dann sah ich zu meiner Schultasche und seufzte. "Ich glaube kaum, dass ich das jetzt mache...", murmelte ich, als ich nach der Tasche griff und tatsächlich meine Hausaufgaben machte. Als ich fertig war schmiss ich mich vor meinen Fernseher und schaltete ihn an, nur um 5 Minuten später festzustellen, dass nur Mist im TV lief. "Die wollen mich wirklich ärgern", meinte ich leicht verärgert zu mir selbst und ließ mich auf mein Bett fallen. Es war 18:00 Uhr und nur Mist lief im TV. "Meine Freunde" hatten keine Zeit und eine Freundin hatte ich wie gesagt auch nicht. Also totale Langeweile... Am nächsten Tag musste ich zur Schule rennen, da Roxas wie ich gedacht hatte nicht nach Hause gekommen war und Mum und Dad heute beide eine Spätschicht hatten. Und ich Dödel musste zwei ganze Stunden verschlafen. So kam ich erst um 08:40 Uhr in der Schule an und hoffte nicht all zu großen Ärger zu bekommen. "Entschuldigt die Verspätung!", keuchte ich, als ich die Tür zu unserem Klassenraum aufgerissen hatte und alle hochschraken. "Aber ich habe verschlafen!" "Ah, Guten Morgen Ventus", begrüßte Mr. Clairevaux mich. "Schön, dass du auch noch auftauchst" Ich biss mir auf meine Lippen und sah zu Aqua, wobei ich allerdings geradezu erstarrte. Da, auf meinem Platz saß ein fremder Typ und schien dem Unterricht nicht mal zu folgen. Er sah nur gelangweilt an Aqua vorbei und aus dem Fenster. "Guten Morgen...", sagte ich langsam, wobei Mr. Clairevaux meinen Blick bemerkte. "Oh, du hast Vanitas schon bemerkt?", fragte er und der Kerl auf meinem Platz bewegte sich leicht. Vanitas also... "Warum sitzt er auf meinem Platz?", fragte ich meinen Mathe- und Geschichtslehrer. "Nun Ventus. Vanitas ist neu hier und da ich dachte, dass du heute nicht erscheinst habe ich ihn auf deinen Platz gesetzt. Du wirst ganz hinten neben Cifer sitzen müssen", erwiderte dieser und mir entgleisten die Züge. Cifer?! Ich sollte neben Cifer sitzen? Das war nicht sein Ernst. "Wollen Sie mich verarschen!?", fauchte ich laut und jetzt fuhr auch der Schwarzhaarige herum, doch ich ignorierte seine neugierigen Blicke einfach. "Nur, weil er neu ist soll ich meinen Platz aufgeben?" "Ventus, setz dich bitte", bat Mr. Clairevaux mit etwas Nachdruck. "Vergiss es!", fauchte ich ohne jeglichen Respekt. "Neben dieses Arschloch werde ich mich nicht setzen, niemals!" "Ventus!", ermahnte er mich. "Achte bitte auf deine Ausdrucksweise!" "Nein!", sagte ich prompt. "Neben Cifer, dieses Arschloch werde ich mich nicht setzen, selbst wenn Sie mich zwingen sollten, Mr. Clairevaux" "Na gut", sagte Mr. Clairevaux und sah mich mit seinen ekligen gelben Augen an. "Dann geh bitte vor die Tür" "Schön!", sagte ich dickköpfig. "Dann geh ich halt wieder" Darauf drehte ich mich auf dem Absatz um und verließ den Klassenraum mit einem lauten Knall. Vor der Tür lehnte ich mich an die kalte Wand und versuchte mich zu beruhigen. Was bildete sich dieser arrogante Sack von Lehrer eigentlich ein? Wir mochten uns nicht und meine Mathe- und Geschichtsnoten litten mächtig darunter, aber das hinderte mich nicht daran mich mit diesem Lehrer anzulegen. Ich hasste ihn einfach abgrundtief und das zeigte ich ihm auch, auch wenn das weder Roxas noch meine Eltern gerne sahen. Dann rutschte ich an der Wand runter und wartete darauf, dass es zum Stundenende klingelte. "Hier, das soll ich dir geben", sagte Aqua, als sie vor mir stand und mir einen Stapel Blätter hinhielt. Ich nahm ihr schweigend die Blätter ab, stand langsam wieder auf und klopfte mir den Dreck von den Klamotten. Danach warf ich Mr. Clairevaux noch einen tödlichen Blick zu, der gerade mit diesem Vanitas sprach. Dieser Kerl war auch merkwürdig, obwohl ich ihn kaum kannte. Er hatte genau wie Mr. Clairevaux eklige gelbe Augen und schwarze Haare, die mich ein bisschen an die Frisur von Sora erinnerten. Zudem hatte er eine wirklich helle Haut, die einen Kontrast zu seinen Haaren stellte und ich bemerkte auch, dass er seine Finger schwarz lackiert hatte. Dazu trug er ein schwarzes Shirt und eine dunkelrote Jeans. Darauf sah ich auch die x Armbänder an seinen Handgelenken und betrachtete auch kurz dieses "Hundehalsband" wie ich es nannte. Schließlich fielen mir auch die Ohrringe an seinen Ohren auf. An jedem Ohr drei und dann auch immer unterschiedlich! So war das dritte Ohrloch am linken Ohr in der Ohrmuschel, statt bei den anderen am Ohrläppchen... Ein Punk...? Dann blinzelte ich noch ein paar Mal. Er erinnerte mich an Sora? Konnte es sein, dass...? Nein, das war sicher nur ein Zufall. "Komm, gehen wir zu den anderen", holte Aqua mich in die Realität zurück, worauf ich ihr nur zu nickte und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend folgte. Dabei spürte ich auch wie ein Blick mir folgte, drehte mich dennoch nicht um. Wir waren die Letzten, die in der Cafeteria ankamen und ich sah auch wie mein Bruder mit seiner Freundin rum knutschte. "Da seid ihr ja", sagte Naminé, als wir uns setzten. "Warum kommt ihr so spät?" "Wir hatten Mathe", antwortete Aqua und alle Blicke lagen auf mir. "Hast du dich etwa schon wieder mit ihm angelegt?", fragte Roxas mit seiner Freundin im Arm, der neben mir saß. "Was dagegen?", brummte ich. "Ven, so wird das doch nie was", seufzte Roxas. "Weißt du wie egal mir das ist?", fauchte ich. "Ich hasse ihn und das beruht auf Gegenseitigkeit!" "Was ist denn diesmal passiert?", fragte Sora interessiert. "Wir haben einen Neuen bekommen", antwortete Aqua. "Und Ven ist zu spät gekommen", sie machte eine kurze Pause. "Mr. Clairevaux wollte ihn neben Cifer setzen, weil der Neue nun neben mir sitzt" Stille. Jeder wusste was für einen schlechten Ruf Cifer hatte und auch, dass er nicht nur total dämlich war. Er war auch ein Schläger und Drogendealer. Niemand wollte freiwillig neben ihm sitzen, es sei denn er war lebensmüde oder wollte irgendwelche Drogen von ihm. Dann hörte ich wie jemand hinter mir stehen blieb und auch Sora mir Gegenüber sah auf, verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. "Da bist du ja", ertönte eine unbekannte Stimme hinter mir. "Sora" "Bist du für das Chaos bei Ven verantwortlich?", fragte Sora die Person hinter mir. Dieser schien nur zu grinsen, wobei ich wieder an den Neuen, diesen Vanitas denken musste. Anscheinend war Vanitas wirklich Soras Cousin. Ich stöhnte darauf nur einmal gestresst auf und hielt mir meine Stirn. "Ja, er ist dafür verantwortlich", meinte ich und drehte mich zu ihm um, sah ihm in seine eklig gelben Augen. Er grinste darauf nur, ging um den Tisch herum und setzte sich einfach zwischen Sora und Riku, was Riku nicht so wirklich gefallen wollte. "Nette Show, die du da hingelegt hast, Blondie", meinte Vanitas nur, worauf ich ihn böse an funkelte. "Mein Name ist Ventus!", fauchte ich. "Ah", gab er von sich und grinste. Irgendwie war mir dieser Kerl total unsympathisch. "Das hier sind also deine Freunde?", fragte Vanitas dann seinen Cousin. "Ja", antwortete Sora und seufzte, während der Schwarzhaarige uns alle ziemlich abfällig musterte. "Wer ist eigentlich diese billige Kopie von Blondie?", fragte Vanitas dann und sah Roxas an. "Billige Kopie!?", rief Roxas sofort entrüstet. "Ich bin keine Kopie. Mein Name ist Roxas und ich bin der Bruder von Ven" "Also doch keine Kopie, sondern ein Abfallprodukt", meinte Vanitas tonlos und biss einmal von seinem Brot ab. "Naya... Irgendwo muss der Müll ja hin und du scheinst dafür der Richtige zu sein, Goldlöckchen" "Roxas ist doch kein Müll!", widersprach Xion ihm und er sah sie an. "Er ist mein Freund!" "Ach, hat den Rand, dein Geplärre verdirbt mir nur den Appetit", meinte er und warf sein Brot wieder auf seinen Teller. "Was hast du da eigentlich?", fragte Naminé, als sie den Stapel Blätter sah, den ich auf dem Tisch abgelegt hatte. "Meinen Strafaufsatz", sagte ich nur und alle sahen zu uns. "Strafaufsatz?", fragte die Blondine. "Ja", meinte ich. "Eine Geschichtsaufgabe. "Beschreibe den Verlauf der Berliner Mauer in Deutschland"... Wie ich solche Aufgaben hasse" "Immerhin lernst du so was", behauptete Roxas, worauf ich ihn giftig ansah. "Wenn ich vor drei Jahren deinen Augen widerstanden hätte, müsste ich mich mit diesem Scheiß gar nicht erst herum schlagen", grummelte ich. "Und wenn ich Dad doch nur seinen verdammten Hals umgedreht hätte" "Ven", seufzte Roxas. "Hasst du Dad wirklich so sehr?" "Er hat uns mehr oder weniger dazu gezwungen auf diese Schule zu gehen", erwiderte ich. "Aber Ven, wie wäre es denn gelaufen, wenn er uns nicht gezwungen hätte? Wenn du von selbst auf diese Schule gegangen wärst?", fragte Roxas darauf. "Ich weiß, dass du eigentlich recht schlau bist" Ich lachte darauf laut auf. Der zweite, der behauptete ich sei schlau. "Versuch es doch wenigstens mal", sagte Aqua und ich sah sie an. "Warum sollte ich? Es wird sowieso nichts draus werden, bei dem Lehrer", meinte ich, wobei meine Stimme in Ironie getränkt war. "Du kannst es nie wissen, so lange du es nicht versuchst", meinte Sora und Riku nickte, während Vanitas gelangweilt drein sah. Ich seufzte nur, als es zum Pausenende klingelte. Später hatten wir wieder bei Mr. Clairevaux Unterricht, diesmal allerdings Geschichte. "Guten Tag", sagte er, als ich mich stur auf den Tisch von Aqua gesetzt hatte und meine Arme verschränkte. "Wie ich sehe weigerst du dich weiterhin auf deinem Platz zu sitzen, Ventus" Ich verzog meinen Mund darauf zu einem schmalen Strich. "Gut", meinte Mr. Clairevaux schließlich. "Dann wird es eine neue Sitzordnung geben" Darauf sah mich die ganze Klasse einen Moment böse an, bevor es zu verständnisvoll wechselte. Jeder nahm die neue Sitzordnung hin und ich musste zum Glück auch nicht neben Cifer sitzen. Doch ich saß auch nicht mehr an meinem angestammten Platz neben Aqua, sondern eine Reihe davor... Und mein Nachbar war dummerweise Vanitas, der nur Schadenfroh grinste. "Muss ein Scheißtag für dich sein, was?", meinte er noch mit einem bösen Lachen, worauf er nur einen bösen Blick bekam. "Ich glaub mir ist schlecht", murmelte ich 5 Minuten vor Stundenende und hielt mir den Kopf. Vanitas ignorierte mich nur, was mir aber auch nur recht war. Als es klingelte war ich der erste, der aufsprang und den Klassenraum verließ, um mich im Klo zu übergeben. "Ist das widerlich", murmelte ich und wischte mir die Reste von den Lippen, als ich alles runter gespült hatte. Im selben Moment ging die Tür auf und Jemand betrat das Jungenklo. Eine der Stimmen erkannte ich als die von meinem Bruder, während ich die andere nicht kannte. "Rox-", begann der Fremde gerade und ich öffnete leicht die Kabinentür, um zu sehen mit wem Roxas sprach. War das nicht dieser Englischreferendar aus den neunten Klassen? "Nein Axel", unterbrach Roxas den Rotschopf genervt. "Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?" Die beiden duzten sich? Dieser Axel war doch angehender Lehrer und Roxas ein Schüler! "Roxas, du weißt was ich für sich empfinde", sagte der Rotschopf wieder und mir stockte leicht der Atem, als dieser Roxas an den Handgelenken ergriff. "Und du weißt auch was du für mich fühlst" "Nein", widersprach Roxas. "Ich bin nicht in dich verliebt. Ich habe meine Freundin Xion. Ich liebe sie" "Aber ich merke doch wie verträumt du mich anstarrst", argumentierte der Ältere ernst und pinnte meinen Bruder an die kalten Fliesen. "Und zwischen dir und Xion ist auch gerade ziemlich dicke Luft, nicht? Deine Noten sind schlechter geworden" Während ich das ganze mit ansah schlug mir mein Herz bis zum Hals. Roxas hatte Probleme in seiner Beziehung? "Nein", widersprach Roxas ihm wieder. "Ich liebe dich nicht" "Das ist eine Lüge", sprach Axel sofort, während meine Kehle immer trockener wurde und ich leise schluckte. "Ich liebe dich nicht!", beharrte Roxas wieder und kniff die Augen zusammen, als er rot anlief. "Doch, du liebst mich", sagte Axel und näherte sich doch tatsächlich meinem Bruder, wobei ich den Impuls verspürte dazwischen zu gehen, doch irgendwie konnte ich meine Beine nicht bewegen. "Nein, ich-", weiter kam Roxas schon gar nicht mehr, da Axel seine Lippen auf die meines Bruders presste und mir noch mal der Atem stockte. Ich glaubte kaum was ich da sah. Mein eigener... Mein kleiner Bruder ließ sich von einem Mann küssen- und er erwiderte den Kuss sogar! Es sah sogar danach aus, als ob es ihm gefallen würde... Als sie sich schließlich voneinander lösten war Roxas knallrot, während der Rotschopf ihn nur angrinste. "Und du liebst mich doch", behauptete er, doch der Blonde reagierte nicht. "... Wir sehen uns dann nachher" Dann ging er einfach und ließ Roxas allein zurück. Roxas rutschte erst nur die Wand runter und ich hörte ihn laut aufschluchzen. "Warum?", schluchzte er. "Warum nur musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben?" Er schluchzte noch eine ganze Weile vor sich hin, bevor er wieder aufstand und sich kurz noch frisch machte. Erst als er das Klo verlassen hatte kam ich total geschockt aus der Kabine und starrte ihm hinterher. Roxas... war schwul? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)