A Vampire's Tears von Springflower (Wenn Freundschaft zur Gefahr wird...) ================================================================================ Tränen der Vergangenheit ------------------------ Schon wieder war ein halbes Jahr vergangen, nachdem sich Gray und Camelia sich zuletzt sahen. Seit sie damals verschwunden war, hörte man nichts mehr von ihr. Weder von ihr noch von Unruhen. Aber sie tauchte für gewöhnlich nur bei Unruhen auf. Iris war mitgekommen und hatte ihm erklärt, dass das Lied den Namen „Going Home“ trug. Vermutlich kündigte sie damit ihre Rückkehr an. Doch seit einem halben Jahr passierte nichts mehr. Keine Spur mehr von Camelia. Bei Fary Tail war wieder die Ruhe eingekehrt. Dachte er zumindest. Eines Mittags, spürte er plötzlich Erschütterungen mitten in der Gilde. Es war wie ein Erdbeben, aber falls, dann das längste, das er jemals erlebt hatte. Fast einen halben Tag lang hielt es an. Jeder blieb während der Erschütterungen in der Gilde und traute sich nicht hinaus. Erst am Frühmorgen waren sie sich absolut sicher, dass nichts mehr war. Gray lief als Erster aus der Gilde raus und erstarrte urplötzlich. Hinter den letzten Laternen erblickte er etwas Dunkles.Es war gigantisch und besaß doch eine unwiderstehliche Ausstrahlung. War es etwa... Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Vor ihm stand ein riesiges Anwesen. Doch es schien so trostlos und verlassen zu sein, wie noch nie. Doch das Haupttor hatte er irgendwie anders in Erinnerung. War das Wappen nicht immer in der Mitte der Gitterstäbe gewesen? Nun war es aber über dem Gerüst. Und seit wann trug das Schwert eine Krone? Er hörte Schritte. Diese mussten bestimmt von Stiefeln stammen. Plötzlich tippten ihn jemand von hinten an. Er fuhr herum. Dann erkannte er rehbraunes, langes Haar und einen schwarzen Umhang. Dann blickte er hoch und erblickte 2 aquamarinfarbene Augen, die ihn anfunkelten. Die Person lächelte und hielt ihm die Hand hin. Die Fingernägel waren lang und schwarz lackiert. Es war die rechte Hand, die sie ihm entgegenstreckten. Am Ringfinger trohnte ein gelblicher Ring. „Hallo, mein Name ist Camelia.“, stellte sie sich vor und lächelte. Gray hielt es nicht mehr aus. Es war sie! Es war sie wirklich! Zweifel ausgeschlossen! Seine beste Freundin war zurückgekehrt! Er machte einen Schritt nach vorn und ignorierte ihre ausgestreckte Hand und umarmte sie. Sie roch nach Zitronengras und Himbeere. „Ich habe dich vermisst.“, gestand er leise. Er war in diesem Moment überglücklich. Sie war zurück und hatte ihm offenbar seine Dummheit verziehen. „Ich habe dir verziehen, nachdem ich Rosemary begegnet bin und sie getötet habe.“, sagte sie monoton. „Was hattest du denn wichitges zu erledigen?“, verlangte er zu wissen. „Einen Auftrag. Die Familie Fantini auszulöschen. Ich bin Auftragskillerin nebenbei.“, erklärte sie. Er zuckte zusammen. Sie war Auftragskillerin. „Und dich unterwegs verirrt?“, zog er sie auf. „Als ob ich dafür ein halbes Jahr brauchen würde! Nein, ich habe mein Amt als Herzogin angetreten.“, verkündete sie. „Du willst eine Herzogin sein?“ „Selbst das hässliche Entlein wurde zu einem Schwan. Wieso darf ich denn nicht in den Rängen aufsteigen?“ „Gehen wir zurück zur Gilde?“, lenkte er vom Thema ab. Sie nickte. Dann ging sie voraus. Er blickte ihr hinterher als würde sie schon wieder die Stadt verlassen wollen. Dann eilte er zu ihr. Sie hatte ihren Stil geändert. Sie trug nun eine schwarze Bluse aus dem viktorianischen Zeitalter und eine elegante weiße Hose, die in ihren kniehohen Stifeln endete. Der Umhang wurde ebenfalls kürzer und reichte ihr bis knapp zu den Kniekehlen. Hinten war er gespaltet. Schwarz, schlicht und elegant. Gray öffnete ihr die Tür wie ein Gentleman. Sofort huschten alle Blicke zu ihr hinüber. Dann stürmte eine junge Frau mit roten Haaren auf sie zu und warf sie fast um. „Camelia!“, rief sie glücklich. Es war Erza. Gildarts gesellte sich ebenfalls zu ihnen. „Hey Kleine!“, grüßte er sie lachend. Ja, da war sie. Die Gilde, die sie so vermisst hatte! „Alle noch am Leben?“, scherzte sie. Die beiden fielen ein. Sie wussten, dass Camelias Humor zu wünschen übrig war, aber wenn sie mal lachte, dann sollte man das wertschätzen. Eine zierliche junge Frau mit kurzen weißen Haaren trat auf sie zu. „Hi, ich bin Lisanna!“, stellte sie sich vor. Camelia riss die Augen auf. „Du bist die kleine Göre von damals?“, stellte sie erstaunt fest. Das kleine Mädchen, das mit Natsu durch die Gegend zog, war sie? Unmöglich! Aber klein war sie immer noch. Da erblickte sie eine blonde Magierin, die ihr bekannt vorkam. Sie sah fast so aus wie das Mädchen, das sie vor etwa 2 Jahren fast umgerannt hatte. „Neuzugang?“, fragte sie Erza. Diese nickte. „Lucy, eine Stellarmagierin.“, erklärte Erza. Plötzlich hörte sie einen Aufprall hinter sich. Gray wurde von einem eigenartigen Mädchen umgeworfen. „Das ist Juvia.“, Gildarts wies auf das Mädchen. Sie hatte blaue Haare und trug bei diesem Wetter einen dunklen Mantel und eine Mütze. „Lange nicht gesehen“, wurde sie von einer Frau gegrüßt, die sehr nach Alkohol stank, „der Master will dich sehen.“ Cana Alberona, Fairy Tails größte Säuferin. Eine ihrer Freundinen. Camelia zuckte nur mit den Schultern und ging nach oben. „Tag auch Opa!“, grüßte sie. Dieser lachte und hüpfte auf und ab. „Unsere S-Magierin ist wieder da!“, rief er und hampelte weiter rum. „Komm mal wieder unter!“, befahl sie und er wurde sofort wieder ernst. Sie streckte ihm ihr rechter Arm entgegen. Sofort bekam sie einen schwarzen Gildenstempel dahin. „Gut dass du hier bist. Ich habe einen Auftrag für euch.“, er sah äußerst besorgt aus. Sie nickte und hörte zu. „In hochrangigen Kreisen gibt es ein Club, der sich Royal Army nennt. Wir bekamen den Tipp, dass es dort nicht mit rechten Mitteln zugeht und dass sogar schwarze Magie im Spiel ist“, erklärte er kurz, „hier kommst du ins Spiel. Du mit deinem Adelstitel solltest leicht in diese Gesellschaft gelangen. Es ist ein Auftrag der Stufe S und äußerst wichtig. Ich möchte, das ihr sofort aufbrecht.“ Sie hatte verstanden und ging zur Tür. „Und tu was gegen deine Oberweite! Du bist immer noch flach wie ein Brett!“, das hätte er sich verkneifen sollen. Sofort wurde ihm der nächstbeste Regal entgegengeschleudert. Eigentlich machte sie sich nichts aus großen Oberweiten, weil sie wahrscheinlich störten und außerdem war sie schon als sie gestorben war. Aber das so auszusprechen trieb sie die Wände hoch. Sie lief die Treppen hinunter und erklärte Erza und Gray die Lage. Beide hatten schon etwas davon gehört. Da der Auftrag etwa heraszögern würde, packten sie schnell ihre Sachen und trafen sich in einer halben Stunde beim Bahnhof. Iris war mitgekommen. Sie war immerhin auch adelig und konnte Camelia zur Hand gehen. Erza hatte wieder ihre Tausend Koffer dabei und gab ihnen als Erklärung, dass es eine feine Gesellschaft wäre und man sich korrekt anziehen sollte. Dies ignorierten sie einfach und stiegen in den Zug nach einer entfernten Stadt namens Appalacha. Die halbe Fahrt verlief schweigend. Jeder war in den eigenen Gedanken vertieft. Diese Stille wurde von Camelia nach einer Weile unterbrochen. „Wieso habt ihr mich so offenherzig wieder bei euch aufgenommen? Ich meine...“, sie biss sie auf die Lippe und schwieg. „Ist doch selbstverständlich! Du bist, bleibst ein Mitglied von Fairy Tail. Einen Teil der Gilde, die wir lieben!“, antwortete Erza. Doch das genügte ihr als Antwort noch nicht. „Aber ich habe soviel Böses getan!“, fragte sie verzweifelt. Gray grinste. „Ach das, vergiss das mal. Ich kenne deine Vergangenheit zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass es etwas damit zu tun hat! Aus Hass bringt man einfach viel fertig“, erklärte er es ihr, „außerdem hat Fiore nun dank dir eine neue Herzogin.“ Dies hatte als Antwort gereicht. Seufzend schloss sie die Augen. Sie brannten. Es war immer so. Immer wenn sie die Augen schloss, kam das Dämonenauge zum Vorschein. Ihre Freunde sollten dies nicht sehen. Das flammende rote Auge. Doch sie öffnete sie wieder. Sie wussten immerhin, dass sie ein Vampir war und dies gehörte dazu. „Erzähl und doch etwas über die Vampiraugen.“, forderte Erza sie auf. Camelia ließ es wieder verschwinden und begann zu erzählen. „Die erste Stufe des Vampirauges ist ein Parasit und verbraucht viel Magie um es zu aktivieren. Es bleibt ebenfalls nicht auf Dauer und hat keine besondere Fähigkeiten. Mit der zweiten Stufe kann man durch Blickkontakt Lähmen. Die dritte Stufe bezeichnen wir als die Waage der Wahrheit. Damit kann man verwischte Spuren erkennen.“ „Iris löste sie ab. „Mit der viersten Stufe kann man durch Dinge hindurchsehen. Mit der Blüte des Herzens kann man Gedanken lesen.“ Iris stockte. Mehr wusste sie leider nicht. „Das Auge der Reinheit ist ein Lügendetektor und die Träne der Ägäis erschafft Illusionen. Das Auge des Phönix hat ein Ortungssystem und das Auge des Drachen sieht die Seelen. Die Quelle der Weisheit fügt die Bruchstücke des Chaos zusammen. Das Dämonenauge erstellt eine Liste von nützlichen Informationen, die der Nutzer sich wünscht. Außerdem kann sie beim Blickkontakt das Gedächtnis des Gegenübers löschen.“, erkärte Camelia. Erza war beeindruckt. Doch eine Frage stand noch offen. „Was ist mit der 13. Stufe?“, wollte sie wissen. „Das Teufelsauge? Ist wahrscheinlich nur eine Legende.“, seufzte Camelia und schlg die Beine übereinander. Dort angekommen bemerkten sie erst, dass sie ziemlich fehl am Platz waren. Alles hier war piekfein und die Menschen hatten alle feinste Kleidung an. Das Hotel hieß Luna Star und wirkte ziemlich luxoriös. Trotzdem konnte sich Camelia eine Bemerkung nicht verkneifen. „Mann, sind das riesige Überwachungslacrimas!“ Dann nahmen sie ihre Zimmern und suchten sich passende Kleidung für den Club aus. Bei Camelia war es einfach. Ein dunkelblaues viktorianisches Kleid mit langen Ärmeln wurde die Entscheidung. Dazu eine passende Kamee. In diesem Moment stürmte Erza verzweifelt herein. „Hilfe! Ich finde kein passendes Kleid.“, Camelias Augen weiteten sich. Erza trug ein violettes trägerloses Kleid, das sich mit der vornehmen Kleidung biss. Sie schnalzte kurz mit den Fingern und drehte sich zu ihrem Kleiderschrank um. Dieses war überfüllt mit Kleidern vom gleichen Stil. Viktorianisch. Sie kramte etwas herum um fischte das ideale Kleid heraus. Ein ebenfalls viktorianisches Kleid. Dieses Mal ärmellos. Es war rot und passend zu Erzas Haaren. Einen Schleier aus Seide verdeckte das Gildnzeichen. Sie nickte fachmännisch und überreichte es ihr. Endlich war alles bereit und sie trafen sich vor dem Haupteingang des Hotels. Gemeinsam gingen zu sie dem besagten Klub und traten ein. „Guten Abend Herzogin.“, wurden sie vom Torwächter begrüßt. Camelia nickte ihm kurz zu und stolzierte weiter. „Guten Abend Gräfin.“, Iris machte einen Knicks und huschte ebenfalls an ihm vorbei. Gray und Erza wurden kaltgelassen. Einen Adlestitel besaßen sie leider nicht. „Halt! Keinen Schritt weiter!“, von einem zweiten Torwächter wurden sie beinahe rausgeschmissen. „Die beiden sind meine Diener!“, ging Camelia dazwsichen. Sie fixierte ihn mit einem unheimlichen Blick. Sofort verneigte er sich. „Ich bitte vielmals um Vergebung, Herzogin.“ Sie schnaubte verächtlich und zog die beiden mit. „Das war kanpp!“, raunte Gray ihr zu und setzte sich an einen freien Tisch. Sofort kam ein Kellner angeeilt und hielt ihnen die Speisekarte hin. Gray wollte diese gerade aufklappen, als er einen Tritt unter dem Tisch spürte und einen giftigen Blick von Camelia erntete. „Golden Dragon.“, kommandierte sie verächtlich. „Einmal Thé Blanc Sacré bitte. “, meinte auch Iris. Jedoch freundlicher. „Erdbeerkuchen.“, bestellte auch Erza. Der Kellner nickte und wandte sich an Gray. „Für ihn einmal Darjeeling.“, Camelia kam ihm schon wieder zuvor. Er verstand die Welt nicht mehr. Wieso drängte sie sich immer vor? Es nahm schon keiner ihr was ab! „Was soll das?“, fragte er wütend. Sie warf ihm einen ermahnenden Blick zu. „Willst du, dass wir alle auffliegen? Los, ein kleines Wortspiel!“, zischte sie ihm zu. Diesmal kam Iris ihm zuvor. „Ein Schloss sagt: Endlich bin ich nicht mehr gefangen“, sagte sie laut, „Witz komm raus!“ Sofort fingen alle Anwesenden an zu lachen. Grays Kinnlade machte Bekannschaft mit dem Tisch. War das etwa lustig? Sofort versetzte seine beide Partnerinnen ihm einen heftigen Tritt gegen das Schienenbein. Schmervoll verzog er das Gesicht. Was hatte er denn nun schon wieder angestellt?Wo war ihre konzentrierte Kraft nochmal? Ach ja, in den Beinen! Dieser Abend war ziemlich mies und sie konnten so gut wie nichts herausfinden. Wie gegossene Pudeln gingen sie ins Hotel zurück. Doch unterwegs hörten sie Schritte. Schnelle Schritte und ein ein regelrechtes Keuchen. Als sie sich umdrehten, erblickten sie eine junge Frau hinter ihnen. Sie schien verzweifelt zu rennen. Doch egal wie viel sie rannte, die Verfolger hinter ihr waren schneller. „Sie weiß was!“, flüsterte Iris kaum hörbar. Doch Camelia hörte sie und sah ein rotes Augen in der Dunkelheit auleuchten. Sie grinste. Iris musste sich auch überall einmischen. Sie schloss kurz die Augen und aktivierte ebenfalls ihre Vampiraugen. Die gelben Flammen blitzten auf. Die 4 Magier blideten eine Mauer mitten auf der Straße und ließen das Mädchen durch. Dann trat Camelia einen Schritt nach vorn und versperrte ihnen den Weg. „Vohin so eilig?“, fragte sie grinsend und fixierte sie mit dem Dänonenauge. Die Augen der Verfolger weiteten sich und sie sanken kurz darauf zu Boden. Sie schienen das Bewusstsein verloren zu haben. „Das wäre erledigt.“, kommentierte sie und drehte sich zu dem ängstlichen Mädchen um. Dann schloss sie kurz die Augen und unterdrückte das Dänonenauge. Das Mädchen war sehr zierlich und gut einen Kopf kleiner als sie selbst. Sie atmete schnell und schien erschöpft zu sein. Aus diesem Grund brachten sie sie schnell zum Hotel und brachten sie bei Iris unter, die sich bereiterklärt hatte, sich um sie zu kümmern. Nach einer guten Stunde trafen sich alle bei Camelia und erzählten, was sie herausgefunden haben. „Hier sinkt etwas gewaltig zum Himmel!“, so lautete Camelia Begrüßung. Erza und Gray starrten sie verwirrt an. Die beiden hatten außer dem schlechten Humor und das miserable Essen recht wenig bemerkt. „Woher wussten sie, dass ich eine Herzogin bin und ihr nicht adelig seid? Keiner hat jemals derartiges erwähnt.“, sprach Camelia. Jetzt fiel es ihnen auch ein. Dies war in der Tat merkwürdig, aber nicht annormal. „Villeicht bist du einfach bekannt.“, bemerkte Gray. Camelia schnaubte. „Ich bin hier lange nicht so bekannt wie in der Welt der Vampire. Außerdem habe ich mein Amt erst seit 2 Monaten angetreten. Camelia ist nicht einmal mein richtiger Name.“„ Da hatte sie ebnfalls recht. Niemandem im Zug war aufgefallen, dass 2 Adelige unter ihnen waren. „Ich trug keine Krone und auch nicht das Wappen der Familie. Nicht einmal das Geburtsmal war zu sehen.“ Da hatte sie recht. Iris zur Tür reingeplatzt und sah ziemlich aufgeregt aus. „Shinku hat mir gerade etwas Unglaubliches erzählt.“ Jeder im stand abrupt auf und blickten sie auffordernd an. Doch Iris machte nur eine Kopfbewegung und deutete darauf hin, dass sie mitkommen sollten. Sie eilten den Flur entlang als würde das Mädchen weglaufen können. Iris` Zimmer lag am Ende des Korridors. Sofort riss Camelia die Tür auf und blickte auf ein zierliches Gesicht, versteckt hinter dem Gestell des Himmelbettes. Sie zitterte so stark, dass das ganze Bett mitbebte. „Wieso bekommt sie ein Himmelsbett und ich nicht?“, beschwerte sich Gray. Erza schlug sich mit der flachen Hand ins Gesicht. Was dies das Erste, was ihm einfiel? „Ernsthaft?“ Camelia fuhr herum und hob kurz die Arme. Iris tippte sich lächelnd an die Stirn. Dieses Team war einfach unschlagbar, wenn es um Ablenkungsmanöver ging! Iris trat vor und ermutigte das Mädchen. „Hab`keine Angst. Sie tun dir nichts.“ Zögerlich trat das Mädchen aus dem Versteck hervor und blickte in die Runde. Erza bemerkte erst jetzt, dass es sich um keine 13-jährige handelte, sondern um eine erwachsene Frau! Leicht zusammengeschrumpft, nur so nebenbei. Ihre Oberweite bestätigte dies. Das war also Shinku. Ihr Name bedeutete reiner Rubin. Mit ihrem Aussehen hatte dies aber nicht viel zu tun. Die schlaksige Person vor ihr reichte ihr villeicht bis zur Brust und ihr aschblondes Haar war etwa schulterlang. Ihr Gesicht wirkte ziemlich pueril und ihre dunklen Augen bildeten einen deutlichen Kontrast zu ihrer Haut. „Du bist Shinku?“, fragte Camelia sie barsch. Das Mädchen zuckte zusammen und nickte langsam. In ihren Augen bildeten sich Tränen. Schnell eilte Iris zu ihr und wischte sie ihr ab. „Was weißt du über Royal Army?“, Erza war auch nicht gerade die beste Wahl. Shinku schniefte und nickte wieder. Dann riss sie sich zusammen und begann zu erzählen. „Ich stamme aus einer wohlhabenden Familie. Ich lebte glücklich und frei, bis ich eines Tages verlobt wurde. Ich hatte keine Wahl und musste heiraten. Einen Mann, den ich nicht liebe! Ja, beinahe hasse! Aber ich konnte nichts dagegen tun. Er war von adeliger Herkunft und meine Eltern waren nur Großgrundbesitzer mit riesigen Latifundien. Aus diesem Grund mied ich das Anwesen meines Ehemannes und unternahm ausgedehnte Reisen. Ich mied diese Familie so gut es ging.“ Sie machte eine kleine pause. Es war so als ob sie nachdenken musste. „Dann kam ich eines Tages nach Appalacha. Ich hörte, dass Royal Army einen Klub für Adelige sei. Deshalb kam ich hierher und ging ein paar mal dorthin. Doch nach dem 10. Mal veränderte sich etwas. Das Lokal war wie leergefegt und ich war die einzige dort. Natürlich nahm ein kellner immer noch meine Bestellung auf, aber nach der Tasse Kaffe wurde ich ohnmächtig. Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in einer Art Kerker.“ Sie machte wieder eine Pause und diese Zeit nutzte Camelia um ihr einige Fragen zu stellen. „Ware noch andere im Kerker?“ „Ja, natürlich. Aber sie waren woanders eingesperrt. Ich sah sie immer nur, wenn ich hinausgeführt wurde.“, Shinku hatte sich wieder gefasst. „Wohin wurdest du geführt?“, lautete die nächste Frage. „In ein Labor.“ „Was wurde dort gemacht?“ „Experimente.“, die Antworten waren kurz und knapp, was Camelia nur zu recht war. Sie hasst es, wenn sie zu lange darüber grübeln mussten. „Welche Experimente?“ „Das kann ich leider nicht genau sagen.“, Shinku zögerte. Sie senkte ihren Blick. „Wiso kannst du es nicht?“, Camelia stöhnte gernervt. Shinku wurde wieder ängstlicher. Camelias Stimme war laut geworden ohne dass sie es selbst gemerkt hatte. Das Mädchen knetete die Hände und verschränkte die Finger ineinander. Ein Zeichen von Unsicherheit. Die Braunhaarige zog einen Stuhl zurück und ließ sich darauf nieder. Sie seufzte und stemmte ihren Ellbogen gegen die Armlehne, wo sie daraufhin ihren Kopf auf die Hand stützte. Mit der anderen Hand tippte sie ungeduldig auf dem Kaffeetisch. Ihr Blick schien Shinku förmlich zu durchbohren. „Kannst du es nicht“, interrogierte sie weiter, „oder willst du es nicht?“ Darauf bekam sie keine Antwort. „Ich will es ja nicht machen, aber du lässt mit keine andere Wahl.“, seufzte Camelia und schloss die Augen. Als sie die Augen wieder öffnete, erschien keine Flamme, sondern schwarze Kreise. Sie blickte damit direkt in Shinkus dunkle Augen. Diese Augen antwortete mit den selben Kreisen. „Die Herzen sind damit verbunden.“, erläuterte Iris. Kurz darauf schloss Camelia sie wieder und die Kreise verblassten. „Dieser Teil ihrer Erinnerung fehlt.“, stellte sie nachdenklich fest. Sie erhob sich und kramte ihre Taschenuhr wieder heraus. Diese hielt sie Shinku entgegen. „Memoria reditum!“, befahl sie. Ein magischer Zirkel erschien und die Zeiger der Uhr drehten zurück. „Ich weiß es wieder!“, Shinku sprang plötzlich auf. Camelia nickte zurfrieden und klappte die Uhr wieder zu. Gray nickte anerkennend und Erza schien ebenfalls beeindruckt zu sein. „Die Experimente wurden an Menschen ausgeführt und sie waren grausam! Viele kamen dabei um! Es war schrecklich! Die Magie wurde aus den Menschen gesaugt und damit wurde schwarze Magie hergestellt! Alle waren Magie, ich ebenfalls. Ich war eine Feuermagierin. Ich kann euch morgen das Versteck zeigen!“ Nun stand Camelia auf. Sie nickte kurz und ging wieder. Alle folgten ihr mit hinaus. Sie folgten ihr bis in ihr Zimmer, wo das Essen parat stand. Dort aßen die anderen gemütlich und Camelia trank ihren heißgeliebten Golden Dragon. „Können sich Vampire wirklich in eine Fledermaus verwandeln?“, fragte Gray mit vollen Mund. „Nicht alle. Nur die vom Homocultustyp.“, antwortete Camelia und wischte einen Krümel vom Tisch. „Ein künstlicher Mensch?“, hakte Erza nach. Camelia schüttelte den Kopf. „Es gibt 3 Typen von Vampiren: Der Homocultustyp, der Kristalltyp und der Diamantentyp. Ich bin vom Kristalltyp. Iris ist ein Homocultus.“, erklärte sie. Gray und Erza verstanden nur Bahnhof. „Der Homocultus kann sich in eine Fledermaus verwandeln und benimmt sich eigentlich wie ein Mensch, dass heißt er isst, trinkt und schläft. Edler als jede Blume und reiner als jeder Diamant, das ist ein Vampir vom Kristalltyp. Vom Tode gezeugt, durch Leben geboren; Auf ewig glänzend,im Feuer verloren. Dies ist ein Vampir vom Diamantentyp.“, erklärte sie weiter. Nun verstanden sie endlich woher Camelia ihre Schönheit hatte. „Morgen Abend treffen wir uns hier und stürmen das Labor.“, ertönte Iris` Stimme an der Tür. Alle drei nickten und begaben sich wieder zu ihren eigenen Zimmern. Es war endlich so weit. Nun standen sie alle vor Iris`Zimmertür und warteten auf Shinku. Den ganzen Nachmittag hatten sie in der Lobby verbracht und ließen Shinku in Ruhe. Die klopften an, bekamen jedoch keine Antwort. So ging das gut 5 Minuten bis es Camelia zu bunt wurde und Iris anfing sich Sorgen zu machen. Was wäre, wenn das arme Ding bewusstlos war? Camelia hob kurz das Bein und trat die Tür ein. Sofort stürmten alle hinein und erschracken fürchterlich. Das Zimmer war leer! „Ich hätte sie nicht aus den Augen lassen dürfen!“, Iris fing an sich Vorwürfe zu machen. „Na toll, und wir können den Auftrag nicht ausführen!“, meckerte auch Gray. „Sie wird auf sich selbst aufpassen können. Das Versteck finden wir auch selbst.“, versuchte Erza die Stimmung zu heben. „Erza hat Recht. Gehen wir in die Lobby Tee trinken und überlegen uns etwas Neues.“ Camelia war eigentlich pessimistischer als alle zusammen, aber sie wollte sich schon von Anfang an nicht auf Shinku verlassen. Schon seit 2 Stunden waren sie in der Lobby und zerbrachen sich den Kopf darüber, wo das Versteck sein könnte. „Dieser Tee ist scheußlich! Ich gehe das sofort der Rezeption melden!“, beschwerte sich Camelia und kanllte die Teetasse auf den Tisch. „Warte, das ist es!“, Erza sprang auf. „Was ist was?“, protestierte Camelia. „Erinnert ihr euch noch an die extrem auffälligen Überwachungslacrimas am Eingang?“, fring Erza an. „Die extrem hässlichen?“, fragte Gray. Erza nickte. „Sie müssen doch Shinku darauf aufgezeichnet haben!“, rief sie. Erst jetzt bemerkte sie, dass jeder zu ihnen rüberschaute, doch das ignorierte sie und lief auf die Rezeption zu. „Natürlich. Ein braunhaariges Mädchen, das nach dem Royal Army fragte. Ja, sie trug eine eine Kette mit vielen Steinen.“, bestätigte der Mann. Wie vom Tarantel gestochen stürmte Camelia zurück in ihr Zimmer und blieb dort angewurzelt stehen. Das sonst so geräumige Zimmer sah mittlerweile so aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. „Jemand war hier.“, stellte sie fest. „Ja, du.“, bestätigte Gray. Sie schüttelte stumm den Kopf. Dann lief sie zu ihre Kommode rüber und riss sie auf. Ersaunt musste Gray feststellen, dass diese überfüllt mit funkenlden Edelsteinen war. „Einige Steine fehlen.“, beurteilte sie wieder. Ihr photographisches Gedächtnis arbeitete auf Hochtouren. „2 Turmaline, 3 Mal Jadeit, 1 Fluorid und unzählige Rubine fehlen.“, stellte sie stirnrunzelnd fest. „Und was enthalten sie?“, fragte Gray immer noch ungläubig. „Natriumnitrit, Chloroform, Morphium und Rubine lösen Explosionen aus“, zählte sie auf, „sie hat die Sache wohl selbst in die Hand genommen.“ Damit lief sie auch wieder zurück zur Lobby. „Wir müssen das Labor finden und zwar sofort! Ich habe das Gefühl, dass sie es in die Luft jagen will!“, verkündete sie. „Was?“, kam es von allen Seiten. „Deshalb müssen wir sie finden und sie aufhalten!“, dann stürmten sie auch schon aus dem Hotel. Die Suche war wie die Nadel im Heuhafen. Royal Armahatte 4 Lagern und eins davon war das Labor. Oder es liegt zumindest in der Nähe des Labors. Sie konnten sich nicht aufteilen, weil sie sonst den Kontakt verloren. Als sie gearde das nächste Lager unter die Lupe nehmen wollten, hörten sie Erzas Aufschrei und da war sie verschwunden. Unter ihr hatte jemand ein verdammt liefes Loch gegraben, aber laut Camelia wurde es gesprengt. Darunter war das unterirdische Labor! Dort erblickten sie 3 Gestalten. Eine davon war Shinku. Man hielt sie an den Händen fest und sie hatte die Steine in der Hand. „Sofort aufhören!“, brüllte Erza. Die beiden Männer zuckten zusammen und diese Gelegenheit nutzte sie um einige rote Steine zu werfen. Doch sie verfehlte ihrem Ziel und schmiss sie gegen die Mauer. Der Rauch der Explosion hüllte sie ein. „Shinku!“, rief Iris. „Ich will sie alle töten! Haltet mich nicht davon ab!“, schwor sie. „Ich liebe zwar jedes meiner Werke und ich würde liebend darauf verzichten, aber du lässt mir keine andere Wahl. Ich habe sie alle auf Selbstzerstörung programmiert.“, damit schnalzte Camelia kurz mit den Fingern und die Edelsteine hoben ab. Ein Kreis schwebte um ihnen und zersprangen schließlich in Tausend Stücke. „Nein!“, schrie Shinku und sank auf die Knie. Sie hämmerte auf den Boden ein als wäre dieser Schuld daran. „Alle festnehmen!“, kommandierte ein Mann mit Maske. Sofort stürzten sich einige Männer auf sie um sie zu überwältigen, doch ehe sie überhaupt an sie herankamen, wurden sie außer Gefecht gesetzt. Camelia verpasste ihnen einen Tritt, Gray fror sie ein, Iris ertrank einen und Erza wehrte den Rest mit dem Schwert ab. In diesem Moment kam Verstärkung. Eine Frau schloss das Team in einer Barriere ein und drehte diese. Etwas Merkwürdiges geschah. Iris und Camelias Augen veränderten sich und die Vampiraugen flammten auf. Dann hatten sie sich auch schon verwandelt. Camelias Wind zerstörte die Barriere und Iris schloss sie in ein Wassergefängnis ein. Schnell versetzte Camelia sie in eine Art Erinnerungstrance und machte sich auf die Suche nach dem Behälter der schwarzen Magie. Diese zersörte sie und belebte alle mit der Lebensenergie der Wissenschaftler wieder. Der Boss wurde gefangen genommen und der Auftrag vollständig ausgeführt! Vor dem Hotel wartete eine Kutsche mit dem Wappen einer fürstlichen Familie. Ein junger Mann stieg aus und kam auf Shinku zu. Nein, viel mehr auf Camelia. „Herzogin Camelia? Es überrascht mich Sie hier zu sehen.“, fing er an. Offenbar kannte er sie. „Ja, ja. Nimm deine Frau wieder mit und wir sind quitt.“, wandte Camelia sich genervt ab. „Seine Frau?“, platzte es aus Gray und Erza heraus. Zögern schritt Shinku auf ihn zu und lächelte schüchtern. Als sie sich dann ihn seine Arme werfen wollte, stolperte sie über ihre eigene Füße und knallte flach auf den Boden. Sich die Stirn reibend setzte sie sich auf und der Mann eilte zu ihr. Dann nahm er sie in die Arme und küsste sie. Camelia drehte sich angeekelt weg und iris schlug gerührt die Hände vors Gesicht. Man würde fast glauben, dass wenn sie hätte weinen können, sie es schon längst getan hätte. Erza ging hin und klopfte dem Jungen auf die Schulter und Gray bekam einen Lachanfall. Niemand wusste wieso. Damit war der Auftrag vollständig erfüllt und sie nahmen den nächstbesten Zug um wieder nach Magnolia zu gelangen. Unterwegs erklärte Camelia ihnen, dass sie Shinkus Ehemann bei einer Versammlung im Rat getroffen hatte. Sie berichteten dem Master vom Auftrag und kassierten dafür den vorgesehenen Lohn.Camelia hatte Erza und Gray zu sich eingeladen um ihnen ihre Vergangenheit anzuvertrauen. Nun stand er mit Erza vor dem Tor des Anwesens. Das Erste, was ihm auffiel, war ein Stein im Vorgarten. Es stand an der Seite entlang dem Kiesweg. Plötzlich öffnete sich das Tor und sie traten ein. Sofort stach der Stein ins Auge. Beim genauen hingucken erkannten sie, dass es sich um ein Grabstein handelte. Diese Camelia war wirklich etwas eigen. Wer stellte schon ein Grabstein in den Vorgarten? Auf dem Stein war etwas eingeraviert: Mary Magdelene Aventin x139-x785. Sie muss kürzlich gestorben sein. Dann musste sie aber eine langlebige alte Frau gewesen sein! Da entdeckten sie Iris am Eingang und winkte ihnen zu. Sie führte die Gäste in den Westflügel, wo schon Tee und Kuchen auf sie wartete. Camelia saß in einem sambezogenen Sessel und wartete auf sie. Ihr gegenüber standen noch 2 weitere Sesseln. „Ihr habt doch sicher schon von Mary Magdelene Aventin gehört, oder?“, kam sie sofort zur Sache. „Du meinst, die Erfinderin der Angriffstechnick des Toki no Arc? Deine Urgroßmutter?“, bestätigte Erza. Camelia nickte. „Eins solltet ihr wissen. Ich bin nicht Mary Magdelenes Urenkelin“, sprach sie, „sondern Mary Magdelene selbst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)