Virtuelle Liebe von _Yume_chan_ ================================================================================ Kapitel 10: 10. Kapitel ----------------------- Kapitel Zehn Schwer atmend bleibe ich vor Soras Haustüre stehen. Wie bin ich hier her gekommen? Warum…? Scheinbar bin ich unterbewusst hier her gelaufen, irgendwas scheint mich wohl hier her zu ziehen. Vielleicht das Bedürfnis mit ihm reden? Wir sind im Streit auseinander gegangen… Doch anstatt stehen zu bleiben, laufe ich immer weiter auf seine Haustüre zu und kann einfach nicht anhalten. Es wird schon einen Grund haben. Darauf vertrauend, dass es einen Sinn hat, klingel ich und Sora macht ein paar Atemzüge später die Türe auf. Er sieht zerknirscht aus. Ist ihm der Streit nah gegangen? Macht er sich immer noch Sorgen um mich? „Was willst du hier, Roxas, willst du nun doch mit mir reden?“ „Ich… ich weiß es nicht.“, gestehe ich ihm. Mein Blick wird immer verzweifelter, wieder sammeln sich Tränen in meinen Augenwinkeln. „Ich lass dich erstmal rein…“ Sora macht eine einladende Geste nach drinnen, der ich zögernd folge leiste. Kurz darauf sitze ich mit einem heißen Kakao auf seiner Couch und blicke auf den Boden. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll. Entschuldigung wäre ja schon mal nicht schlecht… „Sora…“ Doch er würgt mich ab. „Wenn du dich entschuldigen willst, vergiss es!“ Ich schrecke zusammen, er ist wirklich sehr sauer auf mich. Oder hasst er mich jetzt…? „Ich weiß dass es dir Leid tut! Doch das muss es nicht“, sagt er zu meiner Überraschung. Er verzeiht mir? Diese Frage stelle ich laut. „…Wirklich?“ „Ja aber natürlich! Ich weiß, dass du manchmal etwas schwierig bist, doch ich würde nie auf die Idee kommen und dich fallen lassen! Ich steh immer hinter dir, auch wenn du Fehler machst, du bist mir halt einfach wichtig!“ Seine blauen Augen funkeln, selbst diese bestätigen mir, dass er es wirklich ernst meint. Mir fällt ein Stein vom Herzen, doch vielleicht sollte ich ihm nicht sagen, dass ich wieder zu schwach war. Ob er mir das auch verzeihen kann? Mein Handy klingelt unvermittelt in meiner Jackentasche. Dass ich es wirklich eingesteckt habe, war mir nicht bewusst, desto größer ist die Überraschung. Wer sollte mich denn anrufen? Es liegt doch gar nichts an? Sora selbst hat mir erzählt, dass er mich in der Schule krankgemeldet hat, wegen dem Unfall! Also das fällt schon mal weg. Doch wer ist es dann? Ich blicke auf das Display, doch darauf ist nur eine Uhrzeit zu erkennen. Wer ist das? Zögernd gehe ich ran: „Ja?“ Zuerst herrscht Stille, doch dann kann ich eine bekannte weibliche Stimme vernehmen. Meine Mutter. „Hallo mein Kleiner!“ Ich hasse es, wenn sie mich so nennt, ich bin schließlich kein Kind mehr. Doch viel wichtiger: Was will sie?! Diese Frage löst sich sehr schnell, sie spricht direkt weiter: „Ich weiß, wir haben uns lange nicht mehr gemeldet, doch ich wollte dir sagen, dass wir gerade Zuhause angekommen sind! Wir bleiben erstmal, ich habe keine Lust mehr die ganze Zeit hin und her zu fahren. Willst du nach Hause kommen? Ich würde kochen.“ Ich bin völlig aus der Bahn gerissen und weiß erstmal nicht, was ich sagen soll. Ein paar Worte, oder eher Wortbruchstücke bring ich raus, bevor ich nochmal tief Luft hole. „Hey…“ Mehr geht erstmal nicht. Dann versuche ich es ein weiteres Mal: „Okay…“ Auch das klingt noch nicht so überzeugt, doch sie gibt mir die Zeit, die ich brauche, um ihr zu antworten. „Ja ich komm heim…“ Es ist nicht mehr als ein Murmeln, ich lege auf und Sora sieht mich überrascht an. „War das etwa…?“ „Meine Mutter? Ja!“ „Was?“, stößt Sora verwirrt aus. Er ist genauso überrascht wie ich. „Ich habe keine Ahnung, aber ich sollte nach Hause gehen, wenn sie schon mal da sind. Sie hat gemeint, dass sie kocht, ich denke nicht, dass sie gleich wieder fahren.“ Ich verabschiede mich noch von meinem besten Freund und verlasse dann das Haus. Gut das Sora so nah bei mir wohnt, so muss ich nicht lang durch die Kälte laufen. Zuhause angekommen öffne ich langsam die Türe, ich bin sehr gespannt, was jetzt auf mich zukommt. Ob mir das überhaupt gefallen wird? Ich weiß schließlich nicht, was passieren wird, schließlich waren meine Eltern ewig nicht mehr da! Was soll ich denn bitte sagen? „Roxas? Bist du das?“ Ich höre die Stimme meiner Mutter laut aus der Küche rufen, sie klingt unglaublich erfreut. Freut sie sich wirklich, mich zu sehen? Sie gehen doch eh wieder! Die Schritte meiner Mutter erklingen auf dem Boden, sie läuft schnell auf mich zu und schließt mich in ihre Arme. Waren das Freudentränen in ihren Augen? Fest drückt sie mich an sich. „Oh Liebling, ich habe dich so vermisst! Wir werden nie wieder so lange weg sein!“ Zuerst klingt es nach einem leeren Versprechen. Das wird die doch eh nicht halten, schießt es mir schnell in den Kopf. „Komm rein, das Essen ist auch gleich fertig. Du musst mir unbedingt erzählen, wie es dir letzten Tage so ergangen ist!“ Sie blickt mich an. „Du siehst so blass aus, ist alles okay bei dir?“ „Ja klar ist alles in Ordnung bei mir. Mach dir doch um mich keine Sorgen, ich kann inzwischen für mich selber sorgen.“ Diesen Tiefschlag hat sie wohl mitbekommen, denn schlagartig tritt ein verletzter Ausdruck in ihr Gesicht. „Liebling, es tut mir wirklich so leid, ich hätte öfter Zuhause sein sollen! Doch das ändert sich jetzt auf jeden Fall!“ Bei der letzten Aussage sieht sie mir fest in die Augen. Sie scheint es wirklich ernst zu meinen. Mal abwarten… Ich folge ihr ins Esszimmer, von meinem Vater keine Spur, zögernd frage ich danach. Sie ruft mir die Antwort aus der Küche aus zu: „Er musste noch kurz geschäftlich wo hin, doch er hat versprochen, dass er in ein bis zwei Tagen bei uns ist. Er will sich noch seinen Urlaub in der Hauptzentrale bestätigen lassen, dann hat er wirklich viel Zeit für uns!“ Wie überzeugt sie doch klingt. Sie deckt den Tisch und stellt das Essen darauf. Spaghetti mit Soße, nichts Besonderes, doch für mich riecht es absolut göttlich, nachdem ich mich ja hauptsächlich von Fertiggerichten ernähre. Das ist dann schon mal eine Abwechslung, die ich gerne sehe. Erst langsam, da das Essen noch sehr heiß ist, und dann schneller essend sitzen wir gemeinsam am Tisch und ich weiß nicht, was ich großes erzählen soll. Das mit Axel sollte ich wohl weniger erzählen, da für mich noch nicht mal klar ist, wie das ganze jetzt überhaupt weiter gehen soll. Vielleicht sollte ich das einfach vergessen… Vielleicht werden wir jetzt wirklich eine Familie und alles wird gut! Die Stille ist schon fast erdrückend, für mich ist das total ungewohnt, mit meiner Mutter an einem Tisch zu sitzen. Ich habe es mir… einfacher vorgestellt. Schwer zu sagen. Doch einfach ist es nicht. Ich weiß nicht was ich sagen soll, da ich das Gefühl habe, eine fast fremde Person sitzt da mir gegenüber! Natürlich ist es nicht so, aber ich fühle mich einfach so. „Ich werde auf mein Zimmer gehen, ja?“ Schon fast bitte ich sie um Erlaubnis, ob ich auf mein Zimmer gehen dürfte. Sehr seltsam. Sie stimmt zu und ich gehe hoch. Von Emotionen erdrückt werfe ich mich auf mein Bett und falte die Hände hinter meinem Kopf zusammen. Ich bin absolut ratlos, was ich jetzt denken oder fühlen soll! Es ist, als würde mein Herz zerspringen, und ich weiß nicht warum. Ich krame nach meinem Handy und meinen Kopfhörern, mache mir Musik an. Das Album von Bastille. Things we lost in the fire. Ich sollte ihn einfach vergessen, vergessen und versuchen ein neues Leben zu beginnen. Meine Eltern sind jetzt wieder da und vielleicht kann ich jetzt einfach mal ein Kind, oder Teenager sein! Einfach leben ohne die Verantwortung zu tragen, da meine Eltern das ja machen können. Dann wäre auch immer etwas zu essen auf dem Tisch und ich müsste weder einkaufen noch kochen! Ich versuche mir ein gutes Gefühl einzureden und nach und nach klappt es auch. Nur manchmal, wenn ich mich umdrehe zwickt mein Arm und erinnert mich auf schmerzliche Art und Weise, dass es vielleicht ja auch nicht so rosig werden könnte. Versuch es doch einfach! Warte doch einfach mal die nächsten Tage ab, deine Eltern lieben dich! Und das für immer und sie werden nicht mehr gehen!! Mit diesem Gedanke schlafe ich ein, überzeugt davon, dass es so werden wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)