Ich will keine Schokolade... von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 18: Wahrheiten... ? --------------------------- Total gestresst öffnete ich meinen Kleiderschrank und begann lustlos meine ganzen Klamotten in die Tasche zu stopfen, die Roxas vor Monaten hier angeschleppt hatte. Vanitas saß dabei nur auf seinem Bett und las zur Abwechslung mal einen Porno und spielte mit einem Lolli rum. "Sag mal, willst du mir nicht mal helfen?", fragte ich ihn gereizt und er sah zu mir auf. "Nö", sagte er ausdruckslos und blätterte eine Seite um. Ich seufzte schwer auf. "Vani, ich will ja auch nicht gehen, aber ich habe keine andere Wahl. Morgen ist der 31. Dezember und dann muss ich wieder zu meinen Eltern zurück. Eigentlich hätte ich noch nicht mal hier wohnen dürfen" Er sagte nichts darauf, während ich meine fast volle Tasche auf das Bett hievte. Dann begann ich meinen Nachttisch auszuräumen und steckte das meiste in den Kosmetikbeutel, den Sora mir geliehen hatte. Das was ich draußen behielt legte ich auf den Nachttisch und seufzte noch mal, bevor ich mich in dem Zimmer noch mal umsah. Es sah auf einmal so leer aus, da die Betten wieder auseinander geschoben waren und meine Schrankhälfte leer war, wobei die Schranktür offen stand. Dann ließ ich mich geschafft auf mein Bett fallen und sah zu Vanitas, der mich nicht zu beachten schien. "Was ist das da überhaupt für ein Teil?", fragte ich dann und er linste über den Rand des Heftes, als seine Augen nur kurz aufblitzten. "Schwulenporno", sagte er ausdruckslos und ich verengte leicht meine Augen, worauf er leicht grinste. "Eifersüchtig?" "Was dagegen?", gab ich grimmig zu. Er legte nur grinsend sein Heft beiseite und kam auf mich zu. "Ohh, sind wir etwa auf ein bisschen Papier eifersüchtig?", fragte er und grinste mich breit an. "Hör mit dem Mist auf!", fauchte ich darauf nur. "Nö", sagte er einfach und beugte sich zu mir vor. "Es macht doch gerade so viel Spaß" "Duu...", begann ich und biss mir auf meine Lippen. "Ja?", seine Stimme wurde leiser. "Was ist denn, Blondie?" "Ven! Mein Na-", er ließ mich meinen Protest gar nicht zu Ende aussprechen, ehe er mich einfach küsste. Er drückte mich dabei an den Oberarmen auf das Bett, sodass ich rücklings hintenüber fiel, als ich den Kuss erwidern wollte. "Was soll das hier werden?", fragte ich ihn, als er den Kuss gelöst hatte und über mir kniete. "Du gehörst mir!", meinte er nur und küsste mich wieder. "Vani, nein-", ich riss mich leicht widerwillig von ihm los. "Ich habe keine Zeit dafür. Ich muss noch so viele Sachen packen" "Ich habe genug Zeit für uns beide", behauptete er schlichtweg und beugte sich wieder zu mir vor, drückte meine Handgelenke dabei fest auf die Matratze. Mir stockte darauf der Atem, da Vanitas wirklich machte was er wollte und es sich irgendwie zurecht bog. Dann küsste er mich wieder und ich erwiderte den Kuss ohne zu zögern. "Hat es dir etwa so sehr gefallen?", fragte ich ihn und winkelte meine Beine leicht an. "Ach komm, dir hat es doch auch gefallen", meinte er nur grimmig. "Das streite ich auch gar nicht ab", sagte ich und versuchte mich zu befreien. "Aber ich habe noch so viel zu tun und John und Linda werden morgen in aller Hergottsfrühe hier auftauchen" "Werden sie das?", fragte er nach. "Mit Sicherheit", antwortete ich selbstsicher, was ihm überhaupt nicht gefiel, worauf er mich doch recht widerwillig gehen ließ. Ich begann dann mein Soll zu beenden und fiel ein paar Stunden später regelrecht ins Bett. "Aufstehen!", hörte ich dann Soras Stimme und dachte schon wieder ich müsste zur Schule gehen, bevor ich müde meine Augen öffnete. Es war noch stockdunkel und vor mir stand Sora im Schlafanzug. "Ven, du musst aufstehen", flüsterte er. "Deine Eltern sind da" "W- Was? Wie spät ist es?", wollte ich als erstes wissen. "05:30 Uhr", antwortete Sora bloß und ich stöhnte leise auf. Doch dann stand ich auf und machte mich fertig, was mich zirka eine Stunde kostete. Dann sah ich noch mal zu Vanitas, der gerade in sein Kissen sabberte und verließ das Zimmer mitsamt Tasche und Schultasche. An der Wohnungstür warteten bereits meine sogenannten Eltern, Sora und auch Marlies, die wie ein aufgeplatztes Sofakissen aussah. "Ventus!", rief Linda sofort, als sie mich sah und nahm mich in den Arm, doch ich erwiderte diese Umarmung nicht. Dann drehte sie sich zu Marlies und Sora. "Vielen Dank, dass Sie so lange auf ihn aufgepasst haben" "Wir werden uns erkenntlich zeigen", meinte jetzt auch John höflich, worauf Marlies die Arme verschränkte. "Kein Problem", sagte sie dann gespielt freundlich. "Er ist hier jeder Zeit willkommen" Sie bekam darauf nur ein Nicken, während ich zu Sora sah, der mich traurig ansah. "Sag ihm, dass ich ihn liebe", sagte ich darauf nur und bekam einen Blick von John. Sora nickte nur, bevor ich mit meinen Eltern "nach Hause" ging. Dort ging ich nur widerwillig auf "mein" Zimmer und blieb im Türrahmen stehen. Es sah fast so aus als wäre ich nur auf einer Reise gewesen, wenn da nicht der offene, leere Schrank gewesen wäre und der Schreibtisch wie geleckt aussehen würde. Außerdem lag überall Staub und die Fenster mussten auch mal wieder geputzt werden. Mit einem schweren Seufzen machte ich mich daran meine Tasche auszupacken und warf sie achtlos auf den Boden, sodass der Staub durch die Luft flog. Zwanzig Minuten später war der Schrank entstaubt und eingeräumt und der Schreibtisch gewischt, als ich mich noch daran machte meinen Nachttisch zu wischen und einzuräumen. Oben auf legte ich mein Handy und ein Bild von Vanitas, auf dem er noch schlief, da ich es heimlich gemacht hatte. Die große Reisetasche warf ich dann noch auf den Schrank und den Teddy von Grandma auf das Bett, während ich meine Sachen ins Bad brachte und danach einmal das Zimmer saugte. Als ich mit allem fertig wurde war es 09:00 Uhr und Linda war auch gerade mit dem Frühstück fertig geworden. Stumm setzte ich mich an den Frühstückstisch neben meinen Bruder, der mich erst überrascht musterte, da er so früh wohl nicht mit mir gerechnet hatte und bis eben noch geschlafen hatte. "Ventus", sagte John dann, als ich ohne ein Wort begann zu essen. Ich sah ihn an, schwieg weiterhin. "Dieser Junge, den wir mit dir zusam-", begann er wieder. "Ich werde mich nicht von ihm trennen", unterbrach ich ihn einfach. "Du wirst dich von ihm trennen", bestimmte er kalt. "Denn wir wollen, dass du dich mit Kairi verlobst" "Bitte?!", ich ließ vor Schreck mein Marmeladenbrötchen fallen, das mir direkt auf die Hose fiel. "Willst du mich verarschen?! Dieses... Weibsbild werde ich nicht heiraten!" "Du wirst", meinte John ruhig und Linda und Roxas schluckten, da ich mich wieder wie früher mit ihm anlegte... "Niemals!", fauchte ich und er hielt inne, als ich aufsprang. "Ich liebe sie nicht und werde sie auch nicht heiraten!" Er verengte darauf seine Augen, doch ich hielt seinem Blick gekonnt stand. Ich war nicht mehr der Junge von früher, der schnell nachgab. "Du wirst sie zur Frau nehmen, Ventus", sagte er darauf gefasst und ich knirschte mit den Zähnen. "Deshalb ist sie hier in Canberra" "Was!?", stieß ich aus. Er hatte über meinen Kopf hinweg entschieden, dass ich Kairi... heiraten sollte? Darauf nahm ich mein Brötchen und warf es ihm mit der Marmeladenseite mitten ins Gesicht. "Vergiss es!", rief ich, als er mich total entgeistert musterte. "Ich werde sie nicht heiraten und wenn du mich zwingen solltest" Es herrschte eine kleine Weile Stille, als John sich die Marmelade aus dem Gesicht wischte und hielt mir dann seine flache Hand hin. "Gib mir den Handy", verlangte er. "Nein", weigerte ich mich. "Ventus, ich sagte, dass du mir dein Handy geben sollst!", sagte er nun ein bisschen lauter. "Nein", wiederholte ich mich kalt und Roxas neben mir schluckte. "Es ist mein Eigentum" Er sah mich nur weiterhin kalt an. Doch Angst hatte ich vor ihm keine. Es gab schlimmeres als diesen alten Sack. "Ich sage es nur noch einmal", sagte er dann. "Gib mir dein Handy" "Nein", sagte ich wieder, sah ihn genauso kalt an wie er mich. "Ventus", sprach jetzt auch Linda, die wie Roxas Angst vor ihrem Mann zu haben schien. "Gib ihm bitte dein Handy" Ich musterte die beiden vor mir. Ich liebte sie nicht und hätte wohl ohne zu zögern >nein< gesagt, wenn da nicht noch Roxas gewesen wäre. Also gab ich John mein Handy und sah ihn grimmig und auch erwartungsvoll an. "Gut", sagte er dann und steckte es ein. "Du wirst ab jetzt dieses hier benutzen-", er hielt mir ein altes Tastenhandy hin. "Dein altes Handy bekommst du zurück, wenn du zur Vernunft gekommen bist" "Zur Vernunft?", fragte ich abfällig, als ich das andere Handy in der Hand hielt. "Was du für Vernunft hältst ist einfach nur widerlich. Darauf kannst du lange warten" Linda und John sahen mich darauf entgeistert an, als ich mich ohne ein weiteres Wort einfach umdrehte und ging. In meinem Zimmer stellte ich fest, dass es gerade mal 09:30 Uhr war und ich mich bereits mit meinem "Vater" gestritten hatte. Und das sollte die nächsten sechs Monate noch so weiter gehen? Genau eine halbe Stunde später kam John ins Zimmer gestürmt und ich sah von dem Heft auf, das ich auf meinem Bett gelesen hatte. "Ventus", begann er und ich sah ihn sofort kalt an, während sein Blick einmal durch mein neu eingerichtetes Zimmer wanderte. "Was?", fragte ich dann, als er weiter nichts sagte und an dem Bild von Vanitas auf meinem Nachttisch hängen blieb. Seine Augen verengten sich leicht, als er schließlich etwas sagte. "Ich will nicht, dass du Kontakt mit diesem Jungen hast", sagte er und nahm das Bild von meinem Nachttisch. "Was du willst ist mir egal", sagte ich darauf und las mein Heft weiter. "Ventus!", rief er, doch ich ignorierte ihn, wie ich es schon oft getan hatte. "Du hast gefälligst das zu tun was ich dir sage!" "Nein!", rief ich darauf. "Solange du unter meinem Dach wohnst hast du das zu tun, was ich dir sage!?", schrie er nun und lockte damit Roxas und Linda an. "Ja, warum hast du mich dann erst wieder hier her geholt?", rief ich. "Dein Sohn bin ich nicht und ich bin nur widerwillig hier. Also sag mir warum ich hier her zurück kommen sollte? Mich hast du immerhin nie als deinen Sohn gesehen. Warum auch?" Er sah mich auf meine Worte hin kalt an, während Roxas verwirrt wirkte und Linda ziemlich nervös. Sie schien zu ahnen was jetzt kommen würde. "Ven, wovon sprichst du?", wollte Roxas nun wissen. Ich sah meinen Bruder darauf an. "Dieser Mann vor uns ist aus meiner Sicht Homophobe und-" "Nein, das ist es nicht", unterbrach Linda uns. "Deine Großmutter scheint dir nur die halbe Wahrheit erzählt zu haben" Ich hob darauf eine Augenbraue und sah sie skeptisch an. "Die halbe Wahrheit?" "Linda-" "Nein, ich werde es ihnen erzählen, sie haben das Recht dazu", unterbrach Linda John und sie erinnerte mich nun ein wenig an Grandma. Dann sah sie Roxas und mich an, setzte sich auf mein Bett. "Sally hat dir von Ventus erzählt, nicht?" Roxas sah mich nur verwirrt an, während ich nur nickte. "Was hat sie dir von ihm erzählt?", wollte sie dann wissen. "Nun ja... Er soll angeblich der Lebensgefährte von Grandpa gewesen sein", erwiderte ich, ohne auf John und Roxas zu achten, die geschockte Gesichter machten. "Und sie hat mir ein Medaillon von ihm gegeben" Linda lächelte nur. "Wie ich es mir gedacht hatte... Ventus, der Mann in dem Medaillon, Ventus war nicht der Lebensgefährte von deinem Großvater, aber dein Großvater hat mal einen Mann geliebt" "Was?!", hauchte ich geschockt von dieser Neuigkeit. "W- Wer ist Ventus dann?" "Kann ich das Medaillon haben?", fragte sie darauf, während mein Herz mit einem Mal furchtbar schnell schlug. Ich holte das Medaillon aus einer Schublade des Nachttisches und legte es ihr in die flache Hand. Sie öffnete es nur vorsichtig und betrachtete den Mann darin eine ganze Weile, bevor sie wieder sprach. "Ventus... Mein Ventus", begann sie wieder und ich verengte leicht die Augen. Was meinte sie mit "Mein"? "... war euer leiblicher Vater", sagte sie dann leise und uns stockte der Atem. "U- Unser Vater?", fragte ich nach. "Soll das heißen der Typ, den ich jahrelang für meinen Vater gehalten habe ist es in Wirklichkeit gar nicht?!" "Nein", sagte sie nur. "Das ist ein schlechter Scherz!", rief ich dann. "Mum...", begann Roxas. "Wenn dieser Ventus unser Vater ist... Was ist passiert? Und- Und warum sehen wir aus wie Zwillinge, wenn Ven eigentlich ein Jahr älter ist?" "Das wüsste ich aber auch gerne", murmelte ich und sah sie wie Roxas erwartungsvoll an. "Vor 16 Jahren...", sagte sie nach einer kleinen Weile und nachdem John verschwunden war. "Hat er sich von mir scheiden lassen" "Warte", sagte ich dann und Roxas sah mich an. "Vor 16 Jahren? Soll das heißen Roxas ist eigentlich mein Zwilling und ist ebenfalls 16?" Sie nickte. "Er ließ sich von mir scheiden, als es hieß ich wäre von ihm schwanger und würde Zwillinge bekommen. Er sagte mir, dass er mich liebt, aber nicht mit Kindern umgehen konnte. Er wollte kein schlechter Vater sein und euch gar nicht erst kennenlernen. Nach fünf Jahren glücklicher Ehe ließ er sich also scheiden, um mit seinen besten Freunden auf eine Reise zu gehen, damit er euch irgendwann kennenlernen könnte" "Aber warum hast du gesagt Roxas sei ein Jahr jünger als ich?", fragte ich sie dann. "Das verstehe ich nicht" "Als ihr drei Jahre alt wart habe ich John geheiratet und wir haben danach einige Defizite bei ihm festgestellt", antwortete sie und sah Roxas entschuldigend an. "Dass er einen Beschützer braucht, dass er jemanden braucht, der ihm in der Schule unterstützt... Und John war der Meinung, dass ein großer Bruder genau das Richtige wäre..." "Und du hast dich nicht dagegen geweigert? Immerhin sind wir nicht seine Kinder", meinte ich noch immer skeptisch. "Schon, aber ich hatte keine Ahnung was wir sonst hätten tun sollen und habe seiner Idee zugestimmt. Danach hat er alles übernommen was wichtig für die Familie war und meine Meinung wurde in den Hintergrund gedrängt", sagte sie und wurde immer leiser. "Unser Dad...", sagte ich dann. "Lebt er noch?" "Ja", antwortete sie ehrlich. "Irgendwo in Albury" Darauf sah ich Roxas an, der nur nickte. "Ich werde euch nicht aufhalten", sagte sie dann. "Immerhin liebe ich ihn heute immer noch und würde ihn selbst gerne wieder sehen" Dann gab sie mir das Medaillon zurück und lächelte mich freundlich an. "Ich lächelte. "Danke... Mum" "Kannst du uns etwas von ihm erzählen?", fragte Roxas dann, dem diese Frage wohl ziemlich auf der Zunge brannte. "Sicher. Setzt euch", meinte sie und begann zu erzählen, als wir uns gesetzt hatten. Sie erzählte uns wie sie ihn kennengelernt hatte, wie sein Charakter war, dass er für sie seine Eltern aufgegeben hatte... Sie hatten sich wirklich geliebt und Mum liebte ihn heute immer noch. "Ich will ihn wirklich mal kennenlernen", meinte ich dann. "Wie alt müsste er heute eigentlich sein?" "Vierzig", sagte sie darauf. "Mit 19 und 18 haben wir geheiratet und fünf Jahre später habe ich euch bekommen" "So früh habt ihr geheiratet?", fragte Roxas überrascht. "Wir waren verliebt und ich denke, wenn er mit Kindern umgehen könnte wären wir heute immer noch verheiratet", antwortete sie mit einem Lächeln. "Bestimmt", sagte Roxas, während ich schwieg. "Wann können wir ihn denn kennenlernen?", fragte ich stattdessen. "Ich denke ihr könntet in den nächsten Ferien, im Februar nach Albury fahren", erwiderte Mum. "Wir müssten nur seine Adresse herausfinden" "Wie ist eigentlich sein Nachname?", fragte Roxas. "Illume", sagte sie leicht verträumt. "Und er war wirklich wie das Licht..." "Ventus Illume", sagte ich dann. "Also... wollen wir uns auf die Suche nach ihm machen?" Roxas nickte mir zu. "Ach ja", sagte Mum dann noch und wir sahen sie an, als sie in ihrer Hosentasche kramte. "Hier, aber sags John nicht" Sie hielt mir mein Handy hin, das John mir vorhin erst abgenommen hatte. "Danke!", sagte ich und bemerkte, dass ich zwei sms bekommen hatte. Beide von Vanitas, wo er mich fragte wo ich wohnte, da Sora es ihm nicht sagen wollte. In diesem Moment klingelte es auch und ich ging ran. "Warum antwortest du nicht?", wurde ich sofort angemotzt, was eigentlich normal war. "Immer mit der Ruhe, Vani. Ja, mir geht es gut, danke der Nachfrage", sagte ich dann. "Ich habe nur deshalb nicht geantwortet, weil John mir mein Handy abgenommen hatte und ich es vor nicht mal einer Minute zurück bekommen habe" "Aha", war der einzige Kommentar. Dann nannte ich ihm meine Adresse und er legte ohne weiteres auf. "Vanitas wird gleich hier sein", sagte ich dann und die beiden vor mir sahen mich entsetzt an. "Ven, er wird das bestimmt nicht tolerieren", sagte Roxas gleich. "Das ist mir egal. Er ist nicht mein Vater", sagte ich dickköpfig. "Aber dein Stiefvater", sagte Mum. Zehn Minuten darauf war Vanitas wirklich hier und ignorierte John komplett, bis er in meinem Zimmer ankam und auch Roxas und Mum hier vorfand. Er verengte darauf seine Augen und trat dann ins Zimmer, bevor er mich von den beiden weg zog. "Keine Sorge, alles ist Okay", sagte ich darauf, doch sein Griff lockerte sich nicht. Er drückte mich besitzergreifend an sich und funkelte die beiden böse an. "Ven gehört mir!" "Wir haben ihm nichts getan", sagte Roxas verschmitzt. "Genau", sagte auch ich. "Es ist nichts weiter passiert" Ich drehte mich zu ihm, um ihm in die Augen sehen zu können, die wieder einmal blitzten. Er brummte nur, als ich meine Hände an sein Gesicht hob und ihn dazu zwang mich zu küssen. Direkt vor den Augen von Mum und Roxas. "Sag, können wir Silvester nicht bei Sora feiern?", fragte ich dann spontan und Mum sah mich überrumpelt an. "Ich glaube nicht, Schatz", sagte sie darauf. "Ich habe das Gefühl, dass John sich mit seiner Mutter nicht verträgt" "... Dann sollen sie doch her kommen", sagte Roxas dann und wir sahen ihn an. "Also Sora und Vanitas... und Grandma und eure Freunde auch, wenn sie noch in der Stadt sind" "Und deine Freunde natürlich auch", sagte ich. "Oder willst du Naminé außen vor lassen?" Mum sah uns leicht überfordert an. "Eure Freunde?" "Naya...", sagte ich leicht verschmitzt. "Im November war ich bei Grandma und habe neue Freunde gemacht, die mit Grandma über Weihnachten und Silvester her gekommen sind" "Okay, dann werden wir viele Gäste haben", meinte sie. "Dann werde ich wohl alles vorbereiten müssen" Ich lächelte. "Gute Idee! Sollen wir dir helfen, Mum?" Ich löste mich von Vanitas, der mich beim Wort "Mum" skeptisch musterte. Er wusste schließlich noch nichts von der Geschichte mit meinem Dad, die ich ihm aber noch erzählen wollte. "Gerne, danke", nahm sie mein Angebot an und wir begannen die kleine Silvesterfeier heute Abend vorzubereiten. Während Vanitas, Mum und ich in der Küche standen rief Roxas bei Grandma auf dem Handy an und lud die ganze Clique zu 20:00 Uhr ein, was John nicht so wirklich gefiel. Und auch Naminé und Aqua rief er an, die auch zu 20:00 Uhr zu sagten. Naminé kam sogar schon früher, um uns bei den Vorbereitungen zu helfen. Pünktlich um 19:30 Uhr wurden wir mit allem fertig, wobei John nicht einen Muskel dafür gerührt hatte und Fernsehen gesehen hatte. "Warum verstehst du dich eigentlich auf einmal so gut mit deiner Mutter?", fragte Naminé, als wir in der Küche aufräumten. "Ach, das hat einen bestimmten Grund, den Roxas und ich nachher erzählen werden", meinte ich nur. Sie lächelte. "Es freut mich aber, dass du dich mit ihr verstehst, Ven" Ich erwiderte ihr Lächeln nur, als es an der Tür läutete und die anderen kamen. "Ventus, Roxas, könnt ihr nicht noch kurz auf eure Zimmer gehen?", bat Mum noch mal. "Ich muss noch mal mit eurer Grandma sprechen" Wir nickten nur. "Gehen wir in dein Zimmer? Deins ist ein bisschen größer", schlug Roxas dann vor und wir zogen uns alle in mein Zimmer zurück. "Wow", meinte Zack sofort. "Das ist also dein Zimmer hier?" "Ja", antwortete ich, während sie sich alle niederließen. "Das kam ja ziemlich überraschend", meinte Marluxia, der sich mit Larxene auf meinem Bett niedergelassen hatte. "Ja", sagte auch Zexion. "Wessen Idee war das?" "Vens", sagte Sora, der neben Marluxia saß und leicht hin und her wippte. "Aber ich find das gar nicht so schlimm" Demyx lachte darauf leicht. "So bist du deiner Liebe näher, was?" "Seinem Freund", sagte ich. "Die beiden sind zusammen" Roxas wurde darauf leicht rot und sah zu Boden. "Das freut mich für euch", meinte Marluxia. "Wie habt ihr das geschafft?" "Durch einen Kinobesuch", sagte Sora. "Ich habe Rox vor den Augen von diesem Axel geküsst und naya... ich habe ihm den Kampf angesagt. Und da Axel ein Lehrer und ich Rox' bester Freund bin habe ich wohl bessere Chancen, nicht wahr, Rox?" Dieser nickte nur beklommen. Ihm schien das furchtbar unangenehm zu sein. Fünf Minuten später kam Mum ins Zimmer und meinte, dass wir jetzt runter ins Wohnzimmer kommen könnten. Unten lief der Fernseher und Grandma saß auf einem der drei Sofas und schien über irgendetwas nachzudenken. "Schon viel besser", meinte Marluxia, da das Wohnzimmer wesentlich größer war als mein Zimmer. "Und was machen wir die restlichen dreieinhalb Stunden?", fragte Sora dann, während ich Grandma beobachtete. "Grandma, ist alles in Ordnung?", fragte ich sie dann und alle sahen sie an, als sie auf und mich ansah. "Deine Mutter hat mir eben erzählt, dass ihr über ihn Bescheid wisst, Junge?", fragte sie dann. "Über John und Ventus? Ja", erwiderte ich, als ich einen Blick von Vanitas bekam. "Dann erzählt doch mal den anderen davon", schlug sie als nächstes vor. "Die wissen bestimmt noch nichts davon" Ich nickte und sah Roxas an, der nur lächelte. "Was ist denn los?", wollte Sora wissen. "Naya", begann ich. "John ist nicht unser leiblicher Vater" "Unser Vater ist dieser Ventus aus Vens Medaillon", meinte Roxas dann und sie machten alle ganz große Augen. "Er hat Mum verlassen, als sie von ihm schwanger wurde, da er der Meinung war nicht mit Kindern umgehen zu können. Wir haben ihn nie kennengelernt", sagte ich und holte das Medaillon aus meiner Hosentasche. "Aber das ergibt doch keinen Sinn", meinte Sora. "Roxas und du, ihr habt doch ein Jahr Altersunterschied" "Nein", meinte Roxas leise. "Durch gewisse Komplikationen..." "Wir sind Zwillinge", sagte ich, als er inne hielt. "Was!?", hauchte Sora und auch die anderen waren geschockt. "Roxas ist in Wirklichkeit schon 16 und hat am selben Tag wie ich Geburtstag", sagte ich ruhig. Sora machte mit einem Mal ganz große Augen, als er feststellen musste, dass sein Freund bereits ein Jahr älter als er war. Vanitas dagegen sah nicht so erfreut aus, da diese sogenannte blonde Heulsuse plötzlich am selben Tag wie ich Geburtstag hatte und auch genauso alt war wie ich. "Krasse Neuigkeiten", meinte Zack dann und klang ziemlich fassungslos. "Und das ist wirklich wahr?" "Ja", meinte Grandma jetzt. "Ventus lebt noch immer irgendwo in Albury" "Warum hat er noch keinen Kontakt zu uns aufgenommen?", fragte ich dann. "Wir sind immerhin seine Familie" "Er hat es versucht", antwortete Grandma ruhig, worauf selbst Mum überrascht aufsah. "Wann war das gewesen?", fragte ich neugierig. "Als du bei mir warst, vor ein paar Jahren. Er wollte seine Frau und seine Kinder sehen, doch dann sah er John", erzählte sie und hielt inne. "Wann war das gewesen?", fragte ich. "An dem Tag an dem du nach Hause gefahren bist", antwortete sie und nicht nur mir stockte der Atem. Auch Vanitas hielt eher unbewusst den Atem an. "Er dachte das Kind bei John wäre dessen Kind und ließ seine alte Familie in Ruhe...", sprach Grandma. "Er hat mir alles erzählt und mich nicht mal zu Wort kommen lassen. Er weiß noch nicht mal, dass er wirklich Vater geworden ist" Darauf sah ich zu Mum, die mich geschockt anstarrte. "Ich muss zu ihm, Mum!", sagte sie dann zu Grandma. "Egal was John sagt" "Linda...", sagte Grandma. "Du willst ihn wirklich wieder sehen?" "Ich brauchte nur einen Vater für meine Kinder", erwiderte sie. "Ich will ihn auch kennenlernen", sagte ich und bekam einen Blick von Vanitas, den ich nicht deuten konnte. "Er ist immerhin mein Vater" "Unser Vater", berichtigte Roxas mich und wir sahen ihn an. "Also kommst du in den Winterferien mit uns, wenn wir in aufsuchen?", fragte ich ihn und er nickte nur. "Dann komm ich aber mit nach Albury!", bestimmte Sora, der seinen Freund wohl nicht alleine gehen lassen wollte. "Wir werden da sein", meinte Marluxia. "Doch das ganze müsst ihr zwei alleine durchstehen" Er sah Vanitas bedeutsam an, der merkwürdig still geworden war. Ich nickte Marluxia noch zu, ehe ich ebenfalls zu Vanitas sah. "Hey, ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn und bemerkte wie Marluxia eine Augenbraue hob. "Sag mal, Vanitas", begann er dann und zog alle Blicke auf sich. "Seid wann bist du eigentlich in Ven verliebt?" Vanitas und mir stockte darauf der Atem, da wir dieses Thema noch nicht gehabt hatten. Dennoch wollte ich wirklich wissen, wann sich dieser ewig schlecht gelaunte Typ hatte eingestehen müssen in mich verliebt zu sein. Doch er sagte nichts, sah mir nicht in die Augen. "Vani?", fragte ich und sah wie sich seine Wangen langsam rot färbten. All die anderen sahen ihn auch recht geschockt an, da er sich im Moment ziemlich die Blöße gab. Selbst Sora schien seinen Bruder so noch nicht gesehen zu haben. "Na, seid wann bist du in unseren süßen Blondschopf verliebt, Vanitas?", fragte Marluxia wieder und Vanitas sah ihn finster, beinahe vernichtend an, doch der Rosahaarige grinste nur. "Vanitas, ich will es wirklich wissen", meinte ich noch, doch er biss sich nur auf seine Lippen. "Seid-", begann er stockend und Sora stockte bei diesem Verhalten auch der Atem. "Auf- Auf den ersten Blick" Was!? "Und wann war das?", bohrte Marluxia weiter und ich sah ihn verwirrt an. Was sollte das werden? Vanitas war erst ein paar Monate hier, also- "In... In der fünften Klasse", stammelte der Schwarzhaarige dann, sprang auf und verschwand geradezu fluchtartig aus dem Wohnzimmer. Es herrschte eine ganze Weile eine fassungslose Stille, ehe ich meine Stimme wieder fand. "Was!?", brachte ich geschockt hervor. "Was hat er da gesagt? Er ist schon über fünf Jahre in mich verliebt?" "Ja", sagte Marluxia trocken, wobei seine Fingernägel unglaublich interessant zu sein schienen. "Woher weißt du das?", fragte ich den Rosahaarigen, worauf er mich nüchtern ansah. "Wir waren alle in einer Klasse, Ven", erwiderte er dann. "Was? Ihr... Ihr kanntet mich schon von früher? Woran habt ihr mich erkannt?", fragte ich drauflos. "Soll ich dir alles erzählen?", fragte er nach. "Bitte", bat ich und ignorierte Familie und Freunde. "In Ordnung", sagte er und setzte sich richtig hin. "Als erstes musst du wissen, dass ich als Vanitas' bester Freund fungiere und dir das nur erzähle, weil du Ventus Dawn bist" Ich schluckte, da ich wusste, dass er mir das nur erzählte, weil ich Vanitas' erste große Liebe war. "Mal sehen... Es war zu der Zeit, in der er sich eingestanden hatte auf Jungs zu stehen", begann er dann. "Im Sommer vor zirka fünf Jahren, kurz nachdem wir in die fünfte Klasse gekommen waren. Denn ihr, deine Freundin und du seid ja ein bisschen später dazu gekommen" Ich nickte nur, da ich wusste, dass er Aqua meinte. "Und dann standest du da mit deinen Sommersprossen und der Zahnspange und mein bester Freund konnte seine Augen nicht mehr von dir nehmen. Auch wenn er da schon wie heute gewesen war, war er dennoch etwas anders gewesen. Denn sein Vater hatte noch gelebt und ihm klar gemacht, dass er dich liebt", begann er zu erzählen. "Als er sich dem bewusst war wollte er dir natürlich näher kommen, was nie geklappt hat. Er hat immer gedacht, dass du etwas mehr für deine blauhaarige Freundin übrig hast, da ihr ständig zusammen wart" Ich sah Aqua an, als er kurz inne hielt. "Als er dann den Mut fand dir einfach so sagen zu wollen was er für dich fühlt musste er mit ansehen wie du die Stadt verlassen hast", erzählte Marluxia weiter. "Es brach ihm sein Herz und nur sein Vater konnte ihm helfen. Die Jahre bis zu dessen Tod verbrachte Vanitas damit nach dir zu suchen, was für ein Kind nicht gerade einfach war. Als sein Vater letztes Jahr im August starb gab er es schließlich auf und fing mit dem Rauchen an... Bis er gegen seinen Willen nach Canberra zu seiner Mutter geschickt wurde, um dort zu leben" Wir hörten ihm alle aufmerksam gut zu, bis er wieder inne hielt und mir dann traurig in die Augen sah. "An seinem ersten Schultag rief er mich an und erzählte mir, dass er dich wirklich wieder gefunden hatte. Er hatte es schon nicht glauben können wie sehr du dich verändert hattest. Besonders optisch. Aber er hatte dich erkannt, da du ja immer noch mit deiner blauhaarigen Freundin befreundet bist und diese hat sich ja kaum verändert. Außerdem meinte er, dass du dich gerne mit dem "Arsch" Clairevaux anlegst, der dich bei deinem Namen genannt hat und dieser kommt nun wirklich nicht oft vor", endete er. "Er war bis wir zusammen kamen unglücklich in mich verliebt?", fragte ich fassungslos. Der Rosahaarige nickte stumm. "Es war schwer für ihn mit dir in einem Zimmer zu sein, neben dir zu sitzen, dich sieben Tage die Woche sehen zu müssen... Erst in dem Glauben du wärst nicht schwul. Bis du in seiner Anwesenheit sagtest du seist schwul", erzählte er wieder und ich schluckte. "Er wollte dich jeden Tag berühren, küssen... musste allerdings mit ansehen wie du dich mehr als gut mit Sora verstehst. Deshalb hasst er ihn auch so sehr. Er hatte ihm das weggenommen, was er so sehr begehrt" Ich sah zu Sora, der recht blass geworden war und nun fest Roxas Hand hielt. Dann sah ich wieder zu Marluxia. Aber deshalb hatte er auch so schnell Sex gewollt. Weil er schon so lange in mich verliebt war! "Als ihr dann in Albury aufeinander getroffen seid hat es mein schwarzhaariger bester Freund nicht mehr ausgehalten und hat dich geküsst. Er war ziemlich überrascht, als du den Kuss erwidert hast", sprach er dann noch. "Und noch überraschter war er, als du gesagt hast, dass du ihn liebst" Ich lächelte. "Ja. Sora hat mir klar gemacht, dass ich in ihn verliebt bin, weil ich schon mehrere Tage lang nur von goldenen Augen geträumt hatte. Danach sagte Vanitas mir, dass er zu euch fahren würde, was mir fast das Herz gebrochen hat" "Du stehst schnell zu dem was du bist oder willst, oder?", fragte Demyx jetzt. Ich nickte und sah zu Grandma, die mich anlächelte. "Ich glaube das habe ich von meiner Grandma" "Dann solltest du jetzt besser zu ihm gehen", meinte Demyx noch. "Wer weiß was er jetzt macht" "Ja, du hast recht", sagte ich darauf und lief aus dem Wohnzimmer, um nach Vanitas zu suchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)