In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 20: Kapitel 20 ---------------------- „Wo sind wir hier?“, fragte er irgendwann. „Irland, mitten im Nirgendwo. Hier findet uns niemand.“ „Hier finden wir uns selber nicht wieder.“ „Stimmt.“ „Bleiben wir hier?“, fragte Harry weiter. „Erst mal ja.“ „Welche Ausrede habe ich, dass ich hier bin?“ „Du hast hier in Irland trainiert.“ „Aha. Gut zu wissen. Severus, wo schlafe ich?“ „Nicht an meiner Schulter.“ „Severus!“ „Du kannst bei deinen Freunden schlafen.“ „Muss ich? Oder kann ich auch bei dir schlafen?“ „Kannst du, willst du auch? Das würde sehr viele Fragen aufwerfen. Willst du dich dem stellen? Nicht jeder versteht das“, sagte Severus vorsichtig. Er spürte wie Harry mit den Schultern zuckte und dann sagte, „mir egal, ich schlaf bei dir.“ „Deine Entscheidung.“ „Wissen es mittlerweile die Lehrer?“ „Ja.“ „Uuund?“ Jetzt war es an Severus mit den Schultern zu zucken, was Harry mit einem Grummeln kommentierte und einem leichten Schlag gegen den Oberarm, „halt still.“ „Sehr wohl. Die Lehrer haben gemischt reagiert aber in Einem sind sich alle einig.“ „Bei was?“ „Sie haben Mitleid mit dir.“ Harry lachte leise und schüttelte den Kopf, „müssen sie nicht, so schlecht ist es nicht.“ „Aha.“ „Müssen wir gleich zurück?“, fragte Harry. „Nein, müssen wir nicht. Albus wird schon noch früh genug hierher kommen um zu nerven.“ „... darf ich hier sitzen bleiben?“ „Natürlich, wenn du möchtest.“ Harry murmelte nur ein Mhm und lehnte sich noch etwas stärker an ihn. Ja, es war ihm irgendwo peinlich, dass er sich hier jetzt so an ihn klebte aber es fühlte sich so toll an und vor allem war er dankbar, dass Severus keine blöden Kommentare über die Situation machte. Das hätte er jetzt wahrscheinlich nicht verkraftet. Doch so genoss er nur die Ruhe und wenn er ganz ehrlich war, auch die Nähe zu seinem Partner. Die Schüler verschwanden langsam in ihren Zelten, die Erstklässler in der Mitte des Feldes und die Siebtklässler ganz außen, dazwischen die anderen Jahrgänge. Die Zelte der Lehrer standen zwischen denen der Siebtklässler, sie waren zum Schutz gedacht. Die Lehrer waren mittlerweile auch das Feld abgegangen um es sicher zu machen. Auf Harrys Nachfrage erklärte ihm Severus, dass sich der Schutzschirm aus verschiedenen Sprüchen und Bannen zusammen setzte. Ein Schutz gegen das Gesehen und Gehört werden, einen Schutz gegen Muggel und Feinde allgemein, einen Bannkreis gegen das Dunkle Mal, der auf Severus angepasst werden musste, einen Schutz gegen feindliche Magie, ein Unortbarkeitszauber, der sie von den Landschaftskarten verschwinden ließ und noch eine allgemeine Zauberabwehr, alles in allem, wurden hier fast genauso starke Schutzzauber wie in Hogwarts installiert. Allerdings gab es hier keine Mauern, die Schutz boten und es gab, zumindest momentan, noch keinen Notfallplan. „Gleich werden wir gestört“, prophezeite Harry grinsend. „Ach, wie kommst du auf diese Idee?“, fragte Severus grinsend zurück. Sie hatten Beide Albus gesehen, der sich ihnen jetzt langsam näherte. Er schien sich nicht sicher zu sein ob er sie stören sollte doch Severus winkte ihn heran. Harry, der noch immer an seiner Schulter lehnte, machte keine Anstalten sich da weg zubewegen sondern sah Albus nur fragend an. „Wie geht es euch?“, fragte dieser gerade. „Wie es jemanden halt geht, der gerade seine einzige Heimat verloren hat“, gab Severus zurück. Albus nickte nachsichtig, er konnte es gut nachvollziehen. „Wie geht es den Schülern?“, fragte Harry. „Gut, die Meisten sind in ihren Zelten und ruhen sich aus. Severus, wir haben beschlossen die Siebtklässler mit in die Verteidigung aufzunehmen, sie werden genauso ihre Wachschichten übernehmen wie die Lehrer.“ Severus nickte nur während Harry fragte, „wie geht es jetzt weiter?“ Jetzt seufzte Albus leise, er lehnte sich vorsichtig an den Baumstamm, an dem auch Severus lehnte und ließ den Blick über die Zelte und die vereinzelten Personen, die dazwischen rumliefen, schweifen. „ER wird nicht lange warten um SEINEN Triumph öffentlich zu machen. Vielleicht stehen schon nur noch Ruinen von Hogwarts. Auf alle Fälle wird es nicht lange dauern bis es die Öffentlichkeit weiß, heute Mittag, spätestens heute Abend“, sagte Albus, „wir müssen IHM zuvor kommen.“ „Wie?“ „Wir müssen vor IHM den Tagespropheten erreichen. Albus, willst du das machen?“ „Ja, ich werde mich gleich auf den Weg machen. Ich wollte nur sehen wie es euch geht und ob ihr klar kommt.“ „Kommen wir, du kannst gehen“, schnarrte Severus. Er wurde von zwei Seiten überrascht angesehen und schnarrte schließlich, „was? Falls es euch entfallen ist, ich habe meinen kompletten Hausrat verloren, sowohl den aus Spinner's End wie auch aus Hogwarts. Ich habe gar nichts mehr also darf ich etwas ungehalten sein.“ „Aber die anderen Lehrer doch auch, oder?“, fragte Harry. „Nein. Jeder der Lehrer hat noch ein Zuhause“, kam von Albus, der Severus mitfühlend ansah. „Oh, das wusste ich nicht.“ „Jetzt weißt du es. Ich darf mich komplett neu einrichten.“ „Diesmal aber nicht so dunkel.“ Überrascht sah Severus zu Harry, der ihn angrinste und dann meinte, „was? So ein paar hellere Farben wären toll.“ „Ach, hast du da was mit zureden?“ „Ja.“ „Warum?“ „Wir wohnen zusammen also darf ich da mitreden“, sagte Harry überzeugt. Bevor Severus antworten konnte, mischte sich Albus schmunzelnd ein, „Ich sehe, ihr kommt klar. Ich mache mich auf den Weg.“ „Tu das, Albus, ich habe hier noch was zu klären“, knurrte Severus. Albus lächelte nur und ging dann. „Und wir gehen auch runter.“ „Wolltest du nicht was klären?“ Severus schüttelte den Kopf und meinte, „das ist vergebene Liebesmüh. Harry, wenn Hogwarts wieder steht, müssen wir nicht mehr zusammenleben.“ Damit erhob er sich, Harry konnte sich gerade noch fangen als seine Stütze plötzlich weg war. „Heißt das, du schmeißt mich dann raus?“ „Ich kann niemanden aus Gemächern rausschmeißen, die nicht mehr existieren.“ „Du glaubst wirklich, dass sie Hogwarts niederreißen?“, fragte Harry leise während er aufstand. „Wenn sie die Explosion in meinem Labor überleben, brauchen sie nicht mehr viel niederzureißen. Die müsste eigentlich den halben Kerker in Schutt und Asche legen und die darüber liegenden Stockwerke gleich mit. Dazu die Überraschungen in den anderen Zimmern der Lehrer, da dürfte von Hogwarts nicht mehr viel übrig bleiben.“ „Warum wurde es dann gemacht?“ „Kennst du den Begriff 'Verbrannte Erde'?“ Sie machten sich auf den Weg zum Zeltlager, einige Siebtklässler grüßten sie, beachteten sie aber nicht weiter denn es waren Slytherin. „Nein, was ist das?“ „Eine Kriegstaktik der Muggel. Beim Rückzug wird alles, was dem Feind irgendwie von Nutzen ist, zerstört. Häuser, Felder, Vieh, Arbeitskräfte, alles wird zerstört oder mitgenommen. In unserem Fall sind das Zauberbücher, magische Gegenstände, Tränke und deren Zutaten, sowie alles, was sich noch in den Tiefen von Hogwarts versteckt hat“, erklärte Severus. „Also vernichten wir lieber eine ganze Schule?“ „Wir würden sogar das Ministerium vernichten damit es nicht in SEINE Hände fällt“, gab Severus zurück. Er wurde nur von der Seite angesehen, fragend und irgendwie ungläubig. „Denk nicht darüber nach, es ist sowieso zu spät.“ „Wahrscheinlich. Was machen wir jetzt?“ „Unser Zelt suchen.“ „Oje.“ Severus grinste nur, was Harry zu einem Seufzen veranlasste. Dann machten sie sich auf die Suche. Sie fanden ihr Zelt schnell, einer der Slytherins zeigte ihnen den Weg doch Ruhe war ihnen nicht vergönnt. Denn kaum hatten sie es betreten, rief draußen jemand nach Severus, der nur leise knurrte und dann raus ging, Harry folgte ihm neugierig. Es waren Minerva und Filius und zu Severus' größter Überraschung eine ganze Schar Hauselfen. „Wo kommen die her?“, entfuhr es Harry. „Aus Hogwarts, sie haben nur etwas länger gebraucht um uns zu finden. Die Hauselfen sind angewiesen das Schloss zu verlassen sobald der Alarm losgeht“, erklärte Minerva bevor sie sich an Severus wandte, „wir brauchen Essen und Trinken.“ „Es müssten mehrere Ortschaften in der Nähe sein und in einem der Zelte sollte eine Küche sein. Hat irgendjemand daran gedacht Muggelgeld mitzunehmen?“, fragte Severus. „Natürlich. Wir haben genug Geld.“ „Dann sollten wir los gehen und Essen kaufen gehen.“ „Wer?“ „Die Siebtklässler, sie sollten sich nützlich machen. Hauptsächlich diejenigen, die sich mit Muggeln auskennen“, sagte Severus. „Du willst die Kinder schicken?“, fragte Filius überrascht. Harry räusperte sich leise und meinte, „wir sind alle volljährig, also keine Kinder mehr.“ „Mr. Potter hat Recht. Ich werde die Schüler zusammenrufen, dann können wir das weitere Vorgehen besprechen.“ „Die Slytherins bleiben im Lager, die Meisten haben von Muggeln keine Ahnung und würden nur Blödsinn machen. Sie können das Lager weiter bewachen und Babysitter für die Jüngeren spielen“, mischte sich Severus ein. Minerva nickte nur und entfernte sich. „Hilf ihr“, raunte Severus seinem Partner zu, der ebenfalls nickte und der Hexe folgte. „Filius, weißt du wo die Küche ist? Ich hatte noch nicht die Zeit um mir einen Überblick zu verschaffen“, gestand Severus. „Natürlich. Willst du gleich mitkommen? Ich kann dir zeigen wo alles ist“, gab der Zauberkunstlehrer zurück. Ihm wurde mit einem Nicken geantwortet und schon waren sie auf dem Weg, die Schar der Hauselfen folgte ihnen mit trippelnden Schritten. Die Nachricht, dass Hogwarts gefallen war, schlug in der Zaubererwelt ein wie eine Bombe. Albus kam zu spät, der Tagesprophet hatte schon einen Artikel verfasst und veröffentlicht und zwar mit dem Bild eines brennenden Hogwarts. Die Todesser hatten nicht viel Freude daran gehabt denn allein die Explosion von Severus' Labor hatte das halbe Gebäude in die Luft gejagt. Die Sicherheitsvorkehrungen in den anderen Lehrerquartieren hatten ihr übriges dazugetan, von Hogwarts standen nur noch rauchende Trümmer. Wie viele Todesser dabei ums Leben gekommen waren, wusste niemand. Albus verfluchte sich selbst dafür, dass er nicht schneller an die Öffentlichkeit gegangen war und so blieb ihm nichts anderes übrig als Schadensbegrenzung zu betreiben. Es dauerte bis zum späten Nachmittag um genug Lebensmittel für ein paar Tage zu besorgen. Sie mussten vorsichtig sein, sie durften nicht zu viel auf einmal kaufen um nicht auf sich aufmerksam zu machen. So kehrten im Laufe des Tages ständig Siebtklässler ins Lager zurück, immer mit ein paar Lebensmitteln und die Hauselfen wurden angewiesen daraus das Beste zu machen. Die Slytherins waren mittlerweile dazu abgestellt worden die restlichen Schüler zu beschäftigen. Mit den Erst- und Zweitklässlern wurden kurzerhand Spiele gespielt, man versuchte die Situation irgendwie zu beschönigen aber spätestens ab den Fünftklässlern klappte das nicht mehr. Es wurden Fragen laut und die Lehrer hatten alle Hände voll zu tun um alle zu beantworten. Ein Großteil dieser Fragen drehte sich um den wieder aufgetauchten Harry Potter, der nach kurzem Überlegen dazu überging alle Fragen selbst zu beantworten. Er versuchte alles so wahrheitsgemäß wie möglich zu beantworten, lediglich die Sache mit Severus und ihrer Bindung ließ er aus. Er erzählte lediglich, dass sie eine Möglichkeit gefunden hatten IHN zu vernichten, er aber dafür noch Training benötigte. Die Meisten gaben sich damit zufrieden. Zum Abendessen wurde kurzerhand auf Muggelart gegrillt, für die jüngeren Schüler war es ein ungeheurer Spaß und sie vergaßen für ein paar Momente ihre momentane Situation. Bei den Älteren und den Lehrern funktionierte es nicht, sie machte vor allem auch die Sorge um Albus verrückt denn der war noch nicht wieder aufgetaucht. Harry saß mit seinen Freunden am Lagerfeuer, auch hier war die momentane Situation das Hauptgesprächsthema. „Wir sind am Arsch“, murmelte Blaise leise. Keiner widersprach ihm. Harry seufzte leise, er fühlte sich noch immer schuldig und das obwohl ihm mittlerweile auch seine Freunde gesagt hatten, dass das Blödsinn war. „Was machen wir jetzt?“, fragte Neville. „Grillen.“ „Theo!“ „Was denn? Viel mehr können wir gerade eh nicht machen. Die werden die Schüler nicht nach Hause schicken“, gab Theo angepisst zurück. Die Nerven lagen überall blank und das merkte man jetzt, nach einem sehr langen Tag auch sehr deutlich. „Warum eigentlich nicht?“, fragte Ginny. Sie saß direkt neben ihrem Bruder, alle Streitigkeiten waren vergessen, es zählte das hier und jetzt. „Weil es zu gefährlich ist. Wenn die Todesser schon die Schutzschilde von Hogwarts überwinden konnten, werden normale Häuser sie nicht aufhalten“, erklärte Hermine niedergeschlagen. „Naja, solange niemand diesen Ort findet, sind wir hier sicher.“ „Aber hier können wir nicht gewinnen“, warf Draco ein. Ein kollektives Seufzen ging durch die Reihen. „Was denkt ihr, wie es weiter geht?“, kam von Blaise. Alle Blicke gingen zu Harry, der den Kopf schüttelte und sagte, „ich weiß genauso viel wie ihr.“ „Was sagt Snape?“ „Keine Ahnung, ich habe ihn seit heute morgen nicht mehr gesehen. Keine Ahnung wo der sich rum treibt“, sagte Harry achselzuckend. „Machst du dir gar keine Sorgen?“, fragte Hermine. „Nein, warum? Ich spüre, dass es ihm gut geht und ich sehe ihn nachher wieder. Hermine, ich möchte auch noch ein paar Momente mit meinen Freunden verbringen. Ich bin momentan eh nicht in der Lage irgendetwas zu trainieren.“ „Verständlich“, murmelte Neville kauend. Auch der Rest nickte, was Harry zu seinem sehr überraschten Gesichtsausdruck verleitete. „Ihr versteht das?“, fragte er vorsichtig nach. „Natürlich. Was hast du denn geglaubt? Dass wir dir Vorwürfe machen und dir sagen, dass du dich beeilen sollst um das Ritual zu vollenden? Wohl kaum. Wir wissen, dass es Zeit braucht“, erklärte Ron. Harry sah seinen besten Freund einen Moment einfach nur fassungslos an bevor er leise schniefte und ihn einfach umarmte, „danke.“ „Nicht dafür, Kumpel“, gab Ron zurück während er die Umarmung fest erwiderte. „Da passiert was.“ Alle Aufmerksamkeit lag sofort auf Ginny, die zu einem anderen Lagerfeuer deutete und dort war eindeutig die Silhouette von Albus Dumbledore zu sehen. „Willst du hingehen?“ „Nein“, sagte Harry, „ich erfahre es schon noch früh genug.“ Am Lagerfeuer der Lehrer war es ruhig geworden, Albus war gerade dabei seinen Tag zu erklären und jeder hing dabei seinen eigenen Gedanken nach. Die Nachrichten an sich schockten keinen mehr, sie alle hatten damit gerechnet. Von Hogwarts war nicht mehr viel übrig, die Sicherungszauber in den Lehrerquartieren hatten ihre Aufgabe erfüllt. Von dem tausendjährigen Gemäuer standen nur noch rauchende Trümmer und selbst die waren stark einsturzgefährdet. ER hatte keine Zeit verstreichen lassen, bereits am frühen Morgen war eine Sonderausgabe des Tagespropheten raus gekommen und hatte über den Fall Hogwarts berichtet. Die Zauberwelt war zu geschockt um gleich zu reagieren und das hatte sich Albus zunutze gemacht. Der Tagesprophet hatte ein sehr langes Interview mit ihm geführt und eine weitere Sonderausgabe hatte alles ins richtige Licht gerückt. Albus hatte eine Ausgabe mitgebracht, sie machte gerade bei den Lehrern die Runde und würde später auch den Schülern gezeigt werden. Und die Schlagzeilen sollten beruhigen. Sämtliche Schüler waren in Sicherheit, genau wie alle Lehrer und die Vernichtung von Hogwarts hatte viele Todesser das Leben gekostet. Das Letzte konnte Albus zwar nicht beweisen aber der Reporter vom Tagesprophet war sich sicher, dass es eine gute Schlagzeile war. Vor allem würde es die Menschen beruhigen und das war im Moment das Wichtigste denn eine Massenhysterie konnte keiner momentan gebrauchen. „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Minerva nachdem Albus fertig war, „warst du im Ministerium?“ „Natürlich. Die Schüler bleiben vorläufig hier, in Sicherheit. Der Orden wurde ins Ministerium gerufen, der Grimmauldplatz ist damit leer.“ „Wann rechnen sie mit einem Angriff?“, kam von Pomona. „Das kommt drauf an wie viele Todesser wirklich ums Leben gekommen sind und wie geschockt sie über die Vernichtung Hogwarts sind“, antwortete Albus, „und wir gehen nicht davon aus, dass ein weiterer Angriff so schnell erfolgt.“ „Wer ist wir?“ „Kingsley und das Zaubergamot.“ „Wieso nicht? Der Angriff auf Hogwarts kam auch sehr unvorhersehbar.“ „Das stimmt aber wir vermuten, dass ER große Verluste erlitten hat.“ „Wie kommt ihr auf diese Idee?“, fragte Severus jetzt, „es ist ja nicht so als hätten wir gesehen wie viele Todesser das Gebäude betreten haben.“ „Nein, das nicht aber wir gehen von dem normalen Vorgehen aus.“ „Das da wäre?“, fragte Minerva. Sie klang genauso skeptisch wie alle Anderen sich gerade fühlten. „Mit möglichst vielen Männern gleichzeitig angreifen“, sagte Severus leise noch bevor Albus antworten konnte, „wenn ER sich auch diesmal dran gehalten hat, dürfte ER jetzt ein Problem haben und wesentlich weniger Todesser.“ „Also wird es einfacher?“ „Es ändert nichts an unserem Grundproblem und das waren nie die Todesser“, sagte Albus vorsichtig. Alle Blicke gingen zu Severus doch dieser schnaubte nur und knurrte, „nein, ich werde ihn nicht unter Druck setzen, das hätte keinen Sinn und das wisst ihr auch. Er macht sich momentan genug Selbstvorwürfe, da braucht er nicht noch mehr.“ „Wie weit seit ihr?“, wagte es Rolanda zu fragen. „Noch nicht weit genug“, war die knappe Antwort, die in einem Ton kam, der jeden daran hinderte weiter zu fragen. „Wie soll es weiter gehen?“, fragte Minerva schnell. Albus' Blick lag immer noch auf Severus, der die Antwort schon erahnte. Und Albus sprach es auch aus, „so ungern du es hören willst, Severus, aber es liegt an euch. Bevor Harry den Vernichtungszauber nicht erfolgreich aussprechen kann, können wir jeden Angriff nur verlieren. Denn auch wenn wir die Todesser besiegen, IHN können wir nicht besiegen und töten.“ „Was soll ich deiner Meinung nach machen, Albus? Soll ich zu Harry gehen und ihm sagen, er hat noch, sagen wir mal, vier Wochen um es endlich gebacken zu kriegen? Das wird total gut funktionieren, ganz sicher. Setzen wir den Siebzehnjährigen noch mehr unter Druck, das bringt garantiert was“, schnarrte Severus, „und nein, ich weiß nicht wie lange wir noch brauchen, woher auch? Verdammt, ihr könnt froh sein wenn wir es überhaupt schaffen. Wie habt ihr euch das vorgestellt? Wir verbinden die Zwei einfach mal fröhlich, geben ihnen vier Wochen um sich an einander zu gewöhnen und dann nochmal vier Wochen um einen der schwersten und gefährlichsten Zauber unserer Zeit zu meistern. Hey, was sind schon private Probleme? Oder völlig unterschiedliche Charakter? Egal, die haben zwei Monate Zeit, das muss gehen. Tja, sorry, aber so funktioniert es nicht. Wir arbeiten hart an diesem verfluchten Ritual auch wenn es manchmal nicht so aussieht.“ „Severus, das hat keiner hier gedacht“, unterbrach Albus ihn leise. Es ertönte ein neues Schnauben, Severus deutete in die Runde der Lehrer und knurrte, „nein? Albus, du solltest nochmal genauer nachfragen. Ich gehe jetzt, sollte sich was Neues ergeben, du weißt wo du mich findest.“ Damit wandte sich Severus zum Gehen, er stockte allerdings mitten im Schritt und drehte sich nochmal rum. Seine Stimme war eiskalt und schneidend als er zischte, „sollte irgendeiner von euch auch nur ein falsches Wort an Harry richten, vergesse ich mich. Dann habt ihr andere Probleme als IHN und glaubt mir, ich bin wesentlich erfolgreicher darin mir meine Feinde vom Leib zu schaffen.“ Dann ging er wirklich. „Das war sehr eindeutig“, murmelte Rolanda leise. „Und sehr ernst gemeint.“ „Albus, was denkst du?“ „Die interessantere Frage wäre, was ihr denkt? Hat Severus Recht? Denkt wirklich jemand von euch so?“, wandte sich Albus an die restlichen Lehrer. Er wurde an geschwiegen und sah damit Severus' Verdacht bestätigt. Minerva war es schließlich, die leise seufzte und, nach einem prüfenden Blick zu ihren Kollegen, sagte, „ich glaube, wir haben es uns alle einfacher vorgestellt. Keiner kennt das Ritual wirklich, es gibt niemanden, der uns darüber informieren kann und wir müssen uns auf das Wenige verlassen, was wir in Bücher gefunden haben. Ich habe, wie wahrscheinlich die Meisten, gedacht, dass sie sich einfach nur vertragen müssen und dann klappt das schon irgendwie. Keiner konnte ahnen, dass dieses Einverständnis untereinander so viel tiefer gehen muss. Oder dass es so schwer für die Beiden werden würde?“ „Was habt ihr denn gedacht? Bei diesen Zwei? Unterschiedlicher könnten zwei Personen nicht sein und gerade mit diesem Hintergrund ist es ein Wunder wie weit sie überhaupt sind“, unterbrach Albus sie. „Wie meinst du das?“ „Wann habt ihr das letzte Mal erlebt, dass sich Severus so sehr für jemanden eingesetzt hat?“ Er sah wie es in den Köpfen der Anderen arbeitete und schließlich schüttelte jeder mehr oder weniger den Kopf. „Noch nie“, sprach Filius schließlich aus was alle dachten. Albus nickte, auch wenn er in Gedanken wusste, dass es dieses Ereignis bereits einmal gab doch das wusste keiner außer ihm und Severus und so würde es auch bleiben. „Was machen wir jetzt?“, fragte Minerva. „Wir haben keine andere Wahl als zu warten. Wir sollen mit dem Ministerium in Verbindung bleiben und wir müssen uns um die Kinder kümmern. Kingsley wird die Familien anschreiben, die Schüler bleiben hier bis alles vorbei ist“, sagte Albus. „Die Sommerferien?“ „Werden wir wohl hier campen. Es ist zu gefährlich die Kinder nach Hause zu schicken.“ „Aber sie sind immer nach Hause gereist.“ „Das stimmt schon aber bis jetzt hat ER sich auch zurückgehalten. Das hat sich geändert und wir müssen an die Sicherheit der Kinder denken. Sie sind hier sicher also bleiben sie hier.“ „Und wir auch“, sagte Minerva, was mehr eine Feststellung als eine Frage war. „Richtig.“ „Stellt sich noch eine Frage“, sagte Rolanda. „Welche?“ „Wie beschäftigen wir so viele Schüler über die Sommerferien?“ Es war sehr spät als sich Harry endlich auf den Weg in sein Zelt machte. Er wollte nicht dorthin denn so wie er es am Vormittag kurz gesehen hatte, lagen ihre Schlafstätten weit auseinander. Als Fledermaus durfte er nicht bei ihm schlafen, das hatte Severus sehr deutlich gemacht. Hm, vielleicht konnte er ihn irgendwie überreden, dass er sich verwandelte. So könnte er wenigstens mit dem Serval kuscheln. Harry stockte mitten im Schritt, hatte er das gerade wirklich gedacht? Er ging seine Gedanken nochmal durch und seufzte tief, ja, hatte er. Und der Gedanke, der sich daraus ergab, ließ ihn gleich nochmal seufzen. „Wenn du so weiter machst, könnte man sich ernsthaft Gedanken um dich machen“, schnarrte eine Stimme hinter ihm, „habe ich Grund dazu?“ Überrascht drehte sich Harry um. „Was machst du hier?“ „Letzter Kontrollgang. Und du?“ „War auf dem Weg ins Bett.“ „Haben wir den gleichen Weg oder schläfst du bei deinen Freunden?“, fragte Severus. „Die Frage habe ich dir schon mal beantwortet, wieso sollte ich meine Meinung ändern?“, fragte Harry zurück. „Hätte ja sein können.“ „Hat es aber nicht. Können wir?“ „Natürlich.“ Harry konnte die Andeutung eines Lächelns auf dem Gesicht seines Partners sehen und erwiderte es breit. „Los, Flederwisch.“ „Du hast nicht zufällig vor dich zu verwandeln?“, fragte Harry. „Nein, wieso sollte ich?“ „Hätte ja sein können.“ „Harry?“ „Nix, alles okay“, sagte Harry schnell. Sie hatten es sich bequem gemacht und Harrys Blick am Vormittag hatte ihn wirklich nicht getäuscht, sie lagen weit auseinander. „Natürlich. Und nochmal, was ist los?“ „Nichts.“ „Harry!“ „Gute Nacht, Severus.“ Damit löschte Harry das Licht auf seiner Seite und drehte sich sehr schnell um. Severus sah seinen Rücken einen Moment an, zuckte dann mit den Schultern und tat es ihm gleich. Die letzte Nacht war viel zu kurz gewesen, er wollte nur noch schlafen. Was sich allerdings als sehr schwierig herausstellte wenn sich sein Partner wie verrückt hin und her wälzte. Severus verkniff sich ein genervtes Seufzen bevor er sein Licht wieder anmachte und sich zu Harry umdrehte, dieser wandte ihm gerade den Rücken zu und die Art, wie er da lag, zeigte, dass er extrem angespannt war. „Ich weiß, dass du wach bist“, schnarrte Severus. Es dauerte einen Moment, dann entließ Harry die angehaltene Luft und murmelte, „tut mir leid.“ „Willst du mir jetzt sagen, warum du nicht schlafen kannst?“ „Das übliche Problem“, sagte Harry leise. „Wir sind doch in einem Raum.“ Das Antwortgemurmel war zu leise, das konnte selbst Severus nicht verstehen. „Nochmal etwas lauter sonst schlafen wir morgen noch nicht.“ „Nein.“ „Wie nein?“ „Na nein eben.“ „Aha. Harry, das ist kindisch.“ „Ich weiß.“ „Gut zu wissen. Ok, spielen wir das lustige Ratespiel. Du sagst ja oder nein, mal sehen ob ich drauf komme“, schlug Severus vor. „...ok.“ „Gut, fangen wir an. Da du mir auf meine Frage nicht antworten willst, gehe ich davon aus, dass dir der Grund peinlich ist. Korrekt?“, stellte Severus seine erste Frage. „Ja.“ „Hast du einen Grund zu denken, dass ich das genauso sehen würde?“ „Nein.“ „Also bildest du dir das wahrscheinlich ein?“ „Ja.“ „Ist es ein Teenagerproblem?“ „Ja.“ „Hat es was mit dem Gespräch über die Gefühle, die die Verbindung auslöst, zu tun?“ „Ja“, seufzte Harry leise. Severus nickte für sich selbst, er konnte sich vorstellen wo Harrys Problem lag und zog seinen Zauberstab. Mit zwei Bewegungen und einem gemurmelten Zauberspruch lag Harry samt seinem Bettzeug plötzlich neben ihm. „So, kannst du jetzt schlafen?“, fragte er. „...bestimmt.“ „Dann versuch es. Gute Nacht, Harry.“ „Gute Nacht, Severus“, flüsterte Harry, „und danke.“ „Nicht dafür.“ Das Licht ging wieder aus, Severus spürte wie sich Harry langsam entspannte und legte sich jetzt wieder hin, er wollte schlafen. Doch Harry konnte immer noch nicht schlafen, sein Gesicht brannte förmlich vor Scham und doch konnte er es nicht ändern. Er wusste nicht warum aber er sehnte sich nach Severus' Gesellschaft, wesentlich mehr als er jemals zugeben würde. Langsam drehte er sich rum, es war zwar stockdunkel im Zelt aber er sah dennoch etwas, wenn auch sehr schwach. Severus lag mit dem Rücken zu ihm und schlief scheinbar schon, hm, der würde doch gar nicht merken.... . Er könnte sich morgen raus reden, dass er sich im Schlaf bewegt hätte, das würde nie auffallen. Harry schob den Gedanken noch ein paar Mal hin und her, atmete dann vorsichtig ein und versuchte so unauffällig wie möglich näher an ihn ran zu rutschen. Severus bewegte sich nicht, seine Atmung blieb ruhig und flach also war er nicht aufgewacht und er wachte auch nicht auf als Harry vorsichtig die Hand ausstreckte bis er seinen Rücken berührte. Er erstarrte, war da ein Zucken gewesen? Nein, er musste sich geirrt haben, er atmete erleichtert aus und schloss die Augen. Die Wärme, die sich durch seine Handspitzen in seinem ganzen Körper ausbreitete, ließ ihn schnell einschlafen. Sein letzter Gedanke war, dass er morgen früh nur sehr überzeugend sein musste. Langsam öffnete Harry die Augen, er hatte so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Es konnte noch nicht so spät sein denn dann hätte ihn Severus sicher geweckt. „Guten Morgen“, schnarrte dieser gerade. Harry öffnete ganz die Augen und sah direkt in die schwarzen Augen seines Partners. „Gu..guten Morgen.“ Eine schwarze Augenbraue ruckte belustigt nach oben bevor sein Blick nach unten wanderte. Harry folgte dem Blick fragend bis er auf seiner eigenen Hand ankam, die flach auf Severus' Brust lag. Hm, das erklärte warum ihm so schön warm war. Unsicher ging sein Blick wieder hoch, irgendwie rechnete er mit einem sehr beißenden Kommentar doch Severus sah ihn nur ruhig an. „War das der Grund, warum du nicht schlafen konntest?“ „Ja.“ „Willst du mir was erzählen?“ „Muss ich?“ „Nein, musst du nicht. Aber vielleicht würde es einige Dinge leichter machen“, schlug Severus vor. „Ich weiß aber nicht was ich sagen soll“, sagte Harry, den Blick wieder senkend. Er konnte Severus nicht in die Augen sehen. „Versuch es einfach“, sagte Severus sanft. „Du lagst so weit weg.“ „Weit weg?“ Harry seufzte leise, er schluckte und versuchte sich dann zu erklären, „ja. Seit wir aus Ägypten zurück sind, haben wir immer in einem Bett geschlafen, weil ich ja nicht alleine schlafen konnte. Dann hast du als Serval bei mir geschlafen und ganz ehrlich, es war schön jemanden direkt bei sich zu haben. Es war ein schönes Gefühl, ein sehr Schönes. Dann kamen wir hierher, die Bettsachen lagen so weit auseinander und die Vorstellung, dass wir so weit auseinander schlafen, ich weiß auch nicht, das will ich nicht.“ „Deswegen die Frage ob ich mich verwandel. Warum hast du dich nicht einfach verwandelt?“, unterbrach ihn Severus vorsichtig. „Weil du gesagt hast, dass du dann nicht richtig schlafen kannst weil du ständig auf mich aufpassen musst.“ „Warum hast du nicht einfach gesagt, dass du neben mir schlafen willst?“ Ahnungsloses Schulterzucken. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten“, flüsterte Harry dann. Er hörte ein belustigtes Lachen und sah auf, lachte Severus ihn gerade wirklich aus? Ein Blick in dessen Gesicht zeigte ihm, dass er ihn nicht auslachte sondern eher amüsiert war. „Warum lachst du?“, fragte er, den enttäuschten Ton konnte er nicht ganz aus seiner Stimme verbannen. „Weil du dir ständig nur Gedanken um Andere machst, deswegen. Du trittst mir nicht zu nah, keineswegs. Wenn man von meinen Vorlieben ausgeht, wäre es andersrum wohl wahrscheinlicher.“ „Du hast nie was in diese Richtung gemacht.“ „Natürlich nicht.“ „Klar, ich bin dir zu jung.“ „Das klingt gerade sehr beleidigt, ist dir das bewusst?“, fragte Severus, der fasziniert beobachtete wie Harry den Blick wieder auf seine Hand richtete und sein Gesicht einen warmen Rotton annahm. Er rechnete mit einem vehementen Abstreiten doch er wurde sehr überrascht. „Ja, ist es. Aber du hast es ja auch immer wieder betont“, maulte Harry leise. „Natürlich habe ich das, weil es so ist.“ „Danke, das weiß ich.“ Severus konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Leider sah Harry genau in diesem Moment wieder nach oben und er fasste sein Grinsen scheinbar völlig falsch auf. Mit einem Seufzen rollte sich Harry rum und stand auf. „Ich geh mal nach meinen Freunden gucken“, sagte er leise und traurig. „Harry?“ „Schon gut, tut mir leid, dass ich dich belästigt habe. Sorry.“ „Harry, du hast da, glaub ich was falsch verstanden. Du weißt doch was ich über die Verbindung gesagt habe, oder?“, fragte Severus, er etwas überrascht über den plötzlichen Aufbruch war. Harry, der bereits am Zelteingang stand, blieb nochmal stehen und atmete mehrmals tief durch bevor er fragte, „und wenn es nicht an der Verbindung liegt?“ „Es liegt an der Verbindung.“ „Glaubst du das eigentlich selber noch?“, fragte Harry. „Ich weiß nicht wovon du redest. Es ist die Verbindung und das muss auch so sein, sonst würde das Ritual nicht funktionieren. Harry, du stehst nicht plötzlich auf Kerle.“ „Überlass meine sexuelle Orientierung doch bitte mir“, sagte Harry, „aber ich werde dich nicht weiter mit dem Thema belästigen. Ich weiß, dass ich dir zu jung bin, das hast du oft genug erwähnt. Keine Angst, ich erwarte gar nichts von dir.“ Damit setzte sich Harry wieder in Bewegung und verließ das Zelt, Severus sah ihm fassungslos nach. Hatte er das gerade richtig verstanden? Hatte Harry gerade versucht ihm mehr oder weniger zu sagen, dass er tiefer gehende Gefühle für ihn hatte? Dass er plötzlich an mehr als nur einer rituellen Verbindung interessiert war? Severus schüttelte den Kopf, das konnte nicht sein. Der Junge war einfach nur verwirrt über seine Gefühle, die von der Verbindung ausgelöst wurden. Er hatte doch selber zugegeben, dass er noch nie jemanden so nah war wie Severus jetzt. Da konnte man Zuneigung und Wärme durchaus mal mit Verliebtheit oder Liebe verwechseln. Severus war sich sicher, dass sich das geben würde. Zumindest hoffte er das. Er erhob sich jetzt auch, brachte ihr Bettzeug mit einem Zauberspruch in Ordnung und verließ das Zelt dann auch. Severus' Gedanken wurden schnell von Harry weg gelenkt denn Albus hatte die wahnwitzige Idee, dass sie den Unterricht weiterführen sollten. Hier, mitten im Nirgendwo. Wie stellte er sich das eigentlich vor? Vor allem hatten sie heute erst festgestellt, dass Horace irgendwie verschwunden war und damit war er ein Sicherheitsrisiko. Niemand wusste wo er hin war, er war definitiv mit aus Hogwarts geflohen aber wo er jetzt war, das wusste nur Merlin allein. Die Lehrer diskutierten gerade über die Aufteilung der Klassen und der Möglichkeit den Unterricht so gut wie möglich fortzusetzen als ein lauter Aufruhr ihre Aufmerksamkeit forderte. Severus, der sich irgendwie denken konnte, dass es mit seinem Partner zu tun hatte, knurrte leise und machte sich auf die Suche nach der Ursache, zusammen mit Minerva. „Was ist hier los?“, donnerte Severus als sie den Platz des Aufruhrs erreichten. Dort standen auf der einen Seite Harry, Draco und Hermine, die zwei Ersteren mit erhobenen Zauberstab. Auf der anderen Seite standen zwei Ravenclaw- und zwei Hufflepuffsiebtklässler gegenüber, ebenfalls mit erhobenen Zauberstäben. Bis auf Harry zuckten alle zusammen, der zögerte nicht lange und schickte die vier Siebtklässler mit vier Stupors zu Boden. „Harry“, knurrte Severus. „WAS?“, brüllte Harry wütend zurück, „darf ich mich nicht wehren? Ich soll doch kämpfen, bitte, jetzt kämpfe ich und es ist auch nicht recht. Könnt ihr euch mal einig werden?“ „Würdest du dich erst mal beruhigen? Was ist denn hier los?“, fragte Severus nochmal, er war überrascht über diesen Wutausbruch. „Nein, ich will mich nicht beruhigen. Ich muss mich hier beleidigen lassen und soll ruhig bleiben? Wohl kaum.“ „Was ist denn passiert?“, fragte Minerva jetzt. „Eure Bindung ist aufgeflogen“, mischte sich jetzt Draco ein. „Und?“ Harry starrte seinen Partner einen Moment an und explodierte dann, „UND? Was und? Verdammt, Severus, weißt du eigentlich, was ich mir schon den ganzen Morgen anhören darf? Als was ich mich beschimpfen lassen darf? Ich bin dieses Ritual für solche Idioten wie diese Vier eingegangen und wofür? Um mich jetzt als Schwuchtel beschimpfen zu lassen? Dass ich meine guten Noten nur bekomme weil ich mich von einem Lehrer vögeln lasse? Dabei sind das noch die harmlosesten Kommentare. Dafür soll ich mein Leben riskieren? Allein der Versuch den Vernichtungszauber zu sprechen, könnte mich umbringen. Warum verschwinde ich nicht einfach? Was interessiert mich dieser verfluchte Krieg? Ich wandere aus, Australien soll toll sein. Und nein, das Argument, das niemand mehr sicher ist, zieht nicht. Glaubt ihr wirklich, die Welt schaut in aller Ruhe zu wie ER immer weiter macht? Ihr wisst doch jetzt wie es geht, sucht euch einen Zauberer oder eine Hexe und einen weiteren Horkrux. Vernichtet ihn, lehrt den Vernichtungszauber und schwupps, schon habt ihr es. Perfekt, und ich bin raus aus der Sache. Denn ich habe keine Lust mehr. Mein ganzes Leben wurde ich auf diese verfluchte Prophezeiung reduziert, dann auf den Vernichtungszauber und das Ritual, das mein Leben ruiniert hat. Ich bin an einen Partner gebunden, in den ich mich verliebt habe und der mich nur für diesen Merlin verdammte Ritual haben will. Macht doch was ihr wollt, ich bin raus aus der Sache. Also lasst mich ein für alle Mal in Ruhe.“ Im nächsten Moment war er disappariert. So still war es noch nie bei einer so großen Schülerzahl gewesen, alle Blicke wandten sich langsam aber sicher zu Severus, der einfach nur völlig geschockt auf die Stelle starrte, wo bis eben noch sein Bindungspartner gestanden war. Er wusste nicht was er denken sollte, er hatte nicht gedacht, dass es Harry so schlecht ging. Vor allem, dass er das von heute Morgen auch noch ernst gemeint hatte. „Severus?“, fragte Minerva leise. Er blinzelte mehrmals bevor er sich scheinbar wieder unter Kontrolle hatte, er hob die Stupors, wartete bis sich die vier Schüler aufgerappelt hatten bevor er knurrte, „wenn Sie noch ein einziges Wort gegen diese Bindung oder gegen meinen Partner sagen, wird der nächste Zauberspruch, der Sie trifft der Avada sein. Seien Sie sicher, ich finde Sie.“ Dann wandte er sich an die übrigen Schüler, die sich mittlerweile um sie herum versammelt hatten. „Das gilt für jeden der hier Anwesenden. Harry und ich sind diese Bindung eingegangen weil sie die einzige Möglichkeit ist einen extrem mächtigen Vernichtungszauber gegen IHN zu sprechen. Dieser Vernichtungszauber ist wiederum die einzige Möglichkeit IHN zu vernichten und damit Ihr verdammtes Leben zu retten. Jetzt verschwinden Sie in Ihre Zelte. Sehe ich heute nur noch einen Schüler außerhalb, der nichts außerhalb zu suchen hat, kann derjenige was erleben. ABMARSCH!“, brüllte Severus und so schnell konnten die zwei Lehrer nicht gucken wie die Schüler verschwunden waren. Selbst Draco und Hermine machten sich so schnell wie möglich aus dem Staub. „Du kannst die Schüler nicht mit einem Avada bedrohen“, fuhr Minerva ihn sofort an. „Nein, ich sollte sie damit verfluchen“, gab Severus noch immer wütend zurück. „Severus!“ „Was? Hast du Harry eigentlich zugehört? Er will aufgeben, er ist abgehauen und keiner weiß wohin. Wie stellst du dir das jetzt vor? Einfach mal ne Vermisstenanzeige aufgeben?“, fauchte Severus. „Er wird wiederkommen.“ „Klar, er hat ja auch so viel Grund dafür.“ „Aber...“ „Aber, aber, aber, es gibt in diesem Fall kein Aber. Minerva, wir sind an einem Punkt angekommen wo wir auf Harry angewiesen sind und der hat uns gerade kräftig in den Arsch getreten. Wenn wir ihn nicht wiederfinden, war das alles umsonst.“ „Wie willst du ihn finden?“ „Wie schon? Suchen. Geh zu Albus und sag ihm, dass wir seinen ganzen Geflügelorden brauchen. Wir müssen Harry finden. Und zwar ohne, dass ER darauf aufmerksam wird“, knurrte Severus bevor er mit einem Knall verschwand. Minerva sah den leeren Fleck einen Moment an und machte sich dann auf den Weg zu Albus. Warum blieben solche Erklärungen immer an ihr hängen? Vier Tage später waren die Meisten am Ende ihrer Nerven angekommen, von Harry fehlte jede Spur und Severus war so unausstehlich wie noch nie. Am Morgen des fünften Tages eskalierte die Situation als Severus einen Sechstklässler verfluchte, der eine sehr abfällige Bemerkung über den Verschwundenen machte. Danach war es nicht mehr möglich mit ihm normal zu reden, von seiner normalen, eiskalten Art war nichts mehr geblieben. Die Sorge um seinen Bindungspartner beherrschte seinen Geist, er konnte nicht wissen, dass das durch die Verbindung noch verstärkt wurde. Aber es hätte wahrscheinlich auch keinen interessiert denn im Moment war es Fakt, dass Severus gefährlich war. „Albus, so kann es nicht weitergehen. Er ist eine Gefahr für die Kinder.“ „Ich weiß, Minerva, ich weiß. Aber ich verstehe ihn.“ „Ich auch, wir alle machen uns Sorgen um Harry aber wir verfluchen keine Schüler. Der Junge ist bis jetzt noch nicht aufgewacht.“ Albus seufzte leise, das wusste er alles aber er wusste einfach nicht weiter. Sie suchten Harry seit über vier Tagen und es gab nicht eine Spur von ihm. „Albus?“ „Ich werde mit ihm reden.“ „Glaubst du wirklich, dass das was bringt?“ „Hast du einen anderen Vorschlag?“, fragte Albus. Er klang müde, die letzten Tage hatten an den Nerven und an den Reserven gezehrt. „Nein, leider nicht.“ „Also werde ich mit ihm reden.“ „Vergiss den Zauberstab nicht“, sagte Minerva. Sie wurde vorwurfsvoll angesehen doch diesmal nützte der Blick nichts. „Albus, er ist gefährlich.“ „Ich weiß und ich bin schuld daran.“ „Wie meinst du das?“ „Minerva, ich war es, der das Ritual vorgeschlagen und mehr oder weniger durchgesetzt hat. Es ist meine Schuld, dass sie in dieser Lage sind“, seufzte Albus, „ich werde mit Severus reden. Aber ein anderes Thema, wie geht es den Schülern?“ „Sie machen um Severus' Zelt einen großen Boden. Der Unterricht läuft schleppend an, es sieht irgendwie keiner ein, dass sie lernen müssen. Sowohl Verteidigungs- wie auch Tränkeunterricht fällt momentan auf Grund von Lehrermangel aus. Horace ist noch nicht wieder aufgetaucht“, erklärte Minerva, „das Ministerium weigert sich uns einen Auror zum Unterricht zu schicken. Remus hat auch abgelehnt, er will Tonks nicht alleine lassen.“ „Hast du ihm vorgeschlagen, dass sie mit her kommt?“ „Findest du die Idee so gut?“ „Besser als im Ministerium, dort ist sie gefährdeter als hier.“ „Und die Sache mit Remus kleinem Problem? Das Ministerium weigert sich uns den Banntrank zur Verfügung zu stellen, Horace ist verschwunden und Severus ist nicht zurechnungsfähig. Außerdem wird er den Trank für Remus nicht brauen, mal davon abgesehen, dass uns die Voraussetzungen hier fehlen“, sagte Minerva. Albus konnte ihr nur zustimmen, sie hatten zu viele Probleme und von der anderen Seite wurde der Druck immer stärker. Es gab vermehrt Berichte von Überfällen und Angriffen der Todesser, momentan nur auf außenliegende, einsame Anwesen aber es konnte nicht mehr lange dauern bis sich die Todesser in London zeigten. Zudem ihre einzige Hoffnung spurlos verschwunden war. „Albus?“ „Geh bitte zu Remus und Tonks und rede mit ihnen. Ich möchte sie ungern im Ministerium lassen. Ich gehe zu Severus“, sagte dieser gerade. Minerva sah ihn zwar zweifelnd an, nickte aber dann und ging. Und Albus machte sich auf den Weg zu Severus. Dieser konnte sich gerade selber nicht leiden, er verstand sein eigenes Handeln nicht und konnte es so gar nicht mit seinem eigentlichen Charakter in Einklang bringen. Die Verfluchung des Sechstklässlers tat ihm irgendwo leid aber dieses kleine, fiese Stimmchen in seinem Hinterkopf beglückwünschte ihn noch dazu. Seine Gedanken kehrten zu dem eigentlichen Problem zurück, sein Bindungspartner war verschwunden und er war krank vor Sorge. „Severus? Bist du da?“, ertönte in diesem Moment Albus' Stimme. Er widerstand der Versuchung einen Fluch durch den geschlossenen Zelteingang zu schießen und knurrte stattdessen, „herein.“ Albus trat auch sofort ein, die Hände in den weiten Ärmeln seiner Robe versteckt und Severus war sich sicher, dass er seinen Zauberstab umklammert hielt. „Was willst du, Albus?“, knurrte er gereizt. „Mit dir reden. So kann es nicht weiter gehen und das weißt du auch.“ „Ach ne, darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Was soll ich deiner Meinung nach machen? Harry einfach vergessen und zum normalen Tagesablauf übergehen? Der wird schon wieder auftauchen?“, fauchte Severus. „Nein, natürlich nicht. Aber du musst dich zusammen reißen. So nützt du weder Harry noch uns etwas. Wir brauchen klare Köpfe, sowohl bei unserer Suche wie auch bei dem Kampf“, sagte Albus ernst. Er wusste, dass er mit irgendwelchen Verhätschelungen jetzt nicht weiter kam, er musste Severus zur Vernunft bringen. „Das weiß ich“, gab dieser gerade murrend zu. „Dann benimm dich nicht wie ein Teenager, mit dem die Hormone durchgegangen sind. Severus, du bist ein erwachsener Mann, benimm dich auch so. Hast du mal an Harrys Freunde gedacht? Sie machen sich genauso Sorgen um ihn wie du aber sie benehmen sich wesentlich erwachsener und sie verfluchen keine Schüler.“ „Ja, das tut mir auch leid.“ „Wirklich?“ „Bestimmt.“ „Severus.“ „Ich mache mir halt Sorgen und diese verdammte Verbindung verstärkt das alles noch“, gestand Severus plötzlich. „Liebst du ihn?“, fragte Albus gerade heraus. Er rechnete entweder mit einer Bestätigung oder mit einem vehementen Abstreiten, nicht aber mit diesem fast schon verzweifelten Blick, einem extrem tiefen, resignierenden Seufzen und, „Ich weiß es nicht.“ Sie schwiegen eine Weile, Severus weil er gar nicht mehr sagen wollte und Albus, weil er nicht wusste, was er sagen soll. Severus war ein sehr komplizierter Mensch, der nicht leichtfertig über Gefühle redete und wenn er selbst nicht wusste, was genau er fühlte, dann konnte ihm eigentlich keiner helfen. „Selbst wenn ich ihn lieben würde, er würde mir nicht glauben“, sagte Severus irgendwann. „Wieso?“ „Weil er der felsenfesten Überzeugung wäre, dass ich das nur sage damit wir an dem Ritual weiterarbeiten.“ „Würdest du das tun?“ „Beleidige mich nicht“, knurrte Severus leise. „Entschuldigung.“ Severus winkte ab, er war nicht in der Stimmung um nachtragend zu sein, er machte sich zu viele Gedanken. „Wir werden ihn finden“, versicherte Albus leise, der sorgenvolle Blick war ihm nicht entgangen. „Wie? Er kann überall sein.“ „Die Verbindung nützt dir nichts, oder?“ „Nein, er hat sie völlig blockiert.“ Albus sah ihn überrascht an und fragte, „das geht?“ „Ja, wenn man sich damit beschäftigt und es lernt. Verdammt, ich spüre nicht mal ob er überhaupt noch lebt“, sagte Severus leise. „Red nicht so, er lebt. Wir müssen ihn nur finden. Severus, wo würdest du hingehen wenn du ganz alleine sein willst?“ „Nach Hause.“ „Nun, seine Verwandten können wir ausschließen. In Hogwarts kann er auch nicht sein, was könnte Harry noch als sein Zuhause zählen?“, fragte Albus nachdenklich. Severus, der die ganze Zeit nervös auf und ab gelaufen war, stockte mitten im Schritt. „Hast du eine Idee?“ „Vielleicht. Entschuldige mich“, murmelte Severus und verschwand mit einem Knall. Albus hatte den Mund geöffnet um ihn daran zu hindern, es war zu gefährlich alleine unterwegs zu sein und er wusste nicht mal wohin Severus gegangen war. Seufzend verließ er das Zelt, er würde den Anderen Bescheid sagen, was anderes blieb ihm auch nicht übrig. Kleine, dunkle Häuser reihten sich aneinander, immer mit einem kleinen Vorgarten und immer mit demselben Abstand zu ihren Nachbarn. Im Licht der fahlen Muggellaternen sahen die Häuser runtergekommen und dreckig aus, in der Ferne erhob sich ein unheilvoller Schatten. Der nahe Fluss ließ die Luft nass und schwer wirken. Severus seufzte leise, er war lange nicht hier gewesen. Langsam ging er weiter, er war in einer Seitengasse aufgetaucht und hatte sich dort verwandelt. Als Katze war es einfacher sich in den Schatten zu bewegen, sein Ziel war das letzte Haus in der Straße, genauso runtergekommen und unscheinbar wie die Anderen. Aber im Gegensatz zu den Anderen war es nicht mehr bewohnt, eigentlich müsste es völlig verlassen sein und doch hatte er die wage Hoffnung hier seinen Bindungspartner zu finden. Harry hatte ihm mal erzählt, dass die Zeit als Fledermaus hier in Spinner's End eine der Schönsten seines Lebens gewesen ist. Langsam schlich Severus weiter, die Sinne aufs Äußere gespannt. Er rechnete nicht damit, dass sich hier Todesser aufhielten aber er hatte nicht so lange überlebt weil er unvorsichtig oder übereilt handelte. Doch es wäre völlig sinnlos ein altes, leeres Haus von einem Todesser bewachen zu lassen, Severus hatte keinen Grund hierher zurück zukehren. Naja, jetzt schon. Er zögerte bevor er die erste Pfote auf sein Grundstück setzte. Seine Schutzzauber waren zerstört, er seufzte leise, es hatte sehr viel Mühe und Geld gekostet um sie aufzubauen. Severus ging langsam weiter, das Licht der Muggellaternen reichte ihm völlig aus um alles zu sehen und dazu hatte er noch seine anderen Sinne. Doch weder hörte er etwas, noch spürte er etwas also schlich er weiter. Die Haustür war verschwunden, es klaffte ein dunkles Loch im Mauerwerk. Er verkniff sich ein weiteres Seufzen, das hier war sein Zuhause, hier war er geboren und aufgewachsen und auch als Erwachsener hatte er das Haus immer als Zuhause angesehen. Es schmerzte ihn es jetzt so zu sehen doch er schob diese Gedanken nach einem Moment beiseite, er hatte einen guten Grund hier zu sein. Langsam ging er weiter, Staub, Dreck und Unrat bedeckten den Boden, er musste aufpassen wo er seine Pfoten hinsetzte. Überall lagen Teile der Wandverkleidung, abgesprengt durch Explosionszauber. Er wollte gar nicht wissen wie es hier ausgesehen hätte wenn er sein Mobiliar nicht in Sicherheit gebracht hätte. Gut, er hatte die Zerstörung damit nur verschoben. Er blieb etwas unschlüssig vor den Treppen stehen, wo sollte er anfangen? Wo würde sich Harry aufhalten wenn er wirklich hier war? Sie hatten einige schöne, friedliche Stunden im Labor verbracht. Oder vielleicht doch das Schlafzimmer? Das läge, nach der letzten Bemerkung von Harry, auch nah. Severus legte den Kopf schief, er wollte so kurz wie möglich hier sein. Dann kam ihm eine Idee, sein Blick ging zum Durchgang, der ins Wohnzimmer führte. Dort hatten sie mit Abstand die meiste Zeit zusammen verbracht, sowohl als Fledermaus und Mensch wie auch Beide als Menschen. Er zuckte innerlich mit den Schultern, eigentlich war es egal wo er anfing zu suchen und das Wohnzimmer war genauso gut für den Anfang wie jeder andere Raum. Also setzte er sich in Bewegung. Merlin musste ihn mögen denn in der hintersten Ecke seines ehemaligen Wohnzimmers hing wirklich die lange vermisste, gefleckte Fledermaus. Er maunzte leise und Harry zuckte wie geschlagen zusammen. Dann versuchte er sich noch kleiner zu machen als er sowieso schon war. Gut, so würde es nichts werden. Severus streifte kurzerhand die Kette ab, tippte den Edelstein mit der Pfote an und während sich die Kette verwandelte, führte er auch die Rückverwandlung herbei. Mit einem Zauber war er angekleidet und mit zwei Schritten stand er direkt unter Harry, der mittlerweile zitterte. „Endlich habe ich dich gefunden. Harry, wir haben uns furchtbare Sorgen um dich gemacht. Hey, reagier wenigstens, bitte“, sagte Severus doch außer, dass sich das Zittern verstärkte, hatten seine Worte keinen Einfluss. „Harry, bitte. Wir haben dich vermisst, ich habe dich vermisst und nein, nicht nur wegen dem Ritual. Ich habe dich vermisst, nicht den Jungen-der-lebt und IHN vernichten soll, sondern dich. Was die Anderen sagen, kann uns egal sein und glaub mir, es wird keiner mehr was gegen dich oder unsere Bindung sagen. Irgendjemand hat angefangen Schüler zu verfluchen, die schlecht über dich geredet haben. Es gab die eine oder andere Drohung mit dem Avada, aber an die genaue Anzahl kann ich mich nicht mehr erinnern. Harry, komm schon, reagiere doch irgendwie“, bat Severus. Zu seiner Überraschung reagierte Harry wirklich, ein Flügel wurde ein Stück zur Seite geschoben, ein kleines, schwarzes Auge sah ihn abschätzend an. „Hey, hallo. Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht und ganz ehrlich, ich habe beschissen geschlafen. Jetzt weiß ich endlich wie es dir so lange ging, ja, ich gebe es zu, ich habe eigentlich fast gar nicht geschlafen. Du hast die Verbindung blockiert, mir hat etwas gefehlt. Deine Freunde haben sich auch Sorgen gemacht, sie sind aber nicht so ausfallend den anderen Schülern gegenüber geworden wie ich“, gestand Severus. Der Blick seines Gegenübers wurde vorwurfsvoll. „Was? So viele Schüler habe ich nicht verflucht. Vielleicht ein oder zwei und sie hatten es verdient. Glaub mir, es wird keiner mehr schlecht über uns reden, ich war da sehr deutlich mit meinen Drohungen.“ Fiep. Severus seufzte erleichtert, dass Harry mit ihm redete, war schon mal sehr viel wert. „Harry, ich weiß, dass das hier eigentlich mein Zuhause ist aber wir sind hier nicht sicher. So ungern ich es auch sage aber wir müssen zurück.“ Das waren die falschen Worte, der Flügel wurde sofort wieder um den Körper geschlungen. „Harry, bitte. Wir können nicht hierbleiben und ich lasse dich garantiert nicht alleine hier, nicht, wo ich dich endlich wieder habe. Wir müssen zurück. Aber du musst nicht als Mensch mitkommen. Du musst auch nicht mit mir reden wenn du nicht willst, bleib von mir aus so bis du soweit bist. Aber bitte, komm mit mir zurück. Bitte Harry.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)