OneShot - Ja Ja von Anyi ================================================================================ Kapitel 1: Ja Ja ---------------- Paar: Sasuke x Naruto Idee: Anyi Rate: P18-slash Kurzbeschreibung: Schule, Freizeit, Alltag und Freundin unter einen Hut zu bekommen, ist für einen jungen Heranwachsenden nicht so einfach. Und für Naruto Uzumaki schon erst recht nicht. Da ist es sicher nicht verwunderlich, dass einige Dinge auf der Strecke bleiben. Aber zum Glück gibt es ja jemanden, der ihm da mit vollem Körpereinsatz behilflich sein kann. „JAJA“ beinhaltet eine übergroße Portion Schwachsinnigkeit, eine Menge Humor und vor allem ganz viele Klischees. Sasuke x Naruto OneShot 05 - JA JA „Aber Mum...“ „Nein, Naruto! Du hattest mehrere Chancen und jetzt reicht's!“ „Das ist unfair, Mum.“ „Du kanntest die Abmachung, jetzt leb auch mit den Konsequenzen, Naruto.“ „Aber Mum, das ist nicht meine Schuld, was kann ich denn dafür, dass...“ „Naruto Uzumaki, deine Noten sind schlecht, du bringst hier eine fünf nach der anderen nach Hause, bist versetzungsgefährdet und erlaubst es dir ernsthaft, jetzt noch mit mir zu diskutieren?“ „DU hast doch selbst immer gesagt, dass das an meinem ADHS liegt!“ „Es reicht, Naruto!“ „ABER ICH WILL KEINE NACHHILFE!“ „Und ich will keinen Sohn, der mit einem unterdurchschnittlichen Hauptschulabschluss bis Ende dreißig bei seiner Mutter wohnt und sich durchfüttern lässt!“ Es folgt schwerfällige, bedrückende Stille. Die Zornesfalten meiner Mutter graben sich tief in ihre Stirn und ihr heftiges Schnauben vermischt sich mit meinem. Das ist alles so verdammt ungerecht. Wieso musste dieser bescheuerte Postbote auch ausgerechnet heute pünktlich seine Arbeit erledigen, bevor ich die Chance hatte, diese dummen Briefe von der Schule abzufangen? Verdammt... „Dein Vater kommt in einer Stunde nach Hause, bis dahin will ich dich hier unten nicht mehr sehen“, spricht sie mit bebender Stimme und wendet sich anschließend von mir ab. Ihr langes rotes Haar streift mein Handgelenk, als sie an mir vorbeigeht und den unheilvollen Brief auf die Kommode wirft. „Fein“, zische ich patzig und laufe bereits zur Treppe, um mich in meinem Zimmer einzuschließen. „Mach deine Hausaufgaben, der Fernseher bleibt aus, haben wir uns verstanden?“ „Jaaa“, erwidere ich langgezogen, grummelnd und genervt. Gerade noch rechtzeitig sprinte ich die Treppen nach oben, ehe mich die neuentflammte Wut meiner Mutter treffen kann. Ihr hochexplosives Temperament ist wirklich zum Kotzen. Ständig muss man aufpassen was man sagt, wie man es sagt und welches Gesicht man dazu zieht. Richtig ätzend, doch jetzt hab ich mich erstmal gerettet. Wenigstens für den Moment, bis mein Dad nach Hause kommt, und diese ganze beschissene Diskussion von vorn beginnt. Seufzend falle ich auf mein Bett, versinke in den weichen Kissen und atme den frischen Duft der neuen Bettwäsche ein. Anscheinend habe ich doch ein klein wenig Glück gehabt. Wäre meine Mum noch nicht mit dem Bettenbeziehen fertig gewesen, dann hätte ich das jetzt mit ziemlicher Sicherheit allein machen dürfen. Ein letztes Mal atme ich tief den Geruch ein, ehe ich mich wieder aufsetze und meinen Blick auf den sauberen Boden gleiten lasse, direkt hinüber zu meinem zerschlissenen Rucksack, den ich einfach gedankenlos in seine Ecke geworfen habe. Hausaufgaben... Pfff, wer braucht die schon. Selbst wenn ich wüsste, was genau wir überhaupt aufhaben, würde ich sie nicht machen. Immerhin hab ich Sakura, die immer sehr vorbildlich ist und alles ganz ausführlich aufschreibt. Perfekt zum Abschreiben. Aus diesem Grund ziehe ich auch mein Handy aus der Hosentasche um ihr gleich mal eine SMS zu schreiben. Ein wenig Einschleimen kann ja nie falsch sein, wenn man etwas von ihr will. Dass sie seit drei Monaten meine feste Freundin ist, scheint sie nämlich nicht davon abzuhalten, mir täglich eine runterzuhauen und mich gelegentlich hängen zu lassen. „Babe Magst du vorbeikommen? Ich vermiss dich soooo =(“ Anschließend lege ich mein Handy in meinen Schoß und starre an die Decke meines Zimmers. War die wirklich schon immer so schrecklich weiß? Irgendwie wirkt sie langweilig, nicht so wie der Rest. Ich hab nämlich meinen nicht vorhandenen künstlerischen Fähigkeiten freien Lauf gelassen und mich an jeder noch so winzigen Stelle für alle Ewigkeit festgehalten. Mit Farbklecksen, mit mehr oder weniger geistreichen Sprüchen, mit gekritzelten Comicfiguren und hin und wieder findet man sogar eine verkrüppelte Version eines Manga-Heldens, die ich im Laufe meines bisherigen Lebens unzählige Male gewechselt habe. Da wäre zum Beispiel...OH. In meinem Schritt vibriert es und ich schnappe mir erst mein Handy, als die Vibration aufgehört hat. Mit dem Gedanken, dass mir Sakura antwortet, hat diese Kleinigkeit auch einen leicht sichtbaren Effekt ... heh. „Du Idiot, das geht nicht. Wir schreiben morgen Mathe und ich denke, du solltest lieber dafür lernen...“ Und schon ist dieser dünne Hauch einer Erregung verschwunden. Mathe... ein schrecklicher Lustkiller. Sakura ist wirklich herzlos, immer muss sie mir die schönsten Momente kaputt machen, selbst dann noch, wenn sie nicht einmal in der Nähe ist. Total merkwürdig, echt jetzt. Jedenfalls hat sie dafür gesorgt, dass ich mich nun ernsthaft damit beschäftige, meinen Rucksack, auf der Suche nach den letzten mathematischen Aufzeichnungen, auf meinem Schreibtisch zu entleeren. Ein loses Blatt nach dem nächsten gleitet durch meine Finger, ehe es unbeachtet auf einem Stapel landet. So 'ne verfickte Scheiße, das wird morgen ‚ne Katastrophe, wenn ich nicht bald etwas finde, was mir morgen aus der Scheiße hilft. Ich mein, ich kann für Mathe ja nicht mal versuchen, einen halbwegs vernünftigen Spicker zu schreiben. Dass mir die letzten, die ich für Bio geschrieben habe, dank meiner Sauklaue auch nicht geholfen haben, verdränge ich grummelnd und lege mich mit einem hoffentlich wehleidigen Blick ins Bett. Ja, genau so muss er bis morgen bleiben, wenn ich meiner Mum sage, dass ich schreckliche Bauchschmerzen habe und sie mir doch unbedingt eine Entschuldigung schreiben soll. *** Nur meine Mum macht mir am nächsten Morgen einen dicken, fetten Strich durch meinen genialen Plan. Sie ist eine Hexe! So eine gottverdammte Hexe, da sie aus unerfindlichen Gründen schon wusste, dass wir heute diese bescheuerte Arbeit schreiben. Sie hat mich sogar trotz Jammern und Flehen, einem vorgetäuschten Würgen und Husten, in ihr Auto gesetzt und bis vor das Schultor gefahren, wo ich jetzt mit finsterem Blick stehe und auf die Zeiger meiner Armbanduhr starre. Nicht mehr lange und der ätzende Höllentag beginnt. Um ganz genau zu sein habe ich noch exakt fünf Minuten, um ins Gebäude zu gehen, den dritten Stock aufzusuchen und das Klassenzimmer zu betreten. Fünf Minuten, die ich schon allein für den Weg über den Schulhof brauche. Na super. Das Stundenklingeln zeigt mir deutlich, dass ich gewohnt unpünktlich ankommen werde, und auch wenn ich weiß, welche Folgen es haben wird, beschleunige ich nicht meine Schritte. Mein rechtes Ohr liegt dicht an der Zimmertür und ich lausche der Stille, die aus dem Inneren kommt. Angespannt kaue ich mir dabei auf meiner Oberlippe herum und lege nur zögerlich meine Finger auf die Türklinke. Vielleicht schaffe ich es ja, mich ganz unauffällig hineinzuschleichen und auf meinen Platz zu setzen? Das wäre zumindest ein Versuch. Ein Versuch, der jedoch schon im Entstehungsprozess vernichtet wird, als mir das erhabene, wohl wissende Gesicht meines Lehrers direkt vor Augen ist. Dabei hatte ich die Tür noch nicht einmal richtig geöffnet. Ich schlucke und verziehe meinen Mund zu einem waghalsigen, deutlich schiefen Grinsen. „Sensei, ich… Entschuldigung, aber der Bus und…“ „Setzen und anfangen, Uzumaki“, unterbricht er mich barsch, ehe er einen Schritt zur Seite geht und mir unmissverständlich meinen Weg zu meinem Platz, durch zahlreiche Stuhlreihen frei macht. Zum Glück schaut mich keiner meiner Mitschüler an. Sie scheinen dafür alle viel zu sehr in die Aufgaben der Mathearbeit vertieft zu sein. Nur Sakura sieht für einen Moment auf, mir direkt in die Augen und ihr Blick jagt mir einen eisigen Schauer über den Rücken. Unangenehm kriecht er in meinen Nacken entlang und ich kann ein kurzes Schütteln nicht verhindern, bevor ich mich mit einem entmutigten Seufzen zu meinem Stuhl bewege. Das Blatt mit den Aufgaben liegt bereits auf meinem Tisch, als hätte es nur darauf gewartet, dass ich noch erscheine, um ein paar unbeholfene Lösungen darauf niederzulassen, denn mehr ist es wirklich nicht. Alle Zahlen, Striche, Gleichungen, sind von mir frei erfunden und nichts weiter, als ein stümperhafter Versuch, vielleicht durch Zufall und gewecktem Mitleid, wenigstens ein paar Punkte zu bekommen. Aber sehr viel Hoffnung habe ich da nicht und mit jeder Minute die vergeht, und mir die Zeit raubt noch sinnvolle Lösungen auf dieses beschissene Papier zu schreiben, wird die Stimme meiner Mutter lauter und drohender, sie schallt beinahe vernichtend durch meinen Kopf. „Gleich morgen suchst du dir jemanden, der dir Nachhilfe gibt, sonst kannst du dein Taschengeld für das nächste halbe Jahr vergessen!“ Unglaublich wie sehr meine Hände gerade zu schwitzen beginnen. Allerdings kein Wunder, da ich direkt vor diesem abscheulichen Lehrerzimmer stehe. Hinter der Tür sitzt bestimmt eine ganze Armee von Kinder hassenden Zombies, die sich extra für ihre ausgedachten Folterungsmethoden in vermeintlich freundliche Menschen verwandeln. Nur damit wir ihnen auf den Leim gehen. Ich bin mir sicher, diese komplizierte Scheiße, die sie in ihren Unterrichtsfächern versuchen zu erklären, haben nur ein Ziel: Uns arme, unschuldige Wesen direkt in ihre vernichtende Höhle zu locken, wo sie uns mit Haut und Haaren auffressen werden. Von wegen, das ist alles nur für unsere Zukunft… Pfff, in Wirklichkeit lechzen sie täglich nach frischem Fleisch und warmen Blut… und ich präsentiere mich auch noch freiwillig als ihr nächstes Opfer, weil ich meine Mutter im Nacken habe. Eine wirklich schwierige Wahl zwischen fleischfressenden Zombies und einer wildgewordenen Hexe, die mich vermutlich noch persönlich an den Ohren in dieses Zimmer schleifen würde, sollte ich tatsächlich kneifen. Ich kann noch immer nicht fassen, dass ich es tatsächlich gemacht habe. Ehrlich, Irukas blöden Gesichtsausdruck werde ich jetzt ewig nicht mehr los. Er hat wohl nicht wirklich glauben können, dass ausgerechnet ich nach einer Nachhilfe suche, aber welche Wahl hatte ich schon? Schließlich brauche ich doch mein Taschengeld. Immerhin spare ich seit zwei Monaten für mein neues Hobby, das ich mir unbedingt ermöglichen will, auch wenn meine Mutter spätestens nach den ersten Selbstversuchen wutentbrannt auf der Matte stehen wird. Ich kenn sie und ich kenne meine musikalischen Fähigkeiten, die ehrlich gesagt nicht besonders gut sind, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und Gitarre reizt mich total. Viel mehr als die Klavierstunden und dieses komische Flötending, das man immer so quer halten muss. Und vor allem sieht man mit Gitarre in der Hand so unglaublich cool aus, viel cooler als mit einem Mathebuch… Aber wenn diese Nachhilfe meine einzige Chance ist, weiterhin das Geld für meine Gitarre anzusparen, dann muss ich da wohl durch. Allerdings find ich es unfassbar bescheuert, jetzt dank Iruka hier wie blöde durch das Schulgebäude zu laufen und nach diesem… wie hieß der noch gleich - Kakashi, genau - zu suchen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich diesen Typen noch nie gesehen habe, hat mir Iruka auch keine wirklich gute Wegbeschreibung gegeben. Raum N302 … TOLL. Und wie zum Geier soll ich dahin kommen? Ich bin doch keiner dieser oberschlauen Hochschultypen, die nur mit diesen modernen Hightech-Karten in das neue Gebäude dürfen. Dementsprechend ratlos stehe ich nun also vor dieser Tür. Dickes, einbruchssicheres und vermutlich sogar lasergeschütztes Panzerglas schirmt mich von einem ordentlichen, sauberen Flur ab. Meine Fresse, die leben da drin bestimmt voll keimfrei und steril, so isoliert wie die sind. Wenn ich das mit unserem Schulgebäude vergleiche… beschmierte Gänge, bekritzelte Toilettenräume, die dauerhaft überflutet sind, kein Tisch ohne eingeritzte Symbole oder geistreiche Sprüche und nicht zu vergessen natürlich die zahlreichen Kaugummireste, die unter jedem Stuhl zu finden sind. Ich finde, da haben wir eindeutig die bessere Schulzeit. Ja, aber mein verzweifeltes Seufzen und Anstarren der Tür löst nicht mein Problem. Diese gottverdammte Tür bleibt geschlossen und das auch noch, nachdem ich ihr einen meiner herausfordernden Blicke geschenkt habe. Drecksding. Bleibt mir wohl nichts anderes über als auf das Stundenende zu warten. Und das obwohl ich schon längst zuhause sein könnte. Diese Intelligenzbolzen der Hochschule haben nämlich immer länger, als ob sie nur fürs Lernen existieren würden. Wo haben die da noch Zeit für Freizeitspaß? Echt jetzt, ich geh dreimal ins Kino am Tag und die hocken da drin und schreiben Klausuren… Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Die Tür neben mir wird ruckartig aufgestoßen und ich kann gerade noch so, in letzter Sekunde zurückweichen, ehe sie meine Nase trifft. Dabei habe ich gerade so wunderbar vor mich hin gedöst und Sakura bewundert, die in meiner Vorstellung mit ihrem knappen Röckchen, das sie neulich beim letzten Kinobesuch getragen hatte, vor mir getanzt hat. So aufreizend und… OH – beinahe hätte ich die Chance verpasst, durch die nun offene Tür zu stolzieren. Gesagt getan, und sofort strömt ungehemmt der Geruch von neuer Farbe und Desinfektion in die Nase. HAH, ich habs doch gewusst. Die kleinen Pisser haben schlichtweg Schiss vor Keimen. Als ob ihre Klugscheißerkrankheit nicht schon schlimm genug für uns normale Bevölkerung wäre… Meine Schritte werden zögerlicher, je weiter ich in dieses Gebäude vordringe. Immer mehr Leute kommen mir entgegen und werfen mir komische Blicke zu. Ja verdammt, ich verpeste eure heiligen Hallen mit meiner Dummheit, Idioten. Als ob mir mein Notendurchschnitt auf der Stirn steht… So sehen sie mich jedenfalls an. Aber vielleicht liegt das auch nur an meiner lässigen Kleidung. Meine Hose schleift mehr auf dem Boden als alles andere, während meine Sweatshirtjacke zwei Nummern zu groß ist. Damit falle ich ziemlich genau aus deren überpeniblen Muster. Sie sehen aus wie Außerirdische. Und sie tragen… Jacketts. Enge, figurbetonte Jacketts mit Hemd und Kragen und… Himmel noch mal, das ist doch abartig und so… so schwul. So in Gedanken vertieft verfolge ich die Nummerierungen der Räume, verfolge sie mit meinen Augen und bemerke den Schatten zu spät, der ebenfalls abgelenkt mit mir zusammenprallt. Schulter an Schulter, bis ich zurück taumle und mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand stoße. Ich keuche erschrocken, bevor ich denjenigen ansehe, der sich auf den Boden kniet um seine heruntergefallenen Bücher wieder aufzuheben. Im Grunde sehe ich nur sein bescheuert zurecht gemachtes, schwarzes Haar. „Pass besser auf wo du hinläufst, Trottel“ Seine tiefe Stimme knurrt mir wenig später ins Ohr, nachdem er sich samt Büchern aufgerichtet hat. Er schnaubt noch abfällig, dann wendet er sich von mir ab, ohne mir auch nur einmal ins Gesicht gesehen zu haben. „Pass doch selbst besser auf, Arschloch!“, rufe ich ihm nach, doch er reagiert überhaupt nicht mehr. Eingebildeter Mistkerl. Wenn die hier alle so drauf sind, dann sehe ich trotz Nachhilfe ehrlich schwarz für meine Noten. Das endet doch schon nach zwei Minuten in einer Prügelei. Dass wir nur über richtige und angemessene Verhaltensweisen diskutieren werden, kann ich mir nämlich überhaupt nicht vorstellen. *** „Sie sind äh… Kakashi?“, frage ich den Mann, der im Raum N302 am Lehrertisch sitzt und in eines dieser Pornoheftchen schaut, die man nur unten im Kiosk an der Ecke kaufen kann. Richtig perverse Teile sind das. Mit verdammt guten bildlichen Zeichnungen, die wirklich alles… ALLES zeigen, was man zeigen kann. „Hmm“, summt er zustimmend, ohne seine Nase aus dem Buch zu nehmen. Na klasse, noch so ein Spinner. Und ich dachte immer, Iruka sei schlimm, weil er mir nie zuhört. Doch dieser hier… der tut ja nicht einmal so, als würde er mich überhaupt bemerken. „Sensei Iruka hat mir gesagt, Sie könnten mir eventuell mit einem Nachhilfelehrer helfen?“ „Möglich“, sagt er und ich verziehe angesäuert die Stirn. „Können Sie nun, oder können Sie nicht?“, frage ich deshalb bissig nach und stemme die Hände in meine Seiten. „Ich kann, theoretisch.“ „Aha, das ist aber sehr schön“, sage ich sarkastisch und verdrehe nebenbei noch die Augen. Dieser Kerl soll Lehrer sein? Nicht ernsthaft, oder? „Welche Fächer?“ Huh? Wo hat der bitte diese verkorkste Art einer Kommunikation gelernt? „Mathe, Bio, Physik und… Französisch“, nuschle ich zum Ende hin zögerlich, weil es mir peinlich ist, gerade in einem Fach wie Französisch jemanden zu brauchen, der meine Noten auf Vordermann bringt. „Französisch also… soso“, wiederholt er und klingt süffisant und amüsiert. Blödmann. Ich will echt nicht wissen, an was er da gerade denkt, aber meine Intuition ist definitiv jugendfrei. Schnaubend atme ich aus, weil mir sein Ton echt nicht passt. Wie kann er nur so… arrgh. Und als er aufsieht, meinen Blick für einen Sekundenbruchteil erwidert, kann ich unverkennbar sehen, wie belustigt er über mich und meine… Schwäche ist. „Also was ist jetzt?“, fordere ich erneut brummend und mit schneidendem Unterton. Er braucht sich überhaupt nichts einbilden. Ich mach das hier schließlich nur wegen meiner Mutter und naja, wegen meinem Taschengeld natürlich. Jetzt legt er immerhin dieses Pornoheft zur Seite und reibt sich nachdenklich über sein Kinn. Sollte ich mich jetzt wirklich fragen, warum dieser Typ ein Tuch über seinen Mund trägt? Lieber nicht, sonst endet das nachher noch in Vorstellungen von einem Vampir, der direkt aus der Twilight Saga entsprungen ist und jetzt einen Schüler nach dem Anderen zum Frühstück vernascht. „Vielleicht Shikamaru… nein, der hat schon drei…“, murmelt er vor sich hin, wirkt abwesend, und doch mustern mich seine Augen eingehend. „Oder Temari… nein, die lieber auch nicht… vielleicht… nein, auf keinen Fall…“ So langsam hab ich aber wirklich die Schnauze voll. Wenn er niemanden hat, der mir helfen kann, warum sagt er es dann nicht einfach? „Theoretisch könnte Sas… aber nein, der ist viel zu…“ „Hören Sie, mir ist das wirklich wichtig, also nehm ich diesen Sas, wenn er Zeit hat und gut ist“, unterbreche ich Kakashis gebrabbelten Monolog und erreiche somit, dass er mich erstaunt ansieht. „Sasuke, du meinst Sasuke.“ „Ja von mir aus, solange er nen Plan von Mathe und so hat, ist mir sein Name scheißegal“, erwidere ich genervt. „Sasuke ist einer meiner besten Schüler“, erklärt er unbeeindruckt und ganz ehrlich, so schwer stell ich mir das bei dem Lehrer auch nicht vor. Kakashi jedoch wendet sich leicht von mir ab, um sein Klassenbuch vorzuziehen und mir die Notenliste mal eben unter die Nase zu reiben. Ich folge seinem Finger, bis er bei einem Sasuke Uchiha stehen bleibt. Irgendwie kommt mir der Name schon bekannt vor. Jedenfalls sagt mir das dumpfe Gefühl in meinem Hinterkopf, dass da mal was war… Nur was? Egal, damit kann ich mich später noch beschäftigen. Jetzt hab ich erstmal genug damit zu tun, meinen Mund wieder zuzubekommen, weil mir die vielen Einsen die Sprache verschlagen. Oha, das kann ja spaßig werden… „Okay, haben Sie ne Telefonnummer für mich? Ich habs wirklich eilig und muss…“ „Ich regle das schon, wenn du deine hier lässt, meldet sich Sasuke bei dir. Er ist da etwas… schwierig, was Nachhilfeschüler betrifft“, meint Kakashi und zieht die Notenliste wieder weg. Was genau er jetzt damit meint weiß ich nicht, aber mir solls recht sein. Nachdem ich gleichgültig mit den Schultern gezuckt habe, gebe ich ihm meine Handynummer und verabschiede mich mit einem knappen „Danke“ von diesem durchgeknallten Lehrer, der sich gleich wieder seinem perversen Heftchen widmet. *** „Nachhilfe?“ „Ja doch, wenn ich es dir doch sage, Dad.“ „Mein Sohn nimmt Nachhilfe?“ „Oh mann, redest du überhaupt noch mit Mum?“ „Was hat das jetzt mit deiner Nachhilfe zu tun?“ „Ich mach das nur, weil Mum mich dazu gezwungen hat, Dad.“ „Hm, ab wann denn?“ Mein Dad ist unfassbar, echt jetzt. Er übergeht einfach alles, was er nicht hören will und wechselt zum nächsten Thema. Na gut, mit dem drohenden Blick meiner Mutter im Nacken hätte ich an seiner Stelle auch nichts anderes getan. Dennoch kann ich nur milde seufzen und den Kopf schütteln. „Keine Ahnung, der meldet sich noch, denk ich“, gebe ich mit vollem Mund von mir. Mum hat heute so ein leckeres Reisgericht gemacht, mit Hühnchen und Gemüse. Meine Nachricht von der erfolgreichen Suche eines Nachhilfelehrers hat sie sichtlich erfreut. Sie hat mir noch kein einziges Mal an diesem Abend eine Kopfnuss verpasst. Das ist wirklich ein guter Fortschritt. „Mach nicht mehr so lang, Naruto“, höre ich meine Mutter rufen, als ich die Treppe hochlaufe, um mich ganz gechillt vor den Fernseher zu hocken, bis ich so müde bin, dass ich dabei einschlafe. „Ja ja“, sage ich halblaut, sodass sie es nicht mehr hört und verschwinde hinter meiner Tür. Mit einem zufriedenen Seufzen schmeiße ich mich auf mein Bett, schalte den Fernseher an und lasse mich gefühlt eine Viertelstunde vom langweiligen Fernsehprogramm berieseln, bis mich mein vibrierendes Handy aus diesem schönen Nichtstun reißt. Ich grinse vorfreudig, weil ich augenblicklich Sakuras liebreizende Gestalt vor Augen habe, die mir süße Sachen zum Abend schreibt, doch es ebbt ab, als ich erkenne, dass da nicht ihr sorgfältig ausgewählter Kosename steht. Stattdessen steht da nur eine unbekannte Nummer und ein Satz, auf den ich allerdings echt gern verzichtet hätte. „Morgen Nachmittag, 16:30 Uhr. Nachhilfe in der Bibliothek, sei pünktlich!“ *** Pünktlichkeit war noch nie wirklich meine Stärke. Und schon gar nicht nach so einem schrecklichen Tag. Egal wo ich war, sei es auf dem Schulhof in der Pause, auf den Fluren zur Mensa oder auf dem Weg zum Sportunterricht, ja sogar in meinem eigenen Klassenzimmer haben sich die Weiber in kleinen Grüppchen zusammengetan und erstaunlicherweise nur über ein Thema gequatscht. „Sasuke Uchiha gibt doch Nachhilfe?“ „Sasuke Uchiha sieht soooo toll aus, von dem will ich auch Nachhilfe…“ „Sasuke Uchiha gibt bestimmt keine Nachhilfe, das hat er doch noch nie gemacht!“ „Ich weiß, wem Sasuke Uchiha Nachhilfe gibt, es ist dieses kleine braunhaarige Mädchen, das immer mit Gaara abhängt, bestimmt.“ „ICH hab Sasuke vorhin gesehen und er sah wirklich nicht so aus, als würde er sich auf ne Nachhilfestunde vorbereiten.“ Gott, noch immer ist mein Kopf voll von diesen sinnlosen Gesprächen, ihren übertrieben nutzlosen Vermutungen und dem ständigen Schwärmen von Sasuke. Sasuke Uchiha hier, Sasuke Uchiha da und das Dumme an der Sache ist, jetzt weiß ich auch wieder woher ich diesen Namen überhaupt kenne. Es reicht ja nicht aus, dass sämtliche Mädchen der Schule für diesen Kerl schwärmen, nein, Sakura hat es auch getan. Das war eine Zeitlang echt so schlimm, dass ich abends in meinem Bett dachte, mir würden die Ohren abfallen. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass sie diese Phase hinter sich hat. Muss sie ja schließlich, weil jetzt ist sie immerhin meine Freundin. Trotzdem fällt mir der Weg durch die Stadt nicht leicht und nur allmählich rückt die große Bibliothek in mein Sichtfeld. Wenn sie heute schon wussten, dass dieser Uchiha jemandem Nachhilfe gab, was würde dann erst morgen los sein? Verfluchter Taubenmist, woher wissen die das überhaupt? Ich hab es niemanden erzählt. Niemanden außer meinen Eltern und wenn die es ausgeplaudert hätten, dann würde die Schule schon genau wissen, WEM der Bastard von Uchiha sein Wissen weitergeben wird. Also fallen die raus, bleibt noch der Uchiha selbst und… Kakashi. Irgendwie traue ich dem zu, dass er sich unachtsam in einem Lehrergespräch diesbezüglich geäußert hat, aber… Ach Scheiß drauf. Selbst wenn er es war, ändert es nichts daran, dass ich jetzt die Bibliothek betreten muss. Und ich wünschte mir im nächsten Moment, ich hätte es nicht getan. Sehr viele Leute sind hier nicht drin und mein Blick fällt beinahe automatisch auf den Jungen, der gleich einen ganzen Tisch für sich und die zahlreichen Schreibutensilien in Anspruch genommen hat. Sein schwarzes Haar hängt ihm vorn ins Gesicht, weil er sich über ein Blatt gebeugt hat und eilig Notizen vermerkt, aber hinten… hinten steht es genauso perfekt ab wie gestern bei dem Typen, der mich umgerannt hat. Na ganz klasse, genau das hat mir noch gefehlt. Wieso hab eigentlich ausgerechnet immer ich so ein beschissenes Glück? Ich seufze theatralisch und setze mich widerwillig in Bewegung. Mein Weg endet genau vor dem Tisch und ich komme gar nicht dazu, meinen Mund zu öffnen, um ihn zu fragen, ob er wirklich derjenige ist, der hier auf mich wartet. Zugegeben schon eine Weile wartet, weil ich ja getrödelt habe, um mir die Schaufenster unterwegs noch anzusehen. Schließlich muss ich noch ein Geburtstagsgeschenk für Sakura finden. „Ich warte kein zweites Mal eine Viertelstunde, also setz dich endlich“, brummt er mich an, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. „Hmpf, was willst du dagegen schon tun?“, erwidere ich schnippisch und fühle mich tatsächlich siegessicher, jedenfalls solange, bis er mir das Blatt über den Tisch hinweg vor meine Nase schiebt. Augenblicklich entgleist mir mein Gesicht. Dieser kleine Wichser hat tatsächlich ein Schreiben an meinen Lehrer und ebenfalls an meine Eltern erstellt. „Was mit dir passiert ist mir egal, aber ich muss sichergehen, dass ich trotz allem mein Empfehlungsschreiben bekomme und diese Sache hier ermöglicht mir Zusatzpunkte. Unterschreib das“, erklärt er in ätzendem Monolog und einer Stimmlage, die mir absolut gar nicht gefällt. Zudem landet ein weiterer Zettel vor mir, wo ich sozusagen bestätige, dass Sasuke Uchiha mir wie abgesprochen Nachhilfe in den vorher genannten Fächern gegeben hat und für eventuelle Wissenslücken und schlechte Noten nicht verantwortlich ist. Arschloch, sowas nennt man aber keinen fairen Vertrag… „Gut“, meint er dann, nachdem ich ihm mürrisch meine Unterschrift gegeben habe. „Hol dein Mathebuch raus, Seite 53, Aufgabe 24“, sagt er, die Stimme gleichgültig und kühl. Irgendwie hab ich mir das alles anders vorgestellt. Ich dachte, wir reden erst mal ein bisschen, unterhalten uns, lernen uns kennen… Tja, wieder einmal falsch gedacht, Uzumaki. „Sag mal, willst du nicht erst mal wissen, wobei du mir helfen kannst? Ich meine, du weißt doch gar nicht, was ich kann und was nicht.“ Auch wenn ich wenig begeistert von seiner Vorgehensweise bin, hole ich mein Buch hervor und schlage die Seite auf, die er mir zuvor genannt hat. Es erfordert Mühe, nicht ertappt zu schlucken. Immerhin spiegelt diese beschissene Seite haargenau meine Schwachstelle wider. Was zum… „Ich hab mir die nötigen Informationen bereits bei deinem Lehrer geholt. Deine letzte Mathearbeit war grauenhaft, in Physik stehst du auf fünf, bei Biologie checkst du die Abstammungslehre nicht und bei Französisch sollten wir wohl besser mit den Grundlagen beginnen. Also fang mit den Aufgaben an, damit ich sehe, wo genau du Fehler machst.“ Selbst wenn ich nach dieser Ansage nicht sprachlos gewesen wäre, würde mir keine passende Erwiderung einfallen. Sasuke ist einfach… Sasuke ist… unfassbar arschig. Und dennoch hat er es an nur einem Nachmittag geschafft, dass ich die Aufgabe verstehe. Ganz ehrlich, Stochastik ist total verwirrend, aber… irgendwie ist es gar nicht so schwer, jetzt nachdem Sasuke es erklärt hat. Dabei hat er wirklich nicht viel gesagt, nur beiläufig ein paar Hinweise. Wenn er mir morgen bei Französisch genauso hilft, fresse ich freiwillig nen Besen, echt jetzt! *** Ich schwöre, dass ich gestern niemanden bemerkt habe, der uns in der Bibliothek gesehen hat. Weder irgendein Mädchen, noch einen der Jungs. Jedenfalls war da keiner, der mir bekannt vorkam. Hauptsächlich ältere Leute und … naja, die Yamanaka, Inos Mutter, war dort. Sie hat mich kurz gegrüßt, aber woher soll sie wissen, dass Sasuke auch Sasuke war. Mal ganz davon abgesehen, dass Mütter ja nicht zwangsläufig darüber bescheid wissen, dass Sasuke der scheinbar beliebteste Kerl an unserer Schule ist. Hin wie her, diese nervigen Blicke, die mich seit Betreten des Schulgeländes verfolgen, weisen jedenfalls deutlich daraufhin, dass die Frage, ob und wer von Sasuke nun Nachhilfe bekommt, geklärt ist. Ihre Augen schwanken zwischen Neugier, Unglauben und Missgunst. Bescheuert, von mir aus tausche ich gern mit ihnen, wenn ich dafür die Launen dieses Bastards nicht mehr ertragen muss. „Naruto… Naruto…“ Augenblicklich bleibe ich stehen und drehe mich um. Mit einem Lächeln empfange ich Sakura, die gerade freudestrahlend auf mich zukommt. Oh Mann, dieses bezaubernde Lächeln bringt mich irgendwann noch um. Es ist so lieb und sie wirkt dadurch noch um einiges süßer. „Guten Morgen, Sakura“, entgegne ich sanft und lege fließend meine Arme um ihren Körper. Sie blinzelt und erwidert zaghaft den kleinen Kuss, den ich ihr auf ihre reizvollen Lippen drücke. Ein einfacher, keuscher Kuss, aber er reicht aus, um ein kurzes Kribbeln in meinem Bauch zu entfachen. Oh ja, wie gerne würde ich weitergehen… Doch irgendwie haben wir nie die Gelegenheit dazu. Entweder ihre dummen Freundinnen stehen kichernd daneben, sodass ich nervös werde, weil ich halt noch nie richtig geküsst habe, oder Sakura blockt meine Versuche schamvoll ab, warum auch immer… So wie jetzt auch, indem sie sich leicht von mir drückt und unsere Umarmung löst. „Sag mal, stimmt das eigentlich?“, fragt sie nach und sieht mich von der Seite her an. Ich greife nebenbei nach ihrer Hand, schlendere mit ihr über den Schulhof die Treppe hinauf, und spüre nebenbei den sanften Druck, der von ihrer Hand ausgeht. „Was meinst du?“, hinterfrage ich betont lässig, als würde ich wirklich nicht wissen, worauf sie hinaus will. So blöd bin ich nun auch wieder nicht, aber es ist schön, wenn ich ihre Aufmerksamkeit durch diese dämlichen Gerüchte bekomme. „Naja… Sie sagen, dass du Nachhilfe bekommst und das ausgerechnet von Sasuke Uchiha.“ „Wer sagt das?“ „Na die Mädels. Ino meinte sogar, sie hätte dich gestern mit ihm in der Bibliothek gesehen“, erklärt sie im Plauderton. Ino also. Wie blöd von mir zu denken, dass sie nicht da war, nur weil ich sie nicht gesehen habe. „Und wenn es so wäre? Was ist so schlimm daran?“ „Nichts Naruto, nur…“ Sie wird verlegen und druckst herum und ich kann mir auch ziemlich genau denken, was sie mir sagen will. Vermutlich liegt es an Sasuke, weil sie ihn kennenlernen will und nun merkt, dass es einfacher wäre, mich zu fragen, aber ich hab mit Sasuke doch auch nur ein rein geschäftliches Verhältnis. „Ich kenne Sasuke nicht, da hat sich Ino sicherlich verguckt“, entgegne ich daher abweisend und innerlich ziemlich geknickt. Ich dachte wirklich, Sakura hätte diese Sasuke-Phase bereits hinter sich gelassen… „Achso, ich muss noch schnell woanders hin, wir sehen uns im Unterricht“, meint sie und drückt mir im Vorbeigehen einen Schmatzer auf die Wange. Das mit Sakura ist nicht halb so intim, wie ich es gern hätte, und ehrlich gesagt kotzt es mich richtig an. Aber noch viel schlimmer finde ich die Sache mit Sasuke. Wieso redet die ganze Schule über eine Nachhilfestunde, die sie überhaupt nichts angeht? Unzufrieden über diesen Fakt ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und schreibe Sasuke eine SMS. Ich hab nämlich echt keinen Bock diese dummen Gerüchte noch weiter anzuschüren. Lieber verkaufe ich meine guten Noten als Wunderheilung. „Können wir uns nachher bei dir treffen? Das wäre mir lieber. Das Gerede in der Schule nervt und ich vermute, dass das auch in deinem Interesse ist, oder? – Naruto“ *** Vier Wochen. Vier ganze Wochen treffen wir uns nun schon mehr oder weniger heimlich, aber verdammt regelmäßig bei Sasuke. Mit heimlich meine ich eigentlich nur, dass niemand wirklich darüber bescheid weiß. Weder mein Freundeskreis, noch der von Sasuke hat auch nur die geringste Ahnung. Und es ist fast schon lächerlich, wie schnell die Gerüchte nachlassen, trotz meiner schulischen Verbesserung, an der Sasuke mit seinen seltsamen Methoden nicht ganz unschuldig ist. Wenn ich ehrlich bin, verstehen wir uns mittlerweile sogar richtig gut. Der Typ kann was, sieht privat sogar ganz passabel aus mit seinen lässigen, engen Jeans und den lockeren Hemden, die aber verdammt teuer sind. Aber sein größter Pluspunkt ist die geile Gitarre, die in seinem Zimmer steht und mit der er abgefuckt gut umgehen kann. Heute ist nicht das erste Mal, dass ich ihm zuhöre und vor allem auch zusehe. Dieses Teil in seinen Händen sieht so unverschämt gut aus und ich ringe seit einigen Tagen mit mir, ob ich ihn danach fragen sollte, sie auch mal auszuprobieren. Zwischen dem Lernen haben wir immer häufiger über private Interessen gesprochen. Haben uns gegenseitig von Dingen erzählt, die man eigentlich nur engen Freunden erzählt. Wir haben sogar gleiche Vorlieben und ebenfalls Dinge, die wir gemeinsam hassen. Ich kann es selbst noch nicht fassen, dass ich Sasuke irgendwo mag. So wie… ja, so wie Kiba halt. Als einen Freund, aber ist das schon genug, um ihn nach seiner Gitarre zu fragen? „Hm, ich glaub, ich muss sie mal wieder stimmen“, brummt Sasuke nachdenklich und lässt sich gleich darauf neben mich aufs Bett fallen. Es wackelt dabei und reißt mich gleichzeitig aus meinen Gedanken. „Ja, vielleicht“, summe ich zustimmend, auch wenn ich überhaupt nicht richtig mitbekommen habe, was Sasuke tatsächlich gesagt hat. Mein Blick haftet auf seinen Fingern, die gekonnt an den Saiten zupfen, bis er den richtigen Ton gefunden hat. „Wie lief eigentlich deine letzte Französischarbeit?“, fragt er beiläufig. Er klingt milde interessiert, doch er sieht auch nach meinem schweren Seufzen nicht auf. „Es geht. Vielleicht mit ganz viel Glück noch ne drei, aber ich glaube…“, erneut seufze ich und lasse den Satz unbeendet. Sasuke wird sich alles Weitere eh denken können. Tja, mit Französisch tu ich mich nach wie vor ziemlich schwer. Warum? Keine Ahnung. Aber immerhin musste ich keinen Besen fressen. Trotzdem scheint Sasuke allmählich an mir zu verzweifeln. Nun seufzt auch er und legt seine Gitarre vorsichtig nach hinten auf sein Bett. „Soll ich dir nochmal…“ „Nee, bitte. Für heute reicht es echt“, fahre ich ihm schnell dazwischen, weil ich für heute echt genug Vokabeln und Grammatik geübt habe. Ich will viel lieber… „Sag mal, darf ich mal probieren?“, frage ich nun freiheraus, schneller als gewollt und nicke zudem noch überdeutlich zu seiner Gitarre. Er stutzt kurz und legt seine Stirn in Falten, ehe er mit den Schultern zuckt und mir schweigend sein Okay gibt. „Cool“, hauche ich und nehme sie beinahe ehrfürchtig in meine Hände. Sie ist schwer, aber trotzdem noch genau richtig. Sasuke schnaubt neben mir und dabei fällt mir auf, dass ich wie ein Trottel das Gehäuse mit meinen Fingern streichle. Aber hey, was soll ich machen? Ich halte zum ersten Mal eine echte Gitarre in der Hand und fuck, das ist so aufregend. „Nein, du musst… warte, so“, sagt Sasuke leise neben mir und legt kurz darauf seinen Arm hinter meinen Rücken, damit er meine linke Hand erreicht. Er umschließt sie zaghaft und führt meine Finger an die richtigen Stellen. Seine Körperwärme spüre ich an meinem Rücken, aber das ist alles so nebensächlich, weil sich diese Situation einfach nur geil anfühlt. Mit Sasukes Hilfe spiele ich sogar ein paar Töne und oh mann, ich will jetzt noch viel mehr als zuvor meine eigene Gitarre haben. „Mach mal nen Foto von mir, das muss ich unbedingt meiner Mum zeigen“, meine ich begeistert und lächle ihn überglücklich an, weil ich mich momentan wirklich super gut fühle. Sasuke zieht nur eine Augenbraue nach oben, ehe er sich mein Handy nimmt und sich vor mich aufstellt. Er runzelt kurz die Stirn, dann macht er das Bild. „Du hast hier ein paar ungelesene Nachrichten.“ Irritiert aber neugierig nehme ich mein Handy entgegen, nachdem ich widerwillig die Gitarre zurück aufs Bett gelegt habe. Sasuke nimmt sie sofort wieder an sich und beginnt nachdenklich, an den Saiten zu zupfen, während ich dümmlich grinsend Sakuras Nachrichten lese. „Ist das deine Freundin?“, fragt er beiläufig mit seiner monotonen Stimme. Ich nicke nur, und tippe eifrig eine Antwort. „Wie heißt sie?“ Sasuke klingt nicht wirklich anders als sonst, und doch habe ich das Gefühl, dass er neugierig ist. „Sakura“, antworte ich daher eine Spur zu verträumt und Sasuke brummt nur ein gedankenverlorenes „aha“, ehe er nun endgültig die Gitarre zurück an ihre Stelle im Zimmer stellt. „Ich hab Hunger, kommst du mit was essen?“ War das jetzt grade eine Einladung? Bevor er sich dessen jedoch bewusst werden kann und sie zurück nehmen könnte, nicke ich ihm eilig zu und folge ihm schnell hinunter in die Küche. *** Je öfter wie uns treffen, desto lockerer wird unser Verhältnis. Mit jedem Mal verstehen wir uns besser und irgendwann haben wir angefangen uns zu treffen, ohne auch nur eine einzige Minute mit Nachhilfe zu verschwenden. Ist auch ehrlich gesagt nicht mehr unbedingt nötig. Sasuke hat mir geraten, diesen schwachsinnigen Französischkurs im nächsten Jahr abzuwählen, weil ich es scheinbar einfach nicht verstehe. Vielleicht hat er Recht und meine Mutter wird es verstehen, wenn ich ihr erkläre, dass ich mich lieber nur auf eine Fremdsprache konzentrieren will. Außerdem steh ich in den restlichen Fächern nicht mehr auf dem Abschussgleis. „Naaa, Sasuke…“ „Hmpf, ich hab jetzt lange genug auf den Zettel gestarrt, also entferne ihn von meiner Nase.“ „Nö, erst wenn du es eingesehen hast.“ „Ich wüsste nicht was?“ „Na, dass ich einfach total gut und intelligent bin.“ „Aha, bist du das? Warte mal, aus welchem Grund haben wir uns nochmal kennengelernt?“ „Pfff, das war was anderes…“ „Hn, wenn du meinst.“ „Jaaa, aber Sasuke… es ist eine EINS! Eine richtige, dicke, fette EINS und jetzt gib schon zu, dass ich ein Genie bin auf das du natürlich unglaublich stolz bist!“ Ich liege mit halben Gewicht Sasuke auf der Schulter, während er neben mir läuft. Es ist das erste Mal, dass wir gemeinsam von ihm zu mir gehen, weil bei ihm sein bescheuerter Bruder genervt hat. Zum Glück wohn ich etwas abseits, nicht ganz so im Zentrum und definitiv nicht nah genug an der Schule, um anderen Mitschülern zu begegnen. Wenn ich ehrlich bin, find ich es nämlich verdammt angenehm, Sasukes Person so für mich zu haben. Solange die Anderen nicht wissen, dass ich mittlerweile richtig gut mit Sasuke befreundet bin, gehen sie mir wenigstens nicht auf meine empfindlichen Eier, weil sie ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Nein, nein, Sasuke ist und bleibt MEIN bester Freund. Er ist nur ein kleines bisschen vor Kiba, und das auch nur weil er die Gitarre zuhause hat, auf der ich mittlerweile ganz genau zwei Töne spielen kann. Sasuke schnaubt, ehe er meine Hand und somit das Ergebnis meiner Mathearbeit zur Seite schlägt. Ich weiß ja, dass er sich darüber freut, auch wenn er es nicht zeigt. Sasuke ist eben… Sasuke. *** Dass meine Mutter total von Sasuke begeistert ist muss ich nicht erwähnen, oder? Sie kümmert sich fast schon rührend um ihn und erfüllt damit wirklich jedes Klischee, das es in diesem Zusammenhang gibt. Mum bringt Kekse auf mein Zimmer, die sie selbstverständlich in Rekordzeit frisch gebacken hat, obwohl sie vom Backen so viel Ahnung hat wie ein Fisch vom Fliegen. Kurz darauf taucht sie mit belegten Broten und scheinbar selbstgemachter Zitronenlimonade auf, die man sonntags bei den Nachbarskindern kaufen kann. Und weil ihr Verhalten bis dahin nicht schon lächerlich genug war, löchert sie Sasuke mit so unglaublich peinlichen Fragen, dass er bestimmt nie, NIE wieder bei mir auftauchen wird. Nicht einmal Kiba hat sie damals mit ihrem bescheuerten, mütterlichen Gehabe zum Bleiben bewegen können. Ah, wo ich gerade bei Kiba bin, der sitzt total angepisst neben mir und zieht ein schmollendes Gesicht, weil ich ihm zum wiederholten Male in dieser Woche abgesagt habe. „Jetzt hör auf, deine Fresse sieht dämlich aus“, erwidere ich neckend und stoße ihm unsanft in die Rippen. Ganz knapp hält er sich an meinem Oberschenkel fest, ehe er von seinem Sitz rutschen kann. Ich grinse und sehe anschließend hinaus aus dem Fenster. Die Umgebung schwebt an uns gemächlich vorbei, bis diese ätzend stickige Bahn endlich wieder anhält. „Erst, wenn du mir sagst, warum du nicht mit willst“, höre ich Kiba beleidigt brummen. Wieso ist er eigentlich so hartnäckig? Und warum jetzt auf einmal? Ich seufze, kurz und knapp. „Familienausflug, wie oft denn noch. Mum hat da neulich so ne dumme Familienberaterscheiße im Fernsehen gesehen und meint nun, dass sie durch solche Aktionen unser Zusammenleben verbessern kann, wenn du mich fragst hilft da Wandern durch die Wildnis auch nichts mehr.“ „Dann verlegt diesen Ausflug eben ins Freibad“, kontert er geschickt und bringt mich unwillkürlich zum Schlucken. So ein gerissener Dummkopf… „Geht nicht, sie besteht auf Wandern, echt jetzt.“ Es ist ein kläglicher Versuch, diesem Freibadbesuch auszuweichen, nur weil ich mit Sasuke verabredet bin, das weiß ich selbst, aber ich kann nicht anders. Erst letztens war ich mit ihm gemeinsam im Nachbarort, weil es dort diesen coolen Musikladen gibt. Und heute haben wir einen Nachmittag bei ihm geplant, weil er mir unbedingt bei etwas total Wichtigem helfen muss. „Und da ist echt nichts zu machen?“ „Ne, sie wird sonst nur wieder sauer.“ „Hm, okay“, sagt Kiba deutlich geknickt. Als er jedoch Anstalten macht aufzustehen, weil seine Haltestelle näher kommt, halte ich ihn kurzerhand fest. „Wir holen das nächstes Wochenende nach, versprochen.“ „Nächstes Wochenende ist Sakuras Geburtstagsparty, du Idiot“, brummt er anklagend und schüttelt meine Hand ab. „Dann eben danach“, rufe ich einem verschwindenden Kiba nach, der nur ein abwinkendes „Ja ja“ antwortet. *** Mittlerweile ist es Abend und ich sitze sichtlich nervös bei Sasuke auf dem Bett und lausche seinem sanften Gitarrenspiel. Nur dieses Mal lenkt es mich nicht einmal ansatzweise von meinen Gedanken ab, die sich ausnahmslos alle um gerade Mal ein Thema drehen. Wie zum Geier schafft es Sasuke, dass die ganzen Mädchen von der Schule so auf ihn stehen? Ich mein, woran liegt das? An seinem Aussehen ja wohl kaum. In seiner Schuluniform sieht Sasuke nämlich genauso langweilig spießig aus wie der Rest. Also kann das bisschen Charme, das er nebenbei mitträgt, nicht ausreichend sein. Vielleicht liegt es an seiner Stimme? Ehrlich gesagt ist das der einzige Unterschied, den ich zwischen ihm und mir sehe. Wirklich. Seine Stimme klingt reifer als meine und vielleicht klingen da Anmachsprüche besser…? Wenn ich es mir recht überlege, kann es aber auch an seinen Anmachsprüchen liegen. Vielleicht hat er originellere, bessere als nur dieses „hey, ich glaub, der Himmel vermisst einen Engel“. Andererseits hab ich ihn noch nie wirklich viel mit Mädchen reden gesehen. Jedenfalls nicht dann, wenn er mal auf dem Pausenhof gewesen ist. „Naruto?“ „Hm?“ „Die Pizza ist fertig und ich rufe dich bereits seit fünf Minuten.“ Oh, Sasuke sieht mich mit skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen an. Er steht in der Tür und fuck… War ich wirklich so sehr in Gedanken, dass ich nicht einmal gecheckt habe, dass er aufgehört hat zu spielen um nach unserem Essen zu sehen? Shit! Schnell stehe ich auf und stolpere in seine Richtung. „Sorry, ich hab nachgedacht und das macht mich immer so verdammt hungrig“, grinse ich ihm breit entgegen und versuche meine Verlegenheit zu verbergen. Ein Schulterzucken von ihm später sitzen wir bereits unten am Tisch, jeder mit einem riesigen Stück von dieser verflucht leckeren, selbstgemachten Pizza vor der Nase. Ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass Sasuke sowas fertigbringen kann. Er sieht nicht gerade wie jemand aus, der sich viel mit Fastfood auskennt. Aber wenn man sich diese Pizza mal genauer ansieht, dann kann man dazu schon gar nicht mehr Fastfood sagen. So viele Tomaten, Paprikaschoten und anderes Grünzeugs hab ich bisher noch nie auf einer Pizza gesehen. Am Käse hat er dafür allerdings gespart. Bestimmt weil er Schiss hat seine Figur würde darunter leiden. Pfff… doch nicht von einmal Pizza mit viel Käse. Sasuke sieht nun wirklich nicht wie jemand aus, der mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat. Ganz im Gegenteil. Der Kerl hat einen richtig guten, kräftigen Körper, für einen jungen Mann. Der Beweis liegt schließlich auf der Hand. Warum sonst gaffen ihm die Weiber immer hinterher? Andererseits bin ich doch auch nicht … „Über was denkst du jetzt schon wieder nach?“ Sasuke schmunzelt schief und ich brumme ertappt. „Willst du es wirklich wissen?“ Keine Ahnung, ob das jetzt ne gute Idee ist, wenn ich Sasuke direkt danach frage, wie er es schafft, so unglaublich viel Aufmerksamkeit zu kriegen. Aber wenn ich es nicht hinterfrage, werde ich mit Sicherheit irgendwann einsam und allein, mit erniedrigender Dummheit sterben, bestimmt. „Okay“, sage ich, nachdem er genickt hat. Ich atme laut ein, fasse Mut und … seufze niedergeschlagen. Fehlte nur noch, dass ich meinen Kopf auf mein angebissenes Pizzastück fallen lasse. Aber das tue ich nicht. NEIN, NIEMALS. Das wäre doch peinlich. „Also?“, hakt Sasuke nach, weil ich ja immer noch keinen Ton über meine Lippen bekommen habe. Wie unangenehm… „Ja, also… Ich dachte an… du weißt vielleicht wie… also was ich meine ist, dass ich nicht weiß wie du mit den… ja, die Mädchen und Sakura auch sind alle so… Mann ist das schwer!“, hauche ich atemlos zum Schluss und könnte mir echt für mein sinnloses Gestotter gegen den Kopf schlagen. Sasukes ratloses Gesicht brennt sich dabei in mein Gehirn. Mist, der denkt doch jetzt sonst was. „Ich wusste ja, dass du ein Idiot bist, aber dass du jetzt auch noch Nachhilfe im Sprechen brauchst kommt jetzt doch unerwartet.“ HAHA, sehr witzig, blöder Uchiha. Kann ja nicht jeder so ein abgebrühtes Redegenie sein… „Ja ja, hilf mir lieber“, murre ich beleidigt und schneide wie bescheuert an der Pizza rum, dass es unheimlich auf dem Keramikteller quietscht. „Wobei? Du musst dich vorher erstmal klarer ausdrücken.“ „Hmmhh, ich…“ „Du…?“ „… will wissen wie…“ „… willst wissen wie?“ „… man Mädchen verführt?“, ende ich in einem peinlich berührten Flüsterton und mehr fragend als wirklich selbstbewusst und verdammt nochmal, selbstsicher und entschlossen war das nun aber wirklich nicht. Und Sasuke sieht mich nun auch an, als wäre ich ein Alien, mit grünen Spitzohren und einer undefinierbaren Sprache. Irgendwie fühle ich mich auch so. „Ähm, wieso? Und warum fragst du mich?“ Er räuspert sich mehrmals, doch die Blässe in seinem Gesicht weicht einem angenehm rötlichen Schimmer. Nur ganz leicht, als hätte er Fieber. „Weiß nicht“, antworte ich leise, fühle ebenfalls wie meine Wangen an Hitze gewinnen. „Vielleicht weil du beliebt bist?“ „Beliebt?“, wiederholt er hauchend, fast so als würde es ihn überraschen, dass ich sowas sage. „Ja, sie rennen dir immerhin hinterher wie Fliegen einem Scheißhaufen. Und falls du es nicht bemerkt hast, sie reden pausenlos von dir, ALLE!“ Sasuke sieht ernsthaft ungläubig aus. Er starrt mich an, mit großen, ausdruckslosen Augen und blickt anschließend zurück auf seinen Teller. Was soll das jetzt heißen? „Was genau willst du wissen? Wie man flirtet, oder was?“ „Zum Beispiel?“ Oha, warum nochmal bin ich gerade so aufgeregt, dass ich glaube mein Herz würde aus meiner Brust springen? Es ist… seltsam. „Okay.“ Okay? Okay? Heißt das, er hilft mir? Oh fuck, meine Erleichterung spiegelt sich in einem breiten Lächeln und einem überglücklichen „Danke“ wider, dass ich ihm über den Tisch hinwegschleudere, sodass er nur genervt schnaubt. Sasuke ist… Sasuke ist… Sasuke. *** Meine Fresse ist das schwer. Dabei haben wir noch nicht einmal angefangen. Wie auch, wenn Sasuke direkt nach dem Essen im Badezimmer verschwunden ist und dort scheinbar erstmal gefühlte Stunden duscht. Ich kann nämlich das Wasser rauschen hören. OH JA, ganz deutlich. Und mit jeder Sekunde, die ich hier mit einer Flasche Vodka und… urks, Erdbeerlikör wartend verbringe, werde ich nervöser. Warum? Ganz klar, ich weiß nicht was mich erwartet. Sasuke hat nichts mehr gesagt oder erklärt, nur diesen dummen Alkohol hier angeschleppt und gemeint, ich solle warten. Und seit dem duscht er. Er duscht und duscht und duscht… Als hätte er vor noch heute Abend vor meinen Augen ne Alte flachzulegen. Oh bitte, hoffentlich nicht! „Also du glaubst wirklich, dass ich dir helfen kann?“ Himmel nochmal, was ist denn jetzt kaputt? Sasukes Stimme schmiegt sich in mein Ohr wie weiches, samtiges… Irgendwas. Das ist echt … FUCK! Wo hat er gelernt, seine Stimme so anzüglich klingen zu lassen? Jedenfalls wirkt es, denn ich muss unwillkürlich schlucken, während ich zaghaft meinen Kopf hebe. Bei seinem Anblick fällt mir mein Kinn wortwörtlich auf den Boden. Er steht da halbnackt, lässig an den Türrahmen gelehnt, mit einem weißen Handtuch um den Hals und ich kann nicht verhindern, dass ich die letzten Wassertropfen verfolge, die an seinen perfekten Bauchmuskeln entlanglaufen, bis zum Bund der Shorts, wo sie anschließend spurlos verschwinden. „Äh… ähm, ja …?“, gebe ich krächzend und unsicher zurück. Sasuke macht mich noch nervöser durch seinen Auftritt. Viel zu nervös. Dieser Nervenkitzel innerlich macht mich ganz wuschig und so langsam glaube ich, dass es wirklich keine gute Idee war, gerade ihn zu fragen. „Gut“, schurrt er beinahe und mir stellen sich automatisch die Nackenhaare auf. Verfluchte Stimme. Ob ich das auch kann? Wenn ja, dann hoffe ich, dass die Weiber genauso drauf abgehen. „Stell dir vor, wir sitzen in einer Bar, erstes Treffen“, erklärt er dann und klingt kurzzeitig wieder so normal und nüchtern, als würde er mir eine Matheaufgabe erklären. Ich nicke und verfolge mit flauem Gefühl im Magen, wie Sasuke zwei Gläser mit dem Alkohol füllt, den er zuvor auf den Tisch gestellt hatte. Dieses rote Erdbeerzeug sieht total giftig aus, wie kann er sowas nur trinken wollen? „Du bist zuvorkommend, also hast du die Getränke bestellt.“ Abermals nicke ich und greife bereits nach dem Vodka, ehe ich Sasukes Finger an meinem Handgelenk spüre. Was denn jetzt? „Wer hat gesagt, dass du der Mann bist? Um die Frauen zu verstehen musst du wissen, was sie gern trinken“, sagt er und mir weicht das ohnehin schiefe Grinsen gänzlich aus dem Gesicht. Das ist jetzt nicht sein Ernst oder? „Nimm schon, meine Mum schwört auf dieses Zeug“, sagt er und sein Grinsen ist heimtückisch. Bastard! „Und nun?“ Er lächelt und sein Blick wird weich, als er mir direkt in die Augen sieht. Irgendwie ist das eine verdammt merkwürdige Stimmung, die sich hier im Raum entfaltet. Wirklich. Sasuke kommt mir näher und plötzlich spüre ich seine Hand auf meinem Knie. Eine Berührung die so unerwartet kommt, dass sich mein Herz scheinbar nicht darauf einstellen konnte, denn es schlägt unfassbar schnell, so vollkommen unrhythmisch. „Ähm … Sasuke? W-was wird das?“ Mein Stottern ist so peinlich, aber es stolpert einfach über meine Lippen und ehe ich etwas daran ändern kann merke ich, wie sich Sasuke verkrampft und seine Mundwinkel zucken, obwohl er die Lippen so fest aufeinander gepresst hat. Ich verstehe echt nicht, was das jetzt soll. Warum sieht der Idiot so aus, als hätte er Verdauungsprobleme? Doch als ich meine Stimme wiederfinde um nachzufragen, fängt er schon laut an zu lachen. Er lässt sich nach hinten fallen und hält sich den Bauch. „Oh mann, Naruto … Du musst echt noch viel lernen“, bringt er unter lachen hervor. Wenn es nicht das erste Mal wäre, dass ich ihn so lachen höre, wäre ich jetzt ernsthaft echt angepisst. Aber dafür ist es fast schon ein wenig … hmm faszinierend. „Und ich dachte, du wolltest mir helfen und mich nicht lächerlich machen“, brumme ich und kippe mehr aus trotz dieses eklig süße Zeug runter. „Tu ich doch, mehr oder weniger.“ *** „Woahh, du stinkst ja widerlich“, raunt Sasuke nahe meinem Ohr, bevor er mich unsanft von sich wegschiebt. Warum war ich überhaupt so nah bei ihm? Ich weiß es nicht mehr. Echt nicht. Ich weiß nur, dass dieser süße Alkohol in meiner Speiseröhre brennt und kontinuierlich dafür sorgt, dass ich aufstoßen muss. Ekelhaft und dennoch trinke ich munter weiter. Mit jedem Glas schmeckt es zwar beschissener, aber egal. Es ist Alkohol und Alkohol macht locker und mutig und sorgt für ein zunehmend duseliges Gefühl in meinem Kopf. „Ach was, Sasuke. Du ja auch“, gluckse ich lachend und irgendwie schwammig, weil meine Zunge scheinbar nicht mehr so gut unter meiner Kontrolle steht. Es ist seltsam, aber auch so richtig schön. „Was wolltest du jetzt eigentlich sagen?“ Huh? Ich wollte was sagen? Wann? „Keine Ahnung?“ Sasuke seufzt und mir fällt mein Kopf durch die unnatürliche Schieflage auf seine Schulter. Oh, das ist bequem. Er ist warm und nah… Schon wieder so schön nah. „Naruto? Was wird das?“ „Kuscheln?“, murmle ich und reibe meine Wange an seinem Shirt. Es riecht gut, sehr männlich und nach Weichspüler. Ein Grummeln kann ich demzufolge nicht verhindern, als Sasuke mich erneut von sich schiebt. Seine Hand landet punktgenau in meinem Gesicht. „Ahh Saschke“, nuschle ich in seine Handfläche. Die Position auf seiner Schulter war echt gut, wie kann er nur… „Kuscheln ist was für Weiber, Naruto“, meint Sasuke ablenkend und greift nach seinem Glas. Er hat die Vodkaflasche fast bis zur Hälfte allein getrunken… Krass, wie viel verträgt der Bastard? Von dem Erdbeerzeug ist noch echt was da, aber dafür hab ich das Gefühl meine Körperkontrolle fast gänzlich zu verlieren. Und so soll ich noch nach Hause laufen? OH mann… „Ich will nicht nur kuscheln“, meine ich seufzend, weil mir eigentlich total egal ist, ob ich und vor allem wie ich nach Hause komme. Irgendwie werde ich gerade ziemlich sentimental und naja… so niedergeschlagen halt. „Wie meinst du das?“ Sasuke klingt fast schon ein wenig geschockt und zudem noch vorsichtig und alarmiert. Als ob ich ihn anfallen würde. Pff, niemals! Und dennoch muss ich die Worte loswerden, die auf meiner Zunge brennen. „Ich will knutschen, Sasuke. So richtig knutschen mit Zunge und so, kapiert? Ich will wissen wie es sich anfühlt, aber Sakura macht einfach nie mit. Dabei will ich doch nur endlich knutschen!“, gebe ich leicht verzweifelt von mir. „Du bist ja total betrunken…“ „Hmm jaa, hast du denn schon mal… richtig mit jemanden geknuscht, Sas?“, rutscht mir dann auch noch ungewollt eine Frage raus, die mir im nächsten Moment sowas von peinlich ist. Warum? Keine Ahnung, aber ich hab das Gefühl, dass meine Ohren vor Verlegenheit glühen. „Hab ich schon, ja“, erwidert Sasuke jedoch vollkommen unbeeindruckt. Ob das vielleicht an seinem Alkoholpegel liegt, den er allmählich überschreitet? Er trinkt nämlich immer schön fleißig weiter. Aber rein äußerlich wirkt er so ruhig und überhaupt nicht angetrunken. Seltsam… „Und, wie is das so?“ „Was?“ „Na küssen!“ „Feucht.“ „Ach… und weiter?“ „Nass.“ „Sasukeeee…“ „Naruto…“ „Ahh, Bastard… Jetzt sag schon, wie ist es, so richtig geküsst zu werden?“ „Da gibt’s nichts zu erzählen, mach es einfach und probiere es aus.“ Damit füllt er erneut ein Glas mit dieser durchsichtigen Flüssigkeit und trinkt es in einem Zug leer. Mir bleibt nur dieses Erdbeergesöff und eine unbeantwortete Frage. Super… „Aber… aber ich weiß doch nicht wie es geht“, murmle ich zögerlich. Warum denke ich überhaupt laut? Verdammt, Alkohol ist so teuflisch. „Oh nein, nein, nein, nein… ich geb dir nicht auch noch Nachhilfe im Küssen. Soweit kommt‘s noch.“ Sasuke springt förmlich übereilt auf und klingt dabei fast schon hysterisch. Ich sehe, wie er kurz schwankt, ehe er sich taumelnd vor dem Bett wieder hinsetzt, mir gegenüber, mit einem unsicheren Nasenkräuseln. „Warum nicht? Du kannst es, ich kann es nicht, also zeig es mir“, bitte ich ihn und weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich es tue. Ich meine, das ist doch eigentlich total abwegig und… und… „Nein, Naruto“, erwidert er und atmet dabei schwer. Ich kann seinen Atem auf meiner Nasenspitze fühlen, weil ich unmittelbar vor ihn gerutscht bin, trotz seiner abwehrenden Antwort. „Bitte, Sasuke. Nur einmal zeigen, bitte“, hauche ich zurück, doch Sasuke schluckt nur und schüttelt mit dem Kopf. „Du kannst meinetwegen mit deiner Hand oder einer Orange üben, aber sicher nicht mit meinem Mund“, faucht er und drückt mit seinen Händen gegen meine Brust. Sie sind recht schwach, das sollte jetzt aber am Vodka liegen, oder? „Okay dann … dann sag mir, ob ich es richtig mache“, flüstere ich leise und greife mit ungeschickten, nervösen Händen nach Sasukes rechten Arm. Schneller als er Luft holen kann, liegen meine Lippen unterhalb seines Handgelenks. Er zischt und versucht seinen Arm zurückzuziehen, aber irgendwie gelingt ihm das nicht. Heh… „Au verdammt, Naruto, nicht beißen und ahhhh … nghh, erst recht nicht saugen“, keucht er und fängt auch noch an wie blöd mit den Beinen zu zappeln. Wie soll man sich denn da konzentrieren können? So kann das definitiv nicht richtig sein. Mit einem Schmatzen lasse ich von seinem Arm ab und sehe auf. Sasuke hat seine Augen zusammengekniffen und wirkt etwas mitgenommen. Huch, war ich wirklich so schlecht? „Ähm, das war grauenhaft, oder?“ „Ja…“ „Oh.“ Ich lasse automatisch den Kopf hängen. Ich werde Sakura nie glücklich machen, wenn ich nicht mal richtig küssen kann und HUH? Oh mein Gott, was ist das denn? Etwas Feuchtes auf meinem Handrücken jagt mir eine Gänsehaut über den Arm. Es ist … es fühlt sich … seltsam warm und nass und gut an. Sasukes Haare fallen ihm über die Stirn, verbergen das, was er gerade tut und dennoch hab ich eine Vorstellung davon. So weich und geschmeidig wie sich das anfühlt, kann es nur Sasukes Zunge sein, die sich leckend und kreisend über meine Haut bewegt. Oha, warum kribbelt denn jetzt alles in mir? Ist das immer so? Eine Begleiterscheinung beim Küssen? Krass… Ich schlucke und spüre, wie mir die Hitze in den Kopf steigt, als sich Sasuke wieder zurückbeugt. Er leckt sich kurz über die Lippen. Sie sind dünn und nicht ganz so rot wie die von Sakura, aber mein Blick bleibt trotzdem an ihnen hängen. Ich hab kaum einen Unterschied gespürt, als sie auf meiner Haut lagen. „Ich zeig es dir sicher nicht nochmal, also…“, sagt er, während er leicht seinen Kopf zur Seite neigt, doch ich unterbreche ihn. Das ganze reicht nicht und irgendwie bin ich jetzt nur noch neugieriger wie es wirklich ist. Dass ich über mein plötzliches Handeln natürlich keine Sekunde nachdenke, wird mir sicherlich morgen deutlich genug sein, doch es hindert mich jetzt nicht daran, Sasukes Kinn zu ergreifen und ihn zu mir zu drehen. Er öffnet weit die Augen, als ich ruckartig meinen Mund gegen seinen presse. Das alles passiert so schnell und … fuck, es ist aufregend. *** Dass ich wenige Minuten später meine Zunge in seinem Mund habe, liegt bestimmt auch nur am erheblichen Alkoholkonsum und Sasukes abgeschwächter Widerstand vermutlich auch. Er wehrt sich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr gegen mein stürmisches Vorgehen. Gar nicht, nicht einmal als ich mich auf seinen Schoß setze, weil ich aus unerfindlichen Gründen das Bedürfnis habe, ihm noch näher zu kommen. Seltsam, total seltsam. Aber auch irgendwie… schön. „Ngh… nicht… nicht so nah.“ Keuchend schiebt Sasuke eine Hand zwischen uns und ich realisiere erst jetzt diesen komischen verschleierten Blick. Er sieht einfach, oh shit... „Sasuke“, sage ich nur und kann nicht anders, als ihn erneut zu küssen. Seine Lippen fühlen sich gut an. Und dass das hier schwul ist, ist doch quatsch. Als Sarah Michelle Gellar in Eiskalte Engel nen anderes Weib abgeknutscht hat, um ihr zu zeigen, wie man küsst, hat auch niemand gesagt, dass sie lesbisch sind, oder? Also darf ich zu Übungszwecken auch Sasuke Uchiha küssen, der zudem auch noch verdammt geschickt mit seiner Zunge spielen kann. Oh mann, jetzt verstehe ich, warum die Mädels so scharf auf ihn sind… *** Ein heftiges Stechen unterhalb meiner Rippen reißt mich aus meinem Schlaf und sofort spüre ich, wie sich ein ziehender Kopfschmerz pochend bemerkbar macht. Scheiße, was ist das? Ich hab mich noch nie so elend gefühlt, echt jetzt. Mir ist kotzübel und wenn Sasuke meint, mir noch öfter in den Magen zu treten, wird er auch gleich… Moment mal, Sasuke? Was bitte macht Sasuke neben mir? Und was ist das überhaupt für ein Bett und … Oh nein… Schlimmer kann ein Erwachen echt nicht sein. Gliederschmerzen, hämmernde Kopfschmerzen und ein halbnackter Kerl neben sich. Aber das Schlimmste ist, dass ich nicht in meinem Bett liege. „Mach dein beschissenes Handy aus“, knurrt Sasuke heiser durch den Stoff der Decke, die er sich zuvor über den Kopf gezogen hat und erst da bemerke ich das penetrante Klingeln. Es ist kein Wecker… Nein, schlimmer… Es ist der Klingelton meiner…. „NARUTO UZUMAKI, WO UM HIMMELS WILLEN STECKST DU? GEHT’S DIR GUT? IST WAS PASSIERT? JETZT REDE DOCH, VERDAMMT NOCHMAL!“ Meine Mutter… und ihr schreien sorgt dafür, dass mir mein Schädel platzt. „Mum, ich… sorry, aber ich … Mum, mir geht’s gut, ich hab bei Sasuke übernachtet und…“ „Und warum rufst du nicht an? Wir haben uns verdammt nochmal Sorgen gemacht.“ „Ich weiß, aber so war es auch nicht geplant. Es war eher… zufällig“, murmle ich verlegen, weil ich mich natürlich ausgerechnet jetzt, in diesem Moment, während ich mit meiner Mutter telefoniere, daran erinnern muss, was wir gestern Abend hier getan haben. Knutschend auf seinem Bett liegen, bis wir einschlafen… Wie abgefuckt peinlich und so… so schwul. Scheiße… *** Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich abgehauen bin, nachdem ich das Telefonat mit meiner Mutter beendet hatte. Sasuke hat eh geschlafen und mir war das Ganze so unangenehm, dass ich einfach weg musste. Seitdem ist jedes Treffen etwas… Naja, krampfig. Sasuke hat zwar gemeint, dass diese ganze Sache einmalig war und überhaupt nichts zu bedeuten hatte, doch es ändert nichts daran, dass es passiert ist. Außerdem verhindert es nicht, dass ich ständig daran denken muss, allein nur weil ich ihn sehe. Ich muss das Wochenende und Sakuras Geburtstagsparty definitiv dazu nutzen, Sasukes Zunge aus meinem Kopf zu bekommen. Und wie einfach das wird, merke ich schon beim Eintreten in ihr Haus. Es ist voll, überall stehen Menschen, die lachen und tanzen und sich mit Alkohol zuschütten. Im Grunde sieht es hier so aus wie in den zahlreichen amerikanischen Teeniefilmen. Vielleicht nicht ganz so übertrieben und abgefahren, aber schon sehr nah dran. Mit groben Ellenbogeneinsatz bahne ich mir einen Weg durch den Flur, direkt in Sakuras Wohnzimmer. Ist schon krass, dass ihre Eltern das hier erlauben. Meine Mutter würde allein von dem Gedanken, mich ein Wochenende allein zu lassen, anfangen heftig zu hyperventilieren. Und ich könnte es ihr absolut nicht verübeln. „Kiba… hast du Sakura gesehen?“, schreie ich über die Musik hinweg meinem besten Kumpel zu, den ich auf der Couch, neben einem süßen Mädchen mit langen bläulich, schwarzen Haaren entdeckt habe. Er antwortet nicht, deutet nur kurz mit der Hand hinüber zur Essecke, wo ich sie vor einem beachtlichen Buffet zwischen einer kichernden Gruppe hübscher Mädchen entdecke. Lecker! Und ich meine nicht das Essen. Hoffentlich lässig schlendere ich zu ihr hinüber, versuche im Kopf schon mal ein paar passende Worte zurecht zu legen und komme dabei merklich ins Stocken. Wieso muss ich denn ausgerechnet jetzt an die billigen Anmachsprüche von Sasuke denken, die er mir auf eindrucksvolle Weise neulich noch ins Ohr geflüstert hatte? Von wegen blaue Augen, die wie Sterne funkeln und so… Pff, Sakura hat grüne Augen, GRÜNE. „Hey, Babe, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, schnurre ich an ihrem Hals, ehe ich sie dort zärtlich küsse, was die dummen Puten gleich wieder als Anlass nehmen dämlich zu kichern. Sakura versteift sich daraufhin natürlich, wie immer. Die sind so bescheuert, vermasseln einem immer die Tour, dabei hab ich so darauf geachtet, dass mich Sakura nicht gleich bemerkt. Jetzt dreht sie sich allerdings in meiner Umarmung und hält meinen Kopf auf Abstand. „Naruto… nicht hier“, murmelt sie verlegen und schiebt mich zurück. „Warum nicht? Was ist so schlimm daran, sich zu küssen?“, will ich verletzt wissen und muss dabei trotzdem schon wieder an Sasuke denken. Der hatte deutlich weniger rumgezickt, als ich erstmal meine Zunge an seiner hatte und das, obwohl wir beide männlich sind. „Nichts, aber…“ „Dann lass uns eben in dein Zimmer gehen. Ich hab keinen Bock immer auf die da Rücksicht nehmen zu müssen“, murre ich und deute auf das Grüppchen, deren Meinung Sakura scheinbar so wichtig ist. „Na gut“, sagt sie verlegen und ich glaube im ersten Moment nicht, dass sie das wirklich gesagt hat. Sie will… sie will mit mir allein sein? Und das alles ohne großes Theater vorher? Wahnsinn, da hätte ich mir die Schmach bei Sasuke ja sparen können. Eine halbe Stunde später hänge ich halb über meiner Freundin. Ihre Zunge ist schüchtern, nicht ganz so forsch wie Sasukes und doch lässt sie es zu, dass ich sie unaufhörlich küsse. Immer wieder und wieder und wieder. Auf der Suche nach diesem aufregenden Kribbeln fange ich schließlich an sie zu streicheln. Und es klappt. Als ich ihre weiche, runde Brust unter meiner Handfläche spüre, fängt es tatsächlich an in meinem Körper zu kribbeln. Nervös und vorfreudig, soweit durfte ich bisher noch nie gehen. Fantastisch, ein unbeschreiblich toller Traum, der endlich wahr wird. Endlich. Sakura keucht, als ich kurzzeitig ihre Lippen freigebe und mich ihrem Hals widme. Sie riecht nach lieblich, blumigen Parfüm, ganz anders als… NEIN, nicht an Sasuke denken. Nicht jetzt. Wieso ist der überhaupt dauernd in meinen Gedanken? Er ist doch nicht einmal hier… „Ahh, Naruto… nicht so fest“, stöhnt sie leise, weil ich wohl unbewusst etwas zu hart ihre Brust massiert habe. „Sorry, Babe“, hauche ich entschuldigend zurück und verwickle sie erneut in einen feuchten Kuss. Sie erwidert etwas ungeschickt, aber es ist unfassbar toll, sie endlich anzufassen. Wirklich. Es ist so gut, dass ich schon kurz darauf spüre, wie es mich erregt. Ihre helle Haut ist so schön. Kaum zu glauben, dass ich sie hier gerade mit ganzem Körper gegen ihren Schreibtisch drücke, um ihre ganze Wärme zu spüren, die sich zunehmend zwischen uns entwickelt. „Sakura ich…“, flüstere ich an ihrem Ohr und hauche leichte Küsse auf ihren Hals. Ich würde ihr am liebsten sofort sagen, dass ich sie will. Hier, jetzt, sofort. Doch meine Worte bleiben in meinem Hals stecken, weil sie einfach nicht über meine Lippen kommen wollen. Verdammt! Und das obwohl sich Sakura wirklich willig gegen mich bewegt und… „Na… Naruto?“ Diese Stimme lässt mich zusammenfahren. Augenblicklich hört Sakura auf sich zu bewegen, ihre Hände rutschen von meinem Rücken, bis sie auf der Tischkante zum Liegen kommen. Und ich… ich schlucke und drehe mich ertappt um. Diese Situation ist skurril. „Sasuke?“, hauche ich fragend in die Stille hinein, als ich ihm direkt ins Gesicht sehe. Sein Anblick lässt mein Herz rasen. Warum? Mir müsste diese Sache hier nicht mal peinlich oder unangenehm sein, weil ich nichts Verbotenes mit Sakura getan habe. Und dennoch hab ich das Gefühl, dass sich sein Gesichtsausdruck durch mein Herz frisst. Er sieht für Sekunden so erschrocken und irritiert aus, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Noch nie. „Was… was machst du denn hier?“, frage ich total überfordert und merke beiläufig, wie Sakura meine Hand von ihrer Brust schiebt, ehe sie sich von mir löst und ihren knappen Rock wieder zurecht rückt. „Ihr kennt euch also doch?“ Sakuras Frage verhindert eine Antwort von Sasuke. Sie klingt plötzlich überhaupt nicht mehr verführerisch. Im Gegenteil. Sie wirkt richtig sauer. „Und ich dachte, wir sind immer ehrlich zueinander, Naruto“, meint sie und stemmt ihre Hände in die Hüfte. Sasuke hingegen höre ich nur schnauben. Was geht hier gerade ab? Wieso hab ich das Gefühl, dass ich hier mitten in einem Drama stecke? Dabei wollte ich doch nur knutschen und in Ruhe an meiner Freundin fummeln. „Sind wir doch auch“, sage ich und merke im nächsten Moment, dass ich mit dieser Aussage wohl den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen habe. Ihr Gesicht verfinstert sich in Sekundenschnelle. „Lüg mich nicht schon wieder an, Naruto. Wann wolltest du mir denn sagen, dass du Sasuke doch kennst? Wann, Naruto? In einem Monat, nachdem er seinen Abschluss gemacht hat und zum Studieren weggezogen ist?“ „Was regst du dich denn jetzt so auf? Ich hätte es irgendwann schon noch gesagt, dass ich Sasuke hin und wieder treffe. Aber es war mir peinlich, dass er mir Nachhilfe gibt, versteh das doch.“ „Du bist so ein verlogenes Arschloch, Naruto“, faucht sie mich an, als hätte sie meine Worte überhaupt nicht gehört. Es verletzt mich, doch ich hindere sie auch nicht am Gehen. Sie verschwindet wütend und hinterlässt eine angespannte Stille. „Na ganz toll, Sasuke“, schnaube ich unzufrieden. Sasuke hingegen zuckt nicht einmal mit der Wimper. Dieser eingebildete… „Du hast mir gerade eine wirklich gute Chance versaut mit Sakura endlich mal intimer zu werden.“ Er hebt die Schultern. Er hebt tatsächlich nur die Schultern an, als wäre es ihm scheißegal. „Sag mal, geht’s dir noch gut? Was sollte das? Warum bist du überhaupt hier?“, fahre ich ihn an, weil mir seine Gleichgültigkeit ziemlich gegen den Strich geht. „Ich hab dich gesucht, weil ich dir sagen wollte, dass dich deine Freundin verarscht. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie sogar so weit geht“, erklärt er ohne jegliche Emotion in seiner Stimme. „Und was soll das jetzt schon wieder bedeuten? Mann Sasuke, ich hatte sie fast soweit und dann platzt du hier rein…“ „Genau das ist das Problem, Naruto. Sie hätte sich von dir ficken lassen, nur um vorbereitet zu sein. Versteh doch, sie hat dich ausgenutzt, von Anfang an. Vielleicht hätte ich die ganzen Liebesbriefe deiner Freundin mitbringen sollen, die seltsamerweise alle zu mir nach Hause kamen, aber ich dachte, du glaubst mir eher, wenn du selbst merkst, was für ein falsches Spiel sie spielt.“ Ich schnaube und kann nicht glauben, was ich da höre. Liebesbriefe? Spiel? War ich wirklich so blind? „Und warum rückst du erst jetzt mit der Sprache raus?“, will ich wissen, zu Recht, wie ich finde. Er hatte tausend Gelegenheiten und nie hat er was angedeutet. Sasuke seufzt nur und fährt sich kurz durch die Haare. „Wann hätte ich dir denn davon erzählen sollen, Naruto? Als du von ihr geschwärmt hast? Als du mir gesagt hast, wie toll sie ist? Als du mir total verliebt ihren Namen gesagt hast? Was glaubst du, wie du reagiert hättest, wenn ich ehrlich gewesen wäre? Du hättest mir doch keine Sekunde geglaubt“, meint er ruhig und ich denke, er übertreibt nicht, wenn er das so sagt. Vermutlich wäre es genauso gewesen, verdammt. Ist es sehr verwunderlich, dass ich die nächsten Stunden hauptsächlich damit verbringe mich volllaufen zulassen und Sasuke mit meinem Kummer vollzujammern? Ich finde nicht. Sowas ist doch total verständlich und normal. Jeder in meiner Lage würde das jetzt machen. Erst recht, wenn man noch mitbekommt, wie die eigene Freundin zur hinterhältigen Schlampe mutiert. Sie hat es scheinbar echt nötig. Wenn sie glaubt, dass es ihr Selbstbewusstsein aufpoliert, nur weil Sasuke jetzt hier auf ihrer Geburtstagsparty ist und sie die Chance hat sich ungehindert an seinen Hals zu schmeißen, bitte. Soll sie doch machen. Ich hab immerhin schon mit ihm geknutscht! „Ich bring dich nach Hause, komm“, höre ich Sasukes tiefe Stimme neben mir. Sie gefällt mir und erzeugt wieder dieses angenehme Kribbeln. Wie kleine Ameisen, die wild durcheinander pausenlos einen Marathon in meinem Magen laufen. Herrlich. „Hmm“, brumme ich als Antwort und lasse zu, dass er meinen trägen Körper unterstützt um meinen schweren Kopf von dem Tisch zu heben. Es dreht sich alles. Ganz furchtbar schrecklich. Viel schlimmer als in einem Karussell. Die frische Nachtluft hingegen wirkt Wunder. Ich atme instinktiv mehrmals tief ein. Fülle meine Lungen mit frischem, guttuendem Sauerstoff und schwanke nur noch halb so bedrohlich Sasuke hinterher. „Ich bin so im Arsch, Sasuke“, gestehe ich kleinlaut und sehe, wie Sasuke nickt. „Ja, wo du recht hast…“, lacht er kurz auf. Ich mag es, wenn er lacht. Den Rest des Weges verbringen wir größtenteils schweigend. Jedenfalls solange, bis ich auf die schwachsinnige Idee komme mit einer Laterne zu tanzen. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass ich mich morgen nicht mehr daran erinnern kann. Aber so nüchtern wie Sasuke aussieht, wird er es mich gar nicht erst vergessen lassen. Im Moment ist es eh egal. Im Moment ist alles egal. Und als ich rücklings in mein Bett falle und Sasuke gleich mit mir ziehe, ist mir sogar sein erschrockenes Gesicht egal. Mir ist egal, dass er die Luft anhält. Mir ist egal, was er von mir denkt. Mir ist es egal, weil ich meine Hände ohnehin nicht davon abhalten kann in seinen Nacken zu greifen um ihn zu mir hinunter zu ziehen. Seine Lippen sind trocken, dünn und dennoch fühlen sie sich weich an. So schöne weiche Lippen, die meinen Kuss nach kurzem Zögern erwidern. Warum genau ich das jetzt tue weiß ich nicht. Das Einzige was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass es sich einfach unglaublich gut anfühlt. So gut, dass ich die Wärme, die sich in meinem Körper ausbreitet, nicht länger unterdrücken kann. Liegt vermutlich und ganz bestimmt nur daran, dass ich vorhin mit einem halbharten Ständer einfach so stehen gelassen wurde. Ganz sicher. Wieso Sasuke allerdings diese ganze Aktion so bereitwillig mitmacht, ist mir ehrlich gesagt auch schleierhaft. Es verwirrt mich und macht mich gleichzeitig neugierig und fuck, warum fühlt sich das so verflucht intensiv an? So erregt war ich das letzte Mal, als ich heimlich meinen ersten Porno aus der Sammlung meiner Eltern gesehen habe. Nur das jetzt ein anderer Kerl über mir liegt und mir atemlose Küsse raubt. Shit, meine Jeans wird deutlich zu eng und ehrlich gesagt wünschte ich, er würde sie mir ausziehen. Ich brauche Luft und das nicht nur in meinen Lungen… „Ahhh, fuck“, keuche ich ungehalten in Sasukes Mund, als er sich minimal über mir bewegt und dabei sein Bein fester gegen meinen Schritt drückt. Er hält nur kurz inne, sieht mir mit wachsamen, eindringlichen Augen entgegen und schließt sie anschließend. Er senkt seinen Kopf, sodass mir seine schwarzen Strähnen in die Stirn fallen und fängt ganz leicht an, sich zu bewegen. Sein Körper erzeugt Reibung. Eine angenehme, erregende, anheizende Reibung, die mich zum Stöhnen bringt. „Scheiße…“, murmelt Sasuke undeutlich, ehe er seine Lippen gegen meinen Hals drückt. Ich weiß nicht, was genau er meint, aber vermutlich geht es ihm wie mir. Das kann ihn jedenfalls unmöglich kalt lassen. Und so wie er mich im nächsten Moment küsst, lässt es ihn definitiv nicht kalt. Seine Lippen brennen, verschmelzen regelrecht mit meinen. Es ist berauschend. Meine Hände drücken sein Becken fester gegen meins. Seine Haut unter meinen Fingern ist heiß, sie glüht, sie schwitzt und ich fass es nicht, dass ich mehr davon will. Mehr Reibung, mehr Haut unter meinen Händen, mehr von dieser Leidenschaft, die er in seine Küsse steckt. „Nhggghh“, stöhne ich keuchend, gerade als er seine Hand zwischen unsere Körper schiebt und mit mehr Druck an meinem Schwanz reibt. Das ist verboten, ich weiß es. Es ist nicht richtig, und trotzdem ist es geil. Sasuke reibt in schnellem Tempo über meine Hose und ich habe mittlerweile das Gefühl innerlich zu verbrennen. Das ist doch nicht normal. Das ist alles, aber ganz sicher nicht normal. „Oh… oh fuck, Sasuke“, keuche ich erschrocken, als ich spüre, wie sich diese angestaute Hitze endlich entlädt. Direkt in meine Shorts, ohne dass Sasuke mich richtig berührt hat. Schlimm ist nur, dass mich die Befriedigung müde macht. Schlagartig fallen mir die Augen zu. Ein zufriedenes Seufzen später merke ich nur noch, wie Sasuke aufhört sich zu bewegen und mir einen letzten, einfachen Kuss auf die Lippen drückt, bevor ich endgültig einschlafe. *** Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ausgerechnet ich einer der wenigen Fälle sein muss, der sich nach so einem Absturz noch an jedes Detail erinnern kann. Echt nicht. Ich hab mir gefühlt einen Monat gewünscht, dass das zwischen mir und Sasuke in der Nacht nicht passiert ist. Und gleichzeitig hab ich mich gefragt, warum es sich trotz allem so gut angefühlt hat. Allerdings scheint er sich ähnliche Gedanken zu machen, denn er ist es, der unseren Kontakt auf ein Minimum reduziert hat. Von sich aus meldet er sich gar nicht mehr und auf meine Nachrichten reagiert er mit ziemlicher Verspätung. Angeblich ist der Prüfungsstress schuld. Ja klar. Als ob Sasuke Uchiha pausenlos am Lernen ist. Für wie blöd hält er mich? Für ziemlich blöd, denn ich lasse ihn tatsächlich in Ruhe. Jedenfalls solange, bis die Prüfungen durch sind und er nun theoretisch ein freier Mann ist. Auch wenn er nun keinen Grund mehr hat, mich abzuwimmeln, ist mir doch etwas mulmig zumute, als ich vor seinem Haus stehe und zögernd die Klingel betätige. Ich weiß, dass wir reden müssen um endlich diese komische Atmosphäre zwischen uns zu verbessern, aber wie soll ich da überhaupt anfangen? Ich weiß doch selbst am wenigsten, warum das passiert ist. Jedoch bleibt jeglicher Versuch über das Vergangene zu reden in meinem Hals stecken, als ich die vielen gepackten Kartons sehe, die in seinem Zimmer stehen. Ich schlucke und bin sprachlos. Sofort habe ich Sakuras Worte wieder in meinem Kopf, die ich damals auf der Party nicht wirklich ernst genommen habe. „Du… du ziehst wirklich weg?“ „Hmmm.“ „Krass. Wohin? Wann? Wieso hast du nichts gesagt?“ Es überfordert mich und ich weiß momentan überhaupt nichts mit diesem Gefühl anzufangen, dass sich innerlich breitmacht. Es fühlt sich so leer an, so unwirklich. Sasuke atmet tief und sieht mich kurz darauf entschuldigend an. „Ich hab dir was verschwiegen, Naruto“, beginnt er leise. „Aber ich meine nicht meinen Umzug. Ich hätte dir eigentlich schon viel früher sagen sollen, dass ich noch nie Interesse an Mädchen gehabt habe. Noch nie, hörst du? Ich hab keine Ahnung wie sie ticken und ich will es auch überhaupt nicht wissen, weil ich nämlich nur auf Männer stehe. Ich mag raue Hände, tiefe Stimmen, harte Muskeln und vor allem mag ich Schwänze“, sagt er ruhig, während ich nur dastehe und versuche seinen Worten zu folgen. Mit seiner plötzlichen Offenheit weiß ich überhaupt nichts anzufangen. Für einen Moment kommt sie einfach unerwartet, aber sie ist nicht halb so schockierend wie sein bevorstehender Umzug. „Und ich weiß wirklich nicht, wie es passiert ist, aber zurzeit steh ich total auf dich. Verstehst du? Ich steh auf dich, obwohl ich weiß, dass es total bescheuert ist.“ Er redet und ich höre zu. Er redet, während ich die Verzweiflung und eine stumme Bitte höre, ich solle ihm vom Gegenteil überzeugen. Aber das kann ich nicht. Es geht nicht und Sasuke weiß den Grund. Er spricht ihn sogar selbst aus. „Ich denke, du weißt momentan selbst nicht, was genau du willst. Du küsst Sakura und im nächsten Moment mich und beides scheint sich für dich gleich anzufühlen. Vielleicht auch nicht, keine Ahnung, deshalb denke ich, es ist besser, wenn wir uns vorerst nicht mehr sehen, aber…“, er stockt kurz und kommt näher. Er steht so nah vor mir, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. „… aber du kannst dich melden, wenn du weißt, was du willst“, haucht er und legt seine Lippen ganz sanft auf meine. Sein Kuss schmerzt und gleichzeitig ist er so gefühlvoll, dass ich den Zettel in meiner Hand erst bemerke, als er bereits aus dem Zimmer verschwunden ist. Er ist gegangen, zusammen mit der ersten Kiste, die ihn in einen neuen Abschnitt seines Lebens begleiten wird. Und ich, ich bleibe zurück, wortlos, mit einem aufgewühlten Inneren und einer unbekannten Adresse. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)