In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Am nächsten Tag konnte Severus das unangenehme Gespräch mit Albus nicht mehr aufschieben, Harry hatte sich frühzeitig abgesetzt doch er spürte die aufgestaute Wut seines Partners. Und sie lenkte ihn ab. „Schachmatt“, grinste Ron. Überrascht wandte Harry den Blick auf das Schachbrett, sein König lag in Trümmern. „Du hast nicht aufgepasst, Mensch Harry, wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ „Severus.“ „Was ist mit ihm?“, kam von Draco, der in einem Sessel etwas abseits saß und in einem Buch schmökerte. „Er ist bei Albus und muss ihm Rede und Antwort stehen und er ist schlichtweg begeistert davon.“ Sowohl Ron wie auch Draco nickten, Harry hatte sie und ihre Freunde nach dem Mittag über die Magiewelle aufgeklärt und voller Stolz das Pfauenauge präsentiert. „Das kann ich mir vorstellen. Harry, erlaube die Frage, wie es jetzt weiter geht?“ „Mit was genau?“ Draco grinste breit und meinte, „über euer Liebesleben will ich nichts wissen. Meine Frage geht eher in die Richtung Vernichtungszauber.“ „Die Frage stell ich mir seit gestern Abend auch. Ich werde heute Abend mit Severus reden, vorausgesetzt seine Laune lässt es zu. Aber das ist wohl die Frage, die sich jeder hier stellt, wann können sie IHN endlich besiegen?“, knurrte Harry, „langsam nervt es.“ Die letzten Worte waren sehr leise, dennoch wurden sie verstanden. „Ist die Frage nicht auch irgendwo berechtigt?“, fragte Draco, „versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht drängen aber die Menschen sehen in euch nun mal die letzte Rettung.“ „Ich weiß, Draco, ich weiß aber es nervt. Die Leute sehen nicht was Severus und ich hinter uns haben, welche inneren Konflikte wir durchstehen mussten. Immer nur heißt es, 'Wann seit ihr soweit?'. Keiner will wissen, was wir durchgemacht haben um an diesen Punkt zu kommen, alle fordern immer nur und nur die Wenigsten haben uns ihre Hilfe auch nur angeboten. Ich bin so froh wenn dieser Krieg irgendwann vorbei ist und wir hier weg können“, seufzte Harry niedergeschlagen. Sofort horchten seine Freunde auf, Ron warf seinem Freund einen fragenden Blick zu, so als wolle er sich davon überzeugen, dass sie das Gleiche gehört hatten. Als Draco nickte, fragte Ron vorsichtig, „was meinst du damit, dass ihr weg könnt?“ „So wie ich es gesagt habe. Wenn das alles vorbei ist, mache ich meinen Abschluss und dann sind wir erst mal weg. Severus will nicht weiter als Lehrer arbeiten, er hasst diesen Beruf und ein paar Monate Ruhe nach diesem ganzen Stress mit der Bindung, der Arbeit und dem, noch anstehenden Endkampf, haben wir uns redlich verdient“, erklärte Harry, „und außerdem will ich mein Hobby wieder aufnehmen.“ „Das Fotografieren, oder?“ „Ja. Es gibt so viele Dinge, die ich gerne fotografieren will. So viele Landschaften, Kulturen, Menschen, Tiere, so viele Sachen. Merlin, ich habe nicht vor mein ganzes Leben in Groß Britannien zu verbringen, ich will etwas von der Welt sehen und ich bin mir sehr sicher, dass es Severus genauso geht.“ „So ne Weltreise klingt super“, warf Draco ein, was ihm einen überraschten Blick von Ron einbrachte. Doch dann lächelte er und meinte, „klingt wirklich gut. Aber erst mal haben wir ein anderes Problem.“ „Außer IHM? Welches?“, fragte Harry. Ron wandte sich ihm zu und sagte todernst, „ich habe keinen passenden Schachgegner.“ Lautes Gelächter hallte durch das Zelt während sich die Figuren wieder zusammen setzten und auf ihre Plätze gingen. Severus stockte mitten im Schritt, das Zelt war von Kerzen erhellt und ein wunderbarer Geruch lag in der Luft. Er schnupperte kurz, er roch Fleisch, Rotwein, etwas, was ihn entfernt an Nudeln erinnerte und ein Gemüse, welches genau konnte er allerdings nicht sagen. Scheinbar hatte Harry vor seine schlechte Laune zu verbessern denn er hörte seinen Partner in der Küche rumoren. Er dachte schon, dass sein Eintreten unbemerkt geblieben war als Harrys Stimme erklang, „geh duschen, so Tränke verschmiert, kriegst du nichts zu essen. Ich brauche noch zwanzig Minuten.“ „Alles klar“, rief Severus zurück während er sich schon grinsend in Richtung Bad begab. Es wunderte ihn nicht, dass Harry wusste wo er die letzten Stunden verbracht hatte. Er kannte ja seine Gedanken. Wenig später saß Severus in der Küche, Harry schnitt gerade einen wunderbar duftenden Rinderbraten an. „Wie bist du an die Zutaten gekommen?“, fragte er. „Dobby hat mir alles gebracht, wo er es her hat, keine Ahnung.“ „Sieht sehr gut aus und riecht noch besser“, sagte Severus mit einem anerkennenden Blick auf das Essen. Mit einem Lächeln legte ihm Harry eine Scheibe Braten auf den Teller, zu den selbst gemachten Spätzle, dem Rosenkohl und einer Rotweinsoße, die Severus schon das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Sein Partner ließ sich ihm gegenüber nieder, neben seinem Rotweinglas stand ein kleines Fläschchen, welches den Trank enthielt, der es Harry ermöglichen würde das Essen zu genießen. Er nutzte den Trank nur sehr selten denn die Nebenwirkungen waren, bei öfteren Benutzung, einfach zu stark. Severus beschloss irgendwann nochmal daran zu arbeiten, wenn das alles vorbei war denn dann hätte er Zeit. „Guten Appetit“, schnurrte Harry jetzt. „Dir auch.“ Mit freudiger Erwartung begannen sie zu essen und bereits nach den ersten Bissen musste Severus feststellen, dass es fantastisch schmeckte. „Du wirst von jetzt an zum Küchendienst verdonnert. Das ist super“, schwärmte Severus. „Nur wenn du mir die Insektenrezepte aufschreibst.“ „Wieso? Du müsstest sie wissen.“ „Ja schon, irgendwo in mir sind sie auch aber ich empfinde es als sehr anstrengend zu kochen und gleichzeitig meine Erinnerungen auseinander zu halten. Wenn du sie mir aufschreibst, kann ich mich aufs kochen konzentrieren“, erklärte Harry zwischen zwei Bissen. „Einverstanden aber nicht mehr heute. Heute will ich einfach dieses herrliche Essen genießen.“ „Tu das.“ Satt, frisch geduscht und zufrieden mit sich und der Welt lag Harry auf dem Sofa und genoss die Wärme seines lebenden Kissens. Er lag mit dem Kopf auf Severus' Oberschenkel, die Augen geschlossen und mit dem festen Entschluss hier nicht mehr aufzustehen. Die rechte Hand seines Partners lag auf seiner Brust, wie schon so oft waren ihre Finger miteinander verflochten. Doch irgendwann öffnete er doch die Augen, über ihm schwebte das Buch, in dem Severus las. Er hatte extra einen Zauber darauf gesprochen damit er mit der linken Hand umblättern konnte und seine Rechte nicht brauchte. „Was ist los?“, fragte Severus ohne von seinem Buch aufzusehen. „Wann lerne ich den Vernichtungszauber?“, fragte Harry gerade heraus. Damit hatte er die volle Aufmerksamkeit seines Partners, schwarze Augen sahen ihn aufmerksam und fragend an. „Wie kommst du gerade jetzt auf dieses Thema?“ „Ich hatte das Thema heute mit Draco und Ron und mich interessiert es ehrlich gesagt auch. Wann lerne ich ihn?“ „Wenn es nach mir geht, gar nicht.“ „Jeder Andere würde jetzt sagen, dass das Ritual dann sinnlos gewesen wäre“, sagte Harry nachdenklich. „Du nicht?“ Harry schüttelte sachte den Kopf, hauchte einen Kuss auf Severus' rechten Handrücken und sagte, „nein. Das Ritual war das Beste, was mir je passiert ist. Ich habe einen wunderbaren Partner, der förmlich alles für mich tun würde und von dem ich weiß, dass er mich genauso liebt wie ich ihn. Wir haben ein Ritual geschafft, welches viele für unmöglich hielten und wir werden auch IHN noch besiegen. Dann sind wir endlich frei und können uns ein Land suchen, wo wir auch mal unter freiem Himmel schlafen können.“ „Wenn du es so sagst, klingt es sehr gut“, sagte Severus. Auf die Sache mit der Liebe ging er nicht näher ein, sie wussten Beide, dass es der Wahrheit entsprach. „Find ich auch. Was hältst du von Australien?“ „Das ist gleich sehr weit weg. Was ist mit deinem Patenkind?“, fragte Severus. „Gibt es keine Verbindungen über so eine Entfernung? Flohnetzwerk? Portschlüssel?“ „Ich werde definitiv nicht jeden Monat sieben Tage lang diese Entfernung reisen und ich werde auch nicht eine komplette Woche auf meinen Partner verzichten“, knurrte Severus, „und ja, es ist möglich per Portschlüssel so weit zu reisen aber es ist extrem unangenehm.“ „Hm, dann kommen sie halt mit.“ „Bitte? Das war jetzt ein Scherz, oder?“ „Nein. Ich würde mich freuen.“ „Ich bin schlichtweg begeistert.“ Harry grinste Severus breit an bevor er erneut fragte, „wann lerne ich den Vernichtungszauber?“ „Morgen.“ „Gut.“ Damit schloss Harry wieder die Augen. Er sah nicht mehr wie Severus ihn fragend ansah, dann den Kopf schüttelte und sich wieder in sein Buch vertiefte. Er war nervös, schrecklich nervös und diese Nervosität hatte sich den ganzen Tag über nur verschlimmert. Severus sah ihn skeptisch an und fragte dann, „bist du sicher, dass du heute anfangen willst?“ „Ja?“ „War das eine Feststellung oder eine Frage?“ „Beides? Mensch Severus, ich bin nervös. Du selbst hast mir erklärt, dass der Zauber extrem gefährlich ist und ich soll ihn lernen. Wie soll ich ihn eigentlich üben?“, fragte Harry. Severus deutete auf die Bäume um sie herum und meinte, „wir haben genug Übungsmaterial.“ „Woher wissen wir, wann er perfekt ist? ER wird nicht still stehen bleiben und ER wird uns auch keine zweite Chance geben.“ „Das siehst du an den Bäumen. Bei einem perfekten Vernichtungszauber wird der ganze Baum sofort absterben, samt Wurzeln und allem was dazu gehört.“ „Gibt es einen Gegenzauber? Einen Schutz?“ „Nein. Gar keinen. Zumindest ist mir keiner bekannt.“ „Worin...?“ „Harry, willst du dich gerade vor der ersten Stunde drücken?“, unterbrach Severus ihn. „Was ich? Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur nachfragen.“ „Das kannst du beim Abendessen. Bereit?“ „Nein.“ „Gut“, schnarrte Severus und vollführte mit dem Zauberstab eine Reihe von Bewegungen, die auf den ersten Blick sehr kompliziert aussahen. „Das muss ich auch können?“ „Ja. Der Zauber setzt sich, wie jeder Zauber, aus der Bewegung und dem Spruch zusammen. Und wie bei jedem anderen Zauber auch kommt es auf die Genauigkeit an. Wir üben als Erstes die Bewegung“, erklärte Severus. „Ok, dann nochmal bitte vormachen.“ Severus folgte der Bitte und vollführte die Zauberbewegung nochmal. „Die Finger liegen falsch, mach sie zusammen. Lockerer im Handgelenk, der rechte Fuß weiter vor, der Linke steht auch falsch und den Oberkörper ein Stück weiter nach vorne beugen, der Kopf ist auch schief“, schnarrte Severus. Mit einem abgrundtiefen Stöhnen ließ Harry den Kopf hängen und murrte, „ich kann nicht mehr. Wir üben seit Stunden. lass uns Schluss machen für heute.“ „Erst drängst du das wir üben und dann hast du nach wenigen Stunden genug?“, fragte Severus grinsend. „Ja. Ich versuche es seit Stunden und du bist mit nichts zufrieden. Merlin, es kann doch wohl nicht so wichtig sein ob mein kleiner Finger einen halben Zentimeter von meinem Ringfinger entfernt liegt oder nicht.“ „Doch, genau darum geht es. Warum glaubst du eigentlich, dass dieser Zauber so schwer ist? Nur ein bisschen Zauberstabgefuchtel und einen Spruch sagen und ER ist tot? Wohl kaum. Jeder Millimeter deiner Körperhaltung muss stimmen, jeder Muskel richtig angespannt sein und dann kommt noch der Spruch dazu, der in exakt den richtigen Momenten gesprochen werden muss. Das macht diesen Zauber so schwer, die Perfektion, die er erfordert“, erklärte Severus. Harry hatte den Blick gehoben um ihn anzusehen, er sah und spürte Sorge bei seinem Partner. „Was passiert wenn ein Detail nicht stimmt?“, fragte er. „Im besten Fall passiert gar nichts und im schlimmsten Fall richtet sich der Zauber gegen dich. Dazwischen ist alles möglich.“ „Ich bin aber trotzdem müde.“ „Dann lass uns für heute Schluss machen. Wenn du zusammen brichst, bringt uns das auch nicht weiter“, sagte Severus. „Danke Severus.“ Dieser lächelte nur, legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn förmlich mit sich. Harry lehnte sich müde an ihn. Er schlief fast im Laufen ein, die extreme Konzentration, die für die Übungen nötig war, hatte ihn mehr angestrengt als eine ganze Schulwoche. Nur am Rand bekam er mit wie ihn Severus per Zauber umzog und ins Bett steckte. „Hier geblieben“, murmelte er leise als Severus sich von ihm entfernen wollte. „Ich geh nur duschen. Du kannst schon schlafen.“ „Hm.“ Severus sah ihn schmunzelnd an bevor er sich umwandte um ins Bad zu gehen. Er mochte keine Reinigungszauber und er vertrug sie auch nicht, jedes Mal hatte er danach unglaubliche Probleme mit der Haut und den Haaren. Deswegen umging er sie auch so oft wie es ihm möglich war. Seit zwei Wochen übten sie schon, jeden Abend über mehrere Stunden. Es zehrte an den Kräften, geistig wie auch körperlich doch keiner dachte daran aufzugeben. Niemand belästigte sie während ihrer Übungen, einige sehr gut platzierte Flüche von Severus am zweiten Abend hatte sämtliche Schaulustigen vertrieben. Harrys Freunde hielten Abstand weil sie seine Konzentration nicht noch mehr beanspruchen wollten. So waren sie auch an diesem Abend alleine in dem kleinen Wald, der sich als perfekter Trainingsort raus gestellt hatte. Ruhig, etwas abseits des Lagers und doch noch so nah um notfalls schnell flüchten zu können. „Denk an deine Füße“, mahnte Severus. „Was ist an meinen Füßen falsch?“ „Der Rechte steht zu weit rechts, die Beine etwas weiter zusammen, noch ein Stück, stopp, genau so und den Linken etwas weiter rein beugen“, erklärte Severus. „Häh?“ „Merlin, im Gelenk etwas weiter eindrehen, falsche Richtung, ja, genau so.“ „Severus, wie soll ich diese komplizierte Pose im Kampf einnehmen? Da brauch ich ja Stunden zur Vorbereitung“, maulte Harry bevor er die Pose komplett auflöste und die Gliedmaßen kräftig ausschüttelte. „Komm her und lass uns eine Pause machen“, schlug Severus plötzlich vor. „Ernsthaft? Genial.“ Harry kam der Aufforderung gerne nach und ließ sich neben Severus auf die Decke sinken, dankbar nahm er den Kelch entgegen und trank einen großen Schluck. „Hm, Apfel, lecker. Hast du auch was zu Essen in dem Körbchen?“, fragte Harry neugierig. „Natürlich. Hier.“ „Kekse, noch leckerer.“ Severus konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen während Harry sich an ihn lehnte und an seinen Keksen knabberte. „Severus, woher weißt du eigentlich die genaue Position?“ „Aus einem Buch.“ „Den Spruch auch?“ „Ja.“ „Also eine rein theoretische Anleitung?“ „Leider, ja.“ „Sprich, wir werden erst sehen ob der Zauber wirkt wenn wir ihn an den ersten Bäumen ausprobieren, richtig?“, fragte Harry kauend. „Richtig.“ „Wir haben keinen Beweis, dass ER auch vollständig vernichtet wird.“ „Auch richtig.“ „Das ist nicht viel.“ „Es ist mehr als vorher“, sagte Severus und auf den fragenden Blick fuhr er fort, „vorher hatten wir einen Jugendlichen, der absolut keine Chance hatte und jetzt haben wir wenigstens eine kleine Chance und die werden wir nutzen.“ Harry widersprach nicht, Severus hatte Recht. Er griff sich einen weiteren Keks und während er kaute, änderte er seinen Sitzplatz bis er in seiner neuen Lieblingsposition neben Severus lag – mit dem Kopf auf seinem Oberschenkel. „Wir wollen dann weiter üben also mach es dir nicht zu bequem“, sagte Severus. „Nur noch fünf Minuten.“ „Das sagst du jeden Früh.“ „Nein, da sage ich es weil ich nicht aufstehen will und lieber weiter mit dir kuscheln würde“, erklärte Harry mit geschlossenen Augen, „aber du musst ja zum Unterricht. Am Wochenende bist du dann den ganzen Tag im Labor.“ „Ist das eine Beschwerde?“ „Nein, ich weiß, dass du viel zu tun hast.“ „Wir sind die Abende zusammen.“ „Ja, beim Training und dann fallen wir todmüde ins Bett. Wir haben nicht wirklich Zeit für uns.“ „Also doch eine Beschwerde.“ „Nein, eine Feststellung“, sagte Harry bevor er die Augen aufschlug und überraschend aufstand. Er wurde fragend angesehen. „Machen wir weiter.“ Zwei Stunden später war Harry kurz vorm Verzweifeln, er bekam die Haltung von den Armen einfach nicht hin. Wenn er es gerade geschafft hatte und sich einer anderen Kleinigkeit zu wandte, veränderte er die Haltung und schon war es wieder falsch. „Severus, wie bekomm ich das hin?“ „Du bist zu verkrampft.“ „Ach, wie soll das sonst gehen?“ „So wie das Ritual.“ „Häh?“ „Haben wir uns bei dem Ritual drängen lassen? Haben wir krampfhaft irgendetwas versucht?“, fragte Severus, der sich jetzt erhob und langsam auf ihn zu kam. „Nein, haben wir nicht.“ „Genauso musst du es jetzt machen. Die Pose muss für dich so natürlich wie atmen sein, nicht so unnatürlich verkrampft.“ Severus war dicht hinter seinen Partner getreten und korrigierte seine Körperhaltung bis er zumindest perfekt stand und seine Armhaltung stimmte. „Die Finger der rechten Hand weiter zusammen“, sagte er, „und die linke Faust nicht so verkrampft, du bekommst noch Abdrücke von deinen eigenen Fingernägeln.“ „Hm“, wurde nur leise gemurmelt, Harry war mit seinen Gedanken mittlerweile ganz woanders. Dieser warme Körper hinter sich fühlte sich fantastisch an und im Moment würde er sehr viele Dinge lieber tun als hier zu üben. „Harry, würdest du dich bitte konzentrieren und deine Gedanken von den jugendfreien Dingen weg lenken, an die du offensichtlich gerade denkst“, schnarrte Severus belustigt. „Ähm...sorry.“ „Konzentrier dich.“ „Ich versuche es.“ „Mach es einfach“, war die Anweisung. „Das ist gerade schwierig.“ „Wie wäre es wenn du dein Hirn und nicht andere Körperteile zum denken benutzt?“, fragte Severus. „Ich bin siebzehn, was erwartest du?“, gab Harry grinsend zurück. Er wandte den Kopf um Severus aus den Augenwinkeln heraus anzusehen, dieser schmunzelte ihn an und meinte, „ich erwarte, dass du dich auf das Training konzentrierst und deine Hormone zurückschraubst. So ungern ich es auch zugebe aber dafür haben wir keine Zeit.“ „Gar keine Zeit?“ Eine Augenbraue ruckte nach oben, der Blick veränderte sich und Severus raunte, „sei froh, dass wir keine Zeit haben sonst würdest du die nächsten Wochen nicht aus dem Bett kommen.“ „Ist das eine Drohung?“ „Ein Versprechen“, murmelte Severus bevor er ihn plötzlich rum drehte und in eine feste Umarmung zog, die nicht unerwidert blieb. „So kann ich nicht üben“, stellte Harry schließlich fest, sein Zauberstab lag auf dem Boden und die Hände waren in die Robe seines Partners verkrallt. „Stimmt.“ „Was gedenkt mein Lehrer dagegen zu unternehmen?“ „Nichts.“ „Nichts? Ich bin enttäuscht, Professor Snape, so nachsichtig hätte ich Sie nicht erwartet“, murmelte Harry in die Robe hinein. „Ich bin halt immer für eine Überraschung gut. Komm, lass uns Schluss machen für heute, ich will nicht mehr.“ Jetzt drückte sich Harry ein Stück von ihm weg um ihn anzusehen. „Du willst nicht mehr?“ „Nein, für heute und morgen reicht es. Du hast Recht, wir haben keine Zeit für uns und das ist nicht richtig.“ „Das würden viele Menschen anders sehen.“ „Seit wann interessiert es mich was andere Menschen denken, los ab ins Zelt.“ Damit löste er sich von Harry, hob dessen Zauberstab auf und zauberte damit ihre Sachen zusammen. „Du hast gesagt, morgen? Hast du da nicht Unterricht?“ „Fällt aus. Komm.“ Harry kuschelte sich im Gehen an ihn. Sie verbrachte den nächsten Tag wirklich zu zweit, zusammengekuschelt auf der Couch. Severus hatte den Unterricht wirklich ausfallen lassen, etwas worüber die Schüler nicht wirklich böse waren und auch von den Lehrern sagte keiner etwas. Es war offensichtlich, dass sie eine Pause brauchten, wenn auch nur für einen einzigen Tag. Zunächst war Harry etwas unsicher gewesen, sie legten diesen Kuscheltag mehr oder weniger wegen ihm ein und sein schlechtes Gewissen machte sich breit. Allerdings legte sich dieses sehr schnell, er schob alle Gedanken an die Anderen beiseite und genoss die Nähe zu seinem Partner, der scheinbar heute wirklich nichts anderes vorhatte als den Tag mit ihm auf der Couch zu verbringen. „Wach auf.“ „Nein.“ „Doch, Harry. Wach auf“, schmunzelte Severus. „Warum?“, fragte Harry ohne die Augen zu öffnen oder auch nur Anstalten zu machen seinen Liegeplatz zu verändern. „Weil es spät ist und wir ins Bett wollen.“ „Ich liege sehr gut.“ „Aber ich nicht und ich würde auch gerne bequem liegen. Denk an meinen Rücken“, seufzte Severus theatralisch. „Ach, immer dein Rücken. Armer, alter Mann. Na gut, dann steh ich lieber mal auf.“ Damit erhob sich Harry von seinem Kopfkissen und stand dann ganz auf. „Morgen müssen wir weiter machen, oder?“ „Harry, wieso denkst du jetzt an so was? Wir wollten doch einen schönen Tag verbringen, ohne an diese Sache zu denken.“ „Das fällt schwer.“ Severus zog seinen Partner wieder neben sich auf die Couch, einen Arm um seine Schultern und hauchte einen Kuss auf seine Schläfe. Mehr tat er nicht und Harry wusste, dass er auch nicht mehr machen würde. Er fürchtete die Reaktion und auch wenn er es eigentlich mittlerweile besser wissen müsste, würde er Harry nicht näher kommen. Diesen Schritt musste Harry selbst machen. „Die Anderen werden mir Vorwürfe machen“, murmelte er leise. „Dann verhexen wir sie und deine Freunde werden dir keine Vorwürfe machen, sie verstehen es.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil Draco es mir gesagt hat.“ Fragend sah Harry ihn an und Severus erklärte, „Draco hat mich letzte Woche nach dem Unterricht abgefangen und uns seinen vollsten Respekt ausgesprochen. Er hat gesagt, dass er nicht wüsste ob er diesen Stress und diesen Druck aushalten würde. Ich bin mir sicher, dass er für alle deine Freunde gesprochen hat.“ „Warum hat keiner mir gegenüber was gesagt?“, fragte Harry. „Weil du nur das hörst was du hören willst. Du hättest es garantiert falsch aufgefasst.“ „Wie meinst du das?“ „Ganz einfaches Beispiel, du machst dir Sorgen was deine Freunde über unsere Beziehung denken. Also nicht das Ritual sondern der Rest.“ „Die Sorgen sind ja auch berechtigt“, warf Harry ein. „Nein, sind sie nicht. Die Hälfte deiner Freunde sind homosexuell also dürfte von dieser Seite nichts kommen.“ „Was ist mit dem Rest? Der Altersunterschied?“ „Solange der uns nicht stört, geht es niemanden etwas an. Es interessiert mich auch nicht wie es zwischen Longbottom und Nott funktionieren kann, die sind charakterlich völlig verschieden. Genau wie Weasley und Draco.“ „Stimmt auch wieder.“ „Aber?“ „Was ist mit dem Rest?“, fragte Harry erneut, er hielt den Blick auf seine Hände gerichtet. „Der kann uns egal sein. Harry, es geht hier um uns und nicht um irgendwelche Leute, die ihre Nasen in Dinge hängen, die sie nichts angehen. Es ist wie mit dem Ritual, es geht niemanden etwas an, es ist eine Sache zwischen uns. Hör auf an solche Dinge zu denken, sie sind egal.“ „Und der Vernichtungszauber? Jeder rechnet mit uns, jeder zählt auf uns.“ „Sollen sie doch, wir können nichts erzwingen.“ „Ich könnte mehr üben.“ „Klar, um dann völlig ausgebrannt zu sein. Harry, wir wussten von Anfang an, dass wir verdammt viel Zeit brauchen.“ „Die wir nicht haben.“ „Und? Wir können es nicht ändern. Hör endlich auf dir darüber Gedanken zu machen, es nützt nichts. Wir fangen morgen Abend wieder an zu üben und damit Schluss“, knurrte Severus etwas ungehalten. Er wurde überrascht angesehen. „Ist doch wahr, du machst dir ständig Gedanken um irgendwelche Idioten.“ „Aber...“ „Nein, Harry, kein Aber. Es reicht. Es wird Zeit, dass du auch mal an dich denkst. Vielleicht sogar an uns und da haben Andere keinen Platz, ich teile nicht!“ „Zählt das auch für meine Freunde?“, fragte Harry vorsichtig. „Wenn du ständig an sie denkst, ja. Vor allem wenn wir eigentlich einen ruhigen Abend zu zweit verbringen wollten“, murrte Severus. „Tut mir leid.“ „Merk es dir für das nächste Mal.“ Damit erhob sich Severus, die Stimmung war eindeutig kaputt und Harry war Schuld, zumindest aus seiner Sicht. „Ich geh duschen.“ Harry nickte nur. Die Stimmung besserte sich auch nicht mehr und Beide hatten ihre eigenen Gründe dafür. Harry fühlte sich schuldig, dass Severus schlechte Laune wegen ihm hatte und weil er den Abend verdorben hatte. Severus hingegen haderte mit sich selbst, er war ein sehr eifersüchtiger Mensch und damit war er oft bei seinen Freunden angeeckt. Er fürchtete, dass er Harry damit verschreckt hatte denn auch wenn Harry gesagt hatte, dass er seine schlechten Seiten kannte, die privaten, schlechten Seiten kannte er noch nicht. Severus hatte gehofft, dass er noch etwas Zeit hätte um ihn auf diese Seiten vorzubereiten aber dieses ganze Nachdenken über andere Menschen machte ihn langsam wahnsinnig. Beide wussten, dass es eigentlich sinnlos war doch keiner sprach es an, sie gingen schweigend zu Bett. Wie immer wenn er Probleme hatte, wählte Harry am nächsten Tag den einfachsten Weg. Er verwandelte sich und versteckte sich bei seinen Freunden. Die wussten zwar nicht, was los war aber das Auftauchen von Harry am frühen Morgen und die überaus schlechte Laune von Severus im Unterricht sagte ihnen, dass es Probleme gab. Harrys Freunde sagten nichts, sie waren der Meinung, dass Harry ein paar Tage schmollen durfte und dann würden sie ihn dazu zwingen mit Severus zu reden. Ein Anderer war allerdings nicht dieser Meinung und dieser Jemand suchte das Zelt der Siebtklässler gegen Mittag auf. „Dad, was willst du hier?“, fragte Draco überrascht. „Einen schönen guten Tag, ich würde mich gerne mit dieser Fledermaus da unterhalten“, gab Lucius steif zurück. Er wurde noch überraschter angesehen, nicht nur von seinem Sohn sondern von allen Anwesenden und da sich die Siebtklässler zum Mittagessen versammelt hatten, waren das einige Augenpaare. Die Reaktion von Harry war, dass er versuchte unter einen Zipfel von Rons Robe zu kriechen. „Seit wann interessierst du dich für Fledermäuse?“ „Nur für diese. Es geht um Severus.“ Jetzt verschwand Harry komplett unter der Robe, Ron runzelte die Stirn, zog ihn aber dann wieder raus. „Meinst du nicht, dass sie ihre Probleme selbst lösen sollten?“, fragte Draco. „Nicht wenn es um Severus geht“, sagte Lucius bevor er sich direkt an Harry wandte, „Mr. Potter, ich kann mich wohl als Einziger als Freund von Severus bezeichnen. Ich kenne ihn seit seiner Kindheit, ich war Derjenige, zu dem er gekommen ist als seine Beziehungen in die Brüche gegangen sind und ich kenne ihn wohl am Besten. Ich möchte mich einfach nur mit Ihnen unterhalten, nicht mehr. Sie müssen sich nicht verwandeln, ich wäre nur froh wenn Sie mir ein paar Momente zu hören würden.“ Während Harry überlegend den Kopf schief legte, fragte Hermine, „Mr. Malfoy, warum interessiert Sie diese Sache?“ „Weil Severus mein Freund ist und ich nicht mit ansehen kann und will, wie er sich selbst alles verbaut.“ „Was hat das mit Harry zu tun?“, kam kauend von Blaise. „Das würde ich gerne mit ihm selbst besprechen. Also, Mr. Potter, würden Sie mich ein Stück begleiten?“ Zu aller Überraschung flatterte Harry fast sofort zu ihm, landete auf seiner Schulter und fiepste leise. „Vielen Dank“, sagte Lucius, „und euch noch einen guten Appetit und einen schönen Schultag.“ „Danke Dad“, kam von Draco. „Wollen Sie sich verwandeln oder wollen Sie einfach nur zuhören?“, fragte Lucius. Harry fiepste einmal und deutete mit einem Flügel auf den nahen Wald, Lucius verstand und setzte sich in Bewegung. Dort angekommen, flatterte Harry von seiner Schulter, er drehte sich diskret um und kurze Zeit später hörte er hinter sich, „Sie können ruhig Harry sagen.“ Lucius drehte sich wieder rum und hielt dem jungen Mann eine Hand hin, „dann bin ich Lucius.“ Er ergriff die Hand, fragte aber sofort, „was willst du von mir? Was ist mit Severus?“ „Verzeih die Frage aber was hat er diesmal gemacht?“ „Was meinst du?“ „Was genau hat er gemacht, dass du dich bei meinem Sohn versteckst? Grundlos angeschrien? Eifersüchtig? Sinnlose Vorbehalte? Oder habt ihr schlicht und einfach aneinander vorbei geredet?“, fragte Lucius. Harry blinzelte ihn überrascht an und erklärte schließlich, „wir wollten einen schönen Abend zusammen verbringen aber ich habe die Stimmung wohl kaputt gemacht. Er war böse auf mich weil ich ständig an die Anderen gedacht habe und er hat gesagt, dass er nicht teilt. So wirklich verstanden habe ich das allerdings nicht.“ „Also Eifersucht. Wollen wir uns setzen, dann unterhält es sich besser?“ Er zauberte eine Decke herbei und nachdem Beide saßen, fragte Harry, „Was genau meinst du?“ „Harry, Severus ist ein krankhaft eifersüchtiger Mensch.“ „Bitte? Ernsthaft? Aber bis jetzt...“ „So weit ich informiert bin, hattet ihr am Anfang keine richtige Beziehung also hatte er keinen Grund zur Eifersucht. Das ist jetzt anders, oder?“ „Naja, so mehr oder weniger. Wir sind uns da wahrscheinlich selbst noch nicht sicher“, gestand Harry leise. „Jetzt muss ich fragen, wie meinst du das?“ „Ich weiß es selber nicht. Die Situation momentan ist schwer. Der Druck mit dem Vernichtungszauber, diese neuen Gefühle, sowohl von mir wie auch von Severus. Ich komme irgendwie nicht damit klar.“ „Es ist alles etwas viel, oder?“ „Ja.“ Lucius atmete tief durch und sagte, „ich habe durch Zufall ein Gespräch zwischen Dumbledore und Mr. Lupin gehört und darin ging es darum, dass ihr eure Ichs vereint habt ohne, dass ihr wahnsinnig geworden seit. Du müsstest demnach alles von Severus wissen und fühlen. Liege ich da richtig?“ „Ja.“ „Hast du dich mal damit beschäftigt?“ „Mehr oder weniger. Es ist einfach zu viel. Ich weiß, das er drei Beziehungen hatte und dass sie alle zerbrochen sind weil sie nicht mit seiner Art klar kamen.“ „So in etwa. Hast du dir die genauen Ursachen mal angesehen?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Es erschien mir falsch, es ist seine Privatsphäre.“ „In diesem Fall ist deine Rücksichtnahme völlig überflüssig, Severus wusste worauf er sich einlässt wenn er sein Ich öffnet. Du hättest sie dir ansehen sollen, dann hättest du ihn wahrscheinlich diesmal verstanden“, sagte Lucius seufzend. „Aber dann sehe ich alles aus seiner Sicht, oder?“ „Natürlich.“ „Du hast gesagt, dass du mir etwas erklären wolltest, was?“ „Ich wollte dir ein bisschen über Severus erzählen, seinen Charakter, so wie ich ihn kennengelernt habe und vor allem, wie ihn die Jahre verändert haben.“ „Ich höre“, war alles, was Harry sagte. Lucius setzte sich bequemer hin und begann dann aus seinem und Severus' Leben zu erzählen. Es wunderte Severus am Abend nicht, dass das Zelt leer und dunkel war als er eintrat. Er seufzte leise, er hätte Harry gestern nicht so anfahren dürfen aber nein, er hatte sich wieder nicht unter Kontrolle gehabt. So hatte es damals bei seinem ersten Freund auch angefangen, ein Wort hatte zum Anderen geführt. Die Aussprachen wurden weniger, genau wie die Versöhnungen und schließlich war es in einem sehr heftigen und sehr unschönen Streit zerbrochen. Damals hatte er wohl den ersten Knacks wegbekommen und es war nicht der Letzte geblieben. Mit einem weiteren Seufzer ließ sich Severus im Sofa nieder, er hatte sich nicht die Mühe gemacht Licht anzumachen, warum auch, er war eh alleine. „Warum machst du kein Licht wenn du heim kommst?“, ertönte plötzlich die Stimme von Harry. Das magische Licht flammte auf und zeigte, dass er doch nicht alleine im Zelt war, müde, grüne Augen sahen ihn vom Bett aus an. „Ich dachte, ich wäre alleine“, gestand Severus gepresst. Gähnend krabbelte Harry aus dem Bett, kam auf ihn zu getapst und ließ sich kurzerhand rittlings auf seinem Schoß nieder, die Arme um seine Schultern gelegt. Überrascht aber unendlich glücklich schlang Severus die Arme um seine Taille und drückte ihn eng an sich. „Es tut mir leid“, murmelte er in das T-Shirt. „Muss es nicht, ich glaube, ich verstehe es.“ „Wie...?“ „Ich habe den gesamten Nachmittag mit Lucius verbracht und er hat mir ein paar sehr nette und ein paar nicht so nette Geschichten erzählt“, gestand Harry. „Und? Was ist dabei raus gekommen?“, fragte Severus gedämpft, der das Gesicht noch immer an ihn gekuschelt hatte. „Dass ich noch viel vor mir habe um dich davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine.“ „Wie kommst du darauf?“ „Nachdem was Lucius mir erzählt hat und was ich vorhin noch selber in deinen Erinnerungen gesehen habe, bist du in Hinblick auf eine Beziehung noch unsicherer als ich. Du glaubst mir eigentlich kein einziges Wort“, erklärte Harry. Er strich mit den Fingern sanft durch die langen, schwarzen Haare während Severus ihn anschwieg, sie wussten Beide, dass er Recht hatte. „Ich werde versuchen mich zu ändern“, sagte Severus irgendwann. „Das wäre falsch und das weißt du. Du musst dich wegen mir nicht komplett verändern aber wir sollten in Zukunft über unsere Probleme reden und uns nicht anschweigen“, schlug Harry vor, „und außerdem wäre es dir eh nicht möglich dich komplett zu ändern und das will ich auch nicht. Ich habe mich in dich verliebt, so wie du bist.“ „Also kein Anschweigen mehr? Kein Verwandeln und in der Tierform verstecken?“ „Nein.“ „Von beiden Seiten?“ „Ja, von beiden Seiten. Lucius hat mir einen Rat gegeben, den ich sehr gut finde.“ „Welchen? Woher hat er ihn?“ „Von sich selbst und Narzissa. Sie geraten auch ständig aneinander und dennoch sind sie seit zwanzig Jahren glücklich verheiratet.“ „Sie sind beide absolute Sturköpfe, kein Wunder, dass sie aneinander geraten. Wie ist sein Vorschlag?“, fragte Severus, der den Kopf jetzt so weit zurücklehnte um ihn ansehen zu können. „Er hat gesagt, egal wie sehr wir uns gestritten haben, wir sollten uns immer aussprechen bevor wir ins Bett gehen. Wir sollen niemals zerstritten ins Bett gehen“, sagte Harry. „Hat er auch erklärt warum?“ „Er ist der Meinung, dass man es dadurch nur schlimmer macht. Jeder hat Zeit um darüber nachzudenken und meistens kommt nichts Gutes dabei raus. Er hat die Erfahrung gemacht, dass jeder Streit noch schlimmer wurde wenn man erst eine Nacht darüber geschlafen hat und deswegen haben Narzissa und er es so eingeführt, dass sie nie zerstritten ins Bett gehen.“ „Deswegen sahen sie manchmal so übermüdet aus.“ „Das hat er auch gesagt.“ „Dann kommen wir wahrscheinlich in einigen Nächten nicht zum schlafen“, sagte Severus nachdenklich. Harry zuckte mit den Schultern und meinte, „wenn wir dafür den Streit beigelegt haben, ist mir das Recht. Also, was hältst du davon?“ „Wollen wir mit dem von Gestern anfangen?“ „Du warst eifersüchtig“, stellte Harry fest, „und bei näherer Überlegung auch zurecht. Ich hätte den Abend einfach genießen sollen und nicht durch mein Gegrübel verderben. Das tut mir leid.“ „Dann sind wir quitt, ich hätte mich etwas zusammen reißen können. Ich weiß, dass dir deine Freunde viel bedeuten und das du einen verdammten Helferkomplex hast“, sagte Severus. „Also ist dieser Streit beigelegt?“, fragte Harry. „Von meiner Seite, ja. Es tut mir wirklich leid, dass ich so überreagiert habe.“ „Ich denke einfach das nächste Mal nicht mehr an Andere.“ „Das klingt gut.“ „Dann können wir ja jetzt ins Bett gehen, ich bin müde“, gähnte Harry. Er wartete bis Severus genickt hatte und stand dann auf, Severus folgte seiner Bewegung und schlang sofort wieder die Arme um ihn. „So können wir nicht ins Bett gehen“, lachte Harry. Er bekam einen Kuss auf die Stirn bevor Severus ihn fast komplett los ließ und an der Hand vorsichtig zum Bett zog. Es gab keine Gegenwehr, warum auch? Harry wollte auch ins Bett und zwar mit seinem Partner, der gerade den Zauberstab schwang und sich umzog. Schnell lagen sie, eng aneinander gekuschelt im Bett, Harry seufzte tief durch und schloss die Augen, er war müde. „Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Harry.“ Severus löschte das Licht, er spürte, dass Harry nur wenige Momente später eingeschlafen war und so versuchte er auch einzuschlafen, es fiel ihm erstaunlich leicht. Einer seiner letzten Gedanken war, dass er der Freundschaft mit Lucius vielleicht doch noch eine Chance geben sollte. Irgendetwas war anders, das stellte Harry am nächsten Abend beim Training fest aber er konnte nicht sagen, was genau es war. Die Übungen waren exakt dieselben, der Gesichtsausdruck seines Partners war exakt der Gleiche und doch erschien ihm alles anders, leichter. „Sehr gut“, ertönte plötzlich Severus' Stimme. Überrascht hielt Harry inne um ihn anzusehen, „wie jetzt?“ „Ich sagte, sehr gut. Die Haltung ist fast perfekt, es wird Zeit für den Spruch.“ „Lass mich raten, da gibt es auch genaue Anweisungen.“ „Natürlich.“ Harry seufzte tief und murrte, „los, raus damit.“ „Der Spruch selber heißt 'disturbatio ab corpus et animus'. Allerdings nicht an einem. 'Disturbatio ab' in der ersten Drehung, der Handwink ist ne Pause, 'Corpus' bei dem Ausfallschritt, Pause, 'et' bei der Aufwärtsbewegung des Stabes, wieder eine Pause mit der letzten Drehung, zweiter Ausfallschritt, der letzte Handwink und erst danach 'animus'“, erklärte Severus. „Moment, danach? Aber in welcher Pose?“ „Nach dem Buch ist es egal aber du solltest den Stab auf dein Ziel gerichtet haben, fester Halt und viel Hoffnung.“ „Das klingt sehr wage“, sagte Harry zweifelnd. „Könnte daran liegen, dass es wage ist. Harry, wir haben nur dieses eine Buch wo der Zauber überhaupt drin steht, alles andere müssen wir uns selbst zusammen reimen. Wir werden es einfach versuchen.“ „Was passiert, wenn jemand im Weg steht?“ Severus blinzelte einmal, daran schien er gar nicht gedacht zu haben und sagte schließlich, „ok, wir üben den Spruch übermorgen.“ „Übermorgen?“ „Ja, morgen zeig ich dir wie man einen Bannkreis zieht, darin werden wir üben. Wir müssen nur genug Bäume einschließen.“ „Was machen wir jetzt? Es ist nicht mal zehn. Ich bin hellwach“, maulte Harry während er auf ihn zukam und die Arme um ihn schlang. „Wir setzen uns mit einem Glas Wein vor den Kamin.“ „Ich darf keinen Wein trinken und wir haben keinen Kamin.“ „Du bekommst Saft und ich werde für einen Kamin sorgen“, sagte Severus, der die Umarmung längst erwidert hatte. „Klingt gut, also los.“ Etwas verwundert drehte sich Harry um als ihm Severus auf die Schulter tippte, sie wollte doch eigentlich den Vernichtungsspruch an ein paar unschuldigen Bäumen üben. „Was wollt ihr denn hier?“, entfuhr es ihm. „Zugucken“, kam von Ron, auf dessen Schultern es sich Draco in Pandagestalt bequem gemacht hatte. Alle seine Freunde standen vor dem Bannkreis, den er und Severus vergangene Nacht gezogen hatten. „Muss das sein?“ „Wir lachen auch nicht.“ „Darum geht es nicht. Ich möchte keine Zuschauer“, maulte Harry. „Im Kampf bist du auch nicht alleine“, warf Blaise ein. „Ja schon aber da haben alle hoffentlich etwas Besseres zu tun als mir zuzugucken.“ Die Anderen schwiegen, sodass sich Harry Hilfe suchend an seinen Partner wandte. Doch dieser zuckte mit den Schultern und meinte, „wenn du und ER sich gegenüber stehen, werdet ihr wohl alle Aufmerksamkeit haben. Ob dir das gefällt oder nicht. Jetzt fang an.“ Harry warf noch einen Blick zu seinen Freunden, die es sich jetzt mit Decken und Kissen bequem machten. Dann wandte er sich Severus zu und fragte, „welcher?“ „Die Fichte rechts neben dir.“ Diesmal nickte Harry, atmete tief durch und versuchte dann seine Umgebung auszublenden. Die Magie von Severus lauerte hinter dem Übergang ihrer Verbindung, er hielt sie zurück solange sie nicht gebraucht wurde. Auf ein Signal von Harry hin würde er diese Kontrolle aufgeben und Harry seine Magie völlig überlassen. Harry warf ihm einen auffordernden Blick zu, nickte kurz und schon spürte er die dunkle Magie in sich. Sein Blick lag auf dem anvisierten Baum, er atmete nochmal tief durch und begann dann die Zauberbewegung zu vollführen, „disturbatio ab corpus et animus.“ Ein helles Licht sprang aus seinem Zauberstab, schoss auf den Baum zu um genau davor abzudrehen und auf ihre Zuschauer zuzuhalten. Mit einem lauten Knall traf es auf den Bannkreis, explodierte in gelben und roten Funken und hinterließ einen Geruch nach verbrannten Weihrauch. „Falsches Ziel“, kam sehr trocken von Blaise. „Und falscher Zauber.“ „Wie meinst du das?“, fragte Harry sofort. „Der Vernichtungszauber ist dunkel, fast schwarz, nicht so hell. Deine Bewegungen haben nicht mit den Worten überein gestimmt“, erklärte Severus. „Was genau?“ „Fast alles. Die erste Pause hat gefehlt, der Ausfallschritt war zu kurz und das 'Corpus' war zu hektisch. Die Pause vor der letzten Drehung war zu lang und das 'Animus' kommt nach dem Handwink und nicht gleichzeitig.“ „Oje.“ „Ja, oje. Los, nochmal. Versuch diesmal die Fichte zu treffen.“ „Das habe ich schon beim ersten Mal“, maulte Harry doch Severus winkte nur ab und deutete wortlos auf den Baum. Fünf Versuche, die alle schief gegangen waren, einem angekokelten Tränkemeister und einen aufgelösten Bannkreis später war Harry am verzweifeln. Sein letzter Versuch hatte den Bannkreis zusammenbrechen lassen, die Erde um sie herum war verbrannt und diese verfluchte Fichte, die ja eigentlich sein Ziel war, stand völlig unverletzt vor ihnen. „Ich hasse dich“, knurrte er den Baum an. „Der Baum kann nichts dafür, dass du nicht zielen kannst“, kam von Severus. „Ich habe gezielt.“ „Aber nicht getroffen“, kam von Hermine. Es klang allerdings nicht böse oder hämisch sondern eher beruhigend. Severus und Harry hatten sich zu seinen Freunde auf die Decken gesellt, irgendjemand hatte Butterbier, Sandwichs und ein paar Insektenkekse zu Tage gefördert. „Aber hey, du hast dich im Laufe des Abends verbessert.“ „Klar, der Baum zittert vor Angst“, maulte Harry ungehalten. Severus löste das Problem indem er ihm kurzerhand einen Keks in den Mund schob und die Aussage von Hermine erklärte, „Mrs. Granger hat Recht. Der Zauber war am Anfang sehr hell und er wurde im Laufe des Abends immer dunkler.“ „Na wenigstens etwas“, murrte Harry kauend. „Wieso hat er dann nicht getroffen?“ „Dieser Zauber ist sehr schwer zu kontrollieren, es war abzusehen, dass er ihn nicht beim ersten Mal beherrschen kann. Deswegen ja auch der Bannkreis“, sagte Severus, der sich ebenfalls einen Keks nahm. Harry murrte nur leise und versuchte dann seine Probleme mit Butterbier zu ersäufen. Keiner hielt ihn auf. Das Training am nächsten Abend fiel, trotz Harrys rasender Kopfschmerzen, nicht aus. Er bekam von Severus einen Schmerztrank in die Hände gedrückt und dann wurde er zum Übungsplatz geschleift, wo diesmal nur Hermine und Ron saßen. Der Bannkreis war bereits neu gezogen. „Ist der von dir?“, fragte Harry seinen Partner. „Nein. Mrs. Granger?“ „Ja, ich habe mir erlaubt den Kreis zu ziehen. Ich hoffe er reicht so.“ Severus zog seinen Zauberstab und überprüfte die Arbeit der jungen Hexe, es war für alle lebensnotwendig, dass er den Angriffen stand hielt. Erst als er sich wirklich sicher war, dass er hielt, steckte er den Stab weg und gab Harry das Ok. Dieser seufzte leise und begann dann mit dem Training. „Also ich sehe einen Kratzer.“ „Das ist die Rinde.“ „Nein, das ist ein Kratzer“, beharrte Ron. „Nein, Ron, das ist die Rinde.“ „Aber es sieht aus wie ein Kratzer.“ Harry seufzte, legte seinen Freunden je einen Arm um die Schultern und sagte, „ihr müsst mich nicht trösten. Ich weiß, dass ich wieder vorbei geflucht habe.“ „Aber so richtig“, kam von hinten. „Danke Severus, das wollte ich jetzt nicht hören“, seufzte Harry während Ron und Hermine leise lachten. „Es ist nun mal Fakt. Wir sollten erst mal das Zielen üben.“ Harry ließ sie los und murrte, „ich kann zielen. Der blöde Spruch macht nur nicht das, was ich will.“ „Dafür trainieren wir ja. Schluss für heute. Mrs. Granger, Mr. Weasley, Sie entschuldigen uns.“ Damit zog Severus seinen Partner einfach mit sich ohne auf eine Antwort zu warten. „Wurden wir gerade abserviert?“, fragte Ron ungläubig. „Eindeutig. So wie es aussah, war Harry auch sehr überrascht.“ „Wer wäre das nicht? Kannst du dir Snape als netten Partner vorstellen?“, fragte Ron weiter. Hermine zögerte einen Moment, schüttelte aber dann den Kopf und verneinte die Frage. „Ich auch nicht.“ „Aber Harry scheint damit keine Probleme zu haben“, warf Hermine ein. „Jetzt. Früher sah es garantiert auch anders aus.“ „Es hat sich scheinbar sehr geändert. Was machen wir jetzt?“ „Wollen wir mal schauen, ob die Zwei ihre Streitigkeiten beigelegt haben?“ Hermine seufzte leise, Draco und Blaise waren wegen irgendetwas in Streit geraten und da weder sie noch Ron Lust auf dieses Theater hatten, waren sie gegangen. Ein Arm wurde um ihre Schultern gelegt, sie sah auf und sah in Rons lächelndes Gesicht. Sie konnte nicht anders als das Lächeln zu erwidern. „Komm, wir gucken mal ob unsere Freunde sich ein bekommen haben. Wenn nicht fluchen wir ihnen Verstand in ihre Schädel“, grinste Ron. „Das ist eine gute Idee“, stimmte ihm Hermine zu. Arm in Arm machten sie sich auf den Weg zu ihrem Zelt, Ron ging in Gedanken schon ein paar Flüche durch während Hermine hoffte, dass die zwei Streithähne sich beruhigt hatten. „Disturbatio ab corpus et animus.“ Schwarze Magie entsprang der Zauberstabspitze, raste auf den Baum zu und schien es sich im letzten Moment doch anders zu überlegen. Sie stockte, zitterte förmlich. Kalter Schweiß trat auf Harrys Gesicht während er darum kämpfte die Kontrolle über die Magie zu behalten. Er verlor, der Fluch wandte sich um und kam auf ihn zugerast. „Expelliarmus“, brüllte Severus in diesem Moment, der Entwaffnungszauber war stark genug um Harry ein gutes Stück zur Seite fliegen zu lassen. Nur Sekundenbruchteile bevor der Vernichtungszauber genau an der Stelle einschlug, an der Harry gerade noch stand. Seamus und Dean, die die heutigen Zuschauer waren, eilten sofort zu ihrem Freund, der sich mit ihrer Hilfe mühsam aufrappelte. „Alles in Ordnung?“, fragte Severus. Er war neben ihn getreten und reichte ihm seinen Zauberstab. „Was ist da gerade passiert?“, fragte Harry mit zittriger Stimme. Er war sich durchaus bewusst, dass er nur sehr knapp einem sehr unschönen Schicksal entkommen war. „Der Vernichtungszauber hat sich gegen dich gewandt, du hast etwas Grundlegendes vergessen.“ „Was?“ „Dass das unsere Magie ist und die niemals dein Feind ist. Du hast sie als Feind angesehen und genau in diesem Moment hat sie dich auch als Feind gesehen und dich angegriffen“, erklärte Severus. „Ich dachte, ein Expelliarmus entwaffnet den Zauberer“, sagte Seamus, „aber Harry ist weggeflogen.“ „Beim Expelliarmus kommt es auf die Stärke an. In normaler Stärke entwaffnet er, stärker ausgesprochen wirft er zurück.“ „Der Duellierclub“, grinste Harry plötzlich, „du hast den Zauber mit Absicht stärker ausgesprochen um Lockhart weg zu schleudern.“ „Natürlich.“ „Ich verstehe das mit der Magie als Feind nicht“, gestand Dean, „der Zauber hätte Harry umgebracht oder zumindest schwer verletzt wenn Sie ihm nicht geholfen hätten.“ „In diesem Moment war es schon zu spät“, sagte Severus, „da waren sie schon Feinde.“ „Wann war dieser Zeitpunkt?“, fragte Seamus. Diesmal war es Harry, der antwortete, „als der Fluch vor dem Baum gestoppt hat, da habe ich es gemerkt.“ „Richtig. Willst du weiter machen?“, fragte Severus. „Nein, mir zittern jetzt noch die Beine. Mir reicht es für heute.“ „Was haltet ihr von einem Butterbier auf den Schreck?“, fragte Seamus. „Gerne. Severus?“ „Nein danke. Ich werde mich in mein Labor zurückziehen und den Banntrank ansetzen.“ „Wolltest du das nicht morgen machen?“ „Heute, morgen, das ist egal. Ich wünsche dir viel Spaß.“ „Danke“, lächelte Harry und zog mit seinen Freunden los, Severus räumte noch auf und ging dann Richtung Tränkelabor. „Er ist so süß“, quietschte Harry acht Nächte später. „Er ist ein Werwolf“, wurde zurück geknurrt doch es klang bei weitem nicht mehr so böse wie letzten Vollmond. „Darf ich den Käfig aufmachen?“ „Nein.“ „Aber Severus, er ist so winzig.“ „Harry, er hat Zähne und damit kann er beißen und ich will keinen Werwolf als Partner“, gab Severus ernst zurück. Harry verzog das Gesicht und hob demonstrativ seine Hände, sie schimmerten blau, genau wie sein restlicher Körper. „Ich stecke in einem Ganzkörper-Protego, er steht unter dem Wolfsbanntrank also was soll mir passieren?“, fragte er. „Er ist ein Werwolf.“ „Du wiederholst dich“, sagte Harry bevor er sich dem Käfig zu wandte und ihn öffnete, der Wolfswelpe sprang ihn sofort japsend an. Alarmiert sprang Severus auf, den Zauberstab in der Hand doch es war unnötig. An dem Verstand seines Partners zweifelnd, setzte sich Severus wieder während besagter Partner sich lachend auf dem Boden rollte, mit einem verwandelten Werwolfswelpen. Er überprüfte den Versiegelungszauber, der auf der Zeltplane lag und lehnte sich dann zurück. Der Welpe war wirklich friedlich und spielte wie ein ganz normaler, sieben Wochen alte Wolfswelpe. Nichts, absolut gar nichts, deutete in diesem Moment darauf hin, dass er in wenigen Monaten eines der gefährlichsten Wesen der bekannten Welt sein würde. Severus hoffte inständig, dass Harry in seiner Vermutung Recht hatte und Teddy ihn dann auch noch erkennen würde. Doch vorläufig konnte er sich zurücklehnen und seinen etwas irren Partner beim Spiel mit dem Werwolf beobachten. So viel Energie der Welpe auch hatte, sie war genauso schnell verbraucht und so lag Harry jetzt mit seinem Patensohn im Arm auf dem Boden und beobachtete ihn beim Schlafen. Dann wandte er den Blick zu Severus und fragte, „dürfen wir aufs Sofa kommen?“ „In sechs Stunden und dreiundzwanzig Minuten.“ „Och Severus, er ist doch so friedlich, guck doch mal. Er kann dir gar nichts tun.“ „Er ist ein Werwolf, hat Zähne also kann er mir was tun.“ „Er ist winzig.“ „Er ist ein Werwolf.“ „Hast du echt solche Angst vor Werwölfen? Du kommst doch auch mit Remus klar“, meinte Harry, der seine Position etwas veränderte um ihn besser ansehen zu können. „Lupin ist was Anderes und ja, ich habe solche Angst vor Werwölfen.“ „Aber er ist so winzig.“ „Du wirst nicht eher Ruhe geben bis ich nachgebe, oder?“, fragte Severus murrend. Das extrem breite Grinsen war Antwort genug also zog er seinen Zauberstab und legte einen Ganzkörper-Protego auf sich, dann sah er auffordernd auf den Platz neben sich. „Hey Teddy, wach auf. Wir dürfen mit Onkel Severus kuscheln“, murmelte Harry leise und strich dem Welpen durchs Fell. Kleine, müde Äuglein sahen ihn an, ein Winseln ertönte als er ihn vorsichtig hoch nahm. „Wenn er auch nur Anstalten macht mich anzuknabbern, werde ich ihm das Fell abziehen“, knurrte Severus während Harry das Zelt durchquerte und sich neben ihn setzte. Sofort war sämtliche Müdigkeit bei Teddy vergessen, da saß schließlich ein fremder Mann und den galt es erst mal genaustens zu beschnüffeln. Harry konnte sich bei dem verzogenen Gesichtsausdruck seines Partners ein Lachen nicht verkneifen. Doch Severus blieb still sitzen, die Hände auf dem Schoss und ließ die Erkundungen des Welpen über sich ergehen. Irgendwann siegte die Müdigkeit wieder über Teddy und er rollte sich genau da zusammen, wo er bis eben noch geschnüffelt hatte – und das war genau auf Severus' Schoß. Dieser war davon alles andere als begeistert aber er ließ es zu, auch wenn sich Harry absolut sicher war, dass er es nur für ihn tat. Er selbst zog die Beine aufs Sofa, schob Teddy ein Stück beiseite damit er auch ein Stückchen Schoß für sich bekam. „Bin ich ein Kissen?“, murrte Severus. „Ja.“ „Na, dann gute Nacht.“ „Dir auch“, gähnte Harry. Eine Decke flog heran, legte sich über Harry und irgendwie auch über Severus' Beine und den Welpen. Harry streichelte Teddy nochmal kurz bevor er die Augen wirklich schloss und versuchte zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)