Der Traum eines Mädchens von Ami_Mercury (eine NejiTen im AU rund um Traum und Wirklichkeit) ================================================================================ Kapitel 1: It was only just a dream ... --------------------------------------- Ein Traum ist etwas seltsames. Es gibt jene verworrenen Bilder, die einen des Nachts heimsuchen, und geheime Wünsche, für die man bis zum Äußersten geht. Ich kämpfe für meine Träume ... Ich werde sie niemals aufgeben, egal wie unerreichbar sie scheinen mögen. Denn ich habe es versprochen. Ich habe meiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen, stark zu sein. Und ihre Lieder geben mir die nötige Kraft, die ich dafür brauche. Mein Name ist Tenten Ama und ich besuche seit einer Woche die Musik-Hochschule von Konohagakure – genauso wie es meine Mutter einst getan hat. Sie hatte in ihrer Schulzeit den Titel »Queen of Choirs« verliehen bekommen ... An meinem ersten Tag dort habe ich mich in der ganzen Schule umgesehen und bin auf eine Vitrine gestoßen, in der berühmte Absolventen ausgestellt sind. Dort steht auch ein Bild von ihr. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ein bisschen Angst. Es gibt noch einige Lehrer, die bereits meine Mutter unterrichtet haben. Ob ich es wohl schaffen werde die Erwartungen zu erfüllen? Ich gähne und werfe einen letzten Blick aus dem Fenster. Der Vollmond verströmt sein silbernes Licht. Es ist spät geworden. Kaum liege ich im Bett, bin ich eingeschlafen und beginne zu träumen ... Die Schulglocke kündigte vom wohl verdienten Schulschluss. Ich hatte es unbeschadet überstanden ... Oder auch nicht. „Ama, Hyuuga, kommen Sie bitte noch kurz zu mir nach vorne.“, bat Sensei Yui. Ich erhob mich von meinem Platz und ging zu ihr. Ein braunhaariger, junger Mann folgte ebenfalls ihrer Aufforderung. „Ich habe ein Anliegen an Sie beide.“, erklärte sie, „Die Schule feiert in gut einem Monat ihr hundertjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass heraus, möchte ich Sie bitten ein Duett vorzutragen.“ Überrascht fragte ich: „Ein Duett? Aber warum ausgerechnet wir, Yui-sensei?“ „Weil Sie eine Berühmtheit an unserer Schule sind. Die Tochter der »Queen of Choirs« und der Violinist Neji Hyuuga.“, antwortete sie rühmlich. Neji Hyuuga – ich hatte von ihm gehört, er galt als Genie unter den jungen Musikern. „Es ist mir eine Ehre Ihnen einen Gefallen zu tun.“, sagte er mit einer leichten Verbeugung. Sensei Yui war ganz begeistert und gab uns die offizielle Erlaubnis einen der unbenutzten Musikräume so oft und so lang zu belegen, wie wir wollten. So wurde aus dem freien Nachmittag unsere erste, gemeinsame Probe. „Also, wie hast du dir unseren Auftritt vorgestellt, Hyuuga-san?“, wollte ich von ihm wissen, während ich mich umsah. Hier wurden sonst die ausrangierten Instrumente gelagert. Doch mein neuer Zwangspartner hatte den Raum in kürzester Zeit in ein provisorisches Tonstudio verwandelt. Er zauberte aus einem der Schränke einen Geigenkoffer hervor und meinte: „Zunächst einmal möchte ich, dass du mich nicht mit meinem Nachnamen ansprichst. Die Musik ist so etwas, wie das Geschenk einer göttlichen Macht. Sie offenbart Schicksale und ist die Sprache der Seele. Deshalb sollte sie auch als solche gewürdigt werden.“ „Es freut mich, dass du so denkst, Neji-kun.“, antwortete ich lächelnd, „Ich hätte es sehr merkwürdig gefunden mit jemanden zu singen, den ich wie einen Fremden behandeln müsste.“ Verwunderung zeigte sich in seinen Augen. Eine unausgesprochene Frage hing zwischen uns. „Das Singen ist das Einzige, was mich noch mit meiner Mutter verbindet. Sie war Sängerin ... aber sie ist gestorben, als ich zehn Jahre alt war.“, erzählte ich leise und schlug mir in der nächsten Sekunde die Hand vor den Mund, „Go-Gomen, Neji-kun. Ich habe zu viel gesagt.“ Er holte sein Instrument heraus, während er erklärte: „Ich würde unser Duett gerne mit der Violine begleiten. Hier, wähl´ ein Lied aus ... Ich möchte sehen, mit was ich es zu tun habe.“ Ich nahm den Liedordner entgegen und schlug eine zufällige Seite auf, die ich ihm anschließend hinhielt, ohne sie vorher anzusehen. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Nur weil er seit seiner Kindheit mit einem Geigenbogen umgehen konnte, war er noch lange nichts besseres! Dem würde ich es zeigen! Wenn ich wollte, konnte ich jedes Lied singen. „»Just a dream«.“, las Neji den Titel vor und zuckte mit den Schultern, „Von mir aus. Nicht ganz mein Fall ... Aber verpass´ bitte nicht deinen Einsatz, ich möchte dir nicht auch noch die Grundlagen beibringen müssen.“ Das war ja wohl die Höhe! Wie konnte man nur so arrogant sein? Na, warte. Diese Einstellung verlangte nach einer Lektion ... Neji legte die Violine an, schloss die Augen und ließ den Bogen über die Saiten huschen. Mir klappte der Mund auf. Noch nie hatte ich eine so schöne Musik gehört. An der Melodie konnte es nicht liegen ... Ich war so fasziniert von Nejis Spiel, dass ich wirklich fast meinen Einsatz verpasst hätte, aber eben nur fast. Neji dagegen schien keine Schwierigkeiten damit zu haben von Violine auf Gesang zu wechseln. Neji und Tenten: I was thinkin about you, thinkin about me, thinkin about us, what we gonna be? Open my eyes ... it was only just a dream! I travel back, down that road. Will you come back? No one knows. I realize ... it was only just a dream! Neji: I was at the top and I was like I´m at the basement. Number one spot and now you found your a replacement. I swear, now that I can´t take it, knowing somebody´s got my baby and now you ain´t around, baby, I can´t think. I should a put it down, should a got that ring. ´Cuz I can still feel it in the air. See your pretty face run my fingers through your hair. My lover, my life, my baby, my wife. You left me, I'm tied. ´Cuz I know that it just ain´t right. Neji und Tenten: I was thinkin about you, thinkin about me, thinkin about us, what we gonna be? Open my eyes ... it was only just a dream! I travel back, down that road. Will you come back? No one knows. I realize ... it was only just a dream! Tenten: When I be ridin man, I swear, I see your face at every turn. I´m tryin to get my usher over, but I can let it burn and I just hope, you notice that you´re the only one I yearn for. Oh, I miss you, when will I learn? Didn´t give you all my love, I guess now, I got my payback. Now I´m in the club thinkin all about you, baby. Hey, you were so easy to love, but wait, I guess that love wasn´t enough. I´m goin through, it every time that I´m alone and now I´m wishin, that you´d pick up the phone. But you made a decision, that you wanted to move one. ´Cuz I was wrong. Neji und Tenten: I was thinkin about you, thinkin about me, thinkin about us, what we gonna be? Open my eyes ... it was only just a dream! I travel back, down that road. Will you come back? No one knows. I realize ... it was only just a dream! If you ever loved somebody put your hands up. If you ever loved somebody put your hands up. And now they´re gone and you´re wishin, that you could give them everything. If you ever loved somebody put your hands up. If you ever loved somebody put your hands up. And now they´re gone and you´re wishin, that you could give them everything. I was thinkin about you, thinkin about me, thinkin about us, what we gonna be? Open my eyes ... it was only just a dream! I travel back, down that road. Will you come back? No one knows. I realize ... it was only just a dream! I was thinkin about you, thinkin about me, thinkin about us, what we gonna be? Open my eyes ... it was only just a dream! I travel back, down that road. Will you come back? No one knows. I realize ... it was only just a dream! It was only just a dream ... Neji spielte die Melodie zu Ende. Wir schwiegen, selbst nachdem der letzte Ton schon längst verklungen war. Wir sahen uns einfach nur an. Der Abstand zwischen uns hatte sich während des Liedes wie von allein auf ein Zehntel verkürzt. Ich konnte sehen, wie sich Nejis Brust bei jedem Atemzug hob und senkte. Was war das, diese Wärme, die mich auf einmal durchströmte? „Ich habe dich unterschätzt.“ sagte er leise, „Deine Stimme ist wirklich umwerfend ...“ Ich wurde rot und mein Herz schlug schneller. Neji und ich hatten seitdem jeden Tag nach Schulschluss zusammen geprobt. Es war gar nicht so leicht ein geeignetes Lied für den vorgegebenen Anlass zu finden, deshalb versuchten wir so gut wie jede Musikrichtung aus. Gestern hatte er mich gefragt, ob ich mit ihm in die städtische Disco gehen würde. Ich hatte es kaum fassen können – wir waren wirklich Freunde geworden. „Wartest du schon lange auf mich?“, begrüßte er mich. Ich war nur wenige Minuten vor ihm angekommen und schüttelte daher den Kopf. Er lächelte, bevor wir zum Eingang gingen. „Heute haben nur Paare Zutritt!“, meinte der Türsteher, „Keine Ausnahme!“ Neji wollte protestieren, da legte ich ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: „Ach, Lee, wirklich keine Ausnahmen? Nicht einmal für mich?“ „Hoi Tenten!“, rief er begeistert, als er mich erkannte, und gab mir einen Handkuss, „Heute in Begleitung, das ist ja mal was ganz Neues, nicht wahr?“ Ich winkte ab, betrat mit Neji die Disco. „Was war das denn?“, wollte er mit undefinierbarem Unterton in der Stimme wissen. Lachend antwortete ich: „Rock Lee. Auch wenn du es mir nicht glaubst, selbst ein Türsteher war mal im Kindergarten.“ Nejis Augen weiteten sich, starrten mich skeptisch an. Derweil hatten wir den Tanzsaal erreicht. Der DJ drehte die Musik ab und seine Stimme dröhnte durch die Lautsprecher: „Heute ist die Liebe unser Motto! Doch wie treu seid ihr eurem Partner in der Dunkelheit?“ Augenblicklich erloschen alle Lichter und die Musik hämmerte mir wieder gegen die Ohren. Ich versuchte Neji auszumachen, da legte sich plötzlich ein Arm um meine Taille. „Wie schön, dass du da bist, Tenten ... Es ist mir eine große Freude deinen nicht vorhandenen Tanzpartner zu ersetzen.“, flüsterte jemand dicht neben meinem Ohr. Die Spotlights ließen ein wahres Feuerwerk an Farben über uns hinweg gleiten. Ich hätte das Licht allerdings nicht gebraucht, um ihn zu erkennen. Mit einem Seufzer klagte ich: „Kiba ... du schon wieder. Kannst du mich nicht endlich in Ruhe lassen? Begreif´ es – ich will nichts von dir!“ Kiba hatte es sich vor ein paar Monaten in den Kopf gesetzt mich mit allen erdenklichen Mitteln zu seiner Freundin zu machen. Aber das konnte er sich abschminken, denn ich ... ich hatte bereits jemanden, in den ich verliebt war. Nur leider gab dieser Baka nicht auf und ging manchmal einfach zu weit, wofür er sich bereits einige Ohrfeigen eingehandelt hatte. Und auch heute legte er es wieder darauf an. „Ich zähle bis drei ... Wenn du dann nicht verschwunden bist, knallst!“, drohte ich wütend. Kiba jedoch lachte nur herzlich: „Ich liebe es, wenn du so aufbrausend bist ... Ich weiß doch, dass du mich willst! Glaub´ mir, ich würde dich auf Händen tragen, wenn-“ „Ichi ... Ni ... San!“, knurrte ich und holte zum Schlag aus. Doch bevor meine Hand ihn traf, wurde Kiba von einem exzellent ausgeführten Fausthieb zu Boden gerissen. „Lass´ deine dreckigen Finger von ihr! Sonst bekommst du mehr als nur meine Faust zu spüren!“, fuhr Neji ihn zornig an. Noch nie hatte ich so starke Emotionen bei ihm gesehen. Ich schnappte leicht erschrocken nach Luft, Kiba stand wieder auf und sah Neji grimmig an. Diesmal jedoch gab er sich geschlagen. Ich griff nach Nejis Hand und zog ihn hinaus. Die Situation ließ mich erschaudern. „Warum hast du das getan?“, fragte ich atemlos. Sein Blick wurde verständnislos, während er nachhakte: „Was meinst du?“ „Kiba ist nicht zu unterschätzen. Er ist stark.“, erklärte ich, „Warum hast du dich eingemischt?“ Ich drehte mich zu ihm um. Da rutschte mein linker Fuß auf dem nassen Kies aus – es musste geregnet haben, während wir drinnen gewesen waren – und ich knackste um. Neji fing mich auf, doch ein stechender Schmerz schoss mir durch das Bein. „Bist du verletzt, Ten-chan?“, wollte er besorgt wissen. Ich nickte mit Schmerz verzehrtem Gesicht. Kurzerhand hob er mich hoch und trug mich auf seinen Armen. „Wo ... wo bringst du mich hin?“, entfuhr es mir. Neji hatte mich bis zu sich nach Hause getragen und anschließend meinen Fuß versorgt. Erst gekühlt, dann einen Stützverband angelegt. „A-Arigato, Neji-kun.“, murmelte ich verlegen, „Du ... du hast vorhin »Ten-chan« zu mir gesagt ... So hat mich meine Mutter früher genannt.“ Er räusperte sich, bevor er wieder sprach: „Du hast mir von ihr erzählt ... und warum du singst. Ich konnte es dir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber ... mein Vater ist auch gestorben, als ich noch ein Kind war. Er hat mir das Violinspielen beigebracht.“ Mein Mund war wie ausgetrocknet; Neji hatte also dasselbe Schicksal erlitten. Ich legte eine Hand auf seine, weil ich unfähig war zu sprechen. „Ich bin froh ausgerechnet mit dir singen zu dürfen ...“, fuhr er leiser fort. Unsere Blicke trafen sich, er berührte meine Wange, hielt mich mit seinen Augen gefangen. In mir flammten die Gefühle auf. Ich rückte ein Stück näher an ihn heran ... „Darf ich, Ten-chan?“, hauchte er. Ich nickte kaum merklich, da küsste er mich bereits. Mein Wecker riss mich unsanft aus dem Schlaf. Ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich vollständig wach war. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen schönen Traum gehabt ... doch ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wovon er gehandelt hatte. Deshalb stand ich auf, ohne weiter darüber nachzudenken, und machte mich für die Schule fertig. In der ersten Stunde hatten wir Musikunterricht: Gesang bei Sensei Yui. Ich liebte es! „Ich möchte euch einen neuen Schüler vorstellen. Komm´ bitte herein.“, begann sie und durch die Tür trat ein braunhaariger, junger Mann, „Das ist Neji Hyuuga. Er ist ein erfolgreicher Jungviolinist.“ Ich schreckte auf. Vor meinem inneren Auge lief mein Traum noch einmal wie ein Film ab. „Die Musik ist so etwas, wie das Geschenk einer göttlichen Macht. Sie offenbart Schicksale und ist die Sprache der Seele. Ich habe dich unterschätzt. Deine Stimme ist wirklich umwerfend ... Lass´ deine dreckigen Finger von ihr! Sonst bekommst du mehr als nur meine Faust zu spüren! Bist du verletzt, Ten-chan? Du hast mir von ihr erzählt ... und warum du singst. Ich konnte es dir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber ... mein Vater ist auch gestorben, als ich noch ein Kind war. Er hat mir das Violinspielen beigebracht. Ich bin froh ausgerechnet mit dir singen zu dürfen ... Darf ich, Ten-chan?“, hörte ich ihn sagen. Sensei Yui wies ihm den Platz neben mir zu. Er begrüßte mich knapp und setzte sich. Ich konnte nicht anders, als ihn wortlos anzustarren. Ich saß wie angewurzelt auf meinem Stuhl. Meine Hände ballten sich unter dem Tisch zu Fäusten. »I realize ... it was only just a dream!« Nein! Es war kein gewöhnlicher Traum gewesen ... Mein Herz schlug schneller, Röte lag auf meinen Wangen. Ich spürte, dass ich Neji liebte ... Die Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken. „Ama, Hyuuga, kommen Sie bitte noch kurz zu mir nach vorne.“, bat Sensei Yui uns und wir folgten ihrer Aufforderung, „Die Direktorin wünscht, dass Sie beide beim nächsten Schulfest ein gemeinsames Duett vortragen.“ Mein Blick weitete sich. Das auch noch? Er wollte schon etwas darauf erwidern, doch ich kam ihm zuvor: „Es ist eine Ehre ... nicht wahr, Neji-kun?“ „Warum hast du mich so genannt?“, fragte er, nachdem wir im sonst ungenutzten Musikzimmer waren, „Ich meine, warum hast du mich mit meinem Vornamen angesprochen?“ Ich rief mir seine Worte erneut ins Gedächtnis und antwortete: „Weil wir gemeinsam singen sollen, da kann ich dich nicht wie einen Fremden behandeln. Die Musik ist ... Die Musik ist die Sprache der Seele. Das Geschenk einer göttlichen Macht ...“ Neji starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Diese Antwort hatte er nicht erwartet ... zumindest nicht von mir. Es waren seine Worte. Worte, die mich zutiefst berührt hatten. Doch anstatt weiter darauf einzugehen, wandte er sich ab und holte seine Violine aus dem Geigenkasten – die Melodie war genauso ergreifend, wie in meinem Traum. Deshalb begann ich zu singen ... Letztendlich fiel die Wahl für das Lied auf die Schulhymne, nachdem wir sie zu einem Duett umgeformt hatten – genau genommen, hatte Neji sich ihrer angenommen und gleichzeitig die Noten für sein Violinspiel festgelegt. Denn natürlich begleitete er unseren Auftritt mit dem Instrument, welches er – für mich keineswegs überraschend – von seinem Vater bekommen hatte. Überhaupt ähnelte der wirkliche Neji sehr jenem, dem ich im Traum begegnet war. So zum Beispiel in Puncto Arroganz. „Keine Fehler. Es muss absolut perfekt laufen. Hast du dich schon eingesungen?“, meinte er mich zum wiederholten Male. Ich lächelte nur. Ich wusste, warum er so darauf fixiert war perfekt zu sein. Er hatte denselben Traum wie ich ... Er wollte seinen Vater stolz machen, genauso werden wie er. Und ich eiferte meiner Mutter nach. Irgendwann wollte ich eine ebenso berühmte Sängerin sein. „Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um mit uns das Jubiläum unserer geliebten Schule zu feiern.“, begann Tsunade Senju, die Direktorin, ihre Ansprache, „Mit Stolz präsentiere ich Ihnen nun zwei unserer größten Talente ... Neji Hyuuga und Tenten Ama!“ Sie nickte uns zu, als wir das Podest betraten und zog sich zurück. Die Bühne gehörte uns ganz allein. Das war unser Moment ... Ich schloss die Augen, lauschte den ersten Tönen, welche er seiner Violine entlockte. Die Melodie war mir inzwischen so vertraut, dass ich seine Bewegungen regelrecht vor mir sehen konnte. Und dann kam mein Einsatz. Ich brachte den ersten Ton klar und sicher heraus. Nejis Spiel setzte aus und sagen gemeinsam den Refrain. Unsere Schule war ein Ort der Kreativität, der Freiheit und vor allem des Friedens. Musik gab uns Menschen so viel mehr, als nur Geräusche. Sie übermittelte einem die Gefühle einer anderen Person. Trauer, Freude, Glück und auch Liebe ... Wer den Mut hatte sich der Musik zu öffnen, der konnte alles erreichen, was er sich vornahm. Mit der Kraft, die sie schenkte ... Meine Strophe handelte von der Verbundenheit der Schüler untereinander und der Schüler mit den Lehrern. Wir lernten voneinander, jeden Tag aufs Neue. Kein Tag glich dem vorangegangenen – nicht, wenn jeder von uns sein Bestes gab. Neji erzählte von der Herausforderung, die jeder Traum mit sich brachte. Dem Wunsch immer weiter aufzusteigen und nach den Sternen zu greifen. Es gab kein Ziel, das unerreichbar war, solange man an sich selbst glaubte und nicht aufhörte zu kämpfen. Wie viel Wahrheit doch in diesem Lied steckte ... Ich hatte mir etwas geschworen. Nach unserem Duett würde ich es ihm sagen. In meinem Traum hatte ich nicht mehr die Gelegenheit dazu gehabt, aber hier in der Wirklichkeit sollte mir das nicht passieren. Bislang hatte ich es vor mir hergeschoben mit der Ausrede ihm Zeit zu geben.Nur ... war das wirklich der Grund gewesen? Oder war ich bloß zu feige gewesen? Egal, heute würde ich es tun! Wir sangen die Wiederholung der letzten Zeile und die Töne verklangen ... Bis der gewaltige Jubel losbrach. Ich lächelte erleichtert und spürte plötzlich, wie jemand nach meiner Hand griff. Neji sah mich an, ich nickte. Und zum Dank verbeugten wir uns vor dem Publikum. Unsere Direktorin übernahm wieder das Mikrophone, sodass wir das Podium verlassen konnten. „Du warst unglaublich.“, sagte Neji, während wir uns von der Menge entfernten, „Ich bin froh, dass ich mit dir singen durfte. Arigato ... Ten-chan.“ Ich blieb wie erstarrt stehen. Ten-chan ... Er hatte mich schon wieder so genannt. Genau wie in meinem Traum. Nein, es war kein Traum gewesen ... Nicht wirklich. „Ne-Neji-kun ... ich wollte dir sagen ... Ich bin ...“, stotterte ich, dann hob ich jedoch den Blick und schaute in seine Augen, „Anata ga daisuki!“ Er lächelte und nur wenige Sekunden später lagen seine Lippen auf meinen. Ja, diesmal war wahrlich kein Traum! Ein Traum ist etwas seltsames. Es gibt jene verworrenen Bilder, die einen des Nachts heimsuchen, und geheime Wünsche, für die man bis zum Äußersten geht. Manchmal vermischen sich diese beiden Formen aber auch zu einem einzigen Traum. Fantasie und Wahrheit liegen dicht beieinander, gehen Hand in Hand und bestimmen unser Leben ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)