Einmal ins Jahr 1939, bitte! von 01wolvslover ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- „Hast du keinen Hunger?“ riss ihn seine Mutter aus den Gedanken, und er schüttelte den Kopf. „Ach ja, Mama, die Fahne hängt noch draußen!“ fiel ihm wieder ein und die braunhaarige Frau lachte nur leise. „Lassen wir sie hängen! Bald gibt es eh sicher wieder etwas zu feiern!“ „Den Sieg!“ sagte seine kleine Schwester voller Überzeugung und Beiden entging, wie Schrödinger die Zähne zusammenpresste. Am liebsten hätte er ihnen gesagt was passieren würde… „Ich esse unterwegs, bin eh fast zu spät zur Schule!“ sagte er und nahm sich die Brote mit nach oben. Er hatte wirklich keinen Hunger. Aber was hätte er sagen sollen? Ich musste nur an eure Leichen denken? Immer wenn er seine Mutter oder seine kleine Schwester ansah, hatte er automatisch das Bild ihrer zerschmetterten Körper vor sich und fühlte sich als müsste er sich übergeben. Da änderte sich nichts, wenn er wusste wie er es verhindern konnte. Er sah kurz zur Treppe, doch Niemand war ihm nachgekommen. Leise öffnete er die Luke zum Dachboden. „Bist du wach?“ fragte er leise. „Ja.“ kam es ebenso leise zurück und er hielt die Brote hoch, unter denen sich auch sein Schulbrot befand, er musste auf die ersten Sprossen der Leiter steigen um überhaupt an den Rand zu kommen. Missmutig verzog er das Gesicht, zum Glück würde er bald wachsen! „Das muss reichen! Heute Nachmittag bin ich wieder da. Ich versuch mir eine gute Geschichte für dich auszudenken…“ Danach sprang er wieder auf den Boden und schloß die Luke. Sollte die Britin sehen wie sie im Moment zurechtkam, er hatte gerade andere Probleme. Zum Beispiel wie noch mal der Weg zu der Volksschule war, die er zu diesem Zeitpunkt besuchte. Aber dort würde er eh nur noch kurze Zeit bleiben, dachte er grinsend. Er schnappte sich die Schultasche und sah dem Schultag, der ihm nun keine Probleme mehr machen würde, einigermaßen gut gelaunt entgegen. Die ehemalige Vampirin hatte die Nacht auf einem alten Sessel verbracht, dementsprechend fühlte sich nun ihr Rücken an. Zwar hatte sie wirklich ein Bett gefunden, doch es war nicht mehr viel davon übrig. Und jetzt lag ihr Leben in der Hand eines Elfjährigen… Sie seufzte und sah auf die Brote. Marmelade und Käse. „Na ja… Besser als nichts.“ murmelte sie und setzte sich wieder auf den Sessel. Nachdenklich sah sie an die Decke. Eine Zeitreise… Alleine schon der Gedanke war komplett abwegig, doch es war wohl oder übel wahr. Und auch dass sie wieder ein Mensch war, musste sie leider hinnehmen. „Wenn einer von uns stirbt sitzt der Andere also hier fest, was?“ murmelte sie und bückte sich, griff unter den Sessel und zog die Pistole heraus. Sie musste ihn später unbedingt nach weiteren Einzelheiten fragen! In diesem Falle war Wissen wirklich Macht… Aber da sie ihm Moment eh nichts tun konnte, außer auf den Jungen zu warten, überschlug sie gelangweilt die Beine und begann die Brote zu essen. „Dok!“ Der blonde Mann sah genervt zu dem Soldaten, der hastig Haltung annahm. „Schrödingers Signal ist weg!“ Der Arzt brauchte einige Sekunden um das Gesagte zu verarbeiten. Dann stürmte er ohne ein Wort zurück in sein Labor und fluchte als er die Fernbedienung auf dem Boden liegen sah. Vorsichtig hob er sie hoch. Anscheinend war sie vom Tisch gefallen… Das konnte eigentlich nur heißen, dass der Oberfeldwebel jetzt mit irgendwem im Jahr 1939 festsaß. „Warten Sie ein oder zwei Minuten, wenn er dann nicht wieder da ist, sagen Sie mir Bescheid!“ wies er den Mann an, welcher nickte. „Ach ja, wo war er denn zuletzt?“ fragte er dann und erbleichte als er die Antwort des Soldaten hörte. „Bei Hellsing.“ Bei den britischen Vampirjägern war Pip erst einmal verwirrt stehen geblieben, als Seras verschwunden war, dann war er zu Integra Hellsing gestürmt. „Lady Integra! Seras ist weg.“ Die blonde Frau sah auf und schwieg um dem Franzosen die Möglichkeit zu geben weiterzureden. Der Raucher atmete tief durch. „Da war dieser Junge, der den Alucard erschoßen hat, er hat sie berührt und dann sind sie Beide verschwunden.“ sagte er ihr alles was er gesehen hatte. „Alucard!“ rief die Leiterin der Hellsing-Organisation laut und stand auf. Der rotgekleidete Vampir ließ nicht lange auf sich warten: schon nach wenigen Sekunden kam er durch die Wand in das Büro. „Es geht um das Fräulein Polizistin.“ sagte er, fast amüsiert. „Ja.“, sagte Integra knapp, „So wie es aussieht wurde sie entführt.“ Der Vampir legte kurz den Kopf schief und schloß die Augen. „Nein… Sie ist nämlich nicht einmal hier. Wo sich meine Schülerin allerdings aufhält kann ich auch nicht sagen.“ Integra sah ihn verwirrt an, dann schüttelte sie wütend den Kopf. „Walter!“, rief sie nach dem Butler, welcher gleich eintrat als hätte er nur darauf gewartet seinen Namen zu hören. „Stellen Sie irgendwie Kontakt zu diesen Nazis auf!“ „Jawohl, Lady Integra!“ sagte er mit einer leichten Verbeugung und verließ das Zimmer. Schrödinger war auf einige seiner früheren Freunde gestoßen und hockte nun in einem großen Klassenzimmer, das aber aufgrund der großen Schüleranzahl klein wirkte. Er seufzte genervt. Wie hatte er das damals nur ausgehalten mit bis zu 60 weiteren Schülern? Vor allem weil die ersten vier Klassenstufen hier Unterricht hatten, was den Unterricht an sich nicht wirklich leicht machte: der Lehrer konnte sich immer nur einer Klasse zuwenden, die Anderen mussten Aufgaben machen. Die ihm jetzt natürlich leicht von der Hand gingen: das Rechnen, das ihm früher teilweise Probleme bereitet hatte, löste er nun innerhalb von Minuten und langweilte sich dann. Die Pause, die dem Unterricht folgte verbrachte er auf dem Schulhof mit seinen Freunden. Er war froh das er Seras auch sein Pausenbrot gegeben hatte: immer wieder hatte er den Krieg vor Augen, sah das zerstörte Schulgebäude und die Leichen seiner Kameraden vor sic h. Ob sie es wohl wieder schaffen mir diese Begeisterung für den Krieg wiederzugeben? dachte er müde und lachte über einen Witz den einer der Junge gerissen hatte. Das größte Thema war jedoch der Krieg, obwohl der schon längst in vollem Gange war wurde jede noch so kleine Meldung diskutiert. Er hielt sich heraus aus den Gesprächen, aus Angst sich versehentlich zu verplappern. Gut, hier waren zwar nur 10-14 Jährige aber wer wusste schon, wer das dann erfuhr. Er musste an seinen Vater denken, der Mann würde den ganzen Krieg irgendwo auf dem Schlachtfeld verbringen, ehe er Ende 1944 an der Ostfront fallen würde. Aber das würde er verhindern! Dieses Mal würde er seine Familie retten, dachte er und lächelte leicht. Nach der Pause hatten sie Lesen und Schreiben, wo er wieder rasch fertig war und erleichtert war, als sie gehen durften. Auf dem Heimweg trödelte er: der Grund war die Engländerin auf dem Dachboden. Was sollte er mit ihr machen? Sollte er sie töten? Aber er hatte keinen wirklichen Grund sie zu töten… Außerdem wäre dann seine Chance zunichte gemacht dass er zumindest seine Familie retten konnte… Abgesehen davon das er nicht gerade gut im Leichen entsorgen war. Also versuchte er schlussendlich doch sich eine glaubhafte Geschichte auszudenken. Er grinste. Hatten sie nicht einmal eine Verwandte, irgendeine Tante, gehabt die nach England gezogen war? Er könnte behaupten Seras sei deren Tochter und er hätte den Brief versehentlich im Ofen verfeuert… Seine Mutter würde sicher nicht nachfragen, und einen Brief nach England würde sie schon drei Mal nicht schreiben. „Das klappt doch nie…“ murmelte Seras skeptisch und Schrödinger zuckte mit den Schultern. „Fällt dir was Besseres ein?“ Sie schnaubte. „Natürlich nicht! Ich bin ja nicht von hier…“ knurrte sie und ging wütend hin und her. Er zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen kannst du auch bis Kriegsende auf dem Dachboden bleiben! Aber da wir für dich keine Lebensmittelkarten kriegen, würdest du wohl jämmerlich verhungern.“ Seras seufzte genervt. „Du glaubst echt deine Mutter würde nicht einen Brief nach England schreiben, wenn du plötzlich mit einem fremden Mädchen vor der Tür stehst? Was würde dein Vater dazu sagen?“ Schrödinger sah sie wütend an. „Kein Wort über meinen Vater!“ blaffte er unfreundlich und Seras hob beschwichtigend die Hände. „Okay… Aber, da wir ja eh keine Alternative haben… Versuchen wir deinen Plan.“ Er nickte und fuhr sich kurz durch die Haare. „Dann brauchen wir aber einen anderen Namen, Seras wäre zu auffällig.“ Sie überlegte kurz. „Sarah?“ Er schüttelte den Kopf. „Könntest du dich gleich Jude nennen…. Wie klingt Stefanie?“ Sie zögerte kurz, dann nickte sie. „Gut, dann hätten wir das schon mal. Neue Klamotten brauchst du aber auch….“ Er hörte seine Mutter rufen und sprang auf. „Dann bis später!“ Damit ließ er die ehemalige Vampirin wieder alleine auf dem Dachboden. „Wie war die Schule?“ fragte seine Mutter lächelnd, während er half den Tisch zu decken. „Wie immer.“ lautete seine Antwort und er ließ sie nicht aus den Augen. Die Gespräche waren ihm wieder eingefallen, die Gespräche und Diskussionen die er immer heimlich belauscht hatte. Über den Krieg, den Führer und die Sache mit den Juden. Und ob er gefährlich für sie war. Und das nicht nur wenn sein Vater daheim war, damals waren teilweise jede Menge fremder Leute in ihre Wohnung gekommen wenn er weg war. Allem Anschein nach konnte man seine Eltern damals getrost zum Widerstand zählen und er hatte zu der Zeit wirklich darüber nachgedacht ob er seine Pflicht als Hitlerjunge erfüllen sollte… Der Tod hatte ihm die Entscheidung abgenommen, doch was sollte er nun machen? Er kannte einige Kameraden die sicher nicht gezögert hätten ihre Eltern zu denunzieren, doch er hatte immer Hemmungen gehabt. Da er die Zukunft kannte, glaubte er nicht mehr an den Endsieg, doch sein Glaube an die Richtigkeit des Nationalsozialismus war ungebrochen. „Alles in Ordnung?“ Er sah auf, seine Mutter sah ihn besorgt an. Er lächelte. „Nein, alles in Ordnung…“ Wie konnte er am Besten sagen dass er einen nicht existenten Brief verschlampt hatte? „Ach ja, da war letztens ein Brief von Else.“ sagte er beiläufig und seine Mutter sah überrascht auf. „Von meiner Schwester aus England? Wo ist er denn?“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung… Ist mir nur gerade eben wieder eingefallen.“ Seine Mutter seufzte. „Was sie mir wohl geschrieben hat?“ murmelte sie, dann wandte sie sich wieder dem Essen zu. „Na ja, wenn es wichtig war schickt sie sicher noch einen Brief. Übrigens kommt Vater bald für einige Tage nach Hause.“ Schrödinger nickte und er spürte wie ihm schlecht wurde. Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater war mit den Worten „Du bist nicht mehr mein Sohn!“ seitens seines Vaters und „Und ich wünschte du wärest nicht mein Vater, du Judenfreund!“ von Schrödinger selber ausgegangen. Sein Vater war wenige Wochen später gestorben, was ihn zum Waisen gemacht hatte. Doch da hatte er bereits von Millennium erfahren und hatte sich auf den Weg nach Warschau gemacht. „Kann ich in meinem Zimmer weiter essen? Ich muss noch Schulaufgaben machen.“ Seine Mutter war verwirrt, mehr von der Tatsache das ihr Sohn von selber auf seine Schulsachen zu sprechen kam, als das er ihn seinem Zimmer essen wollte. „Natürlich. Du kannst dann rausgehen, sobald du abgewaschen hast!“ Er nickte abwesend und nahm den Teller sowie Besteck mit. Was hatte er eigentlich gegessen? Er sah kurz auf seinen Teller. Kartoffeln und Eier. „Das kann noch heiter werden…“ murmelte er und öffnete leise die Dachbodenluke. „Danke.“, sagte Seras leise als sie den Teller entgegennahm, „Aber ist das nicht dein Essen?“ Er winkte ab. „Geht schon. Übrigens habe ich meiner Mutter gesagt das sie einen Brief von ihrer Schwester Else bekommen hat, die aus England, und das ich ihn aber verloren habe.“ „Else?“ fragte Seras nach und er nickte. „Hm… egal. Heißt ich kann die nächsten Tage aufkreuzen und behaupten ich sei deren Tochter?“ Schrödinger nickte. „Ach ja, morgen bin ich später daheim. Heimnachmittag der HJ.“ Sie nickte, auch wenn sie keine Ahnung hatte was es war. „Ich komme dann gleich wieder vorbei und hole den Teller. Muss jetzt Hausaufgaben machen.“ Seras wartete bis er weg war, ehe sie lachte. Sie wusste selber nicht recht wieso. Vielleicht weil die ganze Situation so absurd war… Ihre Lebensversicherung und Grund wieso sie nun hier festsaß musste Hausaufgaben machen… „Luise…“ Schrödinger war wie erstarrt stehen geblieben, kaum das er die Luke geschloßen hatte. Hatte seine kleine Schwester etwas Alles gesehen?! dachte er geschockt, doch dann beruhigte er sich: sie hatte höchstens gesehen wie er den Teller hoch gereicht und englisch geredet hatte… Und sie war noch zu klein, gerade mal 7 Jahre alt, Mutter würde ihr sicher nichts glauben wenn sie erzählte da sei Jemand auf dem Dachboden. Schließlich ging er zu dem Mädchen, das ihm bis auf die Augen recht ähnlich sah, sie waren dunkler als seine. Und doch konnte man erkennen dass sie Bruder und Schwester waren. Seine Gedanken gingen kurz zu Seras, auch sie sah ihm ähnlich und würde wohl als Verwandte durchgehen. „Was war das eben?“ fragte Luise dann neugierig und er überlegte kurz. „Nichts, ich habe nur Englisch geübt.“ sagte er einfach, dann ließ er sie stehen. Das war die beste Taktik bei seiner Schwester, sie einfach stehen zu lassen. Und Hausaufgaben hatte er wirklich zu machen. Vor allem halfen ihm die einfachen Rechenaufgaben dabei, sich auf etwas Anderes zu konzentrieren als den Moment in dem Luise sterben würde. Er presste den Füller fester auf das Papier, sodass ein hässlicher Fleck entstand und sich über das Ergebnis legte. Seufzend fuhr er sich wieder durch die Haare, seine Schwester schon wieder tot vor Augen. Im Luftschutzkeller verschüttet, gemeinsam mit Mutter und den Nachbarn, auf die er damals gar nicht geachtet hatte. Nun kamen sie ihm wieder in den Sinn: die Schmidts von neben an, denen er manchmal geholfen hatte und die ihm dafür ein paar Pfennige gegeben hatten. Oder die Roths mit deren Sohn er früher gespielt hatte. „Scheiße!“ murmelte er und stand auf. Plötzlich hielt er es in der Wohnung nicht mehr aus, er füllt sich wie gefangen in dem Haus seines Urgroßvaters. „Ich gehe nach draußen.“ rief er, ohne auf eine Rückmeldung, die ihn eh nur an seinen Teller erinnert hätte, zu warten. Das Wetter war angenehm, aber ein frischer Wind wehte. Er hockte sich auf den Bordstein und spürte allmählich doch dass er die Nacht nicht geschlafen und den Tag noch nicht richtig gegessen hatte. Was konnte er tun? Fragte er sich, während er die Leute beobachtete die die Straße entlanggingen. Ein Paar kannte er flüchtig und grüßte sie. Das seine Eltern zum Widerstand gehörten war ja schon schlimm genug, doch wie konnte er sie retten? Seinen Vater konnte er vielleicht dadurch retten das er einfach verhinderte das er wieder an die Front musste… Vielleicht konnte er ihm versehentlich durch den Fuß schießen und so tun als sei es ein Versehen gewesen? Und wenn er mit Mutter und Luise an dem Abend wegging? Dann müssten nur die Leute in ihrem Luftschutzkeller sterben, dachte er mit gewisser Kaltblütigkeit. „Hey, Katze!“, er sah auf, bei dem Spitznamen hatte ihn ewig Niemand mehr genannt. Die Geschichte wie er zu dem Spitznamen gekommen war, fiel ihm wieder ein, fast hatte er sie vergessen: an seinem ersten Schultag, an dem er wie jeder Andere mit einer bunten Tüte gekommen war, hatte ihn eine Katze verfolgt und zwar den ganzen Tag lang. Seitdem war er diesen Spitznamen nicht mehr losgeworden. Einige seiner Klassenkameraden waren gekommen und winkten ihn zu sich. „Du spielst doch sicher mit?“ „Klar doch!“ antwortete er grinsend, Fußball hatte er ewig nicht mehr gespielt. Zumindest nicht gegen normale Menschen. Es endete damit dass sie schlussendlich Alle dem Ball nachrannten, der auf die Straße rollte und sich so Einige ein aufgeschlagenes Knie holten. Schrödingers Team verlor, aber Spaß hatte es trotzdem Allen gemacht. Als er in den Himmel sah, stellte der Blonde fest dass es inzwischen fast dunkel war und er verabschiedete sich von seinen Freunden, die sich ebenfalls auflösten und nach Hause gingen. Als er die Treppen hochstieg, lächelte er und ihm wurde klar wie sehr er dieses normale Leben vermisst hatte. Auch wenn sein Knie wehtat und es diesen Sonntag sicher eine Tortur werden würde. Bevor er seine Schulaufgaben fertig machte, was jedoch ein leichtes für ihn war, holte er den Teller ab. Und dieses Mal vergewisserte er sich das keine neugierige Schwester dabei zusah. Seras beugte sich über den Rand der Luke. „Was hast du denn an deinem Knie gemacht?“ „Fußball, nicht so tragisch.“ Sie seufzte. „Nicht das du mir noch umkippst.“ Er lachte leise. „Du klingst schlimmer als meine Mutter!“ Damit ging er in die Küche und spült den Teller rasch ab. Gott, was freute er sich auf die Erfindung der Spülmaschine… Seras ließ sich nach einigen Sekunden wieder auf den Sessel fallen. Dann schlug sie sich stöhnend die Hände vors Gesicht. Die Engländerin wusste nicht was sie tun sollte. Selbst wenn der Plan des Blonden klappen würde, was dann? Sie konnte nicht sechs Jahre unter Nazis leben. Unruhig stand sie auf und stieß das kleine runde Fenster auf. Die Sonne hatte den ganzen Tag ungehindert auf das Dach geschienen und den Dachboden in eine Sauna verwandelt. Dann lächelte sie plötzlich. Immerhin hatte es ein, zwei gute Seiten… Sie war wieder ein Mensch, sie würde wieder in die Sonne gehen und normal essen können. Auch wenn sie diese Jahre in einem Land verbringen würde das schon bald von Bomben geplagt sein würde. Doch sie war sich immer noch sicher dass der Jüngere ihr etwas über sein Wissen über die Zeitreise verschwieg… Doch um das herauszufinden, würde sie sich wohl erst mit ihm anfreunden müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)