Hell´s Gate von Sayuri_Hiranuma ================================================================================ Kapitel 14: Demons ------------------ „Fuck! FUCKING FUCK!“ ,das Holz zersplitterte laut krachend, als eine weitere Leinwand die einstmals weiße Wand traf. Farbreste hingen an der ehemals sorgfältig verklebten Tapete, welche nun stellenweise tiefe Risse hatte. Uruha trat die Reste der Leinwand zu dem Haufen an zerstörten Bildern, welcher sich bereits angesammelt hatte. Stampfte wütend in die Überbleibsel der Werke, an die er so viel Mühe und Zeit verschwendet hatte. Der Whisky schwappte in der Flasche hin und her, während der Honigblonde sich der Zerstörungswut hingab, die Bilder anschrie, als wären sie der Quell seiner Misere, nur um dann doch bloß wieder einen tiefen Schluck direkt aus der Flasche zu nehmen. Er sah aus, als wäre er völlig verrückt geworden, aber vielleicht war er es auch. So wie er auf den Splittern herum hüpfte und Leinwand und Farbe unter seinen Schuhsolen zerstampfte, hätte man tatsächlich meinen können, er hatte irgendwo zwischen der ersten Leinwand und der guten halben Flasche die er inzwischen in sich rein geschüttelt hatte völlig den Verstand verloren. Aber er konnte nicht anders. Er hasste es. Er hasste es, dass es nicht gut genug war. Dass er nicht gut genug war. Völlig außer Atem ließ der Blonde sich auf den Boden Fallen und lachte wie der Geisteskranke, der er wohl eindeutig war. Aber was hatte er sich auch gedacht? Er hätte es besser wissen sollen. Er hätte so viel in seinem Leben besser wissen sollen und doch hatte er diesem Sack von Aoi vertraut. Hatte ihn gemocht. Schon der Gedanke allein fühlte sich wie Galle auf Uruhas Zunge an. Dabei hätte er es doch eigentlich besser wissen müssen. Aber nein. Er hatte sich ja unbedingt etwas beweisen wollen. Hatte doch tatsächlich einmal mutig sein wollen, aber wie sollte er Mut haben, wenn er sich verfickt noch mal vor seinen eigenen Träumen so sehr fürchtete, dass er nicht ohne eine Nase voll Koks ins Bett traute?! Oh er wusste noch, wie es angefangen hatte. Wie er zum ersten Mal hatte Mutig sein wollen und wie er danach im Gebüsch aufgewacht war. Er wusste noch die Nächte und die Tage danach, in denen er Nacht für Nacht aufgeschreckt war, im ständigen Griff der Panik, bis er nicht mehr wusste wer er war. Oh, er wusste noch, was für ein Hochgefühl es gewesen war, als er sich endlich wieder wie ein Mensch gefühlt hatte. Uruha hatte seine Seele an den Teufel verkauft, aber zum ersten Mal seit Monaten hatte er sich wieder lebendig gefühlt gehabt. Nicht wie er selbst, nein. Er hatte nicht mehr gewusst wer er war, aber er war wieder ein Mensch. Ein lebender, atmender Mensch, der sich nicht nachts unter seiner Decke verkroch und Tagsüber vor seinem eigenem, verfluchten Schatten erschrak. Er hatte sich selbst finden wollen, sich selber neu erschaffen, aber vielleicht hatte Aoi recht. Er hatte eine Witzfigur geschaffen. Hatte Stiele übernommen, doch wer er war wusste noch immer nicht. Uruha lachte. Er wusste nicht, wieso, aber auf einmal kam ihm die ganze Situation einfach nur noch lachhaft vor. Nun, aber da er ja offenbar gerade dabei war, seinen Verstand zu verlieren, wieso aufhören und es dabei belassen? Was hatte er schließlich zu verlieren? Verflucht noch mal, was hatte er überhaupt zu verlieren? Seine Freunde, der Blonde schnaubte. Sein Leben? Das hatte er sowieso schon verloren, an die Sucht, an seine Dämonen. Also wieso jetzt aufhören? Noch immer schüttelte der Blonde sich vor unterdrücktem Lachen. Trank einen tiefen Schluck aus der Flasche , stand schließlich schwankend auf und schmiss sie auf seine ruinierten Leinwände, sodass sie zerbrach und ihren Inhalt auf den Gemälden verteilte. Kurz durchzuckte ihn das Verlangen den ganzen Haufen einfach anzuzünden. Einen riesigen Scheiterhaufen zu veranstalten und einem schwarzen Sabbat gleich, seinen Dämonen zu frönen. Aber nein, es wäre schade um die Wohnung… Noch einmal schnaubte der Blonde, doch riss er sich von dem Gedanken los und kehrte seinen Bildern und seinen Träumen den Rücken. Nun, wenn er seine Träume gerade schon begrub, dann war der Whisky eindeutig nicht genug, um zu vergessen, dass er nicht mehr wusste wer er war. Nein…wozu vernünftig sein, wenn Vernunft ja doch nichts nutzte. Uruha wollte nicht vernünftig sein. Die Zeit sich wie ein Mensch zu geben, war eindeutig vorbei. Er wollte vergessen und wenn seine Dämonen schon die Überhand gewannen, dann wollte er sich dieses Mal nicht dagegen wehren. Wenn er schon in der Hölle war, wieso sollte er dann nicht auch mit dem Teufel tanzen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)