Deine erfundene Frau von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 1: Du musst meine Frau spielen -------------------------------------- Genervt saß sie über den gestapelten Papieren auf ihrem Schreibtisch. „Warum um Merlins Willen kriegen die nichts auf die Reihe, wenn ich einmal Urlaub mache? Alles bleibt an mir hängen, dabei bin ich nicht einmal Abteilungsleiterin“, knurrte sie ungehalten, bevor ein Klopfen sie aufschrecken ließ. Noch ehe sie „Herein“ sagen konnte, wurde die Tür auch schon aufgeschoben und ein ihr nur allzu bekannter Blondschopf betrat den Raum. Stöhnend wand sie ihren Blick wieder von ihm ab und widmete sich ihrer liegen gebliebenen Arbeit. „Granger.“ „Malfoy.“ Sie brauchte nicht aufzusehen, um mitzukriegen wie er sie wieder einmal abschätzig musterte. Sie hasste es, so von ihm angesehen zu werden. „Was willst du?“ „Haben deine Eltern dir nicht beigebracht, dass man demjenigen, mit den man redet, in die Augen sieht?“ Seine Stimme klang wie immer belustigt, wenn er mit ihr sprach. Sie hasste es. Seit diesem einen Tag nahm er sie einfach nicht mehr ernst. Mal davon abgesehen, dass er sie wegen ihrer Herkunft noch nie ernst genommen hatte. „Mach es kurz, Malfoy, wie du siehst hab ich keine Zeit.“ Als er sich ihr gegenüber auf einen Stuhl fallen ließ, wusste sie, dass es wieder eines seiner Spielchen werden würde, die er – rein aus Langeweile, wie sie vermutete – mit ihr spielte, sobald er genügend Zeit hatte, sie zu nerven. „Nicht so unfreundlich, Granger. Für Potter oder das Wiesel hättest du bestimmt Zeit.“ Sie wusste es. Genervt ließ sie das Blatt in ihrer Hand sinken, welches die neusten Verträge für den Zusammenschluss zwischen einem Muggle-Unternehmen und einer magischen Firma enthielt, und rieb sich die Schläfen, ehe sie ihn ansah. „Ich wiederhole mich nur ungern, Malfoy. Sag, was du willst und dann verschwinde wieder. Ich hab keine Zeit für deine Spielchen.“ Sie hörte ihn resigniert seufzen, ehe er wieder zu sprechen begann. Ihn aufmerksam musternd verengte sie ihre Augen. Es war nicht zu übersehen, dass er sich unwohl zu fühlen schien. Zumindest wenn man ein wenig in seinen Augen lesen konnte. Denn selbst nach dem Krieg konnte man ihm nicht ansehen wie es ihm ging. Es sei denn, er zeigte Belustigung und Spott, die sie für ihren Geschmack schon viel zu oft gesehen hatte. „Okay, Granger, ich mach es kurz. Ich brauch deine Hilfe.“ Überrascht von diesem Geständnis sah sie ihn mit geweiteten Augen an, ehe sie diese wieder zusammenkniff und ihn ganz genau beobachtete. „Wobei?“ Argwöhnisch musterte sie ihn, während er an ihr vorbei durch das offene Fenster sah. „Du musst meine Frau spielen.“ Ein einfacher Satz und dennoch ließ er sie sprichwörtlich aus allen Wolken fallen. „Malfoy? Warst du schon im St. Mungos? Du solltest dich wirklich mal untersuchen lassen. Ich glaube, was auch immer du hast, es bekommt dir nicht!“ Knurrend sah er ihr wieder in die Augen, bevor er erneut sprach. „Granger, ich versichere dir, mir geht es so gut wie noch nie. Du musst lediglich meine Frau spielen von der ich mich scheiden lasse.“ „Warum? Geh doch zu einer deiner Schlampen und bettle die an, diesen Part zu übernehmen. Ich denke, die wären für eine kleine Naturalie sehr davon angetan, dir zu helfen.“ „Das geht nicht! Ich ... muss ihr beweisen, dass ich den Ring nicht nur zum Fake getragen hab und du bist nun mal die Einzige mit Verstand hier.“ Diesmal war es an ihr zu seufzen. „Sag ihr - wer auch immer sie ist - doch einfach die Wahrheit. Außerdem besteht bei mir nicht der geringste Bedarf daran, dir auch nur in irgendeiner Art und Weise zu helfen. Ganz gleich, bei was auch immer. Ich hab echt genug von dir, Malfoy! Und jetzt verschwinde!“ Es war unverkennbar, dass sie keine Nerven für ihn hatte und ihm am liebsten einen Fluch auf den Hals gehext hätte. „Ach komm schon, Granger. Bist du etwa immer noch beleidigt, weil ich dich am Abschlussball ins Bett gekriegt und mich danach nicht mehr bei dir gemeldet hab? Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet.“ Mit diesen Worten stand er auf und sah ihr grinsend ins Gesicht, sodass sie sich nur noch mehr gedemütigt fühlte. Was er sagte stimmte ja, und dennoch wollte sie es nicht zugeben. Es hatte sie verletzt, dass er einfach so, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, verschwunden war und nicht ein Wort zu ihr gesagt hatte. Es war nur ein weiterer Grund in ihrer beider Lebensgeschichten, der sie dazu brachte, ihn noch mehr zu hassen als sie es ihre gesamte Schulzeit über getan hatte. „Wag' es nicht, darüber zu sprechen. Das Kapitel ist abgehakt, okay, und jetzt verzieh dich.“ „Okay, was willst du, damit du es machst?“ Mit verengten Augen sah sie ihn an, während sie ihm ihre Worte gut überlegt entgegen zischte. „Ich bin nicht käuflich, Malfoy.“ Dieser Mann machte sie einfach irre. Jedes Mal dachte er, er könnte mit ihr Spielchen spielen und wäre der Größte dabei. Kopfschüttelnd widmete sie sich erneut ihren Unterlagen, doch als er nach weiteren Minuten immer noch nicht gegangen war und scheinbar immer noch auf eine Antwort wartete, lehnte sie sich resigniert in ihrem Stuhl zurück. „Okay. Nur damit ich das richtig verstehe. Ich soll deine Ex-Frau spielen, die sich gerade von dir scheiden lässt? Welche Gründe hat die Scheidung, für wie lange muss ich dieses Theater spielen und, Merlin bewahre, ich mach dir das Leben zur Hölle, wenn du mich nur wieder verarschst!“ Als sie sein selbstgefälliges Grinsen sah, wusste sie, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. „Du stimmst also zu? Gut. Wir lassen uns scheiden, weil du mehr mit deinem Job verheiratet bist als mit mir und zudem eine Affäre hattest. Für wie lang? Keine Ahnung. So lange, bis es ihr reicht.“ Sie seufzte und ahnte schon, dass es kein leichtes Spiel werden würde. „Und, Granger ... kauf dir vernünftige Sachen. Du bist eine Malfoy, wenn auch nur gespielt. Du solltest gut aussehen, damit sie mir auch abkauft, dass ich mit dir verheiratet war.“ Ohne dass er es merkte, ballte sie ihre Hände zusammen und sah ihn lieblich an. „Natürlich, mein Schatz. Du wirst gleich morgen mit mir shoppen gehen und natürlich - als mein noch Ehemann – zahlen“, sagte sie zuckersüß und bemerkte mit Genugtuung, wie sich seine Augenbrauen gefährlich zusammenzogen. „Na schön, Granger. Aber wehe du übertreibst. Ich hol dich morgen um vier hier ab, also sei fertig.“ Nur widerwillig verließen die Worte seine Lippen, bevor er sich umdrehte und Richtung Tür ging. Kurz bevor er den Türdrücker nach unten gedrückt hatte, sah sie ihn nochmal an, hatte sie ihren Blick doch zuvor abgewandt. „Malfoy? Ich hab einen Sohn.“ Augenblicklich konnte sie sehen, wie er sich umdrehte, sich versteifte und sie mit wütendem aber ungläubigen Blick musterte. „Du hast was? Willst du mich verarschen, Granger? Ich kann kein Balg mit roten Haaren als meinen Sohn ausgeben“, schnarrte er mit wütender Stimme. während er sie mit seinen Augen fixierte. Ein lauter Knall ertönte, als sie sich ruckartig erhob und ihre Hände auf den Tisch schlug und ihn mit blitzenden Augen ansah. „Das brauchst du nicht. Er ist kein Weasley, falls du das denkst! Und, oh keine Sorge, er wird sich schon daran gewöhnen, was für ein Arschloch du bist und verstehen, warum seine Mommy sich von dir scheiden lässt!“ Ihr Körper bebte vor Wut, doch scheinbar bemerkte der junge Malfoy das nicht einmal, denn er sprach mit ruhigerer Stimme als zuvor weiter, als ob das eben nicht passiert wäre. „Wie heißt er?“ Sie sah genau, wie er resigniert seufzte und ihr einen ernsten Blick schenkte. „Scorpius.“ Einen flüchtigen Moment dachte sie, in seinen Augen so etwas wie Überraschung und Unverständnis gesehen zu haben, doch als sie erneut versuchte, in diesem grauen Sturm etwas zu erkennen, war sie sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich etwas gesehen hatte. „Gut. Ich hoffe, du bringst ihm bis morgen bei, dass er mich als seinen Vater ansehen muss.“ „Oh, keine Sorge, dass wird er“, hauchte sie mehr, als dass sie sprach, als sie sich wieder auf ihren Platz fallen ließ. Nachdem sie wieder aufsah, war er verschwunden. Absolut fertig ließ sie ihren Kopf in ihre Hände sinken. „Warum mach ich es mir immer schwerer als es ohnehin schon ist?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)