P.D.T.S.S. von Duchess (V Custodis) ================================================================================ Kapitel 3: Das Amulett ---------------------- Jupie, wieder ein Kapitel weiter gekommen! Lest's und sagt mir wie es euch gefallen hat! Kenny blieb auf dem Stuhl sitzen. Max und Tyson setzten sich auf den Boden und stützen ihre Köpfe mit den Armen ab. Ray saß links, direkt neben Kai auf dem Bett und blickte ihn an. Der Russe sah sehr müde aus. Es grenzte an einem Wunder, dass er nicht schon längst schlief. Kai atmete noch einmal tief durch, dann begann er zu erzählen: "Also, vor gut zwei Wochen hat es bei uns stark gewittert, wie schon seit langem nicht mehr. Bäume stürzten um und der Keller stand auch unter Wasser. Ich bin nur kurz wach gewesen als das Gewitter los ging, nach einer Weile bin ich wieder eingeschlafen und hab bis zum Morgen gepennt. Als ich allerdings morgens aufgewacht bin war Dranzer nicht mehr da. Der Bit Chip war leer. Und ich bin mir sicher, dass er am Vorabend noch da war. Ich hab ihn überall gesucht und schließlich diese Kette hier gefunden" Kai griff in seine Hosentasche und zog ein Lederband mit einem schwarzen Amulett heraus. Kenny stand auf und griff sofort danach um es genauer zu betrachten. "Es hat immer wenn ich mich in eine bestimmte Richtung gedreht habe rot aufgeleuchtet" erzählte Kai weiter "Und da ich bei meinem Großvater in der Bibliothek nichts gefunden habe, was das verschwinden von Bit Beasts erklärt habe ich mir ein paar Sachen zusammengesucht und bin hierher nach Tokio geflogen, weil das die Richtung war, in der das Amulett immer zu leuchten begann. Hier habe ich dann versucht dem Leuchten zu folgen, bin aber immer kreuz und quer durch die Straßen gelaufen und habe nie einen guten Hinweis gefunden. Und dann habe ich euch ja hier getroffen..." Die anderen schwiegen. "Woher hast du eigentlich dieses neue Bit Beast?" durchbrach Tyson plötzlich die Stille. Kai, leicht verwundert über die Frage, sah Tyson an und antwortete: "Uraborg, ist ein gezüchtetes Bit Beast aus dem Labor von meinem Großvater... Es ist einfach zu ungewohnt ganz ohne Bit Beast aus dem Haus zu gehen... Aber weshalb habt ihr eure Bit Beasts gerade eigentlich nicht eingesetzt?" Betrübt schauten nun die Angesprochenen zu Boden. "Unsere Bit Beasts sind ebenfalls verschwunden" sagte Max sauer. "Eure auch?" stieß Kai verblüfft hervor. Sie nickten stumm. Plötzlich keuchte Kenny leise und verwundert auf. Die anderen sahen sich verwundert nach ihm um. Kenny stand da, in den Händen liegend das Amulett, ganz nah an seinem Gesicht. Es leuchtete schwach lila und ließ das Herz des Jungen vor Aufregung höher springen. "Seltsam..." meinte Kai in Gedanken versunken. "Was meinst du?" wollte Max wissen und drehte sich nun wieder Kai zu. "Das Amulett hat bis jetzt noch nie lila geleuchtet nur immer feuerrot" "Vielleicht leuchtet es bei jedem anders" mutmaßte Tyson und schnappte sich nun das Amulett. Doch obwohl er sich ganz stark darauf konzentrierte, dass es bei ihm anfangen sollte zu leuchten, verfärbte sich das Amulett nur schwarz und blieb es auch. Traurig reichte er es Kai wieder. Dieser legte es auf den Stuhl neben dem Bett. Es herrschte nachdenkliche Stille, die erst von Ray gähnen durchbrochen wurde. Max schaute durch ein kleines schmutziges Fenster nach draußen, wo es noch immer wie aus Eimern goss und sich Blitz und Donner zeitgleich trafen. "Können wir hier schlafen, Kai?" bat Max ohne die Augen vom Fenster zu nehmen. Kai folgte seinem Blick und nickte: "Natürlich" "Danke" Wieder trat Schweigen ein. Bedrücktes Schweigen... ***** Für Kenny, Tyson und Max hatte Kai mehrere Decken finden können, in die sich die Jungs dann, nachdem sie sich von den nassen Sachen befreit hatten kuschelten und sofort einschliefen. Für Ray und sich selbst war jedoch nichts mehr übrig gewesen. Ihnen blieb nur die Matratze des Bettes. Seufzend zog auch Kai sich nun die klitschnassen Sachen aus und hängte sie an einem Regal zum Trocknen auf. Als er nur noch in Boxershorts dastand drehte er sich zu Ray um. "So lasse ich dich nicht mit auf der Matratze schlafen! Komm, gib mir deine Sachen! Bis morgen werden sie trocken sein" flüsterte er quer über die bereits Schlafenden hinweg. Nun stand auch Ray auf und zog sich aus. Seine Sachen warf er Kai rüber, die er neben die seinen hängte. Ray legte sich währenddessen aufs Bett, zog die Beine an und rieb sich die Arme. Nach einer Weile wurde es ihm schon etwas wärmer. Seine Blicke schweiften zu Kai, der immer noch mit Wäsche aufhängen beschäftigt war. Wie sollte er das jetzt verstehen? Wollte Kai ihm nur helfen, weil er der Einzige war der keine Decke bekommen hatte. Wollte er bloß einem Teammitglied helfen oder wollte er das, was auch Ray wollte, seitdem sie miteinander getanzt hatten. Vorsichtig tapste Kai nun zwischen den Jungs her und ließ sich aufs Bett plumpsen. Besorgt sah er Ray an: "Ist dir kalt?" Plötzlich spürte Ray, dass er ja noch immer vor Kälte zitterte. Er nickte. Ray fühlte wie sich die Matratze hob als Kai aufstand und wie sie sich wieder senkte als er sich niederließ. Er schloss die Augen, gespannt was nun folgen würde. Hatte Kai vielleicht doch noch von irgendwoher eine Decke zaubern können? Und nur darauf gewartet, dass die anderen schliefen und um sie sich mit ihm teilen zu können? Doch plötzlich fühlte er wie sich eine Hand unter ihn schob und ihn in eine Sitzstellung zwang. "Im Sitzen geht es besser" flüsterte Kai. Verwundert öffnete Ray die Augen und sah im Halbdunkeln wie Kai etwas Zähflüssiges aus einer dicken, kleinen Flasche auf einen großen Löffel laufen ließ. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Statt einer warmen Decke bekam er Medizin. Enttäuscht ließ Ray den Kopf hängen. "Mach den Mund auf!" befahl Kai. Seufzend tat Ray wie ihm geheißen wurde und öffnete den Mund. Langsam lief ihm das bittere Zeug über die Zunge die Speiseröhre hinunter. Wenigstens hinterließ es eine Spur der Wärme. Ray schüttelte sich um den Geschmack zu verbannen. Dann sah er auf und konnte gerade noch mit ansehen wie sich Kai den Löffel aus den Mund zog, eine Weile still mit zusammengekniffenen Augen sitzen blieb, sich schließlich schüttelte und mit tiefer, rauer Stimme "Gorko!" sagte. Ray spürte wie es bei ihm plötzlich kalt den Rücken runter lief. Diese Stimme war einfach so wundervoll warm. Kai stellte Flasche und Löffel ans Bettende und krabbelte weiter aufs Bett, zwischen Ray und Wand. Dort streckte er sich, drehte Ray den Rücken zu und schloss die Augen. Ray sah ihn enttäuscht an. Schade, und er hatte doch tatsächlich gedacht, dass da mehr zwischen ihnen wäre. Traurig legte sich auch nun Ray hin und drehte dem Graublauhaarigen den Rücken zu. Eine heiße Träne lief ihm über die Wange. Plötzlich wünschte er sich weit, weit weg. Hier neben Kai zu liegen und ignoriert zu werden war so ziemlich das Schlimmste, was ihm je widerfahren war. Warum war er auch bloß so ein Feigling? Warum sagte er Kai nicht einfach, dass er ihn mochte, richtig mochte, liebte? Etwa weil er Angst vor der Antwort hatte? Kai würde ihn nicht verprügeln, das wusste er, weil sich Kai geändert hatte. Oh ja, er hatte sich stark geändert, das fühlte Ray. Aber, wenn ihm Kai erklären würde, dass er ihn nicht liebte und wenn er dann auch noch sagen würde, dass sie trotzdem noch Freunde seien können, das, genau das würde er nicht verkraften können. Ihm andauernd so nah zu sein und doch so unerreichbar fern würde ihm mit der Zeit das Herz zerreißen, deshalb, genau deshalb traute er sich nicht. Immer mehr Augenflüssigkeit lief Ray über die Wangen und tropfte, weil er mit dem Kopf auf der Bettkante lag, auf den Boden. Während sein Kopf geradezu glühte und er versuchte nicht auch noch laut zu schluchzen, begann sein restlicher Körper wieder zu zittern, vor Kälte und Verzweiflung. ***** Warum sagte Ray denn bloß nichts? Hatte er sich etwa doch in ihm getäuscht? Es war Rays Aufgabe Gefühle zu äußern und nicht seine! Als Ray sich neben ihn gelegt hatte, öffnete Kai wieder seine Augen und starrte die Wand an. Er wünschte sich so sehr, dass der Junge neben ihm sich endlich umdrehen würde und ihm sagen würde, dass er ihn liebte und ihn dann in die Arme nehmen würde, doch das tat er nicht. Kai hatte zwar gelernt sich mehr zu öffnen, sich dem Anderen zu zeigen, doch so etwas wie das hier konnte er einfach nicht. Das musste Ray übernehmen. Wieso nur tat er es nicht einfach? In Gedanken flehte Kai Ray an endlich etwas zu sagen, anstatt stumm nebeneinander zu schlafen. Momentan spürte er nur eine leichte Wärme, die von Rays Rücken ausging. Doch er wollte richtig gewärmt werden, nicht nur so ein Bisschen. Er wollte mehr Nähe spüren. Berührungen. Umarmt werden. Beim letzten Mal als er umarmt wurde, wurden ihm beinahe von seinem Gegner alle Knochen gebrochen. Doch er sehnte sich nach einer anderen Umarmung. Nach einer wie ihm seine Eltern geschenkt hatten, damals als sie noch lebten. Sauer krallten sich seine Hände in die Matratze. Verdammt noch Mal, Ray musste jetzt einfach irgendetwas sagen! Plötzlich spürte er eine Berührung an seinem Rücken. Hauchzart und ganz kurz, doch Kais Hände und Gesicht lockerten sich Augenblicklich. Wieder Berührten sich die Rücken. Ray musste zittern. Langsam drehte sich Kai um und legte eine Hand auf Rays stark zitternde Schulter. Sofort erstarrte der ganze Körper. Na gut, wenn Ray nicht wollte musste er halt die Initiative ergreifen. Langsam schob er sich näher an Ray ran, bis sein Bauch und seine Brust schließlich Rays Rücken berührten. Kai durchlief ein Schauer. "Damit du dir keinen Schnupfen holst" flüsterte Kai Ray ins Ohr. Verdammt warum hatte er das denn gerade gesagt? Konnte er nicht etwas Netteres sagen? Oder einfach nur die Klappe halten? Aber nein, schon wieder hatte er ihm eine Ausrede and den Kopf geschmissen. Wütend auf sich selbst verdrehte Kai die Augen. "Danke" hörte er Ray schluchzen. Schluchzen? Weint er etwa? Warum? Langsam schlängelten sich Kais Arme um Rays Körper und drückten ihn an sich. Seinen Kopf schmiegte er tröstend an Rays Rücken. Ray spürte Kais warmen Atem auf seiner Haut. Der Chinese wunderte sich, dass Kai noch nichts über sein immer schneller und lauter schlagendes Herz gesagt hatte. Das musste Kai doch einfach spüren. Seine Hand lag schließlich fast darauf. "Nicht weinen, Ray! ... Bitte nicht!" konnte er Kais Stimme hinter sich hören und die warme Luft, die dabei aus seinem Mund drang auf seiner Haut fühlen. Mist, Kai wusste, dass er weinte! Wieso nur konnte er jetzt nicht einfach Kais Bitte folgen, sondern musste gerade jetzt erst richtig losheulen? Kai fühlte sich unwohl. Hatte er etwas Falsches getan, das Ray jetzt so losweinen musste? Das wollte er nicht, das war nicht seine Absicht gewesen! Was sollte er jetzt nur tun? Ihn wieder von sich stoßen und sich wieder auf seine Seite legen? Nein, dafür war es hier doch wieder zu schön warm. Trösten? Ja! Aber wie macht man das? Himmel hilf! Langsam hob Kai seine Hand, die oben lag und somit mehr Bewegungsfreiheit hatte und strich Ray über das schwarze Haar. Kai konnte spüren wie sich etwas in Ray löste und entwich. Ermutigt streichelte er ihm über die feuchte Wange und über die Augen. Noch einmal schluchzte Ray laut auf, was zur Folge hatte dass er von hinten ein langes, warmes und ungemein beruhigendes "Schhhhhhhhh..." vernahm. Hör jetzt nicht auf damit, Kai! Bitte! Flehte Ray in Gedanken, die erhört wurden, denn selbst als Ray keinen Mucks mehr von sich gab, machte Kai weiter. Der junge Russe hatte gerade herausgefunden wie fantastisch es war trösten zu können. Beide wussten nicht wie lange sie so dalagen, aber irgendwann fasste Ray endlich allen Mut zusammen. Er griff nach der Hand, die ihn immer noch streichelte und hielt sie fest. "Kai" flüsterte er ohne sich umzudrehen. "Ja?" "Kai,... ich... ich..." Ray schloss die Augen "...liebe dich!" Ein Zucken durchfuhr den Körper und die Hand an seiner Seite. Der Schwarzhaarige schluckte schwer. Wie würde Kai jetzt wohl reagieren? Die braunen Augen überzog langsam eine glitzernde Tränenhaut, die auszubrechen drohte. Hatte Ray das gerade tatsächlich gesagt? Ist es wahr? Auf seinen Lippen spiegelte sich ein Lächeln wieder. Und an seinen Wangen liefen Tränen hinab, auf der einen Seite verschwanden sie in seinem Haar auf der anderen Seite berührten sie Rays Rücken wo sie nicht weiter konnten, den Kai drückte sich inzwischen so stark an Ray, dass diesem vor Erstaunen beinahe die Luft wegblieb. "Ich dich auch!" flüsterte Kai ihm dann endlich zu. Jetzt glaubte Ray plötzlich zu viel Luft in der Lunge zu haben, doch so schnell konnte er sie nicht wieder ausatmen. Er musste Kais Umarmung mit aller Gewalt lockern, damit er sich zu ihm drehen konnte und ihm in die Augen schauen konnte, in die Augen die er so liebte, die die seinigen so liebten und alles, was da sonst noch dran war. Eng umschlungen und schon wieder nass, dieses Mal allerdings von Freudentränen schliefen sie dann endlich ein. Und dachten gar nicht daran, dass der nächste Morgen schon so nah war und ihnen alles andere als gute Neuigkeiten bringen würde... ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Puh, ich wusste gar nicht, dass es so schwer sein kann so etwas zu schreiben *sich Schweiß von der Stirn wisch* hat aber irre Spaß gemacht *g* Kapitel 5: Verwunderung & Entsetzen P.S.: 'gorko' ist russisch und heißt soviel wie 'bitter' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)