Crystal Riders II von Rainblue (Reminiscence) ================================================================================ Kapitel 12: Wellenförmige Tränen -------------------------------- Amber – Wellenförmige Tränen Pandora Hearts – Lacie's Melody Ich habe panische Angst, denn ich bin alleine und ich weiß nicht, was ich tun kann. Ich kann mir nicht helfen und anderen noch weniger, ich habe es nie gelernt. Sie hat mir immer geholfen und nun kann sie es nicht mehr. Sie ist nun jemand der Hilfe braucht, aber wie kann ich sie beschützen? Wie soll das funktionieren? Weinend sitzt sie auf dem Stuhl und macht sich ganz klein. Schaut nicht zu mir und auch nicht zu Jade. „Violet“, flüstere ich und lege meine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckt zusammen und schaut erschrocken zu mir. „Du willst mich nicht so sehen!“, zischt sie und versteckt wieder ihr Gesicht. „Du wirst genauso vor mir zurückschrecken!“ „Das werde ich nicht“, versuche ich sie zu beruhigen, doch sie schlägt meine Hand beiseite. „Du weißt nicht, wie ich aussehen werde! Jeder hatte Angst vor mir und …“, sie stockt und ihr Blick gleitet zum Wassertank, den Jade bereitgestellt hat. Bis jetzt hat sie kein Wort dazu geäußert. „Es ist so weit“, murmelt Violet und steht wie ein Roboter auf, geht auf das Wasser zu und klettert einfach hinein. Sie taucht unter und schließt die Augen, dann erkenne ich bloß, wie sie ihre Beine an ihren Körper zieht und sie sich praktisch verformen. Ich blinzele überrascht und weiche einen Schritt zurück. Ihre Kleidung reißt und ihre Haut verändert sich, es sieht nun aus wie die Haut eines Fisches, dennoch fehlen die Schuppen. Ihre Beine sind einem Fischschwanz gewichen, der violett schimmert. Zwischen ihren Fingern haben sich Schwimmhäute gebildet und damit greift sie an ihre nackten Schultern. Dann öffnet sie die Augen und schaut zu mir. Doch ich erkenne sie nicht mehr und starre das Wesen erschrocken an. Fairy Tail – Hisou Crystals Augen weiteten sich und sie schritt langsam zurück. „Bitte, bleib ganz ruhig“, flüsterte ich und stand langsam auf, doch sie drehte sich weg und lief davon. Meine Augen glitten kurz zurück in das Zimmer, doch dann lief ich Crystal hinterher. „Warte doch!“, rief ich und hörte nur ihre hallenden Schritte im Kellergewölbe. Aber als ich um die Ecke bog, erreichte ich sie endlich, bevor sie die Treppe rauf zum Wohntrakt laufen konnte. Ich griff nach ihrem Handgelenk und sie drehte sich erschrocken um. „Lass mich bitte!“, rief sie und wollte mir ihre Hand entreißen, doch ich schüttelte nur den Kopf und sah sie ernst an. „Lass es mich bitte erklären, Crystal“, drängte ich und sie lehnte sich schützend an die Wand, trotzdem ließ ich ihren Arm nicht los. „Was war das?“, fragte sie zittrig und kniff leicht die Augen zusammen. Ich seufzte und wagte mich zu etwas, was ich eigentlich nicht hätte tun dürfen. „Das war Moon“, sprach ich es endlich aus und sie schnappte nach Luft, ihre Augen wirkten auf einmal so glasig. „Das war nicht Moon, w-was redest du da?“ „Doch, sie war es“, sprach ich auf sie ein und trat einen Schritt näher. Crystal drückte sich weiter an die Wand und machte sich kleiner. „Sie hatte solche Angst, dir davon zu erzählen, weil sie glaubte, dass du sie dann hassen könntest“, erzählte ich, aber Crystal schüttelte nur leicht den Kopf, doch sah mir weiterhin in die Augen. Plötzlich sah ich ein Bild vor mir, wie Moon sich in diese Wassernixe verwandelte und mich ängstlich ansah. Ich setzte mich jedoch auf einen Stuhl, neben dem Wassertank und erzählte ihr so viel ich konnte. Die Erinnerungen an alle Neumondnächte kamen hoch und ich hörte mich immer wieder selber reden, manches Mal hatte Moon sich nur ihre Hände auf die Ohren gelegt, weil ich ihr ziemlichen Quatsch erzählt hatte. Aber das brachte sie immerhin zum Lachen. Ich blinzelte nur und trat einen Schritt zurück. Crystals Augen flimmerten und sie schien ebenfalls überrascht zu sein, denn ich wusste, sie hatte die Bilder auch gesehen. „Der Nachteil ihrer Gabe ist, dass sie sich immer in einer Neumondnacht in eine Wassernixe verwandelt und … im Wasser sein muss. Sie kann nicht sprechen und deswegen bin ich dann immer bei ihr“, erklärte ich weiter und hoffte auf eine Reaktion von Crystal. Sie seufzte und senkte ihren Blick, dann legte sie beide Hände langsam an ihre Arme und holte tief Luft. Wolfs Rain – Friends „B-Bringst du … mich zu ihr?“, fragte sie zaghaft und schaute wieder zu mir. Ich blinzelte verwundert und doch musste ich lächeln, denn für einen kurzen Augenblick dachte ich, sie würde genauso reagieren wie alle anderen. „Sie ist ein Monster! Wie kannst du nur mit so was zusammen leben?!“ Des Öfteren hatte ich solche Sätze gegen den Kopf geschmissen bekommen, aber mich interessierte es nicht, denn Violet war meine beste Freundin, sie war meine Familie. „Meinst du das wirklich ernst?“, fragte ich dennoch nach, ich wollte es nämlich nicht riskieren, dass Crystal dann doch schreiend weglief, während Moon nur dabei zusehen konnte. „Ja, also … es ist schon merkwürdig, aber ich … immerhin ist es Moon und sie kann doch selbst nichts dafür“, murmelte sie und ich erkannte, wie sich ihre Mundwinkel leicht nach oben zogen. Ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht und wünschte mir einfach nur in diesem Moment, dass alle so reagiert hätten, dass alle gesagt hätten, Moon könne nichts dafür. Denn bisher hatte ihr jeder nur die Schuld dafür gegeben. „Schaffst du das? Du siehst ziemlich blass aus“, murmelte ich und gleich darauf wurde ihr Gesicht noch eine Spur heller, was mich zum Kichern brachte. „Tut mir leid.“ Crystal senkte nur ihren Kopf und schüttelte ihn, doch hörte ich auch von ihr ein leises Lachen und dann gingen wir langsam wieder zurück. „Ich habe ihr versprochen, immer bei ihr zu sein und mit ihr zu reden, weil sie das gleiche für mich getan hat, als ich nicht sprechen konnte“, erzählte ich noch, bevor wir ankamen und sie nickte angespannt. Langsam öffnete ich wieder die Tür und ließ Crystal vorgehen. John Dreamer – True Strengh Als Moon sah, dass Crystal mit mir hereinkam, legte sie sofort die Hände auf ihr Gesicht und drehte sich um. Ihre blonden Haare folgten langsam und seidig der Bewegung und ich konnte nicht beschreiben, wie schön sie selbst in dieser Gestalt war. Crystal stockte und ich hörte, wie sie Luft holte. Ich schloss wieder die Tür und stellte mich zu ihr. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter und sie zuckte kurz zusammen, dann wanderten ihre Augen zu mir. Ich lächelte ihr aufmunternd zu und nickte, damit sie sich einen Ruck gab und das tat sie dann auch. Sie schaute wieder nach vorne und ging näher an den Wassertank heran. „Moon?“, fragte sie und legte ihren Kopf etwas schräg, um sie ansehen zu können, doch Moon verkrampfte noch mehr und ich sah wie ihre Schultern leicht zitterten. Sie schüttelte den Kopf und rührte sich dann nicht mehr. Crystal verschränkte die Finger ineinander und musterte Moon eine Weile, bevor sie es zögerlich, aber trotzdem aufrichtig aussprach. „Du … siehst so … schön aus.“ Moons Kopf fuhr abrupt hoch und sie hielt die Hände vor ihre Brust. Langsam drehte sie sich im Wasser wieder zu uns und ihre Augen waren auf Crystal gerichtet. Sie schwamm vorsichtig auf das Glas zu, legte eine Hand daran und Crystal kam näher, dann legte sie ebenfalls ihre Hand dorthin, wo Moons war und ich wusste, wäre sie jetzt nicht im Wasser gewesen, dann hätte sie geweint. Langsam erkannte ich dann, wie ihr Gesicht wieder menschlichere Züge bekam und blinzelte. „Ist es schon wieder Morgen?“, fragte ich leise und Crystal trat einen Schritt zurück. Moon schloss ihre Augen und machte eine schnelle Bewegung mit ihrem Schwanz Richtung Leiter. Ihre Schwimmhäute bildeten sich zurück und ihr Schwanz verformte sich zu ihren Beinen. Schließlich bekamen ihre Haare wieder die schwarzen Strähnen und ihr Gesicht entsprach wieder ihrem menschlichen Aussehen. Sie hatte keine Kleidung an und es war wahnsinnig kalt hier, deswegen schnappte ich mir sofort den Bademantel, als sie aus dem Tank kam und legte ihn ihr um, kaum dass sie aus dem Tank geklettert war. Sie zitterte, ich rieb ihre Schultern wie schon so oft und lächelte sie an. Sie erwiderte es, doch dann drehte sie sich zu Crystal und es verschwand. Es war nicht gut zu erkennen, da sie nass war, aber Tränen flossen aus ihren Augen und sie ging auf Crystal zu. Ihre Hände hatten sich in den Bademantel gekrallt. „Du verabscheust mich nicht?“, fragte Moon brüchig und ich konnte erkennen, wie sie in sie zusammensank und heftiger zitterte, diesmal nicht wegen der Kälte. Crystal kam ihr entgegen und nahm sie in den Arm, auch sie hatte Tränen in den Augen. „Ganz und gar nicht.“ Pandora Hearts - Lacie Melody 2 - Piano Music „Leander! Bitte lauf nicht vor mir weg!“, schluchzt sie und ich sehe sie an. „Warum sollte ich?“, entgegne ich und lächle. „Weil ich ein Monster bin!“, schimpft sie und versteckt ihr Gesicht vor mir, doch ich gehe nur auf sie zu und nehme sie in den Arm. Selbst wenn sie sich immer verwandeln sollte, es ist mir egal. Sie ist meine beste Freundin, meine Violet. „Egal, was passiert, ich werde immer bei dir sein, in jeder Neumondnacht und werde mit dir sprechen. Genauso wie du immer mit mir geredet hast, weißt du noch?“, frage ich und schaue zu ihr hinab, sie lächelt. „Natürlich wird kein Mitschüler von mir etwas erfahren, wenn du das nicht willst“, höre ich Jade sagen und zusammen drehen wir uns zu ihr. „Ich habe hier einen unbenutzten Raum neben einem der Mädchenzimmer und dort werde ich für dich einen Wassertank aufbauen, damit du die Nächte deiner Verwandlung dort in Ruhe verbringen kannst, Moon. Selbstverständlich werde ich dir auch keine Mitbewohnerin zuteilen, wenn du es nicht selber wünschst“, erklärt sie und Violet schaut sie mit großen Augen an. „I-Ich danke Euch“, flüstert sie und wischt sich die Tränen aus den Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)