Der Ring der neun Welten von Vampire-fairy-chan ================================================================================ Kapitel 20: Ein Überraschungs(ei^^)korb für Loki ------------------------------------------------ Geschockt starrte ich ihm hinterher. Wie sollte ich das tun können? Nie im Leben würde ich mir jedes mal aufs neue in den Arm schneiden lassen... nein, nicht in meine Arme.... vor allem nicht, wenn wir in ein paar Tagen schon die Stücke aus meinem Handgelenk entfernen mussten. Das würde ich auch mit noch so viel Schmerzmittel nicht aushalten. Das... das... ich bin verloren… Eine gewisse Stumpfheit überfiel mich, als ich mich damit abfand, dass das so nichts werden konnte. Ich bezweifle, dass ich mich überhaupt schon dazu überwinden konnte, die anderen Bruchstücke entfernen zu lassen. Das allein war schon grausam genug. Ich ließ mich auf den Stuhl in der Nähe fallen und lachte freudlos auf. "Was denkst du, wie lange wirst du hier noch sitzen?" Ich wollte einfach wissen, wie viele Jahrtausende ich noch mit ihm hier in diesem Zimmer verbringen muss. Denn so ein bisschen Abwechslung wäre ja auch mal nicht schlecht gewesen. Tja das konnte ich mir wohl abschminken. Es fröstelte mich, wenn ich nur daran dachte, das war einfach ein zu langes Leben... Als ich aufblickte sah er immer noch viel zu blass aus. Ich griff in die Seitentasche meiner Reisetasche und reichte ihm ein Snickers. Das sollte zumindest etwas stärken. Dann pflanze ich mich neben ihn. ... Apropos Pflanze... "Gibt es Pflanzen oder Tinkturen, die die Magie steigern?" „Es gibt schon Pflanzen, aber sie sind selten und von hier aus nicht zu bekommen. Falls du es nicht mitbekommen hast… ich sitze im Gefängnis… die Wächter erlauben einem wohl kaum, Magie fördernde Pflanzen einzunehmen.“ Loki aß den eigenartigen Schokoriegel gerne. Er hatte so etwas noch nie gegessen und es schmeckte ihm erstaunlich gut. Gierig schlang er auch den letzten Bissen hinunter, wobei er Robins amüsierten Blick nicht bemerkte. Aufseufzend ließ er sich auf seinen Rücken fallen und schloss die Augen. Sie tat es ihm gleich und so lagen sie genauso wie gestern auf Lokis Bett. Als die Stille sich langsam ausbreitete, fing Robin an mit seinen Haaren zu spielen. Loki warf ihr einen irritierten Blick zu, beließ es aber dabei und genoss ihr Zupfen an seinem Haar. Bis er dann spürte, dass sie ihm einen Zopf flechten wollte. Schnell packte er ihr Handgelenk. „Wage es ja nicht!“ Sie lachte erheitert und nahm das Zupfen und Ziehen wieder auf. Nachdem er ihr noch einen bösen Blick zugeworfen hatte, schloss er wieder die Augen. „Sag mal Loki, wie alt bist du eigentlich?“ „28, wieso?“ leicht schlug sie ihm auf die Schulter. „Nicht dein Aussehensalter! Dein wahres Alter.“ Tief seufzte Loki auf. „Ich bin 1.048 Menschenjahre alt.“ Er hörte sie scharf einatmen und als er die Augen öffnete sah er ihren entsetzten Blick. Das war nun doch erheblich älter als vermutet und man musste es ihm lassen, sein Alter sah man ihm überhaupt nicht an. Nein eigentlich dachte ich eher vielleicht an ein paar Jahrhunderte, wie ein gewisser Glitzer-Vampir. So kann man sich irren. Krass. Er hatte schon so viel menschliche Geschichte miterleben können und wird wahrscheinlich auch noch so vieles mitbekommen. Das war einfach schier unvorstellbar. Das war so unglaublich faszinierend! Gerade wollte ich anfangen, ihn ein bisschen über berühmte menschliche Persönlichkeiten auszufragen, von denen er eventuell etwas mitbekommen hatte, als wir beide das inzwischen bekannte Ziehen spürten. Trotzdem wollte ich noch etwas loswerden. "Freu dich auf morgen, ich bring uns was mit, was die Langeweile vertreibt und wozu du bestimmt noch nicht in den Genuss gekommen bist!" Der verwirrte aber interessierte Gesichtsausdruck entging mir zum Glück nicht, denn genau das war es, was ich sehen wollte. Ich freute mich schon auf morgen und wie er hoffentlich staunen wird, wenn ich alles mitbringe .... Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich gefällt es ihm.... bat ich noch im Stillen. Zuhause packte ich alles schon einmal zusammen, damit ich es morgen schon einmal griffbereit hatte, wenn es schnell gehen musste. Inzwischen war es wieder Abend geworden und ich checkte meine Nachrichten. Oh so viele? Tom lud mich zu einer Homeparty ein und eine Freundin von mir, die inzwischen zurückgekehrt war, war auch dabei. Ich zuckte mit den Schultern. Klar, warum nicht... ach ja, wegen Loki... Ich gab ein klares unklares vielleicht und lass dich überraschen als Antwort und strich es mir im Kalender an. Diese Nacht wurde etwas länger, weil ich noch einiges aussuchen musste, aber mit Vorfreude auf die kommenden Ereignisse ging ich schlafen. Loki konnte nicht anders als unheimlich neugierig sein. Selten konnte jemand ihm eine Überraschung machen, da er meist wusste, um was es sich handelt würde, aber bei Robin war das völlig anders. Er hatte nicht die geringste Ahnung. Da er sich noch etwas schwach fühlte, stand er auf und nahm noch etwas von dem kalten Braten, den Robin bei ihm hat stehen lassen. Irgendwie hatten sie ihn ganz vergessen, als Robin sein Malbuch in die Finger bekam. Genussvoll schloss er bei jedem Bissen die Augen. Sie konnte wirklich erstaunlich gut kochen für jemanden der so jung war. Nachdem er fertig war, räumte er ab und legte sich mit den letzten Büchern aus ihrem Rucksack aufs Bett. Einige Stunden später… Seufzend legte Loki nun auch das letzte Buch zur Seite und starrte nun stumpf an die Decke. Irgendwie war ihm sehr langweilig. Es war ihm schon vorher andauernd langweilig gewesen, aber seit Robin ihm Gesellschaft leistete, schien sich diese Langeweile verdoppelt zu haben. Was konnte er nur tun? Da kam ihm eine Idee. Immer noch langsam – er wollte nicht umkippen – stand er auf und ging zu seinem Bücherregal. Dort nahm er aus einem kleinen versteckten Kästchen eine kleine hölzerne Querflöte heraus. Mit seinem Instrument setzte er sich wieder auf sein Bett und begann zu spielen. Den vollen Abend hinweg konnte man im ganzen Gefängnis eine Melodie hören, die die Herzen der brutalsten Mörder erweichen ließ… Ich wurde von den letzten Zugvögeln, die nun aufbrachen, geweckt. Müde streckte ich meine Glieder und schmiss mich erst Mal unter eine wohltuende Dusche. Fröhlich summte ich ein Lied vor mich hin, während ich mal wieder einen Rundgriff bei den Beautyprodukten machte. Aus dem Schrank holte ich mir ein etwas längeres Oberteil, auf der einen Seite Schulterfrei und sehr, sehr bequem. Drunter kam eine enge Leggins. Ich bereitete gerade alles zum Kochen vor, als es klingelte. Meine frisch braungebrannte Freundin stand davor und überfiel mich. Wir kochten gemeinsam und verbrachten einen lustigen Nachmittag, wobei natürlich hauptsächlich die neusten Jungsgeschichten auf dem Plan standen. Ich erzählte ihr auch von Loki und Tom... naja nicht, dass der eine davon ein Gott im Knast ist, aber ich umschrieb ihn ziemlich genau und handelte mir prompt ein paar anzügliche Bemerkungen und Andeutungen an, wo verneinen auch nicht mehr half. Am Abend ging sie wieder und ich fragte mich, ob der eben Thematisierte mich schon vermisste und fragte, wo ich blieb. Irgendwie hoffte ich es ja. Das Ziehen ließ nicht lange auf sich warten, nachdem sie gegangen war und die Reise mit meinem viel zu schweren Korb begann. Beim Ankommen sah ich mich um und entdeckte ihn auf seinem Bett, wie er... nichts tat? In die Leere starrte?... Hehehe wartete? Ich begrüßte ihn fröhlich. Die Nacht über hatte Loki nicht geträumt und sein Morgen war sogar noch langweiliger als der letzte Abend… was hatte er denn nur gemacht, BEVOR er Robin kennen gelernt hatte? Wie konnte er da nicht vor Langeweile gestorben sein? Nun lag er auf dem Rücken in seinem Bett und starrte an die Decke, versuchte dort die Kratzer zu zählen. Er war gerade bei 109.387 angelangt, als er ein vertrautes Ziehen spürte und Robin plötzlich in der Zelle stand. Er schickte ein Stoßgebet an wen auch immer und drehte sich bei ihrem fröhlichen „Hallo“ mit einem Lächeln zu ihr. „Na endlich! Ich dachte schon, du würdest heute gar nicht mehr erscheinen.“ Mit Elan schwang er die Beine von seinem Bett und stand auf. „Du weißt gar nicht, wie langweilig es ohne dich ist.“ Robin wurde leicht rot bei diesen Worten und auch Loki musste die Röte bekämpfen, da er nicht geplant hatte, diese Tatsache laut auszusprechen. Peinlich berührt räusperte Loki sich und deutete mit einem Nicken zu Robins Korb. „Ist da etwa meine Überraschung drin?“ Ich nickte schnell. Huch, mein Herz klopfte auf einmal ganz wild und irgendwie hob mein Magen kurz ab, wie bei einer Achterbahnfahrt, aber angenehm. "Setz dich, ich bau alles auf.... währenddessen kannst du entscheiden..." - "Was entscheiden?" Ich reichte ihm einen Stapel. "Was ist das?", fragte er verwundert. Solche Dinger hatte er noch nie in der Hand gehabt. Nun ja, war ja auch nicht verwunderlich bei der kurzen Zeit auf der Erde und die meiste davon eingesperrt. "Such dir einfach das aus, was dich am meisten vom Aussehen und dem was auf der Rückseite steht anspricht!", meinte ich noch fröhlich, während ich die externe Batterie aufstellte und damit mein Technickwirrwarr anschloss. Als ich damit fertig war, öffnete ich nur noch die Tüte mit Popcorn und nahm ihm die DVD, auf die er am längsten gestarrt hatte, aus der Hand und legte sie ein. "Wir schauen einen Film... sozusagen ein Privattheater in klein, aufwändiger und praktischer", erklärte ich und die Anfangsmelodie erklang. Wortlos hielt ich ihm die Tüte hin, damit er reingreifen konnte. Ich hatte alles dabei gehabt, von Klassikern bis zu den neueren Filmen und von jedem Genre etwas. Loki hatte die ganze Zeit auf eine von diesen Hüllen gestarrt, auf dem ein blaues Wesen abgebildet war. Er hatte versucht es einer Spezies zuzuordnen, aber leider ohne Erfolg. Da hatte Robin im die DVD, wie sie sie nannte, auch schon abgenommen und in ihrem tragbarem Computer eingelegt. Sie zog ihm am Ärmel und zerrte ihn zum Bett, wo sie sich auch prompt dicht neben ihn setzte und den Laptop auf ihrer beiden Beine setzte. „Avatar, gute Wahl.“ Grinsend sah sie ihn an und er konnte nur verwirrt den Blick erwidern. Er hatte nichts ausgewählt, sie hatte sie ihm aus der Hand gerissen. Wie dem auch sei, als sie ihren Blick auf den Computer richtete tat er es ihr gleich. Doch nach einigen Minuten fand er es doch ziemlich unbequem und ohne weiter darüber nachzudenken, legte er seinen Arm um sie und legte sie so zurecht, dass sie ihn praktisch als Kissen benutzen konnte. Hinter sich an der Wand ließ er einige große weiche Kissen erscheinen und legte sich gemütlich mit ihr auf der Brust zurück. Ja… so war es viel gemütlicher. Er ignorierte den Blick, den sie ihm zuwarf und verfolgte weiter diesen lächerlichen Film. Blaue Wesen auf einem Planeten namens Pandora? Darauf konnten auch nur die Menschen kommen… „Avatar“ schien ihm leider irgendwie nicht so zu gefallen. Was ich nicht nur an seiner relativ unbeteiligten Miene sehen konnte, sondern auch durch seinen langsamen und regelmäßigen Herzschlag hören konnte. Ich litt jedes Mal mit, wenn die Pflanzenforscherin starb, doch ihn rührte nichts. Tja war wohl für einen wahren Außerirdischen zu lächerlich. Na gut, dann eben „Titanic“? Ihn heulen zu sehen wäre doch wirklich mal interessant... na ja, am Schluss war natürlich ich es. Ok, Drama nicht, dann als nächstes eben Action, „The Fast and the Furious“ war das was für Männer und wenn das nichts war, dann eben „Saw“... whaaaaaaaa, ok, ich konnte „Saw“ nicht wirklich sehen, weil ich mich lieber in seinem Oberteil verkrochen habe, die Geräusche haben mir schon gereicht. Vollkommen verängstigt und leicht rot... natürlich wegen dem Film, ha, ha, ha, schob ich den letzten Film hinein. Einen animierten Kinderfilm über die Helden der Kindergartenkinder.... Irgendwann während Tooth ihre Zähne verlor, muss ich wohl eingeschlafen sein. Wohlig warm an seiner Brust, schmiegte ich mich eng an ihn und umklammerte ihn im Schlaf. Zu gerne hätte ich gewusst, was für eine Miene er dabei machte. Denn aufwachen, tat ich Zuhause. Die ganzen Filme über beobachtete Loki eher Robins Reaktionen zu den Szenen, da er sie viel amüsanter und auch viel interessanter fand, als die Filme selber. Natürlich gefielen ihm ein oder zwei und an einigen Stellen musste er auch leicht lachen oder grinsen, aber Robins Verhalten war einfach zu faszinierend. Bei einem musste sie so stark weinen, dass Loki dachte, sie würde an ihren Schluchtzern ersticken. Unbewusst schlang er seinen Arm stärker um sie. Und bei diesem kranken Film sah sie eigentlich überhaupt nicht auf den Bildschirm sondern versteckte ihr Gesicht lieber an seiner Brust. Er musste sagen, auch er zuckte manchmal zusammen oder verzog angeekelt das Gesicht. Dieser Film war unglaublich morbide und Anteil nehmend strich Loki ihr über den Rücken. Beim letzten Film über die Helden von Kindern schlief sie auf seiner Brust ein. Erst hatte er es nicht bemerkt, aber bei einer amüsanten Szene musste er belustigt auf schnauben und da spürte er, wie Robin ihr Gesicht in seine Brust kuschelte und anfing, leicht zu schnarchen. Blinzelnd starrte er sie an. „Robin?“, flüsterte er und schüttelte sie leicht, doch seine einzige Antwort war ein genervtes Aufstöhnen. Erheitert sah er sie an. Sie war doch tatsächlich auf ihm eingeschlafen. Gedankenlos kraulte er ihren Rücken, während er den Film ansah. In der Mitte des Films spürte er auf einmal etwas Feuchtes und sah zu ihr hinunter. Sie sabberte… sie SABBERTE!! Loki musste an sich halten, um nicht laut los zu lachen. Das war zu niedlich und liebevoll strich er ihr durchs Haar. Weich fiel es durch seine Finger und er konnte aus unerfindlichen Gründen nicht aufhören, hindurch zu streichen. Er sah ihr ins Gesicht und stellte fest, dass sie immer noch tief und fest schlief… sein Hologramm war noch da… es würde niemand sehen… er schluckte schwer, bevor er sie näher an sich zog und sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Der Film war vergessen, alles was gerade zählte, war Robin in seinen Armen. Ihr regelmäßiger Herzschlag an seiner Brust, ihr gleichmäßiger Atem an seinem Hals, ihr Kopf auf seiner Schulter. Loki hielt sie ganz fest und genoss das Gefühl von ihrem weichen Körper nah an seinem. Er könnte sie ewig so halten, doch der Moment verstrich allzu schnell. Das Ziehen setzte ein und wo vorher noch Robin in seinen Armen lag, blieb nur Kälte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)