Der Kampf um die Digiwelt (Spin-Off) von FudoKajimoto (Lost in another World) ================================================================================ Kapitel 5: Die Stadt am Meer ---------------------------- Früh am nächsten Morgen betrat Piedmon erneut das Observatorium. Christian lag mit geschlossenen Augen ruhig atmend auf dem Sofa, während Devimon die Digiwelt beobachtete. "Sei leise, Piedmon", meinte das Champion ruhig. Piedmon nickte und trat zu ihm. "Machinedramon meldet, dass es die Digiritter entdeckt hat", berichtete es dem Digimonpartner des dunklen Digiritters. "Seine Armee hat sich im Laufe der Nacht aufgestellt und erwartet euren Angriffsbefehl!" "Das ist gut, Piedmon", meinte Devimon lächelnd. Bei diesem Anblick fuhr es dem Meister der Dunkelheit kalt über den Rücken. "Sag Machinedramon, es kann angreifen. Es soll die Digiritter zum Hafen treiben, damit Metalseadramon es unterstützen kann. Das war der Plan von Christian." Piedmon verneigte sich und verschwand so schnell es konnte aus dem großen Raum. Die unnatürliche Kälte, die sowohl vom Digimon als auch dem Menschen auszugehen schien sorgte dafür, dass es sich hier nicht mehr wohlfühlte, obwohl es ein bösartiges Digimon war. Diese Atmosphäre war für es einfach unerträglich. Als das Digimon den Raum schließlich verlassen hatte, öffnete Christian die Augen. "Meinst du, wir überfordern unsere Gegner?", fragte er seinen Partner, während er an die Decke und scheinbar durch sie hindurch starrte. "Zwei Meister der Dunkelheit könnten doch etwas viel für sie sein!" "Ich glaube, sie werden es schaffen", entgegnete Devimon jedoch nur. "Sie sind ausgeruht und drei von ihnen erreichen bereits das Megalevel. Sofern noch ein weiteres Digimon das schafft, werden sie keine Probleme haben." Christian erhob sich. Sein Partner hatte in diesem Punkt recht. "Vielleicht müssen wir Thomas früher als geplant abziehen", sprach Christian die Gedanken seines Partners laut aus. "Wenn sie schon so stark sind, dann werden sie ihn nicht mehr brauchen. Mach dich bereit, sobald es gegen Piedmon geht, werden wir uns absetzen." Devimon nickte bestätigend, dann räumte es den Stuhl für den Menschen. Christian setzte gerade sein Auge an das Okular, als die Armee von Machinedramon das Feuer eröffnete. Die Granaten der Tankmon durchschlugen die Fenster des Erdgeschosses und explodierten im Wohnzimmer und den anderen Räumen auf dieser Ebene. Eine Feuerwalze rollte durch das Erdgeschoss und brachte die Fenster, die noch heil geblieben waren, zum bersten. Taichi und die anderen blickten nervös zu dem Haus hinüber, in dem sie noch vor einer Stunde gelagert hatten. Thomas hatte einige Digimon bemerkt, die ihr Haus langsam umstellten und sie gerade noch rechtzeitig weggebracht. "Das war knapp", meinte Jyou erleichtert, nachdem er sich umgeschaut und sichergestellt hatte, dass es allen den Umständen entsprechend gut ging. "Allerdings", meinte Hikari erleichtert. In Gedanken fragte sie sich, ob ihre Verdächtigungen gegen Thomas falsch gewesen waren, doch sie fühlte sich noch immer nicht sicher, so lange er in ihrer Nähe war. Und noch immer konnte sie nicht genau sagen, warum dies so war. "Woher wussten sie, wo wir sind?", fragte Koushiro die anderen, während auch er aus dem Fenster blickte. "Meint ihr, sie wissen, dass wir jetzt hier sind?" "Wenn sie das wüssten, dann würden sie nicht das Haus dort drüben vernichten", stellte Thomas sachlich fest. "Aber wir müsssen trotzdem hier weg. Wenn sie merken, dass wir nicht mehr dort sind, dann werden sie beginnen, nach uns zu suchen." "Warum lassen wir sie uns nicht finden?", meinte Taichi leise. "Wir müssen sie sowieso besiegen, wenn wir nicht untergehen wollen." "Sie werden nicht erscheinen, selbst wenn diese Digimon uns finden", meinte Takeru bestimmt. Er hatte sich zu so etwas wie der Stimme der Vernunft ihrer Gruppe entwickelt in den drei Jahren, die sie eingekerkert waren. "Sie werden einfach so lange Digimon senden, bis wir erschöpft und leicht zu vernichten sind." "Takeru hat recht, wir müssen sie suchen und vernichten, bevor sie merken, was wir vorhaben oder wo wir sind", sprang Yamato sofort seinem Bruder zur Seite. Die anderen schwiegen, jeder hing eigenen Gedanken nach. Dann nickten sie langsam, einer nach dem anderen. "Dann werden wir uns aufteilen müssen", flüsterte Sora. "Aber das können wir nicht tun. Alleine sind wir nicht stark genug!" "Wir werden es tun müssen oder wir werden vernichtet", stellte Taichi nüchtern fest. "Aber keiner geht alleine. Wir bilden Gruppen und werden die anderen sofort kontaktieren, sobald wir die beiden Megalevel entdecken!" Die Digiritter wandten sich ihrem Anführer zu, welcher sie schnell in 4 Zweier-Gruppen aufteilte. Dann schien Taichi aufzufallen, dass er etwas übersehen hatte. "Mach dir keine Sorgen um mich", kam Thomas dem Digiritter zuvor. "Leormon und ich haben Übung darin, in einer Stadt unterzutauchen. Wir werden euch kontaktieren, sobald wir etwas finden!" Bevor einer der Digiritter reagieren konnte, wandte sich Thomas bereits um und verschwand mit seinem Partner im Schlepptau aus ihrem Versteck. "Er scheint zu wissen, was er tut", meinte Jyou, nachdem der Deutsche sie verlassen hatte. "Er hat uns mehrfach gerettet, wir sollten darauf vertrauen, dass er weiß, was er tut", stimmte Taichi ihm zu. Der Rest der Digiritter bestätigte Taichis Aussage nickend, dann teilten sich die vier Gruppen und verstreuten sich in die Stadt. Takeru und Hikari liefen in die Richtung, in die Thomas verschwunden war. Beide hatten es noch nicht geschafft, ihm zu vertrauen, daher wollten sie ihn zum einen überwachen, zum anderen im Notfall da sein, um ihm zu Hilfe zu kommen. Taichi und Koushiro schlichen sich von Haus zu Haus, ihre Partner dicht hinter ihnen. Sie hatten bereits mehrere Blocks zurückgelegt, als sie vor sich das Geräusch von Ketten auf Beton hörten. Sofort verschwanden sie in dem Haus, an welchem sie gerade entlang schlichen. Sie blickten vorsichtig aus dem Fenster und beobachteten das Tankmon, welches vor der Tür vorbeirollte. Dann schien es vor ihren Augen im Boden zu verschwinden. Die beiden Digiritter sahen gerade noch die Rampe, welche sich vor ihren Augen schloss und ohne eine Spur zu hinterlassen verschwand. "Ich glaube, wir können hier oben lange suchen", meinte Koushiro. Taichi nickte und sackte zu Boden. "Wenn wir da nur runterkommen, solange eines der Digimon dort verschwindet, dann haben wir keine Chance", meinte er beunruhigt. Koushiro jedoch deutete auf einen Kanaldeckel einige Meter entfernt. "Vielleicht führt der Schacht ja auch dorthin", warf er ein. Die beiden Digiritter erhoben sich und verließen ihr Versteck. Kurz darauf hatten sie gemeinsam den Deckel zur Seite geräumt und stiegen hinunter in die Dunkelheit. Auch die anderen Gruppen hatten beobachten können, wie feindliche Digimon im Boden verschwunden waren und hatten ähnliche Schlüsse gezogen wie der Anführer ihrer Gruppe. Auch sie verschwanden in den Untergrund. Nur Takeru, Hikari und Thomas waren noch an der Oberfläche. "Wohin geht er denn?", fragte Takeru, nachdem sie Thomas nun schon eine halbe Stunde quer durch die ganze Stadt gefolgt waren. Der dunkle Digiritter hatte mehrere Gebäude durchsucht, doch schien nicht das zu finden, was er zu finden hoffte. Er hatte scheinbar keine Angst, gefunden zu werden, denn er lief offen über die Straße. Doch in ihrer Umgebung war nichts zu hören außer den Schritten des Digiritters. Ihre Umgebung war wie ausgestorben. "Ich weiß es nicht", antwortete die Digiritterin des Lichts. "Aber er benimmt sich seltsam." Takeru wusste, was seine Freundin meinte. Niemand, der nicht schon einmal in dieser Welt war, würde so hartnäckig nach etwas suchen. Außerdem war die Tatsache, dass diese Gegend gerade nicht durchsucht wurde, ein deutliches Zeichen, dass etwas nicht stimmte. Schließlich begann der verdächtige Digiritter, eine Nachricht auf seinem Digivice zu tippen. "Er kontaktiert wohl seinen Taktiker", kommentierte Hikari das Verhalten. Thomas ließ sich kurze Zeit später vor einem der Gebäude nieder und betrachtete nervös sein Digivice. Die Digiritter der Hoffnung und des Lichts konnten deutlich erkennen, dass er auf etwas anderes als Antwort gehofft hatte. "Er scheint nicht zufrieden zu sein", sprach Takeru das offensichtliche aus. "Was denkst du, hat ihm sein Freund gesagt? Falls er wirklich diese ominöse Person kontaktiert hat." Noch bevor Hikari antworten konnte, begann die Straße vor ihnen zu beben, es bildeten sich sichtbare Risse. Die Digiritter hatten gerade noch genug Zeit, sich in einem der umstehenden Häuser hinter einer Empfangstheke zu verstecken. Von dort mussten sie mit Schrecken zusehen, wie Machinedramon vor Thomas aus dem Boden brach, während ein Clown auf dessen linkem Arm saß. Er hatte zwei Schwerter in Händen, die er Thomas bereits an den Hals hielt. "Damit hätten wir den ersten", kommentierte Piedmon gehässig. "Gib mir dein Digivice und dein Wappen, Digiritter!" Thomas nahm vorsichtig sein Wappen vom Hals und reichte es dem Digimon zusammen mit dem Digivice. Piedmon steckte seine Schwerter weg, ergriff den Digiritter und seinen Partner und verschwand in Richtung der Spitze des Spiralberges. Machinedramon lachte gut hörbar, dann verschwand es wieder in dem Loch, das es geschaffen hatte. "Was... ist gerade geschehen?", fragte Takeru entsetzt. "Er... war auf unserer Seite, Hikari!" Die Digiritterin nickte, ebenso entsetzt. Sie hatte ihm nicht vertraut, obwohl er auf ihrer Seite gewesen war, wie es schien. Und nun war er in den Händen des Feindes. Piedmon brauchte knapp eine halbe Stunde, bis es mit seinem Gefangenen die Spitze erreicht hatte. Dort setzte es den Digiritter vor den Toren ab und bedeutete ihm, einzutreten. "Mein Meister erwartet dich, Digiritter. Warum er mir nicht erlaubt hat, euch zu töten, weiß ich noch immer nicht, doch er wird seine Gründe haben", murmelte das Megalevel, während es dem Menschen und seinem Digimon ins Innere der Festung folgte. Es geleitete den Gefangenen durch die Gänge bis zu dem Raum, in dem Christian sich einquartiert hatte. "Willkommen, Digiritter", meinte Christian höhnisch, als Piedmon den Menschen hineinschob. Devimon schwebte neben der Tür und grinste bösartig. "Das ist alles, Piedmon, du kannst gehen. Oh, aber lass mir sein Digivice hier!" Der Meister der Dunkelheit holte das Gerät hervor und gab es dem dunklen Digiritter, bevor es den Raum verließ. Devimon ging sicher, dass niemand mehr vor der Tür war, bevor sein Partner weitersprach. "Bitte entschuldige, alter Freund", meinte Thomas schmunzelnd, als er sich auf dem Sofa niederließ, Leormon neben sich. Christian nickte ruhig und ließ sich in den Sessel fallen, der vor dem Teleskop stand. "Aber die Digiritter haben immer stärkeren Verdacht geschöpft. Sie wissen alles wichtige, also habe ich ihnen eine kleine Anregung geben wollen." "Und du hast den Verdacht zerstreut, da du plötzlich eine Geisel der bösartigen Digimon geworden bist", fügte Christian hinzu und begann leise zu lachen. "Wir werden sehen, ob sie es ohne unsere Hilfe schaffen werden." "Das werden sie", meinte Thomas ruhig. "Du musst nur das richtige Schlachtfeld bereiten. Sie haben sich aufgeteilt, und wenn du es geschickt anstellst, dann werden sie beide Meister vernichten können. Befiehl den Digimon, unsere unfreiwilligen Helfer offen anzugreifen und sich nicht hinter ihren Armeen zu verstecken!" Devimon, welches noch immer an der Tür stand, hob die Hand, woraufhin beide sofort schwiegen. Es öffnete die Tür und sah, dass Piedmon mit mehreren seiner Untergebenen auf dem Weg zu ihnen war. Schnell schloss es die Tür wieder und begab sich zu seinem Partner. Christian warf seinem alten Freund währenddessen sein Digivice zu, welches dieser erleichtert an seinem Arm befestigte. Leormon leuchtete auf und digitierte auf das Championlevel, welches entspannt neben seinem Partner auf dem Sofa saß. Dann öffnete sich die Tür, und Piedmon betrat zusammen mit einem Ladydevimon und mehreren Evilmon das Observatorium. Als sie den 'Gefangenen' locker auf dem Sofa sitzen sahen, stutzten sie. "Ah, Piedmon. Warum störst du mich?", fragte Christian mit kalter Stimme und blickte dem Digimon in die Augen, welches sich kurz darauf abwandte. Die Wut in dessen Augen war jedoch deutlich zu sehen. "Ihr tut nichts, um die Digiritter aufzuhalten", sagte es schließlich ruhig. "Ihr habt gar nicht vor, sie zu besiegen, oder? Ihr seid mit ihnen verbündet!" Es deutete in Thomas' Richtung und zog seine Schwerter. Auch die Digimon, die Piedmon begleiteten, machten sich bereit, zu kämpfen. "Überlass das bitte mir, alter Freund", meinte Thomas ruhig und erhob sich. Auch Black Leomon stand auf und griff zu seinem Schwert. "Wir konnten uns schon lange nicht mehr austoben... Armorei der Dunkelheit, erstrahle!" Black Leomon begann schwärzlich zu schimmern, dann stand Black Fighter-Leomon vor den rebellischen Digimon, mit zwei gezogenen Schwertern. "Dunkelheit?", fragte Piedmon verständnislos, als Black Fighter-Leomon in wenigen Sekunden seine Begleiter vernichtete. Sie hatten nicht einmal den Hauch einer Chance. "Ja, Dunkelheit. Er ist der zweite dunkle Digiritter, mein guter Freund. Er hat dafür gesorgt, dass die Digiritter das tun, was wir, die Beherrscher der Dunkelheit, von ihnen erwarten. Und auch du wirst deine Rolle spielen, Piedmon!" Christian hatte sich erhoben und ging ruhig auf das Megalevel zu. Die Aura, die den Menschen umgab, sorgte dafür, dass das Digimon die Waffen fallen lassen ließ. Christian legte ihm seine linke Hand auf die Brust, und ein schwarzer Nebel begann, in das Digimon zu fließen. Eine Minute standen sowohl Mensch als auch Digimon bewegungslos da, dann sank das Digimon auf die Knie. "Was immer ihr befehlt", flüsterte das Digimon. Die bis vor kurzem noch leuchtenden Farben seiner Kleidung waren verschiedenen Grautönen gewichen. "Du wirst die Digiritter hier erwarten. Du wirst gegen sie kämpfen. Und du wirst schlussendlich unterliegen. Kämpfe direkt gegen sie, keine Tricks mehr, Piedmon", entgegnete der dunkle Digiritter. Das Megalevel erhob sich, verneigte sich noch einmal und verließ den Raum. "Ein Glück hast du das Wappen", meinte Thomas und blickte dem Digimon hinterher. "Wir können es nicht riskieren, dass wir Piedmon vernichten", bestätigte Christian. Dann wandte er sich an seinen Partner. "Geh und überbringe den Befehl an die zwei Meister in der Stadt, dass sie sich selbst um die Digiritter kümmern sollen. Widerstand resultiert in Vernichtung!" Devimon nickte und verschwand in Richtung der Stadt. "Dann lass uns das Spektakel betrachten", meinte Thomas lachend und warf einen Blick durch das Teleskop. "Sobald es losgeht, zumindest." Christian nickte. "Sobald sie auf dem Weg hierher sind, werden wir in die reale Welt zurückkehren, bis die Digiritter gegen Apocalymon gewonnen haben. Sobald das geschehen ist, werden wir die letzte Phase unseres Planes einläuten." Die beiden Menschen blickten einander an, und nicht einmal eine Stunde später war der Kampf in der Stadt im vollen Gange. Devimon war gerade zurückgekehrt, als sich die dunklen Digiritter bereit machten, um in die reale Welt zurückzukehren. Devimon brauchte etwa eine halbe Stunde bis zur Stadt, in welcher die Meister der Dunkelheit und die Digiritter sich aufhielten. Es flog dicht über dem Boden, um nicht entdeckt zu werden. Die wenigen Digimon, die es dennoch sahen, verkrochen sich ängstlich und versuchten, möglichst nicht entdeckt zu werden. Das dunkle Digimon musste ob dieses Verhaltens grinsen. Heute hatten die Digimon unter ihm Glück, denn sie waren nicht sein Ziel. Es flog schnell und landete auf einem der Dächer am Rande seines Ziels. Hier in der Nähe musste es einen Zugang zu Machinedramons Basis geben, in welcher sich zur Zeit auch Metalseadramon aufhielt. Thomas' Bericht und den Beobachtungen von Christian mithilfe des Teleskopes zufolge hatten die Digiritter bereits begonnen, im Untergrund nach ihren Gegnern zu suchen. Doch sie wussten nicht genau, wo sich die Basis befand. "Dann wollen wir mal", murmelte das Champion und ließ sich vom Dach fallen. Seine Flügel bremsten den Fall kurz vor dem Boden und nur wenige Sekunden später hatte sich vor ihm der Zugang zu der unterirdischen Basis geöffnet. Sein Meister hatte dafür gesorgt, dass es in jede Basis hineingelangen konnte, als er an die Macht gekommen war. Nur wenige Minuten später hatte es die versteckte Zentrale tief unter der Stadt erreicht, in welcher Machinedramon seine Armee befehligte. Metalseadramon war nirgendwo zu sehen, das Wasserbecken war leer. "Willkommen, Digimon des dunklen Wappens", sagte das große Maschinendigimon. "Was führt euch hierher?" Ehrerbietig senkte es den Kopf, bevor es sich wieder den Bildschirmen zuwandte. "Der Meister wird ungeduldig", antwortete Devimon ruhig, doch mit eisiger Stimme. "Er ist es leid, dass ihr eure Spielchen treibt. Geht hinaus und vernichtet sie von eigener Hand! Das sind seine neuen Befehle!" Machinedramon legte den Kopf etwas schief, während es das Champion ansah. "Es läuft doch alles gut", entgegnete es verwirrt. "Wieso sollten wir unseren sicheren Sieg aufs Spiel setzen?" "Weil der Meister es befiehlt", antwortete Devimon einfach und schwebte vor den Kopf des Megalevels. Dieses wich etwas zurück, als das kleinere Digimon sich ihm näherte, denn dessen Aura machte ihm Angst. "Willst du dich etwa seinem Befehl widersetzen?" Schnell schüttelte Machinedramon den Kopf. "Niemals würde ich mich dem Wappen der Dunkelheit widersetzen", meinte es laut und hob seine Kralle. "Hagurumon, ruft die Armee zurück. Ich werde mich selbst darum kümmern, diese elenden Digiritter zu vernichten!" Die Rookiedigimon wandten sich den Bildschirmen zu und begannen, die Befehle weiterzuleiten. "Und meldet es auch Metalseadramon. Es soll sich selbst den Digirittern stellen, ohne weiteres Zögern", flüsterte Devimon, doch seine Stimme war deutlich zu vernehmen. Die Hagurumon nickten, während sich Devimon umwandte. "Ich erwarte euch auf der Spitze des Spiralbergs, sobald ihr eure Pflicht erfüllt habt, Meister der Dunkelheit!" Machinedramon nickte und wandte sich um, um sich in die Stadt zu begeben. Wenige Minuten später verließ Devimon einen versteckten Eingang nahe des Stadtrandes und flog wieder zurück zum Spiralberg, seine Aura hatte es nicht verborgen, da es nicht damit rechnete, hier auf ein Digimon zu treffen. Doch die zwei Menschen nahe des Ausgangs bemerkte es nicht. "Das war ein Devimon...", meinte Takeru besorgt. "Was hat es hier getan? Und wohin fliegt es?" "Es... es ist stärker... als andere Digimon...", meinte Hikari flüsternd. Sie schien zu zittern, obwohl es nicht wirklich kalt war. "Mir... ist schlecht...", flüsterte sie noch, bevor sie in die Knie sackte und vornüber fiel. Sie blieb wimmernd liegen. "Hikari!", rief Takeru besorgt und wandte sich ihr zu. Als er sich neben sie kniete, konnte er sehen, dass sie ohnmächtig war und scheinbar eine Art Alptraum hatte. "Dieses Digimon... es kommt mir bekannt vor", meinte Patamon, während es die Umgebung im Auge behielt. Doch im Augenblick war kein Digimon in ihrer Nähe. Wenige Minuten später bebte die Erde nahe des Hafengebietes und die dort versteckten Zugänge öffneten sich allesamt. Heraus rannten die Digiritter und ihre Partner, gefolgt von einer großen Anzahl von Machinedramons Soldaten. An ihrer Spitze befand sich Machinedramon selbst, das metallische Lachen war überall in der Stadt zu hören, das Echo klang unnatürlich grausam. "Wo kommt ihr denn her?", schrie Yamato den anderen zu, als er sah, dass sie ebenfalls aus dem Untergrund erschienen. Statt zu antworten rannten die anderen jedoch einfach weiter und als Yamato das Megalevel an der Spitze der Armee hinter ihnen sah, tat er es ihnen gleich. Wenige Sekunden später jedoch war es nur noch Machinedramon, welches ihnen folgte. Dafür brach aus dem Hafenbecken vor ihnen Metalseadramon durch die Wasseroberfläche und griff sie sofort an. Der Energiestrahl, den es aus der Öffnung an seinem Kopf aussandte, zerstörte den Fluchtweg der Digiritter. "Wir müssen kämpfen!", schrie Taichi, während sein Wappen aufleuchtete, ebenso wie die von Mimi und Yamato. Metalgarurumon, Wargreymon und Rosemon warfen sich auf die beiden Megalevel, während sich die Menschen in Deckung begaben. Dann realisierte Taichi, dass sie nur sechs Digiritter waren. Auch den anderen fiel es kurz darauf auf. Draußen wich Wargreymon den Angriffen von Metalseadramon aus, während Rosemon versuchte, mit seinen Ranken Machinedramon zu blockieren, damit Metalgarurumon, welches das Maschinendigimon beschäftigte, Wargreymon helfen konnte. "Wo sind Hikari und Takeru?", fragte Sora besorgt, während sie sich in ihrem Versteck und davor suchend umsah. Ihnen allen war klar, dass sie sie finden mussten, bevor sie die Digimon hier vernichteten. "Warum sind sie nicht hier? Wer sollte mit ihnen gehen?", fragte Taichi nachdenklich, während auch er den Kampf beobachtete. "Sie waren gemeinsam unterwegs", antwortete Yamato. "Wieso haben wir das zugelassen?" Die anderen Digiritter schüttelten den Kopf. "Und wo ist dieser Neue? Thomas?", fragte nun Jyou. Auch auf diese Frage hatten die anderen keine Antwort. "Wir müssen sie suchen", meinte Taichi schließlich. "Und Wargreymon ist dazu am besten geeignet, es ist schnell, wendig und kann fliegen." "Wir brauchen Wargreymon hier, um die Digimon zu besiegen", entgegnete Koushiro ernst. "Sie haben auch zu dritt schon genug Probleme gegen unsere beiden Gegner, zu zweit werden wir verlieren!" "Verdammt!", fluchte Taichi und schlug mit der Faust auf den Boden. "Sie scheinen Probleme zu haben", meinte Thomas, während er den Kampf durch das Teleskop beobachtete. Christian hatte sich wieder auf der Bank niedergelassen und schien zu dösen, doch er hörte aufmerksam zu. "Du meinst, zwei auf einmal sind zu viel für sie?", fragte er den jüngeren. "Ja, genau das meine ich. Sie haben nur drei Digimon auf dem Megalevel, und zwei von ihnen schaffen es gerade so, Machinedramon zu blockieren. Metalseadramon können sie nicht unter Kontrolle halten." Genervt stöhnte Christian, während er zu überlegen begann, wie sie den Digirittern helfen konnten. Doch er wusste, dass sie dieses Hindernis und alle folgenden alleine bestehen mussten. "Wollen wir wetten, wie sie es dennoch schaffen?", fragte Thomas plötzlich leise lachend. Christian setzte sich auf und blickte zu seinem alten Freund herüber. "Was haben sie getan?", meinte er ruhig. "Wargreymon ist aus dem Kampf geflohen", entgegnete Thomas amüsiert. Der ungläubige Blick auf Christians Gesicht sprach Bände darüber, wie wenig er dies erwartet hatte. "Es ist was?", fragte er entsetzt. Dann eilte er zum Teleskop und blickte selbst hindurch. Wargreymon schlug ein letztes Mal nach Metalseadramon, welches seinen Kopf etwas zurückbewegte, dann flog es zwischen die Hochhäuser und entfernte sich schnell vom Kampfgebiet am Hafen. Taichi hatte ihm zugerufen, dass es Hikari und Takeru finden sollte, also würde es das tun. Es vertraute darauf, dass Taichi wusste, was er tat. Metalgarurumon hatte sich in der Zwischenzeit Metalseadramon zugewandt, während Rosemon nun alleine mit Machinedramon klarkommen musste. "Wieso hast du das getan?", fuhr Mimi Taichi an, nachdem sie ihn wieder in die Deckung zurückgezerrt hatte. "Wir brauchen Wargreymon hier, wir haben sonst keine Chance." Doch Taichi schüttelte den Kopf. "Wir haben bisher immer alles geschafft, irgendwie. Also werden wir auch das hier schaffen!" Der Rest der Digiritter blickte grimmig drein, doch sie nickten. Ihr Anführer hatte recht. "Er macht sich Sorgen um seine Schwester", meinte Sora ruhig. "So wie wir. Versuch, ihn zu verstehen, Mimi..." Soras Wappen leuchtete kräftig, während sie dies sagte. Piyomon leuchtete ebenfalls und rannte zur Tür hinaus, wo es aufleuchtete und zu einem großen brennenden Vogel digitierte. "Du hast es geschafft, Sora!", rief Jyou erfreut aus, als Phoenixmon sich erhob und Rosemon zu Hilfe kam. Dann blickte der aktuell älteste Digiritter sich um. Er wusste, dass sie auch so nicht gewinnen würden, auch wenn sie nun stärker waren als zuvor. "Gomamon, es wird Zeit, dass wir ebenfalls Verantwortung übernehmen", meinte er leise zu seinem Partner. Das Rookiedigimon nickte und robbte zur Tür, während Jyous Wappen aufleuchtete, heller als bisher. Dann digitierte auch Gomamon auf das Megalevel und ein großes Digimon mit weißem Fell stand vor ihrem Versteck, zwei große Streitäxte in Händen. Vikemon rannte mit einem wütenden Schrei in Richtung Hafenbecken und schleuderte seine Äxte nach Metalseadramon. Sie durchschlugen den Panzer des Digimon und blieben nahe des Kopfes stecken. Mit ebenso wütendem Gebrüll antwortete der Meister der Dunkelheit, als es einen seiner Energiestrahlen nach Vikemon schoss. "Ich habe eine Idee", meinte Koushiro plötzlich. "Yamato, Jyou, wenn ihr tut, was ich sage, könnt ihr Metalseadramon schnell besiegen und dann haben wir vier Megalevel, die gegen Machinedramon angehen können." Sofort verstummten die Digiritter und Koushiro begann zu erklären. "Das war zu einfach für die Digiritter", meinte Christian, als er sah, wie innerhalb weniger Sekunden zwei weitere Digimon auf das Megalevel digitierten. Vor allem Phoenixmon bereitete ihm Sorgen, denn die Macht dieses legendären Vogels war größer als die von Wargreymon. "Wir haben das Programm zu gut konstruiert, alter Freund. Das könnte ein Problem werden." Thomas nickte, nachdem er ebenfalls einen Blick durch das Teleskop geworfen hatte. "Da warens nur noch drei", meinte er besorgt. "Nur drei sind noch nicht auf dem Megalevel." Christian nickte, dann hörte er Thomas entsetzt keuchen. Sofort stieß er ihn zur Seite und blickte durch das Teleskop. Vom großen Wasserbecken im Raum hörte er das unverkennbare Rauschen des verschwindenden Meeres. "Das ist genial oder wahnsinnig", meinte Yamato, als Koushiro seinen Plan enthüllt hatte. "Aber das beste, das wir bisher haben. Machen wir es so!" Er rannte hinaus und rief seinem Partner etwas zu. Metalgarurumon befolgte die Anweisung augenblicklich. Es feuerte mehrere komplette Salven seiner Raketen in das Wasser, welches von den Einschlagstellen rumd um Metalseadramon herum schnell zu gefrieren begann. Zwei Sekunden später war das Hafenbecken ein einziger Klotz aus massivem Eis. Vikemon ließ sich diese Chance nicht entgehen, es sprang sofort auf das Eis und sprintete auf Metalseadramon zu, welches sich nicht davonbewegen konnte, drei Viertel seines Körpers waren eingefroren worden. Vikemon sprang an Metalseadramon empor, riss seine Äxte aus der Panzerung und schlug wieder und wieder auf den Meister der Dunkelheit ein. Metalgarurumon unterstützte es mit weiteren Raketen. Kurz darauf begann die Seeschlange, sich aufzulösen. Die vier Megadigimon wandten sich nun gemeinsam Machinedramon zu, welches durch Rosemons Ranken inzwischen größtenteils handlungsunfähig war. "Beendet es", rief Yamato ihnen zu, woraufhin die vier Digimon gemeinsam begannen, den Herrscher über die Städte anzugreifen. Wargreymon flog gerade über die Außenbereiche der Stadt, als es einen größeren Krater in der Straße sah, neben dem vier Gestalten kauerten. Sofort flog es niedriger und erkannte Hikari, Takeru und deren Partner. Es landete neben ihnen und beugte sich ebenso wie Takeru über Hikari, welche noch immer ohnmächtig auf dem Boden lag. "Was ist passiert?", fragte es besorgt, als es sah, dass Hikari zitterte. "Es... wir... wir sind Thomas gefolgt... dann war da ein Digimon... ein Clown... es hat Thomas mitgenommen... und dann ist ein Devimon erschienen... und Kari ist umgekippt", schrie Takeru panisch. Wargreymon hob Hikari vorsichtig hoch. "Wir müssen zu den anderen, vielleicht können die uns helfen", meinte es knapp. Takeru nickte, während Patamon zu Angemon digitierte. Gatomon sprang zu Hikari und gemeinsam erhoben sich die Digimon in die Luft, Takeru auf Angemons Rücken sitzend. Sie flogen so schnell sie konnten in Richtung Hafengebiet, gerade noch rechtzeitig, wie ihnen jetzt auffiel. Unter ihnen begann der Boden, sich aufzulösen. In einiger Entfernung sahen sie Megakaburetimon und einen ihnen unbekannten Vogel fliegen, auf dem Rücken des Insekts saß der Rest ihrer Gruppe. Sie steuerten auf das Digimon zu, während Takeru bemerkte, dass auch das Meer verschwunden zu sein schien. "Jetzt bleibt nur noch einer", meinte Christian ruhig, während er sich erhob. "Unser Werk hier ist getan. Gehen wir!" Thomas erhob sich ebenfalls und nahm den Rucksack, den Christian aus Myotismons Schloss mitgenommen hatte, an sich. "Mit fünf Megaleveln sollte Piedmon kein Problem für sie sein. Nicht einmal Apocalymon dürfte ein größeres Problem für sie darstellen", stimmte er zu. "Bald können wir uns den Strudel der Dunkelheit nehmen und dieser Welt den Rücken kehren." Christian lachte leise, während er einen Befehl auf seinem Digivice zu tippen begann. "Wollen wir hoffen, dass die Macht des Strudels ausreicht für das, was wir planen", entgegnete er ruhig. Vor ihm erschien ein Tor in die reale Welt. Thomas ging hindurch, gefolgt von Devimon und Black Leomon. Dann folgte Christian und das Tor schloss sich. Die beiden Digiritter standen in einem kleinen Dorf im Süden Deutschlands. Es war Nacht, doch der Himmel war durch seltsame Risse darin erhellt, in denen man den Rest des Spiralberges sehen konnte. "Erinnerst du dich an diesen Anblick?", fragte Thomas und deutete nach oben. Christian nickte. "Es ist, als wären wir gerade erst wieder dank Myotismon hierher zurückgekehrt. Und doch ist es drei Jahre zu spät. Aber wenigstens können wir den Kampf von hier beobachten. Wollen wir dein Haus zu unserer Basis machen, während wir warten?" Thomas nickte und zog einen Schlüssel hervor, den er lange nicht mehr hervorgeholt hatte. Als Schlüsselanhänger hing ein Leomon daran, welches er Piedmon abgenommen hatte. "Mal sehen, was meine Mutter sagt, wenn ich nach drei Jahren wieder zurückkehre", meinte er grinsend und ging voran. Christian und die Digimon folgten, leise lachend In der Digiwelt nahmen die Digiritter währenddessen Kurs auf die Spitze des Spiralberges. Sie wussten, dass ihr letzter Gegner dort wartete. Und dort, so vermuteten sie, wurde auch Thomas gefangengehalten. Hikari jedoch war noch immer ohnmächtig, was den anderen einiges an Sorgen bereitete. Während sie weiter gen Spitze flogen, wurde der Himmel dunkler und die Nacht brach über sie herein. "Wir müssen uns ausruhen, bevor wir losschlagen", meinte Taichi schließlich, während er und Takeru sich über Hikari gebeugt hatten. Die Digiritterin war noch immer nicht wieder zu sich gekommen, doch etwas ruhiger geworden. Der Rest der Gruppe schwieg, doch sie alle waren erschöpft, ebenso wie ihre Partner. Kurz vor der Spitze landeten sie und schlugen ihr Nachtlager auf. Taichi und Takeru übernahmen freiwillig die erste Wache, während der Rest sich schlafen legte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)