In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Mehrere Stunden später lag Harry im Gästezimmer der Zwillinge und starrte an die Decke, völlig verwirrt und eigentlich mit noch mehr Fragen im Kopf als zu dem Zeitpunkt wo er hergekommen war. Er hatte die Zwillinge direkt gefragt ob sie eine sexuellen Beziehung zueinander hatten. Im ersten Moment hatten ihn vier Augen völlig verwirrt angesehen bevor die Zwillinge in schallendes Gelächter ausgebrochen waren. Danach hatten sie ein sehr langes Gespräch geführt und Harry hatte einige Dinge erfahren, die er so nie für möglich gehalten hatte. Fred und George hatten keine sexuelle Beziehung zueinander, Fred hatte sogar eine Freundin aber ihre Verbindung zueinander war dennoch weit tiefer als die Verbindung zu ihren übrigen Geschwistern. Es hatte einige Zeit gedauert bis Harry es annähernd verstanden hatte aber diese neuen Erkenntnisse ließen Severus' Erinnerungen in ganz anderem Licht erscheinen. Er hatte ihm wahrscheinlich doch die Wahrheit gesagt, er hatte seine Mutter nur auf geschwisterliche Weise geliebt und das führte ihn zu seiner ursprünglichen Frage zurück. Warum tat Severus das alles für ihn? Grummelnd warf er sich im Bett rum als es an der Tür klopfte. „Herein“, rief er überrascht während er den Zauberstab schwang und die Lampe auf seinem Nachttisch anschaltete. Die Tür öffnete sich und einer der Zwillinge steckte den Kopf rein. „Kann ich reinkommen?“ „Klar. Komm rein. Was machst du so spät noch hier? …. Fred?“ „Richtig geraten“, grinste Fred, der die Tür jetzt aufstieß und eintrat, „ich wollte noch was essen und habe dich rumoren hören. Alles in Ordnung?“ Er hob eine Hand, in der er einen Teller hielt um seine Worte zu unterstreichen. „Ja, ich denke nach.“ Fred ließ sich auf der Bettkante nieder und knabberte an einem Keks. „Ich würde dir ja was anbieten aber du verträgst es eh nicht. Denkst du über Snape nach?“ „Ist das so offensichtlich?“ „Naja, du bist aus diesem Grund hierher gekommen. Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Nein, wohl eher nicht. Der Einzige, der mir in dieser Hinsicht helfen könnte, ist Severus und der ist böse auf mich“, sagte Harry leise. „Nachdem, was du erzählt hast, glaube ich das nicht. Ich glaube eher, dass er dir Zeit gibt darüber nachzudenken.“ „Meinst du?“ Etwas unschlüssig zuckte Fred mit den Schultern, nahm sich einen weiteren Keks und murmelte, „manchmal braucht es etwas Zeit um verschiedene Dinge zu verstehen. Lissy hat auch einige Zeit gebraucht um mit dieser Sache zwischen mir und George klar zu kommen. Sie ist meine erste Freundin, die es akzeptiert. Bei George ist es schwieriger, jeder Kerl sieht mich als Bedrohung, deswegen ist er auch noch Single. Die Wenigsten verstehen es.“ „Ist auch schwer zu verstehen. Ich mein, ihr schlaft in einem Bett.“ „Das haben wir Brüder früher immer gemacht.“ Harry nickte, warf den Keksen einen sehnsüchtigen Blick zu, schüttelte aber dann den Kopf und meinte, „da wart ihr auch jünger. Viele Geschwister schlafen in einem Bett wenn sie jung sind aber nicht wenn sie älter werden. Ihr seit schon neunzehn.“ „Das ist uns so was von egal. Wir sind wir, egal was die Anderen davon halten. Uns hat die Meinung Anderer noch nie interessiert. Sonst hätten wir diesen Laden niemals aufgemacht sondern würden jetzt bei irgendeinem langweiligen Job im Ministerium hocken. Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken“, schlug Fred vor. „Wie meinst du das? Ich habe nichts mit Severus“, sagte Harry, die letzten Worte betonte er extra. Zu seiner Überraschung lächelte Fred und meinte, „das weiß ich und wir glauben dir sogar. Ich habe mich mit meinem Brüderchen unterhalten und irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, dass dir diese Freundschaft irgendwie peinlich ist. Wir fragen uns allerdings wieso?“ „Nein, das ist es nicht.“ „Bist du sicher? Er ist alt genug dein Vater zu sein, er ist ein extrem schwieriger Mensch und er ist der meist gehasste Lehrer von Hogwarts. Ganz ehrlich, jeder würde verstehen wenn es dir peinlich oder unangenehm wäre“, sagte Fred. Harry schwieg, so genau hatte er darüber noch nicht nachgedacht aber irgendwo hatte Fred wahrscheinlich Recht. „Na, hab ich Recht?“ „Vielleicht.“ „Denk darüber nach. lass die Anderen reden und mach, was du für richtig hältst. Du hast dich doch schon gegen die Prophezeiung gestellt, mach doch einfach so weiter. Du kannst befreundet sein mit wem du willst und solange du und der entsprechende Freund mit einer Freundschaft klar kommt, ist alles in Ordnung. Selbst wenn da mehr wäre, wäre es eure Sache. Harry, George und ich kennen die Gerüchte um uns und einige sind sehr witzig aber es interessiert uns nicht. Also ich werde jetzt ins Bett gehen und du solltest auch ans schlafen denken. Über Snape kannst du morgen noch genug nachgrübeln“, schlug Fred vor. „Über den grüble ich schon genug nach.“ „Das ist ein Zeichen!“ „Fred!“ Der Zwilling grinste ihn breit an, erhob sich aber dann und machte sich ans gehen. „Gute Nacht, Harry. Möchtest du etwas besonderes zum Frühstück?“ „Käfer.“ „Bekommst du. Schlaf gut.“ „Du auch“, grinste Harry. Fred nickte ihm grinsend zu und verließ den Raum dann wirklich. Harry löschte das Licht und starrte wieder an die Decke, er wusste, dass er wahrscheinlich noch die restliche Nacht wach liegen würde und trotzdem nicht zu einem Ergebnis kommen würde. Harry verbrachte das komplette Wochenende bei den Zwillingen, er schickte zwei Eulen los. Eine an Albus und eine an Ron, Beide überbrachten einen Brief mit seinem Aufenthaltsort und der Nachricht, dass er am Montag wieder da wäre. Von Beiden kam mehr oder weniger ein Ok. Er dachte in diesen Tagen sehr viel nach und unterhielt sich sehr viel mit den Zwillingen. Am Sonntag kam überraschend Freds Freundin zu Besuch und Harry wollte die Gelegenheit nutzen um sich mit ihr zu unterhalten. Die junge Frau lächelte ihn freundlich an, die Zwillinge hatten sich unter einem Vorwand zurückgezogen und sie allein im Wohnzimmer gelassen. „Also, was möchtest du mich fragen?“ „Ist das so offensichtlich?“ „Ja, ist es.“ Harry lächelte etwas verunglückt und beschloss gleich auf den Punkt zu kommen. „Wie kommst du mit den Zwillingen zurecht? Mit ihrem seltsamen Verhältnis zueinander?“, fragte er. Das Lächeln wurde wärmer während sie nickte und dann sagte, „mit dieser Frage habe ich gerechnet.“ „Was ist die Antwort darauf?“ „Es war nicht leicht. Wir haben viel geredet, ich habe sie viel beobachtet und ich habe noch mehr nachgedacht. Ich bin irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich es versuchen will und bis jetzt hat es sehr gut funktioniert“, erklärte Lissy, immer noch mit einem warmen Lächeln. „Was sagt deine Familie dazu?“ „Sie wissen nichts von dem besonderen Verhältnis der Brüder zueinander und sie werden es auch nicht erfahren. Ich glaube, keiner würde es verstehen. Aber ansonsten mögen sie die Beiden, meine kleine Schwester liebt sie förmlich.“ „Wegen der Scherzartikel“, grinste Harry. „Richtig.“ „Wie lange seit ihr eigentlich schon zusammen?“ „Ich kenne die Zwillinge seit zwei Jahren und bin seit knapp sechs Monaten mit Fred zusammen. Wenn es nach mir geht, werden wir auch noch ne Weile zusammen bleiben“, sagte Lissy, „kann ich dir irgendwie helfen?“ „Nein. Mir kann in dieser Hinsicht keiner helfen. Ich muss mich wohl mit ihm aussprechen.“ „Fred hat mir einiges über diesen Professor Snape erzählt. Ist er wirklich so schlimm?“, fragte die junge Hexe, die in Beauxbatons zur Schule gegangen war. Unschlüssig zuckte Harry mit den Schultern und meinte, „am Anfang ja, er war ein furchtbarer Mistkerl aber mittlerweile hat er sich geändert. Oder vielleicht verstellt er sich auch einfach nicht mehr und das jetzt ist sein wahres Ich. Ich weiß es nicht und genau da liegt mein Problem. Lissy, ich danke dir für das Gespräch aber mir kann in dieser Hinsicht keiner helfen. Meine Probleme mit Severus muss ich auch mit ihm klären.“ „Willst du das auch?“ „Ich weiß es nicht.“ „Weißt du, wo genau dein Problem liegt?“ „Nein.“ „Oh.“ Harry lächelte lediglich, es war nicht nötig darauf zu antworten. „Wollen wir uns wieder zu unseren Gastgebern begeben?“, fragte Lissy, „vielleicht kommst du dann auf andere Gedanken.“ „Gute Idee.“ Auch wenn sie sich redliche Mühe gaben, konnten die Zwillinge Harry doch nicht wirklich von seinen Problemen ablenken. Und um die Stimmung nicht ganz zu vermiesen, zog sich Harry schon früh am Abend in sein Gästezimmer zurück um dort in Ruhe weiter zu grübeln. Er kam allerdings auch an diesem Abend nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Er kam lediglich zu der Entscheidung, dass er mit Severus reden müsste und genau das wollte er nicht. Doch wie konnte er dem Verteidigungslehrer längerfristig aus dem Weg gehen? Jetzt hatte er ein neues Ziel seiner Grübeleien. Wie gehe ich Severus Snape aus dem Weg? Zu Harrys eigener Überraschung ließ es Severus sogar zu, dass er ihm aus dem Weg ging. Er bekam regelmäßig Eulen, die ihm die Termine für das Verteidigungstraining und die Okklumentikstunden brachten aber er ging nicht hin, er antwortete noch nicht einmal. Mit jedem Termin, der verstrich, fühlte er sich schlechter und das sah man nach einiger Zeit auch seinen Noten an. „Harry? Hey Kumpel, wo bist du?“ Ron sah sich suchend im Zimmer um und entdeckte die gefleckte Fledermaus schließlich in der hintersten Ecke an der Decke klebend. Er seufzte leise, trat zu der Ecke und rief, „Harry, komm da runter, ich habe eine Nachricht für dich. Deinen Aufsatz habe ich auch mitbekommen.“ Die Fledermaus schüttelte lediglich den Kopf und hüllte sich noch enger in seine Flügel. „Gut, ich leg es dir aufs Bett. Guck es dir an. Du kannst nicht ewig vor ihm davon laufen“, sagte Ron bevor er die Pergamentrollen aufs Bett legte und den Raum dann verließ. Er und seine Freunde versuchten seit Tagen mit Harry zu reden doch der hing meistens in irgendeiner Ecke und blies Trübsal. Sie boten ihm bestimmt zwanzig Mal am Tag an, dass er mit ihnen reden sollte aber genauso oft lehnte er ab. Mehr konnten sie nicht tun. Das Zufallen der Tür klang für Harry unglaublich laut und irgendwie hatte er das Gefühl, dass Ron sie mit mehr Wucht zugeworfen hatte als unbedingt nötig war. Er wusste, dass sein bester Freund sich Sorgen machte. Genau wie seine restlichen Freunde doch er konnte einfach nicht aus seiner Haut. Genau wie jetzt, er kniff die Augen zusammen und versuchte die Pergamentrollen auf seinem Bett auszublenden doch egal wie stark er es auch versuchte, es gelang ihm nicht. Schließlich gab er es auf, entfaltete seine Flügel und segelte aufs Bett. Schnell war er zurückverwandelt, in seine Robe geschlüpft und zuerst entrollte er seinen Verteidigungsaufsatz. „Ohnegleichen. S. Snape.“ Harry seufzte, genau diesen Satz las er seit zwei Wochen. Er legte den Aufsatz weg und griff zögernd nach der zweiten Pergamentrolle. Wollte er wirklich wissen was Severus ihm schrieb? Bestimmt würde er schreiben, dass sich das alles erledigt hatte. Er seufzte nochmal, öffnete die Rolle dann und begann zu lesen, „Hallo Harry, ich möchte dich für den kommenden Samstag um 16 Uhr zum Tee einladen. Ich möchte dir ein paar neue Kreationen vorstellen. Eine Antwort ist nicht nötig, ich hoffe, dass du erscheinst. Severus.“ Fassungslos starrte Harry auf das Pergament, eine Einladung zum Tee? Er konnte es nicht wirklich glauben, er las es zwei weitere Male doch die Worte blieben gleich, er war zum Tee eingeladen. Jetzt stellte sich nur noch die Frage ob er wirklich hingehen würde. Naja, es war Donnerstag also hatte er noch zwei Tage um sich zu entscheiden. Severus' Blick ging zu der großen Standuhr, die er in irgendeiner Ecke Hogwarts gefunden hatte und die sich jetzt wunderbar in seinem Wohnzimmer machte. Es war zehn Minuten nach vier und von Harry war weit und breit nichts zu sehen. Er hatte es schon vermutet aber dennoch die Einladung verschickt, in der Hoffnung sich mit dem Jüngeren aussprechen zu können. Er mochte ihn, vermisste die gemeinsamen Abende, Trainingseinheiten und teilweise sehr amüsanten Gespräche. Er hatte wirklich gehofft, dass sie so was wie Freunde sein könnten aber gut, scheinbar waren die Unterschiede doch zu groß. Mit einem Seufzen legte er das Buch weg, erhob sich und räumte die Sachen auf dem Tisch zusammen, ihm war der Appetit auf Tee vergangen. Leise streifte Severus durchs Schloss, die Schüler und Lehrer waren den Anblick des Servals bereits gewöhnt und nachdem er Albus alles erklärt hatte, war dieser auch damit einverstanden gewesen. Als einzige Bedingung hatte er ihm eine Probe des Bestientrankes übergeben müssen, Albus wollte ihn untersuchen um vielleicht doch eine Rückverwandlung für Harry zu finden. Severus glaubte nicht daran, es gab zu viele Variablen, die es zu beachten gab. Seine Gedanken glitten kurz zu dem Ritual, der Phönixorden hatte die benötigten Zutaten alle zusammen und die benötigten Tränke waren mitten in der Herstellung. Noch eine knappe Woche und sie könnten das Ritual beginnen. Das Geräusch schneller Schritte riss ihn in die Realität zurück, er trat an den Rand und wartete, wer wagte es in den Korridoren zu rennen? Zwar wusste keiner der Schüler wer sich wirklich hinter dem gefleckten Fell verbarg aber sie wussten, dass er auf die Einhaltung der Regeln achtete. Das wäre nicht der erste Schüler, dem er fauchend und beißend die Meinung gesagt hätte. Die Schritte kamen näher, nach seinem Gehör müsste der Verursacher bereits in diesem Korridor sein doch da war keiner. Im ersten Moment dachte Severus, dass er sich geirrt hätte doch dann wurden die Schritte immer lauter. Er brauchte den Windhauch und den bekannten Geruch dann nicht mehr wirklich um zu wissen, wer da gerade unter seinem Unsichtbarkeitsumhang an ihm vorbei gerannt war. Severus wartete bis die Schritte um die nächste Ecke waren bevor er ihnen folgte, er wollte wissen was Harry so Wichtiges vor hatte. Er folgte dem Jugendlichen, raus aus Hogwarts und runter zum See. Scheinbar nutzte Harry den See, genau wie er damals, als sicheren Zufluchtsort wenn er Probleme hatte. Da, er saß unter einem der Bäume, der Umhang lag zusammen geknüllt neben ihm und starrte aufs Wasser raus. Severus ging langsam näher, blieb aber dann in einiger Entfernung stehen und überlegte. Harry hatte sehr deutlich gemacht, dass er privat nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Hatte er da jetzt das Recht sich ihm einfach aufzudrängen? Er sah auf und begegnete Harrys Blick, der ihn völlig ruhig ansah. Ein überraschtes Maunzen entfuhr ihm und Harry meinte, „Meine Ohren, ich habe dich schon längst gehört.“ Severus legte fragend den Kopf schief und erst als Harry auf den Platz neben sich gedeutet hatte, näherte er sich ihm und setzte sich schließlich neben ihn. „Willst du dich nicht verwandeln?“, fragte Harry irgendwann doch der Serval schüttelte nur den Kopf. „Nicht? So können wir nicht reden.“ Severus maunzte nur leise. „Dann willst du nicht mit mir reden?“ Miau. „Severus, das ist nicht sehr förderlich. Ich verstehe dich so nicht. Es tut mir leid, dass ich dich die letzten Wochen immer versetzt habe. Können wir reden?“ Miau. „Severus.“ Miau. Harry seufzte leise, wandte den Blick dann auf den See und meinte, „Ich habe wohl nichts anderes verdient.“ Er sah den seltsamen Blick des Servals nicht, er spürte allerdings wie sich Severus erhob und sich ein Stück entfernte. Er spürte die Magie und kurz darauf setzte sich Severus wieder neben ihn, verwandelt und angezogen. „Jetzt willst du reden?“ „Wird langsam Zeit, oder?“ „Ja.“ „Böse?“ „Nein, es war abzusehen, dass dir diese Freundschaft unangenehm wird“, sagte Severus. Überrascht wandte Harry den Kopf um Severus anzusehen, dieser sah allerdings auf den See. „Ich...“ „Harry, spar dir irgendwelche Ausreden. Ich will sie nicht hören“, unterbrach Severus ihn sofort. „Tut mir leid.“ „Nein, tut es nicht.“ Harry seufzte leise, er hatte es wohl nicht anders verdient aber irgendwie wollte er es so nicht enden lassen. Er atmete noch einmal tief durch und begann dann, „ja, diese Freundschaft war mir peinlich und vor allem habe ich es nicht verstanden. Merlin, jeder hat mir eine Affäre mit dir angedichtet und ja, das war mir peinlich und unangenehm. Ich habe mich mittlerweile mit einigen Leuten unterhalten und teilweise sehr interessante Dinge erfahren. Ich habe viel nachgedacht und ja, du hattest Recht, es ist nicht gut alles in sich rein zu fressen. Ich hatte nie die Möglichkeit mit Jemanden über meine Probleme zu sprechen, Freunde hatte ich keine und meine Familie hast du ja gesehen, die waren mit allem Anderen beschäftigt als mit mir. In Hogwarts, mal ganz ehrlich, wir hatten in den letzten Jahren genug Probleme, da wollte ich nicht noch mehr Aufmerksamkeit als ich sowieso schon hatte. Und nein, ich stehe nicht auf diese ganze Aufmerksamkeit aber das weißt du ja mittlerweile. Und irgendwie hat es sich dann eingeschlichen, dass ich meine Probleme hintenan gestellt habe bis ich der Meinung war, dass ich keine habe. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich in den letzten Tagen so kindisch benommen habe.“ Severus schwieg und starrte weiter aufs Wasser raus. „Ich habe verstanden“, murmelte Harry bevor er sich erhob. Oder es zumindest wollte denn eine schlanke Hand legte sich um sein Handgelenk und zog ihn mit Schwung wieder auf den Boden. Überrascht sah er Severus an, der seinen Blick ruhig erwiderte und jetzt endlich etwas sagte, „du wolltest doch reden oder habe ich das falsch verstanden und du willst wieder vor deinen Problemen wegrennen?“ „Nein, will ich nicht.“ „Dann bleib sitzen.“ „Um was zu tun?“ Severus wandte den Blick wieder auf den See und sagte, „den Sonnenuntergang genießen.“ „Und dann?“, fragte Harry während er sich wieder bequemer hinsetzte und den Blick jetzt ebenfalls zum See wandte. „Dann werden wir überprüfen ob du noch ein paar Dinge in Verteidigung weißt.“ „Wieder zehn Mal?“ „Natürlich.“ Jetzt konnte sich Harry einen resignierenden Seufzer nicht verkneifen, Severus hingegen grinste nur. Sie trainierten an diesem Abend nicht mehr, sie redeten. Diesmal über alles. Sie redeten sich komplett aus, nichts sollte mehr zwischen ihnen stehen denn Severus hatte gleich klar gemacht, dass er so ein Theater nicht nochmal mitmachen würde. Und Harry hatte schlicht und einfach das Bedürfnis mit jemanden über alles zu reden und er wollte dieser Freundschaft eine wirkliche Chance geben. Und so wurde in dieser Nacht viel geredet, geflucht, gelacht und fast auch verflucht. Es war für beide Beteiligten nicht leicht. „Musst du nicht langsam los? Die Sonne geht schon auf“, gähnte Harry. „Ich lege einen Schlafzauber über die Klasse, wer ihn abwehren kann, bekommt ein E, der Rest ein T und ich habe meine Ruhe“, gab Severus zurück. Er klang sehr ernst dabei doch im Laufe der letzten Stunden hatte Harry ein paar Dinge über ihn gelernt und eines davon waren die Nuancen in Severus´ Stimme zu unterscheiden. „Wen hast du?“ Severus überlegte kurz bevor er seufzte, „Drittklässler Hufflepuff.“ „Du klingst sehr begeistert.“ „Hört man das so überdeutlich raus?“, fragte Severus während er sich erhob und sich erst mal streckte. Das lange Sitzen auf dem Boden hatte seine Glieder steif werden lassen und die Aussicht auf die bevorstehenden Stunden ließen seine Laune nicht besser werden. „Kannst du dich nicht krank melden?“, fragte Harry, der ebenfalls aufgestanden war und sich streckte. „Habe ich jemals eine Unterrichtsstunde versäumt?“ „Während meiner Zeit, nein.“ Severus warf ihm einen triumphierenden Blick zu und machte sich auf den Weg, Harry folgte ihm. „Ich unterrichte seit siebzehn Jahren und hatte in dieser Zeit weder Urlaub noch einen Krankheitstag und ich habe nicht vor, dass jetzt zu ändern. Mit den Hufflepuffs werde ich fertig. Was hast du vor?“ „Ich werde einfach ein bisschen abhängen“, grinste Harry. Eine schwarze Augenbraue ruckte nach oben bevor Severus leicht den Kopf schüttelte und ihn dann daran hinderte weiterzugehen. „Was ist?“ „Du bist offiziell nicht da also kannst du nicht so durch Hogwarts laufen. Wir sehen uns am Freitag zur Okklumentikstunde?“ „Ja und diesmal komm ich auch wirklich.“ Severus nickte nur nochmal knapp und ging dann wirklich, Harry blieb zurück. Er bückte sich nach seinem Umhang und machte sich dann auf den Weg, unterwegs warf er sich den Tarnumhang über. Er musste nur einen Gryffindor abpassen wenn dieser den Gemeinschaftsraum verließ um hinein zu kommen und dann würde er sich in irgendeine Ecke hängen und mindestens den halben Tag verschlafen. Das Schuljahr ging langsam zu ende, die letzten Prüfungen und der Stress lagen hinter den Schülern und die meisten Gedanken drehten sich jetzt um die bevorstehenden Sommerferien und vor allem, wie man sie am besten nutzen konnte. Pläne wurden geschmiedet, Freunde eingeladen und Ausflüge geplant, die Schüler wollten so vieles tun, nur nicht an die Schule denken. Nun, bis jetzt dachten alle Schüler so doch das sollte sich am vorletzten Abend vor den Sommerferien ändern. „Warum bin ich hier?“, fragte Severus leise. Er stand neben Harry an eine Wand gelehnt, die Arme verschränkt und musterte mit finsterem Blick die versammelten Schüler. „Weil Professor Dumbledore den Sechstklässlern ihre Aufgabe für die Sommerferien mitteilen will und dabei tatkräftige Unterstützung braucht“, gab Harry amüsiert zurück. „Warum bin ICH dann hier?“, fragte Severus erneut. Harry lachte nur leise, sein Mitleid hielt sich in Grenzen. „Ob es funktioniert?“, fragte er schließlich. „Slytherin und Gryffindor sind kein Problem, die restlichen zwei Häuser müssen umgestimmt werden.“ „Also denkst du nicht, dass es klappt?“, fragte Harry, der jetzt den Kopf wandte und ihn ansah. „Doch, es war schließlich meine Idee.“ „Klar, was sonst? Wie weit ist der Zauber?“ „Lucius hat ihn vor zwei Wochen gesprochen, noch zwei Wochen und dann müssten alle Todesser aus Malfoy-Manor verbannt sein und dann geht eure Arbeit los.“ „Also haben wir sechs Wochen um ein wirkungsvolles Mittel gegen IHN zu finden?“ „Ja.“ „Klingt ja sehr aufbauend.“ Severus' Antwort wurde von Albus vereitelt, der gerade den Raum betrat. Und er war nicht allein. Lautes Gemurmel erscholl beim Anblick des blonden Mannes neben ihm, Draco trat einen Schritt auf seinen Vater zu, stoppte aber dann und sah fragend zu Severus. Dieser zuckte mit den Schultern, stieß sich gleichzeitig von der Wand ab und trat langsam vor, er wollte auch wissen was Lucius hier machte. Fast gleichzeitig richtete Albus das Wort an die Schüler, es war Zeit sie einzuweihen. Es dauerte fast drei Stunden bis sämtliche Fragen beantwortet, sämtliche Vorbehalte beseitigt und zumindest die gröbsten Aufgaben verteilt waren. Albus hatte sich zurückgezogen und Severus und Lucius der Schülermenge ausgeliefert. Doch ein kurzer, eiskalter Todesblick des Verteidigungslehrers sorgte sehr effektiv dafür, dass sie sich in Ruhe unterhalten konnten. Währenddessen hatten sich auch die Schüler zum Reden zusammengefunden, meist in kleinen Gruppen und streng nach Häusern getrennt. Bis schließlich Terry Boot, ein Ravenclaw, der schon im fünften Schuljahr in Dumbledores Armee mitgekämpft hatte, sich von seiner Gruppe löste und langsam und unsicher auf Harry zuging. Denn dieser stand, zusammen mit seinen Freunden, in einer großen Gruppe mit den Slytherins. „Harry?“ „Terry, schön dich zu sehen. Und, was hältst du davon?“, fragte Harry lächelnd. Der Ravenclaw sah etwas skeptisch zu den Versammelten, Schlangen und Löwen friedlich vereint war eben ein seltsames Bild, er zögerte mit seiner Antwort. „Vielleicht sollten wir euch alleine lassen“, schlug Draco vor. „Nein.“ Alle sahen Harry überrascht an doch dieser erwiderte ihre Blicke sehr gelassen und erklärte, „wir sollen in zwei Wochen zusammenarbeiten, dann können wir mit einem einfachen Gespräch beginnen.“ „Du bist also dafür?“, fragte Terry. „Ja, ich kenne den Plan schon etwas länger und ich finde ihn gut. Ich will jetzt nichts davon hören, dass ich meine Ideale verrate und eigentlich gegen IHN kämpfen soll. Das Thema ist abgeschlossen, wir müssen einen anderen Weg gehen.“ „Wieso kennst du den Plan schon?“, fragte Terry. „Ich habe in diesem Schuljahr sehr viel gelernt und einige neue Freunde gefunden und von einem dieser Freunde stammt die Idee“, gab Harry lächelnd zurück. Der Junge vor ihm sah ihn einen Moment abschätzend an, dann ging sein Blick nachdenklich zu Severus. „Snape?“, fragte er überflüssigerweise. „Ja, Severus.“ „Ein sehr ungewöhnlicher Freund.“ „Ich mag ungewöhnliche Freunde. Terry, deswegen bist du nicht zu mir gekommen. Was ist wirklich deine Frage?“, fragte Harry lächelnd aber sehr ernst. „Was hältst du von diesem Plan? Also nicht das Durchsuchen oder die Zusammenarbeit der Häuser, was hältst du von dem Weg, den Professor Dumbledore gehen will?“, fragte Terry, der sich ihm wieder zuwandte und ihn jetzt sehr ernst ansah. „Der Weg ist besser als der Bisherige und so wie ich das sehe, ist er unsere einzige Möglichkeit. Also, werden die Ravenclaw mitarbeiten?“ „Woher soll ich das wissen? Ich kann nicht für mein Haus sprechen“, wandte Terry überrascht ein. Ein Schnauben antwortete ihm darauf doch es kam nicht von Harry sondern von Draco, der jetzt auch noch den Kopf leicht schüttelte. „Hast du dazu was zu sagen?“, fauchte Terry. „Nein, ich wundere mich nur gerade, dass das Haus Ravenclaw als das intelligenteste Haus galt und jetzt ein Mitglied daraus so dumme Aussagen trifft“, höhnte Draco, „sieh dir deine Klassenkameraden an, sie warten auf eine Entscheidung und du wirst sie treffen müssen.“ Eigentlich wollte Terry auffahren doch ein kurzer Blick in die Gesichter der Löwen und Schlangen ließ ihn innehalten. Er traf auf aufrichtige Gesichter und schließlich sah er zu seinen Klassenkameraden, dort fand er Erwartung, Neugier und Sorge. „Ich soll entscheiden?“, fragte er leise. „Du sollst nicht aber deine Entscheidung wird ihre auf alle Fälle beeinflussen“, gab Harry zu bedenken. „Ist das dein Ernst?“ „Ja.“ „Und die Hufflepuffs?“ „Werden folgen“, kam von Draco. Alle wandten sich ihm fragend zu und dieser erklärte, „die Dachse werden sich nicht gegen die restlichen drei Häuser stellen. Zudem ist allgemein bekannt, dass sie sich aus den Häuserkämpfen immer weitestgehend raus gehalten haben weil sie sie sinnlos finden. Sie werden die Ersten sein, die sich einem Frieden anschließen werden.“ „Und was sagt uns das?“, fragte Harry grinsend. „Das ich keine andere Wahl habe?“, fragte Terry. Das extrem breite Grinsen seines Gegenübers ließ ihn nur leise seufzen. Er nickte kurz und ging dann zu seinen Klassenkameraden zurück, es war wirklich Zeit, dass die Häuser zusammen arbeiteten und wenn es auch nur die Sechstklässler waren. Über zwei Dutzend Plopps ertönten als der Phönixorden und die Auroren in der Eingangshalle von Malfoy-Manor auftauchten, kreisförmig stehend und mit erhobenen Zauberstäben. Doch ihre Vorsicht war unbegründet, keine Flüche schossen auf sie zu, keine Schreie ertönten, das Manor war still und einsam. „Bleibt zusammen und markiert jeden Raum“, befahl Albus während sich die abgesprochene Gruppen auf den Weg machten. Sie würden das Manor Raum für Raum durchsuchen, jede noch so kleine Nische, jede Ecke, alles würde genaustens untersucht werden. Eine magische Markierung in jedem durchsuchten Raum würde sehr lautstark darauf aufmerksam machen wenn sie ein Unbefugter passierte. Insgesamt vier Gruppen hatten sie gebildet und doch würde die Durchsuchung mehrere Stunden dauern. „Und?“ „Nichts. Das Manor ist leer.“ „Alle Flügel sind sauber.“ „Der Kerker auch.“ „Ebenso der Dachboden.“ „Was ist mit dem Außengelände?“ Alle drehten sich zu Lucius um, der fragend den Kopf schief gelegt hatte. „Wie meinst du das?“, fragte Severus. „Naja, war jemand im Garten und hat da nachgesehen ob noch jemand da ist?“, fragte Lucius weiter. „Dein 'Garten' ist völlig unübersichtlich und manche Menschen würden auch Park dazu sagen, wie sollen wir da suchen?“, fragte Severus. Der Rest stimmte ihm zu, einige der Anwesenden kannten den Garten und es war schier unmöglich ihn komplett und sicher zu durchsuchen. Lucius zuckte mit den Schultern und meinte leichthin, „abbrennen.“ Jetzt wurde er fassungslos angesehen. Severus fing sich als Erstes wieder, er zuckte mit den Schultern und meinte, „Gut, ich mach das.“ Damit machte er sich ans Gehen, seine Gruppe schloss sich ihm ohne Murren an und nach kurzem Zögern auch der Rest. Sie alle waren sich einig, dass der Garten eine unübersehbare Gefahr darstellte und ausgemerzt werden musste bevor sie die Kinder hierher holen konnten. „Purgatorias.“ „Incendia.“ „Ignita.“ „Flagrarias.“ Unzählige Feuerzauber entsprangen den Zauberstäben von Severus' Gruppe, systematisch brannten sie sich durch die gepflegte Parkanlage. Zwei weitere Gruppen sorgten dafür, dass das Flammeninferno nicht außer Kontrolle geriet und die letzte Gruppe hielt Wache, sie wollten nicht hinterrücks überrascht werden. Bei der jetzigen Geschwindigkeit und Gründlichkeit würde es erneut mehrere Stunden dauern bis der Garten komplett niedergebrannt war. Einige Blicke gingen immer wieder zu Lucius, sie konnten nicht verstehen wie er das so ohne Weiteres zulassen konnte. Sie misstrauten ihm, schließlich war er lange Zeit SEINE rechte Hand gewesen doch Lucius stand völlig hinter Albus' Plänen. Und um IHN zu stoppen, war Lucius zu einigem bereit, da stellte die Vernichtung seines Gartens wirklich ein sehr geringes Opfer dar. Deswegen war er auch einer der Zauberer, aus dessen Zauberstab die Flammen schossen. „Whoa, hier lebst du?“, fragte Ron während er sich mit großen Augen umsah. „Bis vor ein paar Monaten, ja, das ist mein Zuhause“, sagte Draco, den die luxuriöse Ausstattung der Eingangshalle so gar nicht beeindruckte. Er war hier aufgewachsen, kannte jedes Gemälde, jede Statur und jede kostbare Antiquität und ihm war es zu verdanken, dass einige dieser Dinge jetzt nicht mehr existierten. Doch die anderen Schüler, vor allem die Halbblüter oder Muggelgeborenen, kannten diesen Luxus nicht und waren dementsprechend beeindruckt. Seine eigenen Freunde kannten das Haus, sie waren oft hier zu Besuch gewesen. „Nettes Häuschen“, grinste Harry. „Gell, ich finde es sehr gemütlich“, gab Draco zurück. Er erwiderte das breite Grinsen während der Rest sich andächtig umsah. Hinter ihnen flammte das Kaminfeuer erneut grün auf und spuckte einen weiteren Schüler aus. Albus hatte eine direkte Verbindung zwischen der Eingangshalle und seinem Büro in Hogwarts gelegt. Nur er konnte den Kamin aktivieren und nur er konnte sein Büro alleine betreten oder verlassen. Es war eine Schutzmaßnahme, kein Todesser sollte den Kamin nutzen können um unbemerkt nach Hogwarts zu kommen. Mittlerweile waren alle Sechstklässler angekommen, sie standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich. Sie mussten auf die Erwachsenen warten denn es gab extrem strenge Regeln. Niemand durfte sich alleine im Manor bewegen, es mussten immer mindestens drei Personen zusammen bleiben, vorzugsweise natürlich mit einem Erwachsenen. Die Gruppen mussten sich regelmäßig bei den Anderen mittels eines Patroni melden, Eulen oder Hauselfen wurden nicht akzeptiert denn die konnte man beeinflussen, einen Patronuszauber nicht. Unzählige neue Schutzzauber lagen auf dem Manor, Auroren patrouillierten im Garten und der Phönixorden war fast komplett versammelt. Niemand wollte ein unnötiges Risiko eingehen. „Sind alle da?“ „Unser Gruppenleiter fehlt“, grinste Blaise. „Mr. Zabini, ich fehle keineswegs, ich versuche nur so wenig Zeit wie möglich in Ihrer Gesellschaft zu verbringen“, schnarrte eine Stimme. Die Schüler der Gruppe Fünf drehten sich geschlossen zu ihrem Aufpasser um, der nicht sehr glücklich über seine Aufgabe wirkte. Harry konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen, Draco gab sich diese Mühe nicht. Der verbissene Gesichtsausdruck von Severus verstärkte sich nur bevor er sich schwungvoll umdrehte und Richtung Kerker rauschte. „Mitkommen!“ Kichernd und grinsend folgten ihm die fünf Jugendlichen, die er mit seinem Auftreten leider absolut nicht mehr einschüchtern konnte. Bestand die Gruppe doch aus drei Slytherins und zwei Gryffindors. Sowohl Harry wie auch Neville kannten den mehr oder weniger privaten Severus Snape und wussten, dass das hier eine Maske war. Leise vor sich hin fluchend, sah sich Severus in seinem ehemaligen Labor um. Lucius hatte es ihm vor vielen Jahren mal eingerichtet und er hatte es mit sehr viel Hingabe gepflegt und erweitert, es war früher sogar besser als das in Hogwarts gewesen. Sein Vorratsraum hatte sehr viele einzigartige, seltene und auch verbotene Dinge enthalten und jetzt? Alles zerstört. Diese ignoranten Emporkömmlinge hatten mit diesen ganzen Dingen nichts anfangen können und es einfach zerstört. Oder sie hatten ernsthaft versucht einen Trank zu brauen? Severus schüttelte sich bei diesem Gedanken und warf seufzend ein Etwas, was früher mal ein Kessel war, in die Ecke, wo er sich zu seinen Artgenossen gesellte. „Du siehst sehr unglücklich aus.“ „Jedem Zaubertränkemeister würde bei diesem Anblick das Herz bluten“, gab Severus zurück ohne sich zu seinem Besuch umzudrehen, „und du solltest bei deinen Kameraden im Nebenraum sein.“ „Die kommen ohne mich klar. Brauchst du Hilfe?“ „Nein.“ „Severus!“ Genervt drehte sich Severus rum und musterte den Jugendlichen mit finsterem Blick, „was willst du hier, Harry?“ „Einem Freund helfen?“, gab der Angesprochene lächelnd zurück. Er erwiderte den genervten Blick von Severus bis dieser schließlich nickte und resignierend meinte, „Ok.“ „Gut, dann die interessante Frage, was suchen wir hier?“, fragte Harry mit einem skeptischen Blick durch das völlig zerstörte Labor. „Meine private Büchersammlung.“ „Die bewahrst du in deinem Labor auf?“ „Ja. Einige sehr alte und sehr wertvolle Bücher. Hier habe ich mich am meisten aufgehalten also waren die Bücher hier. Ich hoffe, sie sind noch ganz“, sagte Severus jetzt sichtlich deprimiert. „Ok. Irgendwelche besonderen Hinweise?“ „Ja“, sagte Severus bevor er den Zauberstab zog und auch Harry richtete. Noch bevor dieser reagieren konnte, sprach Severus schon einen Zauber, „Protego per manus.“ „Was hast du mit mir gemacht?“, fragte Harry mit einem Blick auf seine Hände, die jetzt bläulich schimmerten. „Wir sollten Latein in Hogwarts unterrichten“, seufzte Severus, „ich habe einen Schutzschild auf deine Hände gelegt. Ich habe keine Ahnung, was die hier angestellt haben aber bei so vielen Zaubertränken, Zutaten und wahrscheinlich missglückter Zaubersprüche ist jeder Handgriff lebensgefährlich.“ Zum Beweis hielt Severus seine Hände hoch, auch sie schimmerten bläulich. „Deswegen hast du also allen verboten diesen Raum zu betreten“, stellte Harry fest während er sich schon bückte und den ersten Kessel aufhob. „Ja und wie immer hast du dich nicht daran gehalten.“ „Och komm schon, du freust dich.“ „Unglaublich!“ Harry grinste bei der Ironie in seiner Stimme und machte dann weiter. Er hörte neben sich noch ein Schnauben bevor auch Severus sich wieder ans Aufräumen machte. Zwei Wochen später war die erste Euphorie über den neuen Weg auch bei dem Letzten erloschen. Die Suche gestaltete sich als langwieriger, langweiliger und vor allem ereignisloser als alle gehofft hatten. vor allem nahmen die Aufräumarbeiten mehr Zeit in Anspruch als alle gedacht hatten aber die Todesser hatten Teile des Hauses einfach nur verwüstet und um dort etwas zu finden, musste man die Gebiete erst mal wieder betreten können. Doch für heute war die Arbeit getan, die Schüler und Aufpasser waren wieder in Hogwarts und gingen den Beschäftigungen nach, die ihnen als am Besten erschien. Im Turm der Gryffindors wurde gefeiert und zwar der siebzehnte Geburtstag von Harry, der seinen Geburtstag schlicht und einfach vergessen hatte. Nun, seine Freunde nicht denn die hatten bei den Hauselfen ein Geburtstagsessen bestellt und ihren Freund damit mehr als überrascht. Und so feierten sie an diesem Abend bis spät in die Nacht hinein, man wurde schließlich nur einmal volljährig in seinem Leben. Er lag wach in seinem Bett und starrte mal wieder an die Decke, er konnte einfach nicht schlafen und das obwohl es bereits fast drei war. Die Feier war vor einer knappen Stunde zu ende gegangen, die Schüler hatten sich ins Bett begeben und das Schnarchen im Raum zeigte ihm, dass er als Einziger noch wach war. Leise setzte sich Harry auf und ließ den Blick schweifen. Durch die hohen Fenster fiel nur wenig Licht aber für ihn reichte es, seine Augen waren wesentlich empfindlicher geworden und so konnte er alles erkennen. Ron schnarchte in aller Ruhe vor sich hin, die Decke lag allerdings auf dem Boden was bei den momentan herrschenden Temperaturen auch nicht verwunderlich war. Harry schüttelte grinsend den Kopf und wandte den Kopf, zwei Betten waren leer. Neville schlief im Kerker und Dean, der war ein Bett weiter gezogen und lag eng umschlungen mit Seamus im letzten Bett. Nachdenklich legte er den Kopf schief, der Anblick störte ihn nicht, er hatte sich längst daran gewöhnt und er gönnte es ihnen auch aber manchmal. Ja, manchmal war er wirklich eifersüchtig. Er wollte auch jemanden mit dem er so kuscheln konnte, der ihn verstand und bei dem er nicht der große Held sein musste sondern einfach nur ein siebzehn jähriger Junge. Leise seufzend schlug Harry die Decke weg und begann sich anzuziehen, er konnte eh nicht schlafen also musste er sich auch nicht sinnlos im Bett rum werfen. Den Zauberstab noch in den Ärmel und schon verließ er den Raum und kurz darauf den Gryffindorturm. Er kam allerdings nicht sehr weit denn vor dem Portrait der fetten Dame lag ein kleines Päckchen, in silbernes Papier eingewickelt und mit einem kleinen Kärtchen dran. Stirnrunzelnd hob er es auf und als er das Kärtchen las, vertiefte sich das Stirnrunzeln noch. Denn dort stand deutlich sein Name. Er erkannte die feine Handschrift sofort, Severus. Aber warum hatte er das Päckchen hier liegen gelassen? Er hätte es, um sein Gesicht zu wahren, auch in Katzenform hineinbringen können. Er hätte Severus einladen müssen aber er hatte es verpasst. Er hatte es schlicht und einfach vergessen, er war ein echt mieser Freund. Und dennoch hatte Severus an ihn gedacht, hatte ihm sogar ein Geschenk gebracht. Harry seufzte leise, öffnete aber dann das Päckchen. Zum Vorschein kamen siebzehn beschriftete Phiolen und ein Stück Pergament, welches er als Erstes raus nahm um es zu lesen. „Alles Gute zum Geburtstag. Jeweils zwei Tropfen auf eine Tasse Wasser, guten Appetit. Severus Snape.“ Kurz, bündig und so typisch Severus, Harry grinste leicht und nahm eine der Phiolen in die Hand. Er entkorkte sie um daran zu schnuppern, es roch irgendwie nach Erdbeere. Sollte er es wirklich geschafft haben, dass er nicht nur Wasser trinken musste? Das wäre fantastisch. Nacheinander ging Harry die verschiedenen Gerüche durch, er nahm die unterschiedlichsten Nuancen wahr. Einige konnte er nicht gleich zuordnen aber anderen waren sehr eindeutig zu erkennen. Er freute sich jetzt schon drauf sie auszuprobieren und auch wenn die Phiolen nicht sehr groß waren, er war sich sicher, dass Severus zur Not noch mehr herstellen konnte. Hey, in sechs Monaten war eh schon Weihnachten, vielleicht konnte er da noch welche abstauben. Harry grinste leicht, packte alles zusammen ein und machte sich auf den Weg in die Kerker. Vielleicht hatte er Glück und Severus war noch wach, er wollte sich so schnell wie möglich bedanken. Als er kurz darauf vor der schwarzen Tür zu Severus' Gemächern stand, war er sich nicht mehr so sicher ob er wirklich hier sein sollte. Severus fände es garantiert nicht sehr erfreulich wenn er ihn um diese Uhrzeit aus dem Bett klopfen würde. Er atmete nochmal tief durch und klopfte dann zaghaft an, er würde nur ein Mal klopfen. Wenn Severus schlief, würde er davon hoffentlich nicht wach werden und wenn er wach war, würde er schon reagieren. „Herein“, erscholl in diesem Moment Severus' Stimme. Mit einem erleichterten Ausatmen öffnete Harry die Tür und trat ein. Er fand das Wohnzimmer leer vor. „Im Labor“, rief Severus gerade. Neugierig geworden folgte Harry der Stimme und fand Severus inmitten eines auf Hochtouren arbeitenden Labors. „Was willst du um diese Uhrzeit hier, Harry?“, fragte Severus ohne sich umzudrehen. „Woher weißt du, dass ich es bin?“, fragte Harry zurück während er neben ihn trat und einen Blick in den Kessel warf, „und was wird das?“ „Etwas zur Entspannung und nur du hast die Frechheit mich um diese Uhrzeit zu belästigen“, sagte Severus, der ihn ein Stück von seinem Kessel wegschob. „Ich habe ein O in Zaubertränke.“ „Weil ich dich nicht mehr unterrichte.“ „Diese Sache schon wieder. Los, prüf mich.“ „Aber nicht um halb vier in der Nacht. Ich sagte, zur Entspannung und da will ich mich nicht mit einem vorpubertären Jugendlichen rum schlagen“, schnarrte Severus. Er verringerte die Flammen und wandte sich jetzt zum ersten Mal zu Harry, „was willst du?“ „Mich für mein Geburtstagsgeschenk bedanken, es ist wunderbar. Danke Severus.“ „Schon gut.“ „Aber warum hast du es nicht rein gebracht? Als Katze hätte dich keiner erkannt.“ „Glaubst du wirklich, dass ich das Bedürfnis verspüre mich länger als notwendig in der Gesellschaft vorpubertärer Jugendlicher aufzuhalten?“, fragte Severus mit hoch gezogener Augenbraue. „Hasst du Kinder so sehr?“ „Nein, nur Schüler.“ Harry sah ihn fragend an, schüttelte aber dann den Kopf und deutete auf den Kessel, „kann ich dir irgendwie helfen?“ Er erntete damit einen skeptischen Blick bevor Severus wortlos zu einem Tisch ging, drei hellrote Wurzeln und ein Messer drauf legte und schnarrte, „Scheiben, 0,3 Zoll, gleichmäßig.“ „Aber gerne doch“, sagte Harry während er sich schon an die Arbeit machte. Severus sah ihm einen Moment dabei zu, da er aber keine Beanstandung an der Arbeit hatte, wandte er sich seinem Trank wieder zu. „Severus?“ „Ja?“ „Glaubst du, wir finden was?“ „Ich weiß es nicht, ich hoffe es.“ „Hm.“ Danach kam das Gespräch nicht wieder in Gang, sie arbeiteten schweigend. Zwei Stunden später war Severus mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden und sie machten sich, immer noch schweigend, an die Aufräumarbeiten. Harry wunderte sich zwar etwas warum sie nicht einfach ein paar Reinigungszauber sprachen aber er fragte nicht nach sondern machte einfach mit. Zu zweit waren sie auch sehr schnell fertig und saßen sich dann bei einer Tasse Tee gegenüber. Wobei Harry eigentlich keinen Tee trank sondern Wasser mit zwei Tropfen Erdbeertrank. Das Geschenk hielt wirklich was es versprach, das Wasser schmeckte original nach Erdbeersaft und war eine willkommene Abwechslung zu reinem Wasser. Er freute sich jetzt schon darauf die restlichen sechzehn Sorten zu probieren. „Du solltest dich langsam auf den Weg in deinen Turm machen.“ „Muss ich wirklich diesen weiten Weg jetzt noch gehen? Ich kann die Augen kaum noch offen halten. Kann ich hier schlafen?“, fragte Harry. „Natürlich, du kannst dich in jede Ecke hängen.“ „Kann ich auch als Mensch hier schlafen?“ Severus legte den Kopf fragend schief, nickte aber dann und bedeutete ihm aufzustehen. Überrascht erhob sich Harry während Severus den Zauberstab zog und den Sessel kurzerhand in ein Bett verwandelte. Er setzte sich dann nicht wieder sondern fragte, „willst du noch ins Bad?“ „Ähm, ja?“ Severus deutete auf die Tür, die ins Schlafzimmer führte, „Du kennst den Weg. Im rechten Schrank sind Gästehandtücher. Was du sonst noch brauchst, kannst du dir von einem Hauselfen bringen lassen.“ „Danke“, war alles, was Harry raus brachte. Er stellte seine Tasse weg und verschwand schleunigst, er hatte nicht damit gerechnet, dass Severus ja sagen würde. Harry beeilte sich bei seinen Schlafvorbereitungen aber eine kurze Dusche war dennoch drin, Dobby hatte ihm seine Schlafsachen und gleich eine neue Robe gebracht. So stand er wenig später im Pyjama vor Severus, der ihm kurz zunickte, ein „Gute Nacht“, murmelte und dann in sein Schlafzimmer verschwand. Harry hatte kaum genug Zeit um den Nachtgruß zu erwidern bevor die Tür ins Schloss fiel. Er schüttelte kurz den Kopf und begab sich zu seinem Bett, Severus hatte eines der Kissen in eine dicke, sehr flauschig aussehende Decke verwandelt. Noch immer etwas überrascht, dass er überhaupt hier schlafen durfte, schlüpfte er unter die Decke, sie war wirklich flauschig und machte es sich bequem. Sein Blick ging nochmal zur Schlafzimmertür, der schwache Lichtschein, der darunter durch fiel, verschwand gerade und zeigte ihm, dass Severus wohl auch schon ins Bett gegangen war. Nun, er fand das eine sehr gute Idee doch irgendwie glaubte er nicht, dass er lange schlafen könnte denn das Frühstück würde in wenigen Stunden stattfinden. Seine Freunde würden sich Sorgen machen und ihn suchen. Hm, ob es wohl auffiel, dass Severus und er gemeinsam fehlten? Er konnte sich förmlich Seamus' und Deans Gesichter vorstellen, mit einem breiten Grinsen schloss er die Augen und war auch innerhalb weniger Momente eingeschlafen. Eine Hand, die sehr penetrant an die Tür klopfte, weckte Harry viel zu früh, zumindest aus seiner Sicht. Ihm kam es vor als wäre er eben erst eingeschlafen und ein Blick auf die alte Standuhr zeigte ihm, dass er auch gerade mal 3 Stunden geschlafen hatte. Murrend schälte er sich aus dem Bett und schlurfte zur Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)