Crystal Riders II von Rainblue (Reminiscence) ================================================================================ Kapitel 2: Strafe muss sein --------------------------- Crystal – Strafe muss sein Chrno Crusade OST Gospel 1 - Charming Azumaria „Und jetzt wären wir auch fertig für heute, wir sehen uns dann nächste Woche wieder“, beendete Mr. Ivory den Unterricht passend zum Klingeln für die Mittagspause. Ich räumte meinen Block in die Tasche, ebenso wie meine Stifte und ging mit den wenigen Schülern aus dem Raum. Bevor ich nach rechts schauen konnte, spürte ich schon, wie sich jemand in meinem Arm einhakte und mein Kopf fuhr herum. Es war Moon und sie sah mich grinsend an. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Mira sich wirklich für euch gemeldet hat, damit hat sie euch hier gehalten“, flüsterte sie erstaunt und mir fiel auf, dass ihre Haare noch etwas nass waren. „Warst du heute wieder schwimmen?“, fragte ich und überging ihren Kommentar. „Eigentlich sollte das heute nicht der Fall sein, aber ja. Ich sollte irgendwie schaffen das Wasser so zu kontrollieren, dass es mich nicht berührt, aber ich konnte nicht widerstehen, auch die Lehrerin baden zu lassen“, kicherte sie und wir gingen schließlich die Treppe hinunter zur großen Eingangshalle. „Du bist doch schuld!“ „Warum denn ich?“ „Hätte sie dich nicht aus Crystals Zimmer kommen sehen, dann wäre sie nicht auf die Idee gekommen, dass Moon bei mir ist“, murmelte Amber und schließlich hörte ich es nur schrubben. Als Moon und ich am Ende der Treppe waren, sahen wir, wie Jet und Amber auf dem Boden knieten und die Fliesen schrubbten. „Hat Mrs. Capella das also doch spitz bekommen“, lachte Moon und stellte sich neben Amber, der nur grimmig zu ihr aufschaute. Jet schmiss seinen Handschrubber in den Eimer voll Wasser und Seife und stellte sich schließlich hin. Dann trocknete er seine Hände mit dem Handtuch ab, was ihm über der Schulter hing und drehte sich zu mir. Seufzend lächelte er mir entgegen und gab mir schließlich einen kleinen Kuss. „Was hat Mrs. Capella denn gesagt?“, fragte ich danach und schaute zuerst direkt in seine Augen und dann auf Amber, der sich ebenfalls aufrichtete und plötzlich eine sehr damenhafte Haltung einnahm. „'Meine lieben Herren! Wir haben hier gewisse Regeln, was dieses Internat angeht und werden solch ein Verhalten mit Sicherheit nicht dulden!'“, äffte er die Lehrerin nach und verschränkte dann auf seine typische Art die Arme vor der Brust. „So ungefähr hat sie das gesagt.“ Moon fing an zu lachen und ich stimmte daraufhin mit ein, denn irgendwie war es lustig, dass nur die beiden bestraft wurden und nicht auch wir. Brideshead Revisited - Adrian Johnston - Always Summer „Wir wollten etwas essen gehen, ihr müsst doch vom ganzen Putzen richtig ausgehungert sein“, grinste Moon und gemeinsam gingen wir in die Mensa und holten uns unser Mittagessen. Gerade als wir essen wollten, sprang Moon direkt wieder auf und fiel Mira um den Hals, die gerade zufällig an unserem Tisch vorbeiging. „Ich wusste, irgendwo in deinem Puppenhirn steckt auch noch was Gutes!“, fiepte Moon und Mira stolperte rückwärts, um nicht mit Moon umzukippen. Erst dann schien sie zu verstehen und ihre Miene wurde neutral und sie schob Moon von sich. „Puppenhirn? … Na ja, ich finde es wäre einfach nicht richtig gewesen“, meinte Mira und blickte zu mir und dann zu Jet. Ich glaubte für einen kurzen Moment, dass ihre Augen aufflammen würden, doch erkannte ich eine kleine Regung in ihren Mundwinkeln, schlussendlich ging sie. War das etwa ein Lächeln? „Ich verstehe diese Frau einfach nicht“, meinte Amber und schob sich eine Kartoffel in den Mund. „Wer versteht sie schon“, stimmte Moon zu und setzte sich wieder neben ihn. Meine Augen wanderten zu Jet, der Mira kurz hinterherschaute und sich dann kopfschüttelnd an sein Essen machte. Ich verstand ihre Reaktion selber nicht, doch war ich ihr zu großem Dank verpflichtet. Ein Leben unter Beobachtung hätte ich nicht einen Tag lang ausgehalten und ich war auch so glücklich, dass Jet nun endlich aus dieser ständigen Überwachung raus war, dass er endlich wieder er sein konnte. „Ich habe vorhin mit Jade geredet und sie hat Informationen über Mako“, meinte Jet nach einer Weile und wir alle blickten gespannt zu ihm auf, doch seine Augen waren nicht mehr so fröhlich. „Die Polizei geht davon aus, dass sie aus dem Land geflüchtet ist, da sie keine Spur mehr von ihr haben und sie niemand gesehen hat“, erklärte er und ich griff nach seiner Hand. „Sie ist einfach abgehauen?“, fragte Moon nach und blinzelte verwundert. „Wer kann es ihr verdenken, die Regierung wollte sie tot sehen, da würde ich auch flüchten“, murmelte Amber und verzog den Mund. Jet spürte meinen besorgten Blick und schenkte mir ein kleines Lächeln, was mir zeigen sollte, dass es ihm gut ging, doch wusste ich, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Immerhin kannte er Mako schon sehr lange und sie war einfach ein Teil seiner Vergangenheit, deswegen konnte ich verstehen, wenn er traurig war und sich um sie sorgte. Ich tat es selber, obwohl ich sie kaum gekannt hatte. Nachdem wir aufgegessen hatten, hatten wir noch etwas Zeit bis der nächste Unterricht los begann. Ich hatte Training mit Jade. Moon und Amber wollten raus an die frische Luft, doch ich musste in mein Zimmer und meine Tasche ablegen, Jet wollte mich begleiten. Kurz bevor wir an meinem Zimmer ankamen, sah ich Onyx um die Ecke kommen und er hielt auf mich zu. Sofort streckte Jet seinen Arm vor mich und stellte sich schützend hin. Ich schaute an ihm vorbei und schließlich blieb Onyx stehen. Gleich darauf zeigte mein Körper Reaktion und ich begann, leicht zu zittern. „Crystal, ich wollte mich bei dir entschuldigen“, fing Onyx an und schien Jets finsteren Blick zu ignorieren. „Auch wenn ich weiß, dass eine Entschuldigung das niemals wieder in Ordnung bringen kann, aber ich hoffe es.“ Er seufzte dann nur und senkte seinen Blick. Jet spannte sich an. „Was willst du noch?“, fragte er neutral und doch bedrohlich. „Ich will ihr danken“, antwortete er Jet und ich zog meine Stirn kraus. „Du willst mir danken?“, fragte ich brüchig und trat einen winzigen Schritt nach vorne. Jet ließ seinen Arm etwas sinken. „Ja, du hast mir vor Augen geführt, wie falsch es war, was ich getan habe und dass ich nicht das fortführen darf, was mein Vater mir angetan hat“, sagte er geradeheraus und ich blinzelte überrascht. „Mehr wollte ich nicht“, murmelte Onyx und blickte wieder zu Jet, dann ging er an uns vorbei und war verschwunden. 「Angel Beats!」OST - My Most Precious Treasure -Orgel- (Ichiban no Takaramono piano ver.) [HD] „Also … das habe ich irgendwie erwartet und trotzdem war es überraschend“, murmelte Jet und sah in die Richtung, in die er verschwunden war. „Ich … weiß … ehrlich gesagt nicht, was ich gemacht habe“, murmelte ich und versuchte, mich an die Nacht zu erinnern, in der Onyx mich angefallen hatte. Und sofort verdrängte ich die Erinnerungen, denn es war für mich viel zu schrecklich, was ich gesehen und was ich gefühlt hatte. „Deine Gabe heilt“, meinte Jet bloß und lächelte mir aufmunternd zu, doch war noch etwas anderes in seinen Augen zu erkennen. „Jet?“, fragte ich, als sein Blick in die Ferne abrutschte. Er blinzelte nur und schaute wieder zu mir. „Ich musste nur an meinen Traum denken“, sagte er und ich ging mit ihm in mein Zimmer, dann schloss ich die Tür, schmiss kurzerhand meine Tasche in die Ecke und widmete meine ganze Aufmerksamkeit ihm. „Willst du mir sagen, was in deinem Traum passiert ist?“, fragte ich und er atmete tief ein, dann setzte er sich auf mein Bett. „Es ist nicht so wichtig, eigentlich habe ich solche Dinge schon oft geträumt. Ich habe die Kontrolle über meine Gabe verloren“, erklärte er mir und ich setzte mich neben ihn. Er seufzte nur und ließ seinen Kopf leicht hängen. „Ich habe alle aus dem Internat getötet und ich habe dich gesehen, genauso wie du gefoltert wurdest … und schließlich… habe ich auch dich getötet“, meinte er und seine Stimme wurde zunehmend leiser. Ich legte meine Hand auf seine, die er auf dem Bein verkrampft hatte und beugte mich zu ihm, damit ich ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte. „Ich bin immer bei dir und ich vertraue dir“, flüsterte ich und erkannte ein kleines Lächeln. Dann legte er beide Hände um meine und küsste meine Finger. Über unsere ineinander verschränkten Hände hinweg, schaute er mich an und sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. Ich blinzelte irritiert und schon drückte er mich zurück auf das Kissen und beugte sich über mich. „Dieser Traum wird niemals wahr und ich finde, wir sollten aufhören, uns ständig Sorgen zu machen“, meinte er schlicht und legte seine Hand an meine Seite und kitzelte mich. Ich kreischte auf und versuchte, seinen Arm wegzudrücken, doch er war stärker. „Das … ist doch jetzt nicht dein Ernst!“, schrie ich und bekam dann endlich seinen Arm zu fassen und er lachte nur. Dann beugte er sich zu mir und wollte mich küssen, doch ich drehte meinen Kopf zur Seite, sodass seine Lippen auf meine Wangen trafen. Verwirrt zog er seinen Kopf zurück. „Du glaubst doch jetzt nicht im Ernst, dass du einen Kuss bekommst“, murmelte ich und zwinkerte lachend. Gleich darauf setzte Jet seinen Hundeblick auf und ich musste noch mehr lachen. Auf einmal klingelte es zum Unterricht und setzten uns langsam auf. „Ich werde dann mal meine Sachen holen gehen“, sagte Jet zu mir und ich sah ihn an. „Okay, mach das, aber pass auf dich auf“, meinte ich etwas ruhiger und verwirrt schaute er zu mir. „Nach den letzten Wochen will ich einfach, dass du vorsichtig bist, okay?“, meinte ich bloß und sank in mich zusammen. Jet lächelte wieder und nahm mich in den Arm. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und schloss kurz die Augen, dann kam mir aber wieder der Unterricht in den Sinn. Sofort stellte ich mich hin und gab Jet einen schnellen Kuss auf den Mund, dann ging ich zur Tür und lächelte ihm entgegen. Überrascht blinzelte er. „Ich muss jetzt los, bis nachher!“, lachte ich und begab mich dann zur Sporthalle, wo Jade auf mich wartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)