Die Sandkastenrocker... von Pretty_Crazy (von der Förmchenbande) ================================================================================ Prolog: Das Krötengesicht ------------------------- Schrill und hart an der Grenze des Zumutbaren, bohrt sich das penetrante Geräusch der Türklingel in seinen Gehörgang. Erbarmungslos und ohne jede Gnade, wie ein Schafrichter bei der Vollstreckung des Urteiles. Herausgerissen aus jeglichen idyllischen Traumbildern, an dessen Inhalt er sich mit dem ersten Augenaufschlag schon nicht mehr erinnern kann, beginnt sein Bewusstsein sich zu aktiveren. Sein Gehirn beginnt zu arbeiten, weswegen Sasuke äußert verstimmt seine Augen öffnet und starr an die gegenüberliegende Wand schaut, während noch immer das penetrant schrille Läuten um seine Aufmerksamkeit buhlt. Ihn befällt die übliche Bewegungsstarre, die wohl alle Personen erfasst, die dermaßen rabiat aus einem tiefen Schlaf gerissen werden und sich mit der Tatsache einer Aktivität konfrontiert sehen, so dass ihnen die jegliche Lust für irgendeine körperliche Tätigkeit fehlt. Eine freiwillige Lähmungserscheinung, bei welcher der unfreiwillig wache Blick, stets auf dem Punkt hängen bleibt, der als erstes in das Sichtfeld getreten ist. An diesem besagten Punkt in seinem Schlafzim-mer gibt es jedoch nicht viel zu betrachten, außer ein Kaufhaus - Kunstwerk, welches in Massenproduktion angefertigt wurde und einen japanischen Tempel in einer verschlafenen und verschneiten Landschaft, mit den malerischen Bergen im Hintergrund, präsentiert. Typisch Klischeehaft und schrecklich langweilig. Warum nochmal, hängt das an seiner Schlafzimmerwand? Es vergeht ein Augenblick, in dem Sasuke sich die existenzielle Frage stellt, wieso solch ein unspektakuläres Bild seine Zimmerwand verunstaltetet und, da nun Stille das dominante Geräusch ist, die Hoffnung aufkommt sich das Läuten nur eingebildet zu haben, ehe die Klingeln erneut aufschreit und auch nicht mehr verstummt. Dieses Geräusch breitet sich in den Räumlichkeiten des Hauses aus, wie eine hochansteckende Krankheit. Es durchbohrt die Wände und klatscht an die nächste Zimmerwand. Es zieht alle Aufmerksamkeit auf sich und in Anbetracht der momentan herrschenden Uhrzeit, auch die schlechte Laune. Grummelnd presst sich Sasuke das Federkissen auf den Kopf, in der Hoffnung den Lärm ausblenden zu können. Es gibt drei Formen, wie eine Türklingel betätigen werden kann. Da wären zum einen die zaghaften Klingler, die wohl fürchten einen elektrischen Schlag zu kassieren, wenn sie den Knopf betätigen und demnach so leicht auf diesen draufdrücken, dass die Klingel selbst Angst zu haben scheint zu läuten. Die meisten Leute, die dieser Form angehören, müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil das kurze Aufbäumen der Türklingel für einen vorübergehenden Tinnitus gehalten wird. Bei der zweiten Form handelt es sich um die Intervall - Klingler. Diese Leute versuchen ganze Sinfonien zu spielen, in dem sie in unterschiedlichen Abständen immer wieder den Knopf betätigen, so dass durchaus mal das Gefühl aufkommt, sich in einer Oper zu befinden. Sasuke wartet noch auf den Tag, an dem irgendein Störenfried die Zauberflöte auf seiner Tür-klingel spielt. Die letzte Form gehört den penetranten Klinglern. Diesen Herrschaften scheint der Finger an dem Knopf festgeklebt worden zu sein, so dass die Klingel selbst bei dieser ungewohnten Dauerbelastung von der Decke zu fallen droht. Solch ein Musterexemplar scheint genau in diesem Moment vor der Haustür zu stehen und Sasuke ist sogar am überlegen, ob er die Klingel nicht mal unter Strom setzen sollte. Nur eine ganz simple Vorrichtung, ohne eine tödliche Voltanzahl. Er will ja niemandem um die Ecke bringen, sondern den Leuten lediglich eine Lektion erteilen. Seine Hoffnung, auf erfolgreiche Ausblendung, bleibt jedoch unerfüllt, weswegen ein leicht aggressiver Laut seine Kehle verlässt und er sich schließlich aufrichtet. Mit Schlafsand in den Augen, entsprechend schmalen Blick und zerzausten Haaren starrt der Clan – Erbe durch den verdunkelten Raum, während die Klingel noch immer ihren Dienst tätigt. Mürrisch richtet er seinen Blick auf die andere Hälfte des Bettes. Trotz der zugezogenen Gardinen, die das Tageslicht aussperren, erkennt er einen blass Rosa Haarschopf der unter dem Saum der Bettdecke hervor lugt und keinerlei Anzeichen für eine eventuelle Bewegung zeigt. Er hört nicht einmal einen protestierenden Laut, was bei dieser morgendlichen Belästigung ja durchaus verständlich wäre. Sie presst sich nicht das Kissen auf den Kopf und poltert auch nicht los, weil diese Dreistigkeit sie erbost. Es wirkt beinahe so, als wenn das schrille Läuten ihre Gehörgänge gar nicht erst erreicht. Wie eine Robbe, die bei ihrem Tauchgang die Ohren verschließt, damit kein Wasser eindringen kann. Entweder ignoriert sie diese penetrante Dauerbeschallung oder sie hat einen Schlaf, um den sie jedes Murmeltier beneiden könnte. Sonderlich wundern täte ihn das nicht. Seit Beginn der Schwangerschaft hat seine Frau einen Schlaf, bei dem sie nicht einmal aufschrecken würde wenn auf dem Gelände eine Bombe detonieren würde. Darauf zu warten, dass sie sich den ungebetenen Gast widmet, würde ihn schwarz werden lassen oder eher gefriert die Hölle zu. Er zweifelt daran, dass sie wirklich noch am schlafen ist, aber sie wird sich dieser Situation nicht annehmen. Seufzend und sich den Umständen ergebend, schlägt Sasuke die Bettdecke zurück und streicht sich erst mit beiden Händen durch sein verschlafenes Gesicht, ehe er sich in die Höhe stemmt und das abgedunkelte Schlafzimmer in Richtung Haustür verlässt. Er legt bei seinen Handlungen keine große Eile an den Tag, während seine blanken Füße patschende Geräusche auf dem Dielenboden erzeugen. Inzwischen spürt er ein leichtes Ziehen und Stechen an seinen Schläfen, was er wohl der Türklingel zu verdanken hat. Der Hausherr hat so seine Vermutung, wen er in wenigen Augenblicken, mal wieder, vor sich stehen haben wird und da dieser jemand keine Anstalten macht weiter zu ziehen, kann die Zeit bei dieser Person keine bedeutende Rolle einnehmen. Bei solch einem Durchhaltevermögen könnte schon der Gedanke aufkommen, es sei etwas Schlimmes passiert und er müsse sofort zur Hilfe eilen, doch solch einer Szenerie schenkt Sasuke noch nicht einmal einen flüchtigen Gedanken. Mit schlürfenden Schritten und sich erneut durch sein Gesicht und Haare streichend, nährt sich Sasuke der Haustür und sieht dabei eben aus, wie jemand der aus dem Bett geklingelt wurde, ehe er die Tür aufschiebt. Seine Gesichtszüge sind nicht gerade die aufmerksamsten und einen sonderlich freundlichen Eindruck hat er ohnehin noch nie gemacht. Ein Lä-cheln oder ein freundlicher Blick wird in seiner Mimik oftmals vergebens gesucht. Durch das abrupte Ende seines erholsamen Schlafes, ist dieser Eindruck jedoch um ein vielfaches verstärkt worden. Er sieht zum jetzigen Zeitpunkt eher unsympathisch und konfliktfreudig aus. Müde und mit geschwollen Augen blinzelt Sasuke, wie eine geblendete Eule, durch den schmalen Spalt zwischen der Tür und dem gleichfarbigen Rahmen gegen die Morgensonne an, die er regelrecht verflucht und sich auf dem schnellsten Weg zurück in das dunkle Schlafzimmer wünscht. Der einzig positive Effekt ist, dass endlich die Klingel wieder schweigt. Seine Augen erfassen schließlich einen äußert hageren jungen Mann, mit glatt rasiertem, aber stark pickligem Gesicht, zusammen gewachsenen Augenbrauen und leicht fettigen Haaren. Eine kuriose Erscheinung mit ungewöhnlich wirkendem langen Hals, flacher Stirn, platter Nase und recht weit auseinander ste-henden Augen. Dieser Mann erinnert Sasuke irgendwie an einen Frosch. Er hat ihm den Namen Kröte gegeben. Wie schon erwähnt, ist der werte Herr nicht zum ersten Mal auf dem Gelände. Der nun als Paketlieferrand identifizierte Mann, lächelt höflich und entblößt damit seine leicht gelblich verfärbten Zähne, mit der auffallend großen Zahnlücke. Ein trügerisches Lächeln und unter Garantie auch nicht ernst gemeint. Der Mann besitzt keinen Heiligenschein oder Anstand, wenn er die Frechheit besitzt ganze drei Mal zu klingeln und bei dem letzten Läuten sogar den Finger auf dem Knopf lässt! Das hellblaue Hemd wirkt eine Nummer zu groß. Die Naht der Schulterpartie hat sich auf halber Höhe seines Oberarmes eingependelt und die Brusttaschen sitzen fast auf der Höhe seines Bauchnabels. Die dunkle Hose, die nur von dem sehr stramm gezoge-nen Gürtel auf den Hüften gehalten wird, hat er sich an den Enden der Hosenbeine mehrfach umgeschla-gen. Irgendetwas ist wohl bei der Größenbestim-mung schiefgelaufen oder die Kröte hat drastisch an Gewicht verloren und noch keine neue Uniform geordert. Sasuke mustert diese seltsame Erscheinung vor sei-ner Haustür, die eine stramme Haltung á la Schultern gerade und Brust raus annimmt und sich leicht verbeugt. Den darauffolgenden Guten-Morgen-Gruß er-widert der Hausherr nur mit einem brummenden Laut, wobei er sich durch seine wirren Haare streicht und etwas ungeduldig sein Gewicht auf das andere Bein verlagert. Der Froschmann wirft einen überprü-fenden Blick auf den Adressatemnamen des Paketes und hält dieses schließlich erwartungsvoll in seine Richtung. „Ich habe hier ein Paket, für die Frau des Hauses.“ Der Uchiha seufzt ergeben und öffnet die Haustür etwas weiter, um die dargereichte Postsendung entgegen zu nehmen. Eine schnelle Unterschrift auf dem nötigen Dokument getätigt und schon schiebt der Hausherr die Haustür geräuschvoll und demonstrativ zurück in das Schloss, ohne dem fleißigen, engagierten und penetranten Mann von der Poststelle einen schönen Tag zu wünschen. Er hasst Menschen, die ihn an einem freien Tag, um sieben Uhr morgens aus dem Bett klingeln. Ein Langschläfer ist er längst nicht, aber er würde einen Tag gerne nach seinen eigenen Vorstellungen beginnen und nicht mit dem dreimaligen Ertönen der Hausklingel. Mürrisch betrachtet er das Paket in seinen Händen und verdreht die Augen, als er den Absender dieser Sendung identifizieren kann. Seit Wochen, nein, eigentlich seit Monaten ist der Absender stets derselbe. Genervt und sich das Paket schließlich nur unter den Arm klemmend, marschiert er wieder zurück in das heimische Schlafzimmer, wo sich seine Augen erst einmal wieder an die künstlich erzeugte Dunkelheit gewöhnen müssen. Das Paket landet schließlich am Fußende seiner Frau, die nun ihrerseits verschlafen unter ihrer Decke hervorschaut und das Mitbringsel ihres Mannes betrachtet, der sich kommentarlos zurück in sein Kissen fallen lässt und es ein klein wenig bereut, dass er dem Postboten nicht in den Hintern getreten hat. Sakura nimmt sich unterdessen dem kleinen Paket an und schaltet die dämmrige Nachttischlampe ein. Diese sich ständig wiederholenden Störungen des erholsamen Schlafes, haben sich inzwischen auf eine Gesamtzahl eingependelt, die an Belästigung grenzt. Eigentlich kommt die Kröte jeden zweiten Tag und Sasuke hat sogar schon mit dem Gedanken spielt, zukünftige Sendungsannahmen zu verweigern. Da seine bessere Hälfte aber ohnehin unter Stimmungsschwankungen leidet und er das harmonische Zusammenleben nicht gefährden will, verlegt er sich einfach darauf den Postboten zu verfluchen und ihm die schlimmsten Krankheiten an den Hals zu wünschen. Er seufzt müde, zieht sich die Decke über die Schultern und presst sein Gesicht zurück in das Kissen, während er das Öffnen des Paketes in seinen Ohren vernimmt. Das Ratschen von sich entfernendem Klebeband. Zum Glück ist die Schlafwärme seiner Betthälfte noch nicht verloren gegangen, weswegen er sich entspannt etwas zusammenrollt und einen Versuch unternehmen will, zurück in die Traumwelt zu reisen. Wieder fällt sein Blick unbewusst auf diesen einen bestimmten Punkt, wobei erneut die eine Frage aufkommt: Wieso hängt dieses scheußliche Bild an der Wand? Noch ehe Sasuke die Augen schließen kann, um dieses Kaufhauskunstwerk auszublenden, hält Sakura ihrem angetrauten Gatten einen Strampler für Neugeborene in sein Blickfeld, woraufhin er leicht den Kopf anhebt und den aufgedruckten Schriftaufzug liest: Mum & Dad loves me oder eher Mum & Dad ♥ me. Dumpf lässt Sasuke den Kopf zurück auf sein Kissen fallen, während Sakura, gut gelaunt, das neue Geschenk ihrer Eltern sorgfältig verstaut. Ja, es sind die Eltern seiner Frau, die das Ehepaar mit Paketen bombardieren und ständig neue Kleidungsstücke oder Spielzeuge schicken. Für Sasuke grenzt das an Tyrannei. Bisher hat das Ehepaar für IHR Kind nichts selbst kaufen müssen. Für manch einen ist das mit Sicherheit nicht störend, aber er fühlt sich dadurch irgendwie an die Wand gedrängt, zumal sie keine finanzielle Not leiden. Im Grunde kann er an die Zimmertür seines Nachwuchses ein Schild befestigen, auf dem steht: Gesponsert von Oma und Opa. Das erste Enkelkind stellt natürlich eine große Besonderheit dar. Es ist ein freudiges Ereignis Großeltern zu werden, aber etwas mehr Zurückhaltung würde Sasuke sich schon wünschen. Er sieht das Ganze eher nüchtern und flippt nicht so aus, wie Naruto es beispielsweise getan hat. Der Blondschopf hat nicht nur bei der eigenen Vater-schaft das ganze Dorf davon wissen lassen, sondern auch bei Sakura Freudensprünge veranstaltet, als wäre er der Vater. Für Sasuke unverständlich, was wohl auch daran liegt, dass er so seine Probleme damit hat, Emotionen zu zeigen. Er leugnet nicht, dass solche Aufdrucke ziemlich süß sind und der Stolz in seiner Brust jedes Mal ansteigt, wenn er an seine baldige Vaterschaft denkt, aber inzwischen kann er diesen Kleidungsstücken nur noch wenig Amüsement abgewinnen. Sprüche wie Genie im Wachstum, 50% Mama 50% Papa = 100 % Perfekt, oder Oma's Liebling sind da noch die harmlosen Sachen. Sasuke ist sich ziemlich sicher, dass hinter diesen angeblich amüsanten Aufschriften sein Schwiegervater steckt, der solche Dinge als witzig empfindet. Der selbsternannte Komiker, der mit schlechten Wortspielen um sich schießt, hat einfach einen sehr eigenwilligen Humor, dem Sasuke einfach nichts abgewinnen kann. Dem werdenden Vater ist allein schon das Schmunzeln vergangen, als er das schwarze Neugeborenen – Shirt in den Händen hielt, auf dem in großen Druckbuchstaben Papas bester Schuss draufstand, mit einer zusätzlich abgebildeten Pistole. Für ihn ist das, eindeutig diffiziler Humor. Das Kleidungsstück wird sein Kind niemals tragen und wenn er es verbrennen muss! Sakura hingegen scheint das euphorische Verhalten ihrer Eltern einfach zu ertragen, sich sogar darüber zu freuen und nimmt sämtliche Geschenke von ihnen mit einem Lächeln entgegen. Das angebliche Desinteresse ihres Mannes, nimmt die junge Kunoichi nicht ernst und belächelt es eher, denn Sasuke zeigt genug Anzeichen dafür, dass er sich auf seinen ersten Nachwuchs sehr freut und um das Wohlergehen seiner Frau besorgt ist. Er hat sich beispielsweise beurlauben lassen, sowohl in den ersten Monaten der Schwangerschaft, die im Allgemeinen als kritisch gelten, als auch jetzt in der Endphase. Er nimmt ihr einen Großteil der Hausarbeit ab, ohne dass sie ihn je darum gebeten hat. Er erträgt ihre Stimmungsschwankungen und geht mitten in der Nacht zum 24-Stunden Supermarkt, wenn sie Heißhunger überfällt. Sie hat ihn sogar schon dabei erwischt, wie er sich heimlich die Lektüre zum Verlauf einer Schwangerschaft durchgelesen hat. Er tut so, als würde sich sein Interesse in groben Grenzen halten und dabei wacht er mit Argusaugen über seine schwangere, bessere Hälfte und ist innerlich wohl so aufgeregt, wie ein Bienenschwarm und fiebert dem finalen Tag entgegen. Sasuke ist nun mal nicht der Romantiker, den sich viele Frauen wünschen und was seine Emotionen angeht, ist er damit sehr sparsam. Das beste Beispiel für seine emotionale Nüchternheit, ist wohl der Tag gewesen, an dem er ihr den Antrag gemacht hat, wobei die Formulierung nicht ganz zu-treffend ist. Im Grunde hat er sie bei irgendeiner alltäglichen Tagesroutine gefragt, wann sie denn heiraten wollen. Wenn ihre Erinnerung zu diesen Tag stimmt, dann war sie dabei Geschirr zu spülen. Zu diesem Zeitpunkt lebten sie schon zusammen und Sakura ist über diese beiläufig gestellte Frage, so sprachlos gewesen, dass sie für den ersten Augenblick handlungsunfähig erschien. Er hat sie nicht gefragt, sondern eher aufgefordert. Fehlte nur noch, dass sie sich zusammen den Terminkalender angeschaut hätten, wann es denn am besten passt. Rückblickend würde sie ihn auffordern das nochmal zu versuchen, denn einen Antrag hat sie sich anders vorgestellt. Ein Meer aus Rosen und ein engagiertes Orchester hätte sie bei Sasuke ohnehin nicht erwartet, aber wenigstens ansatzweise klischeehaft hätte es ruhig sein können. Es fehlten ihr hauptsächlich die Gesten á la auf die Knie gehen und den Ring emporhalten. Romantik gehört einfach nicht zu Sasukes Eigenschaften und Sakura weiß das. Sie würde nie auf die Idee kommen, in irgendeiner Weise etwas von ihm zu ver-langen oder zu erwarten, was einfach nicht zu seiner Persönlichkeit passt. Sie kennt seinen Charakter und kann damit problemlos umgehen. Sie kann sich ja schon glücklich schätzen, dass der Antrag von ihm aus gegangenen ist und sie nicht selbst die Initiative ergreifen musste. Sie muss ihm wirklich viel bedeuten, wenn er schon diesen Schritt gegangen ist. Schmunzelnd beugt sich Sakura über ihren Mann und drückt ihm einen Kuss auf die stoppelige Wange, ehe sie sich unter der Decke an ihn schmiegt und verträumt mit den Fingerspitzen über seinen muskulösen Oberarm fährt. Sie spürt, wie er bei dieser zärtlichen Berührung eine Gänsehaut bekommt und sich die feinen Härchen auf seiner Haut aufrichten. Sie schmunzelt etwas, bis sie ihre vollen Lippen an sein Ohr führt und verspielt daran knabbert. „Hast du schlechte Laune?“ „Die habe ich immer, wenn mich die Kröte aus dem Bett klingelt.“ „Wenn du hin und wieder mal lächeln würdest, dann würden meine Eltern auch persönlich vorbeikommen. Sie haben Angst vor dir.“ „Der einzige Unterschied wäre dann, dass mich nicht die Kröte, sondern meine Schwiegereltern aus dem Bett werfen. Das ist ein Lächeln nicht wert.“ Sakura schüttelt kaum merklich den Kopf. Das ist typisch Sasuke. Immer kühl und distanziert. Immer darum bemüht eine Aura des Unantastbaren auszustrahlen. Eigentlich der ideale Kandidat für ein Leben in selbst gewählter Einsamkeit. Der einsame Wolf. Es spricht nur für ihn, dass er sich dagegen entschieden hat und Sakura ist auch die Einzige, der es erlaubt ist hinter diese Fassade zu blicken. Sie kennt ihn wohl besser als irgendjemand sonst von ihren gemeinsamen Freunden. Seine Zärtlichkeit und Fürsorge sind für andere nur ein Gerücht, während Sakura es in vollen Zügen genießen kann. Sie seufzt leicht, was ihren Mann sofort aufhorchen lässt. Sämtliche Muskeln spannen sich an und er lauert förmlich darauf aus dem Bett springen zu müssen. Wieder ein Beweis dafür, dass er nicht so desin-teressiert ist wie er tut. Sakura lächelt leicht in sich hinein und stemmt sich schließlich in die Höhe, was in Anbetracht ihres runden Bauches gar nicht mehr so einfach ist, wie es mal war. Vieles ist schwerer geworden, seit sie ihre Füße nicht mehr sehen kann. Das fängt schon bei dem Anziehen der Schuhe an. Die junge Frau weiß, dass sich ihr Mann sehr darüber amüsiert, wenn sie sich mit diesen sonst so einfachen Tätigkeiten abquält. Wie jeden Tag zuvor auch spürt sie bei jeder einzelnen Bewegung den Blick ihres Mannes auf sich haften, der leicht über seine Schulter zu ihr schaut, um sich ihres Wohlbefindens sicher zu sein. Eine Tatsa-che, bei der sich ihr Schmunzeln zu einem amüsierten Lächeln erweitert. Dennoch lässt sie dies unkommentiert, reckt ihre müden Glieder durch und verschwindet schließlich im Badezimmer, während Sasuke im Bett zurückbleibt und sich wieder darauf verlegt das verdammte Bild anzuschauen. Kapitel 1: Babygesellschaft und Crashkurs ----------------------------------------- Über dieses Bild werden sie noch einmal reden müssen. Je länger er es betrachtet, umso schrecklicher findet er es. Nicht nur, dass solch ein Exemplar in jeder Arztpraxis zu finden ist, es vermittelt auch noch den Eindruck von einem spießigen Dasein und davon distanziert er sich ganz deutlich. Er gehört nicht zu den Leuten, die mit einer Nagelschere den Rasen stutzen oder ihre Unterhosen bügeln. Er schneidet auch keine Brötchen über der Spüle auf und er wärmt sein Duschgel auch nicht vor. Spießig ist er auf keinen Fall, auch wenn Naruto das Gegenteil behauptet und sich stetig darüber amüsiert. Etwas seltsam erscheint es ihm aber dennoch, trotz aller Gedankengänge und Antisympathie für dieses Kunstwerk, dass es erst jetzt anfängt ihn zu stören. Immerhin hängt dieses namenlose Werk nicht erst seit gestern an der Zimmerwand. Zumindest glaubt er das. Seit wann hängt es überhaupt da? Seufzend dreht sich Sasuke auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter seinem Kopf. Eine ganze Weile blickt er starr zur Zimmerdecke empor, während die Sonnenstrahlen erbittert gegen die Vorhänge ankämpfen. Es gelingt dem Tageslicht durch einen schmalen Spalt der Gardinen in das Innere des Raumes zu gleiten und die Dunkelheit bis zu einem gewissen Punkt zu vertreiben. Die Umrisse des Mobiliars sind nun deutlicher zu erkennen. Aus den Augenwinkeln heraus schielt der Uchiha zu den roten Ziffern des Weckers, die schon fast dominant durch den Raum strahlen und somit demonstrativ die Uhrzeit verkünden und welche ihm nun ein ergebenes Seufzen entlockt. Es ist erst viertel nach acht am Morgen und an Schlaf ist bereits nicht mehr zu denken, was ihm einen weiteren Seufzer entlockt und er sich schließlich mit einem herzhaften Gähnen durchstreckt. Dank dem Froschmann ist er sogar in seinem Urlaub ein Frühaufsteher und bisher nicht ein einziges Mal von alleine aufgewacht, wobei es eigentlich nicht gerechtfertigt ist, ihm die alleinige Schuld dafür zu geben. Wenn er keine Pakete ausliefern müsste, würde diese Kröte auch nicht kommen und die Bewohner des Hauses aus dem Bett klingeln müssen. Die Wurzel allen Übels, sind demnach seine euphorischen Schwiegereltern. Neben seiner nüchternen Art und der Unfähig seine Mundwinkel zu einem Lächeln zu verziehen, gehört es auch zu seinen Eigenschaften, dass er nicht mehr einschlafen kann, wenn er das Bett verlassen hat. Sobald seine Füße den Boden berühren und er sich in einer senkrechten Position befindet, läuft sein Organismus auf Hochtouren und macht es ihm unmöglich, sich wieder in das Reich der Träume zu verirren. Eine Macke, die in den Augen seiner Frau darauf zurück zu führen ist, dass er einfach nicht in der Lage ist, sich zu entspannen und die Dinge einfach mal passieren zu lassen. Für ihn muss ständig alles strukturiert sein, so dass es keine bösen Überraschungen gibt. Immer berechenbar und organisiert. Auch ein Grund, warum Naruto immer wieder behauptet sein bester Freund sei spießig geworden. Reiner Blödsinn, wie Sasuke findet. An einem gut durch strukturierten Tagesablauf kann er keine negativen Seiten finden. Sich den gegebenen Umständen nun endgültig beugend und nachdem er einige Augenblicke regungslos zur Decke emporgeblickt hat, stemmt sich der baldige Familienvater schließlich in die Höhe und geht zielsicher in Richtung Badezimmer, in dem Augenblicke zuvor seine Frau verschwunden ist. Das ausgewaschene Shirt zieht er sich noch über den Kopf, bevor er die Schwelle passiert und ehe sich das Stück Stoff versieht landet es in einem Korb, in dem sich schon die Nachtwäsche von Sakura und einige andere Klei-dungsstücke vom Vortag befinden. Das Badezimmer ist sehr großräumig angelegt und in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt ist hauptsächlich zur Verrichtung der Notdurft gedacht, jedoch alles andere als beengt. Bei Eintritt in die Räumlichkeit befindet sich links vom Eingang das kunstvoll gestaltete Waschbecken in Form einer konkaven Wölbung, welches sogar eine Sonderanfertigung gewesen ist und welches es somit bestimmt kein weiteres Mal geben wird. Sogar der Wasserhahn ist eine Rarität unter den Sanitäreinrichtungen. Je nach Temperatur wird der Wasserstrahl in drei unterschiedlichen Farben beleuchtet. Unnötiger Schnickschnack, aber solange er es sich leisten kann spricht gegen eine solche Installation nicht viel und nebenbei ist es immer wieder ein abwechslungsrei-cher, visueller Effekt - Sakura hat ihm trotzdem einen Vogel gezeigt, als er damit um die Ecke gekommen ist. Das sanitäre Kunstwerk thront auf einer dunkel gemusterten Kommode, in der sich eine Vielzahl an Handtüchern befindet. Oberhalb des Wachbeckens ist ein großer Spiegel befestigt, bei dem kein graues Haar oder Mitesser unbemerkt bleibt. Die Wand, an dem sich das Waschbecken befindet, wurde mit Gipsplatten in Form von hellen Natursteinen verschönert und in der Wand selbst, wurden kleine Öffnungen eingearbeitet, welche als Ablage für den üblichen Badezimmerkram dienen. Auf der anderen Seite des Vorraumes befindet sich die Toilette, der Wäschekorb und ein Eckschrank, in dem Sakura ihre Habseligkeiten aufbewahrt. Sasuke wird es nie verstehen, warum Frauen ein ganzes Kosmetikstudio in ihrem Besitz haben und damit 85% des Stauraumes eines Badezimmers in Anspruch nehmen. Zum Großteil sehen die Damen doch ehe immer alle gleich aus – er würde ihr das aber niemals direkt ins Gesicht sagen. Mit einem unterdrückten Gähnen schnappt sich Sasuke den Rasierschaum aus einer der eingearbeiteten Nischen und beginnt damit diesen auf seiner Kinn- und Wangenpartie zu verteilen, während er dem leisen Plätschern des Wasserhahnes lauscht, welcher in einem blauen Licht erstrahlt und somit signalisiert, dass das Wasser eiskalt ist. Bei den geübten und routinierten Bewegungen, die morgendlichen Bartstoppeln aus seinem Gesicht zu entfernen, macht der Clanerbe einen eher gelangweilten Eindruck. Eine Tätigkeit, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist und für die er noch nicht einmal fünf Minuten benötigt. Er entfernt die Reste seines unerwünschten Bartwuchses aus dem Wasch-becken, reinigt seinen Rasierer und schnappt sich schließlich eines der Handtücher aus der Kommode, ehe er sich seiner Shorts entledigt und schließlich in den zweiten Abschnitt des Badezimmers marschiert. In diesem Bereich befinden sich die Badewanne und eine Dusche. Das klingt wenig aufregend, doch sobald die künstlichen Torbogen passiert werden, kommt schnell das Gefühl auf, in einer Wellnessoase angekommen zu sein. Die Badewanne steht erhöht auf einem Podest aus dunklem Marmor, in einer der hinteren Ecken. Durch ein rundes Oberlicht fällt Tageslicht direkt auf die Wanne und ringsherum an der Wand, befinden sich dieselben Gipssteine, wie am Waschbecken. Das Wasser fließt nicht etwa aus einem simplen Hahn in die Wanne, die genügend Platz für zwei Personen bietet, sondern aus einem Wasserfall ähnlicher Konstruktion, die ebenfalls eine Sonderanfertigung ist. Unmittelbar an dieser Badeinsel angeschlossen, befindet sich die begehbare Dusche, die nur rechts und links durch Glasfronten abgetrennt ist und keine separate Tür besitzt. Ähnlich wie das Waschbecken, besitzt auch der Boden der Dusche eine konkave Wölbung, so dass das feuchte Element in die Mitte fließt und dort im Abfluss verschwindet. Das Wasser strömt aus einer Regendusche, welche direkt an der Decke befestigt ist und die gesamte Fläche der Duschkabine einnimmt. Es entsteht beim Einschalten tatsächlich der Eindruck, als befinde sich die Person in einem Regenschauer, der den Stadtteil fluten würde. Mit einem erneuten Gähnen hängt Sasuke das Handtuch über einen Halter an der Wand, ehe er das Was-ser anstellt und gar nicht darauf wartet, bis es eine angenehme Temperatur erreicht. Er findet das Wechselspiel zwischen kalt und warm erst richtig belebend und genießt den kurzen Schock, der ihn förmlich überrennt, wenn das eiskalte Wasser seine Haut berührt und ihm so für einen kurzen Augenblick die Luft nimmt. Deswegen entweicht ihm auch dieses Mal ein Keuchen und sein Herzschlag, als auch seine Atmung beschleunigen sich, ehe sein Organis-mus sich anpasst und das Wasser langsam eine wohlige Wärme annimmt. Sakura hat es sich dagegen in der Badewanne bequem gemacht und lässt sich von den Schaumbergen und dem, nach Kokosnuss duftendem Badewasser verwöhnen. Sie ist ziemlich genießerisch geworden, seit sie schwanger ist. Intensive Bäder oder stundenlanges Faulenzen auf dem Sofa, mit einem Schmöker in der Hand, sind nur zwei Beispiele dafür. Sie kennt überhaupt keine Hektik mehr und lässt sich höchstens noch von ihren Gynäkologenterminen stressen. Auf jede Art von Unruhe oder Hektik reagiert sie fast allergisch und sucht lieber das Weite, damit sie sich nicht aufregen muss. Vor plötzlichen Stimmungs-schwankungen hat Sasuke dieses Verhalten aber bisher nicht geschützt. Er hat schon so einiges mit machen müssen, es aber auch ohne bleibende Schäden überstanden. Die werdende Mutter seufzt wohlig auf und lehnt sich entspannt zurück, nachdem sie ihren Mann ausgiebig betrachtet hat. An seinen vollkommen entblößten Anblick wird sie sich nie satt sehen können, was allerdings auch auf Gegenseitigkeit beruht. Sein durchtrainierter Körper, wie er von einem erfahrenen Shinobi erwartet wird, mit Ausnahme vielleicht von Choji, ist ein äußert erregendes Bild, welches ihr immer wieder ein Kribbeln durch den Körper jagt. Die ausgeprägten Mus-kelpartien haben ihr schon so einige, sehr aussagekräftige Träume beschert und die feinen Narben auf seiner Haut, die von anderen vielleicht als ein Makel angesehen werden, liebt sie geradezu. Diese Überbleibsel aus Trainingseinheiten oder Kämpfen verleihen ihm etwas sehr Verwegenes. Erneut wirft sie ei-nen Blick zu ihm und beobachtet schließlich, wie er seinen Körper mit dem Duschgel einreibt. Am liebsten wäre es ihr, wenn er die morgendliche Körperpflege mit ihr zusammen praktizieren würde, aber dank seiner Unfähigkeit sich zu entspannen, würde er nie auf die Idee kommen sich mit ihr in eine volle Badewanne zu legen. Mit der Ruhe und der Zeit wüsste er gar nichts anzufangen und würde wohl nach wenigen Minuten gleich wieder rausspringen. Sie hat nur einmal den Versuch unternommen und danach nie wieder. Sasuke ist dermaßen unruhig gewesen, als würde der Weltuntergang an die Tür klopfen. „Denk daran, dass später die Mädels vorbeikommen.“ Genüsslich lehnt sich die erfahrene Kunoichi wieder zurück und legt ihre Handflächen auf ihren runden Bauch, der vorwitzig aus dem Schaumberg hervor lugt, während Sasuke bei dieser Äußerung nur verwundert zu ihr blickt und dabei versucht kein Wasser in die Augen zu bekommen. „Die Mädels?“ „Das erzähle ich dir seit einer Woche. Ino hat zusammen mit den anderen eine Babygesellschaft für mich geplant.“ „Ist ja toll. Ein Haufen Frauen, die darüber reden wann, wo und wie sie ihr Fruchtwasser verlieren.“ Sasuke stöhnt genervt auf und beginnt schließlich damit seine schwarze Haarpracht ordentlich ein zu schäumen, während Sakura nur kaum merklich den Kopf schüttelt und diese unterschwellige Provokation einfach unkommentiert lässt. Die Mädels sind die üblichen Gestalten, denen sie theoretisch gesehen, ständig über den Weg laufen. Die üblichen Verbrecher, die eigentlich keine private Einladung benötigen, um Freizeit miteinander zu verbringen und dazu gehören Hinata, Ino, Temari, Karui, Shizune und sogar Tsunade, die das Amt des Hokage nach dem Sieg über Kagura an Kakashi übergeben hat. Nach fast einem Jahrzehnt erfolgreicher Amtszeit und einem Lebensalter, wo andere bereits Großmutter geworden sind, war das durchaus etwas überfällig. Wohlig schließt Sakura die Augen und stößt ein leichtes Seufzen aus, ehe sie sich doch dazu entschließt, auf die Bemerkung ihres Mannes zurück zu schießen. „Solche Themen werden da nicht gerade publiziert, obwohl die eine oder andere Spekulation bestimmt gemacht wird.“ In der Tat. Allein die Tatsache, dass außer Shizune und Tsunade, alle Frauen im ungefähr selben Zeitraum schwanger wurden, lässt so manch einen Mann verwundert die Augenbrauen hochziehen. Hatten die Damen das untereinander so bestimmt? War das abgesprochen? Es ist schon sehr auffällig gewesen, dass die werdenden Mütter bei der Schwangerschaftsverkündung in weitaus mehr in Jubelgeschrei ausgebrochen sind, als die dazugehörigen Väter. Die Herren der Schöpfung haben sich nur gegenseitig angeschaut und ihre Gedankengänge lieber für sich behalten. Der erste Schreihals der neuen Generation, heißt Takeo und ist der uneheliche Sohn von TenTen. Wer der Vater ist, weiß niemand und bisher macht Tenten auch keine Anstalten etwas daran zu ändern. Fakt ist, dass sie den großen unbekannten Mann auf einer ihrer Missionen kennengelernt hat und es nur zu einem einmaligen Stelldichein gekommen ist, indem auch sogleich gepunktet wurde. Der Junge ist vor zwei Jahren geboren und äußert munter. Dann gibt es da einen weiterern Jungen, der Narutos Lenden entsprungen ist. Hinata hat am 27ten März um 5 Uhr 33 einen gesunden Jungen zur Welt gebracht und das innerhalb einer Stunde. Bevor das Ehepaar begreifen konnte, was da gerade passierte, war der Zwerg auch schon da. Eine regelrechte Blitzgeburt und seit Boruto, von seinem Vater überwiegend Bolt genannt, auf der Welt ist, hält er seine Eltern ziemlich auf Trapp. Nur wenige Tage alt und schon wird deutlich, wessen Gene dominanter gewesen sind – eine Erkenntnis, die viele als beunruhigend empfinden. Shikadai, der Sohn von Shikamaru und Temari ist das älteste Kind in der Truppe und wurde am 23ten September um 23 Uhr 59 geboren und auch der Bursche, kommt eindeutig nach seinem Vater. Seine Hauptbeschäftigung ist schlafen. Er zeigt regelrechtes Desinteresse an seiner Umwelt, wofür sich Shikamaru bei seiner besseren Hälfte bereits mehrfach entschuldigt hat. Sakura steht nun als Nächste auf der Liste. Im August ist Karui an der Reihe, die überraschender Weise den wohlgenährten und genügsamen Choji geehelicht hat. Ino steht erst ganz am Anfang und befindet sich sogar noch in den kritischen ersten drei Monaten. Ino ist allerdings sehr entspannt und nimmt die Dinge so wie sie sich eben präsentieren. Sai ist da sehr viel eher ein Nervenbündel, der seit Verkündung der Schwangerschaft, dutzende Bücher und entsprechende Fachlektüre über Schwangerschaftsverlauf, Kindererziehung und was sonst noch so mit dem Elterndasein zu tun hat, wälzt. Er bemuttert seine Frau regelrecht und legt dabei ein Verhalten an den Tag, dass es schon an Überwachung grenzt. In Sachen Fachwissen steckt er alle anderen Väter locker in die Tasche, doch ist es unsagbar schwierig ihn davon zu überzeugen, dass Bücher nicht hundertprozentig auf die Praxis vorbereiten können. Sai ist der Ansicht, dass es für jedes Problem die passende Lektüre gibt. Es handelt sich bei der Babygesellschaft demnach um ein Treffen von Frauen, bei denen die Geburt noch nicht so lange zurück liegt, oder eben kurz bevorsteht, mit Ausnahme von Shizune und Tsunade, bei denen der Zug mit der Familienplanung schon abgefahren ist. Was genau bei solchen Frauentreffen für Themen besprochen werden, weiß er nicht wirklich und dieses Unwissen bedauert er auch nicht. Es interessiert ihn ja noch nicht einmal. Es dürfte sich aber wohl nicht maßgeblich von dem Gerede der Herren unterscheiden, wenn diese zusammenkommen: Lästern über den Partner. Dieses Thema lässt sich in einem soliden Freundeskreis am besten ausschmücken. Bei Frauen heißt das Klatsch und bei den Männern ist es Sportsgeist. Wenn jemand eine Geschichte über seine Frau erzählt, fühlt der andere sich herausgefordert und meint, eine noch bessere Geschichte erzählen zu müssen. Sasuke spült sich den letzten Rest des Shampoos aus den Haaren, ehe er das Wasser abdreht und aus der Dusche tritt. Die recht nüchtern geäußerte Antwort seiner Frau, auf seine etwas provozierende Anspielung tut er mit einem Schulterzucken ab, ehe er nach dem Handtuch greift und damit beginnt seinen Körper zu trocknen. „Wenn die hier alle auftauchen, dann mach ich mich vom Acker. Ich bin kein Babygesellschafter.“ „Männer sind ohnehin unerwünscht.“ „Na, umso besser, wobei du ohne mich jetzt nicht in anderen Umständen wärst.“ Lässig hängt er sich das feuchte Handtuch über die Schultern, ehe er zu einem kleinen Schrank geht und dort eine frische Shorts, so wie Shirt und Hose heraus kramt. Sakura zieht auf diese Äußerung nur die Augenbrauen hoch und blickt zu ihrem Mann, der sich erneut mit dem Handtuch durch die Haare fährt, um die letzte Feuchtigkeit zu beseitigen. „Du bist nicht der einzige Mann in diesem Dorf.“ Das hat gesessen, ist aber längst nicht so gemeint, wie sie es ausgesprochen hat. Wer weiß, in welchen Umständen sie wäre, wenn Sasuke nicht zurückgekommen wäre. Hätte sie ihr Leben lang hinter ihm her trauen sollen, um dann im Sterbebett die vertanen Chancen zu bedauern? Vielleicht hätte sie irgendwann einen Neuanfang gewagt und hätte damit ihr Herz an jemand anderen verloren, doch wer weiß das schon mit Sicherheit zu sa-gen? Fakt ist, dass sie mit ihrem bisherigen Lebensverlauf sehr zufrieden ist und Sasuke der einzige Mann in ihrem Leben ist, mit dem sie sich ein Bett und vieles mehr, teilt. Auf diese sehr prägnante Wortwahl, zum Thema weitere potenzielle Väter, reagiert Sasuke ein wenig gekränkt. Mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck und dem dafür fehlenden Humor, dreht sich der werden-de Vater zu seiner schmunzelnden Frau um, die ihm kurz zu zwinkert, um ihre harten Worte ein wenig zu entkräften. Sie ist schlagfertig und selten um ein Wort verlegen. Eine Eigenschaft, welche er sehr an ihr schätzt und auch nicht mehr missen möchte. Er liebt diese kleinen, immer wieder kehrenden und ausge-glichenen Wortgefechte mit ihr, weswegen er sich in diesem Fall geschlagen gibt und seiner Frau den kleinen Sieg gönnt. Er selbst schüttelt nur leicht den Kopf und verkündet schließlich, dass er Frühstück machen geht. Wenn er an die damalige Zeit zurückdenkt, in der er nicht mehr als ein von Rache getriebener Halbstarker gewesen ist, so hätte er jedem den gesunden Menschenverstand abgesprochen, wenn dieser behauptet hätte, dass er mal verheiratet und Vater eines Kindes sein wird. Insgeheim gewünscht hat er sich einen solchen Zustand schon, doch wirklich ausgesprochen hat er es nie. Irgendwann ist er davon ausgegangen, sich die Chance auf ein harmonisches Familienleben selbst verbaut zu haben. Als Nuke-Nin, der schon einige Male versucht hat seine Landsleute zu töten und mit dem Feind paktiert hat, schien eine solche Vorstellung nicht mehr, als ein utopischer Wunschtraum zu sein. Er hat es akzeptiert und dennoch ist nach dem Krieg alles ganz anders gekommen. Er ist sechsundzwanzig Jahre alt, zusammen mit Sai hat er die Leitung über die Spionageeinheit seines Dorfes, seit zwei Jahr verheiratet und in wenigen Wochen Vater. Das klingt nach einem durchschnittlichen Leben als Shinobi von Konohagakure, doch bis er all dies überhaupt erreichen konnte, hat er einen langen Weg auf sich genommen und so einige Stolpersteine überwinden müssen. Für ihn ist das kein durchschnittliches Leben, sondern das Beste was ihm in seinem Leben bisher passiert ist. Gut bürgerlich, würde sein Dasein wohl am ehesten beschreiben und so steht er morgens sogar gerne in der Küche, nachdem ihm eine Kröte aus dem Bett geworfen hat und bereitet das Frühstück für sich und seine schwangere bessere Hälfte vor. Frisch aufgebrühter Tee für sie und genauso frischer Kaffee für ihn. Dazu Reis mit einem rohen Ei, Misosuppe, Fisch, Natto, eingelegtem Gemüse und Tofu. Traditionell, lecker und nahrhaft und nicht annähernd so aufwendig, wie es im ersten Moment klingt. Ein reich gedeckter Tisch, mit einem liebevoll zubereiteten Frühstück und der Tag kann beginnen, egal wie früh dieser auch starten mag. Geduldig wartet Sasuke auf seine Frau, wobei er schon an seinem ersten Kaffee nippt und mit zwiespältigem Interesse die Schlagzeilen in der Morgenzeitung überfliegt. Außen- und Innenpolitische Ereignisse, gepaart mit kleinen Artikeln von Gewaltverbrechen, Kontaktgesuchen und prominenten Schicksalen. Verhandlungen zwischen Konoha und Kiri festgefah-ren, Tote bei Hausbrand oder Sie sucht Ihn, sportlich, schlank und kinderlieb sind da nur ein paar wenige Beispiele aus den Druckergebnissen einer Zeitungsausgabe. Irgendwann, zwischen zwei Zeilen über die angespannte Außenpolitik zwischen Konoha und Kiri, gesellt sich schließlich Sakura in die Küche, was den Clanerben dazu veranlasst die Zeitung beiseite zu legen und seine Aufmerksamkeit auf seine Frau zu richten. Er beobachtet sie dabei, wie sie ihren morgendlichen Tee in eine Tasse schüttet und mit dieser zu ihm an den Tisch kommt. Ihre Bewegungen wirken nicht gerade sehr grazil, aber in Anbetracht ihres Zustandes auch kein Wunder. Sie trägt ihren Bauch jedoch mit unübersehbarem Stolz. Entspannt rührt Sakura einige Male in ihrem Tee herum, ehe sie die Tasse langsam zu ihren Lippen führt, während Sasuke das rohe Ei in seinen Reis mischt. „Meine Eltern wollen übrigens wissen, warum wir uns nicht sagen lassen, was es wird.“ „Es wird ein Baby.“ Sasuke zuckt mit den Schultern, eher er den ersten Bissen Reis in seinen Mund schiebt. Sakura hingegen stellt sich gerade die Frage, ob er diese Äußerung tatsächlich ernst gemeint hat, oder ob er nun die nächste Runde in ihr Wortgefecht einläutet. Sie mustert ihn für einige Augenblicke und zwischen zwei weiteren Bissen kann sie für den Hauch eines Momentes seine Mundwinkel zucken sehen, weswegen die Ernsthaftigkeit schlagartig aus seinen vor-hergegangenen Worten entweicht. Damit beginnt dann Runde Zwei der heutigen Wortduelle, weswegen die Kunoichi leise in sich hinein schmunzelt und ebenfalls damit beginnt, ihr Frühstück zu verspeisen. Bisher wissen sie das Geschlecht ihres Kindes nicht, doch auch nur auf den Wunsch von Sasuke hin, der sich einfach überraschen lassen möchte. Für sein sonstiges Verhalten ist ein solcher Wunsch recht ungewöhnlich, denn nach Möglichkeit möchte er alles vorhersehen und planen, doch offensichtlich will er sich diese Spannung einfach nicht nehmen lassen. Somit haben sich die werdenden Eltern auch auf zwei Namen für ein jeweiliges Geschlecht geeinigt. Dass Sasuke in Wirklichkeit nur deswegen im Ungewissen bleiben will, um zu vermeiden, dass sein durchgedrehter Schwiegervater auf die Idee kommt, nun nur noch Geschenke für ein spezifisches Geschlecht zu kaufen, ist Sakura hingegen nicht bekannt. Der Familienvater hat einfach keine Lust darauf, nur noch Kleidung und Spielzeug in Rosa oder Blau zu erhalten. Jeder ist somit dazu gezwungen sich neutral zu halten, was weitaus angenehmer erscheint. Auch in diesem Fall ist er also strukturiert und organisiert vorgegangen. Sakura schüttelt den Kopf, während sie sich ihrer Misosuppe zuwendet. „Ich verstehe dein abfälliges Getue nicht. Ein Kind zu bekommen, ist eine tolle Sache.“ „Was ist daran toll? Zellen kommen zusammen, teilen sich und Tada. Ihr Frauen tut immer so, als wäre das ein riesiges Wunder.“ „Ist es auch.“ „Nein, nein, nein. Ein riesiges Wunder, war unser Sieg über Kaguya.“ Später am selben Tag auf einem Spielplatz … „Sieh an. Wen haben wir denn da? Hat man dich aus deiner Festung vertrieben?“ Mit einem Schmunzeln im Gesicht, blickt Shikamaru dem stolzen Erben der Uchiha entgegen, der nur lässig die Hände in seinen Hosentaschen verstaut hat und gleichgültig mit den Schultern zuckt. Das Oberhaupt der Nara – Familie ist zu einem äußert respektablen Mann herangereift, der sowohl seine Pflichten als Vater, als auch die eines Oberhauptes wahrnimmt. Rein äußerlich hat er die letzten kindlichen Gesichtszüge verloren, doch anderweitige Veränderungen, von dem schwarzen Ziegenbart mal abgesehen, sind nicht passiert. Trotz seiner recht schlanken Erscheinung, wirkt er keinesfalls schwächlich. Er war und ist immer noch ein Shinobi, der unter keinen Umständen unterschätzen werden sollte, auch wenn er selbst noch immer Gegenteiliges behauptet. Shikamaru sitzt am Eingangsbereich des umzäunten Spielplatzes auf einer Bank im Schatten eines Baumes. Neben ihm steht ein Kinderwagen und in diesem liegt, wie sollte es auch anders sein, der fest schlafende Shikadai. Der junge ist ein halbes Jahr alt und zeigt seiner Umwelt so viel Dessinteresse wie ein Greis, der schon alles gesehen hat. Trotz des schönen klaren und warmen Tages, bevorzugt der Bursche es lieber seine Augenlider zu schließen, während um ihn herum die Vögel zwitschern und eigentlich zahlreiche andere Dinge passieren, die weitaus interessanter wären. Kinder wollen doch ihre Umwelt erkunden und mit allen Sinnen erleben, oder hat der werdende Vater da etwas falsch verstanden? Shikadai ist da eindeutig die Ausnahme von der Regel. Sasuke wirft einen kurzen Blick auf Shikadai. Der kleine Kerl liegt in seinem Kinderwagen, die winzigen Hände zu Fäusten geballt und neben seinem Kopf liegend, während eine dünne Decke fürsorglich um den Körper geschlungen wurde. Die schwarzen Haare stehen vorwitzig von seinem Kopf ab, während der Brustkorb sich regelmäßig hebt und senkt. Ein Anblick, bei dem ein schwaches Lächeln sich unbemerkt auf die Lippen des Clanerben schleicht, ehe er auf die Bemerkung seines Freundes lasch mit den Schultern zuckt und seinen Blick über den Spielplatz gleiten lässt. „Zuhause wäre ich zahlenmäßig unterlegen.“ Dumpf und die Hände in seinen Taschen verstaut, lässt sich Sasuke neben dem Nara auf der Bank nieder und beobachtet seinen ebenfalls anwesenden besten Freund dabei, wie dieser gemächlich seine Runden über den Spielplatz dreht, mit seinem quengelnden Sohn auf den Armen. Boruto ist erst ein paar Tage alt und macht es seinen Eltern schon jetzt nicht einfach. Der Junge ist sehr unruhig und schreit viel. Er benötigt viel Zuwendung und elterliche Nähe, weswegen sowohl Hinata als auch Naruto unter Schlafmangel leiden. Die Augenringe des Hokageanwärter sind unübersehbar und so ausdrucksstark, in Kombination mit seinem erschöpften Ausdruck in den Augen, dass der Eindruck aufkommt, er hätte seit Wochen nicht mehr geschlafen. „Naruto läuft sich noch Blasen. Seit die Zwei hier sind, läuft er im Kreis.“ Seufzend lehnt sich Shikamaru auf der Bank zurück und beobachtet das Vater Sohn Gespann bei der wiederholten Umrundung des Sandkastens. Sasuke schenkt der Bemerkung nur einen kurzen Seitenblick und erwidert den kurzen Gruß seines besten Freundes nur mit einem schweigsamen Nicken. Sasuke muss zugeben, dass dieser Anblick Mitleid in ihm auslöst und ebenso nimmt er wahr, dass sich ein gewisses Unbehagen in ihm ausbreitet, wenn er an seine eigene Vaterschaft denkt. Hoffentlich er-weist sich sein Nachwuchs als pflegeleichter. „Besser Blasen an den Füßen, als Druckstellen vom Liegen. Wenn dein Spross so weiter macht, wird er nie Laufen lernen.“ „Ja, ja. Hau nur in die Wunde. Temari schleppt ihn schon zu allen Ärzten, weil sie das für unnormal hält.“ „Ist es das etwa nicht?“ „Ich war auch so und habe trotzdem alles gelernt, was ich brauche.“ Sasuke verdreht kurz die Augen und legt den Kopf in den Nacken, wodurch er in das dichte Blätterdach des Baumes schaut, dessen Rauschen wie eine Symphonie erscheint. Entspannt und mit einer tiefen Zu-friedenheit im Inneren schließt der werdende Vater die Augen und lächelt stumm in sich hinein. Er hat in seinem Leben nun einen Zustand erreicht, welcher ihm das Gefühl vermittelt, ganze Berge versetzen zu können. Er fühlt sich frei und könnte mit einem Dauergrinsen im Gesicht herumlaufen. Mit seinem Sohn auf den Armen kommt Naruto zu seinen beiden Freunden und lässt sich ebenfalls auf der Bank nieder. Boruto gibt immer noch unzufrieden klingende Laute von sich und ballt die winzigen Fäuste, wie vor einem unmittelbar bevorstehenden Kampf. Naruto hat es mit den zahlreichen Runden um den Sandkasten und den schaukelnden Bewegungen es weitestgehend geschafft, seinen Spross ruhig zu stellen. Die nur noch sporadisch erklingenden Pro-testlaute sind ertragbar. Erschöpft streicht sich Naruto mit seiner freien Hand durch sein Gesicht und rutscht in der Bank etwas tiefer nach unten und dafür einen kurzen Seitenblick von dem werdenden Vater erhält. „Du siehst gar nicht gut aus.“ „Welch unbeschreibliche Beobachtungsgabe du doch besitzt.“ Naruto verdreht die Augen und unterdrückt ein aufkommendes Gähnen. „Für Witze bist du wohl nicht aufgelegt.“ Als Antwort tätigt der frischgebackene Vater ein weiteres Gähnen, welches er dieses Mal nicht unterdrückt und die drei Männer eine stillschweigende Übereinkunft treffen, für einen Moment zu schweigen. Es sind Augenblicke die nur durch wiederholtes Gähnen von Naruto durchbrochen werden, bis es eben dieser ist, der die Stille beendet. Der Hokageanwärter legt den Kopf in den Nacken und blickt in das Blätterdach. „Was habt ihr euch eigentlich für Namen ausgedacht?“ Sasuke schenkt ihm einen kurzen Seitenblick und schaut dann zum Sandkasten. „Für einen Jungen Kenji. Bei einem Mädchen sind wir uns nicht einig. Sarada oder Keiko.“ Naruto und Shikamaru tauschen vielsagende Blicke miteinander aus und schütteln fast zeitgleich, mit einem leichten Schmunzeln den Kopf, weswegen Sasuke unwissend zwischen den Beiden hin und her blickt. Er gibt die Namensvorstellung seines Kindes weiter und alles was er dafür erntet ist ein weises Kopfschütteln? Er kann sich nicht helfen, aber zum jetzigen Zeitpunkt kommt er sich ziemlich verarscht vor. Naruto streicht sich durch die Haare und scheint sich der Unwissenheit seines besten Freundes eher gezwungen anzunehmen. „Kumpel, Sakura bestimmt den Namen. Da kannst du dir den Mund fusselig reden.“ „Wieso?“ „Sasuke, ein Tipp für die Zukunft: Die Frauen haben im Babyuniversum das Sagen und das ist auch vollkommen in Ordnung. Sie tragen die Dinger aus und pressen es nach draußen. In Erziehungs- und Ernährungsfragen bist du nur die zweite Geige.“ Shikamaru nickt zustimmend. „Er hat recht. Was deine Frau in Zukunft sagen wird, ist Gesetz. In kameradschaftlichen Männerrunden spielt das alles keine Rolle. Wenn du die Windel falsch herum anlegst … egal. Wenn du die Karottenstangen durch Imagawayaki ersetzen willst, dann tue es. Wir urteilen nicht.“ Naruto und Shikamaru tauschen ein lasches High Five miteinander aus, wonach Sasuke nur das Gesicht verzieht. „Ich soll zu allem nur noch Ja und Amen sagen und hinter ihrem Rücken so agieren, wie ich es als richtig empfinde?“ Naruto verzieht das Gesicht für einen Moment so, als hätte er auf eine Zitrone gebissen, ehe er zu Sasuke schaut. „So wie du das formulierst klingt es schäbig, aber ja. Für deine Nerven wäre das eindeutig besser.“ Das wird ja immer besser. Mit was für Musterexemplaren von Vätern umgibt er sich hier eigentlich gerade? Zwei Männer, die den Müttern ihrer Kinder vorspielen mit den angewandten Erziehungsmethoden zu sympathisieren und hinterrücks vollkommen anders handeln. Für Sasuke ergibt das Gesagte überhaupt keinen Sinn. Bisher ist er mit Sakura immer auf einen Nenner gekommen, wenn man von der kleinen Debatte mit den Namen einfach mal absieht. Es geht vollkommen gegen seine Überzeugung, seiner Frau etwas vorzuspielen. Aus diesem Grund verdreht der werdende Vater nur die Augen und stemmt sich schließlich wieder in die Höhe „Ihr habt doch den Schuss nicht gehört.“ Kapitel 2: Papas bester Schuss ------------------------------ Freistellung von seinem Dienst, ohne Endgeldfortzahlung. Bedeutet so viel wie, unbezahlter Urlaub für unbestimmte Zeit, ohne eine Form der beruflichen Entlohnung. Eigentlich ist eine solche Maßnahme zur Beschaffung zusätzlicher Urlaubstage im Jahr nur dann möglich, wenn die Gesundheit nicht mehr richtig mitspielt und ein weiterer Einsatz im beruflichen Tätigkeitsfeld für eine längere Zeit nicht möglich sein wird. Bandscheibenvorfälle, schwere Depressionen oder ähnliche physische und psychische Erkrankungen sind meist Auslöser für solche Maßnahmen, doch da Sasuke weder unter dem einem, noch unter anderem leidet, hat er diese Urlaubsform seinem einstigen Sensei zu verdanken. Kakashi kann als Hokage so ziemlich alles absegnen, was auf seinem Schreibtisch landet und so hatte Sasuke noch nicht einmal schweres Spiel gehabt, als er den Antrag auf Beurlaubung bei dem Dorfoberhaupt stellte. Einfach das Formular ausgefüllt, persönlich vorgelegt und schon war die Sache faktisch abgesegnet. Kakashi hätte seinem früheren Schüler diesen Wunsch ohnehin niemals abgeschlagen. Diese Bitte allein hat dem Hokage schon ein breites Grinsen im Gesicht verpasst, weil es ein offenkundiger Beweis für Sasukes Gefühle gegenüber seiner besseren Hälfte gewesen ist. Sasukes Liebesbekundungen gegenüber seiner Frau, lassen sich an einer Hand abzählen und noch immer ist er unfähig Gefühle und Emotionen zu zeigen, ebenso wie diese in Worte zu packen, aber er zeigt ihr seine Zuneigung einfach auf andere Art und Weise und Sakura weiß entsprechend damit umzugehen. Diese Antragsstellung auf Dienstbefreiung ist nur ein entsprechendes Beispiel dafür. Sie akzeptiert ihn so wie er ist, ohne den Versuch zu unternehmen ihn in irgendeiner Weise ändern zu wollen. Zwar hat es den baldigen Familienvater schon etwas Überwindung gekostet, sich mit solch einer privaten Bitte direkt an Kakashi zu wenden, aber mit einem ergeben Seufzen und in Anbetracht der sehr viel wichtigeren Dokumente und Anträge, die auch jetzt noch um die Aufmerksamkeit des Dorfoberhauptes buhlen, ist der grauhaarige Hokage dieser Bitte nachgekommen. Unbefristete Freistellung vom Shinobi – Dienst ohne Bezahlung oder sonstige Ansprüche. Die Masse an Dokumenten und Formularen auf dem massiven Schreibtisch des Dorfoberhauptes, ist kaum mehr zu bewältigen. Kakashi ackert wie ein Tier und dennoch scheinen diese Papiertürme einfach nicht weniger zu werden. Dieses Chaos hat er von Tsunade praktisch so übernommen, wie sie es verlassen hat und der Aufwand an Arbeit scheint sich verdoppelt zu haben. Im Grunde kann einem der Shinobi nur leidtun. Sasuke sah sich zu dieser Beurlaubung aber auch irgendwie gezwungen. Er hat sich sehr gefreut, als Sakura ihm diese frohe Botschaft verkündet hat und auch gleichzeitig eine enorme Angst in seinem Brustkorb verspürt. Die Angst davor, dass etwas schief gehen und sie das Kind verlieren könnte. Ein solches Gefühl hatte er bis zu diesem Moment noch nie verspürt. Er hat sie angesehen und sich unendlich davor gefürchtet, dass es ein schreckliches Ende nehmen wird. Er weiß, dass gerade die ersten Monate als kritisch angesehen werden und obwohl er auch weiß, dass er im Fall der Fälle nichts hätte unternehmen können, so wollte er unbedingt in ihrer Nähe sein und ein wachsames Auge auf sie haben. Er bat bei Kakashi darum, die ersten drei und die letzten zwei Monate der Schwangerschaft und ein Jahr nach der Geburt freigestellt zu werden. Ohne Murren und mürrisch verzogenem Gesicht konnte der Hokage es aber trotzdem nicht unterschreiben. Immerhin ist es durchaus mit Aufwand verbunden, geeigneten Ersatz für diesen Zeitraum zu finden und über zu wenig Arbeit kann er sich wahrhaftig nicht beschweren. Seit der Schwangerschaftsbauch seiner Frau zu einem kleinen Hindernis bei alltäglichen Arbeiten geworden ist, hat der werdende Vater die Arbeiten im Haushalt übernommen. Er wäscht, kocht und putzt. Tätigkeiten die er in seinem Leben als alleinstehender Junggeselle, auch meistern musste und die ihm daher sehr gut vertraut sind und auch noch leicht von der Hand gehen. Arbeiten, bei denen seine bessere Hälfte ihm nicht überprüfend über die Schulter schauen muss. Er ist in der Lage Weiß- von Buntwäsche zu trennen, lässt kein Essen anbrennen und putzt stellenweise besser, als Sakura selbst. Er ist in diesen Dingen sehr genau, was auch nur ein weiteres Beispiel für einen strukturierten Tagesablauf darstellt und zusätzlich die Fürsorge seiner Frau gegenüber bezeugt. Er versucht allen Stress und alle Arbeiten von ihr fern zu halten. Wenn es jedoch etwas gibt, was er auf den Tod nicht ausstehen kann, dann ist das der regelmäßige Wochheneinkauf. Für Menschenansammlungen hat er noch nie viel übriggehabt und in einem Supermarkt treffen gleich alle Charaktere zusammen, welche die menschliche Existenz überhaupt zu bieten hat. Leute, die mitten in einem Gang stehen bleiben und es nicht als nötig empfinden, einen Schritt zur Seite zu tätigen. Brüllende Kinder, die unbedingt etwas von den angebotenen Süßwaren haben wollen und ihre Eltern öffentlich demütigen. Gestresste Hausfrauen, die seit Wochen eine Feier planen und mitten in den Vorbereitungen feststellen, dass etwas ganz Wichtiges fehlt und nicht zu vergessen, die Alten. Lebenserfahrene Geister, die an der Kasse ihr ganzes Kleingeld erst zusammenzählen und damit einen Stau bis zur Tiefkühlabteilung verursachen. Ihm entweicht jedes Mal ein erleichtertes Seufzen, wenn er den Laden wieder verlassen kann. Am heutigen Tag ist er daher nicht weniger erleichtert. Nachdem eine alte Dame, ihr gesamtes Kleingeld der gestressten Kassiererin auf die Theke gelegt hat und Sasuke bei dem Zähltempo der angestellten Frau schon befürchtete die Geburt seines Kindes zu verpassen, ist er auf dem Weg nachhause nun leicht angenervt und stapft etwas energischer durch die Straßen, als üblich. Dank seinem mürrischen Aussehen und der dunklen Ausstrahlung seiner Aura, kommt auch niemand auf die wahnsinnige Idee ihm den Weg zu blockieren oder ihn gar anzusprechen. So manch einer springt förmlich zur Seite, wohl aus Angst mit der Einkaufstüte verprügelt zu werden. Zum Glück verläuft der Heimweg ohne nennenswerte Opfer. Die Lebensmittel sind noch alle in der Einkauftasche geblieben und er hat niemandem mit dem Kohlkopf abgeworfen. Mit einer prall gefüllten Tüte auf den Armen und unausgesprochenen Flüchen auf den Lippen, betritt der baldige Fa-milienvater seine heimischen vier Wände, in denen eine recht ungewohnte Stille dominiert. Hektik wird in diesem Haushalt ohnehin vergebens gesucht, ebenso wie Unordnung, doch irgendwas ist anders. Irgendwie erscheinen ihm die Räumlichkeiten so verwaist. Alles erscheint zurückgelassen und vergessen. Für eine Weile verharrt der Clanerbe an der Haustür und lauscht in die Stille des Hauses hinein, ehe er seufzend seine Schuhe abstreift und in die Hauspantoffeln schlüpft. Er denkt sich nicht viel dabei, dass seine Gattin wohl ausgeflogen ist. Wenn er sich recht erinnert, dann hat er beim Verlassen des Hauses noch von ihr gehört, dass Ino kurz vorbeikommen wollte. Das war ein Grund, warum er sich fast freiwillig in den Supermarkt verzogen hat. Seit die Inhaberin des Yamanaka Blumenladens keinerlei Interesse mehr an ihm hat und sich lieber mit ihrer eigenen Familie beschäftigt, hat sie es sich zum Hobby gemacht, den stolzen Erben der Uchiha zu schikanieren, weil sie ihn als Macho betrachtet und neuerdings gerne mit irgendwelchen Emanzenargumenten kontert, sobald er auch nur den Mund aufmacht. Bevor er sich also über ihre Sprüche aufregt, sucht er lieber das Weite, sobald sie sich für einen Besuch ankündigt. Sakura wird also folglich mit ihrer Freundin unterwegs sein. Schulterzuckend macht sich Sasuke daran, die Einkäufe einzuräumen und fragt sich dabei, wieso er sich dieser Tortur wieder annehmen musste, wenn die Damen ehe vorhatten das Haus zu verlassen? Da hätten die Zwei ebenso gut selbst einkaufen können. Während er sich durch die Reihen im Supermarkt kämpft, machen die zwei Frauen sich einen schönen Tag in der Stadt und kaufen noch mehr von diesem ganzen Babyzeugs. Der Kleiderschrank im Kinderzimmer platzt nahezu aus allen Nähten und dennoch kommen ständig weitere Kleidungsstücke hinzu. Inzwischen ist es so viel, dass sie ihren Nachwuchs zu jeder vollen Stunde umziehen könnten. Sie haben kistenweise Windeln gestapelt und wenn sich der baldige Familienvater diese Menge anschaut, dann stellen sich ihm die Nackenhaare auf, sobald er sich die Frage in seine Gedanken gedrängt, ob die tatsächlich alle vollgemacht werden sollen. Die zusätzliche Anschaffung einer größeren Mülltonne wäre vielleicht eine lohnende Investition. Seine anhaltende Skepsis in Bezug auf die Menge, wird von Sakura jedoch nur belächelt und stets mit einem: Du wirst dich noch wundern, kommentiert. Schwungvoll schließt Sasuke den Kühlschrank, nachdem auch die letzte Milchpackung ihren Platz gefunden hat und schlendert im Anschluss in Richtung Wohnzimmer, wobei sein Blick eher zufällig den Flur herunterfällt und er schlagartig auf der Stelle erstarrt. Sie ist weg! Die Reisetasche ist weg. Neben der kleinen Kommode, in der sich die Gästepantoffeln befinden steht seit Wochen eine schwarze, schlichte Reisetasche welche Sakura sorgfältig gepackt hat und mit in das Krankenhaus nehmen wollte, wenn es soweit ist. Immer wieder hat sie etwas dazu getan, dass schon langsam der Verdacht aufgekommen ist, dass sie sich dauerhaft in dieser sterilen Umgebung niederlassen will. Diese Tasche stand schon so lange da, dass sie schon zur Dekoration des Flures gehörte und jetzt … ist sie weg! Panisch dreht sich Sasuke um die eigene Achse, in der Hoffnung die Tasche an einer anderen Stelle wieder zu finden, doch diese Hoffnung ist vollkommen vergebens. Es ist nur ein gezischtes Verdammt zu hören und schon fliegt die Haustür geräuschvoll zurück in das Schloss, während der Hausherr durch die Straßen hastet und der Kassiererin die Pocken an den Hals wünscht. Wenn sein Kind schon geboren wurde, dann wünscht er ihr die Pest! Unruhig dreht Ino zum wiederholten Male ihre Runden vor dem Kreißsaal, wobei sie einen erneuten Blick auf die große Uhr im Wartebereich wirft und seufzend den Kopf schüttelt. Wo bleibt er nur? Dumpf lässt sich die blonde Frau auf einem der unbequemen Bänke nieder und blickt starr auf den Boden zu ihren Füßen. Wenn sie etwas an dem Konoha Hospital nicht leiden kann, dann sind es die langweilig gestalteten Wartebereiche, mit den unbequemen weißen Plastiksitzen, welche auf einer simplen Verbindung zu Sitzbänken umgestaltet wurden und auf denen einem die Sitzmuskeln schon nach wenigen Minuten einschlafen. Wie die Hühner auf einer Stange, sitzen die wartenden Personen auf diesen Bänken, blättern in abgegriffen Zeitschriften herum oder laufen nervös den breiten Flur auf und ab. Hinter den Sitzbänken befindet sich ein schmales Podest, auf den zahlreiche Pflanzen drapiert wurden und zusammen mit den ideenlosen Kaufhauskunstwerken an den Wänden, wird krampfhaft versucht eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen. Ein recht hoffnungsloses Unterfangen, denn ein Krankenhaus ist kein Ort, in dem sich irgendeiner gerne befindet. Sie hat sich richtig erschrocken als Sakura sich mitten im Gespräch, plötzlich zusammenkrümmte und irgendetwas Unverständliches japste. In dem einem Moment war noch alles in Ordnung und im nächsten war der Kuchen und Tee plötzlich völlig nebensächlich. Ino hat in dem Moment einfach nur gehandelt, sich Sakura als auch die gepackte Tasche geschnappt und unverzüglich das Krankenhaus aufgesucht. Wieder ein Beispiel dafür, dass der Geburtstermin nicht der absolute Stichtag ist. Zwei Wochen kommt das Kind jetzt zu früh und von dem werdenden Vater fehlt noch immer jede Spur, während Ino mit dieser inneren Unruhe zu kämpfen hat. Kaum, dass sie ihre beste Freundin in die fachmännischen Hände ihrer einstigen Meisterin übergeben hatte, fühlte sie sich plötzlich der Untätigkeit ausgeliefert. Nichts tun können, außer warten, ist nicht in ihrem Naturell vertreten und außerdem ist Sakura ihre beste Freundin. Es ist nur normal, dass die blonde Yamanaka sich um sie sorgt. Ein Poltern schreckt die werdende Mutter aus ihren Gedanken und sie richtet ihren Blick schließlich in die Richtung der Geräuschquelle. Der Verursacher, dieses plötzlichen Radaus ist kein geringerer als der lang erwartete Sasuke, der in all seiner Hektik wohl das abgestellte Krankenbett übersehen hat und äußert geschickt vor das Fußende gestolpert ist. Offensichtlich hat dieser Zusammenstoß seine Spuren hinterlassen, denn er reibt sich mit schmerzlich verzogenem Gesicht sein Knie und es ist eindeutig ein Humpeln zu erkennen, als er sich Ino nährt. Männer sind schon eine komische Spezies. Sie lassen sich in Kämpfen bis zur Unendlichkeit entstellen und von Schwer-tern durchbohren ohne auch nur einen Muskel zu verziehen, doch sobald sie mit dem großen Zeh an einem Bettpfosten stoßen, müssen sie gleich in die Notaufnahme. Ino muss ein Schmunzeln unterdrücken und verlegt sich schlicht darauf, ihn mit einem ernsten Blick zu empfangen. Sie liebt es ihn zu necken und daher hat sie nur einen entsprechenden Spruch parat, wobei sie auf die Tür deutet, hinter sich seine Frau befindet. „Das wird aber auch Zeit.“ Ein gedämpft klingendes Pff ist alles was Ino von dem werdenden Vater zu hören bekommt, ehe dieser an ihre vorbei rauscht und schließlich hinter der Tür des Entbindungsraumes verschwindet. Dass die blonde Dame verwundert das Gesicht verzieht, als sie einen kurzen Blick auf seine Beine wirft, entgeht dem Shinobi gänzlich. Seine überstürzte Flucht aus dem Haus, hat es ihm leider nicht möglich gemacht, sich die Schuhe wieder anzuziehen und da sich Hauspantoffeln nur sehr schlecht für einen Sprint quer durch das Dorf eigenen, hat er sie irgendwo in den Straßen von Konohagakure verloren. Dass er den Kreißsaal nun mit blanken Fußsohlen betritt und damit die sterile Umgebung zerstört, ist ihm herzlich egal. Entgegen seiner Vorstellung trifft er seine Frau nicht von Schmerzen geschüttelt und mit gespreizten Beinen auf diesem komischen breiten Bett an, sondern stehend am Fenster des Raumes. Sie wirkt ruhig und entspannt und scheint seinen plötzlichen Auftritt gar nicht zu bemerken. Sie schenkt ihm keine Aufmerksamkeit und wendet sich daher auch nicht zu ihm um. Es wirkt beinahe so, als würde sie ihn ignorieren. In der weiten Sporthose und dem Shirt wirkt sie wie eine Patientin, welche seit Monaten die Flure auf und ab geht, um sich von dem tristen Alltag abzulenken, doch diese Kleidung trägt sie, weil sie die schrecklichen Krankenhaushemden eher verbrennen, als tragen würde. Nicht gerade ein sehr eleganter Anblick, aber in solch einer Situation sind Figur betonte Kleidungsstücke ohnehin fehl am Platz. Ihr Spiegelbild verrät ihm, dass sie die Augen geschlossen hat und langsam, tief ein und ausatmet. Ihre Hände ruhen auf ihrem Bauch und außer ihr ist auch sonst niemand in diesem Raum. Keine Ärzteschar oder lustig munter piepende und blickende Monitore. Wenn er sich dieses Bild so anschaut, hätte er sich doch nicht so abhetzen müssen. Erleichtert über die Erkenntnis nichts verpasst zu haben, schließt Sasuke die Tür hinter sich und tritt schließlich unmittelbar hinter seine Frau. Ohne Zögern legt er die Arme um Sakura und lagert sein Kinn auf der Schulter. Er spürt sofort, wie sie sich gegen seinen Oberkörper lehnt und einen dankbaren Seufzer erklingen lässt. Dennoch hält sie weiterhin die Augen geschlossen und legt ihre Hände auf die seinen. „Geht es dir gut?“ „Noch ja, aber wie das in ein paar Stunden sein wird, kann ich dir nicht sagen.“ „Sind zwei Wochen nicht zu früh?“ „Das ist okay. Zwei oder auch drei Wochen vor dem Termin ist in Ordnung. Man spricht dann von Reifgeborenen.“ Sasuke nickt nur verstehend, doch schweigt er auf ihre fast beruhigend klingende Worte, während er die Arme etwas fester um sie schlingt und schließlich selbst die Augen schließt. Er ist sich sicher, dass sie seinen Herzschlag spüren kann, denn es trommelt wie ein Presslufthammer gegen seinen Brustkorb. In seinem Inneren tobt ein Gemisch aus Angst und Nervosität, denn sie wissen beide, dass es genug Komplikationen während der Geburt geben kann. Komplikationen bei denen Mutter und Kind sterben können und es sind diese Gedanken, die Sasuke förmlich quälen und so manch eine Nacht aufschrecken ließen. Sakura kennt diese Gefahren, als auch die Angst ihres Mannes, doch ihm zu zusichern, dass ganz sicher als gut ausgehen wird, wagt sie nicht. Wenn sie ihm solch ein Versprechen geben und dann doch etwas passieren würde, wäre er am Boden zerstört. Sie will realistisch bleiben und einfach nur das Beste hoffen und selbst ihr Bestes geben. []Einige Stunden später … Die Cafeteria im Krankenhaus ist gut besucht oder besser gesagt, sie wurde von den Freunden der werdenden Eltern besetzt. Die gesamte Truppe sitzt auf den harten Holzstühlen und verlangen dem Kaffeeautomaten alles ab, während sie darauf warten, dass endlich mal jemand zu ihnen kommt und die frohe Botschaft verkündet. Nach und nach ist einer nach dem anderen an diesem Ort aufgeschlagen, weil die unmittelbar bevorstehende Geburt von Sasukes und Sakuras erstem Kind sich im Dorf verbreitet hat, wie ein Waldbrand zur Trockenzeit und jetzt sitzen sie in versammelter Runde, trinken literweise Kaffee und versuchen die zähfließende Zeit irgendwie totzuschlagen. Sie alle haben ihre Arbeit niedergelegt, sobald dies möglich war, doch nun sitzen sie bloß untätig da und tun nicht mehr als warten. „Meine Güte. Wie lange dauert das denn?“ Seufzend wirft sich Kiba in den Stuhl zurück und legt den Kopf in den Nacken, während sein plötzliches Aufbäumen alle anderen Anwesenden zusammenzucken lässt. Sie waren alle so tief in Gedanken versunken, dass die plötzlich ertönende Stimme ihres Freundes, sie regelrecht von den Stühlen aufspringen lässt. Für diese Art der Beschwerde haben aber gerade die Frauen wenig Verständnis. TenTen schüttelt daher nur mit dem Kopf und umschlingt den braunen Plastikbecher mit beiden Händen, nachdem sie einen vorsichtigen Schluck von dem dampfenden Gesöff genommen hat. Es ist inzwischen ihr dritter Kaffee und während Lee zusammen mit Takeo die Krankenhausflure unsicher macht, liegt Boruto in den Armen seiner Mutter, welche keinen sehr freudigen Eindruck vermittelt. Hinata wirkt angespannt und nervös und Naruto wirft immer wieder besorgte aussehende Blicke in ihre Richtung. Shikadai ist ausnahmsweise mal in einem wachen Zustand anzutreffen und wird von seiner Mutter bespaßt, während Shikamaru lustlos in einer Zeitschrift über Gesundheitsvorsorge blättert und so ziemlich alle Kreuzworträtsel beantwortetet hat, die er finden konnte. Die bereits stolzen Eltern wissen, aus eigener Erfahrung, wie lange sich eine Geburt ziehen kann, aber da Kiba im Laufe der Jahre zu einem überzeugten Junggesellen geworden ist und keinerlei Anstalten macht in nächster Zeit eine Familie zu gründen, so wird er auch nie das Gefühl bekommen, welches werdende Eltern befällt. Seine Ungeduld ist daher nachvollziehbar. TenTen nimmt einen erneuten Schluck von ihrem Kaffee, nachdem sie einen Blick auf die große Uhr geworfen hat, ehe sie sich an Kiba wendet. Die junge Mutter hat kein Inte-resse daran, dass Kiba eine ansteckende Unruhe verbreitet. Geduld ist das Wort der Stunde und wohl auch für die nächsten. „Es sind gerade mal sechs Stunden. Bei Erstgebärenden wird mit bis zu dreizehn Stunden gerechnet.“ „Was? Dann können wir ja morgen früh wiederkommen.“ „Hast du vergessen wie lange das Spektakel bei mir gedauert hat? Ich lag fast achtzehn Stunden in den Wehen und Temari immerhin noch sieben.“ „Ja schon, aber Hinata hat nicht mal zwei Stunden im Kreißsaal verbracht.“ TenTen verdreht auf die Äußerung nur die Augen. Er mag zwar recht damit haben, doch zu einer sanften und raschen Geburt hat Hinata auch niemand gratuliert. Es ging alles dermaßen schnell, dass sie überhaupt nicht wusste, was da gerade passierte. Boruto war da, bevor Hinata die Geburt überhaupt realisieren konnte. Sie litt nach der Geburt unter so schlimmen Depressionen, dass sie entsprechende Medikamente schlucken musste. Es hat einige Zeit gedauert, bis Hinata sich in dieser Rolle zurechtfand und sie auch annehmen konnte. Naruto hat mit diesem Zustand seine liebe Mühe und Not gehabt und war stellenweise so überfordert, dass er wohl am liebsten alles hingeschmissen hätte. Es ist auch nicht unbedingt leicht, sich alleine um eine depressive Frau und ein neugeborenes Kind zu kümmern. Wenn sich TenTen das aktuelle Verhalten des Paares allerdings jetzt anschaut, dann hat sie den Eindruck als wäre noch nicht alles wieder in Ordnung. Sie funkelt den überzeugten Junggesellen daher mahnend an. „Deswegen waren die Schmerzen aber nicht weniger schlimm und außerdem ist eine solche Blitzgeburt nicht unbedingt positiv.“ Kiba winkt schließlich ergeben ab und verlegt sich darauf, gelangweilt mit dem Stuhl kippeln. Es ist Takeo, der erfreut lachend auf seine Mutter zu läuft und damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf der zurück gekehrten Lee lenkt. Die Beiden scheinen mit ihrem Krankenhausrundgang durch zu sein und stoßen jetzt wieder zu den anderen. Tenten zieht ihren Spross zu sich auf den Schoß und lauscht seinen unermüdlichen Redeschwall, der hauptsächlich Beobachtungen beinhaltet, welche er mit Lee machen konnte. Vier Stunden später im Kreißsaal … Seit Stunden quält sich Sakura durch die Phasen der Geburt und scheint nun am Ende ihrer Kräfte zu sein. Es sind nur noch schmerzliche, wimmernde Laute welche ihre Kehle verlassen, wobei sie ihre Finger förmlich in die Beine ihres Mannes gräbt, der auf Tsunades energische Aufforderung hin, ebenfalls in das Bett gestiegen ist und hinter Sakura Platz genommen hat. Sie liegt zwischen seinen Beinen, rücklings an seinen Oberkörper gelehnt und von ihm zehrend. Er stützt sie, erträgt den Schmerz den ihrer Fingernägel in seinem Fleisch verursachen, flüstert ihr Mut zu und fleht inständig darum, dass sie so schnell wie möglich von diesen Schmerzen befreit wird. Er kann es regelrecht fühlen, wie die Erschöpfung und die Müdigkeit langsam die Oberhand gewinnen und damit geht auch die Resignation einher. Sie kann nicht mehr und will dennoch nicht aufgeben. Sie kämpft, obwohl ihr Körper längst zu kapitulieren scheint. Er fühlt sich hilflos. Er würde ihr nur zu gerne wenigstens einen kleinen Teil dieser Schmerzen abnehmen und doch muss sie alles alleine er-tragen. Er ist an diesem Zustand ja nicht ganz unbeteiligt. Wer kam denn nur auf diese schwachsinnige Idee, dass Frauen etwas in der Größe eines Fußballes aus sich herauspressen müssen, während die Männer blöd am Bett sitzen und lediglich Händchen halten? Keuchend fällt Sakura zurück gegen seinen Brustkorb, nachdem sie Tsunades Aufforderung nachgekommen ist, in dieser nun vergangenen Presswehe wieder alles zu geben. Sie ist schon völlig verschwitzt, so dass ihre Haare in nassen Strähnen in ihrem Gesicht kleben. „Nur noch einmal, dann hast du es geschafft.“ „Das waren jetzt ... schon drei Mal, nur noch ein mal.“ „Hör auf zu diskutieren. Es ist gleich vorbei.“ Für einen winzigen Moment scheint Sakura tatsächlich die Segel streichen zu wollen, bis sich erneut aufbäumt und ihre Finger noch tiefer in die Beine ihres Gatten gräbt, so dass dieser Schmerz sich leicht in seinem Gesicht abzeichnet. Ein letzter schmerzerfüllter Aufschrei von Sakura, bis dieser von einem schrillen, sehr viel zittriger klingendem Schrei abgelöst wird und kaum, dass die nun frischgebackene Mutter erschöpft gegen Sasuke fällt, bekommt sie auch schon ihr Kind in die Arme gelegt. Ein kleiner Mensch, so verschrumpelt, wie nach einem stundenlangen Bad, den kleinen Körper noch mit blutigem Schleim und Käseschmiere bedeckt und das Gesicht zu einer rötlich empörten Fratze verzogen und dennoch … kaum dass Sasuke dieses kleine Wesen erblickt, ist er ver-liebt. Nur für einen winzigen, kaum nennenswerten Augenblick, verspürt er Zorn, wegen der Schmerzen welches dieses kleine Wesen seiner Mutter zugefügt hatte, aber dieses Gefühl ist schlagartig verschwunden, kaum dass er das kleine Gesicht betrachtet. Das empörte Geschrei wird zu kleinen wimmernden Lauten, kaum dass die gewohnte Wärme von Sakura spürbar ist. Die kleinen Hände klammern sich an das Shirt und es wirkt, als würde dieser kleine Mensch sich eng an seine Mutter schmiegen, während Tsunade mit wenigen und geübten Handgriffen die Nabelschnur durchtrennt. Die erfahrene Ärztin schmunzelt bei dem Anblick des frisch gebackenen Familienvaters, der den Eindruck macht, als wäre er in einen tranceähnlichen Zustand gefallen. Er ist fassungslos und trotzdem breitet sich nach und nach ein Lächeln in einem Gesicht aus, während er seine Augen nicht von diesem kleinen Bündel abwenden kann. Sakura weint vor Freude und vielleicht auch aus Erschöpfung und vor Schmerz und trotzdem dreht sie ihren Kopf zur Seite, um ihrem sprachlosen Gatten einen Kuss auf die Wange zu drücken. Eine Handlung, die ihn aus seiner Faszination reißt und schließlich dazu veranlasst, seine Frau richtig zu küssen. In diesem Moment ist es ihm völlig egal, dass Tsunade und Shizune ebenfalls im Raum sind. Es ist ihm einfach alles egal. Er ist gerade Vater geworden! „Meinen Glückwunsch ihr beide. Sie ist wirklich wundervoll.“ „Danke.“ Ein einziges Wort welches die jungen Eltern gemeinsam von sich geben und sichtlich einen Narren an ihrer, wenigen Minuten altern, Tochter gefressen haben. Shizune versorgt die völlig ausgebrannte Sakura, während Sasuke sich seiner neuen Rolle stellt und das erste Bad seiner Tochter, unter der professionellen Aufsicht von Tsunade vollzieht. Er ist unsicher und sichtlich nervös. Fast schon verkrampft versucht er die Anweisungen von der Ärztin zu befolgen, was Tsunade zwar amüsiert, aber unkommentiert lässt. Es ist die Unsicherheit der Väter und keinesfalls nur auf Sasuke zu beschränken ist. Naruto hat sich ähnlich benommen. Nach der Reinigung wird das Mädchen gewogen und ver-messen, was ihr sehr missfällt. Sasuke muss gestehen, dass dieses Vorgehen recht rabiat wirkt und somit lässt der Beschützerinstinkt nicht lange auf sich warten. Am liebsten würde er Tsunade anfallen und seine Tochter vor dieser bösen Oma retten, doch er reißt sich zusammen. Er verlegt sich stattdessen darauf unruhig sein Gewicht immer wieder von einem auf das andere Bein zu verlagern und mit den Zähnen zu mahlen. Uchiha Sarada. Geboren am 31. März um 20:31 Uhr. 49 Zentimeter groß und 3350 Gramm schwer. Das ist seine Tochter und Sasuke saugt diese Zahlen förmlich auf wie ein Schwamm. Er empfindet es als seine Pflicht, diese Daten niemals zu vergessen und auch noch auf dem Sterbebett alles korrekt wiedergeben zu können. Sein Stolz hat eine nicht mehr messbares Ebene erreicht und auch wenn es für ihn völlig untypisch ist, so bekommt er dieses Dauergrinsen nicht mehr aus seinem Gesicht und wenn doch, dann ist wenigstens noch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. So wirklich begreifen kann er die Situation noch immer nicht. Er ist Vater. Er ist wirklich Vater und in seine Tochter schrecklich verliebt. Ohne jedes Zögern, würde er für die-sen kleinen Menschen sein Leben geben. Sein bester Schuss. Kapitel 3: Wenn... ------------------ Ein Sommertag in Konoha und das Anfang April. Es ist heiß, schwül und wolkenlos. Die kleinste Bewegung erscheint wie eine Zumutung und die Bewohner von ganz Konohagakure wollen keinen einzigen Handschlag zu viel zu machen. Das Brummen von zahlreichen Ventilatoren und Klimaan-lagen erfüllt die Straßen und selbst die Sonnenanbeter bleiben in den gekühlten Räumlichkeiten der Häuser oder huschen von einem Schatten in den nächsten. Mensch und Tier bewegen sich äußert träge und auch nur dann, wenn es wirklich sein muss. Die letzten Tage waren eher bedeckt und kühl, doch dieser plötzliche Temperaturanstieg hat die Bewohner des Dorfes ziemlich überrascht. In den Supermärkten waren die Kühltruhen schon zur Mittagszeit restlos leergeräumt und selbst Wasserflaschen müssen in den Regalen gesucht werden. Die Leute tun beinahe so, als müssten sie sich auf irgendeine länger andauernde Dürre einstellen, die sie zu irgendwelchen Hamsterkäufen nötigt. Das ist der April und der tut bekanntlich was er will. In Konoha sind die Jahreszeiten ohnehin deutlich spürbar und ebenso erkennbar. Das Wetter sorgt immer mal wieder für eine Überraschung und das gehört zur Normalität des Jahres. Gerade deshalb sollten die Leute auf solche Witterungsverhältnisse nicht mit irgendwelchen Panikeinkäufen reagieren. Es ist normal in diesem Land. Trotzdem lastet diese Hitze unerträglich schwer auf der Umgebung. Es wirkt beinahe so, als würde eine gigantische Hand, alles Leben gen Richtung Boden drücken. Sasukes Mittel gegen die Sommerhitze besteht aus Nichtstun und ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Er liegt auf der Veranda seines Wohnhauses, im kühlen Schatten der Überdachung, hinter ihm ein auf Hochtouren laufender Ventilator und lauscht der friedlichen Ruhe, die ihn umgibt. Außer dem Rauschen und gelegentlichen Knacken des Ventilators, stört nichts die entspannende Symphonie der Natur. Damit die Wärme seinen Organismus nicht gänzlich überfordert, hat er sich am heutigen Morgen für eine knielange, blaue Hose und ein ärmelloses Shirt entschieden und eben zusätzlich das alte, verstaubte, elektronische Hilfsmittel aus der Abstellkammer geholt. Mit diesem Outfit, dem Luftwirbler und einem schattigen Plätzchen lässt sich auch ein solcher Sommertag ganz gut überstehen. Gelegentlich wischt er sich mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht und hin und wieder verschwindet ein Melonenbällchen in seinem Mund, die in einer kleinen Schale neben ihm stehen. Die Geburt seiner Tochter ist erst vier Tage her und noch ist er alleine zuhause. Das Kinderzimmer wird noch nicht be-nutzt, ist aber allzeit einsatzbereit und noch kann er die Nächte auch durchschlafen, aber wenn er an Narutos warnende Worte denkt, dann entsteht in seinem Inneren tatsächlich eine gewisse Unsicherheit. Der blonde Familienvater hat nicht unbedingt zuversichtlich geklungen, als es um Schlafgewohnheiten oder Frei-zeitbeschäftigungen ging. Der Chaosninja kommentierte Sasukes, durchaus gelungene Einwände, lediglich mit einem trockenen, Wenn du meinst... Sasuke ist sich nicht sicher, was er davon halten soll und es ist schon sehr beunruhigend, dass die erste Vorhersage sei-nes besten Freundes tatsächlich eingetreten ist. Sakura hat sich in Sachen Namensgebung durchgesetzt und das in einer echt fiesen Situation. Sasuke ist von seiner Vaterschaft nahezu paralysiert gewesen und war demnach einfach nur unfähig, irgendwelche Einwände zu erheben. Besonders nennenswert ist an dieser Stelle wohl auch, dass ihn der Name Sarada nicht mehr wirklich stört. Inzwischen findet er ihn sogar gut. Es handelt sich dabei auch um eine Tatsache, welche Naruto mit einem Kopfschütteln quittiert hat. Vielleicht sollte er die Ratschläge seines besten Freundes nicht von vornherein abschmettern, denn an den Haaren herbei gezogen scheinen sie ja nicht zu sein. Etwas nachdenklich ertastet Sasuke das nächste Melonenbällchen und schiebt es sich sogleich in den Mund, ehe mit einem Schnaufen schließlich den Kopf schüttelt und sich für seine Gedankengänge beinahe schämt. Andere Eltern haben ihre Kinder auch groß bekommen und da wird er ja wohl noch mit einer Tochter fertig werden. Wenn Naruto mit seinem Spross überfordert ist, dann ist das sein eigenes Problem. Wie auch schon die ganzen Monate zuvor kümmert Sasuke sich um den gesamten Haushalt und genießt die über-schwemmenden Vatergefühle, die einen äußert beflügelnde Wirkung haben. Es ist wie ein Beben, welches in unregel-mäßigen Abständen durch seinen Körper jagt und bis in die feinsten Nerven seines Körpers vordringt. Bei dem Gedanken an seine Tochter wird er immer wieder von Gefühlen für sie überrannt und der Stolz in seiner Brust, steigt auf eine Ebene an, die er bisher für unerreichbar gehalten hat. Diese Wärme, die Liebe und dieses elektrisierende Kribbeln wirken wie illegale Stimmungsaufheller und so ist er, während der Trennung von Frau und Kind, speziell in der Nacht, gedanklich immer bei seiner kleinen, perfekten, Familie. Im Grunde sucht er die heimischen vier Wände auch nur in der Nacht auf. Die meiste Zeit ist er im Krankenhaus, erfüllt seiner besseren Hälfte einige Wünsche und bewundert seine Tochter, bei der die allgemeine Meinung existiert, dass sie deutlich nach ihm kommt. Die schwarzen Augen und der schwarze Haarflaum sein da eindeutige Anzeichen für, aber nicht unbedingt aussagekräftig. Er hat irgendwann einmal gelesen, dass sich die Haarfarbe, als auch die Farbe der Augen noch ändern kann. Sasuke findet allerdings, dass er ihr seine Augenform vererbt hat, was Sakura mit einem Nicken auch bejahte. Wenn Sarada mehr ihrer Mutter ähnlich sieht, als ihm, würde ihn das auch nicht stören. Immerhin ist seine Frau alles andere als unansehnlich, sondern in seinen Augen die schönste Frau auf Erden. Sasuke ist davon überzeugt, dass er sich an der grazilen Gestalt seiner Frau nie satt sehen wird. Sie ist in seinen Augen mehr als einfach nur perfekt, von dem Haaransatz bis zu den Fußspitzen und damit eines jeden Blickes würdig – solange es seine Blicke sind. Er würde es zwar nie öffentlich zugeben, aber sobald sich auch nur ein anderer Mann an seiner Frau satt sieht, möchte er ihm sofort die Nase platt hauen. Mürrisch verzieht der schwarzhaarige Shinobi das Gesicht und kräuselt missmutig die Nase. Wenn er es recht überlegt, dann wäre eine zu große Ähnlichkeit zu Sakura doch nicht so gut. Spätestens wenn seine Tochter in die Pubertät kommt und obwohl dieser Zustand noch Jahre in der Zukunft liegt, stellen ich bei dem stolzen Vater sämtliche Nackenhaare auf, als ihm der Gedanke kommt, dass seine Tochter irgendwann von Männern umschwärmt werden würde. Sasuke ist fest entschlossen einen solchen Umstand nicht zu dulden. Er wird jeden potenziellen Verehrer seiner Tochter persönlich aus dem Dorf jagen. Zufrieden mit seinem Gedankengang, verschränkt Sasuke die Arme hinter seinem Kopf und blickt in den wolkenlosen Himmel empor. Er kann nichts dafür, aber nur allein sich die Tatsache immer wieder in sein Gewissen rufend, dass er jetzt Vater ist und von seiner Tochter irgendwann Papa gerufen zu werden, lässt sein Herz vor Freude hüpfen und dieses Grinsen kehrt dabei stets zurück in sein Gesicht. Es ist eben jenes Grinsen, welches sich auch unmittelbar nach der Geburt auf sein Gesicht geschlichen hat und wie zuvor auch, stört es ihn wenig. So schließt der frisch gebackene Vater auch nur die Augen und grinst breit in sich hinein. Er liebt diese warme Welle, welche ungehindert durch sei-nen Körper rollt und in ihm ein solch beflügelndes Gefühl auslöst, dass er der festen Überzeugung ist ganze Berge mit den bloßen Händen verschieben zu können. Es ist ein unbe-schreibliches Gefühl. Ein Gemisch aus endloser Liebe, Stolz, Freude, aber auch einer kleinen Dosis an Sorge und Angst, welche die veränderte Familiensituation einfach mit sich bringen. Die positiven Gefühle überwiegen aber deutlich. „Weißt du eigentlich, dass du aussiehst wie ein Psychopath, wenn du in dich hinein grinst?“ Ein wenig erfreut klingender Laut, verlässt Sasukes Kehle, ehe er seine Augen wieder öffnet und den Kopf zur Seite dreht, als er die Stimme seines besten Freundes in den O-ren vernimmt, der ganz unbekümmert und in ebenfalls luftiger Kleidung an ihn heran tritt und sich schließlich im Schatten unter der Überdachung der Veranda nieder lässt. „Was willst du denn hier?“ „Dir ein wenig auf die Nerven gehen.“ Vollkommen ungeniert greift sich der blonde Familienvater einige Melonenbällchen aus der Schale und vertilgt sie in wenigen Augenblicken. Der leicht angenervte Blick und die verzogene Gesichtsmimik seines besten Freundes, entgeht dem einstigen Chaosninja allerdings nicht – stören tut er sich daran aber keinesfalls. Sasuke gibt einen leicht verächtlich klingenden Laut von sich ehe er wieder in seine Ausgangsposition begibt. „Gratuliere. Mission erfüllt.“ Belustigend grinst Naruto in sich hinein, ehe er sich mit seinen Händen nach hinten weg abstützt und in den azurblauen Himmel emporblickt. Der Vater von Boruto sieht von dem Wetter recht mitgenommen aus. Seine Haare sind von Schweiß ganz feucht und das orange Shirt, dessen kurze Ärmel er über seine Schulter geschoben hat, weißt deutliche Schweißspuren auf, speziell im Bereich seines Kragens. Die kurze schwarze Hose scheint an seinen Beinen zu kleben und die dunklen Schlappen schüttelt der Familienvater schließlich einfach nur von seinen Füßen und kriecht tiefer in den Schatten hinein, um auch die letzten freien Hautstellen vor der erbarmungslosen Sonne zu verstecken und um den erfrischendem Wind des Ventilators näher zu kommen. Nachdenklich betrachtet Sasuke seinen besten Freund für eine Weile, der nur genießerisch den Kopf in den Nacken legt und sein verschwitztes Oberteil von dem Ventilator trocknen lässt. Irgendwie wirkt sein früherer Teamkammerrad anders. Er besitzt eine vollkommen andere Ausstrahlung, die Sasuke jedoch nicht zu deuten vermag. Es ist keine positive Veränderung, sondern geht vielmehr in die Richtung von aufkommender Besorgnis. Es vergehen ein paar schweigsame Momente, bis Sasuke sich in seinem Garten umschaut und dann wieder zurück zu Naruto blickt. „Wo hast du denn deinen Anhang gelassen?“ „Hinata besucht mit Boruto ihren Vater und Hanabi.“ „Warum bist du nicht mit gegangen?“ Ein Schnaufen und ein Schulterzucken ist die einzige Antwort, die Sasuke auf seine durchaus berechtigte Frage erhält, weswegen der schwarzhaarige Shinobi nur verwundert die Augenbrauen zusammenzieht. Die Besorgnis in seiner Brust wird größer und irgendwie keimt nun auch das Gefühl auf, dass diese veränderte Ausstrahlung etwas mit dem Eheleben von Naruto und Hinata zu tun hat. Ein niedergeschlagenes Seufzen entweicht schließlich aus der Kehle des Hokage Kandidaten, wobei er sich fast resigniert nach vorne fallen und seine Hände in seinen Schoß fallen lässt. „Wir … hatten uns mächtig in der Wolle.“ Verwundert und interessiert stützt sich Sasuke nun auf seinen Unterarmen ab, um sich in die Höhe zu drücken und damit einen besse-ren Blick auf das resigniert aussehende Gesicht seines einstigen Teamkollegen zu erhalten, der einen äußert hilflosen Eindruck macht. „Weswegen?“ „Sie kümmert sich nicht um Bolt ... zumindest nicht so, wie sie es sollte. Wenn er nachts zu schreien beginnt, hält sie sich nur die Ohren zu. Sie wickelt ihn nicht, sie spielt nicht mit ihm … sie traut sich kaum ihn anzusehen.“ Überraschung macht sich auf Sasukes Gesichtsmimik breit. Damit hat er nicht gerechnet. Streit gibt es in jeder Beziehung mal und da ist auch eine Ehe nicht vor geschützt, aber der Grund für diesen Streit ist durchaus sehr ernst zu nehmen. „Ich dachte sie hätte die Depression überwunden.“ „Schön wäre es. Ich mache seit der Geburt unseres Sohnes einfach alles und ich bin einfach am Ende. Ich brauche ein-fach eine Pause, also habe ich sie und Boruto geschnappt und zu ihrem Vater gebracht. Es war heute einfach zu viel. Als ich nachhause gekommen bin, wurde ich von einem Lärmpegel begrüßt, der mich total erschrocken hat. Boruto lag in seinem Bett und hat aus Leibeskräften geschrien und was hat Hinata getan? Um das Geschrei ignorieren zu können, hat sie das Radio voll aufgedreht und einfach die Hausarbeit gemacht.“ Es ist pure Fassungslosigkeit und auch Ungläubigkeit, welche in den Worten des Familienvaters mitschwingen und auch Sasuke fehlen bei dieser Aussage tatsächlich die Worte. „Ich bin regelrecht explodiert. Ich kann einfach nicht mehr, verstehst du? Ich kann nicht mehr. Ich bin völlig fertig.“ Während des letzten Satzes hat Naruto tatsächlich zu la-chen angefangen und kichert nun mit einer Mischung aus Verzweiflung ist Hysterie in sich hinein, wobei Sasuke sich nun vollends aufrichtet und sich leicht überfordert durch die Haare fährt. „Ähm, ich bin k-kein guter Beziehungsberater und erst recht kein Psychologe, aber-“ „Gehen wir einen Trinken?“ Überrumpelt von dieser Frage blickt Sasuke seinen besten Freund einen Moment an, der einfach nur zurückblickt und abwartend auf eine Antwort hofft. Sasuke blickt kurz zu der Uhr, welche sich über dem Eingang der Küche befindet. In seinen Augen erscheint es noch ein wenig früh, um irgendwelchen alkoholischen Getränke zu sich zu nehmen und eigentlich gehören die beiden Männer nicht gerade zu den Liebhabern von Sake & Co, mal abgesehen davon, dass bei diesen Temperaturen nur ein einziger Schluck reicht, um schon einen in der Krone zu haben. „Jetzt?“ „Ja, jetzt. Ich will mich volllaufen lassen.“ Naruto ist felsenfest dazu entschlossen und auch wenn Sasuke nicht unbedingt die größte Begeisterung für diese Unterfangen verspürt als emotional distanzierter Zeitgenosse ist, so ist er durchaus fähig zu verstehen, wieso Naruto plötzlich bei ihm aufgetaucht ist. Der Familienvater braucht eine Pause und will den Kopf frei bekommen und wenn er dafür Alkohol braucht, dann sollte er ihm diesen auch nicht verwehren. „Okay, dann ... lass uns gehen.“ In einem Izakaya von Konohagakure Mit einem erfrischenden Laut stellt Naruto die kleine Trinkschale zurück auf den Tisch und schenkt sich sogleich neuen Junmai ein. Der blonde Shinobi ist nach der Ankunft in dieser Lokalität gleich in die Vollen gegangen und stürzt sich den Sake in einer unglaublichen Geschwindigkeit die Kehle herunter, während Sasuke die Sache etwas langsamer angeht. Ohne Zweifel haben die zwei, drei Schälchen Sake auch schon bei ihm seine Wirkung entfaltet, aber er ist noch Herr über seine Sinne und kann sich noch sehr gut artikulieren. Bei Naruto sind bereits erste Ausfallerscheinungen zu erkennen. Nach einer guten dreiviertel Stunde ist das schon eine beachtliche Leistung. „Das ist genau das, was ich heute brauche.“ Der einstige Chaosninja spricht, als hätte er Watte im Mund, während er sich auf dem Zabuton nach hinten lehnt und seine Arme als Stütze gebraucht. Sasuke hingegen schüttelt nur leicht den Kopf auf diese Worte und nippt etwas an seinem Sake, ehe er auffordernd zu seinem besten Freund blickt. Wenn er sich die sonstige Frohnatur so ansieht, so ist in seinem Gesicht deutlich eine große Erschöpfung erkennbar. Er ist nicht unbedingt von Schlaflosigkeit gezeichnet, welche sie mit dicken Augenringen, schmalen Augen und blasser Haut präsentiert, aber seine Ausstrahlung ist eine gänzlich andere als sonst. Er wirkt nahezu niedergeschlagen und kraftlos, mit hängenden Schultern und trüben Ausdruck in den Augen. Irgendwie ist Sasuke schon überrascht von der Tatsache, dass ihm diese eigentlich offensichtliche Veränderung nicht schon im Garten aufgefallen ist. Eine Veränderung hat er ja festgestellt, aber deuten konnte er sie nicht. Es scheint eine oberflächliche Annahme gewesen zu sein, dass in dem Familienleben der Uzumakis alles rund läuft. Im Moment holpert die kleine Familie auf ihrem gemeinsamen Weg. Sasuke räuspert sich kurz, ehe er seine Sakeschale leert und es für erste auch bei dieser belässt. Er hat gerade eine Ab-sicht im Sinn, die eigentlich total untypisch für ihn ist. Normalerweise hält er sich aus den Problemen von anderen Leuten raus und macht noch einen großen Bogen drum herum, doch irgendwie hat er den Drang, seinem besten Freund helfen zu wollen. Er mag da nicht die ideale Person für sein, aber so manch einer gibt sich ja schon mit der Tat-sache zufrieden, sich einfach mal alles von der Seele reden zu können und vielleicht kann Sasuke ihm ja tatsächlich ein paar nützliche Ratschläge erteilen. „Willst du dich nur zulaufen lassen, oder auch reden?“ „Du willst mit mir über meine Eheprobleme sprechen? Das sind ja ganz neue Töne.“ Vielsagend verzieht der schwarz-haarige Shinobi auf diese spöttischen Worte nur das Gesicht und schweigt. Er schweigt und blickt einfach nur direkt in die Augen seines Gegenübers, dessen Lächeln schließlich aus seinem Gesicht verschwindet und er stattdessen einen resigniert klingenden Laut von sich gibt. „Die Depression ist nicht besser, sondern schlimmer geworden. Sie ist ständig traurig, fängt in vollkommen belanglosen Situationen an zu weinen und hört einfach nicht mehr auf. Sie schläft und isst kaum noch und sie macht sich die größten Vorwürfe, dass sie Boruto nicht die Mutter sein kann, die sie sein möchte und ich... ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich versuche sie unterstützen, sie aufzumuntern und ihr zu helfen, aber es gelingt nicht.“ „Sie kümmert sich gar nicht um Boruto?“ „Nein. Wenigstens nimmt sie ihn endlich mal in die Arme, aber ansonsten nicht. Ich habe sogar Angst die beiden zu-sammen alleine zu lassen. Hinata ist in einem Zustand, in dem ich sie nicht mehr einschätzen kann. Ich habe wirklich Angst davor, dass sie Bolt etwas antun könnte.“ Das klingt schon sehr drastisch und schockiert Sasuke ein wenig, denn Narutos Beschreibungen passen so gar nicht zu der harmoniebedachten und liebevollen Hinata, die sich so auf ihr erstes Kind gefreut hat und jetzt fällt es ihr so schwer, sich um den kleinen Kerl zu kümmern? Auf diesen Schreck schenkt sich Sasuke nun doch wieder Sake ein und sucht nach den richtigen Worten. Es ist eine Situationsbeschreibung, welche ihm selbst sehr fremd sind, denn Sakura benimmt sich nicht so. Sie kann ihre Tochter kaum aus den Armen geben und möchte sie am liebsten dauerhaft um sich haben. Sie geht in der Mutterrolle vollkommen auf und Hinata benimmt sich so, dass Naruto be-fürchtet, der gemeinsame Sohn wäre bei ihr in Gefahr. Ei-gentlich kaum vorstellbar und dennoch ist es ausgeschlos-sen, dass Naruto in irgendeiner Form die Familiensituation dramatisiert. Er ist ehrlich verzweifelt und ratlos. „Weiß noch jemand davon, dass sie diese Probleme hat?“ „Ihre Familie weiß es. Ich habe sie deshalb auch zu Hiashi gebracht, weil sie dort unter Aufsicht und Bolt damit in Sicherheit ist.“ „Hast du mal mit Tsunade-“ „Tsunade ist keine Psychologin und Hinata schämt sich zu sehr, als dass sie Hilfe in Anspruch nehmen würde. Ich habe sie mehrfach bekniet zu einem Therapeuten zu gehen oder wenigstens mit Sakura oder Ino darüber zu sprechen, aber sie verweigert das. Ihre Selbstzweifel sind so enorm, dage-gen komme ich nicht an.“ Diese Resignation sieht Naruto gar nicht ähnlich und ehrlich gesagt, passt sie auch nicht zu ihm. Er ist ein Kämpfer und hat sich bisher von keiner Situation unterkriegen las-sen, doch dieser Kampf bringt ihn augenscheinlich an seine Grenzen und das empfindet Sasuke schon als eine Überra-schung, welche ernste Besorgnis in ihm auslöst. Grübelnd schaut der schwarzhaarige Shinobi auf die Tischplatte und hofft auf eine Eingebung, welche als Lösung in solch einer, durchaus drastischen, Lebenslage dienen könnte. „Was hältst du davon, wenn ich Sakura um Hilfe bitte? Ich erzähle ihr was bei euch los ist und sie kann versuchen mit Hinata zu sprechen. „Das würde Hinata abblocken. Wenn es um offensichtliche Hilfestellung geht, dann läuft sie weg. Sie macht dicht und will auch nichts davon hören.“ „Dann machen wir es nicht so offensichtlich. Wir lassen die beiden sich treffen und Sakura fragt sie ein bisschen aus. Diskret und nicht direkt. Sie versteht etwas davon und würde nicht mit der Tür ins Haus fallen.“ Nachdenklich betrachtet Naruto seine leere Sakeschale, ehe er kraftlos mit den Schultern zuckt. „Einen Versuch ist es wert. Wie geht es eigentlich deinen beiden Mädels?“ Er will nicht mehr über sein Eheleben sprechen und lieber auf ein angenehmeres Thema kommen, weswegen er sich auch keine Mühe gibt den offenen Themenwechsel zu verschleiern und Sasuke geht auch darauf ein. „Sehr gut. Wenn die Abschlussuntersuchung gut verläuft, dann kann die die Zwei morgen nachhause holen.“ „Dann war es das mit den Sauftouren. Ab dann heißt es nur noch Windeln wechseln und Babybrei.“ „Du bist eine totale Motivationskanone. Bisher schläft Sarada nur und wenn sie wach ist, verschwindet sie schnell unter dem Hemd von Sakura. Wenn das so bleibt, wird das doch ein Kinderspiel.“ „Ja, mein Freund. Wenn...“ Kapitel 4: Der Morgen danach ---------------------------- Mit einem recht schmerzerfüllt klingenden Laut, fährt sich Sasuke durch seine wirren Haare, drückt sich tiefer in das Federkissen hinein und versucht das quälende Ziehen und Pochen in seinen Schläfen zu ignorieren, was durch das schrille Klingeln des Telefons kein leichtes Unterfangen ist. Es fühlt sich an, als würden lauter keine Blitze sich in seinem Kopf bohren, dort eine Runde drehen und dann mit einer Explosion verpuffen. In seinem Magen rumort er, als hätte er verdorbenes Essen zu sich genommen. Sein Körper fühlt sich an, als wäre er aus Blei und er verspürt einen Durst, dass er sich sogar dazu in der Lage sieht, den nächstgelegenen See auszutrinken. Er fühlt sich niedergetrampelt, durchgekaut und wieder ausgespuckt. Ein Zustand welcher ihm klar verdeutlicht, dass er am vergangenen Abend doch zu viel Sake in seinen Körper gekippt hat. Stöhnend verschränkt der verkaterte Familienvater seine Arme über seinem Gesicht und lässt den vergangenen Abend noch einmal Revue passieren – einfach nur um sicher zu gehen, keine großen Erinnerungslücken zu besitzen. Es ist sehr spät geworden, soviel weiß Sasuke noch. Er kann sich auch noch daran erinnern, dass Naruto weitaus mehr zu sich genommen hatte, als sein Körper vertragen konnte. Sasuke hatte noch einen vergleichsweisen klaren Verstand zur Verfügung, als er seinem besten Freund jeden weiteren Trunk verweigert hat, einfach nur aus der Befürchtung heraus, dass der Familienvater mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landet. Viel hat dazu vermutlich auch nicht mehr gefehlt, denn Naruto war nicht mehr in der Lage ohne Unterstützung zu gehen und auf dem gemeinsamen Weg nachhause war es dann der krönende Abschluss, als sich der blonde Shinobi in einer kleinen Seitenstraße geräuschvoll erbrechen musste. Eigentlich hatte Sasuke nicht vorgehabt den Aufpasser für seinen besten Freund zu spielen, aber in diesem Zustand wäre es leichtsinnig gewesen, ihn alleine zu lassen und aus diesem Grund hat er Naruto einfach mit zu sich nachhause genommen. Der einstige Chaosninja zeigte bei diesem Vorhaben wenig Widerstand und fand sich schließlich auf dem Sofa seines besten Freundes wieder, um dort den Rausch auszuschlafen. Ob er noch da ist? Das Geräusch des Telefons halt noch immer durch die Räume und buhlt unverfroren um seine Aufmerksamkeit. Es schneidet sich unaufhaltsam durch die Luft, wird von den Wänden aufgefangen und schließlich zu ihm geschleudert. Dieses analoge Klingen ist eine Tortur für ihn. Es verstärkt das Pochen und Ziehen in seinen Schläfen um ein Vielfaches und so ist er nahezu erleichtert, als das Telefon verstummt und stöhnt umso entsetzter auf, als es keine Minute später wieder anfängt zu klingeln. Gequält hebt Sasuke die Arme von seinem Gesicht und blickt auf den Wecker an seiner Seite, woraufhin sich seine Augen erschrocken weiten und er hastig aus dem Bett springt. Er hätte schon längst bei Sakura sein sollen. Er ist um zwei Stunden überfällig und so kann er sich denken, wer da hartnäckig immer wieder die Nummer wählt und das Telefon im Flur damit zum wiederholten klingeln bringt. Sein abruptes Aufstehen sorgt allerdings dafür, dass sein tauber Körper energisch gegen solch eine Bewegung pro-testiert. Eine unbedachte Handlung, die Folgen mit sich bringt. Um ihn herum dreht sich alles und er muss sich wirklich bemühen auf den Beinen zu bleiben, während die Kopfschmerzen eine Grenze erreichen, die ihn nahezu wahnsinnig machen. Er schwangt gefährlich, wie ein morscher Baum in einem tosenden Sturm und so kann er es auch nicht verhindern, als er dumpf zurück auf das Bett sinkt, weil seine Knie unter seinem Gewicht zu streiken beginnen. Er braucht tatsächlich einen Moment, bis er ge-nügend Gleichgewicht und Orientierung hat, um nicht Gefahr zu laufen auf dem Weg zum Telefon zusammen zu brechen. Mit einem recht unsicher wirkenden Gang begibt sich Sasuke zu dem konstant klingelnden Telefon und nimmt schließlich ab, doch mehr als zu einem brummenden Laut fühlt er sich nicht im Stande. „Na endlich. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Wie er vermutet hat, ist seine Frau am anderen Ende der Leitung und sie klingt tatsächlich erleichtert, als er das lang ersehnte Lebenszeichen von sich gibt. Müde und immer noch mit diesen hämmernden Kopfschmerzen unter seiner Schädel-decke, fährt sich Sasuke durch sein Gesicht, ehe mit dem Telefon den Flur runter geht. „Ist gestern ein wenig spät geworden. Seid ihr schon fertig?“ Überprüfend wirft Sasuke einen Blick in das Wohnzimmer, wobei er sich etwas gegen den Türrahmen lehnt, da seine Beine sich noch immer recht schwach anfühlen. Naruto ist noch da. Der Familienvater liegt regungslos auf dem Sofa, das Gesicht halb in einem Kissen vergraben und vor sich hin schnarchend, wie ein betrunkener Seemann. Vermutlich wird er sich auch noch eine Weile in diesem Zustand befinden. „So gut wie, aber was ist denn los mit dir? Du klingst nicht gut.“ Ein besorgter Unterton schwappt in ihren Worten mit, worauf Sasuke sich nur seufzend von dem Türrahmen abstößt und schließlich in der Küche verschwindet. Er muss unbedingt etwas gegen diesen unerträglichen Durst unter-nehmen, bevor er gänzlich austrocknet, doch auf die Frage seiner Frau entweicht ihm nur ein kurzer Seufzer. „Lange Geschichte, die mit einer blonden Alkoholleiche in unserem Wohnzimmer endet.“ „Naruto?“ „Ich erzähle dir alles, aber gib mir eine Weile. Ich muss erst auf die Beine kommen.“ Mit einer routinierten Handbewegung öffnet Sasuke den Kühlschrank und greift sich sogleich eine Wasserflasche aus der Tür. Gekonnt klemmt er sich das Telefon zwischen Schulter und Ohr und öffnet den Schraubverschluss, dessen Widerstandsfähigkeit ohne große Anstrengung gebrochen werden kann. „Ist in Ordnung. Wann glaubst du, bist du hier?“ „Eine gute Stunde“ Er zuckt mit den Schultern, was Sakura natürlich nicht sehen kann, ehe er auch schon einige tiefe Züge aus der Flasche nimmt und letztendlich sogar das Gefühl erhält, als wäre er dem Verdursten gerade so entkommen. Es ist eine regelrechte Erleichterung, kaum dass das Wasser seine Kehle hinab läuft. „Gut, dann warten wir Zwei so lange.“ „Bis gleich.“ Damit ist das Telefonat auch schon wieder beendet und die ersten wichtigen Informationen bereits ausgetauscht. So manch einer könnte nun glauben, dass es sich dabei um ein Gespräch unter Freunden gehandelt hat, aber die Beiden haben noch nie irgendwelche Turteleien per Telefon mit einander ausgetauscht und da Sasuke ohnehin kein großer Romantiker ist, gibt es auch keine Gespräche a´la du legst zuerst auf. Das tragbare Telefon wird auf den leeren Küchentisch verbannt und Sasuke leert die Wasserflasche innerhalb weniger Züge, ehe er einen erfrischenden Laut von sich gibt und sich schließlich ins Badezimmer begibt, nachdem die Flasche ihren Weg in den Müll gefunden hat. Eine Dusche wird seinen mitgenommenen Organismus wieder etwas auf Touren bringen und ganz nebenbei wird er so den unangenehmen Körpergeruch los. Unangenehm ist dabei eigentlich noch ein Kompliment. Er stinkt, um es mal ganz genau auf den Punkt zu bringen. Ein Gemisch aus Alkohol, Schweiß, Erbrochenem und Zigarettenrauch, wobei ihm Letzteres ein Rätsel ist. Um sich endgültig von den hämmernden Kopfschmerzen befreien zu können, wirft sich der schwarzhaarige Shinobi, nach der Dusche, kurzerhand ein paar Schmerztabletten ein und leert eine weitere Wasserflasche, ehe er das Telefon wieder vom Küchentisch aufgreift und einen zusätzlichen Anruf tätigt. Er lauscht dem mechanischen Tuten der Leitung, wobei er sich das Telefon wieder zwischen Schulter und Ohr klemmt, weil er seinem besten Freund vorsorglich eine Wasserflasche und eine Packung Schmerztabletten auf dem Wohnzimmertisch bereitlegt. Sakura sieht es gar nicht gern, wenn er sich dieses pharmazeutische Zeug einwirft und rät ihm lieber zu einer kleinen Auszeit, in Form von Schlaf. Es ist ja nicht so, dass er allerlei Tabletten in sich hineinschmeißt, als wären es Kaugummis, aber wenn er Schmerzen hat, dann möchte er schnell Linderung und nicht erst eine Stunde schlafen, zumal das als berufstätige Person ohnehin nicht immer umsetzbar ist. Noch immer ertönt der mechanische Laut aus dem Telefon und Sasuke ist dazu gezwungen zu warten, bis sich jemand erbarmt und das Gespräch entgegennimmt. Im Grunde kann er die aufkommenden Gedanken noch nicht einmal zu Ende denken, als sich eine Stimme meldet. „Hallo? Hanabi hier.“ „Hanabi, ich bin es, Sasuke.“ Der Familienvater nimmt das Telefon wieder richtig in die Hand und verlässt das Wohn-zimmer, zielgerichtet in Richtung Küche, wo er sich an der Küchenzeile anlehnt. „Oh, welch seltener Anruf. Was kann ich für dich tun?“ „Eigentlich wollte ich euch eine Statusmeldung geben. Naruto schläft sich gerade einen ordentlichen Rausch aus. Er hat sich gestern ein wenig bei mir ausgeheult und daher zu tief ins Glas geschaut. Sind Hinata und Boruto noch bei euch?“ „Wir haben uns schon gewundert, wo er steckt. Ja, die Beiden sind noch hier. Wir lassen sie auch nicht gehen, solange Naruto nicht wieder in ihrer Nähe ist.“ Bei diesen Worten durchläuft ein erleichterter Schauer seinen Körper, denn wenn ihn am vergangenen Abend etwas schockiert hat, dann die Tatsache, dass Naruto seiner Frau zutraut, dem gemeinsamen Sohn etwas anzutun. Er kann das auch noch immer nicht glauben, weil es so gar nicht zu Hinata passt. „Ich glaube nicht, dass er sich heute um die Zwei kümmern können wird. Wenn euch das zu viel sein sollte, könnt ihr Boruto vorbeibringen.“ „Gerade Vater geworden und schon in dem Glauben, alles schaffen zu können. Außerdem vergisst du wohl, mit wem du sprichst. Er ist mein Neffe. Mit dem werde ich schon fertig und um Hinata kümmert sich mein Vater.“ In ihrer Tonlage kann er tatsächlich Empörung feststellen, was dem Uchiha ein amüsiertes Schmunzeln beschert. „Vergiss nicht, dass er immer noch Narutos Sohn ist. Wie geht es Hinata?“ Er kann ein etwas ratlos klingendes Seufzen hören und damit scheint auch die Weisheit der Hyuuga-Familie an ihre Grenzen gestoßen zu sein. „Wie soll man auch jemandem helfen, der keine Hilfe will? Mein Vater ist völlig verzweifelt, aber zu irgendeinem Therapeuten kann er sie auch nicht schicken. So lange sie nicht einsieht, dass es ein Problem gibt und dass sich dieses nicht von alleine beseitigen lässt, ist es vergebene Liebes-mühe sie zu irgendetwas überreden zu wollen.“ „Das wird schon wieder. Irgendwie kriegen die Beiden das schon hin. Wie gesagt: Wenn ihr auch eine Pause braucht, dann bringt den Wicht zu uns.“ „Das ist nett von dir, aber wir werden mit den Beiden schon fertig.“ „Okay, dann hören wir bestimmt voneinander. Mach es gut.“ „Mach es besser.“ Nachdenklich blickt Sasuke auf das Telefon in seinen Hän-den, nachdem das Gespräch beendet ist. Es fühlt sich komisch, schon beinahe falsch an, sicher zu gehen, dass es dem kleinen Boruto auch wirklich gut geht und er nicht in irgendeiner Gefahr schwebt. Hinata ist seine Mutter und vielleicht ist es falsch, gar ober-flächlich so zu denken, aber sollte eine Mutter nicht eigentlich bereit sein, alles für ihr Kind zu geben und für dessen Sicherheit zu sorgen? Es passt einfach nicht in das gesellschaftliche Denken und die allgemeinen Vorstellungen, dass einem Kind durch die eigene Mutter Gefahr droht. Es klingt abwegig und ist demnach nur schwer vorstellbar. Für Sasuke ist es nahezu surreal und dennoch präsent. Es ist keine Übertreibung oder Dramatisierung der Sachlage, sondern bittere Realität. Er musste sich einfach vergewis-sern, dass es dem Burschen gut geht. Er mag den kleinen Kerl und will ihn in Sicherheit wissen. Es ist beruhigend, dass dies tatsächlich der Fall ist, auch wenn die eigentliche Problematik damit keinesfalls aus der Welt geschaffen wurde. Seufzend legt Sasuke das Telefon zur Seite, wirft einen er-neut prüfenden Blick auf seinen noch immer schlafenden besten Freund und verlässt schließlich die heimischen vier Wände. Sakura sitzt geduldig im Wartebereich des Krankenhauses und genießt die Zweisamkeit mit ihrer Tochter, welche mit einem ausgesprochen wachen Blick die Umgebung betrachtet. Es ist ein äußert friedliches Szenario, welches sich Sasuke bei Eintritt in das Krankenhaus offenbart und welches eher als viel zu harmonisch erachtet, um es mit seinem Auftritt zu zerstören. Er verlegt sich für eine Weile darauf, den stillen Beobachter zu spielen und dabei selig in sich hinein zu lächeln. Sasuke steht, unbemerkt von seiner Frau, neben dem Eingang und genießt den Anblick, der sich ihm bietet. Er betrachtet seine Frau eingehend und suhlt sich regelrecht in dem aufkommenden warmen und kribbeligen Gefühl in seiner Brust. Es ist ihm schon öfter aufgefallen, egal ob während der Schwangerschaft oder jetzt in den letzten Tagen nach der Geburt. Sakura hat diesen speziellen, ausdrucksstarken Blick wie er nur Müttern zugesprochen wird und obwohl er es lange Zeit als Unsinn abgetan hat, so kommt er nun nicht mehr umhin, als es einzusehen. Dieser einmalige Glanz in ihren Augen und das liebevolle Mimik-spiel in ihrem Gesicht … sie ist nicht nur Mutter, sie sieht auch aus wie eine Mutter. Was seine Tochter angeht, so ist es ihm immer noch ein Rätsel, wie er und Sakura es geschafft haben, so etwas Perfektes zu erschaffen, denn das ist das Mädchen in seinen Augen: absolut perfekt. Der beobachtende Blick bleibt aber nicht ewig unbemerkt und daher überrascht es den schwarzhaarigen Shinobi auch nicht, als seine Frau aufmerksam den Blick von ihrer Tochter löst und sich stattdessen suchend umschaut. Sie lächelt, als sie ihn entdeckt und er nimmt diese Tatsache zum Anlass, um sich von der Wand abzustoßen und auf seine kleine Familie zu zugehen. „Wie lange stehst du da schon?“ Sasuke zuckt auf diese Frage ahnungslos mit den Schultern, ehe er sich zu seiner Frau beugt und ihr einen kurzen, aber liebevollen Kuss auf die Lippen drückt. „Ich wollte euch Beide nicht stören.“ Zärtlich streicht Sasuke seiner Tochter, die sicher von Sakuras Armen gehalten wird, über den kleinen Kopf, ehe er die schwarze Reisetasche vom Boden aufgreift und somit indirekt zum Gehen auffordert. „Was ist mit Naruto?“ Ein leicht besorgter Unterton schwingt in ihrer Stimme mit, wobei sie sich von der Sitzbank in die Höhe stemmt und auf das abwehrende Kopfschütteln ihres Gatten schon protestierend Luft holt, aber jedes weitere Wort unterdrückt, als er eine kurze Gestik tätigt und die Zwei Richtung Ausgang gehen. „Wir reden zuhause darüber und am besten auch mit ihm.“ „Er ist noch da?“ „Der war voll wie eine Haubitze. Der hätte in dem Zustand nicht einmal nachhause gefunden.“ Artig hält Sasuke seiner Angetrauten die Tür auf, wobei er ihr deutlich ansieht, wie sie vielsagend das Gesicht auf seine Anmerkung verzieht. „So wie du am Telefon geklungen hast, hast du aber auch gut zugelangt.“ „Mach mir das nicht zum Vorwurf. Ich bin gestern einfach nur der beste Freund gewesen.“ Sakura lächelt auf diese Worte und auch wenn ihr Gatte mit seinen Emotionen und Gefühlen sehr zurück haltend ist, steht es außer Frage, dass er ein guter Freund ist, der sich unter gewissen Umständen ja sogar zu einer sinnlosen Sauftour überreden lässt. Das spricht eindeutig für ihn. Sie muss jedoch gestehen, dass sie zunehmend größere Sorgen bekommt, was den einstigen Chaosninja betrifft. Es ist offensichtlich, dass bei diesem nicht alles so rund läuft, wie es für manch einen wohl den Anschein hat. Naruto liegt noch immer regungslos auf dem Sofa und macht keinerlei Anstalten seinen Körper in einen anderen Zustand zu manövrieren, als die kleine Familie nachhause kommt und da das Wetter sich noch immer sommerlich präsentiert, wenn auch nicht mehr mit solch drastischen Temperaturen wie am gestrigen Tag, ziehen sich Sasuke und Sakura mit ihrer Tochter auf die Veranda zurück. „Das klingt ziemlich ernst.“ Sasuke nickt gedankenverloren auf die Worte seiner Frau, welche sich neben ihn gelegt und ihren Kopf auf seinem Oberschenkel gelegt hat. Die gemeinsame Tochter liegt auf den gekreuzten Beinen ihres Vaters und genießt dessen liebevollen Streicheleinheiten, während Sakura den Erzählungen ihres Mannes gelauscht hat und nun noch besorgter ist, als sie es vorher gewesen ist. „Er meinte, dass er über drastische Konsequenzen nachdenkt.“ Der Shinobi spürt, wie seine Frau kurz und kräftig zusammenzuckt. Verständlich, denn bisher haben Hinata und Naruto eine Musterehe geführt. Sie sind mit dem Paar sehr gut befreundet. Zusehen zu müssen, wie die Trennung verläuft ist kein sehr verlockend klingendes Ereignis. Der Schreck über solche Gedankengänge seitens Naruto, jagt ihr daher in die kleinste Faser und auch Sasuke wusste darauf erst einmal nichts zu sagen, als sein bester Freund diese Absicht nach dem fünften Sakeschälchen verkündete. „Er will sie verlassen?“ „Na ja, was würdest du tun, wenn ich eine unkalkulierbare Gefahr für Sarada darstellen würde?“ Im ersten Moment schweigt Sakura auf diese direkte Frage, doch Sasuke kennt die Antwort bereits und nimmt ihr die Konsequenzen aus solch einer Eventualität auch nicht übel. „Ich würde dich verlassen.“ „Richtig. Ich würde auch nicht anders handeln. Wenn Sarada in Gefahr, würde ich alles tun, um sie zu beschützen.“ Nachdenklich blickt Sakura auf ihre Tochter und streicht dieser kurz über den Bauch, der von einem ärmellosen Body mit zwei aufgedruckten, bunten Vögeln verdeckt wird. Sie lässt ihre schlanke Hand auf dem Babybauch ruhen und seufzt etwas ratlos. „Das mag sein, aber Hinata besitzt in diesem Zustand nicht die psychische Stärke, um eine Trennung zu verkraften.“ „Du meinst, sie würde sich etwas antun?“ „Ich würde es zumindest nicht ausschließen.“ „Oh Gott. Mach mal einer die Sonne aus.“ Erschrocken blickt das Ehepaar zu der Terrassentür, als diese zusätzliche Stimme ihr Gespräch unterbricht. Naruto sieht gesundheitlich ziemlich angeschlagen aus, wie er da so in der Tür steht, eine Hand vor sein Gesicht geho-ben, um seine lichtempfindlichen Augen vor dem Tageslicht zu schützen. Seine Hautfarbe schwankt zwischen weiß und grau und er macht den Eindruck, als müsse er sich gleich wieder übergeben. Der starke Alkoholgeruch lässt den Promillespiegel gleich wieder ansteigen. Unbewusst dreht Sasuke seine Beine etwas zur Seite, um seine Tochter vor diesem aufdringlichen Geruch zu schützen, ehe er sich mit einem teils fragend und teils mitfühlendem Gesichtsausdruck zu dem blonden Familienvater dreht. „Hast du die Tablette schon genommen?“ Ein schwaches Nicken ist die Antwort, wobei Sakura ihren gemütlichen Liegeplatz aufgibt und sich in die Höhe stemmt. Sie nimmt sich dem wankenden Naruto an, dessen Standfähigkeit zwi-schen mangelhaft und ungenügend liegt. „Du solltest erst einmal eine ausgiebige Dusche nehmen. Ich gebe dir Hand-tücher und ein paar neue Sachen.“ Die zwei früheren Teammitglieder verschwinden im Inneren des Hauses, während Sasuke mit seiner Tochter zurückbleibt und sich die Wartezeit einfach mit ihr vertreibt. Vater und Tochter, die miteinander kuscheln und sich gegenseitig betrachten, wie ein Kunstwerk. Nachdem Narutos Zustand sich gebessert hat und er auch keine gequält klingenden Einwände gegen Tageslicht mehr äußert, setzt das frühere Team 7 sich zu einer Art Krisen-sitzung zusammen. Naruto lässt das Ehepaar wissen, wie die Zustände ihm sich Zuhause präsentieren und wie Hinata sich ihm und dem gemeinsamen Sohn gegenüber verhält. Er teilt ihnen mit, was er schon alles versucht hat und eben auch, dass er bereits seit einiger Zeit über eine räumliche Trennung nachdenkt, sich jedoch bisher dagegen entscheiden hat, weil er Sakuras Angst mit der Selbstverletzung teilt. Naruto teilt ihnen ebenfalls mit, dass, wenn er zur Arbeit geht, seine Familie zu seinem Schwiegervater bringt und dennoch stets ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend verspürt. Er lässt die Beiden nur ungern und wenn dann nur für wenige Minuten alleine. Es wird immer deutlicher, dass er große Angst um die Sicherheit seines Sohnes hat, seine Frau jedoch auch innig liebt und ihr unter allen Umständen irgendwie helfen will. Seine Hilflosigkeit, ebenso wie die exorbitante Ratlosigkeit lassen ihn schließlich resigniert Seufzend und die Schulter zucken, als Sakura bereitwillig ihre Hilfe anbietet. „Ich bin an einem Punkt, an dem ich alles versuche. Ich weiß eben nur nicht, ob ich sie dazu überreden kann.“ „Wir machen es ganz unverbindlich und ohne Zwang. Wir Mütter verbringen einfach etwas Zeit zusammen mit den Kindern und ihr Männer könnt um die Häuser ziehen. Das es funktioniert, kann ich dir natürlich nicht versprechen.“ „Versuch dein Glück. Ich weiß sonst nicht weiter.“ Naruto stemmt sich in die Höhe und leert den letzten Rest Wasser aus einer Flasche. Er sieht immer noch recht blass aus, als er von der Veranda springt und sich noch einmal zu seinen Freunden umdreht. „Danke für Alles und genießt euer Familienglück.“ Es mag Einbildung sein, aber irgendwie hat Sasuke das Gefühl so etwas wie Neid in der Stimme seines besten Freundes heraus hören zu können und er sieht den Eindruck sogar bestätigt, als der blonde Familienvater sei-ne Hände in den Hosentaschen verstaut mit einer niedergeschlagen wirkenden Körperhaltung das Grundstück der Familie Uchiha verlässt. Kapitel 5: Neuer Rythmus ------------------------ Wenn... Inzwischen ist Sasuke soweit, dass er dieses eine simple Wörtchen, als eine sich ständig wiederholende Warnung in einem Kopf widerhallen hört. Wie die Vorhersage einer schrecklichen Katastrophe oder der unvorhergesehene Durchbruch einer gigantischen Flutwelle, die alles mit sich reißt, was sich ihr in den Weg stellt. Er hat es nicht ernst genommen, als sein bester Freund dieses Wort ausgesprochen hat, vielleicht auch deswegen nicht, weil er Naruto in diesem betrunkenen Zustand nicht ernst genommen hatte - inzwischen bereut er es jedoch. Naruto erscheint ihm zusehends mehr und besonders gerade in der jetzigen Situation, wie ein weiser Mensch, der auf alles eine Antwort parat hat. Ein großer und allwissender Mann, der nur einen kurzen Blick in seine Kristallkugel werfen muss und auf der Stelle jede Handlungsalternative präsentieren kann und kurzzeitig spielt der schwarzhaarige Shinobi sogar mit dem Gedankengang einen nächtlichen Telefonanruf im Hause Uzumaki zu riskieren, jedoch entscheidet er sich dagegen. Naruto hat genügend eigene Probleme und da hat er wohl kaum den Nerv, sich Sasukes Gejammer anzuhören. Stumm liegt der Uchiha auf seiner Hälfte des Bettes und fixiert die dunkle Wand genau an der Stelle, wo noch immer dieses abscheuliche und unspektakuläre Kaufhausgemälde hängt, während ein zittrig klingendes Geschrei durch die Räume dieses Hauses hallt und seine Aufmerksamkeit bereits seit einigen Augenblicken innehat. Er wurde davon geweckt, wie in den letzten Nächten und wohl auch kommenden Nächte und obwohl seine Tochter der Erzeuger dieser nächtlichen Ruhestörung ist, so hat er sich seitdem erzwungen Augenaufschlag nicht bewegt. Er liegt nur still da, müde und kaum fähig die Augen offen zu halten, während seine Tochter im Nebenzimmer um Aufmerksamkeit schreit. Sein Blick huscht lediglich kurz zu der Digitalanzeige seines Weckers, welche ihm die äußert unheilig erscheinende Uhrzeit von 3:22 Uhr mitten in der Nacht verkündet und er daraufhin nur kurz betend die Augen schließt, ehe er auch schon einen äußert unliebsam Stoß in die Seite kassiert, der ihn regelrecht zusammenzucken lässt. Er fährt zusammen und keucht schmerzerfüllt auf. Sakura ist von dem Geschrei ebenfalls wach geworden, doch anstatt sich ihren mütterlichen Pflichten hinzugeben, schubst sie ihren Mann beinahe aus dem Bett und bricht ihm nebenbei fast zwei oder drei Rippen, doch protestiert der Uchiha nicht dagegen. Er seufzt nur, schlägt die Decke zurück und stapft müde in Richtung Kinderzimmer, wobei er sich kurz die schmerzende Seite reibt und nebenbei sicher geht, ob nicht doch etwas zu Bruch gegangen ist - wenn er nur gewusst hätte, auf was er sich da einlässt, dann hätte er diesem Deal niemals zugestimmt. Saradas Zimmer befindet sich nur ein Raum weiter und damit auch in unmittelbarer Nähe zu ihren Eltern, doch in Anbetracht seines müden Gemütes, erscheint Sasuke der Weg um einiges länger als gewöhnlich. Er geht gebeugt, wie ein alter Mann, der des Lebens überdrüssig ist und seine Schritte wirken schwerfällig. Hier und da tätigt er sogar einen Ausfallschritt, was ihm den Anblick eines Angetrunken verleiht und er schwankt von links nach rechts, wie ein Schiff bei hohem Wellengang. Die wenigen Meter schlürft er regelrecht über den Boden und versucht krampfhaft seine schweren Lider offen zu halten, bis er die bloß angelehnte Tür zum Kinderzimmer aufschiebt und sich über die Schwelle wuchtet. Er ist unausgeschlafen und würde sich sehr darüber freuen, wenn er nur eine einzige Nacht mal nicht das Bett verlassen müsste. Ein utopischer Wunschtraum, wie Sasuke inzwischen glaubt. Sasuke verzichtet auf das Einschalten jeglicher künstlichen Lichtquellen in dem Raum und begnügt sich stattdessen damit, dass das dämmrige Flurlicht das Kinderzimmer et-was erhellt, während er auf die Wiege zugeht und sich dabei müde durch die wirren Haare fährt. Sie haben das Kinderzimmer in warmen Pastellfarben gestrichen, die sich zwischen Cremefarben und einem leich-ten Braun abwechseln. Die Möbel, einschließlich der Wiege, sind allerdings in einem reinen Weiß gehalten und runden das Gesamtbild entsprechend ab. Ein visuelles Highlight stellt jedoch das große Wandtattoo dar, welches das Kinderbettchen regelrecht zu umspielen scheint. Ein großer Kirschblütenzweig, mit rosa Blüten welche nicht nur an dem knorrigen Ast selbst zu finden sind, sondern auch auf der restlichen Wand, in Anspielung darauf, dass der Wind sie in die Lüfte hebt und davonträgt. Sasuke hatte es noch nach der Geburt seiner Tochter angebracht. Es war ihm zwar wichtig, das Zimmer möglichst neutral zu halten, deswegen haben sie sich ja auch das Geschlecht nicht sagen lassen, um das Risiko eines Paradieses in rosa oder blau auszumerzen, doch einen kleinen Mädchentraum wollte er dann doch anbringen. Er hat eine Tochter und irgendetwas in ihm, wollte unbedingt den passenden Akzent setzen. Mit einem unterdrückten Gähnen beugt sich Sasuke über die Wiege und blickt seiner schreienden Tochter, in das schon fast rötlich verzogene Gesicht. Sie liegt da, mit den Armen und Beinen zappelnd, ohne Decke und Kopfkissen und nur bekleidet in einem cremefarbenen Schlafanzug, mit sich einem immer wiederholenden Good Night Aufdruck. Ihr schwarzer Haarflaum ist leicht zerzaust und sie verkrampft ihren winzigen Körper regelrecht, als würde sie jeden Moment platzen. So sehr die Müdigkeit auch an seinen Knochen nagt, er ist immer wieder überwältigt von ihrem Anblick und gleichermaßen fasziniert davon, wie schutzlos und hilfsbedürftig so ein kleiner Mensch doch ist. Genau genommen, sind sie gar nicht lebensfähig ohne die Fürsorge ihrer Eltern. Jungtiere können bei Gefahr wenigstens noch die Flucht ergreifen, doch Neugeborene sind in jeder Hinsicht vollkommen abhängig von ihrer Familie. Es ist ein flüchtiges Lächeln, welches für den Hauch eines Momentes über seine Lippen huscht, ehe er mit ruhiger und leiser Stimme zu seiner Tochter spricht und sie schließlich auf die Arme nimmt. „Meine Süße, was ist los? Was hast du?“ Natürlich erwartet er von seiner wenige Wochen alten Tochter keine Antwort und somit auch keine Begründung für ihren Gemütsumstand, weswegen er sie nur an sich drückt und beruhigend über den kleinen Rücken streicht, während er mit ihr bereits den Flur runter geht. Es ist zu einem all nächtlichem Ritual geworden. Kind schnappen und irgendwie wieder zum Einschlafen bringen. Zwischen drei und vier Uhr morgens stellt Sarada seit einiger Zeit die beachtliche Funktionsweise ihrer kleinen Lungen unter Beweis und da sich Sasuke von den ersten Tagen nach ihrer Geburt hat täuschen lassen, wo sie sich äußert pflegeleicht und schläfrig präsentiert hat, hat er auch den Handel mit seiner Frau abgeschlossen. Er hätte ihr triumphierendes Grinsen wirklich anders deuten sollen. Er hätte es wirklich besser wissen müssen oder Naruto vorher noch um seine Meinung fragen sollen – er ist ein sehr weiser Mann. Es ist jedenfalls nicht in Sakuras Interesse gewesen nach der Geburt einen auf brave Hausfrau zu machen, die den lieben langen Tag den Haushalt schmeißt und das Kind aufzieht. Sie wollte schnellst möglich wieder arbeiten ge-hen und hat sogar noch während der Schwangerschaft ge-arbeitet und Sasuke sah in ihrem Plan kein Problem – zumindest bis vor wenigen Tagen. Nach dem vierten Shinobi Krieg, der zahlreiche Opfer gefordert hat, hat Sakura ein Krankenhaus für psychisch erkrankte und traumatisierte Kinder und Jugendliche errichtet, denn davon gab und gibt es nach dem Krieg genügend. Es ist eine Art Wohnheim, wo die Kinder in einer familiären Umgebung aufgenommen und intrigiert werden. Sie werden professionell betreut, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten und werden wieder in das alltägliche Leben eingeführt. Es ist eine große Aufgabe mit viel Verantwortung und ei-nem hohen Arbeitspensum, doch Sakura meistert das hervorragend und bekommt für diese Arbeit sehr viel Lob und Anerkennung von den Dorfbewohnern. Für Sakura stand es nie zur Debatte sich zwischen der Arbeit oder dem Haus-frauendasein zu entscheiden und da Sasuke ohnehin freiwillig ein Jahr zuhause bleibt, hat sie das auch nicht als problematisch angesehen. Jedenfalls existiert zwischen den Eheleuten die Abmachung, dass Sasuke des Nachts aufsteht, wenn die gemeinsame Tochter das Haus zusammen schreit, damit Sakura weiterschlafen und ausgeruht zur Arbeit gehen kann. Hätte er gewusst, dass seine Tochter jede Nacht ihr Stimmchen zum Besten gibt, dann hätte er diesen Handel noch irgendwie umgewandelt. Bisher bekommt ihm das Vatersein nicht so gut, wie er sich vorgestellt hat. Wenn er ganz ehrlich ist, dann hat er sich diesen Zustand weitaus blumiger und romantisiert vorge-stellt, als er in Wirklichkeit ist und so wundert es ihn eigentlich kaum, dass er unter Schlafmangel leidet. Es ist ganz und gar nicht so, wie die zahlreichen Ratgeber es einem versprechen und allein das sollte schon unter Strafe gestellt werden. Sasuke fühlt sich, als wäre er sehenden Auges in eine Falle gelaufen. Sein sonst so heiliger Rhythmus ist völlig aus dem Takt geraten und weil er ohnehin nicht zu den spontansten Zeitgenossen der Gesellschaft gehört und sich schwer damit tut, Entscheidungen auch mal aus dem Bauch heraus zu treffen, wirkt er stellenweise schon etwas überfordert. Sein persönliches Highlight ist es bis jetzt gewesen, dass er sich Muttermilch in den Kaffee gekippt hatte ohne sich des-sen bewusst zu sein und den Kaffee sogar ausgetrunken hat. Das I-Tüppfelchen ist es aber wohl gewesen, dass er diesen neuen Geschmack gar nicht so schlecht und am liebsten in Grund und Boden versunken wäre, als er Sakura tatsächlich danach fragte, wo sie die Milch kaufen würde. In seinem ganzen Leben hat er sich noch nie so geschämt, als seine Frau ihm lachend verkündete welchen Ursprung diese Milch hat. Am liebsten wäre er sofort tot umgefallen oder auf eine mehrmonatige Mission geschickt worden. Er hat noch nicht einmal die passenden Worte dafür, um zu beschrieben, wie peinlich ihm das tatsächlich war. Sasuke fiel mit seinem hochroten Kopf aber auch nichts anderes ein, seine Frau vorwurfsvoll zu fragen, warum sie das Zeug denn nicht kennzeichnen würde, wenn sie es in den Kühlschrank stellt. Dass sie eben dies doch tut und es sogar mit einem Schriftzug auf der Flasche beweisen konnte, war die nächste Demütigung für ihn und ihr triumphierendes Schmunzeln veranlasste ihn schließlich zur Flucht aus der Küche. Diese Situation gehört mit zu den Dingen, welche er aus seinen Erinnerungen sofort streichen und vergessen möchte. Wahrscheinlich hat Sakura die Story auch schon in ih-rem gemeinsamen Freundeskreis zum Besten gegeben, mit der Bitte es möglichst diskret zu behandeln. Gut, er würde auch darüber lachen, wenn es Naruto oder sonst wem passiert wäre, aber bei eigenen Pannen hält sich sein Humor in argen Grenzen. Warum Sakuras Muttermilch im Kühlschrank lagert? Die Antwort ist einfach: Sarada verweigert die Brust und ist somit zwangsweise ein Flaschenkind. Die Übermuttis dürf-ten schockiert darüber sein und entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, während sie anfallartigen Schaum vor dem Mund kriegen, aber wenn das Mädchen eben nicht will, dann will sie halt nicht. Das mag vielleicht Einbildung sein, aber Sarada wirkte sogar etwas angewidert, als ihre Mutter ihn zum ersten Mal die Brust geben wollte. Für Sasuke recht unverständlich, denn er weiß nicht was an dem Vorbau seiner Frau abstoßend sein soll, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls pumpt Sakura ab und er kann es für sich auch noch so oft wiederholen, es klingt in seinen Ohren einfach nicht richtig, denn wenn er an abpumpen denkt, dann hängt das für ihn mit überfluteten Kellern und verstopften Abflüssen zu-sammen und nicht mit gesunder Muttermilch. Sarada hat schon mit dem Schreien aufgehört, als er ihren kleinen Körper an sich gedrückt hatte und auch das gehört zu dem neugewonnen Rhythmus in tiefster Nacht. Sarada schreit nicht, weil sie Hunger hat oder die Windel dringend gewechselt werden möchte, sondern weil sie die Nähe ihrer Eltern sucht und sobald sie sich dieser sicher ist, schläft sie binnen weniger Minuten auch wieder ein. Sasuke hört schon einige Experten sagen, dass er nur dann wieder durchschlafen kann, wenn er seine Tochter einfach schreien lassen würde. Auf diese Weise würde sie ihren Schlafrhythmus finden und das Durchschlafen lernen und obendrein hätte das Ehepaar dann auch wieder ruhige Nächte. Der schwarzhaarige Shinobi hält dieser Erzie-hungsmaßnahmen allerdings für sehr fragwürdig, aber was das schreien lassen angeht, so scheiden sich da die Geister. Die eine Fraktion unterstützt ein solches Handeln und die andere Seite hält es für einen großen Fehler. Sasuke schließt sich eher der negativ geordneten Seite an, denn ein Baby schreit nicht grundlos. Ein Neugeborenes ist auf Unterstützung angewiesen und wie soll sich jemand verständigen, wenn es an Sprache und Bewegung mangelt? Schrein ist die einzige Verständigungsmöglichkeit für diese kleinen Wesen und da sie bedingungslos auf den Schutz anderer angewiesen sind, wollen sie eben sicher gehen, dass jemand in ihrer Nähe ist, der auch reagiert. Daran ist rein gar nichts ungewöhnlich, denn durch die unterschiedlichen Schlafphasen, welche auch bei einem Säugling nicht ausbleiben, werden auch Erwachsene in der Nacht mehrmals wach, um sich ihrer Sicherheit zu vergewissern und das bis zu fünf Mal, nur erinnern tun sich die Leute kaum daran. Ein Baby vergewissert sich seiner Sicherheit durch die Anwesenheit der Eltern und da es nicht einfach in das Schlafzimmer spazieren kann, um ei-nen prüfenden Blick durch die Tür zu werfen, beginnt es halt zu schreien und wartet darauf, dass sich jemand zeigt. Sasuke will seiner Tochter das Urvertrauen nicht zerstören und möglicherweise sogar traumatisieren, wenn er sie ein-fach ignorieren und im Bettchen liegen lassen würde. Das schreien lassen mag tatsächlich Erfolg haben, in dem die Kinder des Nachts still sind, aber nicht etwa weil sie durchschlafen, sondern weil sie gelernt haben, dass auf ihr Schreien niemand kommt und sie somit ganz alleine sind. Meist liegen die betroffenen Kinder wach in ihren Betten und müssen eigenständig versuchen erneut einzuschlafen. Er würde seiner Tochter das niemals antun. Seine Tochter schützend und wärmend an sich drückend begibt sich Sasuke in das Wohnzimmer, wo er schließlich einen alten Plattenspieler, der sich zuvor in dem Besitz von Sakuras Eltern befunden hat, einschaltet und kurz darauf eine ruhige Melodie durch den Raum zu gleiten scheint. Leichte Gitarrenklänge, begleitet von dezent gespieltem Schlagzeug und dominiert von einer männlichen, rauchig klingenden Stimme eines Sängers und genau zu diesem Rhythmus vollzieht der Shinobi einen nur angedeuteten Tanz. Er schwingt sich nur leicht hin und her, während seine Tochter kaum noch die Augen offenhalten kann. Die kleinen Hände im Shirt ihres Vaters vergraben und den winzigen Kopf genießerisch an seine Brust gedrückt, schläft Sarada schließlich wieder ein. Es ist für den Shinobi selbst erstaunlich, zu welchen Maß-nahmen er als Vater fähig ist. Er hasst Tanzen. Wenn über-haupt, dann wippt er zum Takt mit den Beinen und selbst auf seiner Hochzeit hat er sich auch nur für einen kurzen Tanz mit seiner Frau überreden lassen. Ein Pflichtauftritt bei der Hochzeitsgesellschaft und Anstandsverhalten gegenüber seiner Frau. Danach hat er zugesehen, dass er schnell wieder auf seinen Platz zurückkam und diesem am restlichen Abend auch nur noch verlassen, wenn er einen Drink haben wollte oder das stille Örtchen aufsuchen musste. Jetzt, wo er Vater ist und seine Tochter einen festen Platz in seinem Herzen hat, erklärt er sich sogar zu einem Tanz mit ihr bereit. Kein richtiger Tanz, aber schon weitaus mehr, als er üblicherweise abliefert und er genießt es sogar. Er lässt sich von der Musik genauso einhüllen, wie seine Tochter und so lange wie das funktioniert, wird er auch keine Änderung vornehmen. Diese nächtliche Einschlafmethode hat sich sehr gut bewährt und anstatt Sarada zurück in ihr Bettchen zu bringen, damit er selbst wieder unter die eigene Decke kriechen kann, legt sich der Familienvater einfach nur auf das Sofa. Seine Tochter auf seinem Oberkörper liegend, die Arme schützend um sie gelegt und in Begleitung der einschlä-fernden Musik, driftet auch Sasuke, keine fünf Minuten später, ebenfalls wieder in das Reich der Träume ab. Um 6:00 Uhr Sakuras Arbeitstag beginnt früh und so muss sie um sechs Uhr morgens bereits das Haus verlassen, um pünktlich die Arbeit aufnehmen zu können. Vor ihrem Mutterdasein verließt sie bereits um halb sechs die heimischen Wände und auch wenn eine halbe Stunde nicht unbedingt viel erscheint, so sind diese dreißig Minuten für sie selbst, die reinste Erholung, um in den Tag starten zu können. Sie arbeitet im Moment auch nur vormittags, so dass sie pünktlich zum Mittagessen wieder zuhause ist und den Rest des Tages mit ihrer Familie verbringen kann, denn die alleinige Verantwortung und Fürsorge will sie ihrem Gatten dann doch nicht aufzwingen und abgesehen davon, liebt sie ihre Tochter und will einfach Zeit mit ihr verbringen. Ab dem Mittagsessen nimmt sich dann Sakura dem kleinen Mädchen an und bespaßt sie für den Rest des Tages, bis Sarada ins Bett gebracht wird und das Ehepaar noch ein bisschen Zweisamkeit genießt, bis auch sie sich zeitig hinlegen – die Nächte sind im Moment ja auch sehr kurz. Sakura ist bereits angezogen und hat gefrühstückt, als sie in das Wohnzimmer geht und ihrer kleinen Familie eine leichte Decke überlegt und sowohl ihrer Tochter, als auch ihrem Mann einen liebevollen Kuss aufdrückt, ehe sie, bemüht leise, das Haus verlässt. Zuvor hat sie einige Zeit im Türrahmen gelehnt und dieses harmonische Vater – Tochter - Bild betrachtet. Ein Prozedere, welches sie nahezu jeden Morgen vollzieht und der Anblick ihres schlafenden Man-nes, mit der ebenfalls schlafenden Tochter auf seinem Oberkörper, lässt jedes Mal eine wärmende Wälle durch ihren Körper schwappen. Sie liebt diesen Anblick und alleine deswegen ist sie stets darum bemüht, die Beiden nicht zu wecken. Sie frühstückt alleine und setzt noch frischen Kaffee für Sasuke auf, bevor sie durch die Haustür tritt. Bis kurz vor sieben herrscht eine angenehme Ruhe im Hause Uchiha, bis die kleine Herrscherin zu neuem Leben er-wacht und ihren Vater abermals aus einem erholsamen Schlaf herausreißt. Der Shinobi blinzelt ein paar Mal, ehe er tief Luft holt und sich kurz durchstreckt, wobei er ein herzhaft klingendes Gähnen ertönen lässt, bis er auf seine Tochter blickt. Sarada wimmert etwas und krallt ihre win-zigen Finger in sein Oberteil, wobei sie ihre dunklen Augen immer wieder öffnet und gleich wieder schließt, als wäre ihr das Tageslicht einfach zuwider. Mit einem unterdrückten Gähnen, richtet Sasuke sich mit seiner Tochter auf und verschwindet sogleich aus dem Wohnzimmer in Richtung Kinderzimmer, wobei ihm der Geruch von frischem Kaffee in die Nase steigt und er ein dankbares Lächeln dabei auf den Lippen trägt. Mit inzwischen geübten Handgriffen, wechselt Sasuke sei-ner Tochter die Windel und das so flink, als wenn er nie etwas anderes getan hätte. Inzwischen weiß er auch, wa-rum Sakura so viele Einwegwindeln gelagert hat, denn er hat es kaum für möglich gehalten, wie viel so ein kleiner Mensch an aus Ausscheidungen produzieren kann. Dass er bereits eines Besseren belehrt wurde, muss nicht mehr erwähnt werden. Abgesehen davon ist es ebenfalls eine Erleichterung, dass er keine halbe Stunde mehr benötigt, um Sarada zu wickeln und anzuziehen. Er hat sie zuerst behandelt, wie ein rohes Ei und ständig Angst gehabt, ihr wehzutun. Sakura war von seiner übertriebenen Vorsicht schon leicht genervt und musste ihm gefühlte tausend Mal versichern, dass ihr dies und jenes eben keine Schmerzen zufügt. Seine Unsicherheit war für andere wohl amüsant, aber gleichermaßen auch natürlich. Er hat in diese Rolle erst hineinfinden müssen und inzwischen schlägt er sich gar nicht so schlecht, auch wenn er unter chronischem Schlafmangel leidet und sein Tagesrhythmus völlig im Ei-mer ist. Sasuke muss gestehen, dass seine Vorstellung nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen und dass Naruto bisher im-mer recht gehabt hatte – das darf er ihm niemals sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)