Twoshot - Liars and Monsters von Anyi ================================================================================ Kapitel 1: Monsters ------------------- Paar: Naruto x Sasuke x Naruto Idee: Anyi Rate: P18-slash Widmung: Aoki Kurzbeschreibung: Als kleine Kinder waren sie wie Katz und Maus. In der Schulzeit mutierten sie zu kleinen Monstern und als das Studium begann, die ersten Liebschaften folgten, wurden sie zu Lügnern. Und jetzt, als junge Erwachsene, fest im Berufsleben eingebunden und dem stressigen Alltag ausgesetzt, leben sie mit einem gefährlichen Gemisch aus beidem – Naruto und Sasuke. TwoShot 01 – LIARS AND MONSTERS Kapitel 1 – Monsters „Maaaaan, heute ist selbst das Atmen zu schwer, wie kannst du da nur so gelassen bleiben, huh?“ Sasuke seufzte, wischte sich träge die glänzenden Schweißtropfen von der Stirn, ehe er einen verzagten Blick hinauf wagte. Glühend heiße Mittagssonne stand genau über ihm, direkt am wolkenlosen, babyblauen Himmel. Glich einem verhöhnenden, Haut verbrennenden Feuerball, der mit beinahe vierzig Grad die Luft zum Flirren brachte. Er atmete tief und schwer, füllte seine Lungen mit zähen, unrhythmischen Atemzügen, die seine sensiblen Geruchszellen durch beißenden Gestank von erhitzten Gummiresten und alten, abgestandenen Ölen reizten. Unter seinen Schuhsohlen klebte warmer Asphalt und gab bei jeder Bewegung ein seltsames Schmatzen von sich. „Scheiße Mann, das Öl muss auch noch abgelassen werden bevor der Chef zurückkommt! Würdest du…?“ Eine raue, leicht feuchte Hand legte sich auf seine Schulter, ließ ihn zusammenzucken und automatisch nicken. Nur ein kurzes Nicken seines Kopfes, knapp und unwillkürlich, aber es reichte aus, um die Finger von seiner Haut zu verscheuchen. „Es müsste verboten sein, bei dieser Hitze hier draußen zu arbeiten“, hörte er ein angestrengtes Ächzen, noch bevor er sich auf die Knie sinken ließ, um sich wenig später kommentarlos unter das Auto zu legen. Was sollte es schon bringen, wenn er sich dem Jammern und gelegentlichem Fluchen über die derzeitigen Sommertemperaturen seines Arbeitskollegen anschloss? Sie konnten noch so viel reden, schwitzen und stöhnen, es würde überhaupt nichts ändern. „Es wird höchste Zeit, dass er wegkommt, hmm Sasuke? Da unten ist bestimmt schon alles total verrostet, was?“ Ein genervtes Grummeln entwich seiner Kehle. Mit diesen nervigen, unsinnigen Fragen von einem übermäßig faulen Kerl, der nur blöd dastand und keinen Finger krümmte, konnte er nicht arbeiten. Schon gar nicht unter dieser drückenden, schwülen Luft und der schlechten Sicht, die seinen Fingern keinen erfolgreichen Weg zeigte, um endlich dieses beschissene Öl abzulassen. Überall tiefer, rotbrauner Rost, der sich wie eine hartnäckige Pestschicht über jede Schraube, jedes Ventil und jedes noch so kleine Stück Metall gelegt hatte. Es erschwerte ihm das Vorankommen, brachte ihn zum Keuchen und Stöhnen, während er mit feuchtnassen Fingern versuchte seine Arbeit zu erledigen. „Weißt du was? Ich geh schnell rüber zum Supermarkt, da haben sie bestimmt etwas Kaltes zum Trinken, willst du auch was?“ Für eine Sekunde schloss er die Augen, hielt die Luft an und verkrampfte seine Finger um die kleine Mutter, die er gerade erreicht hatte. „Verpiss dich einfach“, grollte er mit tiefem, nachvibrierendem Bass in der Stimme zurück. Kurz darauf lauschte er den Schritten, die sich eilig über groben Schotter entfernten und ihn allein zurückließen. Allein unter brennender Mittagssonne, auf einem metallüberfluteten Schrottplatz und unglaublich schlechter Laune. Nach einem beruhigenden, langen Atemzug machte er weiter. Ein letzter Ruck, ein letztes Mal ziehen und drehen, dann floss ihm ungehindert warmes, stinkendes Öl entgegen. „Shit“, zischte er verärgert, als er die Lippen fest aufeinanderpresste und blind nach der kleinen Schüssel fingerte, die er gedankenlos in der Obhut seines Arbeitskollegen gelassen hatte, der nun nicht zur Stelle war. Innerlich verfluchte er ihn und wünschte ihm die Pest an den Hals, während er sich kraftraubend verrenkte und die Schüssel schließlich mit zwei Fingern zu sich zog. Er atmete hechelnd aus und rümpfte die Nase, weil ihm plötzlich der intensive Geruch seine Sinneszellen verätzte. Mit lahmen Bewegungen, mehr kriechend und robbend, kämpfte er sich zurück. Das verblassende, brummende Motorengeräusch nahm er nur am Rande wahr, konzentrierte sich viel zu sehr darauf, nicht noch irgendwo anzuecken. „UCHIHA? U-CHI-HA? VERDAMMTER BASTARD, WO STECKST DU?“ „Fuck“, stöhnte er schmerzverzehrt auf. Wie ein unpassender Faustschlag trafen ihn die Worte, die noch unüberhörbar Sekunden später über den Platz hallten und seine Beherrschtheit herausforderten. Der Schmerz an seiner Stirn, die er durch eine viel zu plötzliche Schreckreaktion gegen die vorderen Stoßdämpfer geschlagen hatte, wandelte sich in ein kontinuierliches Pochen zwischen Stirnlappen und Schläfe. Warum ausgerechnet jetzt? Warum tauchte er immer, IMMER in den ungünstigsten Momenten auf? Er hätte sich zusätzlich selbst eine Ohrfeige verpasst, wenn sich die Kopfschmerzen nicht beim bloßen Gedanken an ihn verschlimmert hätten. Doch alles Warten oder Hoffen auf sein Verschwinden war reine Zeitverschwendung. Das wurde ihm bewusst, als er vor sich die sauberen Sneakers auftauchen sah. „Ey, Bastard! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht unter einem Haufen Müll verstecken kannst?“ Er konnte das Schmunzeln beinahe hören und verspürte im ersten Moment eine Welle neu aufkeimender Aggression, die dringend ein Ventil brauchte. „Ich nenne sowas arbeiten, du Idiot“, entgegnete er bitter, aber dennoch mit festem Ton, bei dem man selbst im tiefsten Winter problemlos Schweißausbrüche bekommen hätte. „Meiner Meinung nach liegst du da gerade im Dreck.“ Eine trockene Feststellung, auf die er mit einem Zähneknirschen reagierte, bevor er sich endlich wieder aufrichtete und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Der Lappen glich einem Stofffetzen von einem alten T-Shirt, war befleckt und schon lange nicht mehr blütenweiß. „Was hast du da unten eigentlich gemacht? Im Öl gebadet?“ Das folgende Lachen stellte seine feinen Nackenhaare auf. Er hasste diese grenzwertigen Sprüche, die lästigerweise irgendwo zwischen versuchter Neckerei und gewollter Provokation waren, die allerdings jedes Mal aufs Neue einen ungeschützten, schwachen Punkt in seiner harten Schale fanden. „Hn…“, machte er teilnahmslos, störrisch bemüht sich seinen Unmut nicht anmerken zu lassen, und betrachtete die unschön abgezeichneten Flecken, die sich auf seiner hellen Haut absetzten wie ein mit rot markierter Fehler in einer Mathearbeit. „Sag mal...“ Er hörte nur mit einem Ohr den nun zögerlichen Worten zu, während er begann den bereits mitgenommenen Lappen über seinen Arm zu reiben. Seltsam, ihn beschlich mit einem Mal ein gewohnt aufregendes Gefühl, das die Neugier weckte und seine Sinne schärfte. Nicht nur der angenehme, frische Geruch neben ihm stieg ihm in die Nase, auch der einnehmende Blick, das unablässige Mustern und das Interesse im Unterton seiner Stimme bemerkte er und es ließ ihn kurzzeitig vor aufwallender Erregung schlucken. „… wo steckt eigentlich Kiba? Der klebt dir doch sonst auch immer am … hmm Arsch…“ Langgezogenes, anzügliches Schnurren an seinem Ohr versetzte ihm ein angenehmes, leichtes Kribbeln. Er biss sich auf die Innenseite seiner Wange, verbannte das schöne Gefühl, dass ihn um Haaresbreite die nötige Klarsicht geraubt hätte und schnalzte ungeniert mit der Zunge. „Dein angepriesener „Arbeiter des Monats“ ist im Supermarkt und obendrein noch ein unglaublich nervtötender Mistsack“, knurrte er zurück, wich den kitzelnden Atemzügen aus, die sich seinen empfindsamen Nacken als großzügige Spielwiese ausgesucht hatten. „Also suhlt er sich lieber auf dem Boden vor den Kühltruhen, statt mit dir hier im Dreck unter einer alten verrosteten Schrottkarre? Hmm, dabei dachte ich, er lässt es sich nicht entgehen, wenn du dich schon auf den Boden kniest…“, hörte er ein nachdenkliches Summen, schien kurz davor in schallendes Gelächter umzuschwenken. „Hat er auch nicht, ich lag unten, dann ist er erst… ach fick dich!“ Nur ein falscher Satz, eine unüberlegte Aussage, und keine Sekunde später war der Platz erfüllt von glockenhellem, fröhlichem Lachen. Er verengte die Augen, wandte sich absichtlich zur Seite, um das amüsierte, siegesgewisse Gesicht nicht mehr sehen zu müssen und stopfte den alten Lappen ungelenk halb in seine Hosentasche. „Ich wusste es, dieser gerissene Hund steht auf deinen Arsch!“ Er hörte den Spott, den offensichtlichen Schalk und spürte fast automatisch wie ihm sein Frühstück sauer wieder hochkam. Ob er wollte oder nicht, es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass diese Tatsache so locker und unbeschwert thematisiert wurde. Nicht, weil es sich dabei um Kiba drehte, den angeblich besten Kumpel dieses untalentierten Blondchens, der seinen Hintern anhimmelte, NEIN, es störte ihn lediglich, dass dieses dumme Blondchen diese Sache so unberührt herunterspielte. „Als ob nur Kiba so notgeil ist…“, zischte er humorlos durch zusammengepresste Lippen und hörte zufriedenstellend, wie das melodische Lachen nachließ. „Ohoo, schon gut, fahr die Krallen wieder ein, du kleine Wildkatze, es wird dir schon keiner in den Nacken beißen.“ Ungewollt verspürte er eine Gänsehaut, fühlte das aufregende Prickeln lustdurchtränkten Blutes, das seinen Körper sekundenschnell erwärmte. Mit dieser verdammten Stimme klang jedes Wort wie eine zielsichere Verführung, egal wie abweisend ihre inhaltliche Bedeutung zu sein schien. Er wusste es besser. Letztendlich war dieser Samstag nur ein Samstag von vielen. „Wie wäre es…“, schnurrte Naruto neben ihm anzüglich, leise und wispernd, fast so als würde er ein Geheimnis weitererzählen. Spannung legte sich auf seine Muskeln, die sich schlagartig verkrampften, während der Puls stieg. Er schluckte und atmete konzentriert, sein Herzschlag war zu schnell. „… wenn du dir mein Goldstück nochmal ansiehst? Dafür bin ich schließlich extra zu dir gekommen und es vermisst deine kräftigen…“, eine flüchtige Bewegung voller, weicher Lippen streifte seinen Ohrmuschelrand. „… starken…“, trockene Fingerspitzen berührten sanft seinen Unterarm, arbeiteten sich nach vorn, direkt zum Handgelenk, wo sie sich mit leichten Druck über die Handfläche bewegten, als würden sie nichts weiter tun als eine lässige Lymphdrainage. „… großen und verflucht geschickten… Hände.“ Er hörte ein verruchtes Hauchen, spürte gegen Ende ein verschmitztes Ziehen an seinem Ohrläppchen und biss sich absichtlich fest auf die Zungenspitze, um das verräterische Keuchen zu verhindern. „Bitte, Sas, kümmer dich um mein bestes Stück, dann halt ich dir nächste Woche den Rücken frei, versprochen.“ „Du bist ein widerlicher Hurensohn, Naruto“, grollte es tief aus seiner Kehle zurück, was ein weiteres, belustigtes Schnaufen zur Folge hatte, das er nah an seinem Ohr hören konnte. Die gerade frisch befeuchteten Lippen streiften ihn hauchzart, ehe sie Worte formten, ein raunendes Wispern, verführerisch nah und leise. „Und ich weiß, dass du verdammt nochmal darauf stehst.“ Und wie er darauf stand, sein ganzer Körper reagierte unwillkürlich auf diese Nähe, diesen sündhaft verruchten Ton in der Stimme und den nahezu herausfordernden Worten. Alles in ihm schien zu vibrieren, jede Faser angespannt und jede Zelle geschärft, nur um willenlos festzustellen wie ausgeliefert er war. „Die ganze Woche“, forderte er leicht fragend, die Hand ignorierend, die sich seitlich an seiner Hüfte befand und leicht ihre Fingerspitzen unter den Saum des dünnen Achselshirts schob. „Ja, die ganze Woche, jeden Tag“, bestätigte Naruto, streichelte noch einmal mit mehr Druck über schweißbenetzte Haut, ehe sich Sasuke von ihm löste und seinen willigen, begehrenden Körper auf Abstand brachte. „Hn“, brummte er zur Ablenkung, als er sich dem prächtigen Teil näherte, das zugegebenermaßen einfach göttlich, riesig und verdammt gut gepflegt dastand, als wäre es ein heiliges Artefakt, das man allerhöchstens mit Samthandschuhen berühren durfte. Vielleicht war genau das der Grund, warum Naruto immer wegen jeder Kleinigkeit bei ihm ankam. Seine Hände hatten einen unbezahlbaren Freifahrtschein. „Was…?“, fragte er knapp, die Augen schweifend über neulackierte, orangene Kotflügel. „Die Scheibenwischanlage, ich glaub sie ist hinüber“, schnurrte der blonde Idiot, dem er gerade gehörig den Hals umdrehen konnte. Er spielte dieses Theater allein wegen der Scheibenwischanlage seines neuen Ferrari? Mit einem wachsenden Geschwür im Magen erwiderte er nichts, lief nur mit angesäuertem Gesicht auf den Wagen zu, um sich dem Problem zu stellen. Die Zentralverriegelung klackte, die Seitentüren schwangen elegant und leichtfüßig nach oben auf und gaben den Innenraum, duftend nach frischen Lederbezügen und einem Zitronenbäumchen frei. Sasuke verzog nicht einen Gesichtsmuskel, blieb mürrisch und angespannt, selbst als er sich unter wachsamen, prüfenden Blick auf die nagelneuen Polster setzte, um den kleinen Schalter zu betätigen. Eine sinnlose Prüfung, die er mehrmals wiederholte, bis ihn ein neckendes Räuspern, ganz nah an seinem Hals, eine Gänsehaut über Nacken und Rücken jagte. „Nein, Sas… ich mein die… hinten!“ Sasuke schluckte. Dieses verfluchte Kribbeln in seinem Bauch war schuld, dass die Wut auf diesen hirnlosen Trottel verblasste. Und das alles nur, weil Naruto eine verbotene Betonung auf ein simples Wort legte, welches sämtliches Blut in seine Lendenregion schickte. Er drehte sich leicht, hörte beiläufig das Quietschen der Scheibenwischer, die ihre letzten Züge machten und starrte in stahlblaue Augen, die ihn verschmitzt ansahen. „Er hat…“, Sasuke sah, wie sich blonde Augenbrauen um Millimeter anhoben. „… hinten gar keine…“ Als sich ein kleines Schmunzeln auf die Mundpartie des Uzumakis legte, entwich ihm ein genervtes Grummeln. So eine bescheuerte Aktion konnte wirklich nur von ihm kommen, und er war so blöd darauf reinzufallen. Mal ganz davon abgesehen, dass er jetzt wie ein kleines Mäuschen in der Falle saß, mit Narutos gutgebauten Körper direkt vor der Nase. Fantastisch. Sasuke stützte sich auf glatten, edel versiegelten Metall ab, fühlte unter sich flimmernde Hitze und presste seinen Oberkörper gegen den heißen Ferrari. Schweißtreibende, langsame Stöße trieben ihn an den Rand lustverschlingenden Wahnsinns. Quälende Schwere, tiefes und kraftvolles Eindringen, brachte seine Atmung außer Kontrolle. Er stöhnte, keuchte schnell und legte einen nebelartigen Dunstschleier auf das leuchtende, unter den intensiven Sonnenstrahlen glänzende Auto. Es brannte auf seinen Schultern, genauso stark wie auf seinen Wangen, als Naruto mit groben Händen in seinen Nacken griff und ihn hinunterdrückte. Ein harter Stoß, feuchtnasses Material rieb an seinem Schwanz, sorgte für ein erregtes Zucken und Pochen. Ein unkontrolliertes Herzschlagen und sein überdeutlicher Pulsschlag ließ ihn sein Becken bewegen. Dichter an Widerstand, dann mit einem heiseren Aufstöhnen näher an Naruto. Tiefer, mehr, öfter. „Weißt du, Sas…“, schlug ihm Narutos keuchender Atem entgegen, die Hüfte still und doch so dicht an seinem Körper, dass er die Augen zusammenkniff um nichts zu verpassen, alles zu spüren, was Naruto mit einer einzigen Kontraktion seines angeschwollenen Muskels tun konnte. „… wir sind nicht mehr allein“, raunte er dunkel in sein Ohr. Schweiß rann ihm von der Stirn, warmes Blut rauschte durch seine Adern und seine Finger suchten vergeblich Halt auf dem rutschigen Untergrund. „Kiba ist so scharf, Sasuke“, flüsterte er weiter, ließ seine Lippen über weiche, verschwitzte Haut gleiten. „… holt sich einen runter, während er zusieht wie ich dich ficke.“ Er stöhnte als Antwort, drückte sich gierig den ausfüllenden, groben Stößen entgegen und fühlte sich unbeschreiblich gut. „Mhhmm, mach… mach nghhhh… schneller…“ Sasuke biss sich auf die Unterlippe, spürte wie glatte Schneidezähne über seinen Nacken kratzten, ehe sie sich erwartungsvoll kräftig in die sehnigen Muskelstränge gruben und ihm einen unnachgiebigen Schrei entlockten. Naruto presste sich mit ganzem Körper, sämtlichen Gewicht an ihn, drückte ihn fast gänzlich auf die Motorhaube und ließ ausschließlich sein Becken arbeiten. Tief, fast träge stieß er in ihn, veränderte willkürlich den Winkel und ließ Sasuke vor Erwartung und ungestillter Erregung zittern. „Ich glaub … hmmhh…“, schurrte Naruto, verharrte für Sekunden regungslos und küsste blasse Haut, direkt unter dem Ohr. „Kiba wird ungeduldig, zeigen wir ihm mehr von dir“, hauchte er anzüglich, biss unverschämt in sein weiches Ohrläppchen und drehte sich mit einem Ruck zur Seite, zog Sasuke mit, der ein ersticktes Stöhnen nicht verhindern konnte. In Sekundenschnelle hatte Naruto seine Hand über Stirn und Augen gelegt und Sasukes Kopf zur Seite gezogen, um ihn stürmisch und heftig zu küssen. Um Besinnung ringend folgte er, ließ sich gehen und stützte sich mit dem Fuß an der Stoßstange ab. Diese verfluchte Zunge in seinem Mund raubte ihm den Atem und verführte seine Geschmacksnerven in fremdes Gebiet. „Wenn du meinen Lack zerkratzt, versohl ich dir deinen geilen Arsch so hart, dass du tagelang nicht sitzen kannst“, grollte Naruto warnend hinter ihm, ehe er seine weichen Lippen wieder auf seinen spürte. Harte, feuchte Küsse folgten, während sich Sasuke von unrhythmischen Beckenbewegungen leiten ließ. Seine eigene Erregung tanzte aufrecht, geschwollen, überreizt und pulsierend in der Luft, geküsst von intensiven Sonnenstrahlen und vor allem unberührt. Sasuke hatte keine Ahnung ob Kiba wirklich da stand, ihn sah und sich selbst berührte, während er einen perfekten Blick auf seinen Schwanz hatte, den Naruto vollkommen unbeachtet ließ. Narutos linke Hand hielt seinen Kopf fest, die rechte ruhte auf seinem Oberschenkel und andauernd wurde ihm eine nasse Zunge in den Hals gesteckt, der er mittlerweile unbeholfen und mehr abgelenkt folgte. Speichel floss über sein Kinn, er stöhnte zwischen atemlose Küsse und fasste sich schließlich selbst an. Ein heftiges Zucken durchfuhr seinen Unterleib, seine Knie zitterten und Sasuke griff automatisch fester zu. Er rieb sich grob, mit einem wechselhaften Druck zwischen angenehm und ziehendem Schmerz. „Ahhh fuck… shit… hnggnn“, stöhnte er hechelnd, schnappte nach Luft und biss ungestüm in die fremde Unterlippe. Es war ein belebendes und zugleich auslaugendes Gefühl, sein Herz pochte rasend schnell und plötzlich spürte er, wie sich Naruto schneller bewegte. Er hörte ihn angestrengt Schnaufen. Glänzend nasse Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn und kurz darauf sackte er nach vorn, verlor den Halt, ehe er heißes, helles Sperma auf glühenden Asphalt spritzte. Naruto hinter ihm hielt ihn schwer atmend an der Hüfte fest. „Irgendwann werde ich Kiba sagen, dass er wirklich zusehen soll“, flüsterte er leise, mit einem angenehmen Hauch zufriedener Erschöpfung in der Stimme. „Hn“, machte Sasuke müde. Dieser verdammte Sack hatte gespielt. Mit ihm… schon wieder. Kaum fünf Minuten später zog er die Hose wieder hoch. Nicht einmal einen kleinen Blick verschwendete er an Naruto, der sich mit qualmender Zigarette an die Seite seines Autos zurückgezogen hatte. Still und nachdenklich versprühte er durch seine plötzliche Achtsamkeit auf Distanz einen widerlichen Hauch von Reue. Sasuke verzog unbewusst das Gesicht. Wie lächerlich das Ganze war. Lächerlich und so vorhersehbar, berechnend und verflucht nochmal immer das gleiche. Jedes verdammte Mal. Nur eine Frage der Zeit bis… „Das war scheiße, Mann“, hörte ihn leise stöhnen, verzweifelt und wehleidig, überhaupt nicht mehr verführerisch. Er drehte sich weg, den schmutzigen Lappen in der Hand, mit dem er sich den Schweiß von Nacken und Stirn tupfte. „Dabei hast du dich sehr zufrieden angehört“, entgegnete er kühl. Seine Monotone Stimme, die treffende Wortwahl und die ungelogene Wahrheit, waren wie tausend Tropfen auf zu heißem Stein. Ein nahezu brodelnder Vulkan, kurz vor dem Ausbruch. „Was spielt das jetzt für eine Rolle? Wir wollten das schließlich nicht mehr tun!“, rief Naruto aufgebracht, wild mit der Hand gestikulierend über den Platz. Übel riechender Qualm verteilte sich mit grauem Nebel in der Luft. „Ich war nicht derjenige, der angefangen hat“, zischte Sasuke und presste seine Lippen fest aufeinander. Immer wieder dieses Theater. Erst ficken, dann zicken. So ein bescheuertes Drama. Aber einfach die Klappe halten konnte er auch nicht, dafür ging ihn die Sache ungewollt viel zu nah. Es tat regelrecht weh. „Ach ja? Hättest du dich nicht halbnackt so dämlich mit dem Öl angestellt, wäre es überhaupt nicht passiert. Fuck Mann, ich hab ne Freundin, führe ne Beziehung und …“ „Und ich kann nichts dafür, dass es bei euch nicht funktioniert, Naruto.“ Er hatte sich doch zu ihm gedreht. Sah das empörte schnappen nach Luft, doch nichts kam. Kein Wort, kein Vorwurf, kein weiterer Angriff. „Das war das letzte Mal!“ „Natürlich…“ Sasuke verdrehte die Augen. „Ich meins ernst.“ „So ernst wie die letzten fünfundzwanzig mal…“, erwiderte er tonlos und mit einem gleichgültigen Schulterzucken, auch wenn es ihn innerlich aufwühlte und sein Herz kurzzeitig schmerzhaft schlagen ließ. „Dieses Mal wirklich, ich hab schließlich Kinder, die…“ Sasuke schnaubte verächtlich. „Die sie dir angedreht hat, weil du zu dumm bist, um zu sehen, dass sie genauso ein hinterhältiges Miststück ist.“ „Du bist so ein mieses Arschloch, Sasuke. Am besten fickst du dich jetzt immer selbst…“ Naruto verschwand im Ledersitz seines Ferraris, zog die Tür kraftvoll nach unten und startete mit einem bedrohlichen Aufheulen den Motor. „Muss ich nicht, du kommst ja doch wieder.“ „Vergiss es, Bastard!“ Naruto verschwand mit ohrenbetäubenden Quietschen der Reifen und einer aufgewirbelten Staubwolke. Schwere Sandpartikel schwebten in der stickigen Luft und irgendwo ganz weit entfernt gab es das erste dröhnende Donnern, als Vorzeichen eines heftigen Gewitters. Kapitel 2: Liars ---------------- Kapitel 2 – Liars Naruto saß mit lässiger Haltung auf der Couch, den Kopf auf dem Arm abgestützt, während sein Blick ins Leere ging. Der Fernseher lief, zeigte eine nervenaufreibende Kindersendung, doch er starrte nur geistesabwesend auf das farbenfrohe Flimmern, während neben ihm aufgeregte, neugierig schimmernd braune Kinderaugen wachsam das Geschehen verfolgten. Erst vor einer halben Stunde war er nach Hause gekommen, nachdem er vorher noch einen Abstecher ins Fitnessstudio unternommen hatte, um sich dort ausgiebig zu duschen. Sasukes Geruch haftete jedes Mal viel zu intensiv an seinem Körper. Er war fast genauso hartnäckig wie seine einschneidenden Worte, die einfach unaufhörlich durch seinen Kopf rauschten. Erst recht, als er sich zur Seite drehte und die dunkelblonden, fast bräunlichen Haare seiner Kinder betrachtete. Naruto seufzte und verengte die Augen. Diese zwei fast identischen Wuschelköpfe waren zwar niedlich, aber verdammt nochmal nicht strahlend blond, so wie sein Haar, als er noch ein kleiner Junge war. Und er war alles andere als dumm. Selbst wenn er nicht über Abstammungslehre und dominantes Erbgut Bescheid wüsste, würde er wissen, dass diese Zwillinge niemals von ihm und seiner Freundin sein konnten. Und dennoch sträubte er sich gegen die unvermeidliche Wahrheit. „Schatz, das Essen ist fertig, bring die Jungs mit“, hörte er sie aus der Küche rufen. Ein kurzes, resigniertes Seufzen entwich seinen Lippen, ehe er sich erhob und nach der Fernbedienung griff. Dass die Kleinen sofort begannen zu meckern, als er die Sendung ausstellte, ging beinahe unbeachtet an ihm vorbei. Sein Problem war viel wichtiger und schwerer zu bewältigen. Und das miese Gefühl kam schlagartig zurück, als er seine blonde Freundin lieblich lächelnd am reichlich gedeckten Küchentisch sah. „Spinat und Ei? Ernsthaft?“, fragte Naruto entsetzt, nachdem er beide Kinder beinahe liebevoll an den Tisch gesetzt hatte. „Es ist ihr Lieblingsessen“, erwiderte seine Freundin, strich sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht und widmete sich dann dem Kleinen, der rechts neben ihr saß. „Und dass ich Spinat zum Kotzen finde spielt keine Rolle, oder wie?“ „Ich denke, du wirst es überleben... und wenn nicht, dann mach dir gefälligst etwas anderes", ihr Blick funkelte, und Naruto erkannte, dass sie noch nicht fertig war. "Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal aufhörst zu meckern und anfängst, deinen Sohn zu füttern? Schließlich habe ich nur zwei Hände, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als euch alles Recht zu machen. Ein wenig Unterstützung deinerseits wäre langsam wirklich angebracht!" Ihr Vortrag ließ ihn schlucken und fast zeitglich wurde er sich bewusst, warum er jedes Mal wieder bei Sasuke landete. Bei Sasuke, diesem verdammten Wichser, mit dem unbeschreiblichen Talent, seine geschickten Hände einzusetzen. „Bleib ruhig, Ino… ich mach ja schon“, sagte er träge und ergab sich mit mattem Lächeln seinem Schicksal und einem routinierten Familienabend voller Schuldgefühle, schlechtem Gewissen, unausgesprochenen Vorwürfen und einem nagendem Lügengeflecht. Er war ein Idiot. So ein gottverdammter Idiot, weil er es einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Eigentlich hätte er wissen müssen, dass genau das passieren würde, wenn er dem Drang nachging, um Sasuke in seinem Kanzleibüro zu besuchen. Er hätte dieses bescheuerte Versprechen einfach vergessen sollen, aber stattdessen musste er es ja als Ausrede nutzen, nur um ihn zu sehen. Gott, er war so ein Idiot. Ein blonder, total gefrusteter und gestresster Idiot, der sich extra für Sasukes Bruder dämliche Ausflugsziele aus dem Internet gezogen hatte, nur um ihn gehörig an der Nase herumzuführen, damit er nicht hinter Sasukes schmutziges Hobby kam. Und verdammt, auf dem Schrottplatz arbeiten war so verflucht schmutzig, dass Naruto schon kurz nach dem Betreten der Kanzlei allein durch diesen Gedanken einen Steifen in seiner teuren Markenjeans spazieren trug. „Scheiße Sasuke, mach die Rollos runter und schließ die Tür ab, sofort“, äußerte er eilig und leise, schlug gleichzeitig die Bürotür kräftig zu und registrierte nur beiläufig, wie sich Sasuke erschrocken aufrichtete. Er sollte nicht zögern, durfte nicht zögern. Nicht hier und nicht jetzt. „Mach schon, verdammt“, fuhr er ihn schroff an, achtete überhaupt nicht auf den irritierten Blick und begann stattdessen, an seinem Gürtel herumzufummeln, bis er ihn schließlich geöffnet hatte. „Geht’s dir nicht gut? Die Toiletten sind den Gang runter, dann rechts, bis…“ „Halt die Klappe, Sasuke und schließ endlich die beschissene Tür ab!“, forderte er nachdrücklich mit einem warnenden Funkeln in den Augen, woraufhin Sasuke endlich reagierte. Mit quälender Ruhe begab er sich zur Tür, drehte den Schlüssel und betätigte kurz darauf den Schalter für die elektrischen Jalousien. Fast sofort schlangen sich starke Arme um seinen Nacken, küssten feuchte Lippen seinen Hals und wurden anheizende Worte in sein Ohr geflüstert. „Du darfst nichts sagen, Sasuke“, begann Naruto schließlich nach einer Ewigkeit, die er einzig und allein dazu genutzt hatte, um den Uchiha mit sanften Liebkosungen und zärtlichen Worten geil zu machen. Und dass er es geschafft hatte, bewies das gelegentliche angeheizte Keuchen und das deutliche Problem in seiner Anzughose. „Ich will, dass du tust was ich sage, okay?“ Er wartete ungeduldig Sasukes Nicken ab, verschwendete überhaupt keine Zeit damit darüber nachzudenken, warum Sasuke ihm so gefügig und willig folgte, weil er einfach diesen belastenden Druck loswerden musste. Die vergangenen Tage waren ätzend. Ino forderte, die Kinder forderten, seine Kunden forderten und er… er forderte Sasuke, und zwar genau jetzt! „Knie dich hin… mach den Mund auf und saug“, befahl er in tiefem, unnachgiebigem Ton und zog sich selbst die Hose bis zu den Knien hinunter, um deutlich zu machen, was genau er von Sasuke wollte. Und Sasuke tat es. Er hörte ihn schlicht und ergreifend nur schlucken, ehe sich warme Lippen um seine harte Erregung legten. Naruto schloss die Augen, genoss diesen wundervollen Moment, wo sich ausladende Hitze in seinem Unterbauch sammelte und merkwürdig kribbelte, während Sasukes Zunge immer verspielter mit seinem Schwanz kollidierte. „Saug kräftiger, … weiter oben, oh shit.“ Er fluchte erregt, hielt Sasukes Kopf in den Händen und zog an seidig schwarzem Haar. „Kraul meine Eier… ja, genau so… saug fester, ah… ja…“ Mittlerweile keuchte er heiser, verstärkte seinen Griff, kratzte mit stumpfen Nägeln über Sasukes Kopfhaut und drückte ihn näher an sich. Er kontrollierte das Tempo… Er kontrollierte… „Oh fuck, jaa“, stöhnte er heftig, stieß sich der feuchten Mundhöhle entgegen und ignorierte das gequälte Husten und Röcheln. Viel zu gut fühlte sich diese Erleichterung an, als ihn sein Orgasmus überrollte. Er nahm die Last von seinen Schultern, nahm den Druck und sorgte für ein kurzzeitiges Glücksgefühl. Zu kurz… „Scheiße“, flüsterte er realisierend, ließ sich mit halb heruntergelassener Hose auf den einzigen Sessel im Raum fallen und starrte auf einen ordentlich aufgeräumten Schreibtisch, während Sasuke mit angewidertem Blick Narutos Hinterlassenschaft in ein Taschentuch spuckte. Naruto sah ihn an, mit geweiteten Augen und schluckte mehrmals. Dieses beklemmende Gefühl von Schuld, vermischt mit dem Wissen, dass es ihm gefallen hatte, schnürte ihm die Kehle zu. Er fühlte sich schlecht, mies und hinterhältig. „Fängst du jetzt wieder an zu jammern?“ Sasukes Stimme hämmerte schmerzhaft auf seine plötzlich wahnsinnig empfindlichen Gehörgänge. Er klang anklagend und wütend, fast sogar ein bisschen beleidigt. Mit Sicherheit, sein Problem bestand noch, doch Naruto sah es nicht. „Ich habs echt satt, Naruto. Ständig dein wehleidiges Gehabe, nur weil du nicht damit klarkommst, dass du deine Tussi betrügst. Langsam reicht´s…“ Naruto atmete nur zügig, schnaubte und fing mit einem Mal an, hysterisch zu lachen. „Ja, es ist so lächerlich, nicht? Sie betrügt mich, belügt mich und schenkt mir wildfremde Kinder. Ich weiß, sie ist ne Schlampe und was mach ich? Ich ficke dich… Ich ficke dich und fühle mich scheiße, weil ich sie betrüge. Und du…“ Naruto prustete, beinahe erstickt am eigenen Lachanfall. „Und du beschwerst dich… Ausgerechnet du, der nur profitiert. Du Idiot bist ein hoffnungsloser Beziehungskrüppel, hast keine Ahnung was Liebe bedeutet und beschwerst dich, wenn ich mich dreckig fühle, weil ich falsche Entscheidungen treffe? Du hast keine Ahnung wie das ist, musst niemandem gegenübersitzen und scheinheilig eine perfekte Welt vorspielen. Du hast nur dich, dich und dein bescheuertes Ego…“ „Raus.“ Sasukes Erwiderung kam schnell, kalt und gefühllos. Sie ließ Naruto automatisch verstummen. „Verschwinde Naruto, hau ab… RAUS.“ Naruto zuckte zusammen. Sasukes Stimme bebte. Zorn, tiefe Enttäuschung und Verletztheit glänzte in seinen Augen und Naruto begriff, dass er in seiner Hoffnungslosigkeit zu weit gegangen war. Zu weit. Zu spät. Sasuke schmiss ihn aus seinem Büro, noch bevor Naruto den Gürtel seiner Hose wieder richtig zu machen konnte. Naruto schlief schlecht. Seine Nächte waren zu kurz, um wirklich erholsam zu sein. Er lag im Bett, mit offenen Augen und dachte nach – stundenlang. Solange, bis ihm die Decke sprichwörtlich auf den Kopf fiel und er sich gezwungen sah, aus seinem Bett zu flüchten. Dann wandelte er durch seine Wohnung, wie ein ungebetener Gast auf der Suche nach der Lösung seines Problems. Von Sasuke kam seit Tagen kein einziges Lebenszeichen mehr und er selbst war zu feige, um ihn wieder zu besuchen. Er hatte Dinge gesagt, die nicht stimmten. Dinge, die Sasuke tief verletzten, dessen war er sich bewusst, schon eine Sekunde nachdem er es ausgesprochen hatte. Sasuke hatte vielleicht keine Freundin zuhause sitzen, aber er hatte eine verdammt ehrgeizige und anspruchsvolle Familie, für die er sich jeden Tag aufs Neue etwas ausdachte, um den Schein des perfekten Sohnes zu wahren. Und er hatte es gehörig versaut. In nur einem einzigen, schwachen Moment, wo er sich von seinen Gefühlen überrannt gefühlt hatte. Jetzt war die Sache festgefahren und verzwickt, da brachte selbst Inos Versuch, ihn mit seinem Lieblingsessen aufzumuntern, gar nichts. Bedrückende Routine bestimmte seinen Alltag. Schlafmangel, Gefühlschaos, zu anspruchsvolle Kunden, und am Abend quengelnde Kinder, die ständig irgendeine neue Krankheit aus der Kita brachten und nicht zu vergessen Ino, die neuerdings mehr Zeit und Aufmerksamkeit forderte, für die Naruto seine letzten Nerven opferte. Genau zweieinhalb Wochen nach der Auseinandersetzung in Sasukes Büro kam er erschöpft und verschwitzt vom anstrengenden Training nach Hause. Für einen Moment hatte es geholfen, den Kopf freizubekommen und den Stress abzubauen, aber als er zur Haustür rein kam, Inos Blick begegnete, war jegliches Wohlsein verflogen. Ihre Augen blitzten, anklagend und ernst. Naruto schluckte. Ihre ganze Haltung wirkte steif und angespannt, die Lippen fest zusammengepresst. „Du bist noch wach?“ Er versuchte es ruhig und unscheinbar, doch als er ihr heftiges Schnauben hörte, atmete er tief ein, wappnete sich für das, was folgen würde. „Hast du mir nicht was zu sagen?“, sprach sie mit schneidendem Ton und schwerer Zunge. Narutos Blick schweifte automatisch mit gerunzelter Stirn über den Tisch, die Augen verengt und tausend wirre Gedanken im Kopf, bis er das randvolle Rotweinglas erkannte. Er seufzte und betrachtete die daneben liegende leere Flasche nur für einen kurzen Moment. „Es tut mir Leid, Ino, ich hab es vergessen. Auf der Arbeit war so viel los und da brauchte ich einfach…“ „Deine kleine Hure, die du seit Monaten hinter meinem Rücken fickst?“ „Was?“ Naruto starrte sie erschrocken an. Damit hatte er nicht gerechnet. Nicht im Geringsten. Ino klang so unberechenbar wütend und felsenfest von ihrer Theorie überzeugt, dass er nur überfordert und ratlos schlucken konnte, während er mit dem Kopf schüttelte. „Ich war bei keiner Hure… Ino, was redest du denn da?“ „Ach nein? Dann erklär mir doch mal, wo du so spät noch warst?“ „Ich war im Studio, trainieren. So wie jeden Mittwoch, nur eben länger“, verteidigte er sich fassungslos, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, weil Ino so plötzlich, aus heiterem Himmel dieses heikle, bisher immer totgeschwiegene Thema zur Sprache brachte. Was verdammt nochmal war hier los? „Trainieren, ja klar, verarsch mich nicht, Naruto“, fauchte sie laut. Sie stand auf, schwankte leicht und schlug schließlich nach Halt suchend mit ihrer Hand kräftig auf den Tisch. Ihr Glas klirrte. Dunkelroter Wein schwappte auf die weiße Spitzentischdecke. „Sieh dich doch an, glaubst du ich bin blind? Du treibst es mit irgendeiner Schlampe, die ganze Zeit schon!“ Ino atmete heftig, schnaufte regelrecht und Naruto stand regungslos in der Tür, wie ein begossener Pudel. „Nein, ich… Ino…“ Vielleicht lag es an der Tatsache, dass Ino verdammt nochmal recht mit ihrer Anschuldigung hatte, dass sein Versuch, diese Sache zu leugnen, so schwach ausfiel. „Was? Willst du Beweise? Willst du wissen, woher ich das weiß? Du bist so widerlich, Naruto!“ Sie schrie und fuchtelte wild mit den Armen. Stumme Tränen rannen ihr über ein wutverzerrtes, gerötetes Gesicht. Ihr mitgenommener Anblick ließ das verdrängte Schuldgefühl wieder aufwallen, intensiv und heftig, es schmerzte und gab ihm den nötigen Ruck, um sich endlich zu bewegen. Zögerlich, aber entschlossen ging er um den Tisch herum. „Bleib weg, lass mich in Ruhe… Bleib… da“, unkontrolliert schrie sie ihm entgegen und schlug Narutos Hände konsequent von sich. „Verdammt, lass mich! Du dreckiges Arschloch…“ „Jetzt beruhig dich doch mal endlich und lass mich wenigstens erklären. Ich war bei keiner anderen, ich war…“ „LÜGNER! Ich hab dich doch gehört…“ Wutentbrannt schleuderte sie das Glas vom Tisch, gegen den erstbesten Küchenschrank. Glassplitter und blutroter Wein verzierten den Boden. Naruto hatte sich instinktiv geduckt und nahm nur zögerlich die Arme von seinem Kopf. Ino atmete rasend schnell ein, während Naruto gar nichts mehr verstand. „Hier, was sagst du dazu, hä? Willst du mir jetzt erzählen du hast nen Doppelgänger? Du bist so ein Wichser, Naruto“, warf sie ihm unter heftigen Schluchzen an den Kopf und drückte auf ihrem Handy herum, bis eindeutiges, dumpfes Keuchen und Stöhnen zu hören war, nur unterbrochen von Narutos Befehlen, die er neulich Nachmittag in Sasukes Büro zum Besten gegeben hatte. So machtlos und ertappt hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Eine beschissene Realität, die ihn blass werden ließ. Es war raus! Es war endlich, unwiderruflich raus. Da spielte überhaupt keine Rolle mehr, von wem Ino diese Aufnahme hatte, auf der alles zu hören war. Alles, bis auf Sasukes Stimme, weil er ihm verboten hatte, etwas zu sagen. „Bist du dir sicher, dass es vorbei ist?“ Naruto stellte mit einem knappen Nicken die Kiste in den Kombi seines Freundes Gaara, bei dem er vorübergehend einziehen konnte. Er hätte sich eine eigene Wohnung nehmen können oder irgendein nettes, kleines Appartement, aber da wäre er allein. Und allein sein konnte er nicht. Allein sein verabscheute er, seit seiner Kindheit. „Ja, es ist definitiv vorbei“, sagte er knapp, nach einem kurzen Blick hinauf zum Fenster, wo ihn Inos Gestalt beobachtete, resigniert und endgültig. Er seufzte und wandte sich anschließend wieder ab, um die nächste Kiste zu holen. „Aber ihr habt zwei Kinder zusammen…“, hielt ihn Gaaras nüchterne Stimme auf. Naruto lächelte traurig und senkte geknickt seinen Kopf. Es war alles noch so frisch, gerade mal einen Tag her und er wusste bereits mit ziemlicher Sicherheit mehr, als er jemals wissen wollte. „Die zwei sind nicht von mir. Ino hat mich damals mit ihrem ehemaligen Studienfreund betrogen, der allerdings nicht einmal weiß, dass er Vater von Zwillingen ist. Und es war auch bei ihr nicht das letzte Mal“, gestand er, während er versuchte, die Erinnerungen an ihren hässlichen Streit zu vergessen. Es war vorbei. Endgültig. „Dann lass uns mal deine letzten Sachen holen und verschwinden“, sagte Gaara in einem Anflug seltenen Mitgefühls, wofür ihm Naruto im Stillen dankte. Die Wohnung war bedrückend und Inos Blicke vernichtend. Schlimmer war nur diese verhasste Leere in seinem Inneren, die er nie gewollt hatte. Da war ein tiefes, schwarzes Loch und er schien geradewegs mitten drin zu stehen. Um ihn herum alles grau und schwarz, nichtig und bedeutungslos. Gefühlt tausend Mal hatte er sich jetzt schon dazu entschieden, Sasuke auf dem Schrottplatz zu besuchen, nur um jedes Mal am Ende wieder kurz vorher einen Rückzieher zu machen. Warum es ihm so unfassbar schwer fiel, konnte er sich selbst auch nicht wirklich erklären. Es war einfach so. Er fühlte sich schlecht und einsam, und er sehnte sich seltsamerweise nach Sasukes Nähe. Jeden Tag mehr. Das war verrückt. „Wie wäre es, wenn du es jetzt einfach tust?“ Gaara stand im Türrahmen, mit verschränkten Armen vor der Brust und betrachtete einen niedergeschlagenen Naruto, der sinnlos grübelnd auf seinem Bett lag. „Sasuke hat in einer halben Stunde Feierabend“, gab er als Erklärung für sein Nichtstun zurück. „Eine halbe Stunde ist mehr als genug Zeit, also los jetzt“, beharrte Gaara weiter, erreichte nur ein missgelauntes Grummeln. „Er will doch sowieso nicht mit mir reden.“ „Und woher willst du das wissen?“ „Ich hab ihn verletzt, Gaara…“ „Dann hast du immer noch das Recht, dich bei ihm zu entschuldigen!“ Und mit genau diesem Vorhaben befand sich Naruto schließlich am Zaun des Schrottplatzes, genau zwanzig Minuten vor Feierabend und starrte mit entsetztem Blick auf die zwei enganeinander gepressten Menschen, die sich stürmisch küssend gegen einen Stapel alter Reifen drückten. Nackt und unverkennbar intim. Er fühlte sich scheiße, wie in einem schlechten Film. Seine eigene Fantasie wurde Realität. Und Realität konnte so grausam sein, wenn man nicht selbst darüber bestimmen konnte, wann man sie erfuhr. Eine schmerzhafte Erkenntnis, dass Kiba tatsächlich schon immer wahres Interesse an seinem… gottverdammt ja, seinem Sasuke hatte. Nur hätte er nie gedacht, dass sich auch Sasuke für Kiba ausziehen würde. Naruto starrte endlos lange auf diese Szene, bemerkte kaum, dass ihn immer wieder dunkle Augen musterten, bis er sich schließlich einsichtig umdrehte. Er hatte das Bedürfnis auf der Stelle zu schreien, zu lachen und zu heulen, alles nur, weil er endlich begriff, was so naheliegend war. Sasuke war immer da. Sasuke war… „Du kannst mir glauben, Sasuke ist hier, vertrau mir, Vater!“ Naruto erstarrte. Diese tiefe Stimme kannte er gut. Viel zu gut. Doch eigentlich hatte sie hier überhaupt nichts zu suchen. Er hatte Itachi so lange von diesem Schrottplatz ferngehalten. So lange und jetzt drohte alle Mühe den Bach runterzugehen. „Wir werden sehen.“ Und Sasukes Vater sollte erst Recht nicht hier sein. Niemals. Naruto schluckte, als er die Schatten im Schein der untergehenden Sonne immer näher kommen sah. Sie bewegten sich schnell und Sasuke schien von all dem überhaupt nichts zu merken. Er stöhnte gedämpft an Kibas Hals und ließ sich anschließend erschöpft auf einen der Reifen fallen. Es war ein unüberlegter Impuls, dem er folgte, als er in letzter Sekunde zur Seite sprang. Direkt vor die Füße eines irritiert aussehenden Itachis und seinem Vater, der ihn mit finsterem Blick musterte. „Naruto? Was machst du denn hier?“, fragte Itachi sogleich argwöhnisch nach, betrachtete Naruto eingehend, der sich geschickt von einem Fuß auf den anderen bewegte, nur um den Blick der beiden Uchihas von dem weitläufigen Gelände des Schrottplatzes abzulenken. „Ja, hey! Wir haben uns ja echt schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen“, rief Naruto extra laut zur Begrüßung, in der Hoffnung auch Sasuke würde ihn hören und gleich reagieren um sich zu verstecken. „Aber echt cool, dass euch Sasuke geschickt hat, um mich abzuholen“, plauderte Naruto drauf los und erntete gleich mehrere verwirrte Blicke. „Meine Güte, dieser verrückte alte Kauz hat mir heute vielleicht wieder ein Ohr abgekaut…“ „Alter Kauz? Wovon redest du schon wieder?“, fragte Itachi perplex nach. Sein Vater neben ihm schien wie eine Hochsicherheitswaffe, die gerade kurz vorm Hochgehen stand. „Hat Sasuke das nicht erzählt? Dieser alte Kauz vom Schrottplatz ist mein Onkel und er will ständig, dass wir bei ihm vorbeikommen, um seine alten Kriegsgeschichten zu hören, aus denen wir angeblich noch lernen können.“ „Sasuke ist also hier?“, bohrte Itachi nach, den Blick eindringlich auf Naruto. „Was? Nein… Sasuke ist nur hin und wieder hier. Meistens, um mich abzuholen. Heute trifft er sich allerdings noch mit einer alten Schulfreundin von uns, deshalb dachte ich, er hätte euch geschickt? Nicht?“ „Doch… doch“, erwiderte Sasukes Vater, der seinem ältesten Sohn einen vernichtenden Blick zuwarf, was ihn schlagartig verstummen ließ. Naruto hingegen grinste zufrieden in sich hinein. Er hatte gespielt und gewonnen, auch wenn Itachis warnendes Funkeln in den Augen deutlich machte, dass es nicht die letzte Begegnung dieser Art war. „Sehr schön, dann lasst uns mal fahren…“, rief Naruto hocherfreut, trotz der unausgesprochenen Drohung, und folgte den beiden älteren Uchihas den schmalen Weg entlang, jedoch nicht, ohne nochmal einen vergewissernden Blick zurückzuwerfen, wo Sasuke stand, angezogen und sprachlos, allerdings mit deutlicher Erleichterung im Gesicht. Naruto lächelte zaghaft, ehe er sich abwandte und eilig den fluchenden und entschuldigenden Worten Itachis folgte. Naruto stand auf dem riesigen Balkon eines frisch sanierten Einfamilienhauses und beobachtete die kleine Familie, die gerade wieder in ihr Auto stieg. Er seufzte leise, lehnte sich auf die Brüstung und genoss für einen Moment den frischen Wind. „Und, nehmen sie das Haus?“ Er zuckte kaum zusammen, auch wenn sich innerlich alles in ihm verkrampfte. Mit ihm hatte er jetzt nicht gerechnet. Nicht jetzt und vor allem nicht hier; und doch war sein Geruch so echt und intensiv, dass es nur Sasuke sein konnte, der sich fast lautlos neben ihn stellte. „Ja, ich denke, das werden sie“, entgegnete er leise. Er war so verflucht nervös. Zum Glück konnte er sich am Metallgeländer festhalten, damit seine Hände nicht vor Aufregung begannen zu zittern. Wie oft hatte er sich jetzt genau dieses Gespräch vorgestellt? Zu oft und jetzt wo es soweit war, hatte er keine Ahnung, was genau er sagen sollte. „Es ist ein schönes Haus… ruhige Lage…“ Naruto summte zustimmend. War er wirklich hier, um mit ihm über seine Immobilienobjekte zu reden? Das konnte er sich nicht vorstellen, aber das ansprechen, was er selbst wollte, konnte er auch nicht. Irgendwie hatte sich da ein Knoten in seiner Zunge gebildet, der sich einfach nicht lösen wollte. „Ihr habt euch getrennt, oder? Gaara hat vorhin sowas erzählt, bevor er mir gesagt hat, wo ich dich finden kann“, hörte er Sasuke sagen und musste unwillkürlich schlucken. Er nickte wieder nur. Es fiel ihm so unglaublich schwer etwas dazu zu sagen, auch wenn er es mittlerweile schon akzeptiert hatte. „Ich war ziemlich unfair, hm?“, fragte Naruto schließlich kleinlaut, als Sasuke sich neben ihm ebenfalls auf das Geländer stützte. „Ja, aber ich hab auch Fehler gemacht“, erwiderte er, bevor er seine Hand ausstreckte. Naruto hielt schlagartig die Luft an, als er Sasukes kühle Fingerspitzen auf seinem Handrücken spürte. „Wir hätten früher ehrlich sein sollen“, sagte er und sah ihn dann plötzlich so intensiv an, dass Naruto die Wärme spüren konnte, die in seinem Körper von Sekunde zu Sekunde zunahm. Sein Herz schlug wild und alles was er wollte, war Sasuke. Und dieses Mal war er sich sicher, ganz sicher. „Ab jetzt?“, fragte er vorsichtig, mit zaghaften Lächeln auf den Lippen, während er langsam mehr Nähe aufbaute, seine Hände an Sasukes Hüfte legte und es genoss, dass diese sanfte Geste einer Umarmung erwidert wurde. „Ja, ab jetzt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)