Die Sandkastenrocker... von Pretty_Crazy (von der Förmchenbande) ================================================================================ Kapitel 2: Papas bester Schuss ------------------------------ Freistellung von seinem Dienst, ohne Endgeldfortzahlung. Bedeutet so viel wie, unbezahlter Urlaub für unbestimmte Zeit, ohne eine Form der beruflichen Entlohnung. Eigentlich ist eine solche Maßnahme zur Beschaffung zusätzlicher Urlaubstage im Jahr nur dann möglich, wenn die Gesundheit nicht mehr richtig mitspielt und ein weiterer Einsatz im beruflichen Tätigkeitsfeld für eine längere Zeit nicht möglich sein wird. Bandscheibenvorfälle, schwere Depressionen oder ähnliche physische und psychische Erkrankungen sind meist Auslöser für solche Maßnahmen, doch da Sasuke weder unter dem einem, noch unter anderem leidet, hat er diese Urlaubsform seinem einstigen Sensei zu verdanken. Kakashi kann als Hokage so ziemlich alles absegnen, was auf seinem Schreibtisch landet und so hatte Sasuke noch nicht einmal schweres Spiel gehabt, als er den Antrag auf Beurlaubung bei dem Dorfoberhaupt stellte. Einfach das Formular ausgefüllt, persönlich vorgelegt und schon war die Sache faktisch abgesegnet. Kakashi hätte seinem früheren Schüler diesen Wunsch ohnehin niemals abgeschlagen. Diese Bitte allein hat dem Hokage schon ein breites Grinsen im Gesicht verpasst, weil es ein offenkundiger Beweis für Sasukes Gefühle gegenüber seiner besseren Hälfte gewesen ist. Sasukes Liebesbekundungen gegenüber seiner Frau, lassen sich an einer Hand abzählen und noch immer ist er unfähig Gefühle und Emotionen zu zeigen, ebenso wie diese in Worte zu packen, aber er zeigt ihr seine Zuneigung einfach auf andere Art und Weise und Sakura weiß entsprechend damit umzugehen. Diese Antragsstellung auf Dienstbefreiung ist nur ein entsprechendes Beispiel dafür. Sie akzeptiert ihn so wie er ist, ohne den Versuch zu unternehmen ihn in irgendeiner Weise ändern zu wollen. Zwar hat es den baldigen Familienvater schon etwas Überwindung gekostet, sich mit solch einer privaten Bitte direkt an Kakashi zu wenden, aber mit einem ergeben Seufzen und in Anbetracht der sehr viel wichtigeren Dokumente und Anträge, die auch jetzt noch um die Aufmerksamkeit des Dorfoberhauptes buhlen, ist der grauhaarige Hokage dieser Bitte nachgekommen. Unbefristete Freistellung vom Shinobi – Dienst ohne Bezahlung oder sonstige Ansprüche. Die Masse an Dokumenten und Formularen auf dem massiven Schreibtisch des Dorfoberhauptes, ist kaum mehr zu bewältigen. Kakashi ackert wie ein Tier und dennoch scheinen diese Papiertürme einfach nicht weniger zu werden. Dieses Chaos hat er von Tsunade praktisch so übernommen, wie sie es verlassen hat und der Aufwand an Arbeit scheint sich verdoppelt zu haben. Im Grunde kann einem der Shinobi nur leidtun. Sasuke sah sich zu dieser Beurlaubung aber auch irgendwie gezwungen. Er hat sich sehr gefreut, als Sakura ihm diese frohe Botschaft verkündet hat und auch gleichzeitig eine enorme Angst in seinem Brustkorb verspürt. Die Angst davor, dass etwas schief gehen und sie das Kind verlieren könnte. Ein solches Gefühl hatte er bis zu diesem Moment noch nie verspürt. Er hat sie angesehen und sich unendlich davor gefürchtet, dass es ein schreckliches Ende nehmen wird. Er weiß, dass gerade die ersten Monate als kritisch angesehen werden und obwohl er auch weiß, dass er im Fall der Fälle nichts hätte unternehmen können, so wollte er unbedingt in ihrer Nähe sein und ein wachsames Auge auf sie haben. Er bat bei Kakashi darum, die ersten drei und die letzten zwei Monate der Schwangerschaft und ein Jahr nach der Geburt freigestellt zu werden. Ohne Murren und mürrisch verzogenem Gesicht konnte der Hokage es aber trotzdem nicht unterschreiben. Immerhin ist es durchaus mit Aufwand verbunden, geeigneten Ersatz für diesen Zeitraum zu finden und über zu wenig Arbeit kann er sich wahrhaftig nicht beschweren. Seit der Schwangerschaftsbauch seiner Frau zu einem kleinen Hindernis bei alltäglichen Arbeiten geworden ist, hat der werdende Vater die Arbeiten im Haushalt übernommen. Er wäscht, kocht und putzt. Tätigkeiten die er in seinem Leben als alleinstehender Junggeselle, auch meistern musste und die ihm daher sehr gut vertraut sind und auch noch leicht von der Hand gehen. Arbeiten, bei denen seine bessere Hälfte ihm nicht überprüfend über die Schulter schauen muss. Er ist in der Lage Weiß- von Buntwäsche zu trennen, lässt kein Essen anbrennen und putzt stellenweise besser, als Sakura selbst. Er ist in diesen Dingen sehr genau, was auch nur ein weiteres Beispiel für einen strukturierten Tagesablauf darstellt und zusätzlich die Fürsorge seiner Frau gegenüber bezeugt. Er versucht allen Stress und alle Arbeiten von ihr fern zu halten. Wenn es jedoch etwas gibt, was er auf den Tod nicht ausstehen kann, dann ist das der regelmäßige Wochheneinkauf. Für Menschenansammlungen hat er noch nie viel übriggehabt und in einem Supermarkt treffen gleich alle Charaktere zusammen, welche die menschliche Existenz überhaupt zu bieten hat. Leute, die mitten in einem Gang stehen bleiben und es nicht als nötig empfinden, einen Schritt zur Seite zu tätigen. Brüllende Kinder, die unbedingt etwas von den angebotenen Süßwaren haben wollen und ihre Eltern öffentlich demütigen. Gestresste Hausfrauen, die seit Wochen eine Feier planen und mitten in den Vorbereitungen feststellen, dass etwas ganz Wichtiges fehlt und nicht zu vergessen, die Alten. Lebenserfahrene Geister, die an der Kasse ihr ganzes Kleingeld erst zusammenzählen und damit einen Stau bis zur Tiefkühlabteilung verursachen. Ihm entweicht jedes Mal ein erleichtertes Seufzen, wenn er den Laden wieder verlassen kann. Am heutigen Tag ist er daher nicht weniger erleichtert. Nachdem eine alte Dame, ihr gesamtes Kleingeld der gestressten Kassiererin auf die Theke gelegt hat und Sasuke bei dem Zähltempo der angestellten Frau schon befürchtete die Geburt seines Kindes zu verpassen, ist er auf dem Weg nachhause nun leicht angenervt und stapft etwas energischer durch die Straßen, als üblich. Dank seinem mürrischen Aussehen und der dunklen Ausstrahlung seiner Aura, kommt auch niemand auf die wahnsinnige Idee ihm den Weg zu blockieren oder ihn gar anzusprechen. So manch einer springt förmlich zur Seite, wohl aus Angst mit der Einkaufstüte verprügelt zu werden. Zum Glück verläuft der Heimweg ohne nennenswerte Opfer. Die Lebensmittel sind noch alle in der Einkauftasche geblieben und er hat niemandem mit dem Kohlkopf abgeworfen. Mit einer prall gefüllten Tüte auf den Armen und unausgesprochenen Flüchen auf den Lippen, betritt der baldige Fa-milienvater seine heimischen vier Wände, in denen eine recht ungewohnte Stille dominiert. Hektik wird in diesem Haushalt ohnehin vergebens gesucht, ebenso wie Unordnung, doch irgendwas ist anders. Irgendwie erscheinen ihm die Räumlichkeiten so verwaist. Alles erscheint zurückgelassen und vergessen. Für eine Weile verharrt der Clanerbe an der Haustür und lauscht in die Stille des Hauses hinein, ehe er seufzend seine Schuhe abstreift und in die Hauspantoffeln schlüpft. Er denkt sich nicht viel dabei, dass seine Gattin wohl ausgeflogen ist. Wenn er sich recht erinnert, dann hat er beim Verlassen des Hauses noch von ihr gehört, dass Ino kurz vorbeikommen wollte. Das war ein Grund, warum er sich fast freiwillig in den Supermarkt verzogen hat. Seit die Inhaberin des Yamanaka Blumenladens keinerlei Interesse mehr an ihm hat und sich lieber mit ihrer eigenen Familie beschäftigt, hat sie es sich zum Hobby gemacht, den stolzen Erben der Uchiha zu schikanieren, weil sie ihn als Macho betrachtet und neuerdings gerne mit irgendwelchen Emanzenargumenten kontert, sobald er auch nur den Mund aufmacht. Bevor er sich also über ihre Sprüche aufregt, sucht er lieber das Weite, sobald sie sich für einen Besuch ankündigt. Sakura wird also folglich mit ihrer Freundin unterwegs sein. Schulterzuckend macht sich Sasuke daran, die Einkäufe einzuräumen und fragt sich dabei, wieso er sich dieser Tortur wieder annehmen musste, wenn die Damen ehe vorhatten das Haus zu verlassen? Da hätten die Zwei ebenso gut selbst einkaufen können. Während er sich durch die Reihen im Supermarkt kämpft, machen die zwei Frauen sich einen schönen Tag in der Stadt und kaufen noch mehr von diesem ganzen Babyzeugs. Der Kleiderschrank im Kinderzimmer platzt nahezu aus allen Nähten und dennoch kommen ständig weitere Kleidungsstücke hinzu. Inzwischen ist es so viel, dass sie ihren Nachwuchs zu jeder vollen Stunde umziehen könnten. Sie haben kistenweise Windeln gestapelt und wenn sich der baldige Familienvater diese Menge anschaut, dann stellen sich ihm die Nackenhaare auf, sobald er sich die Frage in seine Gedanken gedrängt, ob die tatsächlich alle vollgemacht werden sollen. Die zusätzliche Anschaffung einer größeren Mülltonne wäre vielleicht eine lohnende Investition. Seine anhaltende Skepsis in Bezug auf die Menge, wird von Sakura jedoch nur belächelt und stets mit einem: Du wirst dich noch wundern, kommentiert. Schwungvoll schließt Sasuke den Kühlschrank, nachdem auch die letzte Milchpackung ihren Platz gefunden hat und schlendert im Anschluss in Richtung Wohnzimmer, wobei sein Blick eher zufällig den Flur herunterfällt und er schlagartig auf der Stelle erstarrt. Sie ist weg! Die Reisetasche ist weg. Neben der kleinen Kommode, in der sich die Gästepantoffeln befinden steht seit Wochen eine schwarze, schlichte Reisetasche welche Sakura sorgfältig gepackt hat und mit in das Krankenhaus nehmen wollte, wenn es soweit ist. Immer wieder hat sie etwas dazu getan, dass schon langsam der Verdacht aufgekommen ist, dass sie sich dauerhaft in dieser sterilen Umgebung niederlassen will. Diese Tasche stand schon so lange da, dass sie schon zur Dekoration des Flures gehörte und jetzt … ist sie weg! Panisch dreht sich Sasuke um die eigene Achse, in der Hoffnung die Tasche an einer anderen Stelle wieder zu finden, doch diese Hoffnung ist vollkommen vergebens. Es ist nur ein gezischtes Verdammt zu hören und schon fliegt die Haustür geräuschvoll zurück in das Schloss, während der Hausherr durch die Straßen hastet und der Kassiererin die Pocken an den Hals wünscht. Wenn sein Kind schon geboren wurde, dann wünscht er ihr die Pest! Unruhig dreht Ino zum wiederholten Male ihre Runden vor dem Kreißsaal, wobei sie einen erneuten Blick auf die große Uhr im Wartebereich wirft und seufzend den Kopf schüttelt. Wo bleibt er nur? Dumpf lässt sich die blonde Frau auf einem der unbequemen Bänke nieder und blickt starr auf den Boden zu ihren Füßen. Wenn sie etwas an dem Konoha Hospital nicht leiden kann, dann sind es die langweilig gestalteten Wartebereiche, mit den unbequemen weißen Plastiksitzen, welche auf einer simplen Verbindung zu Sitzbänken umgestaltet wurden und auf denen einem die Sitzmuskeln schon nach wenigen Minuten einschlafen. Wie die Hühner auf einer Stange, sitzen die wartenden Personen auf diesen Bänken, blättern in abgegriffen Zeitschriften herum oder laufen nervös den breiten Flur auf und ab. Hinter den Sitzbänken befindet sich ein schmales Podest, auf den zahlreiche Pflanzen drapiert wurden und zusammen mit den ideenlosen Kaufhauskunstwerken an den Wänden, wird krampfhaft versucht eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen. Ein recht hoffnungsloses Unterfangen, denn ein Krankenhaus ist kein Ort, in dem sich irgendeiner gerne befindet. Sie hat sich richtig erschrocken als Sakura sich mitten im Gespräch, plötzlich zusammenkrümmte und irgendetwas Unverständliches japste. In dem einem Moment war noch alles in Ordnung und im nächsten war der Kuchen und Tee plötzlich völlig nebensächlich. Ino hat in dem Moment einfach nur gehandelt, sich Sakura als auch die gepackte Tasche geschnappt und unverzüglich das Krankenhaus aufgesucht. Wieder ein Beispiel dafür, dass der Geburtstermin nicht der absolute Stichtag ist. Zwei Wochen kommt das Kind jetzt zu früh und von dem werdenden Vater fehlt noch immer jede Spur, während Ino mit dieser inneren Unruhe zu kämpfen hat. Kaum, dass sie ihre beste Freundin in die fachmännischen Hände ihrer einstigen Meisterin übergeben hatte, fühlte sie sich plötzlich der Untätigkeit ausgeliefert. Nichts tun können, außer warten, ist nicht in ihrem Naturell vertreten und außerdem ist Sakura ihre beste Freundin. Es ist nur normal, dass die blonde Yamanaka sich um sie sorgt. Ein Poltern schreckt die werdende Mutter aus ihren Gedanken und sie richtet ihren Blick schließlich in die Richtung der Geräuschquelle. Der Verursacher, dieses plötzlichen Radaus ist kein geringerer als der lang erwartete Sasuke, der in all seiner Hektik wohl das abgestellte Krankenbett übersehen hat und äußert geschickt vor das Fußende gestolpert ist. Offensichtlich hat dieser Zusammenstoß seine Spuren hinterlassen, denn er reibt sich mit schmerzlich verzogenem Gesicht sein Knie und es ist eindeutig ein Humpeln zu erkennen, als er sich Ino nährt. Männer sind schon eine komische Spezies. Sie lassen sich in Kämpfen bis zur Unendlichkeit entstellen und von Schwer-tern durchbohren ohne auch nur einen Muskel zu verziehen, doch sobald sie mit dem großen Zeh an einem Bettpfosten stoßen, müssen sie gleich in die Notaufnahme. Ino muss ein Schmunzeln unterdrücken und verlegt sich schlicht darauf, ihn mit einem ernsten Blick zu empfangen. Sie liebt es ihn zu necken und daher hat sie nur einen entsprechenden Spruch parat, wobei sie auf die Tür deutet, hinter sich seine Frau befindet. „Das wird aber auch Zeit.“ Ein gedämpft klingendes Pff ist alles was Ino von dem werdenden Vater zu hören bekommt, ehe dieser an ihre vorbei rauscht und schließlich hinter der Tür des Entbindungsraumes verschwindet. Dass die blonde Dame verwundert das Gesicht verzieht, als sie einen kurzen Blick auf seine Beine wirft, entgeht dem Shinobi gänzlich. Seine überstürzte Flucht aus dem Haus, hat es ihm leider nicht möglich gemacht, sich die Schuhe wieder anzuziehen und da sich Hauspantoffeln nur sehr schlecht für einen Sprint quer durch das Dorf eigenen, hat er sie irgendwo in den Straßen von Konohagakure verloren. Dass er den Kreißsaal nun mit blanken Fußsohlen betritt und damit die sterile Umgebung zerstört, ist ihm herzlich egal. Entgegen seiner Vorstellung trifft er seine Frau nicht von Schmerzen geschüttelt und mit gespreizten Beinen auf diesem komischen breiten Bett an, sondern stehend am Fenster des Raumes. Sie wirkt ruhig und entspannt und scheint seinen plötzlichen Auftritt gar nicht zu bemerken. Sie schenkt ihm keine Aufmerksamkeit und wendet sich daher auch nicht zu ihm um. Es wirkt beinahe so, als würde sie ihn ignorieren. In der weiten Sporthose und dem Shirt wirkt sie wie eine Patientin, welche seit Monaten die Flure auf und ab geht, um sich von dem tristen Alltag abzulenken, doch diese Kleidung trägt sie, weil sie die schrecklichen Krankenhaushemden eher verbrennen, als tragen würde. Nicht gerade ein sehr eleganter Anblick, aber in solch einer Situation sind Figur betonte Kleidungsstücke ohnehin fehl am Platz. Ihr Spiegelbild verrät ihm, dass sie die Augen geschlossen hat und langsam, tief ein und ausatmet. Ihre Hände ruhen auf ihrem Bauch und außer ihr ist auch sonst niemand in diesem Raum. Keine Ärzteschar oder lustig munter piepende und blickende Monitore. Wenn er sich dieses Bild so anschaut, hätte er sich doch nicht so abhetzen müssen. Erleichtert über die Erkenntnis nichts verpasst zu haben, schließt Sasuke die Tür hinter sich und tritt schließlich unmittelbar hinter seine Frau. Ohne Zögern legt er die Arme um Sakura und lagert sein Kinn auf der Schulter. Er spürt sofort, wie sie sich gegen seinen Oberkörper lehnt und einen dankbaren Seufzer erklingen lässt. Dennoch hält sie weiterhin die Augen geschlossen und legt ihre Hände auf die seinen. „Geht es dir gut?“ „Noch ja, aber wie das in ein paar Stunden sein wird, kann ich dir nicht sagen.“ „Sind zwei Wochen nicht zu früh?“ „Das ist okay. Zwei oder auch drei Wochen vor dem Termin ist in Ordnung. Man spricht dann von Reifgeborenen.“ Sasuke nickt nur verstehend, doch schweigt er auf ihre fast beruhigend klingende Worte, während er die Arme etwas fester um sie schlingt und schließlich selbst die Augen schließt. Er ist sich sicher, dass sie seinen Herzschlag spüren kann, denn es trommelt wie ein Presslufthammer gegen seinen Brustkorb. In seinem Inneren tobt ein Gemisch aus Angst und Nervosität, denn sie wissen beide, dass es genug Komplikationen während der Geburt geben kann. Komplikationen bei denen Mutter und Kind sterben können und es sind diese Gedanken, die Sasuke förmlich quälen und so manch eine Nacht aufschrecken ließen. Sakura kennt diese Gefahren, als auch die Angst ihres Mannes, doch ihm zu zusichern, dass ganz sicher als gut ausgehen wird, wagt sie nicht. Wenn sie ihm solch ein Versprechen geben und dann doch etwas passieren würde, wäre er am Boden zerstört. Sie will realistisch bleiben und einfach nur das Beste hoffen und selbst ihr Bestes geben. []Einige Stunden später … Die Cafeteria im Krankenhaus ist gut besucht oder besser gesagt, sie wurde von den Freunden der werdenden Eltern besetzt. Die gesamte Truppe sitzt auf den harten Holzstühlen und verlangen dem Kaffeeautomaten alles ab, während sie darauf warten, dass endlich mal jemand zu ihnen kommt und die frohe Botschaft verkündet. Nach und nach ist einer nach dem anderen an diesem Ort aufgeschlagen, weil die unmittelbar bevorstehende Geburt von Sasukes und Sakuras erstem Kind sich im Dorf verbreitet hat, wie ein Waldbrand zur Trockenzeit und jetzt sitzen sie in versammelter Runde, trinken literweise Kaffee und versuchen die zähfließende Zeit irgendwie totzuschlagen. Sie alle haben ihre Arbeit niedergelegt, sobald dies möglich war, doch nun sitzen sie bloß untätig da und tun nicht mehr als warten. „Meine Güte. Wie lange dauert das denn?“ Seufzend wirft sich Kiba in den Stuhl zurück und legt den Kopf in den Nacken, während sein plötzliches Aufbäumen alle anderen Anwesenden zusammenzucken lässt. Sie waren alle so tief in Gedanken versunken, dass die plötzlich ertönende Stimme ihres Freundes, sie regelrecht von den Stühlen aufspringen lässt. Für diese Art der Beschwerde haben aber gerade die Frauen wenig Verständnis. TenTen schüttelt daher nur mit dem Kopf und umschlingt den braunen Plastikbecher mit beiden Händen, nachdem sie einen vorsichtigen Schluck von dem dampfenden Gesöff genommen hat. Es ist inzwischen ihr dritter Kaffee und während Lee zusammen mit Takeo die Krankenhausflure unsicher macht, liegt Boruto in den Armen seiner Mutter, welche keinen sehr freudigen Eindruck vermittelt. Hinata wirkt angespannt und nervös und Naruto wirft immer wieder besorgte aussehende Blicke in ihre Richtung. Shikadai ist ausnahmsweise mal in einem wachen Zustand anzutreffen und wird von seiner Mutter bespaßt, während Shikamaru lustlos in einer Zeitschrift über Gesundheitsvorsorge blättert und so ziemlich alle Kreuzworträtsel beantwortetet hat, die er finden konnte. Die bereits stolzen Eltern wissen, aus eigener Erfahrung, wie lange sich eine Geburt ziehen kann, aber da Kiba im Laufe der Jahre zu einem überzeugten Junggesellen geworden ist und keinerlei Anstalten macht in nächster Zeit eine Familie zu gründen, so wird er auch nie das Gefühl bekommen, welches werdende Eltern befällt. Seine Ungeduld ist daher nachvollziehbar. TenTen nimmt einen erneuten Schluck von ihrem Kaffee, nachdem sie einen Blick auf die große Uhr geworfen hat, ehe sie sich an Kiba wendet. Die junge Mutter hat kein Inte-resse daran, dass Kiba eine ansteckende Unruhe verbreitet. Geduld ist das Wort der Stunde und wohl auch für die nächsten. „Es sind gerade mal sechs Stunden. Bei Erstgebärenden wird mit bis zu dreizehn Stunden gerechnet.“ „Was? Dann können wir ja morgen früh wiederkommen.“ „Hast du vergessen wie lange das Spektakel bei mir gedauert hat? Ich lag fast achtzehn Stunden in den Wehen und Temari immerhin noch sieben.“ „Ja schon, aber Hinata hat nicht mal zwei Stunden im Kreißsaal verbracht.“ TenTen verdreht auf die Äußerung nur die Augen. Er mag zwar recht damit haben, doch zu einer sanften und raschen Geburt hat Hinata auch niemand gratuliert. Es ging alles dermaßen schnell, dass sie überhaupt nicht wusste, was da gerade passierte. Boruto war da, bevor Hinata die Geburt überhaupt realisieren konnte. Sie litt nach der Geburt unter so schlimmen Depressionen, dass sie entsprechende Medikamente schlucken musste. Es hat einige Zeit gedauert, bis Hinata sich in dieser Rolle zurechtfand und sie auch annehmen konnte. Naruto hat mit diesem Zustand seine liebe Mühe und Not gehabt und war stellenweise so überfordert, dass er wohl am liebsten alles hingeschmissen hätte. Es ist auch nicht unbedingt leicht, sich alleine um eine depressive Frau und ein neugeborenes Kind zu kümmern. Wenn sich TenTen das aktuelle Verhalten des Paares allerdings jetzt anschaut, dann hat sie den Eindruck als wäre noch nicht alles wieder in Ordnung. Sie funkelt den überzeugten Junggesellen daher mahnend an. „Deswegen waren die Schmerzen aber nicht weniger schlimm und außerdem ist eine solche Blitzgeburt nicht unbedingt positiv.“ Kiba winkt schließlich ergeben ab und verlegt sich darauf, gelangweilt mit dem Stuhl kippeln. Es ist Takeo, der erfreut lachend auf seine Mutter zu läuft und damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf der zurück gekehrten Lee lenkt. Die Beiden scheinen mit ihrem Krankenhausrundgang durch zu sein und stoßen jetzt wieder zu den anderen. Tenten zieht ihren Spross zu sich auf den Schoß und lauscht seinen unermüdlichen Redeschwall, der hauptsächlich Beobachtungen beinhaltet, welche er mit Lee machen konnte. Vier Stunden später im Kreißsaal … Seit Stunden quält sich Sakura durch die Phasen der Geburt und scheint nun am Ende ihrer Kräfte zu sein. Es sind nur noch schmerzliche, wimmernde Laute welche ihre Kehle verlassen, wobei sie ihre Finger förmlich in die Beine ihres Mannes gräbt, der auf Tsunades energische Aufforderung hin, ebenfalls in das Bett gestiegen ist und hinter Sakura Platz genommen hat. Sie liegt zwischen seinen Beinen, rücklings an seinen Oberkörper gelehnt und von ihm zehrend. Er stützt sie, erträgt den Schmerz den ihrer Fingernägel in seinem Fleisch verursachen, flüstert ihr Mut zu und fleht inständig darum, dass sie so schnell wie möglich von diesen Schmerzen befreit wird. Er kann es regelrecht fühlen, wie die Erschöpfung und die Müdigkeit langsam die Oberhand gewinnen und damit geht auch die Resignation einher. Sie kann nicht mehr und will dennoch nicht aufgeben. Sie kämpft, obwohl ihr Körper längst zu kapitulieren scheint. Er fühlt sich hilflos. Er würde ihr nur zu gerne wenigstens einen kleinen Teil dieser Schmerzen abnehmen und doch muss sie alles alleine er-tragen. Er ist an diesem Zustand ja nicht ganz unbeteiligt. Wer kam denn nur auf diese schwachsinnige Idee, dass Frauen etwas in der Größe eines Fußballes aus sich herauspressen müssen, während die Männer blöd am Bett sitzen und lediglich Händchen halten? Keuchend fällt Sakura zurück gegen seinen Brustkorb, nachdem sie Tsunades Aufforderung nachgekommen ist, in dieser nun vergangenen Presswehe wieder alles zu geben. Sie ist schon völlig verschwitzt, so dass ihre Haare in nassen Strähnen in ihrem Gesicht kleben. „Nur noch einmal, dann hast du es geschafft.“ „Das waren jetzt ... schon drei Mal, nur noch ein mal.“ „Hör auf zu diskutieren. Es ist gleich vorbei.“ Für einen winzigen Moment scheint Sakura tatsächlich die Segel streichen zu wollen, bis sich erneut aufbäumt und ihre Finger noch tiefer in die Beine ihres Gatten gräbt, so dass dieser Schmerz sich leicht in seinem Gesicht abzeichnet. Ein letzter schmerzerfüllter Aufschrei von Sakura, bis dieser von einem schrillen, sehr viel zittriger klingendem Schrei abgelöst wird und kaum, dass die nun frischgebackene Mutter erschöpft gegen Sasuke fällt, bekommt sie auch schon ihr Kind in die Arme gelegt. Ein kleiner Mensch, so verschrumpelt, wie nach einem stundenlangen Bad, den kleinen Körper noch mit blutigem Schleim und Käseschmiere bedeckt und das Gesicht zu einer rötlich empörten Fratze verzogen und dennoch … kaum dass Sasuke dieses kleine Wesen erblickt, ist er ver-liebt. Nur für einen winzigen, kaum nennenswerten Augenblick, verspürt er Zorn, wegen der Schmerzen welches dieses kleine Wesen seiner Mutter zugefügt hatte, aber dieses Gefühl ist schlagartig verschwunden, kaum dass er das kleine Gesicht betrachtet. Das empörte Geschrei wird zu kleinen wimmernden Lauten, kaum dass die gewohnte Wärme von Sakura spürbar ist. Die kleinen Hände klammern sich an das Shirt und es wirkt, als würde dieser kleine Mensch sich eng an seine Mutter schmiegen, während Tsunade mit wenigen und geübten Handgriffen die Nabelschnur durchtrennt. Die erfahrene Ärztin schmunzelt bei dem Anblick des frisch gebackenen Familienvaters, der den Eindruck macht, als wäre er in einen tranceähnlichen Zustand gefallen. Er ist fassungslos und trotzdem breitet sich nach und nach ein Lächeln in einem Gesicht aus, während er seine Augen nicht von diesem kleinen Bündel abwenden kann. Sakura weint vor Freude und vielleicht auch aus Erschöpfung und vor Schmerz und trotzdem dreht sie ihren Kopf zur Seite, um ihrem sprachlosen Gatten einen Kuss auf die Wange zu drücken. Eine Handlung, die ihn aus seiner Faszination reißt und schließlich dazu veranlasst, seine Frau richtig zu küssen. In diesem Moment ist es ihm völlig egal, dass Tsunade und Shizune ebenfalls im Raum sind. Es ist ihm einfach alles egal. Er ist gerade Vater geworden! „Meinen Glückwunsch ihr beide. Sie ist wirklich wundervoll.“ „Danke.“ Ein einziges Wort welches die jungen Eltern gemeinsam von sich geben und sichtlich einen Narren an ihrer, wenigen Minuten altern, Tochter gefressen haben. Shizune versorgt die völlig ausgebrannte Sakura, während Sasuke sich seiner neuen Rolle stellt und das erste Bad seiner Tochter, unter der professionellen Aufsicht von Tsunade vollzieht. Er ist unsicher und sichtlich nervös. Fast schon verkrampft versucht er die Anweisungen von der Ärztin zu befolgen, was Tsunade zwar amüsiert, aber unkommentiert lässt. Es ist die Unsicherheit der Väter und keinesfalls nur auf Sasuke zu beschränken ist. Naruto hat sich ähnlich benommen. Nach der Reinigung wird das Mädchen gewogen und ver-messen, was ihr sehr missfällt. Sasuke muss gestehen, dass dieses Vorgehen recht rabiat wirkt und somit lässt der Beschützerinstinkt nicht lange auf sich warten. Am liebsten würde er Tsunade anfallen und seine Tochter vor dieser bösen Oma retten, doch er reißt sich zusammen. Er verlegt sich stattdessen darauf unruhig sein Gewicht immer wieder von einem auf das andere Bein zu verlagern und mit den Zähnen zu mahlen. Uchiha Sarada. Geboren am 31. März um 20:31 Uhr. 49 Zentimeter groß und 3350 Gramm schwer. Das ist seine Tochter und Sasuke saugt diese Zahlen förmlich auf wie ein Schwamm. Er empfindet es als seine Pflicht, diese Daten niemals zu vergessen und auch noch auf dem Sterbebett alles korrekt wiedergeben zu können. Sein Stolz hat eine nicht mehr messbares Ebene erreicht und auch wenn es für ihn völlig untypisch ist, so bekommt er dieses Dauergrinsen nicht mehr aus seinem Gesicht und wenn doch, dann ist wenigstens noch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. So wirklich begreifen kann er die Situation noch immer nicht. Er ist Vater. Er ist wirklich Vater und in seine Tochter schrecklich verliebt. Ohne jedes Zögern, würde er für die-sen kleinen Menschen sein Leben geben. Sein bester Schuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)