Eine beschwerliche Reise von Kawaii_Fruit (Kratos & Anna) ================================================================================ Prolog: Asgard -------------- Die Sonne senkte sich bereits zum Horizont und färbte den herbstlichen Wald in den tiefsten Rottönen. Es war erstaulich kühl in Sylvarant. Kälter als er es in Erinnerung behalten hatte. Es überraschte ihn nicht. Schließlich waren Jahrhunderte… nein… Vielleicht sogar Jahrtausende vergangen, seit er zu letzten Mal zu dieser Jahreszeit Sylvarant besucht hatte. Er konnte sich nicht erinnern, wie viel Zeit vergangen war. Er hatte vor Langem aufgehört die Jahre zu zählen. Noch einmal schüttelte der Mann stumm und fassungslos den Kopf. Was Mithos plante war mehr als nur verwerflich. Es widersprach nicht nur jeglicher Logik, sondern auch in jeder Weise dem letzten Wunsch, den Martel geäußert hatte, bevor sie starb. Langsam folgte er dem schmalen Pfad durch den Wald. Sein rotbraunes, schulterlanges Haar wehte sanft in der herbstlichen Brise. Die Menschenfarm bei Asgard war sein Ziel. Er wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, was Mithos in Sylvarant angerichtet hatte. Und das auch noch mit seiner Hilfe. Ein leises Wimmern riss ihn aus seinen Gedanken. „Noishe…“, murmelte er überrascht. Behutsam begann er den hüfthohen Arshis an den Ohren zu kraulen. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf der schmalen Schnauze der weiß-grünen, hundeähnlichen Kreatur aus. Der Protozoan in seiner Arshis-Form wich niemals von seiner Seite. Seine stille Gesellschaft war alles was er brauchte. Der Kontakt zu anderen Menschen war ihm ohnehin fremd geworden. Er hatte sie beinahe gemieden. Doch jetzt war es an der Zeit dies zu ändern. Mit einem leisen Seufzen setzte er seinen Weg fort. „Testsubjekt A012 entwickelt sich mehr als vielversprechend, Sir.“, hörte sie die Desians berichten. „Struktur und Oberfläche des Exsphere sind fehlerlos und Nr. A012 befindet sich derzeit in stabilem Zustand.“ A012… es schauderte sie bei jeder Wiederholung dieses… 'Namens', wenn man es denn so bezeichnen durfte. Anna!, wollte sie rufen. Anna ist mein Name! Doch die Desians waren kaltherzige Monster. Die Produktion der Exspheres war ihr einziges Interesse. Ob und wie viele Menschen dabei zu Schaden kamen, war ihnen vollkommen unwichtig. Anna verabscheute die Desians und ihr ewiges Geschwätz von niederen Lebensformen, denn so bezeichneten sie die Menschen. Doch es gab kein Entrinnen. Die Desians hatten sie aus ihrer Heimat Luin entführt und in dieses dreckige, widerliche Gefängnis gesteckt. Einen Ausweg gab es nicht. Sie hatte während der schweren Arbeit von anderen gehört, dass es Fluchtversuche gegeben hatte. Doch die Desians hatten jeden Flüchtling zurückgebracht. An die Strafe wollte sie gar nicht erst denken. Seit die Desians ihr vor einigen Wochen verkündet hatten, dass sie etwas Besonderes sei, hatte sich ihre Situation zunehmend verschlechtert. Sie war von allen anderen Mithäftlingen getrennt worden. Völlig abgeschnitten von der Außenwelt befand sie sich in einer kleinen Zelle im Zentrum der Anlage. Täglich kamen mehrere Männer in weißen Kitteln und kontrollierten den kleinen blau schimmernden Stein, der auf ihrer Brust prangte. Sie hätte ihn zu gerne abgenommen und versucht ihn zu zerstören. Doch sie hatte mit eigenen Augen sehen müssen, was passierte, wenn ein Exsphere unsachgemäß entfernt wurde. Sie knirschte wütend mit den Zähnen, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Ihre Situation war wirklich aussichtslos. Verzweifelt vergrub sie das Gesicht in ihren schmutzigen, geschundenen Händen und kauerte sich enger zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)