Nothing is certain but the unforeseen von -shiyuu ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Jetzt komm schon, Aki! Beeil' dich, sonst kommen wir zu spät und verpassen den Anfang!“ Genervt verdrehte Aki die Augen, sagte aber nichts, sondern zupfte weiter an seinen Haaren herum, damit sie ihm auch ja schön ins Gesicht hingen und ihn nicht sofort jeder erkannte, wenn Mizuki ihn schon zu so einem Konzert schleppen musste. Sicher waren viele der Mädchen, die dort hingingen, auch Fans ihrer Musik, allerdings waren die Alice Nine Fans um einiges härter drauf, dessen war Aki sich sicher. Er hatte schon Geschichten gehört, bei denen hatten sich ihm die Fußnägel hoch gerollt. Er selbst hatte kaum noch Zeit für so etwas, aber früher war er oft auf Konzerten gewesen – hauptsächlich um Spaß zu haben. Das war mit den heutigen Zuständen nicht zu vergleichen. Für diese hysterischen Weiber war es fast schon an der Tagesordnung sich mit Nadeln und spitzen Krallen den Weg zu ebnen um ihre Lieblinge auch ja von ganz vorn anhimmeln zu können. Gut, dass Aki so etwas bei ihren eigenen Konzerten noch nie erlebt hatte. Hoffentlich würde das auch so bleiben. „Aki, jetzt mach schon!“ Es reichte ja nicht, dass Mizuki ihn seit bestimmt einer halben Stunde nur noch anschrie und zu scheuchen versuchte, aber jetzt kam er einfach ins Badezimmer gestürmt und war drauf und dran den Schwarzhaarigen zu packen und einfach mit sich zu ziehen, aber als er ihn sah, blieb er vor Schreck wie angewurzelt stehen. „Wie siehst du denn aus?“ „Wie immer, denke ich.“ „Ja. Allerdings. Aber warum? Du bist schon so lange im Badezimmer, dass ich schon befürchtet habe du schlüpfst in ein Bühnenoutfit.“ Plötzlich grinste er. „Die Fans hätten sich bestimmt gefreut, dich so zu sehen. Ich mag dich auch bauchfrei.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und lachte, wurde dann aber wieder ernst und packte tatsächlich seine Hand, um ihn aus dem Badezimmer zu ziehen. „Mizuki, warum machst du so einen Stress? Der Einlass ist erst in zwei Stunden und wir kommen doch ohnehin durch den Hintereingang rein.“ „Ponni wartet.“, sagte er, als würde das alles erklären. Aki seufzte und gab sich damit zufrieden. Ihm zu sagen, dass die Alice Nine Jungs jetzt wohl gerade in der Maske saßen und bestimmt nicht darauf warteten, dass er sie nervte und die Visagistinnen von ihrer Arbeit abhielt, wäre absolut sinnlos gewesen. Mizuki hörte nur, was er hören wollte. Meistens zumindest. Also ließ Aki es über sich ergehen und sagte nichts, als Mizuki ihn nur kurz los ließ, damit er sich Jacke und Schuhe anziehen konnte, und ihn dann sofort wieder am Arm packte, damit Aki auch ja nicht Reißaus nahm. Er zog ihn aus seiner Wohnung und mit nach unten zum Auto, wo Aki tatsächlich stutzte, als er sah, dass die anderen drei gerade aus dem Auto ausstiegen. Dass sie da waren, war nicht weiter verwunderlich, dass sie alle ausstiegen, war allerdings bedenklich. Also wollte Mizuki nicht fahren und das konnte nur eines bedeuten. „Ich fahre.“, sagte Aki prompt und wollte zu seinem Auto gehen, doch wieder wurde er von Mizuki festgehalten, der ihn mürrisch ansah. „Nichts da! Wir nehmen ein Taxi.“ Aki entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen. Auf Kampfsaufen nach dem Konzert hatte er nur wenig Lust. „Mizuki.“ „Aki. Halt die Klappe und steig ein!“, sagte er, und erst als Aki sich zu ihm umdrehte, merkte er, dass der Rest schon in dem Taxi saß, das eben angehalten haben musste. Oh man. Warum war er immer der einzige, den Mizuki ständig zu irgendwelchen Sachen zwang? Wenn es Tsurugi, Kei und Mao Spaß machte, dauernd mit Mizuki irgendwelche anderen Bands anzugucken oder zum Karaoke zu gehen, war das schön für sie, aber warum zum Teufel musste er jedes Mal mit? Er hatte andere Interessen und sowieso nur wenig Freizeit; die musste er nicht täglich mit den Leuten verbringen, die er sowieso schon fast immer um sich hatte. War das nicht unfair? Aki spielte mit dem Gedanken, einfach umzudrehen und zurück in seine Wohnung zu gehen, als Mizuki sich zu den anderen auf die Rückbank quetschte, doch das darauf folgende Drama wollte er sich nicht mal vorstellen geschweige denn erleben, also ließ er es bleiben und setzte sich neben den Taxifahrer, alles andere als gut gelaunt. Während der Fahrt sprach er kein Wort, auch nicht, als Mizuki versuchte mit ihm zu stänkern. Er sah ihn im Rückspiegel schmollen, aber es war ihm egal. Sollte dieser Trottel ruhig mal merken, dass es nicht jedem Spaß machte permanent nach seiner Nase zu tanzen. Und ihm schon mal gar nicht. Das Taxi fuhr an den draußen wartenden Fans vorbei und Aki konnte nicht anders als sich die Mädchen – er sah wirklich nicht einen einzigen männlichen Besucher – etwas genauer anzuschauen. Sie sahen aus wie ihre eigenen Fans. Deshalb konnte er sich nur schwer vorstellen, dass in der Halle wirklich so ein Terror unter ihnen herrschen sollte, aber das würde er ja nachher mit eigenen Augen sehen können – oder auch nicht. Da musste er sich wohl überraschen lassen. Sie bogen in eine Querstraße und hielten ein paar Meter weiter. Zu Akis Missfallen tummelten sich auch hier ein paar Fans herum, die sie sofort neugierig musterten, als sie aus dem Taxi stiegen. Ein Mädchen schien von der ganz schnellen Sorte zu sein, denn sie quietschte und rief seinen Namen. Aki kümmerte es nicht weiter. Er drehte sich um und wartete, bis der Rest ausgestiegen war, dann gingen sie zum Hintereingang. Dabei musste sie an den Mädels vorbei und die eine schien tatsächlich kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, so sehr hyperventilierte sie schon. Aki wunderte es nicht einmal. Er fragte sich nur, wann es für ihn normal geworden war, dass andere Menschen so auf sie reagierten. Kaum drinnen, begann Mizuki unruhig auf und ab zu hüpfen. Er sah sich kurz nach allen Seiten um, entdeckte dann dank eines Schildes, wo er hin musste, und schon war er weg. Wären sie nicht drinnen gewesen, hätte er bestimmt eine Staubwolke hinterlassen. Ohne zu murren trotteten die anderen drei ihm hinterher, aber Aki blieb zurück. Zwar hatte er schon ein paar Mal mit Alice Nine zu tun gehabt, allerdings nie mit allen auf einmal und schon gar nicht in Kombination mit seiner eigenen Band, also konnte er nur ahnen, was ihn heute erwarten würde. Deshalb ging er noch einmal nach draußen, suchte sich eine ruhige Ecke und zündete sich eine Zigarette an, während er versuchte sich auf das vorzubereiten, was da gleich auf ihn zukam. Er ließ sich lange Zeit und ging erst wieder rein, als ein paar Weiber Anstalten machten zu ihm zu kommen. Auf Autogramme schreiben hatte er heute nur wenig Lust, und auch nach einer kleinen Plauderei mit den Fans war ihm nicht. Danach war ihm im Grunde nie, aber das störte sonst keinen, weil vor allem Mizuki und Tsurugi das nur allzu gern übernahmen und sich regelrecht in die Fanmenge stürzten, wenn sie nach einem Auftritt noch gut drauf waren und Zeit über hatten. Aki hatte das noch nie getan und er wollte das auch nicht unbedingt ändern. Drinnen folgte er nur dem Radau, den vermutlich Mizuki veranstaltete, und schon bald hatte er die anderen gefunden. Und er hatte richtig vermutet: Mizuki war der Unruhestifter, allerdings nicht er allein. Er lag auf dem Boden und knuddelte einen kleinen Blonden, der mindestens genauso laut seine Freude kundtat, wie er selbst. Aki blieb in der Tür stehen und beobachtete das Spektakel solange, bis die zwei sich voneinander lösten und sie heftig atmend wieder auf die Beine kamen. Mizuki grinste wie ein Honigkuchenpferd, der kleine Hiroto allerdings rieb sich die Seite. Also hatte Mizuki ihn wohl aus dem Hinterhalt attackiert und zu Boden geworfen. Das tat er gern. Aki war nur froh, dass er sich bei ihm selbst mittlerweile ein wenig zurücknahm. War aber auch verständlich, nachdem Aki beim letzten Mal total ausgerastet war und ihn vor versammelter Mannschaft angeschrien hatte. Erst jetzt wurde er bemerkt. Der kleine Blondschopf pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, denn sah er Aki an und lächelte freundlich, blieb aber an Ort und Stelle stehen. Mizuki folgte seinem Blick und seufzte nur, als er Aki sah. „Komm schon rein!“ Wieder verdrehte Aki die Augen. „Schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht mehr Spaß mit dir hätte, wenn du mich nicht immer so herumkommandieren würdest?“, fragte er, kam aber rein und ging an den beiden vorbei, um sich in einen Sessel fallen zu lassen. Beide starrten ihm hinterher, sowohl Mizuki als auch der kleine Hiroto. Aki unterdrückte ein Grinsen. Mizuki war so selten sprachlos, dass er das gerade richtig genoss. Nur langsam wurde Mizuki klar, was Aki da gesagt hatte. Er betrachtete ihn ein paar Augenblicke einfach nur, dann ging er zu Aki und setzte sich auf die Armlehne des Sessels. Fragend sah Aki zu ihm hoch, aber Mizuki machte keine Anstalten etwas zu sagen, sondern sah ihn nur an. Er spürte, dass Mizuki etwas sagen wollte, doch er fragte nicht nach, erwiderte einfach nur seinen Blick und wartete ab. Schließlich wandte Mizuki sich ab und ging wieder zu Hiroto, der das Ganze schweigend beobachtet hatte und jetzt mehr als nur perplex zu Aki starrte. Mizuki sagte irgendetwas zu ihm, was Aki nicht verstehen konnte, und Hiroto starrte ihn jetzt einige Momente an, ehe sein Blick wieder zu Aki huschte. Dieses Mal allerdings nur kurz, dann wandte er sich ganz schnell ab und verschwand mit Mizuki nach draußen. Aki blickte sich um. Außer ihm selbst waren alle schwer beschäftigt. Entweder waren sie in intensive Gespräche vertieft und ließen sich noch den letzten Schliff von einer Visagistin verpassen. Prompt fragte Aki sich, was er hier sollte. Er hatte nicht allzu große Lust auf diesen Abend, wollte es sich aber nicht mit Mizuki verscherzen. Er wusste, wie der Brünette sein konnte, wenn er nicht seinen Willen bekam, und eben war er schon kurz vorm Platzen gewesen, das hatte Aki gespürt. Wenn er sich jetzt einfach so verdrückte, würde Mizuki ihm die Hölle heiß machen und darauf konnte er getrost verzichten, also blieb er einfach sitzen und wartete, bis Mizuki wieder kam, und die Alice Nine Jungs nach und nach verschwanden. Wieder sah Mizuki ihn sehr lange an ohne auch nur den Mund aufzumachen, dann wandte er sich zu den anderen. „Ponni hat gesagt, wir können nach oben und von da aus zu gucken.“ Er grinste breit und machte auf dem Absatz kehrt. Schon war wieder weg und die anderen standen auf. Einzig Kei blieb zurück und kam zu Aki. „Aki, was ziehst du so'n Gesicht? Du weißt doch, wie er ist, und wie lange er sich schon auf diese Woche gefreut hat.“ Aki runzelte die Stirn und betrachtete ihn nachdenklich. Hatte er irgendetwas verpasst? Was stand denn diese Woche noch an? „Das bloß, du hast vergessen, dass Pon jetzt eine Woche bei ihm bleibt. So wie er genervt hat?“ Er versuchte sich zu erinnern, denn Mizuki musste wirklich wahnsinnig genervt haben. Das tat er immer, wenn irgendeiner seiner Freunde zu Besuch kam, aber er war mittlerweile sehr gut darin ihn zu ignorieren und einfach seine Arbeit zu machen. „Ich hab's tatsächlich ganz gut verdrängt.“ Kei lachte. „Du Glücklicher. Wir sollten aber auch hoch, bevor es gleich wieder Theater gibt.“ Verschwörerisch zwinkerte er Aki zu, doch der verzog keine Miene, stand lediglich auf und folgte ihm nach oben. Kei brauchte gar nicht so tun, als ginge es ihm ähnlich. Aki wusste, wie gern er sich mit Shou unterhielt und er könnte schwören, dass die beiden sich auch oft allein sahen, allerdings würde er den Teufel tun und ihn darauf ansprechen. Er wollte auch nicht, dass die anderen ihn dauernd mit privaten Sachen nervten – auch wenn sie Freunde waren – also ließ er den anderen auch ihre Privatsphäre. Sie stiegen eine schmale Treppe hinauf, die zu einer Art Balkon führte, von dem aus sie die komplette Halle überblicken konnten. Sie war riesig. Zwar hatten sie auch schon ein paar Mal hier gespielt, allerdings war Aki immer mit anderen Dingen als den Ausmaßen der Location beschäftigt, wenn er auf der Bühne stand. Umso erstaunter war er jetzt, denn unter ihnen drängten sich die Menschen. Tatsächlich konnte er jetzt sogar den einen oder anderen männlichen Besucher sehen, der wahrscheinlich von seiner kleinen Schwester oder der Freundin mitgeschleppt worden war. Bei dem Gedanken musste er glatt grinsen. Er stellte sich direkt an das Geländer und beobachtete eine Weile das Treiben unter ihnen, dann allerdings fiel sein Blick auf die vordersten Reihen und er staunte nicht schlecht, als er wirklich sah, wie zwei Mädchen sich gerade handfest auseinander setzten. Er hob die Brauen, beobachtete die zwei ein paar Augenblicke, wandte sich dann aber ab und trat zum Rest der Truppe, der sich munter unterhielt. Mizuki sah ihm mit dem Arsch nicht an, aber wenigstens die anderen redeten mit ihm. Er hasste es, wenn ihr Gitarrist sich so weibisch benahm. Manchmal fragte er sich echt, wie lange es noch dauerte, bis Mizuki im Kleid zur Probe kam. Angesichts seines Verhaltens war das ja gar nicht so abwegig. Endlich wurde es in der Halle dunkel und ruhiger, nur die zwei Zankhennen in der ersten Reihe brauchten Hilfe um sich zu beruhigen, aber als das Intro begann, waren selbst die beiden mucksmäuschenstill. Gespannt sah Aki zur Bühne. Auch wenn er vor Mizuki immer meckerte, wenn er ihn mitschleppte, heute war er sehr interessiert an dem Auftritt. Seine Abneigung rührte daher, dass Mizuki ihn meistens zu irgendwelchen Lolita-Bands mitschleppte und das war gar nicht Akis Geschmack. Alice Nine hatten ihn die letzten Male – ja, Mizuki schaffte es immer wieder sie alle mitzunehmen – auch nicht unbedingt überzeugt, allerdings hatte er vor ein paar Tagen ein neues Video von den Jungs gesehen und der Song dazu war gar nicht so schlecht gewesen, wie er es erwartet hatte. Als die komplette Band auf der Bühne stand, legten sie auch gleich richtig los und zu Akis Überraschung taten ihm nicht schon nach dem ersten Song die Ohren weh. Offenbar hatte Shou Gesangsunterricht genommen, anders konnte er sich diese enorme Verbesserung einfach nicht erklären. War aber auch schon lange überfällig gewesen. Das würde er jedoch für sich behalten, sonst würde Mizuki ihm wochenlang auf die Nerven gehen und darauf konnte er ganz gut verzichten. Zum allerersten Mal beobachtete Aki Alice Nine auf der Bühne wirklich aufmerksam und er kam nicht umhin sich zu fragen, wann diese fünf Jungs erwachsen geworden waren. Nur zu gut konnte er sich noch daran erinnern, dass Mizuki Hiroto eines Tages einfach mit angeschleppt und für ein paar Wochen bei sich einquartiert hatte. Es kam ihm vor wie Ewigkeiten her, dabei waren seitdem noch nicht einmal zwei Jahre vergangen. Kurz darauf hatte Mizuki verkündet, dass er mit dem kleinen Blondschopf und ein paar anderen in einer Band spielen würde. Seitdem hatte er nicht nur Hiroto oft an der Backe, sondern komplett Alice Nine. Wobei er zugeben musste, dass Tsu, Kei und Mao wohl sehr viel mehr mit ihnen zu tun hatten als er selbst – das lag aber daran, dass Aki sich gern aus dem meisten heraus hielt. Karaoke und Kampfbesäufnisse bis zur Besinnungslosigkeit waren nicht so sein Ding. Nach der Show war Mizuki der erste, der verschwunden war. Noch bevor die Band von der Bühne gegangen war, war er schon in einem Affenzahn die Treppe herunter gestürzt und wartete nun wahrscheinlich backstage auf die armen Jungs. Aber sie wollten es ja alle nicht anders. Aki blieb noch eine Weile oben stehen und ließ die Eindrücke dieses Abends sacken; er musste zugeben, dass sie durchweg positiv waren. Alice Nine hatten ihn beeindruckt. Ganz besonders ein kleiner blonder Gitarrist, wenn er ehrlich war. Ihm war nie aufgefallen, welch eine Bühnenpräsenz Hiroto an den Tag legte und dass er echt verführerisch die Hüften schwingen konnte – und das, wo er sonst so unschuldig aussah! Das brachte bestimmt immer die kleinen Fangirls zum Dahinschmelzen. Bei dem Gedanken schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen und prompt sah er sich in der Halle um, wo die Massen langsam gen Ausgang strömten. Dass niemand hechelnd auf dem Boden herumlag, enttäuschte Aki glatt. Wäre ja auch zu schön gewesen. Er seufzte und als er sich umdrehte, stellte er fest, dass er mittlerweile allein hier oben war. Dass alle anderen auch schon gegangen waren, hatte er gar nicht mitbekommen. Langsam ging er dann auch die Treppe nach unten und machte sich auf den Weg zur Garderobe, wo er zumindest Mizuki vermutete, der den armen Ponni schon wieder zu Tode knuddelte. So weit kam er allerdings gar nicht. Auf dem Weg dorthin hörte er Mizuki leise, aber aufgebracht reden. Eine Kombination, die so nur äußerst selten vorkam, also ging er dem doch mal nach. Er folgte seiner Stimme, die allerdings nicht viel lauter wurde, auch nicht, als er direkt vor der nur angelehnten Tür stand, hinter der der Gitarrist sich befand. „Jetzt hör auf so einen Unsinn zu reden! Hat er irgendwas zu dir gesagt? Nein. Hat er irgendwas gemacht, das dich jetzt denken lässt, er will dich nicht?“ Aki zögerte. Das hier war ganz offenbar nicht für seine Ohren bestimmt. Er wusste zwar nicht, mit wem Mizuki da redete, aber wahrscheinlich war es so auch besser. Er sollte gehen. Auf der Stelle. Lauschen war sonst nicht seine Art. Gerade als er sich umdrehte, rannte Kei direkt in ihn hinein. Vollkommen perplex starrten die beiden sich an, dann grinste Kei. „Was machst du denn hier, Aki?“ Mizukis Stimme hinter der Tür verstummte schlagartig. Ein paar Augenblicke herrschte vollkommene Stille, dann hörte er einen leisen Fluch, ehe irgendetwas raschelte. Das war definitiv nicht Mizuki gewesen. „Ich hab euch gesucht.“, sagte Aki nur. Stimmte ja im Grunde auch. Noch immer grinste ihn der Kleinere an, als wüsste er irgendetwas, doch Aki wollte partout nicht bemerken, was ihm gerade entging. Ohne weiter darauf einzugehen, öffnete Kei die Tür und als Aki Mizuki und – noch viel interessanter – Hiroto erblickte, fühlte er sich beinahe ertappt. Nur gut, dass er sich beherrschen konnte und sich nicht auf die Lippen biss oder dergleichen, sondern die zwei einfach nur ansah. Mizukis Blick war Gold wert, Hirotos machte ihm allerdings ein wenig Sorgen. Der Kleine sah aus, als würde er sich gleich übergeben müssen. „Ich hab grade mit den anderen gesprochen und wir wollen noch zusammen was trinken gehen. Ihr kommt doch mit, oder?“ Mizuki brauchte noch ein paar Augenblicke, in denen er Aki einfach nur anstarrte, dann hatte er sich wieder im Griff und wandte sich Kei zu. „Na klar kommen wir mit. Aber Ponni war noch nicht duschen.“ „Dann sollte Ponni das wohl dringend nachholen.“ Kei lachte, sah dann Aki an. „Du kommst auch mit, keine Widerrede!“ Er klopfte ihm auf die Schulter und verschwand dann. Kurz sah Aki ihm hinterher, dann wandte er sich wieder Mizuki und Hiroto zu. Der Blondschopf hatte den Kopf gesenkt und die Haare fielen ihm ins Gesicht. Als wäre er bei etwas Verbotenem erwischt worden. Aki legte die Stirn in Falten, als Mizuki sich in sein Blickfeld schob und ihn mit finsterer Miene anstarrte. So verharrte er ein paar Augenblicke, dann schnippste er Aki so plötzlich gegen die Stirn, dass der glatt zusammen zuckte. „Hast du nicht gehört? Ponni muss duschen, also raus! Hier wird nicht gespannt!“ Erst jetzt bemerkte er, wo genau sie sich hier befanden. Die beiden standen in der für die Bands vorgesehenen Nasszelle, Hiroto war allerdings noch in voller Bühnenmontur. Als Aki nicht spurte, bekam er einen Klaps auf den Allerwertesten, dann wurde er vor die Tür gesetzt und diese mit ordentlich Schmackes vor seiner Nase zugeknallt. Verwirrt blinzelte er die Tür an und versuchte nachzuvollziehen, was da gerade eben passiert war, doch es wollte ihm einfach nicht logisch erscheinen. Gerade wollte Aki sich umdrehen und gehen, da hörte er Mizuki, der – wohl in der Annahme, Aki hätte sich schon verdrückt – jetzt wieder ganz normal sprach, sodass er vor der Tür alles hören konnte. „Du kannst wieder atmen, er ist weg.“ Prompt hörte er Hiroto nach Luft schnappen, dann heftig atmen. „Und er hat dich nicht gefressen.“ Der Kleinere lachte leise, klang aber nicht unbedingt belustigt. „Geh endlich unter die Dusche, der Rest wartet schon.“ Hiroto antwortete irgendetwas, doch Aki bekam es nicht mehr mit, denn als er sah, wie sich die Türklinke auch nur minimal bewegte, suchte er schleunigst das Weite. Nicht auszudenken, was Mizuki mit ihm anstellen würde, wenn er ihn nochmal beim Lauschen erwischte! Kapitel 2: ----------- Wenig später befanden sich beide Bands samt Alice Nine Staffs in einer kleinen Bar unweit der Halle, die sie in ihrer großen Runde von fast 20 Mann beinahe allein ausfüllten. Daran störte sich aber offenbar niemand, denn für die Stammkundschaft blieb direkt an der Bar noch Platz und sie alle bestellten genügend Hochprozentiges. Ein so guter Umsatz wie heute wurde hier wohl nur selten erwirtschaftet, deshalb geizte die dralle Bedienung auch nicht mit Service, und schon gar nicht mit ihren Reizen, als sie merkte, dass sie bei vielen der jungen Musiker sehr gut ankam. Vor allem Tora und die Staffies hatten ihren Spaß an ihr, was Aki fast ein wenig peinlich war, aber solange das Mädchen sich nicht beschwerte, war wohl alles okay. Er beobachtete, wie Tora eindringlich mit ihr rede, sie sich dann zu ihm beugte und bei dem, was er ihr ins Ohr flüsterte, glatt rot wurde. Dann nickte sie und lächelte scheu. Na, was da gerade passiert war, war ja wohl mehr als offensichtlich. Die würde heute die Nacht ihres Lebens haben und morgen vor ihren Freundinnen herum prahlen, mit wem sie da Spaß gehabt hatte. Aki seufzte und trank einen großen Schluck Bier. Beinahe beneidete er diesen Idioten, aber auch nur beinahe. Nur zu gern hätte er auch mal wieder jemandem, mit dem er die Nacht verbringen konnte, aber er machte es sich da nicht so leicht wie die meisten anderen Musiker. Er wollte keine Fangirls abschleppen. Wenn dann eher Fanboys, aber das hatte er einmal getan und dann nie wieder. Der Typ war zwar nur die Begleitung seiner kleinen Schwester auf einem ihrer Konzerte gewesen, aber nach dieser einen Nacht mit leider nur durchschnittlichem Sex hatte er Aki nicht mehr in Ruhe gelassen. Er war auf jedem einzelnen Konzert gewesen, das Sadie in der Stadt spielte, und hatte Aki davor oder danach abgefangen und sich ihm aufgedrängt. Er wollte mehr, hatte er gesagt, wollte mit ihm zusammen sein, hatte sich in ihn verliebt. Wie das passiert sein sollte, fragte Aki sich heute noch, immerhin war es wirklich nur bei dieser einen Nummer geblieben und danach war er sofort verschwunden. Zum Glück hatte das irgendwann aufgehört, aber seitdem machte Aki einen weiten Bogen um alles, was auch nur den Anschein erweckte, ein Fan zu sein. Seitdem beschränkte er sich auf Männer, die keine Ahnung hatten, wer er war – zumindest hoffte er das. Damit war er bisher gut gefahren, allerdings hieß das auch, dass er relativ selten Sex hatte, denn er ging nicht oft allein in Bars oder Clubs. Das ließ sein Terminkalender einfach nicht zu. Und meistens hing sich zumindest Mizuki an ihn ran, wenn er merkte, dass Aki ausgehen wollte. Das erschwerte es ihm ungemein, aber es interessierte ja niemanden, wie sein Sexleben aussah und ob er überhaupt eines hatte – was wirklich verwunderlich war, denn alle seine Bandkollegen wussten, dass er eine Vorliebe fürs gleiche Geschlecht hatte. Manchmal glaubte Aki, sie wollten ihn tatsächlich davon abhalten, sich einfach jemanden für eine Nacht zu suchen, aber dann fragte er sich sofort, warum sie das tun sollten. „Hey Aki!“ Angesprochener zuckte leicht zusammen, als er seinen Namen hörte. Jemand fuchtelte mit seiner Hand vor seinem Gesicht herum, und als er sich umblickte, bemerkte er, dass es Mizuki war, der ihn amüsiert musterte. „Träumst du? Ich red' schon seit 5 Minuten mit dir!“ Er lachte und wandte sich zu seinem Sitznachbarn. „Unglaublich, oder?“ Aki hörte nur zustimmendes Gemurmel, konnte dies aber nicht zuordnen, also beugte er sich vor um hinter Mizuki sehen zu können und hob die Brauen, als er Hiroto sah. Wobei er damit ja hätte rechnen müssen. Er war jetzt Mizukis Gast und der würde kaum zulassen, dass der kleine Blondschopf jemand anderem mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihm selbst. Hiroto erwiderte seinen Blick und lächelte ihn scheu an, was Aki nur die Stirn runzeln ließ. Wie konnte Hiroto nur so schüchtern sein, wenn er auf der Bühne die größte Rampensau der Band war? Er wusste selbst, dass man auf der Bühne im Grunde eine Rolle spielte, aber er hatte wirklich noch nie erlebt, dass jemand, der sich bei Auftritten so gab, danach sofort zum kleinen schüchternen Jungen wurde. Da dem Blonden seine Blicke wohl unangenehm waren, wandte er sich wieder Mizuki zu, der immer noch breit grinste. „Was ist denn?“ „Lass uns zusammen einen trinken.“ Aki sah auf das Glas vor sich, das noch fast randvoll war. Eigentlich wollte er sich nicht besaufen, aber er wusste, dass es darauf hinaus lief, wenn Mizuki mit ihm einen trinken wollte, deshalb zögerte er. „Hab noch.“, sagte er nur, doch Mizuki überhörte das gekonnt und bestellte bei der Bedienung sechs Tequila. Aki verzog gequält das Gesicht. „Sechs? Mizuki, ich will mich nicht ins Koma saufen!“ „Musst du doch auch gar nicht!“ Er streckte ihm die Zunge raus. „Ponni trinkt mit. Und notfalls pennst du auf meiner Couch. Wäre ja nicht das erste Mal.“ „Nein, aber deine Couch ist gerade besetzt, denke ich.“ Sein Blick huschte kurz zu Hiroto und dann wieder zurück. „Ist doch nicht weiter schlimm. Da ist auch Platz genug für zwei!“ Er wippte vielsagend mit den Augenbrauen, fluchte aber sofort danach und verzog das Gesicht, als Hiroto ihm seinen Ellenbogen schmerzhaft in die Seite rammte. „Mizuki, aus!“, zischte er und zu Akis Überraschung hielt Mizuki tatsächlich seine Klappe. Zumindest so lange, bis der Tequila gebracht wurde. Dann verteilte er die Gläser auf sie drei und zwang sie zum Trinken. „Kanpai!“ Als Aki gerade den ersten Tequila herunter gewürgt hatte, setzte Mizuki schon den zweiten an, stockte aber, als er bemerkte, dass er damit allein war. „Na los, den zweiten gleich hinterher!“, drängelte er. Aki verzog nur das Gesicht. „Ich hab dir doch grade was gesagt.“ „Ist mir aber egal!“, stänkerte er und drückte Hiroto das nächste Glas in die Hand. Der Kleine wirkte auch nicht sonderlich glücklich, beschwerte sich allerdings nicht, sondern sah Aki erwartungsvoll an. Um sich nicht auf große Diskussionen einlassen zu müssen, seufzte Aki ergeben, griff das zweite Glas, das vor ihm stand, und kippte es so schnell wie möglich runter, damit er es hinter sich hatte. Die anderen beiden taten es ihm gleich, Mizuki winkte allerdings direkt der Kellnerin mit dem leeren Glas und nur Augenblicke später hatten sie Nachschub vor sich stehen. „Ich hoffe, du hast genügend Kopfschmerztabletten da.“, kam es leise von Hiroto. „Die werden wir morgen früh brauchen, wenn du das Tempo beibehalten willst.“ Aki sah ihn ein paar Augenblicke länger an, als nötig gewesen wäre, aber er war überrascht, dass der Blondschopf überhaupt freiwillig irgendetwas sagte. Vielleicht war er doch gar nicht so schüchtern? „Keine Angst, ich hab vorgesorgt!“, verkündete Mizuki und ließ seinen Finger über den Rand seines Pinnchens gleiten, ehe er zu Aki sah und ihn verschwörerisch angrinste. „Für dich reicht's auch noch, mein Lieber.“ Er sah ihn verheißungsvoll an, und auch wenn Aki keine Lust auf ein Besäufnis hatte, ahnte er schon, dass er morgen nicht in seinem eigenen Bett aufwachen und auf jeden Fall mehr als eine Tablette gegen seinen Dröhnschädel brauchen würde. Tequila und er waren nicht die besten Freunde. Trotzdem stand nicht sehr viel später eine volle Flasche vor ihnen auf dem Tisch, die Mizuki an sich gerissen hatte, um auch ja dafür zu sorgen, dass die Gläser nie allzu lange leer waren. Aki fragte sich, was dieser Idiot davon hatte, wenn sie alle drei betranken als gäbe es kein Morgen mehr. Bald schon erstarben seine Überlegungen allerdings, denn ziemlich schnell hatte er das vergessen und war viel zu sehr damit beschäftigt die zwei mit Anekdoten aus ihren Anfangszeiten voll zu labern, was Mizuki nur zum Lachen brachte. Hiroto allerdings hörte ihm aufmerksam zu. Schon sehr bald war von Schüchternheit keine Spur mehr und der kleine Blonde hing geradezu an Akis Lippen, als er von ihren Anfängen sprach. Als Mizuki sich kurz zur Toilette verabschiedete, nahm Hiroto dessen Platz in Beschlag und rückte ganz nah an ihn heran. Er beugte sich vor und starrte Aki beinahe an. „Habt ihr nie überlegt nach Tokyo zu kommen?“ Auf Akis Stirn bildeten sich Falten. Er verstand diese blöde Frage nicht. „Wir sind doch oft in Tokyo.“ Das wusste Hiroto doch bestimmt. Als ihm aufging, dass Aki ihn falsch verstanden hatte, lachte er nur und lehnte sich wieder zurück. „Ich mein, warum ihr nicht umzieht.“ Aki blinzelte und musterte ihn eingehend – soweit ihm das noch möglich war. Der Alkohol sorgte schon dafür, dass er nicht mehr klar sehen konnte. „Warum sollten wir? Bis auf Mao sind wir alle hier aufgewachsen. Geht doch auch so.“ Er hob leicht die Schultern und gähnte dann. „Aber dann wärt ihr vielleicht nicht immer so lange weg von zu Hause.“, erwiderte Hiroto und sah ihn neugierig an. Auf Akis Kopfschütteln hin veränderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht allerdings. „Klappt das etwa bei euch? Wie oft bist du zu Hause?“ Hiroto schluckte und wandte den Blick ab, starrte lieber das leere Glas vor sich an. „Stimmt...“, murmelte er und begann auf seiner Unterlippe herum zu kauen. Plötzlich war der Kleine ganz still und in sich gekehrt und Aki wollte wissen warum. „Was ist los?“ Er musterte ihn eingehend, Hiroto allerdings antwortete nicht. Langsam ging ihm dann doch ein Licht auf, und er klopfte dem Kleineren auf die Schulter. „Hast du so große Sehnsucht nach Mizuki?“ Er lachte, Hiroto allerdings reagierte gar nicht auf seine Worte, was Aki selbst in seinem Zustand noch auffiel. Was war plötzlich los mit dem anderen? Hatte er irgendwas Falsches gesagt ohne es selbst zu merken? Bevor er sich darüber allerdings weiter Gedanken machen konnte, kam Mizuki zurück und füllte ohne Umschweife ihre Gläser wieder auf. „Los, trinkt!“ Aki seufzte genervt. „Mizuki, ich bin müde.“ Der Gitarrist sah ihn ein paar Augenblicke an, dann huschte sein Blick kurz zu dem Blondschopf, der jetzt zwischen ihnen saß, bevor er Aki mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Wir können ja gehen.“ Aki wollte sich schon freuen – bis er das dreckige Grinsen auf Mizukis Lippen sah. „Wenn die Flasche hier leer ist!“ Aki blickte auf die Tequila Flasche, die vor ihm stand. Die war schon fast leer, warum also freute Mizuki sich so? „Oh Gott, Mi! Ich bin schon total betrunken!“, jammerte Hiroto plötzlich los und als Aki jetzt wieder zu dem kleinen Blonden sah, bemerkte er auch die volle Flasche, die Mizuki ihm direkt vor die Nase hielt. Darum also sein dreckiges Grinsen. „Ohne mich.“, sagte Aki bestimmt, woraufhin Hiroto ihn fragend ansah und Mizuki einfach einen Schmollmund zog. „Komm schon, wenigstens noch ein bisschen. Den Rest nehmen wir dann mit und trinken unterwegs. Deal?“ Aki seufzte genervt. Langsam war er echt müde und wollte nur noch ins Bett – es war ihm sogar egal, in welches. Mizukis Wohnung war wesentlich näher gelegen als seine eigene, und im Grunde war es ihm auch egal, dass er dort auf der Couch schlafen musste. Lieber Mizukis unbequemes Sofa als noch bis zu sich nach Hause zu müssen. Mit dem Taxi würde das von hier aus ein halbes Vermögen kosten. „Wir trinken die Flasche noch aus und nehmen die volle mit, okay? Ich muss wirklich ins Bett.“ „Nicht nur du.“, sagte Hiroto leise, wurde aber augenblicklich rot, als Aki ihn ansah, was er sich natürlich nicht erklären konnte. Was war so schlimm daran, wenn er müde war? Dass Mizuki schon wieder so blöd grinste, verwirrte ihn nur noch mehr. „Also guuuuut. Dann trinken wir die aus und machen uns auf den Weg. Dann kommt ihr beiden endlich ins Bett.“ Dass Mizuki so schnell einlenkte, war Aki nicht ganz geheuer. Dass er immer noch so blöde grinste, auch nicht, doch er konnte sich gerade keinen Reim darauf machen, also akzeptierte er es einfach und griff zu seinem Glas, um es auszutrinken. Die Flasche würde sich schließlich nicht von alleine leeren. Wenig später hatten sie es tatsächlich geschafft und sie verließen die ansonsten noch muntere Runde. Da vor dem Club kein Taxi stand, liefen sie ein paar Straßen, schnappten sich aber gleich das erste, das sie sahen, und quetschten sich alle auf die Rückbank. Hiroto saß zwischen ihnen und war immer noch sehr still; wahrscheinlich war er einfach müde und selbst Mizuki schaffte es nicht mehr ihn bei Laune zu halten. Den Weg zu Mizukis Wohnung legten sie in weniger als zehn Minuten zurück und trotzdem schaffte Mizuki es, dass sie bis dahin noch die halbe Flasche leerten. Das merkte Aki dann auch beim Aussteigen. Ihm wurde schwindlig und er musste sich am Taxi abstützten, um nicht zu straucheln. Hiroto war auch nicht mehr unbedingt standfest, als er umständlich aus dem Fahrzeug kletterte, denn er stolperte über seine eigenen Füße und hätte fast Bekanntschaft mit dem Bürgersteig gemacht, wenn Aki ihn nicht noch festgehalten hatte. Erschrocken sah Hiroto ihn an, lächelte dann aber plötzlich und bedankte sich leise. Mizuki bezahlte den Fahrer, dann machten sie sich auf den Weg nach drinnen. Aki war noch nie so froh gewesen, dass es in diesem Haus einen Fahrstuhl gab. Die Treppen waren für ihn im Moment mindestens so schwer zu erklimmen wie der Mount Everest. Mizuki schloss nur noch die Tür auf und drückte Hiroto die noch halbvolle Flasche in die Hand, dann verschwand er schnurstracks in sein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Aki und Hiroto sahen sich fragend an, dann zuckte zumindest Aki mit den Schultern, ehe er die Wohnungstür schloss und sich Schuhe und Jacke auszog. Dann ging er ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa kippen. Erst als er hörte, wie Hiroto in das Zimmer kam und die Flasche auf dem Tisch abstellte, drehte er sich auf den Rücken und sah den Kleineren an, der unschlüssig vor ihm stand. „Schlafen wir jetzt beide hier?“ Aki nickte. „Kann man aber auszieh'n.“ Das alles schien Hiroto nicht wirklich glücklich zu stimmen. „Du kannst bestimmt auch bei Mizuki im Bett schlafen. Aber ich muss dich warnen, der kuschelt gerne.“ Er musste glatt lachen. Das war einer der Gründe, warum er sich nur noch äußerst selten ein Zimmer mit Mizuki teilte, wenn sie auf Tour waren. „Ist schon okay so.“, kam es leise von Hiroto, der sich allerdings immer noch nicht rührte. Mit einem Ächzen stand Aki wieder auf und zog das Sofa aus, damit sie beide darauf überhaupt Platz hatten. Eng würde es trotzdem werden. Er hoffte nur, dass Hiroto nicht auch so kuschelbedürftig war wie ein gewisser anderer Gitarrist. Ohne sich weiter darüber Gedanken zu machen, zog er sich sein Shirt aus und warf es auf einen Sessel. Gerade wollte er sich auch seiner Hose entledigen, da spürte er eine Hand auf seinem Rücken. Hirotos Hand. Verwirrt drehte er sich zu dem Kleineren um, der jetzt ganz dicht vor ihm stand. Da er seine Hand nicht zurückgezogen hatte, ruhte sie jetzt auf Akis Brust, den das alles nur noch mehr verwirrte. „Was is' los?“ Hiroto blickte zu ihm auf und ohne auch nur ein Wort zu sagen, überbrückte er die letzten Zentimeter zwischen ihnen, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Erst lagen seine Lippen nur ganz leicht auf Akis, als der aber nicht sofort reagierte, zog Hiroto ihn an der Schulter zu sich runter und presste sie ihm auf den Mund. Aki konnte gar nicht so schnell schalten, wie Hiroto den Kuss steigerte. Seine Zunge strich neckend über Akis Unterlippe, ehe er leicht mit den Zähnen darüber schabte. Aki war so überfordert, dass er gar nicht darüber nachdachte, sondern das tat, was man in so einer Situation eben tut – er erwiderte den Kuss und als er wieder Hirotos Zunge spürte, öffnete er seine Lippen um sie mit ihrem Gegenpart zu empfangen. Hiroto stöhnte ohne Scham in seinen Mund und presste seinen Körper an Akis, der nur kurz zögerte, ehe er seine Hände an Hirotos Seiten legte und leicht darüber strich. Da zuckte Hiroto so plötzlich zurück, als hätte er sich an ihm verbrannt. Schwer atmend stand er da und sah ihn an, dann strich er leicht über seine eigenen Lippen und wurde knallrot. „Tut mir leid!“, flüsterte er und trat einen Schritt zurück. „Das ... Das hätte ich nicht ...“ Er wollte noch weiter zurückweichen, doch Aki packte ihn am Handgelenk und zog ihn wieder zu sich. „Warum entschuldigst du dich für einen Kuss?“ Hiroto sog harsch die Luft ein und senkte den Kopf. Ein paar Augenblicke musterte Aki ihn stumm, dann beugte er sich zu ihm vor und strich mit den Lippen hauchzart über Hirotos Wange. Er spürte den heftigen Schauder, den er dem anderen so bescherte und grinste leicht. Er schlang seine Arme um Hiroto, legte die Hände auf seinen Hintern und presste ihn an sich. Hiroto keuchte ungehalten, wandte den Kopf allerdings zur Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen. Oder damit Aki ihn nicht ansehen konnte. War ja eigentlich auch total egal. Aki ließ seine Lippen über Hirotos Ohrmuschel gleiten, was den Jüngeren richtig zum Zittern brachte. „Also meinetwegen können wir gern weitermachen.“ Ruckartig drehte Hiroto den Kopf zu ihm und sah ihn geschockt an, doch bevor er auch nur irgendetwas sagen konnte, hatte Aki ihn schon gepackt, auf das Sofa befördert und es sich über ihm bequem gemacht. Er packte Hirotos Handgelenke und legte sie zu beiden Seiten neben seinen Kopf, hielt sie dort fest. „Was hältst du davon?“ Kapitel 3: ----------- Nur langsam kam Aki wieder zu sich. Er war noch zu faul die Augen zu öffnen, aber zumindest sein Geist kam langsam in die Gänge. Es dauerte nicht lange, da spürte er diese unglaubliche Hitze. Wo die herkam, war ihm unklar, denn im Schlafzimmer heizte er fast nie, aber es war ihm auch zu anstrengend darüber nach zu grübeln, denn er spürte schon den Kopfschmerz anklopfen. Er wollte die Decke zur Seite schlagen, sich nochmal umdrehen und weiterschlafen, aber als beides nicht klappte, stutzte er und öffnete die Augen einen kleinen Spalt. Sofort nahm er das blonde Haar war, das sich direkt vor seinem Gesicht befand und den Blick auf beinahe alles andere versperrte. Neugierig, wie Aki war, neigte er seinen Kopf ein Stück nach links und sah an sich herab, doch da, wo sonst die Decke war, befand sich nur ein nackter Körper. Sofort wanderten seine Augenbrauen gen Haaransatz. Hatte er wirklich so viel getrunken, dass er sich einfach irgendjemanden mit nach Hause genommen hatte? Das konnte er sich kaum vorstellen, immerhin war er sonst doch so vorsichtig in der Auswahl seiner Partner. Aki bog den Kopf ein Stück nach hinten, um sich seinen offensichtlichen Bettgespielen der vergangenen Nacht etwas genauer anzugucken, aber außer den blonden Haaren konnte er kaum etwas sehen. Vorsichtig zog er den rechten Arm unter dem schlanken Körper des anderen hervor und als er nach ein wenig Schütteln zumindest wieder ein Kribbeln in der Hand spürte, strich er dem anderen so vorsichtig wie möglich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht – und als er erkannte, wen er da auf sich liegen hatte, kamen mit einem Schlag auch die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück. Zumindest ein paar davon. Mizuki hatte sie alle zu einem Alice Nine Konzert mitgeschleppt, danach waren sie noch einen Trinken gegangen und – warum auch immer – waren er und Hiroto mit zu Mizuki nach Hause gegangen, wo Mizuki sie sofort allein gelassen hatte. An den Kuss, der dann ziemlich bald folgte und eindeutig von Hiroto ausging, konnte er sich noch erinnern. Auch daran, wie er den Blonden plötzlich einfach so aufs Sofa geworfen und sich über ihn hergemacht hatte. Dann endete es aber auch schon. Er zögerte, ließ seinen Blick dann aber über den nackten und – wie er sich eingestehen musste – doch sehr ansehnlichen Körper auf sich wandern. Schnell merkte Aki, dass er selbst nicht nackt war, also hatten sie wohl auch nicht miteinander geschlafen. Er wusste nicht, ob er traurig oder erleichtert sein sollte. Je länger er Hirotos Körper betrachtete, desto mehr fand er ihn zum Anbeißen. Aber wäre wirklich etwas zwischen ihnen gelaufen, hätte er sich jetzt bestimmt nicht mehr daran erinnern können, also war das so vielleicht doch ganz gut. Entgegen aller Vernunft hob Aki seinen Arm und berührte den Rücken den Blondschopfes hauchzart. Als der andere sich nicht rührte, legte er seine flache Hand an seine Haut und ließ sie daran hinab gleiten. Vor seinem Hintern zögerte er nur minimal, ehe seine Hand sich darauflegte und ihn zu streicheln begann. Hiroto fühlte sich gut an, wirklich gut. Verdammt. Wenn er nicht aufhörte, wachte der andere noch auf, dessen war er sich bewusst, aber er konnte seine Hand einfach nicht dort wegnehmen. Viel zu gut fühlte sich dieser kleine pralle Hintern in seiner Hand an. Natürlich dauerte es nicht lange, bis Hiroto von diesen Streicheleinheiten wach wurde. Allerdings sprang er nicht sofort auf und schrie ihn an, wie Aki erwartet hätte, sondern schmiegte einfach seinen Kopf in Akis Halsbeuge und ließ eine Hand in Akis Haaren verschwinden. Da war wohl jemand noch nicht ganz wach. Aki dachte schon, das wäre falscher Alarm gewesen, dann aber begann Hiroto mit den Lippen über seine Schulter zu streichen und hie und da an seiner Haut zu nippen, was Aki einen heftigen Schauder den Rücken hinunter jagte. Vorsichtig fand auch seine zweite Hand den Weg an Hirotos Hintern, der jetzt in den Genuss einer kleinen Massage kam. Es dauerte nicht lange, bis Aki ungeduldig wurde und einen Finger zwischen seine Pobacken schob. Da allerdings erstarrte der kleinen Blonde ganz plötzlich. Ein paar Augenblicke bewegte er sich gar nicht, dann hob er ganz langsam den Kopf und als er Aki schließlich ansah, entgleisten ihm alle Gesichtszüge. Das war ja fast niedlich. Zögernd und ein wenig widerwillig nahm Aki seine Hände von diesem tollen Hintern, auch wenn er sich nur zu gern noch ein bisschen länger damit beschäftigt hätte. Hiroto starrte ihn immer noch einfach nur an, fasste sich aber langsam wieder und schluckte krampfhaft. „Morgen“, sagte Aki leise, ließ ihn aber nicht aus den Augen. „M-morgen ... Haben … wir ... Haben wir?“ Sein Glück, dass Aki aus dem Gestammel schlau wurde. Er schüttelte leicht den Kopf, woraufhin Hiroto sich jetzt ganz löste und aufsetzte. Sofort erstarrte er wieder und hielt sich das nächstbeste Stückchen Stoff vor die Körpermitte, noch ehe Aki überhaupt begriff, was für ein Anblick ihm da gerade entging. „Und warum bin ich dann nackt?!“ Mühselig richtete Aki sich auf und betrachtete das kleine Häufchen Elend, das da plötzlich vor ihm saß. Er seufzte. „Keine Ahnung. Ich jedenfalls bin's nicht. Das sollte doch als Unschuldsbeweis reichen, oder?“ „Unschuldsbeweis?“ Er nickte. „Du hättest es doch bereut, wenn's so weit gekommen wäre.“ Da war er sich zumindest ziemlich sicher, so wie Hiroto gerade reagierte. Anstatt ihm zu antworten, wurde der Blonde aber einfach nur rot und sank noch ein Stückchen mehr in sich zusammen. Aki wusste nicht so recht damit umzugehen, also stand er auf und suchte sein T-Shirt in dem Chaos an Klamotten, dass sie hier hinterlassen hatten. Warum Hiroto nackt war, er aber noch fast vollständig angezogen, interessierte ihn zwar auch, aber er wollte den Kleinen nicht noch mehr in Verlegenheit bringen, wenn ihm das alles gerade so peinlich war. Als er gefunden hatte, was er suchte, zog er sich sofort an und verschwand in die Küche. Jetzt brauchte er einen starken Kaffee und ein bis zwei Aspirin. Der Kaffee war gerade durchgelaufen, als plötzlich Hiroto in der Küchentür erschien. Das überraschte Aki. Er hätte eher damit gerechnet, dass der Blondschopf ihm aus dem Weg gehen würde, so lange er noch da war. Aber stattdessen war er jetzt hier – natürlich wieder angezogen – und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, mit der er sich dann Aki gegenüber an den Küchentisch setzte. Er schwieg eine ganze Weile und fingerte an der Tasse herum, und auch als er endlich das Wort ergriff, sah er Aki nicht an. „Hättest du es denn bereut?“ Aki stutzte. Er betrachtete Hiroto eingehend, doch der hatte den Kopf so weit gesenkt, dass ihm die Haare ins Gesicht fielen und Aki nur seinen Mund sehen konnte. Ob er es bereut hätte? Das war eine gute Frage, über die er erst mal nachdenken musste. Deswegen dauerte es auch, bis er antwortete. „Nein.“ Jetzt sah Hiroto ihn doch an. Gerade wirkte er fast wie ein verschüchtertes Schulmädchen. Warum bloß war der Kleine ihm gegenüber immer so verkrampft? „Wie kannst du dir da sicher sein?“ „Wärst du glücklicher, wenn ich's bereut hätte?“ Hiroto runzelte die Stirn. „Was? Nein! Ich wollte nur wissen ...“ Er zögerte, holt dann tief Luft. „Ich bin nur neugierig. Ich weiß, dass du ... dass du niemand bist, der gern One Night Stands hat, und jetzt sagst du trotzdem, dass du's nicht bereut hättest. Das ist so ...“ Er verstummte. Und Aki seufzte. „Hat Mizuki dir das erzählt?“ Hiroto brauchte gar nicht zu antworten. Dass Mizuki gern und viel redete, war nichts Neues. Aber dass er Jemandem, mit dem er selbst kaum etwas zu tun hatte, etwas über sein im Augenblick sehr ruhiges Privatleben erzählte, verwirrte ihn nicht nur, es nervte ihn auch. Das ging ja schließlich niemanden etwas an. „Ich weiß zwar nicht, warum Mizuki mit dir über so etwas redet, aber das stimmt. Ich bin kein Fan von schnellem und bedeutungslosem Sex, aber manchmal geht’s eben nicht anders.“ Er zuckte mit den Schultern und merkte gar nicht, dass Hirotos Hände sich um die Tasse krampften. „Also wäre das gestern auch bedeutungslos gewesen, mh?“ Und noch ehe Aki antworten konnte, war Hiroto aufgesprungen und durch die Tür verschwunden. Nur ein paar Sekunden später kam Mizuki durch die Tür und ließ sich gähnend auf den Stuhl plumpsen, auf dem Hiroto bis eben noch gesessen hatte. Natürlich machte er sich auch gleich über dessen Kaffee her. Bevor er nicht mindestens eine halbe Tasse Kaffee getrunken hatte, war er morgens nicht ansprechbar. Das war heute natürlich nicht anders. „Was war denn eben mit Ponni los?“, fragte Mizuki irgendwann und kippte den Rest Kaffee in sich hinein, ehe er die Tasse sofort wieder füllte. „Das frag ich mich auch.“, antwortete Aki leise. Und das tat er wirklich. Irgendeinen Grund musste es ja haben, dass Hiroto sich so merkwürdig verhielt. Ihm fiel nur eine mehr oder weniger plausible Antwort ein, aber das wollte er nicht glauben. Hiroto konnte unmöglich in ihn verknallt sein – oder doch? Wenn das wirklich so war, würde das einiges erklären. Dann hatte Mizuki gestern über ihn, Aki, mit ihm gesprochen, als er zufällig gelauscht hatte. Deshalb war er immer so schüchtern und verschlossen, wenn er in der Nähe war. Deshalb war ihm das vorhin so peinlich gewesen und schlussendlich hatte er auch genau deshalb eben das Weite gesucht. Weil er verknallt war, und das, wenn denn tatsächlich mehr passiert wäre, für Aki eben nur Sex gewesen wäre. Zumindest war Hiroto offenbar dieser Meinung. Je länger er darüber nachdachte, desto unbehaglicher wurde ihm zumute, also brachte er sich lieber schnell auf andere Gedanken. „Warum sprichst du mit ihm über meine Bettgeschichten?“ Mizuki zog die Brauen hoch, als er ihn ansah. „Wem?“ „Hiroto.“ „Welche Bettgeschichten?“ „Genau die.“ „Häh?“ Aki schmunzelte. „Warum weiß er, dass ich mir nichts aus One Night Stands mache? Seit wann geht es deine Freunde etwas an, was bei mir im Bett passiert?“ „Aber da passiert doch gar nichts.“ Aki seufzte schwer. „Danke, dass du mir das immer wieder unter die Nase reibst. Aber nur weil du das weißt, musst du das doch nicht sonst wem erzählen!“ „Pon ist nicht sonst wer.“ Jetzt wurde Aki hellhörig. „Ach, ist er nicht?“ Anstatt einfach zu antworten, rutschte Mizuki unruhig auf seinen vier Buchstaben herum. Also war da was im Busch. „Mizuki, was ist hier los?“ Wieder antwortete der Brünette nicht und das hatte er offenbar auch nicht vor, denn er kippte seinen Kaffee in einem Zug herunter und ließ Aki dann allein in der Küche zurück, genauso wie Hiroto es vor ein paar Minuten getan hatte. Fast schon rechnete Aki damit, dass der jetzt jeden Moment wieder durch die Tür kommen würde, doch das blieb aus. Nachdenklich starrte Aki auf das dunkle Gebräu vor sich. Seine letzte Beziehung war schon so lange her, dass er jetzt total überfordert damit war, dass da ganz offensichtlich jemand Interesse an ihm hatte. Aber warum benahm Hiroto sich dann wie ein Teenager und war da nicht wenigstens ein bisschen offensiver? So konnte man ja gar nicht merken, was Sache war! Aki zumindest nicht. Er war da immer ein bisschen schwer von Begriff, das war ihm aber bei Männern bisher nie zum Verhängnis geworden. Er trank seinen Kaffee aus und ging dann wieder ins Wohnzimmer, wenn auch zögerlich. Als er Hiroto allein auf dem Sofa sitzen sah, blieb er verwundert stehen. „Wo ist Mizuki?“ Hiroto sah ihn einen Moment erschrocken an, dann wandte er den Blick wieder ab und schlang die Decke enger um seinen Körper. „Duschen, glaube ich.“ „Gut.“ Aki setzte sich neben ihn und er konnte förmlich spüren, wie der andere sich wieder verkrampfte. War das schon zu nahe? „Gut?“, fragte er leise nach und strich sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr. Aki nickte nur. „Ja. Ich glaub, wir müssen mal reden.“ Als Hiroto den Mund öffnete um etwas zu sagen, kam er ihm zuvor. Wenn er eins nicht mochte, dann solche Spielchen. Wenn man Interesse für Jemanden hatte, konnte man das doch einfach auf den Tisch bringen und sehen, ob es dem anderen ähnlich ging oder eben nicht. So sah er das zumindest. Trotzdem fiel ihm das gerade auch nicht unbedingt leicht. „Ich verstehe nicht, was jetzt dein Problem ist. Wir hatten keinen Sex, also bringt es uns auch nichts darüber zu spekulieren, was gewesen wäre oder hätte sein können. Wir waren gestern schlicht und einfach zu besoffen dafür, beide. Trotzdem war das ein netter Anblick heute morgen.“ Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als Hiroto rot wurde. Aber er sagte ja nur die Wahrheit. „Ich kann nur für mich sprechen, aber ich finde es wirklich nicht schlimm, dass nichts passiert ist, weil ich mich jetzt eh an nichts mehr erinnern könnte. Und was bringt mir toller Sex, wenn ich nachher nichts mehr davon weiß?“ Damit hatte Aki zwar nicht gerechnet, aber Hiroto sah ihn wieder an. Seine Wangen waren immer noch rot, allerdings war es bei Weitem nicht mehr so schlimm wie eben noch. Und irgendwie war das sogar ganz niedlich. „Du bist der Meinung, der Sex wäre toll gewesen?“ Aki überlegte kurz. Hatte er das eben gesagt? Musste er ja, wenn Hiroto ihn jetzt so etwas fragte. Bei seiner Antwort brauchte er allerdings nicht überlegen. Er nickte. „Ja, bin ich. Lieg' ich da etwa falsch?“ Hiroto lächelte tatsächlich. „Das wirst du wohl selbst herausfinden müssen.“ Diese Antwort erstaunte Aki jetzt aber doch. Flirtete der Kleine gerade tatsächlich mit ihm? Das war ihm auf jeden Fall lieber als wenn er sich so schüchtern anstellte. Auch auf Akis Lippen schlich sich ein Lächeln. Allerdings hörte er eine Tür hinter sich aufgehen und er wollte nicht, dass Mizuki das hier mitbekam. Also würde er jetzt nach Hause gehen, aber nicht ohne den süßen Blondschopf noch einmal zum Erröten zu bringen. Er stand auf und wandte sich kurz Mizuki zu, der jetzt deutlich erfrischt ins Wohnzimmer kam. „Ich fahr jetzt nach Hause.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich Hiroto zu, der ihn neugierig betrachtete. „Du bist ja noch ein paar Tage hier. Vielleicht find' ich's dann ja noch heraus.“ Erst reagierte der Blonde gar nicht, dann wurde er plötzlich hochrot, sah ihn aber weiter an. Aki war zufrieden mit dieser Reaktion und verschwand Richtung Haustür. Während er sich Schuhe und Jacke anzog konnte er hören, wie Mizuki den armen Hiroto mit Fragen bombardierte. Dass dieser Idiot immer so neugierig sein musste. Es brachte ihm allerdings ein wenig Genugtuung, dass Hiroto wohl selbst noch zu geschockt war um darüber zu reden. Breit grinsend machte Aki sich auf den Heimweg. Die kommende Woche würde bestimmt noch interessant werden. Kapitel 4: ----------- Ganz so interessant wie erwartet wurden die nächsten Tage dann leider doch nicht. Es standen viele Termine mit der Band an: Zwei Photoshoots, ein Videoshoot und unzählige Interviews – und Hiroto war immer dabei. Aki stellte sich das nicht unbedingt interessant vor, weil der kleine Blondschopf ja selbst auch genügend Termine dieser Art hatte, aber gelangweilt wirkte er zumindest nicht. Immer wenn Mizuki Zeit hatte, klebte der an Hiroto wie eine Klette, und wenn der Gitarrist gerade beschäftigt war, fand Hiroto schnell eine andere Beschäftigung. Gut, dass er mit allen aus der Band gut klar kam und es da offenbar auch nirgends an Gesprächsstoff mangelte. Einzig und allein an Aki traute er sich nicht heran, was Aki zwar ein wenig enttäuschte, ihn aber nicht unbedingt wunderte. Hiroto war bisher immer sehr verschlossen gewesen, und jetzt musste er die Befürchtung haben, dass Aki ihn ins Bett bekommen wollte, warum also sollte er ihm gegenüber jetzt offener sein? Wobei Aki schon der Meinung war, dass der Blondschopf sich vor einem Abenteuer mit ihm alles andere als zu fürchten brauchte. Und wenn er tatsächlich mehr wollte, war es doch auch gar nicht so abwegig, dass sie vielleicht wirklich miteinander im Bett landeten – zumal Aki ja schon deutlich gemacht hatte, dass er dem auch nicht unbedingt abgeneigt war. Wenn sie tatsächlich doch mal die Gelegenheit hatten miteinander ins Gespräch zu kommen, war schnell einer der anderen da und drängelte sich dazwischen. Meistens war das Mizuki – wer auch sonst. Dass er störte, merkte dieser Idiot nicht einmal. Hiroto jedenfalls sagte es ihm nicht und Aki würde den Teufel tun. Er fand Hiroto zwar wirklich interessant und auch sehr attraktiv, aber es musste ja nicht sein, dass Mizuki das mitbekam. Immerhin hatte selbst Hiroto für sich behalten, über was sie nach ihrer gemeinsamen Nacht auf Mizukis Couch gesprochen hatten, andernfalls hätte Mizuki ihn damit schon genervt. Die Tage flogen nur so dahin, sodass Aki Hiroto zwar jeden Tag stundenlang sah, die Zeit aber nicht effektiv nutzen konnte um ihn ein bisschen besser kennen zu lernen. Normalerweise wäre ihm das egal gewesen, aber ihn hatte der Ehrgeiz gepackt. Hiroto hatte ihn mit seinem kleinen Flirtversuch so neugierig gemacht, dass er jetzt unbedingt wissen wollte, ob eine Nacht mit dem Kleinen tatsächlich so gut sein würde, wie er erwartete. Es ging ihm aber nicht nur darum. Er wollte Hiroto wirklich besser kennen lernen, aber offenbar wollte das sonst niemand – warum sonst drängte sich immer irgendjemand dazwischen, wenn sie tatsächlich mal Gelegenheit hatten ein paar Worte zu wechseln? Ihm traute wohl keiner zu allein ein Gespräch zu führen. Aki hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sich ihm dann ganz unverhofft die Möglichkeit zu einem Gespräch unter vier Augen ergab. Heute hatten sie nur Interviewtermine. Bei den meisten war Hiroto dabei gewesen und hatte zugesehen. Aki war nicht entgangen, dass er fast nur Augen für ihn gehabt hatte, aber er hatte sich das natürlich nicht anmerken lassen. Gerade hatten sie nur ein Interview für eine Zeitschrift, bei dem er nicht unbedingt anwesend sein musste, deshalb war er auch einfach aufgestanden und raus gegangen, als ihre Managerin angerufen hatte. Allzu wichtig war ihr Anliegen nicht gewesen, also hatte das Telefonat nur ein paar Augenblicke gedauert, aber Aki konnte eine Pause dringend gebrauchen und so machte er sich auf den Weg nach draußen um ein bisschen frische Luft zu schnappen und sich eine Kippe anzuzünden. Dass er die in seiner Jacke vergessen hatte, merkte er erst als er schon draußen stand, aber zu seinem Glück entdeckte er Hiroto ein paar Meter weiter. Er stand an die Wand gelehnt da, blickte stur geradeaus und zog dann und wann abwesend an seiner Zigarette. Ohne lange darüber nachzudenken ging Aki zu ihm. Der Kleine bemerkte ihn nicht; auch nicht, als er direkt neben ihn stand. „Hast du eine für mich?“ Jetzt zuckte er tatsächlich zusammen und starrte ihn ein paar Augenblicke ganz entgeistert an, ehe er langsam nickte und ihm seine Zigarettenschachtel reichte. Aki nahm sich eine, steckte sie sich an. Er betrachtete den anderen kurz, lehnte sich dann neben ihn an die Mauer und rauchte schweigend. Eine gefühlte Ewigkeit waren sie still, dann war es tatsächlich Hiroto, der das Schweigen brach. „Ist das Interview schon vorbei?“ Aki warf einen Blick auf die Uhr und dachte nach. „Nein, ich glaube nicht. Hab 'nen wichtigen Anruf bekommen und genehmige mir jetzt ein wenig Ruhe.“ Ein Lächeln umspielte Hirotos Lippen. „Steht dir wohl auch zu. Du hast ja von allen am meisten Arbeit, auch wenn du dich wohl nie beschweren würdest.“ Jetzt war Aki tatsächlich überrascht, denn das war ganz richtig eingeschätzt. War das so offensichtlich oder hatte Hiroto einfach eine gute Menschenkenntnis? Er beschwerte sich wirklich nie über die Arbeit. Je mehr, desto besser war es ja für sie, schließlich war die Band sein Leben. „Das hast du gut beobachtet.“, sagte er und musterte den Kleineren, der jetzt wieder schwieg, allerdings immer noch lächelte. Gerade überlegte Aki, wie er ein vernünftiges Gespräch beginnen konnte, wenn sich ihm die Chance dazu schon bot, aber wieder war es Hiroto, der das Wort ergriff. „Morgen Nachmittag fahr ich wieder.“, sagte er leise und zauberte so ein Stirnrunzeln auf Akis Stirn. „Morgen schon?“ War die Woche echt schon um? „Ja.“ Und Aki hatte die Zeit nicht genutzt, verdammt. Ein Seufzten kam über seine Lippen, ohne dass er etwas dagegen hätte tun können. „Mi will nachher eine Abschiedsparty schmeißen. Wär' schön, wenn du auch kommst.“ Da brauchte Aki gar nicht lange überlegen. „Okay. Wo?“ Hiroto sah ihn tatsächlich überrascht an. Er musterte ihn ein paar Augenblicke eindringlich, dann lächelte er. „Na wo wohl? Bei ihm zu Hause.“ „Bei Mizuki?“ Jetzt grinste er. „Ja. Ich teil' die Couch auch gern wieder mit dir.“ Er zwinkerte ihm zu, Aki sah ihn nur vollkommen verdattert an. Da lachte der Kleinere. Okay, dieses Spiel konnte er auch spielen. „Na hoffentlich nur mit mir!“ Jetzt war es Hiroto, der ihn verdattert ansah. Aber nach einem Schreckensmoment, lachte er. „Natürlich. Ich schlaf sonst auch in Mizukis Bett. Wenn der besoffen ist, hat er bestimmt nichts dagegen.“ Er warf Aki einen vielsagenden Blick zu, der gar nicht missverstanden werden konnte. Rot wurde er trotzdem. Irgendwie war der Kleine ja verdammt süß. Aki seufzte und verkniff sich seinen Kommentar dazu. Dass er jetzt solche Andeutungen machte, hieß ja nicht, dass sie nachher wirklich miteinander im Bett landen würden, also versuchte er sich nicht allzu sehr mit dem Gedanken anzufreunden. Trotzdem dachte er sofort daran, dass er unbedingt Kondome mitnehmen musste. „Aki?“, fragte Hiroto und trat jetzt vor ihn. Offenbar hatte er nicht so reagiert, wie der Blondschopf sich erhofft hatte. „Alles okay?“ Bevor er auch nur über eine mögliche Antwort nachdenken konnte, wurde sein Name gerufen. Beide sahen sie Richtung Eingangstür, durch die gerade Mizuki auf sie zu kam. Nach und nach folgte auch der Rest der Band. „Da bist du ja! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!“, sagte er, als er bei ihnen beiden angekommen war. „Naja, eigentlich nur du!“, warf Kei ein und lachte. Aki ließ seinen Blick vom einen zum anderen gleiten und konnte nichts gegen das leichte Zucken in seinen Mundwinkeln machen. „Hast du mich vermisst?“, fragte er und lachte bei Mizukis verdattertem Gesichtsausdruck. Als Reaktion von dem Gitarristen bekam er eine Kopfnuss verpasst, die er zu spät kommen sah, um sich weg zu ducken. Jetzt war er derjenige, der verdattert drein blickte. Mizuki grinste zufrieden, Hiroto allerdings begann lauthals zu lachen und es dauerte eine ganze Weile bis er sich wieder beruhigt hatte. Aki hatte gar nicht gewusst, dass der andere so laut lachen konnte, wo er doch sonst so schüchtern war. „Du musst heute Abend zu mir kommen!“,wechselte Mizuki dann das Thema. „Ponni fährt morgen und wir wollen noch einmal 'n bisschen feiern. Alle zusammen, auch du! Also keine Widerrede, okay?“ Aki nickte nur. „Okay.“ „Aki, du muuuuusst! … Hä?“ Er blinzelte ihn verwirrt an. „Hast du gerade 'okay' gesagt?“ Zur Antwort nickte er nur. „Hiroto hat mich schon gefragt.“ Jetzt blickte Mizuki total entgeistert zu dem Blondschopf. „Hiroto hat … echt?“ Dann grinste er plötzlich und wuschelte dem anderen durch die Haare. „Na kommt, wir fahren weiter.“ Er hakte sich bei Hiroto unter und zog ihn mit zu ihrem Van, mit dem sie immer zu ihren Terminen fuhren. Aki seufzte nur und folgte den beiden, rannte dann aber fast in Mizuki hinein, als der plötzlich stehen blieb. Als hätte er davon nichts bemerkt, drehte er sich um und sah Aki ganz ernst an. Er fuchtelte sogar mit der Hand vor seinem Gesicht herum, dabei wusste er genau, wie sehr Aki das hasste. „Wehe du kommst zu spät! Oder gar nicht! Dann kommen wir und verlegen die Party nämlich zu dir, klar?“ Aki nickte ergeben. Auf Diskussionen hatte er jetzt keine Lust. Als er allerdings Hiroto ansah, wurde ihm bei dem Blick, mit dem der ihn bedachte, ganz anders. Wie es aussah, hätte der Blonde damit alles andere als ein Problem. Aki auch nicht, wenn er ehrlich war – allerdings nur nicht, wenn er alleine käme, aber das würde leider nicht passieren. * Die letzten Interviews zogen sich ziemlich in die Länge, sodass Aki erst sehr spät nach Hause kam und im Grunde nur Zeit zum Duschen und Umziehen hatte, ehe er wieder zu Mizuki los musste. Er hasste es, sich so abhetzen zu müssen, aber er hatte ja versprochen zu kommen. Am liebsten hätte er noch was gegessen, doch das musste warten. Notfalls würde er sich unterwegs etwas holen. Oder sich bei Mizuki eine Pizza bestellen. Er würde schon nicht verhungern müssen. Als er bei Mizuki ankam, schlug ihm sofort an der Tür der Geruch nach Essen entgegen, was ihn eigentlich nicht hätte wundern dürfen. Mizuki sorgte immer dafür, dass sie genug zu essen bekamen. Immer. Ob es nun Pizza oder Kuchen war, irgendetwas hatte Mizuki immer für seine Freunde parat. Das hatte Aki tatsächlich noch nie so gefreut wie heute. Da der Rest der Truppe schon da war und sich über das Essen hermachte, gesellte Aki sich einfach dazu und tat es ihnen gleich. Das Essen tat verdammt gut und war richtig lecker. So lecker, dass er sogar mehr aß als sonst – was aber auch nicht schaden konnte, denn Mizuki hatte offenbar ein Besäufnis der besonderen Art geplant, so viel Alkohol wie er in der Küche gebunkert hatte. Direkt nach dem Essen machte er sich auch daran sie samt Alkohol ins Wohnzimmer zu bugsieren und binnen weniger Augenblicke waren alle mit ausreichend Flüssignahrung versorgt. Aki musterte die anderen einen Moment, die direkt ihre Gläser in sich kippten, als wären sie nur mit Wasser gefüllt und nicht mit Johnny Walker & CO, dann huschte sein Blick zu Hiroto, der sein bis zum Rand gefülltes Glas mit einigem Missmut betrachtete, ehe er es vorsichtig an seine Lippen führte und einen Schluck trank. Aki war offensichtlich nicht der einzige, der keine Lust hatte irgendwann besoffen in der Ecke zu liegen. Das kam ihm eigentlich ganz gelegen, denn heute war die vorerst letzte Chance Hiroto ein bisschen näher zu kommen. Wenn alle anderen zu betrunken waren um davon Notiz zu nehmen – umso besser. Offenbar traute ihm keiner seiner Freunde zu allein mit Hiroto zu reden ohne ihn zu verstören; warum sonst drängte sich immer jemand dazwischen, wenn auch nur der Hauch einer Chance bestand, dass sie mal ein paar Minuten allein waren? Aki brauchte auch gar nicht lange warten, bis sich ihm Gelegenheit bot sich zu Hiroto zu setzen und mit ihm zu reden, denn als Mizuki seine heißgeliebte Karaokemaschine hervorholte, waren die anderen drei auf den Beinen und diskutierten lautstark, wer denn welches Lied singen würde. Da Aki nichts für Karaoke übrig hatte und von dem schiefen Gesang seiner Freunde nicht allzu viel hielt, wechselte er seinen Platz und setzte sich zu Hiroto auf die Couch, bevor der auf die Idee kommen konnte sich auch eines der Mikrofone zu schnappen. Der Blondschopf lächelte ihn an, sah dann aber wieder zu Mizuki, der versuchte die anderen lautstark zu überzeugen, dass er unbedingt das erste Lied singen musste. „Ich hab Mizuki wirklich gern, aber manchmal ist er echt anstrengend.“ Aki sah ihn belustigt an und beugte sich ein Stück zu ihm vor. „Das fällt dir erst jetzt auf?“ Hiroto grinste. „Nee. Aber gerade ist's schlimm. Er wollte mir unbedingt einen tollen Abschied bereiten, aber wenn das so weitergeht, sind alle viel zu betrunken.“ „Ich glaube, genau das ist sein Plan.“ Der Kleinere nickte, sah wieder auf sein Glas und verzog leicht den Mund. „Wenn's denn wenigstens schmecken würde ...“ Ein Lachen kam über Akis Lippen. „Meins schmeckt auch nicht toll. Willst du was anderes trinken? Die Küche sieht aus als hätte er einen Schnapsladen überfallen, da wird bestimmt auch was bei sein, das dir schmeckt.“ Hiroto sah ihn einen Moment irritiert an und beinahe rechnete Aki damit, dass er rot wurde und sich nicht traute mit ihm allein in einem Raum zu sein, doch zu seiner Erleichterung nickte der Kleinere und stand auch direkt auf. Aki tat es ihm gleich, aber beide sahen sie noch einmal zu den anderen, die gerade lautstark um die Mikrofone rangelten. „Schnell, bevor sie es merken!“ Hiroto schenkte Aki ein kleines Grinsen und ging dann voran in die Küche, wo er sich direkt vor Mizukis riesengroßen Alkoholvorrat stellte und begutachtete, was der Gitarrist denn alles eingekauft hatte. „Angst, dass Mizuki dich zum Singen einspannt?“ Der Blondschopf sah ihn an und einige Augenblicke musterten sie sich einfach nur gegenseitig, ehe sich auf Hirotos Lippen ein breites Grinsen schlich, auf Akis bildete sich fast zeitgleich eines. „Ich kann einfach nicht singen, darum mag ich Karaoke nicht so. Alle wissen das, aber trotzdem werd' ich immer mitgeschleppt und gezwungen.“ Er seufzte theatralisch und Aki lachte. „Dann bin ich ja jetzt dein Retter in der Not.“ Schlagartig wurde der andere ernst und sah ihn einfach nur an. Aki war sich nicht sicher, warum Hiroto jetzt so reagierte – hatte er etwas Falsches gesagt? „Ja, das bist du“, sagte Hiroto leise und wandte sich dann wieder dem Alkohol zu. Aki aber betrachtete ihn weiter, trat sogar dichter zu ihm und sah den roten Schimmer auf den Wangen des Blondschopfes, auch wenn der das Gesicht abwandte und versuchte es zu verbergen. Aki wusste zwar nicht, was dem anderen jetzt peinlich war, aber er sprach es auch nicht an, sondern ließ seinen Blick ebenfalls über die Flaschen gleiten, vor denen sie jetzt standen. Schnell fand er, wonach er suchte, und schnappte sich die Rotweinflasche, griff routiniert in die Schublade neben sich und holte einen Korkenzieher hervor, mit dem er die Flasche öffnete. Gut, dass man sich immer auf Mizuki verlassen konnte. Den Wein besorgte er immer, wenn er wusste, dass Aki kam. Aber es wusste auch jeder, dass er den gern trank. Da er damit allein war, hatte er meistens auch die ganze Flasche für sich. Nachdem er sich ein Glas aus dem Schrank genommen hatte, schenkte er sich ein und setzte sich an den Küchentisch. Hiroto allerdings stand noch eine Weile herum und seufzte schließlich resigniert auf. „Ich weiß nicht, was ich trinken soll. Mi hat viel zu viel gekauft!“ „Nimm dir ein Glas und setz dich hin.“ Er drehte sich zu Aki um. „Aber ich weiß doch gar nicht, was ich-“ Er brach mitten im Satz ab, als Aki die Weinflasche anhob und sie ihm entgegenhielt. „Ich mag keinen Wein.“ Da seufzte Aki nur. „Probier doch wenigstens.“ Der Kleinere musterte ihn argwöhnisch, drehte sich aber schließlich um und nahm sich ebenfalls ein Glas aus dem Schrank, dann setzte er sich Aki gegenüber an den Tisch. „Ich mag wirklich keinen Wein“, wiederholte er, doch Aki reagierte darauf gar nicht, sondern schenkte ihm ein und stellte dann die nur noch halbvolle Flasche beiseite. Hiroto sah ihn an und schien sehr belustigt. „Glaubst du, nur weil du den trinkst, mag ich den auch?“ Aki nickte nur. „Natürlich.“ Tatsächlich lachte der Kleinere jetzt sogar auf und nahm das Glas in die Hand, roch erst an dem Wein und verzog leicht das Gesicht, trotzdem war er mutig und führte das Glas an seine Lippen, trank vorsichtig einen Schluck – und betrachtete die rote Flüssigkeit dann ganz verblüfft. Aki lachte. Das war ja glatt niedlich. „Schmeckt's?“ Hiroto sagte gar nichts, nickte einfach nur und trank gleich noch einen Schluck. „Du hast bestimmt nur mal billigen Scheiß probiert. Dass der nicht schmeckt, ist doch normal.“ Ertappt blickte der andere auf, wurde sogar leicht rot, hielt seinem Blick aber stand. Er rang sich sogar zu einem Grinsen durch. „Erwischt. Die Marke muss ich mir unbedingt merken.“ Wieder lachte Aki, griff dann zu seinem Glas und trank genüsslich ein paar Schlucke, verschluckte sich dann aber beinahe, als aus dem Wohnzimmer plötzlich ein lautes Kreischen kam, gefolgt von schiefem Gesang, der dafür sorgte, dass sich bei ihm die Nackenhaare aufstellten und er sich schütteln musste. Hiroto beobachtete ihn neugierig und brach dann in schallendes Gelächter aus. Aki verzog nur das Gesicht. „Lach du nur. Das ist erst der Anfang. Und du musst heute hier schlafen.“ Schlagartig änderte sich sein Gesichtsausdruck und er sah voller Schrecken zur Tür. „Fuck.“ Aki konnte sich das Lachen geradeso verkneifen, gegen das breite Grinsen, das sich auf seine Lippen schlich, konnte er allerdings nichts machen. Ein paar Augenblicke herrschte Stille zwischen ihnen, einzig und allein der schiefe und lauter werdende Gesang aus dem Wohnzimmer untermalte ihr Schweigen. Irgendwann wanderte Hirotos Blick zu Aki, der das natürlich bemerkte, aber nichts sagte, sondern Hirotos Reaktion abwartete. Offenbar wollte der Blonde was sagen, konnte sich aber nicht dazu durchringen. Aki wartete geduldig. Schließlich trank Hiroto sein Glas in einem Zug aus, stellte es ab und starrte dann die Weinflasche an, als wollte er diese auch gleich noch leeren. Gerade wollte Aki den Mund aufmachen und etwas sagen, da ergriff Hiroto dann doch das Wort, sah ihn dabei allerdings nicht an. „Du bist doch mein Retter in der Not. Also tu was. Rette mich.“ Aki wusste nicht recht, wie er reagieren sollte, aber das Lachen, dass seine Kehle emporklettern wollte, kam ihm seltsam unpassend vor, also unterdrückte er es und betrachtete sein Gegenüber einfach nur. Es erstaunte ihn, dass Hiroto heute so mutig war. Offenbar hatte er gemerkt, dass er vor ihm keine Angst haben musste, auch wenn es ihm peinlich war gewisse Dinge, die ihm im Kopf herumschwirrten, auszusprechen. „Okay.“ Aki leerte sein Glas und stand auf. Endlich sah Hiroto ihn auch wieder an, er wirkte sehr unsicher. „Zieh dich an“, sagte Aki nur, ehe er in den Flur ging und sich Schuhe und Jacke anzog. Also Hiroto ihm allerdings nicht folgte, ging er wieder zurück in die Küche, wo der Blondschopf immer noch saß. Er hatte sich noch keinen Millimeter gerührt. „Nun komm schon. Und nimm die Weinflasche mit. Vielleicht lass ich dich bei mir schlafen, mein Bett ist groß genug.“ Hiroto brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, was Aki da eben gesagt hatte. Als sein Verstand es aber endlich verarbeitete, klappte ihm erst der Mund auf, dann lief er knallrot an, stand aber nach einigem Zögern schließlich doch auf und ging an ihm vorbei in den Flur. Aki sah ihm nach – nicht ohne dabei einen Blick auf seinen Hintern zu werfen – blieb dann aber noch in der Küche. Er wollte Hiroto Zeit zum Durchatmen lassen, stellte also ihre Gläser noch in die Spüle und nahm die angebrochene Flasche Wein, ehe er ihm in den Flur folgte, wo Hiroto sich tatsächlich schon die Schuhe anzog und seine Jacke vom Haken nahm. Er drehte sich um und zuckte zusammen, als er Aki sah. Er war immer noch rot wie eine Tomate, versuchte aber das zu überspielen und zog sich einfach die Jacke an, ehe er Aki die Flasche abnahm. Er trank einen großen Schluck, dann öffnete er die Wohnungstür und trat hinaus in den dunklen Flur. Aki folgte ihm breit grinsend. Kapitel 5: ----------- Hiroto stieg voran die Treppen hinunter und drehte sich dabei nicht einmal um. Erst als er unten an der Haustür angekommen war, blieb er stehen und wartete auf Aki, der nur kurz nach ihm ankam. Hiroto öffnete die Tür, aber anstatt hinaus zu gehen, sah er Aki an. „Du musst vorgeh'n. Ich weiß nicht, wo's lang geht“, sagte er leise und versuchte sich an einem Lächeln, scheiterte aber kläglich. Aki verkniff sich seinen Kommentar und ging an ihm vorbei nach draußen. Dass Hiroto schon wieder so zurückhaltend war, irritierte ihn, aber er hätte ja damit rechnen müssen, wenn er schon so einen Spruch vom Stapel ließ. Es war doch klar, dass er den kleinen Blonden verstörte, wenn er ihm anbot, dass er bei ihm schlafen konnte. Vor allem, da sie beide wussten, dass das auf weit mehr als nur Schlafen hinaus laufen konnte. „Komm mit“, sagte Aki, damit der Blondschopf sich endlich bewegte und nicht noch ewig in der Tür herumstand, und ging voran. Nur Augenblicke später tauchte Hiroto neben ihm auf und pulte an dem Etikett auf der Weinflasche herum. Dass das Alleinsein mit ihm ihn so nervös machen konnte, hätte Aki nicht gedacht. Hatte vorhin ja auch geklappt – wobei sie da nicht ganz allein gewesen waren, denn falls Rettung von Nöten gewesen wäre, hätte er sie nur ein Zimmer weiter gefunden. Und jetzt waren nur sie beide da, Hiroto und Aki, niemand sonst. So sehr Hiroto das vielleicht auch beunruhigte, so sehr freute Aki sich darüber, dass sie jetzt definitiv nicht gestört werden würden. Vor allem nicht, wenn sie zu ihm wollten. Da würden sie aber mit dem Taxi fahren müssen, denn zu Fuß brauchte man für die Strecke bestimmt eine Stunde, wenn nicht noch länger. Er bezweifelte allerdings, dass Hiroto sich beruhigen würde, wenn sie minutenlang auf der Rückbank eines Taxis eingepfercht wären. Und was sollte er mit ihm anfangen, wenn er ein totales Nervenbündel war? Irgendwie musste Aki dagegen wirken. „Hiroto?“ Der andere zuckte richtig zusammen, als er ihn ansprach, und blieb augenblicklich stehen. Beinahe ängstlich sah er zu Aki auf. Oh man. Aki sah ihm förmlich an, dass er jetzt sogar lieber zwischen diesen Geisteskranken vor der Karaokemaschine sitzen würde als hier bei ihm zu sein. Ein paar Augenblicke sahen sie sich einfach nur an, dann schlich sich ein Lächeln auf Akis Lippen, als ihm eine Idee kam. „Wie wär's, wenn du einmal tief durchatmest, ein paar Schlucke trinkst, und wir dann weiter gehen? Ich fress dich schon nicht auf, keine Angst.“ Zwar hätte er da nicht unbedingt etwas gegen einzuwenden gehabt, aber er war ja kein Idiot. Heute brauchte er sich nicht mehr allzu viel erhoffen. Der blonde Gitarrist senkte den Kopf und stierte auf die noch halb volle Weinflasche in seiner Hand. Er brauchte ein paar Augenblicke um sich dazu durchzuringen, dann aber setzte er die Flasche an und leerte sie in einem Zug. Als er fertig war, schüttelte er sich und verzog das Gesicht. Vollkommen perplex sah Aki ihn an, dann musste er lachen. „Besser?“ Der Kleinere nickte und brachte tatsächlich ein Lächeln zustande, das nicht total verkrampft aussah. „Schade um den guten Wein“, sagte Aki nur und grinste dann. „Wir sollten Nachschub holen.“ Wieder nickte Hiroto nur, setzte sich aber sofort wieder in Bewegung, als Aki weiterging. Anstatt seiner Wohnung hatte der jetzt aber ein anderes Ziel. Er wusste, dass hier um die Ecke noch ein Konbini auf haben musste, der auch seinen Lieblingswein führte. Von dem konnten sie bestimmt noch ein bisschen was gebrauchen. Nachdem sie sich dort mit einer weiteren Flaschen eingedeckt hatten, ging Aki mit Hiroto weiter, allerdings ohne ihm zu sagen, was ihr Ziel war. Sowieso redeten sie so gut wie gar nicht. Blieb nur zu hoffen, dass sich das schnell wieder änderte. Allerdings würde Hiroto von selbst wohl kaum den Mund aufmachen und Aki war langsam aber sicher am Ende mit seinem Latein, also gingen sie eine ganze Weile einfach nur schweigend nebeneinander her. Als Aki jedoch den Park ansteuerte, blieb Hiroto abrupt stehen. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Aki das merkte. Verwirrt drehte er sich um und musterte den anderen, der an ihm vorbei in den dunklen Park starrte und sich dabei offensichtlich nicht allzu wohl fühlte. „Was ist los?“, fragte Aki und betrachtete ihn eingehend. „Was …“ Hiroto schluckte. „... willst du im Park?“ Der Dunkelhaarige neigte den Kopf zur Seite und betrachtete seinen Gegenüber eingehend, bevor er antwortete. Hatte er jetzt tatsächlich Angst vor ihm? „Ich werd' dich schon nicht verschleppen und missbrauchen, da brauchst du dir keine Sorgen machen.“ So ganz schien Hiroto noch nicht überzeugt, also trat Aki auf ihn zu, blieb ganz dicht vor ihm stehen. Er konnte spüren, wie nervös er Hiroto machte, allerdings wich der nicht vor ihm zurück, sondern blieb tapfer stehen und sah zu ihm auf. „Wenn ich dich ins Bett kriegen will, bekomme ich das bestimmt auch charmanter hin. Vor allem da ich nicht glaube, dass du unbedingt was dagegen hättest. Also atme einmal tief durch und denk drüber nach. Wenn du dir immer noch unsicher bist, kannst du ja umdrehen und wieder zurück zu Mizuki gehen. Der freut sich bestimmt, wenn er mit dir ein paar Schnulzen schmettern kann.“ Er ging ein paar Schritte zurück, um den Kleineren nicht weiter zu bedrängen, ließ ihn aber nicht aus den Augen. „Du solltest aber dran denken, dass ich den Wein hier behalte.“ Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen, als er die Flasche anhob, um seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Aufs demonstrative Schütteln verzichtete er lieber – nicht, dass der gute Tropfen gleich nicht mehr schmeckte. Er ließ Hiroto Zeit über seine Worte nachzudenken. Es vergingen ein paar Minuten, dann straffte Hiroto die Schultern und kam zu ihm. „Du hast Recht. Lass uns weiter.“, sagte er und sie gingen beide weiter. Der Park war menschenleer und nur schlecht beleuchtet. Beinahe hätte man es romantisch nennen können, dass sie nur zu zweit hier spazieren gingen. Über ihnen leuchteten die Sterne; zumindest ein paar konnte man noch sehen, die anderen wurden von Wolken verdeckt. Aki störte das nicht sonderlich und Hiroto schien es noch nicht einmal bemerkt zu haben. Den Spielplatz sah er hingegen schon von Weitem. Sofort schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen. „Komm mit!“ Er grinste Aki an, schnappte sich seine Hand und zog ihn dann mit zum Spielplatz. Aus dem Alter waren sie eigentlich schon lange raus, aber Aki verkniff sich diesen Kommentar. Er wollte nicht, dass Hiroto sich wieder in sein Schneckenhaus zurückzog, aus dem er sich jetzt langsam wieder heraus wagte. Der Blondschopf setzte sich auf eine der Schaukeln und sah Aki dann erwartungsvoll an. „Los, schubs mich an!“ Er lachte. Und Aki ging das Herz auf. So einfach war es also, Hirotos Schüchternheit zu überwinden. Hätte er das doch nur vorher schon gewusst. Er fühlte sich zwar ein wenig lächerlich dabei, aber ohne zu meckern trat er hinter Hiroto und schubste ihn an. Ganz offensichtlich hatte Hiroto dabei eine Menge Spaß, und selbst Aki konnte nichts gegen das Lächeln tun, das sich schon bald auf seine Lippen schlich. Es fehlte nur noch, dass Hiroto danach schrie, dass er ihn höher und weiter schubste, dann würde er sich wirklich wie eines der kleinen Kinder benehmen, die sonst hier herum tobten, aber nicht einmal das hätte Aki gerade gestört. Langsam aber sicher gewöhnte er sich an Hirotos Art und er begann ihn zu verstehen – zumindest bildete er sich das ein. Als ihm die Arme lahm wurden, ließ Aki sich auf die andere Schaukel fallen und öffnete die Weinflasche. Er trank einen Schluck und beobachtete dann Hiroto, der keinen Schwung nahm, sondern die Schaukel ausschwingen ließ und schließlich neben ihm zum Stillstand kam. Er betrachtete ihn ein paar Augenblicke nur, dann schnappte er sich die Weinflasche breit grinsend und trank davon. „Vielleicht hätten wir mehr davon kaufen sollen.“ „Wenn du dich abschießen willst, dann definitiv.“ Hiroto lachte. „Ich glaub, ich muss mich nicht betrinken. Hab' ja nette Gesellschaft.“ Er wurde tatsächlich rot, lächelte aber zuckersüß, sodass Aki nicht recht wusste, wie er reagieren sollte. An diesem offenen Hiroto fand er immer mehr Gefallen. „Das kann ich nur zurückgeben.“ Seine Wangen wurden noch eine Spur dunkler, aber er wandte den Blick nicht ab, sondern sah ihn offen an. Aki erwiderte seinen Blick und sie sahen sich eine ganze Weile lang einfach nur an. Aki fand die Stille um sie herum alles andere als unangenehm und Hiroto schien es auch nicht zu stören. Gerade beugte Aki sich zu ihm rüber und öffnete den Mund um etwas zu sagen, da spürte er plötzlich einen Tropfen auf der Nase. Er musste ein ganz schön dummes Gesicht machen, denn Hiroto begann so heftig zu lachen, dass er sich den Bauch halten musste. Es fielen noch ein paar vereinzelte Regentropfen hinunter und dann war es ganz plötzlich, als hätte jemand die die Wolken aufgeschnitten, damit sie das ganze gesammelte Wasser auf einmal auf die Erde niederprasseln lassen konnten. Und auf sie beide. Aki jedenfalls konnte gar nicht schnell genug schalten und war auf einmal ganz nass. Hiroto war da etwas schneller als er, sprang auf und rannte auf ein Klettergerüst ein paar Meter weiter zu, das ihnen Unterschlupf bieten konnte. Er war schon fast angekommen, da setzte Aki sich auch endlich in Bewegung, sprang auf und rannte dem kleinen Blonden hinterher, doch es hatte keinen Sinn – er war schon total durchgeweicht als er endlich in den kleinen Holzbau geklettert war. Schwer atmend ließ Aki sich auf den Holzboden fallen und lehnte sich gegen die einzige geschlossene Seite des kleinen Holzbaus. Er zog die Beine an, damit der hereinfallende Regen ihn nicht erwischte – was nur wenig Sinn hatte, denn noch nasser konnte er kaum werden. „Gott sei Dank hab ich an den Wein gedacht!“, sagte Hiroto und ließ sich neben ihm nieder. Er nahm einen tiefen Zug aus der Flasche, die er dann Aki reichte. Als er dabei Akis Arm berührte, zuckte er leicht zusammen, stellte die Flasche ab und ließ seine Hand über Akis Jacke gleiten. „Du bist ja ganz durchgeweicht!“ Er betrachtete Aki jetzt etwas genauer und lachte plötzlich wieder. „Du siehst aus wie ein begossener Pudel. Richtig süß.“ Er grinste breit, stellte die Flasche ab und strich Aki mit beiden Händen die nassen Haare aus dem Gesicht, hielt jedoch inne, als er merkte, wie nahe sie sich plötzlich waren. Ganz vorsichtig wanderten Hirotos Finger über seine Wange, glitten hauchzart über seine Haut, während seine Augen an Akis Lippen hingen. Das bemerkte Aki sofort, allerdings tat oder sagte er nichts, er war einfach gespannt, wie weit Hiroto wohl von selbst gehen würde. Er dachte ja schon darüber nach ihn zu küssen. Jetzt war nur entscheidend, ob er es sich auch traute. Das tat er allerdings nicht. Als er merkte, was er da tat, schlich sich wieder dieser niedliche Rotschimmer auf seine Wangen und er zog langsam seine Hände zurück, ließ sie sinken und wich vor ihm zurück. Er lehnte sich ebenfalls gegen die Wand und blickte auf seine Hände. Aki seufzte leise. „Unbedingt trocken bist du aber auch nicht.“ „Was?“ Hiroto sah ihn wieder an. Noch immer waren seine Wangen gerötet. Niedlich. „Du bist auch ganz nass.“ Jetzt sah er an sich herab und sah ernsthaft verwirrt aus. Hatte er das bis eben noch gar nicht gemerkt? Aki musste lachen. Ganz so durchweicht wie er selbst war der Kleinere zwar nicht, aber dass er nicht mal merkte, dass seine Klamotten nass waren, verwunderte ihn doch sehr. „Schon zu viel Wein gehabt?“ „Gar nicht!“, schmollte der Blondschopf und setzte die Flasche gleich wieder an seine Lippen. Aki wandte den Blick nach draußen, wo es immer noch wie aus Eimern goss. Allzu schnell würden sie hier wohl nicht weg kommen, auch wenn er gerade nichts lieber getan hätte als sich aus diesen nassen Klamotten zu schälen und sich ins Bett zu kuscheln. Gerne auch mit Hiroto. Aber er wollte nur ungern aus diesem Unterschlupf hervorkommen, wenn es weiter so stark regnete. Als Hiroto sich neben ihm bewegte, sah er wieder zu ihm und betrachtete ihn eingehend. Seine Hose war klatschnass und klebte geradezu an seinen langen schlanken Beinen. Ganz plötzlich hatte Aki wieder das Bild von dem kleinen nackten Hiroto auf sich vor Augen und jetzt musste er sogar aufpassen, nicht rot zu werden. Oder geil. Wäre beides nicht toll gewesen, also versuchte er sich auf andere Gedanken zu bringen. „Du wirst ganz nass.“ „Bin ich doch schon.“ „Musst du deshalb im Regen sitzen?“ Hiroto sah an sich herab und bemerkte erst jetzt, dass es von der Seite her rein regnete und er ziemlich viel von dem kalten Wasser abbekam. „Jetzt komm schon her.“, sagte Aki sanft und streckte den Arm aus um den Kleineren an der Schulter dichter zu sich zu ziehen. Hiroto gab nach und rutschte zu ihm ran, war aber ganz offenbar überfordert damit, dass Aki den Arm um ihn legte und sie plötzlich so nahe beieinander waren, dass zwischen ihnen kein bisschen Platz mehr war. Im ersten Moment war Hiroto wie erstarrt, allerdings entspannte er sich schnell wieder, zog seine Beine näher an den Körper, damit seine Schuhe nicht auch komplett durchweichten, und lehnte sich leicht gegen Akis Körper. Aki genoss seine Nähe, auch wenn sie beide nass und bald auch schon ziemlich durchgefroren waren. Schweigend saßen sie so beieinander und warteten auf das Ende diesen Unwetters. Das allerdings ließ ganz schön lange auf sich warten. Als es endlich nur noch leicht tröpfelte, wurde es langsam schon wieder hell. „Es hat aufgehört.“, sagte er leise, Hiroto reagierte aber überhaupt nicht. Verwirrt blickte Aki zu dem anderen, der die Augen geschlossen hatte und ganz ruhig und gleichmäßig atmete. Er war doch tatsächlich eingeschlafen. Er würde ihn jetzt wecken müssen. Ein Seufzten schlich sich über Akis Lippen. „Hey, wach auf ...“, sagte er leise und ließ seine Hand über Hirotos Oberarm gleiten. Der regte sich allerdings immer noch nicht. Aki zögerte einen Moment, dann legte er seine freie Hand an Hirotos Kinn und hob seinen Kopf vorsichtig, sodass er ihn ansehen konnte. Der kleine Blondschopf schlief immer noch tief und fest. Aki fand ihn gerade einfach nur hinreißend. Und er konnte nichts dagegen tun, dass sein Kopf sich langsam senkte und er den Lippen des Kleineren immer näher kam. Kurz bevor sie sich berührten, öffnete Hiroto allerdings die Augen und blinzelte ihn verschlafen an. Er brauchte ein paar Augenblicke um zu bemerken, wie verdammt nahe Aki ihm war, und noch ein paar mehr, um sich bewusst zu werden, warum das so war. Er zuckte ganz plötzlich zurück und stieß sich den Kopf am Holz, stieß einen nicht jugendfreien Fluch aus und rieb sich den Hinterkopf. Aki seufzte nur und lehnte sich wieder zurück. „Alles okay?“ Hiroto zuckte zusammen und sah ihn an, wandte sich aber ganz schnell wieder ab. Er nickte nur und starrte angestrengt in eine andere Richtung. Dann erst schien er zu bemerken, dass es schon wieder hell war. „Waren wir die ganze Nacht hier?“ „Ja.“ Er zögerte, konnte die Worte dann aber einfach nicht mehr zurück halten. „Du wolltest mich küssen.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Aki sah keinen Grund, warum er das Offensichtliche abstreiten sollte. „Ja.“ „Warum?“ „Ich wollte dich wecken.“ Hirotos Kopf ruckte zu ihm herum. „Indem du mich küsst?“ Aki zuckte nur mit den Schultern. War das etwa so abwegig? Hiroto betrachtete ihn eine Weile schweigend, dass stand er auf und kletterte ins Freie. „Lass uns zurück gehen.“ Ohne zu antworten stand Aki auf und folgte ihm, streckte draußen erst mal seine steifen Glieder und stellte voller Unmut fest, dass seine Sachen immer noch nicht wieder trocken waren. Er wollte schleunigst in trockene Klamotten, es war ihm sogar egal, wenn er sich Sachen von Mizuki ausleihen musste. Hauptsache er wurde nicht krank. Aber wie wahrscheinlich war es schon eine ganze Nacht vollkommen durchnässt draußen zu verbringen und dann nicht krank zu werden? Er seufzte schwer. Das konnte er gerade gar nicht gebrauchen. Langsam setzten sie sich in Bewegung und brachten den Weg schweigend hinter sich, gingen unterwegs allerdings in eine Bäckerei, weil sie Hunger hatten, und nahmen dann kurzentschlossen genügend Brötchen für alle mit. Erst als sie vor Mizukis Wohnungstür standen wurde Aki bewusst, dass es vielleicht schlauer gewesen wäre, einen Schlüssel mitzunehmen. Also musste er jetzt wohl klingeln und eine der Schnapsleichen wecken. Hoffentlich wurde überhaupt jemand wach. Immerhin war es noch früh am Morgen und wie Aki diesen Sauhaufen kannte, waren sie noch nicht lange im Bett. Er hob den Arm; kurz bevor er die Klingeln betätigen konnte, hielt Hiroto seine Hand allerdings fest. Abwartend musterte Aki den Kleineren, der zwar sehr dicht bei ihm stand, sich aber so weggedreht hatte, dass Aki nicht viel von seinem Gesicht sehen konnte. Dass er sich nervös auf seiner verboten vollen Unterlippe herum biss, sah er dennoch. „Warum … warum heute Morgen erst?“, kam es schließlich so leise von Hiroto, dass Aki sich nicht sicher war, ob er ihn richtig verstanden hatte. „Was?“ „Warum … warum hast du mich nicht gestern … schon geküsst? Als ... als wir ...“ Hiroto stockte und brach schließlich ganz ab. Er ließ Akis Hand los und nuschelte ein „Vergiss es.“, bevor er jetzt drauf und dran war zu klingeln. Jetzt war es an Aki ihn festzuhalten. Er packte Hiroto am Handgelenk und zog den Kleineren zu sich, der vor Schreck die Brötchen fallen ließ und ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah. Aki legte den anderen Arm um ihn, legte die Hand an seinen Rücken und presste den Kleineren so ganz nah an sich, bevor er sich zu ihm beugte und ihn küsste. Hiroto allerdings drehte den Kopf zur Seite und legte beide Hände an Akis Brust. Das verunsicherte Aki so sehr, dass er ihn ganz langsam wieder los ließ. Hirotos Hände verweilten an seiner Brust. Aki betrachtete den Kleineren und fragte sich, wo der Hiroto von letzter Nacht abgeblieben war. Warum war er schon wieder so verdammt unsicher? „Hätte ich dich denn gestern schon küssen sollen?“ Hiroto schwieg und starrte angestrengt auf Akis Brust. „Ich dachte mir, dass das vielleicht nicht die beste Idee ist. Wir hatten beide getrunken und du bist gerade erst ein bisschen lockerer geworden. Ich wollte nicht, dass du dich sofort wieder in dein Schneckenhaus verkriechst.“ Wieder sah er diesen verräterischen Rotschimmer auf Hirotos Wangen, allerdings sah der Blondschopf ihn jetzt tatsächlich an. „Dann küss mich jetzt.“ Diese Worte brauchten eine ganze Weile bis sie in Akis Gehirn vorgedrungen waren. Und es dauerte noch länger bis Aki wirklich verstand, was Hiroto da gerade gesagt hatte. Er sollte ihn küssen. „Aki, küss mich.“, hauchte der Kleinere und seine Wangen begannen regelrecht zu leuchten. Warum eigentlich nicht? Ohne weiter darüber nachzudenken beugte Aki sich vor und legte seine Lippen hauchzart auf die von Hiroto. Der Kleine war total verunsichert und überfordert, das spürte Aki, deshalb löste er sich schnell wieder, doch Hiroto ließ ihn nicht gehen. Er schlang seine Arme um Akis Hals und zog ihn wieder zu sich, presste seine Lippen beinahe stürmisch auf ihren Gegenpart und presste seinen schlanken Körper so eng an Akis, dass dieser zurück stolperte und mit dem Rücken gegen die Tür stieß. Er störte sich daran allerdings nicht, schlang die Arme um Hiroto und presste ihn so nah an sich wie möglich, bevor er seine Lippen für Hirotos Zunge öffnete, die schon ganz ungeduldig über seine Lippen strich. Hiroto presste sich so nah an Aki, rieb sich an seinem Körper, dass dem Dunkelhaarigen schon ganz anders wurde. Er drehte sich mit Hiroto, presste nun ihn gegen die Tür und legte seine Hände an den kleinen knackigen Hintern, den der andere hatte, begann diesen zu massieren, was Hiroto glatt ein Stöhnen entlockte. Davon wollte Aki mehr. Sehr viel mehr. Vergessen war, dass sie sich in einem Hausflur befanden und jederzeit erwischt werden konnten, dass er nass war und müde. Wichtig war nur das Hier und Jetzt. Hiroto und er. Zumindest so lange, bis sich die Tür hinter Hiroto öffnete, sie beide das Gleichgewicht verloren und in den Flur flogen, geradewegs auf Mizuki drauf, der lautstark fluchte und um sich trat. Schnell sprangen Aki und Hiroto auf und sahen auf Mizuki herab, der zwischen ihnen auf dem Boden lag, dann fanden sich ihre Blicke und am liebsten hätte Aki sich sofort wieder auf Hiroto gestürzt, versuchte aber stattdessen sich zusammen zu reißen und seine verräterisch schnelle Atmung unter Kontrolle zu bringen. Hiroto ließ ihn nicht aus den Augen. Als wollte er ihn herausfordern. „Was zum Teufel macht ihr hier?“ Mizuki hatte sich endlich wieder aufgerappelt. „Warum klingelt ihr Sturm? Seid ihr vollkommen durchgedreht? Ich bin gerade erst ins Bett gegangen! Gott, mein Schädel platzt gleich ...“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, rieb er sich über die Stirn und verzog dabei das Gesicht. Dann sah er erst Aki an, dann Hiroto, und schließlich wieder Aki. „Warum wart ihr überhaupt draußen?“ Die beiden blickten sich ratlos an. Aki wollte Mizuki nicht erzählen, wie sie die Nacht verbracht hatten, schließlich ging das nur sie beide etwas an. Und Hiroto schien das alles plötzlich mehr als peinlich zu sein. Er wandte den Blick ab. Mizuki seufzte theatralisch, dann ging er zur Tür und wollte diese schließen. Sein Blick fiel aber noch auf die am Boden liegende Brötchentüte, die er aufhob und eingehend betrachtete. „Die sind ja noch warm. Wart ihr beim Bäcker?“ Mit hochgezogenen Brauen wandte er sich Aki und Hiroto wieder zu, ließ sie auch nicht aus den Augen als er die Tür schloss. „Ja, waren wir.“, ergriff Aki endlich das Wort. „Ich bin doch eh ein Frühaufsteher und Hiroto hat wohl nicht so gut geschlafen, darum sind wir nach draußen und wollten für Frühstück sorgen.“ Er versuchte das Ganze möglichst gleichgültig klingen zu lassen und zuckte mit den Schultern. Mizuki schien sich damit zufrieden zu geben. Er ging einfach gähnend an den beiden vorbei in die Küche und werkelte dort herum, wahrscheinlich setzte er Kaffee auf. Aki wollte dem Gitarristen folgen, geriet aber richtig ins Stocken, als er Hirotos unergründliche Miene sah. Der Kleinere zog die Augenbrauen zusammen und drehte sich dann ohne ein Wort zu verlieren um und folgte Mizuki. Aki blieb allein im Flur zurück und fragte sich, was er schon wieder falsch gemacht hatte. Kapitel 6: ----------- Außer einer Erkältung behielt Aki nichts von Hirotos Besuch zurück. Nach einem gemeinsamen Frühstück, während dem er Aki mehr oder weniger ignoriert hatte, hatte er sich ins Taxi gesetzt und war zum Bahnhof gefahren. Beinahe wäre Aki mitgefahren, doch er hatte sich dagegen entschieden und zugesehen, dass er in sein warmes Bett kam. Krank war er trotzdem geworden. Das war jetzt etwa zwei Wochen her. Seitdem hatte er nichts von dem kleinen Blonden gesehen oder gehört, was ihm schon ein wenig missfiel. Auch wenn er es nie zugeben würde: Aki vermisste ihn irgendwie. Er wusste selbst nicht warum das so war, aber er war sehr angetan von Hiroto. Diese momentane Funkstille änderte nichts daran – im Gegenteil: eigentlich machte sie es nur noch schlimmer. Immer wieder musste Aki daran denken, wie nahe sie sich gekommen waren. Hiroto hatte nackt auf ihm geschlafen, sie hatten sich geküsst, geflirtet, und nur allzu gern hätte Aki mehr mit ihm gemacht – im Nachhinein ärgerte er sich über sich selbst, dass er nicht Nägel mit Köpfen gemacht hatte, dass er Hiroto nicht wenigstens noch bis zum Bahnhof gebracht hatte, denn dann hätte er klären können, warum der Blondschopf nicht mehr mit ihm geredet hatte. Er seufzte schwer und versuchte diese Gedanken abzuschütteln, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Dann betrat er nackt sein Hotelzimmer – das er heute zum Glück für sich allein hatte – und legte sich aufs Bett, starrte hoch an die Decke. Seit ein paar Tagen waren sie auf Tour und heute hatten sie ihre erste Show in Tokyo gespielt. Tokyo. Er war Hiroto so nahe und doch würde er ihn nicht zu Gesicht bekommen. Zum Teufel aber auch! Warum war er nicht einfach über seinen Schatten gesprungen und hatte Mizuki nach Hirotos Nummer gefragt? Dann hätte er ihn anrufen und ihn wahrscheinlich auch sehen können. Und jetzt lag er allein in seinem Hotelzimmer herum. Allein und geil. Und er hatte nicht vor sich irgendjemanden für diese Nacht zu suchen. Er wollte Hiroto und er würde warten, bis der auch so weit war und sie endlich im Bett die Sau raus lassen konnten. Bis dahin musste er sich eben mit Handarbeit begnügen – auch wenn er darauf nur wenig Lust hatte. Heute musste er sein Zimmer wenigstens mit niemandem teilen und konnte es sich dabei im Bett bequem machen und musste das nicht schnell und leise unter der Dusche hinter sich bringen. Wieder kam ein Seufzen über Akis Lippen. Er blieb einfach still liegen und ärgerte sich über seine eigene Dummheit. Darin war er mittlerweile ziemlich geübt. Als es dann aber plötzlich an seiner Tür klopfte, saß er kerzengerade im Bett und starrte diese an. Hatte er sich das gerade nur eingebildet? Nein, da klopfte es wieder, dieses Mal etwas lauter. Aki runzelte die Stirn. Das konnte nur Mizuki sein, der ihm den Spaß mit sich selbst nicht gönnte. Trotzdem stand er auf, zog sich schnell Shorts und ein frisches T-Shirt über und ging dann zur Tür. Als er die öffnete, stand allerdings nicht Mizuki vor ihm, sondern ein anderer Gitarrist. Ein kleiner, blonder, der ihn ganz unsicher musterte und dabei zum Anbeißen aussah. Aki wollte ihn sofort packen und an sich ziehen, ihn küssen, ausziehen und … Er schluckte hart. Allein seine Anwesenheit machte ihm gerade zu schaffen. „Tut mir leid, dass ich hier … einfach so … auftauche.“, begann Hiroto leise und schien immer unsicherer zu werden, weil Aki ihn einfach nur stumm ansah. „Ich hab' mir euer Konzert angeguckt und wollte … dich … sehen ...“ Er wurde glatt rot und Aki konnte sich einfach nicht länger beherrschen, er packte Hiroto am Saum seiner Jacke und zog ihn zu sich ins Hotelzimmer, stieß die Tür zu. Gleichzeitig beugte er sich zu Hiroto herunter und schloss die Arme um ihn, drückte ihn fest an sich. Der Kleine schien davon so überrumpelt, dass er sich gar nicht rührte. Als Aki klar wurde, was er da tat und wie dumm das für den anderen aussehen musste, ließ er ihn langsam wieder los und betrachtete ihn wieder. Hiroto hatte die Augenbrauen hochgezogen und den Mund leicht geöffnet – selbst diesen Anblick fand Aki zum Anbeißen. Da der Kleine jetzt sprachlos war, nutzte er das und küsste ihn. Er schlang die Arme wieder um ihn und zog ihn ganz dicht an sich heran; so dicht, wie er ihn schon seit zwei Wochen bei sich haben wollte. Zögerlich wanderten Hirotos Hände an Akis Seiten, strichen langsam seinen Oberkörper hinauf, bis er sie schließlich an Akis Brust liegen ließ. Er war immer noch unsicher, stieß ihn aber nicht von sich, sondern erwiderte den Kuss vorsichtig, bewegte seine wunderbaren Lippen langsam gegen Akis, dem ganz plötzlich wieder bewusst wurde, was er im Begriff war zu tun, als es geklopft hatte. Und dann begriff er auch, was er jetzt tun konnte, wo Hiroto tatsächlich hier war. Sofort drängte er den Kleineren nach hinten an die Wand, presste sich eng an ihn und nutzte das überraschte Keuchen Hirotos aus um die Zunge zwischen seine Lippen zu schieben. Er brauchte ihn. Das duldete einfach keinen Aufschub mehr! Erst verstärkte sich der Druck der Hände an Akis Brust leicht, ganz so, als wollte Hiroto ihn von sich schieben. Dann aber schien er es sich anders zu überlegen, denn er legte seine Arme locker um Akis Hals und erwiderte den Kuss. Als sich jedoch zwei flinke Hände unter sein Shirt schoben, drehte er den Kopf zur Seite. Aki störte sich daran nicht und wanderte mit den Lippen über den schlanken Hals, den er ihm so darbot, küsste ihn, leckte über seine Haut und wurde schon ganz schwindlig von seinem Geschmack. „Aki ...“ Er schob Hirotos T-Shirt hoch, ließ die Hände seine Brust hinab wandern und machte sich sofort an Hirotos Hose zu schaffen, was sich als weitaus schwieriger gestaltete, als er erwartet hatte. Welcher Idiot hatte Jeanshosen mit Knöpfen erfunden? Das brauchte doch kein Mensch! „Aki ...“, kam es wieder von den Lippen des kleinen Blonden, als der aber nicht reagierte und zielstrebig Knopf für Knopf öffnete, sagte er seinen Namen erneut, dieses Mal aber energischer. „Aki!“ Seine Hände wanderten an Akis Schultern und er drückte ihn leicht von sich, Aki aber ließ sich so leicht bestimmt nicht von seinem Vorhaben abhalten. Er wollte ihn nackt und stöhnend unter sich. Sofort. Hirotos Hände wanderten wieder an Akis Brust, allerdings zögerte er. „Aki, warte doch ...“, keuchte er, allerdings merkte Aki, dass er dem hier bei Weitem nicht annähernd so abgeneigt war, wie er vielleicht vorgeben wollte. Der Süße hatte am ganzen Körper Gänsehaut und hätte Aki nicht seine Hose schon geöffnet, wäre sie wahrscheinlich bald geplatzt. Anstatt sie ihm samt Unterhose von den Beinen zu zerren und endlich zur Sache zu kommen, riss Aki sich aber zusammen und schob seine Hände hinten in seine Hose, legte sie auf diese kleinen festen Backen, die er schon einmal hatte bewundern dürfen. „Ich kann nicht. Ich warte schon viel zu lange!“, keuchte Aki ungehalten gegen Hirotos Haut und presste zur Untermalung seiner Worte seinen Schritt an Hiroto, der daraufhin erstickt keuchte und die Finger in Akis Shirt krallte. Ein Zittern ging durch seinen Körper – so stark, dass selbst Aki es spürte – und blonde Haare kitzelten Akis Wange, als Hiroto den Kopf drehte und mit den Lippen ganz nah an Akis Ohr kam. „Hör auf.“, flüsterte er und berührte dabei mit seinen Lippen hauchzart Akis Ohrmuschel. Aki war kurz davor einen Frustrationsschrei auszustoßen, atmete aber einmal tief durch und löste sich dann von Hiroto. Allerdings blieb er nahe vor ihm stehen und sah ihm direkt in die Augen. Zu seiner Verwunderung wandte Hiroto sich aber nicht sofort ab, sondern erwiderte seinen Blick und musterte ihn mit einem Ausruck, den Aki nicht recht zu deuten wusste. Aber er war so notgeil, dass er sich sofort auf ihn gestürzt hatte, kaum dass Hiroto durch die Tür gekommen war – wie sollte er da schon auf ihn wirken? Beinahe hätte Aki sich jetzt umgedreht, doch das Lächeln, das sich plötzlich auf Hirotos Lippen legte, ließ ihn erstarren. Warum lächelte er jetzt? Wollte er ihn verarschen? Dieses geheimnisvolle Lächeln umspielte weiterhin Hirotos Lippen, auch als er seine Hand ausstreckte, um Akis zu nehmen. So führte er ihn dann zum Bett und drückte Aki darauf nieder. Verständnislos sah er den Kleineren an. Wollte er ihm jetzt eine Standpauke halten? Er war doch ganz offensichtlich auch scharf auf ihn, warum also hatte er gesagt, dass Aki aufhören sollte? „Arme hoch!“ Aki war viel zu verdattert, um nicht zu gehorchen. Er ließ sich von Hiroto das Shirt ausziehen und nahm die Arme dann nur langsam wieder runter, während er den anderen nicht aus den Augen ließ. Was sollte das hier werden? Als der Jüngere sich dann von seiner Jeans befreite, wanderte Akis Blick allerdings geradewegs zu seiner Körpermitte – die knappe Unterhose verdeckte gar nichts und doch wollte Aki sie ihm sofort ausziehen. Als er seine Hand ausstreckte, hielt Hiroto ihn allerdings auf und drückte sie auf's Bett. „Was ...“ „Liegen lassen!“ „Aber ...“ „Shhh. Sei brav.“ Aki klappte der Mund auf. So redete sonst niemand mit ihm. Hiroto schien aber zu bemerken, was er da anrichtete, und beugte sich zu Aki runter, küsste ihn kurz auf die Lippen. „Keine Angst“, murmelte er gegen Akis Lippen, sorgte so allerdings dafür, dass der jetzt unruhig wurde, denn das konnte nichts Gutes heißen. Wovor sollte er keine Angst haben, verdammt? Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Hiroto ihm die Unterhose runter, drückte seine Beine auseinander und ließ sich dazwischen auf dem Boden nieder. Er betrachtete eingehend, was sich ihm da freudig entgegen reckte. Hiroto rutschte noch etwas näher, strich dann mit den Fingern hauchzart über das heiße Fleisch. Das aber reichte schon aus um Aki ein Stöhnen zu entlocken. „Warum ...“ „Shhh!“, machte Hiroto wieder nur und Aki traute seinen Augen kaum, als er ihn in die Hand nahm, sich runter beugte, und sofort die Lippen um seine Spitze schloss. Er ließ Aki keine Zeit, überhaupt zu realisieren, auf was er sich hier freuen konnte, sondern nahm ihn tief in den Mund und züngelte an ihm herum, als gäbe es kein Morgen mehr. „Oh fuck!“, stöhnte Aki und krallte seine Finger ins Bettlaken. Er war davon so überrumpelt, dass er gar nicht reagieren konnte; er ließ sich einfach nach hinten fallen und genoss, was Hiroto da mit ihm anstellte. Der Kleine wusste, was er machen musste, um Aki noch lauter zum Stöhnen zu bringen. Er trieb ihn mit seiner flinken Zunge und diesen wundervollen Lippen schier in den Wahnsinn. Aki wusste nicht, wohin mit sich. Ihm war so heiß, dass er zu verglühen glaubte. Das hier war viel zu viel auf einmal und trotzdem konnte er nicht genug davon bekommen, versuchte noch mehr von dieser feuchten Enge zu bekommen, in die Hiroto ihn da immer wieder geradezu einsog, indem er ihm die Hüfte entgegen reckte. Er brauchte mehr davon, mehr von Hiroto. Er wollte ihn so dringend, dass es kaum auszuhalten war. Als der Kleinere seine Hand plötzlich fest um Akis Hoden schloss, war alles vorbei. Er kam und fühlte sich plötzlich um Tonnen leichter. Tief zog er Luft in seine Lungen ein, legte träge einen Arm über seine Augen und versuchte seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nur am Rande nahm er wahr, dass Hiroto von seinem Glied abließ und stattdessen sanft durch seine Schamhaare kraulte, während er den Kopf auf Akis Oberschenkel bettete. Aki brauchte noch eine Weile, doch als sich sein Atem beruhigt hatte und er wieder einigermaßen klar im Kopf war, stützte er sich auf den Unterarmen ab und sah zu Hiroto. Der Kleine sah ihn an und lächelte leicht. Er hatte ganz rote Wangen. Und – das fand Aki noch viel interessanter – er atmete schwer. Eingehend musterte Aki ihn und bemerkte schließlich auch, dass Hiroto mit einer Hand zwar an ihm beschäftigt war, die andere Hand hatte er aber ganz bestimmt an sich selbst gelegt. Grinsend setzte er sich auf, um da doch mal einen genaueren Blick hinzuwerfen. Hiroto hatte die Hand in seine Unterhose geschoben, holte sich allerdings keinen runter, nein. Seine Hand war noch viel tiefer gewandert. Aki hatte beste Sicht auf Hirotos Schwanz, auf seine glatte Haut – und auf die Hand, von der er zwar nicht viel sah, aber ganz genau wusste, wo sich zumindest ein paar der Finger befanden. Das war doch einfach unglaublich, dass Hiroto sich fingerte, während er Aki einen geblasen hatte. Das hätte er ihm gar nicht zugetraut! Akis Blick wanderte wieder zu Hirotos Gesicht, der ihn genau beobachtet hatte, jetzt allerdings rot angelaufen war. Aki legte die Hand an seine Wange und strich sanft darüber. Kurz schloss Hiroto die Augen und biss sich auf die Unterlippe, dann setzte er sich auf und hatte plötzlich wieder beide Hände auf dem Bett. Aki grinste. Er konnte nicht anders als den Blonden zu sich zu ziehen und zu küssen. Dieses Mal kam Hiroto ihm sofort entgegen. Er kletterte auf seinen Schoß und presste sich ganz eng an Aki, der so an seinem Bauch nur überdeutlich spürte, wie scharf Hiroto mittlerweile war. Er spürte aber auch, dass da noch viel zu viel störender Stoff diesen tollen Körper bedeckte, also löste er den Kuss und zog Hiroto aus, ließ sich dabei allerdings Zeit. Jetzt, da er nicht mehr das Gefühl hatte platzen zu müssen, wenn er ihn nicht auf der Stelle nahm, wollte er sich Zeit lassen und Hirotos Körper in aller Ruhe erkunden. Allerdings schien der jetzt aber unruhig zu werden; er rutschte auf Akis Schoß herum und rieb sein Glied so immer wieder gegen Akis Bauch, was ihn bald schon zum Stöhnen brachte. Aki schlang seine Arme fest um Hiroto und zwang ihn so zum Stillhalten. „Aki!“, jammerte der Kleinere auch sofort los. „Du musst nicht mehr warten. Mach endlich!“ Aki rührte sich aber nicht; er schob seine Hände hinten in Hirotos auf halb8 hängende Shorts und massierte diese wundervollen Arschbacken. Hiroto kam wieder in Bewegung, rutschte jetzt allerdings ein Stück nach hinten und schob seine Hand zwischen sie beide, die sich sofort wieder um Akis Glied schloss und ihn fest massierte. Da wollte aber einer wirklich dringend was in den Hintern bekommen. Es dauerte nur Augenblicke, bis Aki wieder voll einsatzbereit war, allerdings hatte er zu viel Spaß daran Hiroto zu ärgern, sodass er seine Hände schön weiter an seinem Hintern ließ. Hiroto konnte aber offenbar wirklich nicht noch länger warten, denn er schubste Aki grob nach hinten, sodass der wieder auf dem Bett lag, zerrte sich seine Unterhose gerade noch bis in die Kniekehlen, griff von hinten Akis Glied und ließ sich langsam darauf sinken. Das Stöhnen, das er dabei von sich gab, war nicht von dieser Welt. Aki war entzückt. Hiroto wartete nicht lange, sondern stützte sich auf Akis Oberschenkeln ab und ließ sich immer wieder fest auf ihm nieder, stöhnte dabei so ungehalten, wie Aki es nie für möglich gehalten hätte. Er war kurz davor ihn einfach zu nehmen, auf's Bett zu werfen und zu vögeln, wie er es schon seit Wochen tun wollte, allerdings war er neugierig, wie weit Hiroto sich von selbst treiben würde, also versuchte er sich zu beherrschen und blieb liegen, legte lediglich seine Hände wieder an diesen tollen Hintern. Von dem konnte er einfach nicht genug bekommen. Hirotos Bewegungen wurden schnell hemmungsloser und er sah dabei so heiß aus, dass Aki einfach nicht mehr still liegen konnte. Er suchte mit den Füßen einen festen Stand auf dem Boden und stieß nach oben. Hiroto quietschte beinahe. „Oh Gott ...“, flüsterte er. „Oh mein Gott ...“ Er krallte seine Finger in Akis Oberschenkel und warf den Kopf in den Nacken, während er ihn so heftig ritt, wie Aki es noch nie erlebt hatte. Es war überwältigend. Aki wollte aber dieses süße Quietschen wieder hören, also stieß er wieder in ihn, gerade als Hiroto sich niederließ, und sorgte so dafür, dass sein kleiner Blondschopf heftig erzitterte. Anstatt zu quietschen presste er allerdings die Lippen zusammen und atmete heftig durch die Nase, als er plötzlich so eng um ihn wurde, dass Aki glatt die Luft wegblieb. Dann saß er still da und zitterte. Nein, er schwankte sogar. Schnell setzte Aki sich auf und hielt in fest, zog ihn nahe an sich, damit er nicht noch vom Bett kippte. Hiroto konnte sich aber gar nicht beruhigen, also legte Aki sich hin und zog ihn mit sich. Die Arme hielt er weiterhin eng um ihn geschlungen. Hirotos Beine glitten an seinen Seiten herunter und einen Moment lang fragte Aki sich, wie das denn plötzlich möglich war, doch dann sah er rechts von sich den dunklen Stofffetzen, der mal Hirotos Unterwäsche gewesen war, und musste lachen. Wie sie das geschafft hatten, war ihm schleierhaft, aber so war der lästige Stoff wenigstens weg, ohne dass Hiroto sich verrenken oder aufstehen musste, um ihn auszuziehen, also war das gar nicht weiter schlimm. Zumindest nicht für Aki, aber er war ja auch nicht derjenige, der morgen früh ohne Unterhose in seine Jeans musste. Kapitel 7: ----------- Ruhig lag Aki da und lauschte dem angestrengten Atmen nah an seinem Ohr, strich mit einer Hand sanft über den schweißnassen Rücken, und kam nicht umhin sich eine wichtige Frage zu stellen: Warum erst jetzt? Warum hatten sie nicht bei Hirotos Besuch schon Klartext gesprochen und sich miteinander vergnügt? Dann hätte er nicht ganze zwei Wochen lang damit verbringen müssen, ständig an den kleinen Blondschopf zu denken. Aber dann wäre er heute wahrscheinlich auch nicht überrascht worden und er war sich sicher, dass Hiroto ihm dann auch nicht so eine Show geboten hätte wie eben. Also war es vielleicht sogar ganz gut, dass Mizuki sie ständig gestört und sie aneinander vorbei geredet hatten, denn sonst wäre dieser Abend nicht so toll geworden. Toll. Das war er bisher tatsächlich und Aki war fest entschlossen, ihn noch besser werden zu lassen. Für ihn war hier definitiv noch nicht Schluss – aber wie sollte er auch jetzt schon genug haben können? Immerhin hatte er bisher kaum etwas gemacht. Von ihm war alles ausgegangen, aber Hiroto hatte ja ziemlich schnell die Initiative ergriffen und ihn verwöhnt. Jetzt war es an Aki dem Kleinen etwas Gutes zu tun. Eigentlich wollte er ihm erst eine Verschnaufpause gönnen, denn Hitoro war ja eben schon fast von seinem Schoß gekippt, doch das dauerte ihm alles zu lange. Aki war immer noch geil bis zum Anschlag und wurde mit jeder Sekunde, die der Blondschopf sich nicht rührte, immer ungeduldiger. Dass er immer noch in Hiroto war, machte es ihm auch nicht unbedingt leichter – wobei das ja auch gewisse Vorteile mit sich brachte. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er konnte einfach nicht länger widerstehen und bewegte seine Hüfte leicht. Er bewegte sich wirklich nur minimal, man konnte das noch nicht mal als Stoßen bezeichnen, und trotzdem stöhnte Hiroto auf. Aki zögerte kurz, hörte aber nicht wieder auf. Er hätte auch gar nicht gekonnt. Ganz langsam kam wieder Leben in den schmalen Körper, den er auf sich liegen hatte. Hiroto drehte den Kopf mit dem Gesicht zu Aki und sah ihn an. Er sah ziemlich fertig aus, bekam aber schon wieder rote Bäckchen. Ein Lachen schlich sich über Akis Lippen und er strich leicht über die geröteteHaut. Hiroto wollte sich aufsetzen, doch Aki hinderte ihn daran. Er packte ihn am Arm und zog ihn sofort wieder an sich. Dann rollte er sich mit ihm herum, sodass Hiroto unter ihm lag, blieb aber ganz nahe an seinem Körper. „Du hast gesagt, ich muss nicht mehr warten.“ Hiroto schluckte, Aki sah seinen Adamsapfel hüpfen, dann aber nickte er leicht. Er ließ ihn nicht aus den Augen, schloss sie nicht einmal, als Aki sich zurückzog und dann langsam in ihn stieß. Er presste die Lippen zusammen, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Aki gefiel dieses Spiel. Hiroto war verdammt hübsch; er sah ihn sowieso gern an. Ihn beim Sex zu beobachten hatte definitiv auch seinen Reiz, also erwiderte er seinen Blick. Da er aber keine Lust auf Kuschelsex hatte und annahm, dass es Hiroto ähnlich ging– nach der Show, die der Kleinere ihm da gerade geboten hatte, musste er ja davon ausgehen – bewegte er sich kraftvoller, stieß härter in ihn. Hiroto verzog sein hübsches Gesicht und keuchte immer wieder, allerdings schaffte er es tatsächlich den Blickkontakt aufrecht zu halten. Aki war beeindruckt. Allerdings wurde es auch für ihn immer schwerer sich zu konzentrieren und nicht einfach die Augen zu schließen oder den Blick über Hirotos wundervollen Körper wandern zu lassen, von dem er bisher sowieso viel zu wenig gesehen hatte. Aber dafür war bestimmt später noch Zeit. Lange schaffte Aki es trotzdem nicht mehr. Sein Blick wanderte zu Hirotos Lippen, die jetzt leicht geöffnet waren und verführerisch glänzten, und er konnte nicht anders, er musste ihn jetzt einfach küssen. Beinahe grob presste Aki seine Lippen auf Hirotos und drängte seine Zunge dazwischen, was dem kleinen Blondschopf ein Stöhnen entlockte, das Aki heiße Schauer über den Rücken jagte. Doch das reichte nicht. Er wollte – nein, er brauchte mehr davon! Also richtete er sich auf, warf sich Hirotos Beine über die Schultern, hielt ihn an der Hüfte fest und stieß tief und fest in ihn. Hiroto schrie beinahe auf vor Lust. „Aki! Oh Aki!“ Immer wieder stöhnte er seinen Namen, wand sich unter ihm, während Aki sein Bestes gab, damit Hiroto sich noch mehr gehen ließ. Mehr und mehr verkrampfte sich der Blondschopf um ihn, begann zu zittern, brachte nur noch abgehackte Laute hervor, aber anstatt nachzulassen, mobilisierte Aki seine letzten Energiereserven und rammte sich in Hiroto, bis er nicht mehr konnte. Plötzlich packte der Blondschopf ihn am Oberarm und zog ihn zu sich, schlang die Arme um Akis Schultern und hielt ihn ganz nah bei sich, egal wie unbequem seine Position so sein mochte. Er zitterte am ganzen Leib, hielt sich krampfhaft an Aki fest, und als er kam, verkrampfte er sich so sehr, dass Aki überrascht aufstöhnte und sich sofort in ihm ergoss. Verdammt, das war unerwartet gekommen. Nur langsam entspannte sich Hiroto wieder, sog gierig Luft in seine Lungen, hielt Aki aber weiterhin fest, als hätte er Angst, er würde sonst einfach verschwinden. Aber das hatte Aki nicht vor. Wer wäre er denn, wenn er Hiroto jetzt allein lassen oder gar rausschmeißen würde? Nichts war ihm ferner als das. Offenbar störte Hiroto sich immer noch nicht an seiner Position, trotzdem löste Aki sich von ihm – zumindest wollte er das. Hiroto ließ ihn nicht. „Lass mich los.“, sagte Aki sanft, woraufhin der Gitarrist flatternd die Lider öffnete und ihn schweigend musterte. Endlich ließ er locker und Aki löste sich von ihm, ließ seine Beine runter und saß dann einen Moment unsicher da, ehe er sich neben Hiroto legte und die Decke über ihre beiden Körper zog. Sofort rutschte der Blondschopf zu ihm, schmiegte sich ganz eng an ihn und schloss die Augen, und nur Augenblicke später war sein Atem so ruhig und gleichmäßig, dass er eingeschlafen sein musste. Ein Lächeln schlich sich auf Akis Lippen. Und als er die Augen schloss wurde ihm bewusst, dass er schon lange nicht mehr so glücklich gewesen war wie jetzt. * Aki wusste nicht, wie spät es war, als er aufwachte. Normalerweise stellte er sich einen Wecker, wenn sie auf Tour waren, aber daran hatte er gestern einfach nicht gedacht – er war ja auch mit wichtigeren Dingen beschäftigt gewesen. Mit Hiroto. Sofort, als ihm dieser Gedanke kam, sah er neben sich und war beinahe erleichtert, dass Hiroto immer noch bei ihm lag. Er hatte seinen Kopf auf Akis Brust gelegt, sodass Aki von seinem Gesicht nicht viel sehen konnte, dafür aber von allem anderen. Hiroto hatte einen Arm locker um Akis Bauch geschlungen und eines seiner langen schlanken Beine um das von Aki. Er war so nah an seinem Körper wie nur irgend möglich. Aki musste schlucken. Schon lange war er nicht mehr neben jemandem aufgewacht – ausgenommen seiner Bandmember, wenn sie sich ein Zimmer teilen mussten – und er erinnerte sich nicht, dass jemals eine seiner … Bettgeschichten so an ihm geklebt hatte nach dem Sex. Vielleicht lag es ja daran, dass Hiroto nicht einfach irgendeine Bettgeschichte war, sondern so viel mehr. Aki hatte diese Nacht verdammt genossen und er wusste, dass Hiroto schon seit einer Weile in ihn verknallt war, also sprach wohl nichts dagegen, wenn sie sich wieder trafen. Nicht bloß zum Vögeln. Leicht schüttelte Aki den Kopf, wollte jetzt nicht über so etwas nachdenken, sondern viel mehr diese Zweisamkeit, die Nähe des anderen Körpers genießen, denn das hatte er tatsächlich auch vermisst, wie ihm gerade bewusst wurde. Vorsichtig drehte er den Kopf, suchte nach seinem Handy, konnte es aber nirgends entdecken. Er wollte sich aber auch nicht von Hiroto lösen und ihn womöglich wecken, nur weil er die Uhrzeit wissen wollte. Das war so nebensächlich. Gerade war alles nebensächlich, alles außer dem kleinen Blonden in seinem Bett, der ihn festhielt, als wollte er ihn nie wieder gehen lassen. Nur langsam wurde Aki bewusst, dass sie beide immer noch vollkommen nackt waren und die Decke irgendwann in der Nacht abhanden gekommen war. Er konnte Hiroto ansehen, ihn eingehend betrachten, sich jede Einzelheit einprägen. Dazu hatte er bisher viel zu wenig Gelegenheit gehabt. Aber jetzt hatte er Zeit und Hiroto schlief, also sprach wohl nichts dagegen. Hiroto hatte beinahe makellose Haut, die – wie ihm tatsächlich erst jetzt auffiel – komplett enthaart war. Selbst seine Beine waren glatt wie die einer Frau. Ob der Kleine wohl regelmäßig zum Waxing ging? Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, verschwand aber sofort als ihm wieder einfiel, wie schmerzhaft das sein konnte, wenn man es nicht gewöhnt war. Ein Glück hatte danach nie wieder jemand versucht ihn in ein bauchfreies Outfit zu stecken. Nochmal hätte er das bestimmt nicht über sich ergehen lassen. Dann lieber nochmal blonde Haare! Er schüttelte leicht den Kopf, konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Ihm selbst war das immer zu anstrengend gewesen, aber Hiroto sah toll aus, so wie er war. Sehr jung zwar, aber auch verdammt heiß. Gut, dass Aki wusste, dass Hiroto schon lange über die Volljährigkeit hinaus war. Manchmal fand sich in Mizukis Redeschwall tatsächlich auch die eine oder andere brauchbare Information. Langsam ließ Aki seinen Blick an Hirotos Körper hinab gleiten, über seinen Rücken, die schmalen Hüften, den kleinen festen Hintern, den er am liebsten sofort angefasst hätte. Nur schwer konnte er sich beherrschen, kämpfte gegen sich, gab aber schnell auf und legte seine Hand vorsichtig an Hirotos Rücken, ließ sie langsam hinunter gleiten. Als Hiroto sich leicht bewegte, hielt Aki inne und betrachtete ihn, aber er schmiegte sich nur mehr bei ihm an und vergrub das Gesicht in Akis Halsbeuge, atmete heiß gegen seine Haut. Das machte es Aki nicht unbedingt leichter, seine Finger bei sich zu behalten. Er zögerte kurz, fuhr mit seiner Hand dann aber Hirotos Rücken hinunter und war gerade an Hirotos Hintern angekommen, als es an der Tür klopfte. Das kam so plötzlich, dass er zusammen zuckte. Sofort schnellte sein Blick in Hirotos Gesicht, doch der Kleine schlief immer noch seelenruhig. Aki betete, dass, wer auch immer da gerade klopfte, dachte, dass er noch schläft, damit er das hier weiter genießen konnte, doch natürlich hatte er da kein Glück. Es klopfte wieder. Und wieder. Vorsichtig stand Aki auf, suchte in dem Durcheinander auf dem Fußboden nach seiner Unterhose und zog sie sich dann auf dem Weg zur Tür über. Kurz warf er einen Blick zurück zum Bett, dann öffnete er die Tür einen Spalt breit und als er sah, wer da vor seiner Tür stand, hätte er sie fast sofort wieder zu geknallt. Mizuki gönnte ihm echt gar nichts. Anstatt etwas zu sagen musterte er ihn jetzt auch von oben bis unten, die Augenbrauen so hoch gezogen, dass sie hinter seinen Haaren verschwanden. Aki seufzte schwer. „Was?“ Mehr konnte und wollte er nicht sagen. „Was bist du denn so grummelig?“, fragte Mizuki scheinheilig und trat einen Schritt zur Seite, versuchte hinter ihm ins Zimmer zu spähen, doch Aki hielt die Tür weiterhin nur einen Spalt breit auf, sodass Mizuki nichts sehen konnte. Vielleicht hätte er Hiroto zudecken sollen, bevor er zur Tür gegangen war. Mist. Mizuki seufzte und sah wieder Aki an. „Ich wollte nur sehen, ob du schon wach bist. Nicht, dass du verschläfst!“ „Wann hab ich denn schon mal verschlafen?“ Jetzt war Aki misstrauisch. Mizuki kam ihn sonst nie wecken, viel eher musste beinahe täglich jemand zu dem Gitarristen gehen und ihn wecken, damit sie ihre Termine nicht verpassten. „Was willst du wirklich?“ Verwirrt blinzelte Mizuki und setzte eine unschuldige Miene auf, doch Aki verdrehte nur die Augen. „Komm schon, raus damit!“ Es dauerte noch ein paar Sekunden, dann zog Mizuki ein Gesicht, als wollte er gleich losheulen, und schon wieder war Aki kurz davor die Tür einfach wieder zu schließen und zurück ins Bett zu gehen. Zurück zu Hiroto. „Du bist so gemein!“, platzte es plötzlich aus Mizuki heraus. Er stemmte die Hände in die Seiten und sah ihn böse an. Aki verstand gar nichts mehr. „Was?“ „Du bist gemein zu Ponni!“ „Hä?“ Er war wirklich verwirrt. „Ach, jetzt tu doch nicht so! Ich weiß genau, das du gemacht hast!“ Er tippte jetzt mit seinem Zeigefinger immer wieder gegen Akis Brust. Das nervte Aki so sehr, dass er einfach seine Hand weg schlug und ihn dann genervt ansah. „Was hab ich denn gemacht?“ Er hatte absolut keine Ahnung, was Mizuki meinte. Ihm fiel auch partout nichts ein, was gemein gewesen sein könnte. Sicher, sie waren letztes Mal bei Mizuki nicht unbedingt so auseinander gegangen, wie er es sich gewünscht hatte, und wahrscheinlich hatte auch Hiroto da andere Vorstellungen gehabt, aber war das gemein gewesen? Wohl kaum. „Du weißt genau, dass Pon total in dich verknallt ist! Und ihr habt euch doch neulich so gut verstanden! Und jetzt vögelst du einfach mit irgendwem rum!“ Da war er wieder, der Finger. Langsam aber sicher wurde Aki wütend. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, schimpfte Mizuki auch schon weiter. „Versuch gar nicht erst das ab zu streiten, mein Lieber! Ich hab genau gehört, was du letzte Nacht gemacht hast! Ich dachte echt, du kommst bald mit dem Bett durch die Wand!“ Unwillkürlich musste Aki grinsen. Waren sie tatsächlich so laut und … ungestüm gewesen? Er musste nicht mal lange darüber nachdenken; das waren sie tatsächlich gewesen. „Was grinst du denn jetzt so doof?“ „Mizuki.“ „Nein, nichts 'Mizuki'! Du bist ein fieser Arsch. Ponni macht sich echt Hoffnungen und du suchst dir einfach irgendein Betthäschen, wahrscheinlich noch irgendeinen Typen, den du nie wieder siehst und auch nie wieder anrufst! Das ist einfach unfair!“ „Mizuki.“ Aki versuchte es erneut, doch dieser Idiot ließ sich einfach nicht stoppen. „Das kannst du doch nicht machen! Was sag ich jetzt dem armen Ponni? Was-“ „Mizuki, stopp!“ Langsam reichte es wirklich. „Du sagst ihm gar nichts – Nein, lass mich ausreden! … Du wirst ihm nichts sagen, weil es dich einfach nichts angeht, mit wem ich ins Bett gehe oder nicht. Hast du verstanden? Das kann dir total egal sein, wer da in meinem Bett liegt, weil es nur mich etwas angeht. Okay? Und jetzt nerv' nicht weiter!“ Mizuki legte den Kopf schief und sah ihn einfach nur an. „Ist er noch da drin?“ „Was?“ Aki konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Mizuki seine Griffel an der Tür hatte und in sein Zimmer kommen wollte, doch zum Glück konnte Aki ihn noch rechtzeitig festhalten und auf den Flur schieben. „Es geht dich nichts an!“, spie er ihm entgegen, ehe er ihm jetzt wirklich die Tür vor der Nase zuknallte. Ohne ihn noch einmal zu Wort kommen zu lassen, doch das war ihm egal. Er hörte Mizuki vor der Tür rumoren, aber auch das war ihm egal. Jetzt hatte er wirklich eine Grenze überschritten. Aki atmete tief durch und drehte sich um, erschrak beinahe als ihm vom Bett aus zwei braune Augen entgegen blickten. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Hiroto aufgewacht war. Okay, das war wahrscheinlich nicht zu vermeiden gewesen bei der Lautstärke. Aki seufzte schwer und kam zum Bett, wollte sich hinsetzen, blieb dann aber doch davor stehen. Stumm blickte Hiroto zu ihm auf. Er war immer noch nackt und offenbar war es ihm egal, dass er Aki gerade alles zeigte. Zu dumm, dass Aki sofort wieder Bilder der letzten Nacht vor Augen hatte. „Er kann so nervig sein!“, sagte er nur und setzte sich mit auf das Bett, ließ sich dann seufzend nach hinten fallen. Mizuki war nicht nur nervig, er war eine richtige Plage. Aki versuchte sich zu beruhigen, doch das gelang ihm erst, als Hiroto sich zu ihm legte und wieder so eng an ihn schmiegte wie vorhin. Das war Aki zu nahe. Er konnte sich nicht konzentrieren, es machte ihn unsicher. Blieb nur zu hoffen, dass das nicht allzu offensichtlich war. Aber Hiroto war ihm so nahe, dass er es bestimmt merkte. Trotzdem blieb er ruhig, strich vorsichtig über Akis Brust. „Warum hast du's ihm nicht einfach gesagt?“ Ein Tritt in die Eier wäre jetzt nicht minder wirkungsvoll gewesen. „Bitte was?“ Vollkommen entgeistert blickte er Hiroto an. Warum sollte er Mizuki auch noch mit Informationen füttern, wenn er ihn dann nur noch mehr nerven würde, weil er ja ach so gemein war? Zögerlich setzte Hiroto sich auf, sah ihn an. „Naja, mich hätt's nicht gestört ...“ Aki runzelte die Stirn. „Warum nicht?“ Jetzt wurde der kleine Blonde plötzlich rot. „Weil …“ Er holte tief Luft. „Mizuki weiß eh alles, was dich betrifft. Ich hab' ihm alles erzählt.“ Aki schluckte, konnte das aber irgendwie nicht glauben. Wenn Mizuki tatsächlich wusste, was alles zwischen ihnen gelaufen war, dann hätte er ihn damit bestimmt genervt. Hatte er aber nicht. „Was hast du ihm erzählt?“ Er wurde noch eine Spur roter, wandte den Blick aber nicht von ihm ab. „Er … er war der erste, dem ich erzählt habe, wie toll ich dich finde. Nur deshalb hat er mich letztens eingeladen. Er wollte mir helfen, dass … dass wir uns näher kommen.“ Aki nickte leicht. Das hatte er sich schon fast gedacht. „Hast du ihm erzählt, dass du nackt auf mir geschlafen hast?“ „Was? Nein!“ „Dass wir im Park waren, die ganze Nacht? Dass wir uns geküsst haben? Dass ich dich bestimmt gegen die Tür gevögelt hätte, wenn er nicht dazwischen gekommen wäre?“ Kaum merklich schüttelte er den Kopf, beugte sich aber zu Aki herunter, kam ihn immer näher. „Dann hast du ihm nicht alles erzählt. Und es geht ihn einfach nichts an! Mizuki macht mir schon seit Monaten das Leben schwer. Er will immer wissen, was ich wann mit wem mache. Es ist, als wollte er verhindern, dass ich -“ „- Das hättest du echt gemacht?“ Aki verstummte, blickte ihn einfach an. Hätte er was gemacht? Fieberhaft überlegte er, was er gerade alles gesagt hatte, doch Hiroto half ihm auf die Sprünge. „Du hättest mich wirklich da im Hausflur ausgezogen, und mich …“ Seine Stimme verlor sich und Aki konnte mitverfolgen, wie sein Gesicht eine immer dunklere Färbung annahm. Beinahe hätte er gelächelt. „Dich gegen die Tür gevögelt?“ Ein zaghaftes Nicken von Hiroto. „Nein.“ Als er Hirotos enttäuschtes Gesicht sah, schlich sich doch ein Lächeln auf seine Lippen. Er legte eine Hand in Hirotos Nacken und zog ihn zu sich, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich wollte, aber ich hätte es nicht gemacht. Immerhin wurde es schon hell, jederzeit hätte uns jemand erwischen können. Da wäre die Gelegenheit auf dem Spielplatz um einiges besser gewesen, meinst du nicht?“ „Aber da war's kalt …“ „Uns wäre bestimmt schnell warm geworden.“ Hiroto musste lachen. Er sah Aki an und grinste breit. „Ganz bestimmt sogar!“ Er vergrub eine Hand in Akis Haaren und küsste ihn. Langsam. Innig. Als sie sich wieder voneinander lösten, schmiegte er sein Gesicht an Akis Halsbeuge und strich mit einer Hand sanft über seine Brust. „Sag mir, dass es das nicht schon war. Dass es nichts für eine Nacht war.“ Aki betrachtete den Kleineren, so gut es gerade ging. „Das müsstest du doch wissen.“ „Ja.“, hauchte er gegen Akis Haut. „Sag's mir trotzdem. Bitte.“ Einen Moment lang betrachtete Aki ihn noch, dann legte er seine Hand auf Hirotos und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Es war nicht nur diese eine Nacht. Ich will dich wiedersehen. Bald.“ Hiroto lächelte gegen seine Haut, das konnte er spüren. Auch Aki lächelte. Gerade war er verdammt glücklich. Er drückte einen Kuss auf Hirotos Schopf. „Und ich will deine verdammte Handynummer haben, bevor du gehst.“ Kapitel 8: ----------- Die paar Stunden, die ihnen noch blieben, nutzten sie intensiv. Nicht mit Sex, sondern mit Gesprächen und körperlicher Nähe. Und es war toll. Aki fühlte sich wohl wie schon lange nicht mehr; es war als würden er und Hiroto sich schon ewig kennen. Dementsprechend schwer fiel beiden später dann der Abschied, und auch wenn Aki versuchte sich das nicht anmerken zu lassen, war er derjenige, der Hiroto später am Abend anrief und sich erkundigte, ob der Kleine gut nach Hause gekommen war. So neu dieser ganze Beziehungskram für Aki auch war, es war keinesfalls befremdlich, jetzt täglich mit Hiroto zu telefonieren. Er vermisste seine Stimme sogar schon, wenn sie es mal nicht schafften sich abends die Zeit dafür zu nehmen. Zwei Wochen war dieses Erlebnis im Hotel mittlerweile her und seitdem haben sie sich nicht mehr gesehen – war aber auch gar nicht so einfach, wenn einer in Osaka lebte und der andere in Tokyo, und beide noch dazu sehr zeitaufwendige Jobs hatten. Das hieß ja aber nicht, dass das alles zum Scheitern verurteilt war. Gerade war Aki einfach nur zufrieden, wenn sie wenigstens regelmäßig telefonieren und sich ab und an sehen konnten. Heute zum Beispiel. Sadie waren gerade für ein paar Interviews in Tokyo und hatte die nächsten zwei Tage frei. Morgen früh würden sie im Bus zurück nach Hause fahren, aber Aki hatte andere Pläne. Wenn er Freizeit hatte und noch dazu Hiroto so nahe war, dann würde er diese definitiv mit ihm verbringen. Das einzige Problem war, dass Aki nicht wusste, was Hiroto heute machte, da sie gestern keinen Kontakt hatten, aber er wusste, wo der Kleine wohnte, und würde ihn jetzt besuchen. Im schlimmsten Fall war Hiroto nicht zu Hause – aber dann würde er ihn einfach anrufen. Das viel größere Problem stellte allerdings Mizuki dar, der heute unbedingt das Nachtleben unsicher machen wollte, am besten mit der ganzen Band. Da Aki da sowieso nur selten mit von der Partie war, wäre es eigentlich kein Problem gewesen einfach nicht mit zu gehen, allerdings war Mizuki heute super aufdringlich und bestand partout darauf, dass er dabei war. Als Aki nach einem Grund fragte, wollte der Idiot ihm aber keinen nennen, also war es Aki egal. Er verzog sich einfach in sein Hotelzimmer und schwang sich unter die Dusche, danach machte er sich sofort auf den Weg zu Hiroto, damit Mizuki auch ja keine Gelegenheit hatte ihn aus seinem Zimmer abzuholen und mitzuschleifen. Da Aki nicht wusste, wie weit es von ihrem Hotel bis zu Hirotos Wohnung war, nahm er sich kurzerhand ein Taxi. Hätte er jedoch gewusst, dass es so weit war, hätte er sich vielleicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gequält, denn die Fahrt war ein sehr teurer Spaß. War im Grunde aber nebensächlich, denn gleich würde er Hiroto sehen und ihm so hoffentlich eine Freude machen. Nicht nur ihm. Als er endlich angekommen war, hielt er sich nicht lange auf, sondern betrat das Haus – die Haustür stand zum Glück offen – und machte sich auf in den dritten Stock, direkt zu seiner Wohnung. Als er so vor Hirotos Wohnungstür stand, wurde er sogar ein bisschen nervös. Er atmete einmal tief durch und klingelte dann. Es tat sich nicht sofort etwas, also klingelte er erneut. Noch immer war nichts zu hören. War Hiroto jetzt wirklich nicht da? Ein Seufzen kam über Akis Lippen. Er nahm sein Handy und wählte Hirotos Nummer. Er konnte es durch die Tür klingeln hören, also war der Kleine wohl doch zu Hause. Unwillkürlich musste er grinsen. Er ließ es klingeln und es dauerte nicht lange, bis er dann auch Geräusche aus der Wohnung hörte. Eine Tür knallte und Hiroto fluchte. Dann war er auch schon am Handy, hörte sich plötzlich aber gar nicht mehr genervt an. „Aki! Schön, dass du anrufst!“ Aki musste lächeln. „Hey, Kleiner. Ich hatte Sehnsucht.“ „Du sollst mich doch nicht so nennen!“, empörte sich der Blonde sofort und Aki konnte regelrecht vor sich sehen, was für eine Schnute er dabei zog. Er musste unwillkürlich lachen. „Ist Blondschopf besser?“ Vom anderen Ende kam nur ein Schnauben, dann herrschte kurz Stille, ehe er leise fluchte. „Was ist los?“ „Irgendjemand hat gerade geklingelt. Hab ganz vergessen nachzugucken ...“ „Dann solltest du das vielleicht machen.“ „Ist bestimmt schon weg.“ Aki biss sich auf die Lippen um nicht wieder auf zu lachen. Anstatt etwas zu sagen, drückte er einfach wieder auf den Klingelknopf und er war sich sicher, dass Hiroto das Geräusch auch durch das Telefon hören musste, doch der seufzte nur. „Warte kurz.“, murmelte er und setzte sich in Bewegung. „Ich bleib dran.“ Das tat Aki tatsächlich. Er behielt den Hörer am Ohr und starrte auf die Tür, wartete, dass Hiroto sie endlich öffnete. Jetzt erst bemerkte er, dass die Tür keinen Spion besaß und er war verdammt froh darüber. Das hätte jetzt die Überraschung versaut. Es dauerte nicht lange, bis Die Tür aufging und Hiroto vor ihm auftauchte, nur in einem Bademantel bekleidet. Als er Aki sah, ließ er beinahe das Telefon fallen und ihm entglitten alle Gesichtszüge. Überraschung gelungen. „Aki …“, hauchte er und sah ihn ungläubig an. „Was … was machst du denn hier?“ Aki zuckte nur mit den Schultern und steckte das Telefon in seine Hosentasche. „Dich besuchen. Wenn ich schon mal hier bin.“ „Aber …“, fing der Blondschopf an und sah ihn immer noch total ungläubig an. So langsam aber sicher wurde Aki ein bisschen unsicher. Mit ein bisschen mehr Freude hatte er schon gerechnet. „Was aber?“, fragte er also, aber Hiroto reagierte überhaupt nicht darauf. Er nahm sein Handy vom Ohr, starrte ein paar Sekunden lang darauf, warf wieder einen Blick zu Aki und tippte dann kurz etwas auf dem Telefon. Wie konnte er jetzt eine SMS schreiben? Doch bevor Aki auch nur den Mund aufmachen konnte, sah Hiroto ihn wieder an. Er schluckte schwer und musterte Aki von oben bis unten. „Komm.“, sagte er nur, nahm Akis Hand und zog ihn in die Wohnung. Dort ließ er Akis Hand los, legte sein Telefon auf die Kommode und schloss die Tür ab, an die er sich dann lehnte, und musterte Aki wieder einfach nur. Aki wurde das langsam zu blöd. Er stellte sich ganz dicht vor Hiroto, legte seine Hand an dessen Wange und versuchte aus ihm schlau zu werden. „Ich hatte andere Pläne für heute.“, sagte Hiroto leise, ließ ihn aber keine Sekunden aus den Augen. „Und?“ Sein Blick huschte zu Akis Lippen und blieb dort kleben. Er schluckte mühsam. „Abgesagt.“, presste er hervor, dann fasste er Akis Shirt und zog ihn so heftig an sich, dass Aki gegen ihn knallte, aber das schien Hiroto nicht zu stören. Er schlang die Arme um ihn und presste Aki ganz fest an sich. Ihre Lippen fanden sich wie von selbst und Hiroto entkam ein Stöhnen. Nur durch den Kuss. Hirotos Hände wanderten auf Akis Hintern und pressten ihn fester an sich. Aki entkam ein überraschtes Keuchen, als er Hirotos Schwanz gegen seinen Schenkel drücken spürte. Bevor er allerdings darauf reagieren konnte, drückte Hiroto ihn von sich weg und machte sich an seiner Hose zu schaffen. Seine Finger zitterten dabei und er bekam den Knopf nicht auf. „Gott, zieh das aus!“ Aki ließ seinen Blick über Hirotos Körper wandern. Es war ja schon verdammt scharf, dass sein kleiner Blonder Schatz offenbar so notgeil war, dass er es kaum noch aushielt. Aber er ließ sich nicht beirren und öffnete erst Hirotos Bademantel, der so locker saß, dass er dann von selbst von seinen Schultern rutschte und Hirotos Körper in all seiner Pracht offenbarte. Seine Haut war gerötet und er konnte sich nur mühsam zusammenreißen. Am interessantesten war sein prall aufgerichteter Schwanz, der nur darauf wartete, ein wenig Zuwendung zu bekommen, doch vorerst schenkte Aki dem keine weitere Beachtung, sondern kam Hirotos Wunsch nach und zog sich aus. Allerdings konnte er nicht anders als Hiroto noch ein wenig auf die Folter zu spannen und zog sich erst Jacke und T-Shirt aus, warf die Sachen achtlos beiseite, und öffnete dann erst seine Hose. Er kam aber gar nicht dazu, sie sich auszuziehen, denn Hiroto packte ihn und presste Aki an die Wand, küsste ihn verlangend und rieb seinen Schritt fest an Akis Schenkel. Ein Stöhnen entkam diesen verführerischen Lippen, ehe sie über Akis Wange und seinen Hals strichen und sich dann auf seine Schulter legten. „Du Arsch!“, keuchte Hiroto ungehalten gegen Akis Haut, zog ihm ruckartig Hose samt Shorts vom Arsch und verschwand mit beiden Händen in seinem Schritt. Mit einer Hand umfasste er Akis bestes Stück und massierte ihn hart, mit der anderen schenkte er seinen Hoden ein wenig Zuwendung. Es vergingen nur Sekunden und Akis kleiner Freund stand wie eine Eins. Hiroto ließ sofort wieder von ihm ab und küsste ihn erneut, schlang die Arme um seinen Hals, hielt ihn nahe bei sich. Aki stieg umständlich aus seinen Klamotten und presste Hiroto gegen die Wand. Der Kleine zögerte nicht lange und hüpfte auf Akis Becken, schlang die Beine um seine Hüfte, damit er nicht runter rutschte und rieb sich an Akis Körper. Er stöhnte so ungehalten, dass Aki ein heißer Schauer über den Rücken rieselte. Er atmete tief durch und versuchte an sich zu halten. Er presste Hiroto fester gegen die Wand und massierte mit beiden Händen dessen Hintern, verschwand mit zwei Fingern dann zwischen seinen Pobacken und – stockte. Hiroto war ganz feucht zwischen seinen Pobacken und ganz offenbar brauchte er auch keine Vorbereitung mehr, also zog Aki seine Finger zurück, hob Hiroto an und drang ohne Umschweife in ihn ein. Sofort verkrampfte sich Hiroto um ihn und rammte seine Fingernägel in Akis Schultern. Ein Wimmern kam über seine Lippen, doch Aki ließ sich nicht beirren und begann in ihn zu stoßen. Hiroto wimmerte nur wieder und presste sein Gesicht in Akis Halsbeuge. Aki begann gerade erst, aber Hiroto zitterte schon am ganzen Körper und es vergingen nur ein paar Augenblicke, bis er sich noch mehr verkrampfte und mit einem erstickten Stöhnen auf den Lippen kam. Aki versuchte sich zusammenzureißen, und ihm wenigstens ein paar Augenblicke Ruhe zu gönnen, doch er konnte sich einfach nicht zurückhalten und stieß wieder in diese wunderbare Enge, was Hiroto zum Quietschen brachte. „Aki … Wa-warte … Bitte ...“, brachte er mühsam hervor und presste sein Gesicht nur noch mehr an Akis Haut. Der Bassist hatte einige Mühe jetzt aufzuhören, doch er schaffte es, allerdings ließ er Hiroto wieder runter, sonst wäre es gleich wieder vorbei gewesen mit seiner Selbstbeherrschung. Weil Hiroto ein bisschen wackelig auf den Beinen war, schlang er die Arme um ihn und lehnte sich mit ihm an die Wand. Er wollte ihm so nah wie nur irgend möglich bleiben, auch wenn sie grade eine Zwangspause einlegen mussten. Es dauerte ein bisschen, aber langsam erholte Hiroto sich wieder. Er war nicht mehr ganz so zittrig auf den Beinen und sein Atem ging wieder gleichmäßiger, aber Aki übte sich weiterhin in Geduld. „Was hattest du vor?“, fragte er irgendwann leise und ließ seine Hände vorsichtig über den Körper des Blonden wandern, der allein dadurch eine Gänsehaus bekam. Aki spürte das nur zu genau, doch er hielt konnte nicht widerstehen. Er musste ihn einfach irgendwie anfassen. „Was meinst du?“ Kaum mehr als ein Flüstern schaffte es über Hirotos Lippen. „Deine Pläne für heute Abend.“ Da Hiroto nicht sofort antwortete, legte er gleich nach. „Hab ich dich etwa gestört, als du mit deinem Lieblingsvibrator gespielt hast?“ Ruckartig hob Hiroto den Kopf und sah ihn an. Die Röte kroch ihm vom Hals an aufwärts ins Gesicht und ließ ihn einfach zum Anbeißen aussehen. Aki hatte wohl genau ins Schwarze getroffen. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Du bist echt ein Arsch!“ Hiroto klang nicht annähernd so, als ob er das ernst gemeint hatte. Dass er sich mehr an Aki schmiegte und beide Hände an dessen Hintern legte, machte das nur noch deutlicher. „Das war eigentlich nicht der Plan.“, sagte er dann. „Mizuki hat gesagt, dass ihr feiern geht und mich gefragt, ob ich mitkomme. Aber ich bin seit 'ner Woche so scharf auf dich, dass ich unbedingt Druck ablassen musste, bevor ich dich seh' und den ganzen Abend nicht für mich hab'.“ Darum hatte Mizuki also darauf bestanden, dass er dabei war. Den ließen sie nämlich immer noch im Dunkeln tappen. Hirotos Hände strichen jetzt ganz sanft über Akis Rücken und nur diese hauchzarten Berührungen machten es für Aki fast wieder unerträglich, ihm so nahe zu sein, aber lange nicht nahe genug. Er wollte ihn ficken, auf der Stelle. „Ich hab mir grade vorgestellt, wie du mir das Hirn raus vögelst. Da kannst du doch nicht einfach so plötzlich vor mir stehen! Ich bin immer noch total geil.“ Um das zu unterstreichen, presste er Aki mehr an sich und rieb seinen schlanken Körper fest an ihm. Es war beinahe unerträglich. Langsam löste Hiroto sich etwas, lehnte sich nach hinten an die Wand und betrachtete Aki eingehend. „Du musst doch kurz vorm Platzen sein, Süßer.“ Er lächelte ihn vielsagend an, dann drehte er sich um und schmiegte sich wieder an Aki, rieb seinen verlockenden kleinen Hintern an seinem harten Schwanz. Es machte Aki fast wahnsinnig. Gerade wollte Hiroto noch etwas sagen, da packte Aki ihn und presste ihn so gegen die Wand, zog seine Pobacken auseinander und schon war er wieder in ihm. So tief es ging zwängte er sich in ihn, stieß wieder und wieder in diese wunderbare Enge und nahm sich einfach, was er jetzt am Dringendsten brauchte. Hiroto. Mit Haut und Haar. Hiroto stöhnte ungehalten seinen Namen, immer und immer wieder. Und je härter Aki ihn nahm, desto lauter wurde der Blonde. Dass wahrscheinlich das ganze Haus sie hören konnte, störte Aki nicht im Geringsten. Es war ihm total egal. Für ihn zählte gerade nur dieser wunderbare Körper, an dem er sich vergehen durfte, für ihn zählte nur Hiroto. Er liebte das Stöhnen des Kleineren, aber noch mehr liebte er es, wenn sein kleiner Blondschopf so fertig mit der Welt war, dass er nicht mehr klar denken konnte. Wenn er unkontrolliert zitterte, weil er ihn so verdammt gut gefickt hatte. Aki hatte das bei ihrem ersten Schäferstündchen schon geliebt und er hatte nicht vor, je von Hiroto abzulassen, bevor es ihm nicht so erging wie vor zwei Wochen. Sie waren auf dem besten Weg dorthin. Es war unglaublich, wie eng Hiroto schon wieder um ihn wurde, doch Aki würde sich jetzt nicht nochmal stoppen können. „Wehe du kommst vor mir!“, keuchte er nah an Hirotos Ohr, schlang beide Arme um den Oberkörper des Jüngeren und presste ihn so an sich. Hiroto beugte sich vor, so weit es ihm möglich war, legte trotz Akis Warnung Hand an sich und massierte sich fest. Das war für Aki das Zeichen, dass es Zeit für den Endspurt war. Er stieß immer ruckartiger und schneller in Hiroto, rammelte ihn regelrecht gegen die Wand, und als der Kleine sich noch mehr um ihn verkrampfte, rammte Aki sich ein letztes Mal in ihn und kam mit seinem Namen auf den Lippen. Er wollte den Griff um den Jüngeren lockern, doch Hiroto zitterte so unkontrolliert, dass er ihn lieber noch fest an sich drückte, bevor der Kleine ihm noch umkippte. Als Aki seine Atmung wieder halbwegs unter Kontrolle hatte, löste er sich vorsichtig von Hiroto und hob den Kleinen kurzerhand hoch. „Schlafzimmer?“ Hiroto nickte nur, brachte ansonsten keine Antwort zustande. Akis Blick fiel auf Hirotos Hinterlassenschaften auf der Wand. Er seufzte und drehte sich um, machte sich auf die Suche nach dem Schlafzimmer. Das Saubermachen würde bis morgen warten müssen. Gleich die erste Tür, die er aufstieß, war das Schlafzimmer. Er trug Hiroto zu dem erstaunlich großen Bett – eigentlich war es ja eine richtige Spielwiese, größer noch als Akis eigenes Bett – und legte ihn vorsichtig darauf ab. Hiroto ließ ihn allerdings nicht los, sodass Aki das Gleichgewicht verlor und auf ihn kullerte. Vorsichtig rollte er sich neben den Blondschopf und spürte direkt etwas Hartes im Rücken. Er tastete nach der Ursache dafür und musste grinsen, als er einen süßen blauen Vibrator mit Noppen in der Hand hielt. Er warf das Ding beiseite und widmete sich Hiroto, der noch genauso dalag, wie er ihn abgelegt hatte. Vorsichtig legte er einen Arm um ihn und zog die Decke über sie beide. Entweder war Hiroto noch im Lala-Land oder schon im Lummerland, jedenfalls reagierte er kaum. Er schlang lediglich seine Arme ganz fest um Aki und drückte sich an ihn. „Meins ...“, flüsterte er und lächelte dabei vollkommen glückselig. Aki lächelte auch. Er hatte alles richtig gemacht. Wirklich alles. Kapitel 9: ----------- Ein schrilles Klingeln weckte Aki am nächsten Morgen. Schlaftrunken streckte er den Arm aus und tastete nach seinem Wecker, doch dort, wo eigentlich sein Nachtschrank stehen sollte, war nichts. Verwirrt runzelte er die Stirn, bekam die Augen aber noch nicht auf, also tastete er einfach weiter – bis sich neben ihm etwas bewegte. Erst jetzt spürte er die Hitze des an ihn geschmiegten Körpers und ließ den Arm sofort wieder sinken. Hiroto. Er war bei Hiroto. Sollte der doch den Wecker ausmachen. Der Kleine bewegte sich neben ihm und gab ein genervtes Stöhnen von sich, doch anstatt aufzustehen rollte er sich halb auf Aki und blieb einfach so liegen. Ein paar Augenblicke herrschte Stille, doch dann klingelte es wieder und die wohlige Wärme, die Hirotos Körper ausgestrahlt hatte, verschwand. Aki stöhnte genervt, wurde aber durch einen sanften Kuss auf die Lippen besänftigt. „Bleib liegen. Ich schau eben, wer das ist.“ Aki brummte nur zustimmend, wickelte die Decke enger um sich und drehte sich auf die andere Seite. Er hörte noch, wie Hiroto sich anzog und leise aus dem Zimmer schlich, dann dämmerte er schon wieder ein. Er wurde wieder wach, als sich das Bett bewegte. Noch immer war er zu müde und zu faul um die Augen zu öffnen. Die Nacht war definitiv zu kurz gewesen, aber sie konnten ja mindestens noch ein paar Stunden im Bett liegen bleiben. Dass Hiroto sich allerdings nicht sofort wieder an ihn schmiegte, ließ ihn stutzig werden. „Wer war das eben?“, nuschelte er in sein Kissen, Hiroto aber blieb stumm. Aki runzelte die Stirn. Sein Kleiner war doch sonst nicht auf den Mund gefallen, warum redete er jetzt nicht mit ihm? Oder hatte er sich eben vielleicht nur eingebildet, dass sich das Bett bewegt hatte? Prompt bewegte sich das Bett erneut. Hiroto kam näher an ihn heran gerutscht, aber er hielt immer noch Abstand zu Aki. Der verstand die Welt nicht mehr. War irgendetwas passiert, dass Hiroto ihm plötzlich nicht mehr nahe sein wollte? Beim letzten Mal hatte er ja regelrecht an Aki geklebt, als der aufgewacht war. Das jetzt irritierte ihn ungemein, also öffnete er die Augen, drehte den Kopf zur anderen Seite und riss augenblicklich die Augen auf. Vor ihm saß nicht Hiroto. Er erschrak so sehr, dass er zusammenzuckte, nach hinten auswich – und mit einem lauten Knall auf dem Boden landete. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann tauchte der Kopf des anderen über dem Rand des Bettes auf. Misstrauisch beäugte der ihn und ließ den Blick langsam an ihm herunter gleiten, wobei sich ein immer breiter werdendes Grinsen auf seine Lippen legte. „Dieser nette Anblick wiegt ja glatt auf, dass du gestern einfach nicht gekommen bist. Ponni hat ja wenigstens noch abgesagt – was ich allerdings auch nicht sehr nett fand. Aber ihr hattet ja offensichtlich Wichtigeres zu tun.“ Mizuki musterte ihn noch kurz, dann schwang er seine Beine über den Rand des Bettes und machte es sich bequem. Aki war immer noch so geschockt, dass er sich bisher gar nicht bewegt hatte und auch nur langsam realisierte er, was hier gerade passierte. War ja irgendwie klar, dass ausgerechnet Mizuki sie wieder stören musste. Genervt setzte er sich auf und rieb sich den Ellenbogen. „Was machst du hier?“ Er sah sich um, konnte seine Klamotten aber nirgends entdecken, also zog er die Decke vom Bett und wickelte sich eben die um, damit er nicht splitterfasernackt vor Mizuki war. Dessen Augenbrauen wanderten gen Haaransatz. „Du fragst mich allen Ernstes, was ich hier mache? Ich hab mir Sorgen um Pon gemacht. Immerhin hat er nur geschrieben, dass er nicht kommt, und auf keinen Anruf reagiert!“ Er verzog den Mund und schmollte ihn an. Umständlich erhob Aki sich und rieb sich jetzt auch den Hintern, auf dem er gelandet war. Kurz sah er sich im Schlafzimmer um – es war nicht zu übersehen, wie wild die vergangene Nacht gewesen war – dann sah er wieder Mizuki an. „Ja, aber was machst du hier im Schlafzimmer? Wo ist Hiroto überhaupt?“ Jetzt lachte dieser Idiot ihm auch noch mitten ins Gesicht. „Ich hab die Schuhe und Klamotten gesehen, die überall herumlagen, auch wenn Ponni die ganz schnell eingesammelt hat, als er mich gesehen hat. Da bin ich neugierig geworden. Und wenn er meint, er muss Frühstück holen und mich allein lassen.“ Er zuckte mit den Schultern und lachte wieder. „Er sollte mich besser kennen.“ Aki seufzte genervt. Er ließ drehte sich einfach um und ging in die Küche, suchte in den Schränken nach Kaffee und wurde schnell fündig. Zu seinem Glück hatte Hiroto eine von diesen neumodischen Padmaschinen, und innerhalb von nur ein paar Minuten saß er am Küchentisch und nippte an dem heißen Gebräu. Ein paar Augenblicke später setzte sich auch Mizuki an den Tisch. Was der noch so lange im Schlafzimmer gemacht hatte, wollte Aki lieber gar nicht wissen. Eine ganze Weile musterte er Aki einfach nur, dann beugte er sich vor und stützte den Kopf in den Ellenbogen. „Also? Was machst du hier?“ Hörbar atmete Aki aus. „Ist das nicht offensichtlich?“ „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nur hergekommen bist, um zu vögeln?“ Aki schwieg. Er sah immer noch keinen Grund, mit Mizuki über Gefühle oder dergleichen zu reden. Aber da hatte sein Freund offenbar andere Pläne. „Warum ausgerechnet er?“ Er war jetzt sehr ernst. „Du weißt, dass Hiroto dich mag. Sehr sogar. Warum suchst du dir nicht irgendjemand Fremdes, bei dem du Druck ablassen kannst? War er so leicht zu haben?“ Beinahe spuckte Aki seinen Kaffee wieder aus. Total entgeistert sah er Mizuki an, setzte die Kaffeetasse lauter ab als beabsichtigt. „Ernsthaft?“ Mehr brachte er nicht heraus. Seit Jahren kannten sie sich jetzt und Mizuki wusste, dass er kein Freund von schnellen Nummern mit Wildfremden war. Und er wusste auch, dass Aki sich nicht einfach einen seiner besten Freunde ins Bett holte, weil er leicht zu haben war. Er konnte es kaum glauben, wusste nicht einmal, was er jetzt fühlen sollte. War er enttäuscht? Ja. Wütend? Vielleicht. Er wusste es nicht. Aber sprachlos war er. Und das kam selten vor. Gerade wollte Mizuki etwas sagen, da hörten sie, wie die Wohnungstür sich öffnete. Sekunden Später stand Hiroto in der Küchentür und sah sie beide überrascht an. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Aki so bald aus dem Bett kriechen würde. „Du bist ja schon wach!“ Er lächelte, stellte die Tüte mit seinen Einkäufen ab und näherte sich Aki, beugte sich zu ihm. Dann zögerte er. Offenbar war er nicht sicher, wie er sich verhalten sollte, und Akis Miene verunsicherte ihn wohl noch zusätzlich, denn er gab ihm nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange, lächelte dann aber wieder und packte seine Einkäufe aus. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Mizuki nicht, weil er wahrscheinlich Hiroto schützen wollte, indem er ihn noch ein wenig auf seiner hohen Wolke schweben ließ. Aki nicht, weil er immer schlechtere Laune bekam und die nicht an seinem kleinen Blondschopf auslassen wollte. Und Hiroto versuchte wahrscheinlich zu ignorieren, dass Mizuki jetzt Bescheid wusste über sie beide. Oder er war einfach nur froh, dass Mizuki das offenbar kommentarlos hinnahm. Aki konnte nur mutmaßen. Trotzdem nervte ihn dieses Schweigen. Langsam aber sicher wurde es unangenehm. Wohl nicht nur für ihn, denn als Hiroto die Tüte leer hatte, drehte er sich zu ihnen um und betrachtete einen nach dem anderen. Beide erwiderten sie seinen Blick, schwiegen allerdings. „Was ist los?“, fragte der Blondschopf also und stemmte die Hände in die Seiten. Hätte Aki nur etwas bessere Laune gehabt, hätte ihm dieses weibische Verhalten wahrscheinlich ein Grinsen entlockt. „Was soll los sein?“, fragte Mizuki und lächelte. Er tat allen Ernstes so, als wäre nichts gewesen. „Mizuki.“ Hiroto seufzte. „Verarsch mich doch nicht. Ich kenne dich!“ Er lachte, aber selbst ein Blinder hätte erkannt, dass das nicht echt war. „Es ist wirklich nichts, das bildest du dir nur ein.“ Er sah Aki an, zwinkerte ihm zu. „Nicht wahr?“ Aki konnte es nicht mehr ertragen. Ohne ein Wort stand er auf, ging an Hiroto vorbei. Er wollte nur noch weg von Mizuki, doch Hiroto machte ihm da einen Strich durch die Rechnung, indem er ihn am Handgelenk packte und festhielt. „Aki.“ Mehr sagte er nicht. Aki konnte ihn nicht einmal ansehen. Er schüttelte nur den Kopf und machte sich los, dann ging er ins Schlafzimmer. Hiroto folgte ihm auf den Fersen. Im Schlafzimmer angekommen, schnappte er sich den Schwarzhaarigen sofort und schlang von hinten die Arme um ihn, schmiegte sich eng an seinen Körper. „Was hat er gemacht?“ Es überraschte ihn, dass Hiroto sofort erkannte, dass Mizuki an dieser Situation Schuld war. Und er war auch erleichtert. Immerhin war dem Blonden dann mittlerweile auch klar, dass Mizuki bei ihnen immer noch seine Finger im Spiel behalten wollte. Und das, obwohl sie beide sich nun schon so nahe gekommen waren. Aki fragte sich unweigerlich, was genau Mizuki jetzt eigentlich von ihnen wollte. Erst wollte er sie unbedingt verkuppeln und jetzt passt ihm das doch nicht? Aki atmete tief durch, versuchte sich zu beruhigen. Er wollte seinen Ärger wirklich nicht an Hiroto auslassen. „Mizuki hat mich im Schlafzimmer besucht. Mich voll gequatscht. Nicht mal in der Küche hat er mich in Ruhe gelassen. Und mir dann sogar noch vorgeworfen, ich wäre jetzt nur hier, weil du leicht zu haben warst.“ Er merkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, und versuchte augenblicklich sich wieder zu entspannen. Erneut atmete er tief durch und wollte sich von Hiroto losmachen, doch dieses Mal hielt der Kleinere ihn fest und drückte sich nur noch mehr an ihn. „Aki...“ Er flüsterte es beinahe nur. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Und ich weiß das auch.“ Er hauchte einen Kuss auf Akis nackte Schulter, bei dem der Bassist unweigerlich erschauderte. „Ich rede mit ihm. Bleib bitte hier, ich bin gleich wieder da.“ Und schon ließ er ihn wieder los und verschwand aus dem Schlafzimmer. Aki drehte sich um und sah ihm nach, schloss dann die Tür und legte sich wieder ins Bett. Und wartete. Er hörte aus der Küche Hirotos Stimme. Mizuki blieb fast stumm. Was sie sagten, konnte er aber nicht verstehen, dazu war es zu leise. Im Grunde war es ihm auch egal. Hauptsache, Hiroto sagte Mizuki mal die Meinung und kam gleich wieder zu ihm. Er wollte die wenigen verbliebenen Stunden, bevor er wieder los musste, nicht mit Mizuki vergeuden. Lange musste er nicht warten, bis die Schlafzimmertür aufging und sich das Bett bewegte, doch dieses Mal, war es Hiroto, der sich zu ihm gesellte. Aki drehte sich zu ihm um, sah ihm zu, wie er sich ganz schnell Hose und Shirt auszog und dann zu ihm unter die Decke kroch. „Hab ihn rausgeschmissen.“, sagte er nur. Damit war das Thema dann erledigt. Aki schlang einen Arm um Hiroto und zog ihn ganz nahe an sich heran. Er schloss die Augen, genoss die Wärme des anderen so nahe bei sich, genoss jeden Augenblick, den sie so miteinander verbrachten, denn er wusste, dass er nur allzu bald wieder gehen musste. Aber er wusste auch, dass sie sich wiedersehen würden. Sehr bald. *** Schön, dass wenigstens ein paar Leser bis hierhin durchgehalten haben. :) Ich weiß, dass ich mit dem Updaten nicht immer die Schnellste war, aber bei mir ist im Moment so viel los, dass es einfach nicht anders ging. Und in den letzten beiden Monaten war ich irgendwie in einem kreativen Loch, hatte zu gar nichts Lust. Aber jetzt sind wir hier und die FF ist zu Ende. Endlich. Mal sehn, vielleicht war das meine letzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)