Deine erfundene Frau von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 47: Der Wandel ---------------------- Harry war bewusst, was er Draco damit antat, ihm nicht zu sagen, wie es Hermione ging, machte dieser sich doch wohl die meisten Gedanken darum. Seufzend ließ er seine Schultern sinken und überlegte, wie er das ganze weiterhin angehen sollte. Im Grunde hatte er ja schon bekommen, was er gewollt hatte. Draco hatte zugegeben, wie viel ihm Hermione bedeutete und wie sehr er damit Kämpfte. Es war ihm bewusst, dass der Malfoy nicht so einfach aus seiner Haut konnte und das schien Hermione schon früh erfahren zu haben. Dennoch hatte sie etwas in ihm gesehen, was keiner weiter gesehen hatte. Er musste sich ihr gegenüber schon einmal geöffnet haben, da war er sich sicher, denn ansonsten wäre Hermione nie in Draco verliebt gewesen. Erneut kreisten seine Gedanken darum, wie es nun weiter gehen würde. Hermione war im Krankenhaus und obwohl die Heiler wirklich ihr bestes gaben, stand es nicht gut um seine beste Freundin. Noch dazu, konnte er Malfoy nicht einmal wirklich die Schuld geben, denn Hermione wusste sicherlich um die Zauber dieses Hauses, hatte sie nur einfach vergessen und verdrängt, als sie in Rage davon apparieren wollte. Was jetzt kam, war eine der schwersten Aufgaben, die er wohl je vor sich gehabt hatte und wäre er nicht immer noch so geschockt von dem Ereignis, wäre er wohl selbst den Tränen näher als sonst jemand. „Okay, damit beenden wir die Befragung“, begann er ruhig und ließ seine Utensilien zur Aufnahme des Verhöres, wie man es auch nennen konnte, verschwinden. Durch seine dicken Brillengläser beobachtete er, wie Draco noch immer wild im Zimmer hin und her wanderte. Noch einmal holte er tief Luft um sich vor dem zu wappnen, was gleich auf ihn zukommen würde. „Hermione wird von den besten Heilern behandelt, die es gibt, dass solltest du vorab wissen. Die Situation in die sie sich selbst gebracht hat, ist nicht einfach, im Gegenteil. Wir haben mit den Heilern gesprochen, es ist schwer zu sagen, ob sie das ganze überstehen wird. Sie hat sehr viel Blut verloren und einige wichtige Organe wurden beschädigt. Im Moment kämpfen sie noch immer um ihr Leben und keiner konnte uns sagen, wie es weiter gehen wird. Um es klar zu sagen, es ist nicht klar, ob sie überlebt.“ Je mehr Worte seine Lippen verließen, um so zittrig wurde er, wie er ergeben feststellen musste. Seine Hand konnte kaum noch ruhig seinen Zauberstab halten, den er zur Sicherheit hielt. Jetzt wo er aussprach, was er zuvor nicht verarbeitet hatte, kam auch bei ihm die Angst und Sorge hoch. Hermione war nicht länger eine Akte für ihn, eine Betroffene, dessen Fall er dokumentieren musste. Es war real geworden, was geschehen war und es warf ihn noch stärker aus der Bahn, als er es sich je zugetraut hätte. Seine Stimme versagte, während er versuchte nochmals einen Satz zu bilden, ein paar Worte zu sprechen, die Malfoy und auch ihm selber Hoffnung gaben, dass sie das ganze Überleben würde, doch er konnte nicht. Kein Ton verließ mehr seine Lippen. Aufmerksam hatte er seine Ohren gespitzt und an Potters Lippen gehangen, um ja kein Wort von dem zu verpassen, was er endlich über Hermiones Zustand heraus brachte. Als dieser seine Erzählung endete, stockte ihm der Atem und er hatte das Gefühl, ein dicker Troll würde auf seiner Lunge sitzen. Es war also gekommen, wie er es geahnt hatte. Schon als er ihre Verletzungen gesehen hatte, ihre offenen Wunden, das ganze Blut, dass sich über den Boden und über ihn selber ergossen hatte. Schon da hatte er es gewusst und es wäre seine Schuld, würde sie das ganze nicht überleben. Ohne noch weiter auf Harry zu achten, zog er seinen Zauberstab und apparierte aus seinem Zimmer, direkt vor das St. Mungo Krankenhaus, in dem Hermione gerade um ihr Leben kämpfte, wenn sie denn überhaupt noch kämpfte, immerhin war es schon einige Zeit her, wo Potter aus dem Krankenhaus verschwunden war. Sein Herz bebte vor Angst in seiner Brust und es fühlte sich an, als würde er selber jeden Moment an Herzversagen zusammen brechen. Angst war es schließlich, die ihn in das Gebäude trug, direkt zum Empfang, an dem drei Leute vor ihm standen und auf eine Auskunft warteten. Fluchend schob er sich an diese vorbei und fuhr der Hexe über den Mund, welche gerade fragte, wo sie ihre Schwester finden konnte, die wegen heftigen Drachenpocken eingeliefert wurde. „Hermione Grangers Zimmer, wo finde ich es?“ Pikiert sahen ihn sowohl die Frau, als auch die Empfangsdame an. „Was erlauben sie sich?“, echauffierte sich die Dame neben ihm, die eigentlich an der Reihe gewesen war. Genervt rollte er mit den Augen, hatte er doch überhaupt keine Lust sich mit irgendwem zu Unterhalten. Sein einziges Ziel war und blieb das Zimmer von Hermione, in dem sie – wie er hoffte – in ihrem Bett lag und schlief um sich zu erholen. „Zweites Obergeschoss, nun verschwinden sie“, fuhr er die Frau an, welche daraufhin erschrocken zusammen fuhr, ebenso die Empfangsdame, die daraufhin eilig in ihren Unterlagen wühlte. „Wo..“, begann er, wurde jedoch unterbrochen. „Zimmer Dreihundert fünfundzwanzig, viertes Obergeschoss“, hastete die Dame mit den schwarzen Haaren heraus. Ihr schien nicht daran gelegen zu sein, sich mit ihm anzulegen, oder ihn noch weiter zu provozieren. Kurz nickte er ihr noch zu, ehe er sich auf den Weg machte, die Stationen zu erklimmen und zu Hermiones Zimmer zu gelangen. Er hörte noch, die sie nochmals über ihn und sein unverschämtes Verhalten schimpften und einzig die Empfangsdame ihn in Schutz nahm. Wahrscheinlich hatte sie einfach Mitleid mit ihm, weil sie wusste, wie es Hermione ging. Über diesen Gedanken von sich selbst knurrend, beschleunigte er seine Schritte nochmals, bis er vor ihrem Zimmer angekommen war. Er hatte sich an einer weiteren Empfangsdame vorbei geschummelt, als er die Möglichkeit gehabt hatte, musste man sich sonst doch auf einer Intensivstation nochmals anmelden. Dazu hatte er jedoch nicht den geringsten Nerv. Je näher er ihrem Zimmer und dem Fenster kam, durch das man hindurch sehen konnte, um die Patienten hier genaustens im Auge zu behalten, stockte er erneut. Eine eiserne schwere legte sich über seinen Körper und jegliches Gefühl entwich ihm, als er ihre zarte Gestalt in dem kleinen Bett des sonst so riesig wirkenden Zimmers erkannte. Um sie herum schienen irgendwelche Gerätschaften zu stehen, die er nur von Erzählungen her kannte. Noch nie war er selber auf einer Intensivstation gewesen. Der Anblick der sich ihm bot, erschreckte ihn mehr, als er angenommen hatte. Ruhig lag sie da, schien sich nicht zu bewegen. Von dieser Distanz aus konnte er nicht einmal erkennen, ob sich ihr Brustkorb hob und senkte. Die Angst, die ihn zuvor zu ihr gebracht hatte, war nun so greifbar, als hätte sie sich in reine Magie gewandelt, die nun gebündelt vor ihm schwebte. Er wusste, so etwas war unmöglich und dennoch bemerkte er, wie sich seine Muskeln anspannten und elektrische Stöße durch seine Venen zogen. Seine Nacken und Arm Härchen stellten sich auf, als würde er unter Strom stehen und eine Kälte erfasste seinen Körper, die ihn erschaudern ließ. Mit geweiteten Augen starrte er durch das Fenster, unfähig die Hand zur Tür zu heben um diese zu öffnen und zu ihr zu gehen. Erst als eine Schwester den Flur entlang lief, die reichlich fertig aussah mit ihren zerzausten Haaren und ihren blutunterlaufenen Augen, schaffte er es, sich von ihrem Anblick zu lösen. Fahrig lächelte sie ihn an, als sie sich neben ihn stellte und ebenfalls durch das Fenster blickte. „Ich habe mich schon gefragt, wann sie wohl hier auftauchen werden, Mister Malfoy. Miss Granger geht es den Umständen entsprechend. Im Moment ist sie stabil, wurde jedoch in ein Koma versetzt, damit ihre Verletzungen in Ruhe heilen können, ohne dass sie all zu große Schmerzen dabei empfindet. Sie brauch viel Ruhe und Zeit, denn mehr können wir im Moment nicht für sie tun. Es tut mir leid, was passiert ist und ich hoffe das, wenn Miss Granger aufwacht, sie beide eine richtige Ehe führen können.“ Langsam drehte er seinen Kopf zu der älteren Frau, die sicherlich seine Oma sein könnte, oder wenigstens seine Mutter, vom Alter her. Er war überrascht, dass er nicht gemeckert wurde, wie er sich hinein schleichen konnte, dass man ihn nicht gleich hinaus warf und ihm die Informationen ihres Zustandes verweigerte. Wie sie ja selbst so schön feststellte, waren sie nicht verheiratet und eigentlich galt er als Außenstehender, der keine ärztlichen Informationen erhalten durfte. „Mister Potter teilte uns mit, dass sie über den Gesundheitszustand von Miss Granger informiert werden dürfen“, erklärte ihm die Dame, worüber er sich soeben noch gewundert hatte. Leicht ruckte er mit dem Kopf und wandte sich dann wieder der Fensterscheibe zu. „Sie können zu ihr, doch ziehen sie sich bitte etwas über und bleiben sie nicht länger als eine Stunde. Miss Granger wird in dieser Zeit sowieso nicht aufwachen und ihr Geist kommt eher zur Ruhe, wenn sie niemandes Gegenwart spürt.“ Mit diesen Worten reichte sie ihm noch einen Anzug, der dazu gemacht war, vor Bakterien zu schützen. Starr hielt er diesen Anzug fest, sich unsicher, ob er ihn überhaupt brauchen würde. Er wollte hinein, wollte zu ihr, doch auf der anderen Seite, wollte er es nicht. Hermione war verboten. Sie war im Moment in einem Zustand, den er zu verschulden hatte und weswegen er sich selbst verbot, zu ihr zu gehen. Es schmerzte ihn zudem schon genug, sie dort zu sehen, regungslos, wie eine Puppe. Nein, er konnte nicht zu ihr, nicht nach dem, was passiert war und wie sein Leben im Moment noch lief. Zuerst musste er einiges in Ordnung bringen. Er musste sein Leben wieder richten um sich seiner Schuld rein zu waschen. Sich von dem zu befreien, was Schuld an ihrem Streit war, warum das alles passiert war. Endlich war er sich bewusst, was er zu tun hatte. Es war, als wenn dies endlich der richtige Anstoß dafür war, dass er sein Leben änderte, sich Gedanken machte und nicht blind nur das tat, was seine Triebe ihm sagten. Es war wohl Ironie, dass es erst soweit kommen musste, damit er Verstand, dass er Verantwortung trug, dass er für sein Leben, sein Handeln selbst verantwortlich war. Mit einem letzten Blick durch das Fenster, verließ er die Station wieder und schmiss den Anzug, den er in die Hand gedrückt bekommen hatte, in den Mülleimer am Ausgang der Station. Sein nächstes Ziel war klar vor seinen Augen, als er gegen jemanden Stieß und zurück prallte. Wütend hob er seinen Blick und erstarrte, als er sein gegenüber erkannte. „Du!“, fauchte er ihm entgegen und machte einen Schritt auf ihn zu. Das der es sich überhaupt wagte, sich nochmal in Hermiones Nähe zu begeben. Aber ihn würden sie sicherlich nicht zu ihr lassen, da war er sich sicher. „Malfoy“, kam es emotionslos von seinem Gegenüber. „Lestrange, ich wüsste nicht, was du hier zu suchen hast“, ging er gleich auf Konfrontationskurs, bis er die Frau neben diesem erblickte, die ihm bekannt vor kam. „Rabastan?“, hörte er sie mit brüchiger Stimme seinen Namen flüstern. Seine Augenbraue hob sich, während er von der Frau zurück zu dem Mann vor ihm blickte. „Ist schon gut, Jean. Ich sollte euch vielleicht kurz vorstellen auch, wenn das hier nicht der passendste Zeitpunkt dafür ist.“ Skeptisch lauschte Draco dem Wortwechsel und sah Rabastan mit Argusaugen an. Er verstand nicht, warum er vorgestellt werden sollte, hatte er doch überhaupt nichts mit der Frau zu tun. Einzig ihr Name wiederholte sich in seinen Gedanken. Als ihm schon der passende Verdacht kam, sprach Rabastan weiter. „Jean, das ist Draco Lucius Malfoy. Malfoy, das ist Jean Granger, Hermiones Mutter.“ Das war der Moment, in dem ihm bewusst wurde, was er nicht nur sich und Hermione, sondern ihrer Mutter und ihrem Sohn angetan hatte. Der Moment in dem er Realisierte, dass er mit seinem Spiel und seinen Lügen nicht nur ihrer Leben veränderte und beeinflusste. Der Schaden, den er angerichtet hatte, indem er sie zu diesem Spielchen von ihm zwang, war immens und er wusste nicht, ob er das alles je wieder richten könnte, denn Hermiones Leben lag nicht in seiner Hand, er konnte sie nicht retten, sie nicht heilen und die Zeit nicht zurückdrehen. Er schluckte trocken und sein Hals kratzte, als Jean ihm die Hand reichte. „Sie sind also der Mann, in den sich meine Tochter verliebt hat. Es tut mir so leid für sie, dass sie nun ebenso leiden und bangen müssen, wie wir“, erklärte sie ihm tapfer, die Tränen fort blinzelnd, die in ihre Augen stiegen. Zaghaft nahm er ihre Hand in seine und nickte schwach. Sie wusste scheinbar nicht, dass er mit ihrem Unfall zu tun hatte und was alles in dem Leben ihrer Tochter gelaufen war, an dem er Schuld trug. „Mir tut es leid. Es tut mir aufrichtig leid, Miss Granger.“ Tiefe Reue war aus seiner Stimme zu vernehmen, die Rabastan dazu brachte, ihn mit geweiteten Augen anzusehen. Nie hatte er einen Malfoy seine Taten bereuen sehen. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, verschwand Draco und ließ die beiden allein zurück. Er musste nun stark sein und durfte nicht, wie in seiner Schulzeit an dem Druck, der nun auf seinen Schultern lastete, zerbrechen. Für Scorpius, für Hermione. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)