Virtuelle Liebe von _Yume_chan_ ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Hektisch renne ich die Treppe herunter, ein paar Stufen gleichzeitig nehmend. Natürlich bin ich schon wieder mal zu spät. Wie sollte es auch anders sein. Es ist schon längere Zeit her, dass ich es mal rechtzeitig aus dem Bett geschafft habe, um den Bus zu erwischen, der mich ja eigentlich zu Schule bringen sollte. Ist ja auch egal. Da niemand außer mir dieses kleine Haus bewohnt, stört sich auch niemand daran, ob ich jetzt nun wieder die erste, oder auch die zweite Stunde verpasse. Meine Eltern habe ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Kann inzwischen auch schon ein Jahr sein. Sie sind ständig unterwegs und wenn sie mal da waren, legen sie mir einen Zettel mit Geld hin. Auch nicht sehr lustig. Als ich aus der Türe raus stolpere, sehe ich den Bus vor meiner Nase weg fahren. Frustriert sehe ich ihm nach. Eigentlich habe ich es ja voll gut, da die Bushaltestelle direkt vor meiner Haustüre ist. Sollte man zumindest meinen. Ja, eher weniger. Auch das hilft nicht, wenn man den Wecker einfach nicht hören möchte oder ihn schon am Tag zuvor ausmacht, weil man weiß, dass man nicht aufstehen will. Ich frage mich, warum ich immer noch zur Schule geh… Mir fehlt jetzt schon irre viel Stoff, denke ich genervt und setze mich dennoch in Richtung Schule. Schließlich braucht man ja auch irgendeine sinnvolle Beschäftigung. Selbst wenn das halt darin besteht, sich sinnlos in die Klasse zu setzen. Schon seit Tagen habe ich das ungute Gefühl, dass etwas Seltsames passieren wird. Ich kann immer noch nicht sagen, was dieses Etwas sein soll! Etwas bedeutendes oder Etwas, was alles verändert. Ich denke schon wieder zu viel nach. Was sollte sich denn in meinem Leben schon großartiges ändern? Meine Eltern kommen allerhöchstens mal für ein paar Tage vorbei und das war es dann auch schon. Mein Magen grummelt. Verdammt, ich bin ja ohne Frühstück aus dem Haus gerannt und was zu Essen für die Schule habe ich auch nicht dabei. Das kann ja mal ein schöner Tag werden. Schlagartig renne ich gegen einen großen Widerstand und taumel ein paar Schritte nach hinten. Gott sei Dank fall ich nicht noch hin, das würde mir gerade noch fehlen! Ein Paar stechend, grüner Augen sehen mich durchdringend an und ich hebe langsam meinen Kopf. Vor mir steht ein junger Mann, ein bis zwei Köpfe größer als ich und sieht mich genervt an. Doch anstatt mich zu entschuldigen - er stand schließlich im Weg und nicht ich! - verengen sich kurzfristig meine Augen, als ich ihn ansehe und ich mit schnellen Schritten an ihm vorbei laufe um dann meinen Weg fort zu setzen. „He…!“ Hör ich noch von dem Fremden, doch das interessiert mich recht wenig. Jetzt verpass ich zu 100% die erste Stunde! Na ganz klasse! Warum starrt mich dieser Kerl immer noch an? Den Blick von dem spürt man einfach, dafür muss man nicht mal hinsehen! Ich versuche, mein Tempo noch ein wenig zu erhöhen und komme einen kleinen Moment nach dem Zusammenstoß vor dem Schulgebäude an. Schwer schnaufend lauf ich die Treppen hoch zu meinem Klassenzimmer und versuch mich rein zu schleichen. Natürlich klappt das nicht ganz so, denn die ganze Klasse inklusive meines Lehrers starrt mich an. Jedes Mal ist es das Selbe. Die sollten das doch eigentlich von mir kennen! Wie als wäre ich der Neue! Schrecklich. Wortlos gehe ich zu meinem Platz und setze mich hin, verfolgt von den Blicken der anderen. „Roxas, guten Morgen. Schön dass du es zumindest bis zur zweiten Stunde geschafft hast!“, sagt mein Lehrer mit einem leicht spöttischen Unterton. „Ich möchte nach dem Unterricht mit dir reden!“ Na ganz klasse! Ich hätte einfach Zuhause bleiben sollen!, schießt es mir durch den Kopf „Jetzt hol dein Mathematikbuch und Hefter raus, vielleicht kannst du uns ja folgen.“ Nach vielen quälenden Minuten erlöst mich der Gong, der die Pause ankündigt. Ist zwar auch nicht so das schönste Gefühl als Außenseiter in einer Menschenmasse alleine da zu stehen, aber besser als im Unterricht sich Sachen anzuhören, die einen nicht interessieren. Schlurfend gehe ich zu meinem Stammplatz, der recht abseits liegt und lasse mich auf der Bank nieder. Nachdem ich nichts zu essen dabei habe, fällt mir nichts besseres eins, als auf dem Pausenhof etwas umher zu blicken und die Leute zu beobachten. Ich fühle mich doch ziemlich beobachtet, ob das etwa die grünen Augen sind, die mich da schon wieder beobachten? Gedrängt von dem Gefühl wird das Umherblicken eher ein Suchen. Und siehe da, ich habe Recht. Was will denn der Typ hier?! Der geht doch nicht ernsthaft bei mir auf die Schule! Direkt am anderen Ende des Hofes steht er, groß mit seinen durchdringend grünen Augen und seinen aufgestellten, roten Haaren. Wer ist dieser Typ und warum starrt der direkt hier her?! Lang kann ich nicht mehr darüber nachdenken, denn schon kurz danach werde ich von einer ziemlich aufgedrehten Person aus meinen Gedanken gerissen. Sora. Wie immer springt er mich fast um. Wie ich das hasse! „Rooooxaaaaaaaaaaaaas!!!“, höre ich ihn brüllen. Och nööö., denke ich gequält. Schwungvoll schlägt er mir auf die Schulter. „Na, wie geht’s dir heute?“, fragt er mich und wie immer strahlt er über das ganze Gesicht. Das der immer so eine gute Laune haben muss… Auch etwas, was ich ziemlich nervig an ihm finde. Doch wenn ich ihn nicht hätte, wäre ich wohl komplett alleine auf der Welt. „Hm, geht schon.“, antworte ich ihm und blicke wieder zu den grünen Augen rüber. Es fesselt mich. Leider ist Sora nicht auf den Kopf gefallen und merkt, dass ich irgendwohin starre und er folgt meinem Blick. Gut nur, dass der andere Kerl in der Nähe von ein paar anderen Leuten steht, so fällt nicht auf, dass ich ihn anstarre. „Naaa, siehst du da jemanden, die dir gefallen könnte?“ Er grinst. Ich weiß nicht warum, doch auf seine Frage hin werde ich leicht rot. Dabei weiß ich nicht mal warum. Warum sollte ich einen Kerl toll finden? Das ist so abwegig! Meine Laune rutscht noch mehr in den Keller. Dieser Kerl versaut mir echt meinen Tag!! „Ach Schwachsinn, du spinnst…“, gehe ich ihn auch direkt an und er merkt schon, dass mir das Thema unangenehm ist. Also geht er nicht mehr darauf ein, sondern stellt mir, wie immer grinsend eine ganz andere Frage: „Ich hab gehört, dass du schon wieder zu spät gekommen bist. Woran lag es dieses Mal?“ Fast habe ich das Gefühl, dass er mich aufziehen will… „Auf dem Weg hier her bin ich in so einen Idioten reingelaufen, der einfach mitten im Weg stand! Sonst hätte ich noch was von der ersten Stunde mitbekommen!“, sage ich genervt. Gut, das ist wahrscheinlich ein wenig gelogen. Denn auch ohne diesen Deppen hätte ich die erste Stunde nicht mehr geschafft, aber das muss ich ja Sora nicht unter die Nase reiben. Ist ja schließlich so schon peinlich genug. „Ach so, du bist in jemanden reingerannt“, meint er mit einem leichten sarkastischem Unterton. „Nennt man es so heutzutage, dass man den Wecker nicht gestellt oder einfach ausgemacht hat?“ Jetzt lacht er wirklich. Na ganz klasse. „Ach komm, leck mich doch!“ „Oh Mann, Roxas, das ist doch gar nicht so gemeint.“ Versöhnlich kneift er mir leicht in die Seite, doch ich weiche ihm aus. Eigentlich sollte er wissen, dass ich solche Späße nicht wirklich spaßig finde. Ich höre die Schulklingel. Meine Rettung! „Sorry, Sora, ich muss jetzt echt schnell in meine Klasse zurück…“ „Du scherst dich nie, ob du rechtzeitig in deiner Klasse bist!“ Verwundert runzelt er die Stirn. Ich zuck nur mit den Schultern und setze mich in Bewegung. Wieder spür ich den Blick grüner Augen im Nacken. Nein, Roxas, du wirst dich jetzt nicht umdrehen! Lass es einfach, du weißt doch, dass dieser Spinner es sein wird! Dreh dich nicht um!, denke ich noch eisern. Aber natürlich dreh ich mich doch um, und siehe da, der Kerl mit roten Haaren. Ich hab es doch gewusst! Genervt verdrehe ich die Augen und gehe weiter. Gott, ich hasse solche Menschen! Der soll einfach damit aufhören, wenn er ein Problem mit mir hat, soll er das Maul aufreißen! Der restliche Schultag verläuft ohne weitere seltsamen Geschehnissen. Der Gong läutet unseren Feierabend ein, doch als ich aufstehen und die Klasse verlassen möchte, hält mich mein Lehrer mit einem „Roxas, warte bitte“ auf. Ach stimmt ja, der wollte ja auch noch mit mir reden. Kann ich nicht einfach heim gehen und an meinem Laptop? Wäre deutlich entspannter als das hier jetzt! Ich muss mir ein Seufzen unterdrücken. „Setz dich doch bitte. Ich möchte das nicht zwischen Tür und Angel mit dir klären.“ Gehorsam aber genervt setze ich mich auf den ersten Platz und sehe den Lehrer wartend an. „Deine Leistungen sind in letzter Zeit sehr schlecht geworden…“, fängt mein Lehrer langsam an. Ich habe keine Ahnung worauf er hinaus will. Als ob das was neues wäre - außerdem ist schließlich meine Sache! „Du kümmerst dich überhaupt nicht mehr darum, ob du rechtzeitig in der Schule bist…“ Warum sollte ich auch? „…Dann arbeitest du überhaupt nicht mit…“ Weil es mich nicht interessiert? „… und Hausaufgaben machst du auch keine mehr. Wo soll das denn hinführen, Roxas? Deine Versetzung ist dadurch gefährdet, wenn das so weiter geht! Bald muss ich mit deinen Eltern darüber reden.“ Das ganze sagt er in einem ernsten Tonfall. Ich seufze und blicke ihn missbilligend an. „Meine Eltern sind nicht da. Sie können also lang versuchen die zu erreichen um mit ihnen zu reden!“ Ich habe einfach genug und mit einem mal stehe ich auf. Ist doch mir egal was der Spinner sagt! „Was geht es Sie an, wie ich mein Leben führe? Ist schließlich nicht Ihres!“, keife ich ihn an und mit einem giftigen Blick laufe ich aus der Klasse raus. Gerade als ich aus der Tür raus bin, sehe ich im letzten Moment jemanden. Fast wäre ein weiteres Mal in Mister-Ich-Steh-Immer-Im-Weg-Und-Starre-Andere-Leute-An rein gerannt. Kann der Typ denn nichts anderes machen, als im unpassendsten Moment auftauchen? Als wenn der Tag nicht schon schlimm genug wäre. Rechtzeitig weiche ich aus und gehe schnell an ihm vorbei. Ich will einfach nur noch nach Hause! Der ganze Tag ist so im beschissen, da kann man sich nur drinnen verstecken! „Entschuldigen kannst du dich aber auch nicht, oder?“, höre ich noch von ihm und das mit einem Ton, der mich auf die Palme bringt. Trotzdem versuche ich, nicht jetzt auszurasten. Also nehme ich erstmal einen tiefen Atemzug, bleibe stehen und drehe mich langsam um. „Warum sollte ich mich entschuldigen. Ich stand schließlich nicht einfach im Weg. Sag mal, verfolgst du mich eigentlich?!“, versuche ich ganz langsam und so ruhig wie möglich zu sagen. Verschmitzt grinst mich mein Gegenüber an. „Ich muss nachsitzen, weil ich heute zu spät gekommen bin, nachdem DU in mich reingelaufen bist.“ GEHT’S NOCH?! Dazu sag ich nichts mehr!! Ich schnaube wütend und setze wortlos meinen Weg nach Hause fort. Schlimmer konnte es heute wirklich nicht mehr werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)