In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- „Harry!“ Der Aufschrei hallte durch den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, gleich zwei junge Frauen lösten sich von der Gruppe, die gerade eingetreten war und stürzte auf ihn zu. Harry konnte gerade noch rechtzeitig aufstehen um nicht in seinem Sessel zerquetscht zu werden. „Hermine, Ginny, es freut mich auch euch zu sehen. Wie waren eure Ferien?“ „Das ist doch völlig egal, wie geht es dir? Wie lief es? Wie läuft es jetzt?“, fragte Ginny aufgeregt. Mittlerweile hatten sich auch seine restlichen Freunde um sie herum gestellt, überall sah er besorgte und fragende Gesichter. „Jetzt guckt nicht so, ich lebe noch. Lasst uns hoch gehen, da können wir in Ruhe reden“, schlug Harry lächelnd vor. Sein Vorschlag wurde sofort umgesetzt. „Also, jetzt erzähl schon“, wurde er aufgefordert noch bevor alle richtig saßen. Statt sofort zu antworten, hob Harry seine rechte Hand und präsentierte die Pfauenfeder, die sich dunkel von seiner Haut abhob. „Ihr habt es wirklich durchgezogen“, stellte Seamus fest, seine Stimme schwankte zwischen Begeisterung und Unglauben. „Ja, ich bin seit zwei Wochen offiziell verbunden.“ „Uuund?“ „Ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Wir haben klare Regeln was unsere Gemächer betrifft. Jeder hat sein eigenes Schlafzimmer und Bad, ich kann in aller Ruhe meine Hausaufgaben machen und er hat ein riesige Bibliothek, Hermine, die würde dir gefallen. Wir sind uns einig, dass wir Langschläfer sind und am Wochenende nicht vor zehn geweckt werden wollen und er ist ein fantastischer Koch“, zählte Harry schmunzelnd auf. „Koch? Snape kann kochen?“, entfuhr es Dean doch statt Harry kam eine Antwort von Hermine. „Es heißt immer noch Professor Snape und der Mann ist Meister der Zaubertränke. Da wird er wohl kochen können. Aber das kannst du doch eh nicht essen, oder?“ „Doch, das ist ja das Beste dran. Ich vertrage sämtliche Gerichte, die er kocht und es schmeckt nicht alles nur nach Insekten. Gestern gab es Schokoeis zum Nachtisch, himmlisch“, schwärmte Harry, „allein dafür hätte sich die Bindung gelohnt.“ „Das war jetzt ein Scherz, oder?“ „Natürlich, ich wäre lieber ungebunden aber jetzt ist es zu spät und ich muss mich damit arrangieren.“ „Darf er dich noch benoten?“ „Nein, Hermine, das macht Professor Dumbledore. Er wird auch bei meiner Prüfung in Verteidigung dabei sein, zusätzlich zu dem Mann vom Ministerium.“ „Habt ihr was Schriftliches?“, fragte Dean, „also irgendetwas um zu beweisen, dass ihr gebunden seit. Es könnte sonst sehr unschöne Gerüchte geben.“ „Die gleiche Befürchtung hatte wohl auf Dumbledore, er hat den Zaubereiminister über die Bindung informiert und die Zeichen in unseren Händen gelten genauso viel wie eine unterschriebene Heiratsurkunde. Also ist alles rechtens, selbst wenn wir eine richtige Beziehung hätten“, sagte Harry, „was wir aber nicht haben.“ „Sieht das Snape genauso?“ Harry sah zu Seamus, der ihn einfach nur anlächelte und sagte, „ja, sieht er. Wie hat er es so schön formuliert, da für das Ritual keine sexuelle Beziehung von Nöten ist, spielt weder meine noch deine sexuelle Orientierung irgendeine Rolle. “ Er hatte Severus' ölige Stimme so perfekt nachgeahmt, dass seine Freunde ihn einen Moment anstarrten bevor Ginny fragte, „Was ist denn seine Orientierung?“ „Das geht nur Severus etwas an und mich in gewisser Weise.“ „Wieso dich?“ „Weil ich mit dem Besuch leben muss, genau wie er mit meinem Besuch leben muss. Das Wohnzimmer nutzen wir gemeinsam und ich werde mir nicht verbieten lassen meine Freunde zu empfangen, wenn ihr mich besuchen kommen wollt“, sagte Harry hoffnungsvoll. „In die Höhle der Oberschlange? Aber klar doch“, grinste Dean sofort. „Natürlich“, stimmte Seamus mit ein und auch Hermine und Ginny stimmten nach kurzem Zögern zu. Alle Blicke gingen zu Neville, der den Kopf schüttelte und murmelte, „er macht mir Angst.“ Harry nickte bevor er seinen besten Freund ansah, der bis jetzt schweigend am Rand gesessen hatte. Er hatte bis jetzt kein einziges Wort gesagt sondern ihn nur angestarrt. Auch jetzt sagte er nichts sondern erhob sich und verließ den Raum. Es war still im Schlafsaal geworden, Harry ließ traurig den Kopf hängen und starrte auf seine Hände. Keiner wusste so wirklich wie er mit dieser Situation umgehen sollte bis sich Dean seufzend erhob und sich zu Harry aufs Bett setzte, ihm tröstend den Arm um die Schultern legte. „Er wird es irgendwann auch verstehen.“ „Nein, wird er nicht.“ „Doch, wird er. Ron ist manchmal ein absoluter Sturkopf, fest von seiner Meinung überzeugt und er braucht einfach etwas länger um sich von einer anderen Meinung überzeugen zu lassen. Als wir weggefahren sind, bestand immer noch die Hoffnung, dass ihr es nicht wirklich durchzieht und jetzt kommen wir wieder und alles ist gelaufen, das hat ihn geschockt“, erklärte Dean, „und er braucht jetzt einfach eine Weile um sich damit anzufreunden. Er wird es verstehen und wenn wir es ihm in den sturen Schädel fluchen müssen.“ Harry sah ihn mit einem dankbaren Lächeln an bevor er zu den Anderen sah, die aller der Reihe nach nickten. „Danke Leute, ihr seit die Besten.“ „Wissen wir“, grinste Ginny, „wissen die Zwillinge schon davon?“ „Sie wussten, dass wir uns binden werden aber wann genau, nein, das wussten sie nicht. Ich werde ihnen nächste Woche einen Brief schreiben.“ „Kommst du zurück in den Unterricht?“ „Nein, das tu ich mir nun wirklich nicht an. Der-Junge-der-Lebt heiratet die Kerkerfledermaus, Merlin, da könnte ich gleich sagen, dass ich IHN geheiratet hätte. Nein danke“, lachte Harry. In das Lachen wurde mit eingestimmt bis Neville sich plötzlich erhob. „Wo willst du hin?“, fragte Seamus überrascht. „Zu meinem Freund, wir haben uns zwei Wochen nicht gesehen und ich bin froh, dass er gesund wieder in Hogwarts ist. Ihr entschuldigt mich?“ „Natürlich, das kann ja jeder verstehen“, sagte Ginny. „Ich komme mit, ich muss in dieselbe Richtung. Warte einen Moment“, sagte Harry, er stand auf und verschwand kurz im Bad. Keine Minute später kam die altbekannte Fledermaus durch den Türspalt geschossen, eine winzige, goldene Kette in den Krallen und landete etwas umständlich auf Nevilles Schulter. Dieser kraulte kurz durch das dichte Fell auf seinem Rücken. „Harry, sehen wir uns?“ Fiep. „Können wir dich besuchen kommen? Ein Fiepen für ja, zwei Fiepen für nein“, sagte Hermine grinsend. Fiep. „Jederzeit?“ Fiep, fiep. „Sollen wir dir einfach ne Eule schicken?“, fragte Seamus. Fiep und ein sehr begeisterte Nicken. „Alles klar, dann gute Nacht ihr Zwei.“ Fiep. „Gute Nacht, Leute. Wir sehen uns beim Frühstück“, sagte Neville. Es folgte ein allgemeines Gute Nacht und schon waren er und Harry verschwunden. Severus sah überrascht auf als es an seiner Tür klopfte, es war fast acht also konnte es sogar noch ein Schüler sein. Aber wer traute sich an einem Sonntagabend bei ihm zu klopfen? Etwas überrumpelt erhob er sich und ging um die Tür zu öffnen. „Longbottom, was wollen sie?“ „De...den hi..i..ier abgeben“, stotterte Neville, der mit beiden Händen eine Fledermaus hochhielt. „Harry?“ Er wurde glücklich angefiepst. „Kannst du nicht wie jede normale Fledermaus zum Fenster reinfliegen?“, fauchte Severus. Er schnappte sich die Fledermaus und knurrte, „Flederwisch. Sie verschwinden in einen Gemeinschaftsraum, Longbottom. Sie haben noch genau zwei Minuten bis zur Ausgangssperre, der Weg zum Gryffindorturm dauert wesentlich länger also schlage ich vor, sie nutzen für diese Nacht einen näher gelegenen Gemeinschaftsraum.“ Neville starrte den Lehrer vor sich mit riesigen Augen an, hatte der wirklich gerade vorgeschlagen, dass er bei den Schlangen schlief? „Noch eine Minute“, knurrte Severus. „Gu..gute Nacht“, stammelte Neville bevor er sich schleunigst aus dem Staub machte. Ein vorwurfsvolles Fiepsen ertönte, Severus sah auf die Fledermaus in seiner Hand und sah in kleine, glänzende, schwarze Knopfaugen. „Was?“, murrte er während er die Tür zuschlug und sich in seinen Sessel zurücksetzte. Aufgeregtes Fiepsen. „Was denn? Ich habe ihm gerade mehr oder weniger erlaubt bei meinen Schlangen zu schlafen also krieg dich wieder ein. Ist die Begrüßung so gelaufen wie du es dir vorgestellt hast?“, fragte Severus. Der Glanz verschwand, betrübt sackte Harry in sich zusammen und versteckte sich schließlich unter einem seiner Flügel. Severus hob nur eine Augenbraue, es war offensichtlich etwas schief gegangen und sein Bindungspartner wollte scheinbar nicht darüber reden. Er drapierte einen Zipfel seiner Robe auf seinem Bein zu einer Art provisorischen Nest und legte Harry dann hinein. Mit einem unglücklichen Quietschen verschwand die Fledermaus unter einer Ecke. Die Augenbraue wanderte noch ein Stück höher aber er sagte nichts, das war etwas, was die Löwen verstehen müssten denn es war eh zu spät. Wenn sie ihn jetzt sehen könnten, verwandelt auf dem Bein ihres verhassten Lehrers liegen, sie würden sich wahrscheinlich schütteln, in die nächste Ecke kotzen oder ohnmächtig werden. Severus musste unwillkürlich schmunzeln, ohnmächtige Gryffindors waren was Tolles und versüßten ihm zumindest den Abend. Für Harry allerdings tat es ihm irgendwo leid, dass seine Freunde anscheinend so engstirnig waren. Er hoffte, dass sich das noch klärte denn wenn nicht, wäre es ein herber Rückschlag für Harry und würde höchstwahrscheinlich den Verlauf des Rituals beeinflussen. Hoffentlich renkte sich das wieder ein. „George, da kommt Post von unserem Leihbruder“, rief Fred und schon kam sein Ebenbild um die Ecke gehechtet. Fast im selben Moment schwebte eine weiße Eule zum Fenster rein, drehte zwei Runden um Georges Kopf bevor sie sich auf Freds Schulter niederließ. „Hallo Hedwig.“ Schuhu. „Schon klar, wir tauschen. Den Brief gegen einen Eulenkeks“, schlug George vor. Die Eule sah ihn einen Moment abschätzend an, nickte aber dann wohl wollend und klackerte mit dem Schnabel. „Sieh an, Bruder, wir haben ihre Gunst errungen“, grinste Fred während sein Zwilling schon die Kekse holte. Das Tauschgeschäft war schnell vollzogen und während es sich Hedwig mit ihrem Keks auf dem Schreibtisch bequem machte, öffnete Fred den Brief und las laut vor, „Hallo Fred, hallo George, da ich von euch noch nichts gehört habe, gehe ich davon aus, dass weder Ginny noch Ron euch was erzählt haben. Also, ich mache es kurz, ich habe dem Ritual zugestimmt und bin seit ungefähr zwei Wochen mit Severus Snape verbunden.“ An dieser Stelle sahen sich die Zwillinge fassungslos an, sie hatten ja gewusst, dass es ein älterer Partner sein würde aber ausgerechnet Snape? Warum ausgerechnet Snape? Neugierig wanden sich jetzt zwei Augenpaare auf den Brief um weiter zulesen. „Ich kann eure Gesichter förmlich vor mir sehen, warum Severus Snape? Hogwartseigene Fledermaus, schleimiger Mistkerl und der parteiischste Lehrer seit Beginn der Schulzeit. Tja, die Antwort ist eigentlich simpel, seine und meine Magie passen perfekt zusammen. Leider ist die Magie auch das Einzige, was zusammen passt. Wir sind seit zwei Wochen verbunden und gehen uns jeden Tag an die Kehle, nicht im wörtlichen Sinne aber lange kann es nicht mehr dauern. Er hat an allem etwas auszusetzen, ich bin zu laut, ich bin zu nervig, meine Leistungen sind mies, argh, ich könnte ihn erwürgen. Puh, Harry, ganz ruhig, tief durchatmen. Eins, zwei, drei, … so, jetzt geht es wieder. Ihr seht, ich bin mit den Nerven am Ende und dabei haben wir noch nicht mal angefangen zu arbeiten. Ich soll irgendwann seine Magie kontrollieren und ich habe eine Scheißangst davor. Warum? Ganz einfach, bei der Bindung habe ich seine Macht gespürt und egal was über Severus erzählt wird, er ist ein verdammt mächtiger Zauberer. Leider, oder gut? Ach, ich weiß auch nicht. Ich weiß nur, dass ich Angst habe. Er hat zwar gesagt, dass er mir nicht weh tun will aber ich habe trotzdem Angst und..., naja, wie formuliere ich das jetzt? Ich fühle mich sehr unverstanden. Ich bin siebzehn, bin mit einem zwanzig Jahre älteren Mann verbunden und alles, was alle Anderen interessiert, ist dieses Ritual. Ja, ich verstehe sie, es ist wichtig, wahrscheinlich das Wichtigste in meinem Leben aber was ist mit mir? Ich soll mich zusammen reißen und daran arbeiten aber wie, das sagt mir keiner. Jeder hat gut reden aber keiner ist in meiner Situation, keiner weiß, was in mir vor geht und es würde wohl auch niemand verstehen. Entschuldigt, dass ich euch die Ohren voll heule aber Ron, mein bester Freund !!!!!!!, redet nicht mehr mit mir. Kein Wort, nix, kein Ton. Er ist sauer, ich weiß nicht mal wirklich warum. Als ob ich mir Severus ausgesucht hätte, pah. Und er glaubt mir nicht, dass ich keine Beziehung mit Severus habe – was ich nicht habe!!!! Aber das glaubt mir eh keiner, selbst Severus geht dieses Gerücht mittlerweile auf die Nerven und ihr kennt ihn, es muss schon viel passieren um den Kerl zu nerven. Irgendwann wird er mal ausflippen, ich hoffe, ich bin dann sehr weit weg. Hm, ich labere euch ganz schön zu, oder? Sorry, aber irgendwie hat es gut getan sich das mal von der Seele zu schreiben. Ich weiß nicht mit wem ich reden soll, klar, Hermine würde mir jederzeit zuhören aber sie versteht es auch nicht wirklich. Ron redet nicht mit mir und der Rest, naja, die sehen das nicht so eng. Neville hält sich aus dem Thema ganz raus und Seamus und Dean ziehen mich ständig mit einer Affäre zu Severus aus. Hm, vielleicht erwürge ich erst sie und dann Severus? Was denkt ihr? So, ich gehe jetzt frühstücken, auch wenn es schon elf ist. Das ist das einzig Positive, ich muss nicht in den normalen Schulalltag zurück sondern kann weiter so leben wie bisher. Und das heißt, dass ich Severus nur abends sehen muss und ich kann aufstehen wann ich will. Danke euch fürs zuhören oder zulesen, … gibt es das Wort überhaupt? Egal, danke. Euer Leihbruder Harry.“ Wieder sahen sich die Zwillinge an, fragend und schließlich breitete sich ein identisches Grinsen auf ihren Gesichtern aus. „Denkst du, was ich denke?“, fragte Fred. „Aber natürlich“, kam von George. „Ich schreibe den Brief und du suchst die Sachen für unser liebes Brüderchen heraus“, grinste Fred. Das Grinsen wurde so breit erwidert, dass Fred Angst hatte, dass Georges Kopf sich gleich in zwei Hälften teilte. Sie würden ihren kleinen Bruder schon wieder auf den richtigen Weg bringen. „Den Brief an Harry schreiben wir gemeinsam“, rief George als sein Bruder den Raum schon fast verlassen hatte, ein „Gerne“, kam zurück. Langsam und deprimiert betrat Harry die Kerkergemächer, er war bei dem Gryffindors gewesen und wieder hatte ihn Ron absolut ignoriert. Sein bester Freund, pah, von wegen. Und warum? Weil er IHN vernichten will und deswegen an Severus gebunden wurde. Als ob er sich das ausgesucht hätte aber das sah der Kerl ja nicht. „Du hast Post“, schnarrte eine Stimme und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er sah überrascht auf, Severus saß im Sessel und deutete auf den Tisch, wo Hedwig saß und jetzt ungeduldig schuhute. „Warum hast du ihr den Brief nicht abgenommen?“, fragte Harry während er näher trat und den Brief vom Eulenbein abband. „Weil ich wert auf meine Hände lege.“ „Oh. Tut mir leid.“ Severus winkte ab und wandte sich seinem Buch wieder zu. Harry runzelte die Stirn, dieses Buch hatte er gestern noch nicht gelesen und er hatte doch gestern erst ein Buch angefangen. Es war nicht Severus' Art zwei Bücher gleichzeitig zu lesen. Jetzt fiel ihm auch eine kleine Schachtel auf dem Tisch auf, daneben ein zusammengelegtes Pergament und ein helles Band. „Was ist das?“, fragte er mit einem Deut auf die Sachen. „Mein Geburtstagsgeschenk von Lucius“, war die abwesende Antwort. „Geburtstagsgeschenk? Wann hattest du Geburtstag?“, fragte Harry überrascht. Severus hob den Blick und schnarrte, „am 9. Januar.“ Es dauerte ein paar Momente bis Harry keuchte, „aber das ist heute.“ „Richtig.“ „Das tut mir leid, das wusste ich nicht, ich...“ „Spar es dir.“ „Bitte?“ „Spar es dir, ich will es nicht hören. Harry, wir müssen uns irgendwie vertragen aber mehr auch nicht. Dich hat mein Geburtstag bis jetzt nicht interessiert und er wird es auch weiter nicht, also lass es“, schnarrte Severus, „und ich würde jetzt gerne in Ruhe weiter lesen.“ Harry starrte ihn einen Moment an, seufzte dann leise und ging samt Eule in sein Zimmer, es hatte so keinen Sinn mit ihm zu reden. Aber es tat ihm wirklich leid, wenn er gewusst hätte wann Severus Geburtstag hat, hätte er ihm gerne ein Geschenk besorgt. Harry seufzte erneut, verfütterte dann einen Eulenkeks an Hedwig bevor er sie zu seinem Fenster rausließ und ließ sich aufs Bett fallen um den Brief zu lesen. „Hallo Brüderchen, es ist schön von dir zu hören auch wenn der Grund nicht wirklich schön ist. Jetzt mal im Ernst, SNAPE? Wieso Snape? Gab es denn wirklich keine andere Möglichkeit? Nein, wahrscheinlich nicht denn sonst hättest du sie genommen. Also erst mal, unser herzlichstes Beileid. Und jetzt kommen wir zum Guten, wir mögen dich immer noch und wir glauben nicht, dass du was mit Snape hast – Hilfe, der Gedanke ist so abwegig. Aber gut, jetzt heißt es das Beste aus der Situation machen. Erst mal, Harry, du kannst jederzeit zu uns kommen. Egal wann, egal welche Uhrzeit, du bist uns immer willkommen. Wir hoffen, du weißt das. Du kennst ja das Passwort für unseren Kamin, es hat sich nicht geändert und wir freuen uns über deinen Besuch. Du kannst uns natürlich auch jederzeit ohne Grund besuchen. Was unser Brüderchen angeht, du weißt doch selber wie er ist. Er ist ein Sturrkopf, der sich schwer mit Veränderungen tut. vor allem mit Veränderungen, die so gar nicht in sein Weltbild passen. Du bist sein bester Freund, er hat sich garantiert nie vorstellen können, dass du mal mit Snape verbunden bist. Und du kennst doch seinen manchmal sehr eingeschränkten Horizont, er kann sich nicht vorstellen, dass ihr nur das Ritual erfüllen wollt aber keine sexuelle Beziehung habt. Er wird es einsehen, keine Angst. Und was Snape angeht, wenn er dich zu sehr nervt, sag uns Bescheid und wir schicken dir ein paar Dinge, die deine Laune sehr heben wird. Seine Laune wird darunter wohl etwas leiden aber hey, sehr viel schlimmer kann dessen Laune ja nicht mehr werden. Sag mal, ist der privat auch so griesgrämig? Und wie bekommt er diesen Fledermausauftritt hin? Windzauber? Oder hat der wirklich so lange geübt bis es klappt? Wahrscheinlich noch vor dem Spiegel, der Gedanke ist sehr belustigend, oder? Aber vielleicht findet ihr ja doch noch einen Weg zueinander und rafft euch zusammen, wir drücken dir die Daumen und sind immer für dich da. Du bist stark, du schaffst das. Deine Brüder Gred und Forge.“ Ein Lächeln schlich sich auf Harrys Gesicht, das waren die Zwillinge, wie er sie kannte und mochte. Er hatte sich schon immer gut mit ihnen verstanden aber seit dem Trimagischen Turnier und dem Verhalten von Ron damals, war er ihnen noch näher gekommen. Sie waren wie Brüder, er wusste, er konnte sich auf sie verlassen. Er überflog den Brief nochmal und aus dem Lächeln wurde ein Grinsen. Die Zwillinge würden ihm wirklich die neuste Kollektion von Scherzartikeln schicken um Severus zu ärgern aber so verführerisch dieser Gedanke auch war, es löste sein Problem nicht. Es würde es nur schlimmer machen und das wollte er auf keinen Fall. Irgendwie mussten sie sich vertragen, irgendwie mussten sie das Ritual erfüllen denn sonst wäre alles umsonst gewesen. Dann wäre er sinnlos verbunden. Harry stieß einen langen Seufzer aus, es würde sehr schwer werden und er hätte sich die Unterstützung seiner Freunde gewünscht. vor allem seines besten Freundes aber nein, der musste ja schmollen. Er streifte durch die Kerker, auf dem Weg zu seinem besten Freund, der mit dem meist gehassten Lehrer der Schule verheiratet war. Es hatte lange gedauert bis er überhaupt bereit dazu war mit ihm zu reden aber hey, Harry war immerhin sein bester Freund und so eine Freundschaft warf man nicht einfach weg. Ok, der Brief seiner Brüder und deren sehr nette Geschenke, Ron juckte es jetzt noch wenn er an die hässlichen Pusteln dachte, hatten dazu geführt, dass er sich langsam mit dem Gedanken angefreundet hatte. Dennoch hatte es ihn sehr viel Überwindung gekostet ihm eine Eule zu schicken und um ein Treffen zu bitten. Nun, Harry hatte sofort zugestimmt, allerdings sollte er in die Kerker kommen. Ron fluchte leise als ein Schatten vor ihm durch den Gang huschte. Überrascht blieb er stehen, da war doch was. Da, schon wieder. Mit gezückten Zauberstab ging er weiter, da war eindeutig eine Bewegung im Schatten der einen Statue gewesen. Und egal was diese Bewegung verursacht hatte, es musste noch im Schatten hocken denn bis jetzt hatte es ihn nicht verlassen. „Hallo?“, fragte Ron leise. Ein leises Fauchen ertönte. Ron runzelte fragend die Stirn, das klang so gar nicht nach der komischen Katze, die Harry immer besuchte. Es klang irgendwie schwächer, hilfloser. „Lumos“ , sagte Ron und schon erhellte das magische Licht die dunkle Ecke. Und enthüllte ein Tier, welches er noch nie gesehen hatte und wovon er sicher war, dass es definitiv nicht nach Hogwarts gehörte. Dichtes Fell, auf der Oberseite kupferrot, am Bauch und an den Pfoten schwarz. Der Schwanz, der fast genauso lang war, wie der Körper war gleichmäßig geringelt, gelbliche und rote Kringel. Die Pfoten waren kurz, mit schwarzen Krallen versehen aber sie schienen nicht wirklich gefährlich. Das Gesicht war mit rotem Fell bedeckt, unterbrochen von weißen Flecken über den Augen, an den Wangen und um die Schnauze herum, die weißlichen Ohren waren spitz und momentan so eng am Schädel angelegt, dass er sie nur anhand der Fellfarbe identifizieren konnte. Die Größe war sehr schwer zu schätzen, da sich das Tier eng zusammengerollt hatte aber Ron vermutete, dass es ein Stück größer als eine Katze war. Die kurze Schnauze öffnete sich gerade um ihn nochmal anzufauchen doch es klang nicht wirklich bösartig, es klang eher hilflos. Ron hockte sich auf den Boden, er wollte ihm keine Angst machen. „Ich tu dir nichts. Zu wem gehörst du denn? Ich habe dich hier noch nie gesehen und vor allem, was bist du?“ Erneut erklang ein Fauchen, das magische Licht ließ kleine Zähne aufblitzen. Aber noch immer konnte Ron das Tier nicht ernst nehmen, es sah einfach zu sehr nach einem kleinen, plüschigen Bären aus. „Ich glaube mal, dass du ein magisches Tier bist und mich verstehst, die komische Katze von Harry versteht einen ja auch. Egal, ich tu dir nichts aber du kannst nicht alleine hier rumlaufen. Wer weiß was die Schlangen mit dir machen wenn sie dich finden“, sagte Ron. Das Tier fauchte ihn noch stärker an und wollte dann zurückschrecken als Ron blitzschnell die Hand ausstreckte und es im Genick packte. „Ich nehm dich mit zu Harry, vielleicht kennt er denjenigen, dem du gehörst. Wir müssen uns nur vor dem Giftmischer in Acht nehmen, der verarbeitet dich noch zu einem Trank. Er ist ein richtiges Ekel, weißt du?“ Das Tier verstummte und sah ihn mit großen Augen an, Ron lockerte vorsichtig seinen Griff, immer darauf gefasst, dass das Tier ihn biss aber es blieb friedlich. Er steckte seinen Zauberstab weg, setzte das Tier nochmal um bis es bequem in seinen Armen lag und ging dann endlich weiter. Harry wartete bestimmt schon auf ihn aber warum bei Merlin mussten sie sich bei Snape treffen? Genau diese Frage stellte sich Severus auch allerdings nicht nur sich sondern auch sehr lautstark an Harry gerichtet, „warum hier? Warum kannst du nicht in den Gryffindorturm gehen? Wieso muss Weasley hierher kommen?“ „Weil ich hier wohne.“ „Ich auch und ich will Weasley nicht hier haben“, fauchte Severus. „Das ist mir egal. Ich muss hier wohnen und ich will, dass meine Freunde mich besuchen. Ron ist überhaupt der Erste, der sich hierher traut, der Rest hat zu viel Angst vor dir.“ „Zu Recht.“ „Pfft, och bitte! Als ob dir das noch irgendjemand abkauft“, höhnte Harry. Nach dem Blick, den Severus ihm gerade zuwarf, hätte er eigentlich in Flammen aufgehen müssen. „Ich will ihn nicht hier haben“, knurrte Severus erneut. „Aber ich.“ „Mir egal. Er betritt diese Räume nicht.“ „Doch, wird er und wir werden sogar im Wohnzimmer Tee trinken.“ „Das erlaubst du dir nicht“, fauchte Severus, der jetzt verdächtig blass aussah. Die Aussicht auf eine Teeparty mit einem Weasley war für ihn nicht sehr berauschend. „Und ob“, fauchte Harry zurück. „Vergiss es, kein Weasley wird mein Wohnzimmer betreten, niemals!“ Noch bevor die Worte ganz draußen waren, wusste Severus, dass er einen Fehler gemacht hatte. Harry zuckte wie geschlagen zusammen bevor er leise knurrte und ihn anbrüllte, „wessen Idee war es denn, dass ich hier wohnen muss? Meine ganz bestimmt nicht. Ich wäre lieber bei meinen Freunden geblieben aber nein, ich musste ja dieses verdammte Ritual machen und hier einziehen. Glaubst du eigentlich, dass ich freiwillig hier wohne? Ich könnte mir sehr viel angenehmere Gesellschaft vorstellen als dich.“ „Dann geh doch, los, verschwinde und versteck dich wieder irgendwo. Das kannst du doch sowieso am Besten. Aber dich deinen Problemen zustellen, das kriegst du nicht hin. Du bist und bleibst ein Kleinkind“, brüllte Severus zurück. „Das sagt der Richtige, du hast dich doch wie ein bockiges, kleines Kind verhalten. Ich habe mich nicht wochenlang um ein Gespräch gedrückt. Ich wollte mich meinem Problem stellen aber mein Problem hat sich vor mir versteckt.“ „Vielleicht wollte ich auch einfach noch ein paar Wochen meine Ruhe vor dir haben. Ich muss dich für den Rest meines Lebens ertragen, da wird wohl jeder verstehen wenn ich vor dem Ritual so wenig Zeit wie möglich mit dir verbringen wollte. Glaubst du ich bin begeistert von der Situation? Ich habe Albus angefleht, angebettelt und bekniet um ihn von dieser absolut schwachsinnigen Idee abzubringen. Aber nein, er war ja der Meinung, dass wir wunderbar zusammen passen. Merlin, der Mann hat sich ja schon öfters geirrt aber so stark noch nicht. Wir werden nie, niemals nicht zusammen passen, wir sollten uns besser gleich ergeben. Du vorpubertäre Göre wirst nie zu mir passen“, fauchte Severus. Er bemerkte den verletzten Ausdruck in Harrys Gesicht nicht sondern wetterte weiter, „diese Bindung hat mein restliches Leben völlig versaut. Was glaubst du eigentlich, wie groß meine Chancen sind jetzt noch jemanden fürs Leben zu finden? Immer mit dir im Schlepptau? Nie. Och, dich werden sie mit Handkuss nehmen, der Retter der Zauberwelt, da kann man den schleimigen Tränkemeister auch gerne mal vergessen. Mein Leben war wahrlich nie sehr lebenswert aber jetzt erscheint mir ein Avada eine sehr lohnenswerte Alternative. Ich bin mir sicher, ER hilft mir diesen Wunsch umsetzen.“ Stille machte sich breit, Harry blinzelte die Tränen weg und flüsterte, „es tut mir leid, dass ich dir dein Leben versaut habe. Ich wollte das hier nie, ich habe es gemacht weil alle von mir die Vernichtung von IHM erwarten. Ich wollte immer nur ein ganz normaler Jugendlicher sein.“ Die Tränen liefen mittlerweile doch es war Harry egal, sollte er ihn doch heulen sehen. Noch bevor Severus zur nächsten, wahrscheinlich fiesen Bemerkung ansetzten konnte, drehte sich Harry rum und ging in sein Zimmer. Das Ron kommen wollte, war einfach vergessen. Severus fluchte leise, er war zu weit gegangen. Sein Blick lag auf der geschlossenen Tür von Harry und er wusste, dass er sich entschuldigen musste. Merlin, sie lebten erst drei Wochen zusammen und gingen sich jetzt schon fast jeden Abend an die Kehle. Es würde nicht lange dauern bis sie sich wirklich verfluchen würden. Er war unfair gewesen, absolut unfair und dazu noch beleidigend, er musste sich wirklich bei Harry entschuldigen. Murrend fuhr sich Severus mit der Hand übers Gesicht als es an der Tür klopfte. „Nicht der auch noch“, murmelte er bevor er zu Harrys Tür ging und anklopfte, „dein Besuch ist da.“ Es erfolgte keine Antwort, allerdings hörte er ein leises Schniefen. Severus zögerte, er spürte, dass die Tür nicht magisch verschlossen war aber das Zimmer jetzt zu betreten, hätte die Situation nur schlimmer gemacht. Er seufzte leise, das Klopfen wiederholte sich. Sein Blick ging zur Eingangstür, es gab eine Möglichkeit die Sache im Ansatz wieder gut zu machen doch sie behagte ihm gar nicht. Er hörte ein weiteres Schniefen, er hatte wohl keine andere Wahl und ging schließlich zur Tür. Er würde es schrecklich bereuen aber was tat man nicht alles um dieses verdammte Ritual zu erfüllen. Ron hob die Hand um ein drittes Mal anzuklopfen als die Tür aufgerissen wurde. Doch es war nicht Harry, der ihm öffnete sondern sein Verteidigungslehrer, der gerade den Mund aufmachte um etwas zu sagen. Allerdings blieb es bei dem Versuch, egal, was Snape sagen wollte, er tat es nicht sondern musterte ihn nur. Oder besser gesagt das Tier in seinen Armen, welches sich mittlerweile immer stärker wand. „Guten Abend, Professor Snape, Harry erwartet mich“, sagte Ron schließlich nachdem der Mann vor ihm immer noch nichts gesagt hatte sondern lediglich eine Augenbraue erhoben hatte. „In der Tat, Mr. Weasley. Kommen Sie doch rein“, schnarrte Severus während er schon beiseite trat um den Schüler einzulassen. „Erlauben Sie die Frage wo Sie dieses sehr bemerkenswerte Haustier her haben?“, fragte Severus. Etwas überrascht sah Ron den Mann an, hatte er ihm wirklich gerade eine normale Frage gestellt? Die Art, wie Severus ihn ansah, machte ihm deutlich, dass dieser auf eine Antwort wartete. „Ich habe ihn vorhin auf dem Korridor gefunden. Ich hatte gehofft, Harry weiß vielleicht jemanden, der sein Haustier vermisst“, sagte er schnell. „Ich bezweifle, dass es sich hierbei um ein Haustier handelt. Ein roter Panda ist nicht gerade ein traditionelles Haustier in England. Darf ich mal sehen?“ Auffordernd streckte Severus die Hände aus und noch bevor Ron wirklich reagieren konnte, hatte er ihm das Tier aus den Armen genommen. „Harry ist in seinem Zimmer, diese Tür. Den Tee bringen die Hauselfen dann ins Wohnzimmer“, sagte Severus. Er deutete noch kurz auf die Tür zu Harrys Schlafzimmer und ging dann in sein Eigenes. Ron sah ihm etwas verwirrt hinterher, schüttelte aber dann den Kopf und klopfte bei Harry an. Es erfolgte keine Antwort, sodass er nochmal anklopfte. „Harry? Ich bin es, Ron. Darf ich reinkommen?“ „....Ron?“ „Ja, wer denn sonst? Darf ich reinkommen?“ „Natürlich, komm rein.“ Unsicher schob Ron die Tür auf und fragte, „alles in Ordnung?“ Er sah, wie sich Harry übers Gesicht wischte und ihn rein winkte, „ja, komm rein. Wie bist du reingekommen?“ „Snape hat mich reingelassen.“ „Severus?“ „Ja, wer sonst? Oder wohnt hier noch jemand außer euch Beiden? Was ist los? Du siehst völlig verheult aus“, sagte Ron, der sich auf die Bettkante setzte und seinen besten Freund mitleidig ansah. „Ehestreit.“ „Was war der Grund?“ „Du.“ „Wieso ich?“ Harry seufzte leise und erklärte, „er will dich nicht hier haben, nicht in diesen Gemächern. Wir haben uns daraufhin gestritten und er hat ein paar sehr unnette Dinge gesagt.“ „So schlimm, dass du am rum heulen bist?“ „Wie würdest du reagieren wenn dir jemand sagt, dass er lieber zu IHM geht um sich umbringen zu lassen als länger mir dir zusammen zu leben?“, fragte Harry mit einem sehr traurigen Gesichtsausdruck. Ron schwieg, er sah sehr geschockt aus. Er schluckte leicht, wusste aber immer noch keine Antwort. „Genau.“ „Hat er das ernst gemeint?“, fragte Ron schließlich. „Ich weiß es nicht. Ich muss irgendwann in aller Ruhe mit ihm darüber reden und nicht nur darüber.“ „Worüber noch?“ Harry lachte leise und meinte, „wir leben seit drei Wochen zusammen und brüllen uns jeden Tag mindestens ein Mal an, meistens mehrmals. Das kann so nicht weiter gehen.“ „Habt ihr Regeln für euer Zusammenleben?“ „Ja, aber die reichen anscheinend nicht. Aber das ist nicht dein Problem, ich werde es schon irgendwie mit ihm schaffen.“ „Harry, wir sind Freunde und wenn du ein Problem hast, habe ich auch eins“, sagte Ron mit einem aufmunternden Grinsen. Harry sah ihn einen Moment überrascht an, lächelte aber dann, „danke.“ „Kein Problem. Ich habe mich ja lange genug wie ein Kleinkind benommen.“ „Danke, dass du überhaupt gekommen bist.“ „War ja auch mal Zeit. Nett hast du es hier.“ Jetzt grinste Harry und wenige Momente später waren sie so in ein Gespräch vertieft, wie es nur beste Freunde sein konnten. Unterdessen hatte Severus den Panda auf sein Bett gesetzt und sah ihn seltsam an, er wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Der Gesichtsausdruck des Tieres war allerdings eindeutig, er hatte noch nie einen missmutig guckenden Panda gesehen. „Wann hast du den Trank genommen, Draco?“, fragte Severus schließlich, er gab sich nicht mal Mühe sein schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken. Er wurde überrascht angesehen. „Du willst wissen woher ich weiß, dass du es bist? Ganz einfach, ich rieche es. Die Verwandlung mit dem Bestientrank verändert auch das menschliche Ich, es dauert nur etwas.“ Jetzt wurde er leise angefaucht. „Wie süß, da habe ich ja jetzt schon richtig Angst. Draco, hast du mal in den Spiegel geguckt? Du bist ein roter Panda, egal, was du anstellst, du bist nicht gefährlich und wirst es nie sein. Soll ich dich erst mal zurück verwandeln?“, fragte Severus immer noch amüsiert. Der Panda ließ den Kopf hängen und nickte dann. Mit einem sehr breiten Grinsen zog Severus seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Panda, „Assumera primeniatus figura.“ Danach beschwor er noch eine Decke herauf und legte sie per Zauberstab über das Tier, es würde nur ein paar Momente dauern bis der Zauber wirkte. Wenig später hockte ein sehr missmutig aussehender Draco auf Severus' Bettkante und murrte leise vor sich hin. Severus grinste fröhlich vor sich hin. „Hör auf zu grinsen, das ist nicht lustig“, fauchte Draco ihn irgendwann an. „Darf ich dich daran erinnern, dass du bei meinem Anblick lauthals gelacht hast? Das gleich stände mir auch zu. Draco, warum hast du diesen Trank genommen? Wo hattest du die Zutaten her? Wann hast du ihn genommen?“, fragte Severus. „Aus demselben Grund wie du, ich war neugierig aber ich hatte auf etwas Besseres gehofft. Verdammt, ich bin ein Plüschtier.“ „Sehr gut erkannt. Die restlichen Antworten?“ Draco zuckte mit den Schultern und meinte, „die Zutaten habe ich per Eule bestellt, mit genug Geld ist das kein Problem. Blaise war an meinem Verlies, ich habe ihn als Berechtigten eingetragen und hat mir das Geld dann zugeschickt. Das Rezept hatte ich mir kopiert und es gibt genug leere Räume in Hogwarts um so einen Trank zu brauen. Heute ist schließlich Sonntag, da fällt es nicht auf wenn man zu den Mahlzeiten fehlt.“ „Was hättest du gemacht wenn dich Weasley nicht gefunden hätte?“ „Der Typ hat mich einfach mitgenommen, ich war auf dem Weg zu dir damit du mich zurückverwandelst“, protestierte Draco sofort. „Ich habe deinen gigantische Gegenwehr gesehen.“ „Was hätte ich denn machen können? Ich bin ein Plüschtier.“ „Ich hoffe, das wird dir eine Lehre sein, in Zukunft die Finger solchen Tränken zu lassen.“ „Du hast ihn auch genommen“, murrte Draco. „Ja, unter kontrollierten Bedingungen. Ich hatte dich und Albus darüber informiert, du warst direkt bei mir und hast den Rückverwandlungszauber gesprochen. Ich habe mich nicht in irgendeinem verlassenen Klassenzimmer versteckt ohne Absicherung“, gab Severus grinsend zurück. „Dafür bist du ne Katze.“ „Und habe wesentlich größere Zähne und Krallen als du. ICH kann mich verteidigen und mir unliebsame Schüler vom Hals halten. Ich frage mich wie die Schülerinnen auf einen niedlichen, plüschigen, roten Panda reagieren würden“, säuselte Severus mit einem Grinsen, welches an Hinterhältigkeit nicht mehr zu übertreffen war. „Außerdem sehe ich wenigstens noch elegant aus und nicht wie ein übergroßes Plüschtier“, fügte er noch hinzu. „Das ist nicht fair.“ „Das ist es allerdings nicht.“ Leise Geräusche unterbrachen Severus, er legte den Kopf leicht schief, das Ploppen eines Hauselfen und das leise Klirren von Geschirr drang an sein Ohr. Er selbst konnte nicht sehen wie sich seine Pupillen leicht zusammenzogen bis sie zu Schlitzen wurden, Draco hingegen sah es sehr wohl. „Was ist?“ „Scheinbar haben es sich Harry und Mr. Weasley im Wohnzimmer bequem gemacht. Das heißt, dass du jetzt zwei Möglichkeiten hast“, sagte Severus. „Welche?“, fragte Draco, in dem eine ungute Ahnung aufstieg. „Du kannst dich zurückverwandeln und als Panda da raus gehen oder du verlässt mein Schlafzimmer halbnackt und nur mit einer Decke bekleidet.“ „Du könntest mir was zum Anziehen zaubern“, schlug Draco hoffnungsvoll vor. „Was nichts an der Tatsache ändern würde, dass du aus dem Schlafzimmer deines Lehrers kommst und nein, ich werde dir nichts zum Anziehen zaubern. Lebe mit deinen Fehlern.“ „Scheiße. Weiß Harry mittlerweile um deine Vorlieben?“ „Ja.“ „Freiwillig?“ „Nicht ganz. Also?“ „Ich habe ja keine große Wahl. Wenn Harry das weiß, weiß Weasley es auch und nein, ich brauche keine angedichtete Affäre mit meinem Verteidigungslehrer und Paten“, murrte Draco bevor er in sich ging und sein neues tierisches Selbst suchte. Er fand es erstaunlich schnell und schon spürte er das Ziehen der Verwandlung. Schnell saß er wieder als Panda vor Severus, den buschigen Schwanz um die Vorderpfoten geschlungen. Severus nahm ihn vorsichtig vom Bett und machte sich dann auf den Weg ins Wohnzimmer, er musste sich einem seiner Albträume stellen. Harry und Ron verstummten als Severus den Raum betrat doch das Schweigen hielt nicht lange an. „Ist der süß? Wo hast du den denn her?“, fragte Harry sofort. „Mr. Weasley hat ihn mitgebracht.“ „Darf ich mal halten? Der sieht total weich aus.“ Severus grinste kalt, kleine Zähne versuchten sich durch seine Robe zu bohren, erfolglos. „Aber natürlich.“ Damit übergab Severus den Panda an Harry, der ihn begeistert auf seinen Schoß setzte und durch das dichte Fell fuhr. Ein dumpfes Brummen ertönte, das Tier wehrte sich einen Moment bevor er sich in sein Schicksal ergab und sich auf seinem Schoß zusammen rollte. Severus war bemüht nicht lauthals los zu lachen während er sich setzte und sich eine weitere Tasse herbei zauberte. „Willst du hierbleiben?“, entfuhr es Harry. Eine Augenbraue ruckte nach oben bevor Severus sich sein Buch heran schweben ließ und schnarrte, „falls es dir entgangen sein sollte aber ich wohne hier und ja, ich habe vor mein Wohnzimmer auch zu nutzen.“ „Was ist mit dem Kleinen? Was ist das überhaupt? Ich habe so ein Tier noch nie gesehen.“ „Das ist ein roter Panda, der seine Heimat in Asien hat. Die Hauptnahrung ist Bambus aber er nimmt auch anderes Pflanzliches, was er finden kann. Wenn er sie kriegt, frisst er auch Insekten, kleine Säugetiere, Eier und Jungvögel“, erklärte Severus. „Woher wissen Sie das?“, platzte es aus Ron heraus. Ihm wurde ein unidentifizierbarer Blick zugeworfen, Harry rechnete mit einer sehr bissigen Antwort doch er wurde überrascht. „Weil es einen Trank gibt bei dem die Schwanzhaare eines roten Panda benötigt werden, Mr. Weasley“, schnarrte Severus. Er beobachtete wie Draco stark zusammen zuckte und versuchte sich noch kleiner zu machen. Harry warf dem Tier einen seltsamen Blick zu, Severus sah wie es förmlich Klick machte. Ihm wurde ein fragender Blick zugeworfen, den er mit einem kurzen Kopfschütteln beantwortete. „Was ist das für in Trank?“, fragte Ron. „Seit wann interessieren Sie sich für Zaubertränke?“, fragte Severus zurück. Der Rothaarige zögerte mit einer Antwort, Harry nahm es ihm ab, „wir interessieren uns schon immer dafür aber ein gewisser Lehrer hat uns das Fach von Anfang an schlecht gemacht.“ „Ach wirklich? Nun, es wäre sowieso kein Potenzial vorhanden gewesen.“ „Das war fies. Wir hätten gut sein können wenn du uns eine faire Chance gegeben hättest. Aber du warst ein unfairer Mistkerl“, knurrte Harry. Ron nickte bedächtig und auch der Panda stimmte ihm nickend zu. „Na, ihr seit euch ja einig. Mr. Weasley, wie ist Ihre momentane Note in Zaubertränke?“, fragte Severus. „Annehmbar“, gab Ron nach kurzem Zögern zu. „Und das ist nicht meine Schuld. Also doch kein Potenzial.“ „Ich habe ein Ohnegleichen.“ „Zufall.“ „Hey!“ Severus grinste nur leicht, Harry murrte nochmal kurz und streichelte dann den Panda weiter. „Lassen wir das mit den Noten, was machen wir mit dem Panda? Der gehört doch bestimmt jemanden“, sagte Ron vorsichtig. Er war sich noch nicht sicher wie er sich Severus gegenüber verhalten sollte aber scheinbar war dieser an einem normalen Gespräch interessiert. „Der gehört nur sich selbst. Sie können ihn wenn Sie gehen einfach vor die Tür setzen, er wird den Heimweg schon finden.“ „Sicher?“ „Ja, ganz sicher.“ Ron warf ihm einen fragenden Blick zu bevor er zu Harry sah oder besser gesagt zu dem Panda, seine Gedanken waren nicht schwer zu erraten. „Nein, du kannst ihn nicht behalten“, grinste Harry. „Aber nochmal haben, oder?“ Severus erstickte beinah an seinem Lachen als er versuchte es hinter einem Husten zu verstecken aber das Gesicht seines Patensohnes als Harry ihn an Ron weitergab, war einfach unübertrefflich. Allerdings schien es bei dem Rotschopf gar nicht so unbequem zu sein denn Draco rollte sich auf dessen Schoß zusammen und ließ sich kraulen, irgendwann fielen sogar die Augen zu. Auch Harry hatte das Geschehen verfolgt und anhand von Severus' Reaktion sah er sich in seiner Vermutung über die Identität des Pandas bestätigt. Severus hatte inzwischen nach seinem Buch gegriffen und schien darin vertieft zu sein also wandte er sich wieder an Ron und setzte ihr Gespräch einfach an der Stelle fort wo sie vorhin unterbrochen hatten. Es dauerte eine Zeit bis Ron mit einstieg, er warf Severus immer wieder seltsame Blicke zu doch schließlich schien er sich an ihn zu gewöhnen und sie konnte ihre Diskussion über die besten Quidditchmannschaften weiterführen. Es war spät in der Nacht als Harry seinen besten Freund verabschiedete, der Panda war längst in der Dunkelheit des Korridors verschwunden während sie sich noch verabschiedeten. Schließlich schloss er die Tür und als er sich umdrehte, sah er direkt in schwarze Augen. „Das war nicht wirklich Draco, oder?“, fragte er. Das meilenweite Grinsen war Antwort genug. „Er hat den Bestientrank genommen“, stellte Harry weiter fest. Er setzte sich Severus gegenüber in seinen Sessel und fragte, „warum hast du ihm das angetan? Du hättest ihn auch vor die Tür setzen können, schon vor Stunden.“ „Sah mein Patensohn wirklich so unglücklich auf Weasleys Schoß aus?“ „Nicht wirklich, … warte mal, hat Draco dieselben Vorlieben wie du?“ „Vom Geschlecht her, ja. Vom Alter liegen dazwischen ungefähr zwanzig Jahre.“ „Aber Ron?“ „Hey, er ist dein bester Freund.“ „Ja, als bester Freund ist er auch unschlagbar aber er ist hetero“, sagte Harry stirnrunzelnd. „Das ist Dracos Problem. Gegen ein Haustier ist ja nichts einzuwenden. Weasley sollte nur nicht erfahren wer sich hinter dem Panda verbirgt.“ „Du glaubst wirklich, dass sich Draco nochmal freiwillig verwandelt und dann noch in Rons Nähe kommt?“ „Warum nicht? Er sah sehr glücklich aus, da wo er lag“, grinste Severus bevor er übergangslos ernst wurde, „es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe.“ Die Stimmung schlug sofort um, Harrys Grinsen gefror auf seinem Gesicht. „Es tut mir wirklich leid, ich hätte das nicht sagen sollen“, sagte Severus nochmal. „Nicht sagen sollen oder nicht sagen wollen? War es die Wahrheit, die du besser für dich behalten wolltest obwohl du wirklich so denkst? Oder waren es Worte, die nicht ernst gemeint waren?“, fragte Harry leise. „Beides. Es gab sowohl Dinge, die wahr waren als auch Dinge, die es nicht waren.“ „Dann erklär es mir.“ „Dass ich nicht begeistert von der Situation bin, ist wahr. Dass wir nicht zusammen passen, auch. Wir haben uns Beide wie Kleinkinder benommen. Mein Leben war noch nie wirklich lebenswert aber da kannst du nichts dafür. Der Rest war Schwachsinn und wirklich nicht ernst gemeint“, sagte Severus ernst. „Warum hast du es dann gesagt?“ „Weil ich ein Vollidiot bin.“ „Du sagst das jetzt nur wegen dem Ritual, weil es sonst nicht funktioniert“, sagte Harry leise, er wich seinem Blick aus und sah nur aus den Augenwinkeln wie Severus den Kopf schüttelte. „So funktioniert das Ritual nicht. Wir können zwar uns gegenseitig etwas vorspielen aber nicht der Magie. Ich sage das hier nicht weil ich es muss sondern weil ich es will. Es war falsch von mir so einen Aufstand wegen Weasley zu machen, du hast dasselbe Recht dir Freunde einzuladen wie ich. Wobei ich beim nächsten Mal vielleicht etwas früher Bescheid wüsste und nicht erst zwanzig Minuten vorher“, bat Severus. Harry nickte bedächtig, „ok, das war vielleicht etwas zu spät. Wie machen wir jetzt weiter?“ Severus sah zur Standuhr, es war fast ein Uhr und er musste heute noch Unterricht geben. „Schlafen gehen?“, fragte Harry. „Gute Idee.“ „Severus, ich weiß nicht ob ich das einfach vergessen kann.“ „Musst du nicht, das wäre auch falsch. Wir sollten uns nochmal in Ruhe zusammensetzen und über ein paar der Regeln reden aber jetzt nicht mehr. Wir gehen schlafen“, sagte Severus bevor er aufstand. Harry folgte seinem Beispiel und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. „Gute Nacht, Severus.“ „Gute Nacht, Harry.“ Severus wartete bis Harry in seinem Zimmer verschwunden war, löschte dann das Licht und ging selber schlafen. Es wurden wirklich neue Regeln aufstellt und seitdem lief es ganz gut aber Harry hatte mehr das Gefühl, dass sie mehr nebeneinander her lebten als miteinander. Das entsprach nicht dem Ritual vor allem weil er in letzter Zeit immer öfters das Gefühl hatte, dass er etwas falsch machte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm oder war es die Magie, die ihm etwas vorspielte? Er wollte mit irgendjemanden darüber reden aber mit wem? Seine Freunde sparten das Thema Severus großzügig aus, sie wollten davon nichts hören und mit Severus selber wollte er nicht reden, schließlich war er Teil seines Problems. Er überlegte ob er zu den Zwillingen reisen sollte, Fred und George hatten bis jetzt immer ein offenes Ohr für ihn gehabt aber eine zufällige Begegnung kam ihm zuvor. Er hing im Gemeinschaftsraum der Gryffindor, teils zum Nachdenken und teils weil er Hermine wegen den Hausaufgaben etwas fragen wollte als sich das Portrait öffnete. Verwundert entfaltete er sich, die Gryffindors müssten eigentlich noch beim Abendessen sein und es war wirklich keiner der Löwen, es war ein kleiner, roter Panda. Mit einem Quietschen ließ er sich von der Decke fallen und landete auf dem Rücken von Draco, der ihn leise an brummte. Mit einer Daumenkralle hielt er sich an der goldenen Kette in dem dichten, roten Fell fest und mit dem anderen Flügel deutete er auf die Treppe, die in die Jungenschlafsäle führte. Draco verstand, er trabte weiter und bewegte sich dabei wesentlich schneller als man dem kleinen Tier zutraute. Harry spielte etwas mit der Kette, scheinbar hatte Severus ihm endlich den Zauber verraten. Harry erhob sich fiepsend als sie den Schlafsaal betraten und flatterte zur Badtür. Er verschwand durch die offen stehende Tür und hörte hinter sich das leise Klirren als Draco seine Kette abstreifte. Er ließ seine eigene Kette, die er ständig in der linken Fußkralle trug, fallen und verwandelte sich zurück. Ein Antippen des Steines und schon lag seine Kleidung und sein Zauberstab vor ihm. Er war Severus unendlich dankbar, dass er diesen Zauber erfunden hatte. Es war unendlich praktisch sich nicht wegen Kleidung oder dem Zauberstab sorgen zu müssen. Schnell war Harry angezogen und wieder ins Nebenzimmer gegangen, Draco erwartete ihn bereits. „Ron ist nicht hier“, begann Harry sofort. „Das habe ich bemerkt“, gab Draco zurück, „was machst du hier?“ „Ich will Hermine etwas wegen Zauberkunst fragen und du willst....?“ „Nichts.“ „Klar, deswegen tauchst du auch fast jeden Abend hier auf und machst es dir auf dem Schoß meines besten Freundes bequem“, sagte Harry grinsend. „Und? Was ist daran falsch?“ „Du weißt schon, dass Ron hetero ist.“ „Sagt wer?“ „Ähm, er?“ Jetzt grinste Draco und schüttelte den Kopf, „du solltest dich mal mit ihm unterhalten, Ron ist bi.“ „Wie bitte? Nicht dein Ernst, oder?“ „Doch.“ „Woher weißt du das? Ich meine, er wird ja wohl kaum mit dir als Plüschtier darüber geredet haben, oder?“, fragte Harry verwundert. Das Grinsen wurde breiter, „man spricht mit einem Tier manchmal über Dinge, über die man mit seinen Freunden nicht sprechen kann. Severus hat sich dir gegenüber doch auch anders verhalten als er noch nicht wusste, wer du warst, oder?“ „Ja.“ „Siehst du und genauso geht es Ron scheinbar auch. Er ist mit seinen Freunden nicht ganz so zufrieden, wie er immer tut.“ „Das wusste ich nicht. Warum redet er nicht mit mir? Wir sind doch Freunde.“ Harry klang ernsthaft geschockt und auch traurig, er hatte wirklich gedacht, dass Ron wusste, dass er immer mit ihm reden konnte. Draco sah ihn mitleidig an, es musste ein Schock sein. „Ich dachte, Ron vertraut mir“, murmelte Harry. „Du verstehst das falsch, er vertraut dir aber er ist der Meinung, dass du momentan genug Probleme hast und will dich nicht auch noch mit seinen Eigenen belasten“, sagte Draco. „Welche hat er denn?“ „Das solltest du ihn selber fragen.“ „Du solltest dich zurückverwandeln wenn du nicht willst, dass er erfährt, wer du bist“, sagte Harry plötzlich. Draco sah ihn überrascht an, Harry wackelte mit einem Ohr und sofort kam Bewegung in den Slytherin. So schnell er konnte stürzte er ins Bad, noch war er nicht soweit um sich zu offenbaren. „Harry, was machst du denn hier?“ „Ich freu mich auch euch zu sehen.“ Dean grinste ihn einfach nur an als die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Badtür gezogen wurde. Dort kam gerade Draco in seiner Tierform zum Vorschein und ging, wie auch in den letzten Tagen, zielstrebig auf Ron zu, der ihn mit einem breiten Lächeln sofort auf den Arm nahm. „Hey, hast du etwa auf mich gewartet?“, fragte er. Draco brummte leise und machte es sich bequem. „Er saß vor dem Portrait als ich gekommen bin also habe ich ihn mit rein genommen.“ „Er scheint doch jemanden zu gehören, schade“, sagte Ron plötzlich. Dean und Harry sahen ihn fragend an und der Rotschopf deutete auf die goldene Kette. „Er trägt ein Halsband.“ „Das sieht eher wie so ne magische Kette aus, die Harry auch hat“, meinte Dean nachdenklich. Ron sah erst ihn, dann Harry und schließlich den Panda auf seinem Schoß an. „Also ist er ein verwandelter Zauberer.“ „Aber wer?“, murmelte Ron, „und was macht er auf meinem Schoß?“ „Kuscheln“, schlug Harry grinsend vor. Sein bester Freund sah ihn abschätzend an und hob den Panda dann von sich runter, Draco brummte fragend. „Magst du ihn plötzlich nicht mehr?“, fragte Dean überrascht. Er hatte, wie alle Anderen auch, bemerkt wie gern Ron den Panda hatte. „Ich weiß nicht mal wer das ist und warum er ständig bei mir ist. Ne, lasst man, am Ende ist das ein Todesser oder so etwas“, sagte Ron. „Glaub ich nicht. Was sollte ein Todesser in Hogwarts machen?“ „Dann halt ein Slytherin.“ „Was wäre daran so schlimm? Du hast doch mit Theo auch keine Probleme“, sagte Harry. „Der sitzt auch nicht auf meinem Schoß. Aber wenn er wirklich ein Zauberer ist, will ich wenigstens wissen, wer das ist“, murrte Ron. „Und wenn er gar kein Er sondern eine Sie ist?“, fragte Harry, „wäre dir das lieber?“ Sein bester Freund sah ihn abschätzend an während Dean die Stirn runzelte. Schließlich seufzte Ron und murmelte leise, „es wäre mir egal.“ „Du bist bi?“, entfuhr es Dean ungläubig. „Ja, und?“ „Nichts und, ich war nur überrascht. Du hast damals so seltsam geguckt als Neville mit der Nachricht von Theo kam.“ „Er ist ein Slytherin“, war alles, was Ron sagte und nur Harry sah wie der Panda kurz den Kopf hängen ließ. „Aber mittlerweile magst du ihn“, versuchte es Harry. „Naja, mögen ist etwas anderes.“ „Was hast du eigentlich gegen die Slytherins? Die Freunde von Theo sind doch völlig in Ordnung, sogar Malfoy ist völlig anders als in der Öffentlichkeit“, sagte Dean, „sie sind nur in einem anderen Haus aber sonst sind sie wie wir also was hast du gegen die Schlangen?“ „Nichts.“ „Och komm, das kannst du jemand anderem erzählen. Sag schon.“ „Ich habe nichts gegen die Schlangen, ich, ach, ich weiß doch auch nicht. Mir wurde immer erzählt, dass sämtliche Todesser aus Slytherin waren, dass sie böse sind, ich weiß doch auch nicht. Könnt ihr nicht verstehen, dass es mir schwer fällt. Ich habe es Jahre lang so zu hören bekommen und auch geglaubt, da fällt es schwer plötzlich etwas anderes zu glauben“, erklärte Ron mit einer hilflosen Handbewegung. Harry und Dean sahen sich fragend an und Harry setzte sich dann neben Ron und hob ihm den Panda wieder auf den Schoß. Er wurde fragend angesehen. „Ich weiß, wer es ist und ich weiß, dass er dich sehr gerne hat. Ja, es ist ein Junge und ja, es ist ein Slytherin aber glaub mir, er wäre eine sehr gute Partie und er ist völlig anders als du ihn bis jetzt kennengelernt hast“, sagte Harry lächelnd. Der Panda sah ihn geschockt an, fuhr aber dann zu Ron rum als er dessen Hand in seinem Fell spürte. Zögerlich sah er den Rotschopf an, dieser lächelte nur und meinte, „mal sehen wann du dich zu erkennen gibst. Ich habe dir schon so viel von mir erzählt, das ist eigentlich unfair.“ „Och, ich könnte dir einiges über ihn erzählen“, grinste Harry. Er wurde angefaucht und verzog gespielt beleidigt das Gesicht. Ron und Dean lachten leise bevor Ron sagte, „nein, lass mal. Wenn er schon jeden Abend den Weg hierher auf sich nimmt, wird er sich vielleicht irgendwann mal in menschlicher Gestalt zeigen. Die Kette zeigt ja immerhin, dass er diese Möglichkeit in Betracht zieht. Er …, ihr habt euch vorhin unterhalten, also bevor wir reingekommen sind, oder?“ „Ja, haben wir.“ „Du hast uns gehört und ihn gewarnt damit er sich verwandelt“, stellte Ron weiter fest. „Auch richtig und ich gehe jetzt zu Hermine, ich brauche noch Hilfe bei Zauberkunst“, sagte Harry. „Ich komm mit, ich will mal gucken ob ich meinen Freund irgendwo finde.“ Damit erhob sich auch Dean und hakte sich bei Harry ein, Ron und der Panda sahen ihnen etwas verwirrt hinterher als sie den Raum verließen. Harry musste sich nicht verwandeln, die Löwen wussten mittlerweile alle, dass er immer mal hier auftauchte und genauso wieder verschwand. Sie hatten es akzeptiert und sie schwiegen den anderen Schülern gegenüber. „Was machen wir jetzt?“, fragte Ron den Panda. Dieser murrte leise und rollte sich auf seinem Schoß zusammen. „Aha. Ich könnte raten wer du bist.“ Keine Reaktion. Ron grinste, hob ihn aber dann runter und legte ihn auf sein Bett. Er wurde nur fragend angesehen. „Tut mir ja leid aber ich muss noch Hausaufgaben machen. Ich gehe davon aus, dass du die Aufgaben schon fertig hast, oder?“ Der Panda entrollte sich, setzte sich aufrecht hin, den Schwanz um die Vorderpfoten geschlungen und nickte langsam und deutlich. „Super. Willst du mir helfen?“ Der pelzige Kopf legte sich schief, erst auf die eine Seite, dann auf die Andere und schließlich sprang er auf den Schreibtisch und sah ihn auffordernd an. „Klasse, jetzt will mir schon ein Panda bei den Aufgaben helfen, bin ich so schlecht?“, fragte Ron lachend während er seine Schulsachen rausholte und auf dem Tisch ausbreitete. Er erntete eine Art zustimmendes Quietschen. „Und das kannst du beurteilen, ja?“ Hektisches Nicken. Ron starrte ihn einen Moment an, lachte aber dann und griff nach dem Verteidigungsaufsatz, der immer noch sehr weit entfernt von den geforderten zwei Ellen war. Der Panda machte es sich auf einer Ecke bequem, so sitzend, dass er sehen konnte was Ron schrieb und immer wenn es, seiner Meinung nach, etwas Falsches war, wurde er laut an gebrummt. Erst wenn er die Worte ausgebessert hatte, gab sein pelziger Bewacher Ruhe. Am Anfang war es ungewohnt aber schnell hatte sich Ron daran gewöhnt und zu seiner Überraschung gingen ihm die Hausaufgaben an diesem Abend so leicht von der Hand wie schon lange nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)