Let Me Go von kizakicosplay (Tauriel's Story) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- “Trust your heart if the seas catch fire, live by love though the stars walk backward.” ― E.E. Cummings "Warum nicht?" Ich hörte die Worte, doch wollte sie einfach nicht verstehen, ich wünsche sie wären nie gefallen. Ich wollte nicht hören wie er von mir verlangte mit ihm zurückzukehren, jetzt, wo all diese Menschen unsere Hilfe brauchten und nicht nur die Menschen. Warum verstand Legolas es nicht, waren meine Beweggründe wirklich so undurchsichtig. Ein Seufzen entwich meinen Lippen, dann hob ich den Blick, obwohl ich ihm lieber ausgewichen wäre. Es war nicht meine Art auszuweichen, es war nicht meine Art meinem engsten Vertrauten und Freund aus dem Weg zu gehen. "Ich kann nicht.", sagte ich ruhig, während über uns die hellen Lichter der Sterne glänzten. Die Nacht war ruhig, die Wasser fast bewegungslos, so lag Seestadt in seiner Wiege. Doch ich wusste das diese Ruhe nicht von Dauer sein würde, ich wusste das etwas nahte, etwas das größer sein würde, größer und mächtiger. "Es gibt einen Unterschied zwischen Können und Wollen, Tauriel!" Schon wieder, schon wieder fühlte ich den schmerzhaften Stich der Schuld in meinem Herzen. Eine Schuld die ich mir bereits vor einigen Tagen eingestanden hatte, oder vermutlich schon viel früher, doch ich konnte ihm die Wahrheit nicht sagen. "Er wird dich nicht zurückkehren lassen wenn du nicht mit mir kommst." Wie Recht Legolas doch mit seinen Worten haben würde, ich wusste das er Recht behalten würde. Mehr als einen Befehl hatte ich missachtet, man konnte mir zugute halten das ich die Befehle auf meine Art ausgelegt hatte, doch für meinen König würde das keine Rolle spielen, das hatte es noch nie. Eigentlich war es doch die Chance auf die er seit Jahren, vielleicht Jahrhunderten gewartet hatte, die Chance eine große Distanz zwischen mich und seinen Sohn zu bringen. "Ich weiß!" Fast konnte ich in seinen Augen die Worte lesen, die Worte von denen ich hoffte er würde sie nie aussprechen und mich nicht dazu zwingen sein Herz zu brechen. Das Herz das mir so viel bedeutete, so viel das ich es um jeden Preis schützen würde. Das Herz, selbst wenn ich es erhören würde - früher oder später zerbrechen würde. "Und ich weiß das es dir nicht egal ist!" Wieder hatte er Recht, natürlich war es mir nicht egal, Düsterwald würde mir nie egal sein, die Heimat verbunden mit so viel Freude und so viel Leid gleichermaßen. Ich hatte immer gehofft das ich etwas wirklich gutes wiederfinden würde - zu Hause. Doch nichts, nicht mehr als eine immer näher kommende Finsternis. Die Zukunft Düsterwalds hing an einem dünnen Faden, und die Schere die ihn schneiden würde lag in Thranduils Hand. Ich hatte es wirklich versucht, ich hatte versucht das Richtige zu tun, ich hatte doch wirklich jedes Mittel genutzt und doch hatten wir keine Chance gegen die Bedrohung die ganze Waldstücke unserer Kontrolle beraubt hatte. Natürlich war es meine Schuld, vielleicht war es sie auch nicht denn ich war mir selbst nicht sicher ob es nicht tatsächlich meine Schuld war. Die Anführerin der Waldwache - nicht in der Lage die Grenzen zu schützen, wie ich mich selbst dafür hasse. "Es ist dir nicht egal Tauriel, warum bleibst du hier, hier wird dich nur der Tod erwarten. Es sind keine herumtreibenden Orks, oder ein Waldtroll, es ist ein Drache." Mein Blick hatte sich leicht verfinstert als ich ihn ansah, "Ich weiß. Ich weiß das du zurück gehen musst, verlange das nicht von mir, jemand muss ihnen helfen." Vielleicht hatte ich bewusst nicht Zwerge gesagt, vielleicht doch, ich kann mich heute nicht mehr daran erinnern, nur das ich mit meinen Worten mein Ziel erreichte. Doch ich konnte sehen das er wusste, das jedes weitere Wort zwecklos wäre, ich hatte schon immer die Angewohnheit meinen Kopf durchzusetzten. Vielleicht hatte man sich deshalb hinter meinem Rücken erzählt ich sei das Unglück einer Elbe und eines Menschen. Nicht unbedingt das, was man sich als aufstrebende Soldatin gewünscht hatte, doch irgendwann konnte ich mich mit der Situation abfinden, denn ich wusste ich würde nie alleine da stehen. "Du begehst einen Fehler!", hörte ich Legolas sagen während dieser auf sein Pferd aufstieg und die Zügel in seine Hände nahm. "Einen von Vielen.", hörte ich mich noch selbst sagen. Sein undurchdringlicher Blick verursachte einen weiteren Schmerz in meiner Brust, doch dann hatte er sein Pferd bereits herumgerissen und ritt in die Nacht, zurück nach Düsterwald. "Harthon gerithach lend vaer, Legolas!"*, mit diesen Worten des Abschieds auf meinen Lippen sah ich in den Himmel. Würde das dass letzte Mal sein das unsere Wege sich kreuzten. Doch bevor Schuld erneut ihren Platz in meinem Herzen einnehmen konnte besann ich mich darauf das er etwas Besseres verdient hatte, etwas Besseres als so einen Tod, etwas Besseres als diese Mission und etwas Besseres als mich. Trotz allem war ich mir sicher das dies nicht das letzte Mal gewesen war, tief im Herzen trug ich eine Gewissheit, eine Vorahnung. "Ich glaube er wacht auf!" Die Stimme, des blonden Zwergen über mir, ließ meine Aufmerksamkeit den Horizont verlassen und nun nach oben zu dem kleinen beleuchteten Fenster schauen. Ein letzter Blick in die Ferne, doch ich konnte Legolas nicht mehr erkennen, noch hörte ich das hektische Galoppieren seines Pferdes, er war fort. Das Holz knarrte unter meinen Füßen als ich die Kammer betrat die nur von wenigen Kerzen erhellt war, kein Vergleich zu den prachtvollen Hallen Düsterwalds in denen sich das Sternenlicht der Nacht zu spielen schien. Zu ihrer Rechten sah sie Fili der stand und seinen Bruder beobachtete, doch er trat ohne das ich ein Wort verlieren musste einige Schritte zurück als ich dem Tisch, auf dem Kili lag näher kam. Zwar war es kein besonders anmutiger Anblick, doch immerhin sah der Zwerg nun bei weitem besser aus als es noch vor einigen Stunden ausgesehen hatte. Forschend suchte meine Hand sein Herz und ich fühlte das sanfte und regelmäßige Pochen in meiner Handinnenfläche vibrieren. "Geht es ihm gut?" Nun das Fili beunruhigt war konnte man ihm sicher nicht verübeln, immerhin hatte ich selbst gesehen wie schlimm es um den vor mir liegenden Zwerg gestanden hatte. Ich nahm meine Hand wieder zu mir und drehte mich, um ihm zu antworten. "Ja, das Kraut hat geholfen, er wird es überleben." Fast als hätten meine Worte eine Reaktion ausgelöst hörte ich zu meiner linken ein Stöhnen. *Ich hoffe du wirst eine gute Reise haben, Legolas Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)