Deine erfundene Frau von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 50: Klärende Aussprachen und ein Neustart ------------------------------------------------- Drei weitere Wochen waren vergangen, in denen Hermione wieder zu Kräften kommen musste und ihre Muskeln mit einfachsten Übungen wieder aufgebaut wurden. Sie fühlte sich, als hätte sie die Zeit in einem Muggle - Krankenhaus verlebt, schien die Magie doch nicht alles schnell und leicht heilen zu können. Es war anstrengend für sie, nicht schon nach der ersten Woche das St.Mungo zu verlassen, doch Narcissa, Harry und Ginny hatten immer wieder darauf bestanden, dass sie noch länger blieb. Um genau zu sein, hatte sie ganze zehn Tage im Krankenhaus ausgehalten, bevor sie sich selber entließ und von diesem Zeitpunkt an zu Hause weiter übte. Seufzend ließ sie sich in die weichen Polster ihres Sofas fallen um eine Runde zu verschnaufen. Die Übungen zerrten noch immer an ihren Kräften, doch nach und nach fand sie wieder zu ihrer alten Form zurück. Sie war froh, dass Scorpius nichts davon mitbekam. Seitdem sie aufgewacht war, wohnte er bei Draco, um zu sehen, ob er mit ihrem Jungen klarkam, wenn er sich allein, ohne Narcissa um ihn kümmern musste und obwohl die beiden sie fast täglich besuchten, schienen sie miteinander auszukommen. Vor allem aber schien Draco seinen Sohn nicht zu verwöhnen, denn oft genug kam dieser dann bei ihr an und jammerte, was für ein Spinner sein Papa doch war, weil er ihm nicht noch ein Zauberbuch kaufte, oder Süßigkeiten, wo seine doch bereits leer waren, die er von Tante Ginny und Onkel Blaise bekommen hatte. Lachend sah sie ihn dann immer an und beobachtete Draco dabei, wie er unsicher im Raum stand und nicht wusste, woran er nun war. Während Scorpius auf seiner Seite war, weigerte sie sich, ebenfalls bei ihm einzuziehen. Trotz der Tatsache, dass er sie scheinbar nun wirklich um sich herumhaben wollte, traute sie dem ganzen nicht. Zudem war alles was vorgefallen war, einfach zu viel, als dass sie das in drei Wochen vergessen könnte. Es war egal, wie sehr sich ihr Herz danach sehnte, sich endlich zu vertragen und mit ihm und Scorpius eine Familie zu sein. Sie konnte nicht. All die Lügen, die sie selber aufgebaut hatte, all die Streitereien mit ihren Freunden und Draco, all die verletzten Gefühle, dass konnte sie einfach nicht beiseite tun, als wäre es nicht wichtig. All diese Dinge standen zwischen ihnen, egal wie sehr sie auch versuchte diese Tatsache zu ignorieren. Doch mit der Zeit, die sie für sich allein hatte, in einer Wohnung, die eigentlich Scorpius und ihr Zuhause gewesen war, fand sie endlich die Ruhe, die sie brauchte, um sich über all das klar zu werden. Mit Scorpius hatte sie es sich selten gewagt so ausführlich über alles nachzudenken. Ein Grund, warum ihre Entscheidungen, die mit Draco zusammenhingen, nicht immer rational durchdacht waren. Und so hatte sie beschlossen, sich erst einmal um all diese Dinge zu kümmern, bevor sie sich dem Vater ihres Sohnes zuwandte. Nachdem Harry sie aufgrund ihres Unfalls befragt und ihr einige Tage später mitgeteilt hatte, dass das Untersuchungsverfahren gegen Draco aufgehoben war, hatte sie sich mit ihm zusammengesetzt und gemeinsam hatten sie besprochen, was alles schiefgelaufen war. Harry hatte ihr dabei gründlich den Kopf gewaschen, sodass er nicht gerade unschuldig an ihrem Beschluss war, alles erst einmal wieder in richtige Bahnen zu bringen. Ebenfalls hatte er sich dafür entschuldigt, sich selbst in etwas verrannt zu haben, was gar nicht da war. Er liebte sie zwar, doch immer noch wie eine Schwester, die er nie hatte. Nie würde er wieder das Verhältnis zwischen ihnen so aufs Spiel setzen wollen, wie er es an diesem Tag im Vergnügungspark getan hatte. Dankbar hatte sie ihn umarmt und ihn eingeladen, den Abend mit ihr ausklingen zu lassen, ganz wie in guten alten Zeiten. Zusammen hatten sie sogar Ron eingeladen, der für diesen Abend zu ihr kam und mit dem sie gemeinsam über die alten Zeiten gesprochen und gelacht hatten. Seit diesem Abend hatte sie sich auch wieder erleichtert und aufgehoben gefühlt, als wäre sie nie mit Scorpius allein gewesen. Wobei sie ja selbst schuld gewesen war, hatte sie sich doch von allen abgekapselt. Und nun saß sie da, auf ihrem Sofa und wartete, dass Rabastan auftauchte, den sie für diesen Abend eingeladen hatte, um auch mit ihm alles zu besprechen und sich bei ihm für ihre Lügen zu entschuldigen. Als es an der Haustür klingelte, schmunzelte sie leicht. Mit einem einfachen Wink ihres Zauberstabs, der vor ihr auf dem Tisch lag, öffnete sie die Haustür und ließ ihren Besuch herein. Es konnte nur Rabastan sein, denn sonst erwartete sie niemanden mehr. Scorpius und Draco waren immerhin schon zum Mittag bei ihr gewesen und hatten mit ihr gegessen. „Hermione?“, hörte sie ihn dann auch schon nach sich rufen. Ein kurzes Kichern entfloh ihren Lippen, bevor sie sich selbst zu Wort meldete. „Ich bin hier, Rabastan, komm ruhig rein.“ Ein leises Klappen ertönte, gefolgt von Schritten, die auf sie zu kamen, bis er schließlich neben ihr stand. „Du wolltest mich sprechen?“, fragte er sie ohne Umschweife und große Begrüßung. Ihre Laune und Zuversicht sank für einen Moment, doch rief Hermione sich ins Gedächtnis, dass sie selbst nicht anders reagiert hätte, hätte man sie angelogen. Eine Vaterschaft war eben nichts, über das man Lügen erzählen sollte, das war ihr durchaus bewusst, doch hatte ihre Verfassung und ihre Lage sie geradezu dazu gedrängt sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen und Rabastan wäre ein geringeres Problem gewesen als Draco, denn er hätte nicht auf die Vaterschaft, auf seinen Sohn bestanden. Andererseits war es so, wie es nun war, doch gar nicht mehr so schlecht, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. „Setz dich doch bitte, magst du etwas trinken?“, fragte sie ihn und stand auf, um ihnen etwas aus der Küche zu holen. Ein wenig wacklig waren ihre Schritte, als sie sich auf den Weg in die Küche machte, ohne dass er zugestimmt hatte etwas zu trinken. Generell schien er eher ihren Bewegungen zu folgen, statt sich zu setzen und mit ihr zu reden. „Du wolltest mit mir sprechen, ich nehme an über Scorpius und Malfoy Junior? Darüber, dass er nicht mein Sohn ist, wie du es mir erklärt hattest?“ Sie schluckte, während seiner Worte und war froh, dass sie ihm dabei noch nicht ins Gesicht sehen musste, solange sie noch nicht mit den Getränken im Wohnzimmer angekommen war. Seine Stimme klang kühl und machte ihr klar, dass das Gespräch nicht so leicht werden würde. Einmal tief durchatmend machte sie sich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, die Getränke dabei in den Händen haltend. „Ja, darüber wollte ich mit dir sprechen. Setz dich doch bitte.“ Es war ihr unangenehm mit ihm zu sprechen, wenn er sie so ansah. Enttäuscht. Vorsichtig stellte Hermione die Gläser auf den Tisch, setzte sich wieder auf ihren Platz und atmete zweimal tief ein und aus. Die Anstrengung von ihren Übungen zuvor, war noch vorhanden. „Das was ich getan und gesagt habe, war nicht gründlich bedacht von mir. Ich hätte wissen müssen, dass ich dir soweit vertrauen kann, dir die komplette Wahrheit zu sagen, doch ich konnte nicht, ich wusste nicht wie. Alles in mir drin hatte sich gewünscht, es wäre so gewesen, wie ich es dir sagte. Das Scorpius dein Sohn gewesen wäre, doch das ist er leider nicht und es tut mir unheimlich leid, dass ich dich deswegen angelogen habe“, unterbrach sie sich selbst einen Moment, um ihn anzusehen, bevor sie vorsichtig weitersprach. „Die Wahrheit kannte nur Harry, da er es kurz nach der Geburt von Scorpius auf dem Wandteppich der Blacks gesehen hatte, der in seinem Haus hängt. Harry brachte es nicht über sich, den Wandteppich zu entfernen, war er doch ein Andenken an Sirius auch, wenn dieser darauf verbrannt war. Das alles entschuldigt jedoch nicht, dass ich dich angelogen habe und dich im Glauben ließ, du wärst der Vater von Scorpius.“ Hermione plapperte ohne Ende, musste sie doch alles loswerden, bevor sie der Mut wieder verließ. Zwar war sie soweit schon stabiler, als vor ihrem Unfall, doch verfiel sie noch immer in alte Muster und weinte, oder distanzierte sich. Es war eben nicht so einfach, über all die Jahre hinwegzukommen, in denen sie so viel in sich hineingefressen hatte. Gerade als er etwas sagen wollte, um ihre Pause, die sie sich und ihm kurz gewährte, zu nutzen, sprach sie weiter. „Bitte, unterbrich mich nicht und hör mir einfach nur zu. Ich muss das alles erst loswerden, bevor ich es nicht mehr hinkriege“, räusperte sie sich und bat ihn, mit einem Blick, weiterhin still zu sein und zuzuhören. Sachte drehte sie sich auf ihrem Platz und hob ihre Füße vor sich auf das Sofa, zwischen ihn und sich. „Als das mit Draco war, war ich, wie du weißt, noch in der Schule. Mit dem Schulabschluss endete jedoch alles und ich war allein. Keine Familie, Harry und Ron, die sich um ihre Ausbildung kümmerten und Ginny immer an Harrys Seite. Zu den Weasleys wollte ich nicht und so schlug ich mich mit allem allein herum. Alles prasselte auf mich ein, die Erinnerung an den Krieg, die Verstorbenen, Draco und dann die ganze Zeit nicht zu wissen, was ich eigentlich wirklich mit meinem Leben anfangen wollte. Sicher, ich wollte ins Ministerium, doch musste ich mich um eine Wohnung, um ein Leben danach kümmern, ohne Freunde und Familie. Ich war auf dem Weg zu Mutter, als wir uns trafen und als du mich nicht angegriffen hast, sondern dich um mich kümmertest, passierte das mit uns. Ich suchte Halt bei dir. Halt, den ich in dieser Zeit von niemand anderem hatte, weil ich mit allem allein dastand. Vielleicht wollte ich es damals auch so, allein dastehen, doch wollte ich weder Harry und Ginny stören, die dabei waren sich ein Leben aufzubauen, noch wollte ich zu Ron und Lavender oder den Weasleys. Ich fühlte mich einfach, als würde ich nirgends dazu gehören. Während unserer Zeit merkte ich, dass es auch mit uns nichts war. Nichts, dass von Dauer sein könnte. Du hattest es auch bemerkt und als ich ging und du dich verstecken musstest, weil das Ministerium hinter dir her war, blieb ich wieder allein zurück. Ich bemerkte bald darauf, dass ich Schwanger war und war mir unsicher, wer denn der Vater war, obwohl ich doch immer verhütet hatte, sowohl bei dir als auch bei Draco. Ich verrannte mich immer mehr in meiner Trauer darüber, dass ich allein dastand und dass niemand mir helfen konnte, denn ich war allein. Allein mit einem ungeborenen Kind von einem Todesser. Die Zeit der Schwangerschaft war schrecklich, denn ich verheimlichte sie vor allen und als Scorpius zur Welt kam, war meine Welt mit einem Mal wieder in Ordnung. Ihn in den Armen zu halten, war für mich das größte Glück, dass ich haben konnte. Seine schwarzen Haare, brachten mich anfangs dazu zu glauben, dass er dein Sohn wäre, bis Harry vor meiner Tür stand und mir sagte, wer sein Vater war und woher er wusste, dass ich ein Kind hatte. Natürlich sprach sich die Tatsache herum, dass ich Mutter war und trotz der Aufmerksamkeit und Scorpius, spürte ich das bekannte Gefühl der Leere wieder in mir aufsteigen. Ich fühlte mich gefangen. Doch all das konnte ich überstehen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Draco in mein Büro kam und mich drängte, seine Frau zu spielen. Von da an verlief alles drunter und drüber. Eigentlich wollte ich Scorpius nicht da mit hineinziehen, doch ich wollte ihn nicht vor Draco oder seiner Freundin verleugnen und abschieben. Hätte ich gewusst, was daraus für eine Sache entstehen würde, hätte ich so nicht gehandelt. Plötzlich hatte Draco Interesse an Scorpius und verstand sich mit ihm. Scorpius wusste, dass Draco sein Vater war, es war unser Geheimnis, dass wir mit Harry teilten, doch ich wollte nicht, dass Draco davon erfuhr. Scorpius sagte zu meinem Glück nie etwas das Draco vermuten ließ, dass er wahrlich sein Sohn war und nicht nur gespielt. Doch je mehr die ganze Sache an Fahrt aufnahm, je näher kam Draco der Wahrheit, ohne es zu wissen. Ich wollte ihn auf eine andere Fährte locken, indem ich dich in dem Glauben ließ, Scorpius wäre dein Sohn. Draco ist immerhin blond und du wie Scorpius auch, Schwarzhaarig. Ich selbst bin brünett. So leicht hätte es sein können, wenn mein Sohn wirklich dein Sohn gewesen wäre. Doch die Gene der Blacks setzten sich in Scorpius Haarfarbe durch, sodass er nicht blond wurde. Jedenfalls hatte ich gehofft, dass Draco sich so davon ablenken ließ. Dass wir beide eine Affäre hatten, stimmte ja schließlich und er schien es auch zu glauben, bis ich dem Druck nicht mehr standhalten konnte. Nach und nach wurde alles zu viel und ich konnte nicht mehr verdrängen und zusehen, wie Scorpius seinen Vater liebgewann, nur damit ich die beiden wieder auseinanderreiße. Es tut mir leid, dass ich dich benutzt habe, sowohl damals, als auch heute und ich weiß, dass ich das nicht wiedergutmachen kann, doch ich hoffe du kannst mir verzeihen. Und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich dich auch lieber als Vaterersatz an Mutters Seite, als neben mir. Du und Mutter, ihr passt zueinander und du kannst ihr die Zaubererwelt ein wenig näherbringen. Es ist zwar nicht leicht und es tut mir auch leid für Mutter, dass ich ihr so lange ihr Enkelkind und Kind entzogen habe, doch ich wollte nicht, dass sie denkt, womit ich gespielt hatte. Sie sollte nicht denken, nicht wissen, dass wir beide etwas miteinander hatten und sie sollte auch nicht denken, dass Harry der Vater von Scorpius ist, der sich nur nicht um ihn kümmerte, beziehungsweise mich verließ. Harry hatte mit dem ganzen am wenigsten zu tun und ich konnte Mom das Ganze nicht erklären. Ich konnte es ja nicht einmal meinen engsten Freunden erklären, wie sollte ich es dann meiner Mutter erklären, dass ich mich in den Mann verlieben musste, der mich all meine Schulzeit über gehasst hatte? Wie sollte ich erklären, dass ich ein Kind von dem Mann hatte, dessen Familie mich folterte und jagte? Sie weiß bis heute nicht viel von meinen Erlebnissen im Krieg, da ich es ihr nie sagen konnte.“ Seufzend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. All diese Worte waren geradezu aus ihr herausgesprudelt, als wäre sie ein Springbrunnen, dessen einzige Aufgabe es war, Wasser anzusaugen um es dann wieder auszuspucken. Doch all diese Sachen mussten gesagt und geklärt werden und in dem Moment, in dem sie ihren Wortschwall beendete, fiel eine so große Last von ihr, dass sie am liebsten aufgelacht hätte. Sie fühlte sich leichter und gelöster als je zuvor. Genau das hatte sie gebraucht. Sich einmal komplett aussprechen, alles von der Seele reden und Rabastan war das passende Opfer dafür, denn ihm hatte sie am meisten zu erklären. Harry wusste mittlerweile von ihrem Dilemma, hatte es teilweise immer wieder miterlebt und Ginny wusste so viel, wie sie wissen musste. Mehr wollte sie ihr nicht anvertrauen. Rabastan hingegen war, wie sie es erwähnt hatte, wie ein Vaterersatz für sie und somit eine Vertrauensperson, die so leicht nicht zu ersetzen war. Nur kurz gewährte sie sich einen erleichterten Seufzer, bevor sie ihre Hände von ihrem Gesicht nahm und sich wagte, ihn wieder anzusehen. Während ihrer Erzählung hatte er nur ruhig dagesessen und ihr zugehört, ganz wie sie ihn gebeten hatte. „Weißt du, Hermione, innerlich hatte ich schon das Gefühl, dass du mir nicht die Wahrheit gesagt hattest, doch habe ich dir vertraut. Du hast das Vertrauen erschüttert, doch dass du nun ehrlich zu mir warst und mir all das erzählt hast, zeigt, dass du mir noch immer vertraust, dass du aus Verzweiflung gehandelt hattest. Jeder Mensch macht mal Fehler, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt und du hast einen Kampf mit dir selbst ausgefochten, seit so vielen Jahren. Es ist kein Wunder für mich, nachdem ich all das gehört habe, warum du so geworden bist. Du warst sehr verändert, in dich gekehrt, als wir uns wiedergesehen haben, doch jetzt, heute, bist du wieder die, die ich kennengelernt habe. Du gehst auf die Leute zu, mit denen du noch Dinge zu regeln hast und klärst sie, egal wie sie ausgehen. Ich könnte jetzt aufstehen und dich sitzen lassen, dir sagen, dass ich dein Verhalten nicht toleriere, doch ich verstehe dich. Deine Mutter und ich hatten lange Gespräche, nachdem wir die Nachricht erhalten hatten, dass du im Krankenhaus warst. Mittlerweile weiß sie von uns, weiß, dass du mit Malfoy zusammen warst und dass da etwas zwischen euch ist, was noch ungeklärt ist. Sie weiß auch von Scorpius und würde sich freuen, wenn ihr uns einmal besuchen kommt, doch sie gibt dir die Zeit, die du brauchst auch, wenn sie gern heute mit hierhergekommen wäre“ antwortete er ihr und sie sah das kleine Lächeln, dass seine Grübchen tanzen ließ. Wie dankbar sie ihm doch für alles war. Er war wahrlich wie ein Vater für sie, obwohl sie ihren richtigen Dad natürlich schmerzlich vermisste und ihn des Öfteren am Grab besuchte. Leicht wagte auch sie sich, wieder zu Lächeln und als er dies erwiderte, sie ganz kurz in seine Arme zog und ihr beruhigende Worte zuflüsterte, wusste sie, dass er ihr nicht böse war und dass sie diese Hürde ebenso gemeistert hatte. Zusammen unterhielten sie sich noch bei einem Glas Wein, bevor Rabastan sich wieder mit dem Versprechen ihrerseits auf den Weg machte, dass sie mit Scorpius, sobald es ihr besserging, zu ihnen zu Besuch kommen würde. Nun fehlte nur noch Draco, mit dem sie sich aussprechen musste. Etwas, von dem sie nicht wusste, wie sie es angehen sollte, hatte sie doch seine Einladung bei ihm zu Wohnen ausgeschlagen. Es vergingen zwei weitere Wochen, in denen sie sich noch erholte und Zeit mit Scorpius, Draco und Narcissa verbrachte. In drei Tagen würde sie wieder mit der Arbeit im Ministerium beginnen und sie hatte sich vorgenommen, noch bevor ihr erster Arbeitstag begann, mit Draco zu sprechen. Wieder einmal saß sie auf ihrem Sofa, ein Glas Wein in der Hand und ihre Beine eng an ihren Körper gezogen, während sie in den Kamin ihr gegenüber sah. Das Feuer knisterte beruhigend, während es sich durch das Holz fraß und dem Raum wärme spendete. Dieses Mal saß neben ihr kein geringerer als Draco Malfoy, der ebenso wie sie ein Glas Wein in seiner Hand hielt und ins Feuer sah. Es war spät und Scorpius war sicherlich schon seit einer Stunde im Bett, während sie beide nur so dasaßen und schwiegen. Sie spürte, wie er neben ihr unruhig wurde und am liebsten gehen würde, spürte er ihre Abneigung ihm gegenüber doch bei jedem Besuch den er tätigte. Zudem besaß Scorpius sowohl bei ihr, als auch bei ihm und Narcissa ein eigenes Zimmer, wodurch ihm scheinbar klar war, dass sie auch weiterhin nicht vorhatte, bei ihm einzuziehen. Zwar hatte sich ihr Verhältnis zueinander seit dem Aufenthalt im St. Mungos gebessert und sie stritten sich nicht mehr so viel wie sonst, doch waren sie bei weitem nicht bei dem Status angekommen, ein Paar zu sein. Sie bemerkte seine Bemühungen durchaus, ihr näher zu kommen oder sich zu entschuldigen, doch war nicht er es, der sich entschuldigen musste, sondern sie und genau das wollte sie nun tun. Genug Zeit hatte sie sich mittlerweile ja genommen, immerhin waren fast zwei Monate vergangen, seitdem sie aus dem Koma erwacht war, oder waren es doch schon mehr? Sie wusste es gar nicht mehr. Es stand nur fest, dass schon viel zu viel Zeit verstrichen war, in der sie sich nicht hatte dazu durchringen können, mit ihm reinen Tisch zu machen. Als seine Unruhe noch mehr zunahm, sprang er förmlich auf und riss sie damit ins hier und jetzt zurück. Überrascht starrte sie zu ihm auf und verschüttete vor Schreck etwas von ihrem Wein, was sie jedoch nicht weiter beachtete. „Ich sollte dann gehen, Scorpius scheint ja schon lange zu schlafen und nicht noch einmal aufzuwachen“, sprach er aus, was er in dem Moment wohl dachte. Es war eine Art Ritual geworden, dass er solange wartete, bis Scorpius tief und fest schlief, bevor er verschwand. Doch dieses Mal wollte sie dieses Ritual unterbrechen, sie musste es unterbrechen. „Nein, warte bitte. Draco, ich muss mit dir reden, etwas, was ich schon hätte viel länger tun sollen.“ Nervös stellte sie ihr Glas auf den Tisch und nahm sein Handgelenk, um ihm zu zeigen, dass sie es ernst meinte. Überrascht von dem Körperkontakt, den sie ihm damit bot, drehte er sich zu ihr und sah sie abwartend an. Seine Nervosität schien zu steigen und damit auch ihre eigene. Merlin, wieso musste das auch so verdammt schwer sein. „Bitte, bleib noch und hör mich an“, flüsterte sie ihm zu, ließ sein Handgelenk los und setzte sich wieder, war sie doch ebenso aufgesprungen wie er, um ihn zurückzuhalten. Hermione wartete noch einen Moment, bis er sich wieder gesetzt hatte, bevor sie kurz durchatmete, wie sie es vor jedem Gespräch getan hatte und dann anfing zu reden. „Das, was zwischen uns gelaufen ist, tut mir leid. Als du und ich nach Hogwarts getrennte Wege gingen, war ich ziemlich verletzt. Damals hatte ich noch gedacht, wir würden zusammenkommen, doch schnell wurde mir klar, dass das nicht so war. Ich begann, mich allein durchzuschlagen, zog mich zurück und war gebrochen, war nicht mehr dieselbe. Rabastan fing mich damals auf und ich begann kurz nach uns eine Affäre mit ihm.“ Begann sie zu erzählen, doch sah sie genau, dass allein dieser Abschnitt ihrer Worte ihn dazu brachten, die Fäuste zu ballen und einen abfälligen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Es war kein Geheimnis, dass er Rabastan nicht ausstehen konnte, doch ließ sie sich in diesem Augenblick nicht davon abhalten, weiter darüber zu reden und so fuhr sie unbeirrt fort, um nicht den Faden zu verlieren. „Mir wurde jedoch klar, dass es nichts auf Dauer war. Als das vorbei war, fand ich raus, dass ich mit Scorpius schwanger war. Meine Welt stand Kopf und ich verschwieg die Schwangerschaft, bis er da war und es nicht mehr zu verschweigen ging, da er im Stammbaum der Blacks auftauchte. Harry bemerkte es und stellte mich zur Rede. Er wusste, dass Scorpius dein Sohn war, denn einen anderen Nachfahren von Narcissa gab es nicht, der auf dem Stammbaum der Blacks stand. Ich nahm ihm das Versprechen ab, zu verschweigen, wessen Sohn er ist. Wir ließen einige im Glauben, er wäre Harrys Sohn. Von Rabastan und mir wusste keiner und ein Malfoy konnte Scorpius immerhin nicht sein, war er doch nicht so blond wie dein Vater und du“, erzählte sie augenrollend. Ginny hatte zwar gewusst, dass sie in Draco verliebt gewesen und dass da auch etwas gelaufen war, doch auch sie hatte nicht gesehen, dass die Familie der Blacks, zu der Draco ebenso gehörte wie zur Familie der Malfoys, eben mehr Schwarzhaarige hervorbrachte, als blonde Kinder. „Jedenfalls lebte ich so mit Scorpius dann einige Jahre, ignorierte deine Besuche in meinem Büro, die immer häufiger vorkamen, bis zu dem Tag, an dem du mit deiner nervigen Bitte kamst, wenn ich das so ausdrücken kann. Scorpius wusste, dass du sein Vater bist und er kannte Narcissa, allerdings nur flüchtig. Dies war wohl auch der Grund, warum er so einfach zu dir und ihr kam. Eigentlich hatte ich ihn nicht mit hineinziehen und ihn von dir fernhalten wollen, doch das war in dem Moment gescheitert, als ich dir im Büro sagte, dass du mich nur mit meinem Sohn zusammen bekommst.“ Kurz atmete sie durch und ließ ihm die Chance zu verarbeiten, was er gehört hatte. Hatte sie ihm doch gerade gebeichtet, dass ihr Sohn wusste, an wen er sich da klammerte. „Da erzählst du mir nichts Neues, das wusste ich schon“, brummte er verstimmt und sie konnte es ihm nicht einmal verdenken, dass er von ihren Erzählungen nicht angetan war. „Seitdem wir bei dir waren, mit dir dieses ganze Theater spielten, ging alles drunter und drüber. Meine Gefühle, die ich zu der Zeit noch immer für dich hatte, spielten verrückt und ich wäre am liebsten vor dir und dieser ganzen Welt geflohen. Ich wollte nur noch weg, weg von dir, von deiner Freundin, Verlobten und weg von meinen Gefühlen für dich, die immer mehr an die Oberfläche kamen, je öfter wir uns sahen, je öfter ich dich mit ihr sah. Ich war eifersüchtig und verzweifelt, denn sie bekam den Mann, denn ich seit Jahren liebte. Eine Hexe, so las ich einmal in einem Buch, verliebt sich nur ein einziges Mal richtig. Diese Liebe kann niemand anderes aufwiegen, hat sie sie erst einmal gefunden und Draco, diese Liebe warst du für mich, nur das du unerreichbar warst, dass du nicht dieselben Gefühle hast.“ Sie sah, wie sein Unterkiefer mahlte, wie er kurz davor war etwas zu sagen, ihr irgendetwas an den Kopf zu werfen. Seine Hände hatten sich schon längst in seine Hose gekrallt, doch bevor er etwas sagen konnte, sprach sie weiter. „Ich weiß, dass du weißt, wie es mir ging, dass ich hungerte, dass ich all den Schmerz und die Verzweiflung in mich hineinfraß, wie du es damals tatest, als du den Auftrag hattest, Dumbledore zu töten. Und du hast nichts getan, um meinen Schmerz zu lindern, du hast ihn vergrößert, obwohl du wusstest, wie es in mir aussehen musste, obwohl du gesehen hast, dass ich noch immer Gefühle für dich hegte. Ich will dir keine Schuld geben, denn Schuld bin ich allein, dass ich mich in dich verliebt habe und immer wieder auf deine Avancen einging, die du mir zuteilwerden ließest, während unserer Scheinehe-Scheidung. Es ist auch meine Schuld, dass alles soweit gekommen ist, wie es nun einmal gekommen ist. Wäre ich von vornherein nicht auf dein Angebot eingegangen, auf deine Bitte, dann wäre uns so vieles erspart geblieben.“ „Dann wüsste ich noch immer nichts von meinem Sohn!“, fuhr er dazwischen, sodass sie vor Schreck zusammenzuckte. Obwohl sie einen Ausbruch seinerseits schon längst erwartet hatte, hatte sie sich dennoch erschrocken. Sie brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. „Vermutlich, denn ich war nicht scharf darauf, dir zu sagen, dass du einen Sohn hast. Das hätte sich wohl auch nicht geändert. Doch nun ist es gekommen, wie es kommen musste. Scorpius weiß, wer sein Vater ist und er liebt dich“, sprach sie aus, was sie dachte. Jederzeit, wenn sie in seine Augen sah, sah sie die Freude und das Glück darüber, endlich einen Vater zu haben, der dazu auch noch sein richtiger Vater war. Schnaubend machte Draco erneut auf sich Aufmerksam, bevor er sprach. „Ja, aber du nicht“, kam es knurrend von ihm und es dauerte keine zwei Sekunden, bis er abermals an diesem Abend aufstand und im Begriff war zu gehen. Doch es dauerte durchaus zwei Sekunden, bis sie seine Worte verstand und ihr Gehirn sie verarbeitet hatte. Für weitere Sekunden, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Er hatte mit ihr gespielt und sie hingehalten, ihr nicht gerade Hoffnungen gemacht. Erst als sie dem Tode nahe gewesen war, schien er begriffen zu haben, was er da aufs Spiel setzte. Auch wenn es hieß, dass man erst wisse was man hatte, wenn man es verlor, war sie nicht begeistert davon gewesen. Dennoch wollte sie mit diesem Gespräch einen Schlussstrich unter die Vergangenheit setzen und nach vorne sehen. Sie wollte glauben und wieder vertrauen. Sie wollte wieder am Leben teilhaben, mit all den Facetten, die dieses mit sich brachte. Er war schon fast aus dem Wohnzimmer raus, als wieder Leben in Hermione kam und sie das einzige sagte, von dem sie wusste, dass es ihn noch am Gehen hindern würde. Ihre Angst und Nervosität schluckte sie beharrlich herunter, während sie nervös mit ihren Händen an ihrer Decke herum nestelte. Sie hoffte, er würde sie eines Tages verstehen und ihr nicht mehr das Gefühl geben, dass sie wirklich alles in ihrem Leben falsch gemacht hatte. „Wenn dein Angebot noch steht, würde ich gern mit Scorpius bei dir einziehen.“ Fest kniff sie die Augen zusammen, hoffte, dass er nicht doch gehen würde, weil sie sich einfach zu viel Zeit gelassen hatte. Sie wagte es nicht, sich zu ihm umzudrehen, ihm dabei zuzusehen, wie er vermutlich vom Fleck weg apparierte, weil sie es sich traute, nach all dieser Zeit, doch bei ihm einziehen zu wollen, ihm eine Chance zu geben, eine Familie zu sein. Doch all ihre Sorgen und bedenken wurden davon gerissen wie ein Blatt, dass in einen reißenden Fluss fiel, als er mit eiligen Schritten auf sie zu stürmte und sich vor sie hockte, dabei gegen den Tisch in seinem Rücken stoßend. Kurz lachte sie auf, als sie ihre Augen wieder öffnete und seinen gequälten Ausdruck sah, mit dem er sie für einen Moment bedachte. „Du willst also bei uns einziehen?“, fragte er sie nachdrücklich, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte. Nur vorsichtig nickte sie, wusste nicht, wie er wirklich noch darüber dachte, doch als er sie an sich zog und seine Lippen ihre berührten wusste sie, dass es die richtige Entscheidung war. „Und nur zu deiner Information, Scorpius und ich ziehen bei dir ein, nicht ich bei euch“, lachte sie, als sich ihre Lippen trennten und sie in seine Augen sah, die hinterlistig funkelten. Da hatte sie wohl noch längst nicht alles überstanden, was ihr ein Leben mit einem Malfoy versprach. Hosted by Animexx e.V. 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