Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 31: Verzweiflung ------------------------ Kapitel 31 - Verzweiflung "ICH WILL KEINE AUSFLÜCHTE HÖREN!" brüllte Seto die Männer in seinem Büro an. "ES SIND JETZT FÜNF TAGE! SIND SIE DENN KOMPLETT UNFÄHIG?" Die sechs Männer in den dunklen Anzügen erwiderten nichts. Sie blickten zu Boden und ließen ihren Chef toben. "VERSCHWINDEN SIE!" brüllte Seto sie weiterhin mit all seiner Wut und seiner Verzweiflung an. "GEHEN SIE MIR AUS DEN AUGEN UND FINDEN SIE IHN ENDLICH!" Sofort drehten sich die Männer um und verließen eilig das Büro in der Villa. Als der letzte endlich den Raum verlassen hatte bemerkte Seto, dass vor der Tür Tristan, Mokuba, Roland und sein Hausarzt warteten. "UND WAS WOLLT IHR?" keifte er und wirkte wie ein verletztes Tier, dass sich in die Enge gedrängt fühlte. Tristan war der erste, der sich vorwagte und in das Büro kam. Er kam um den Schreibtisch und blieb direkt vor Seto stehen. In Seto wütete die Verzweiflung darüber, dass es immer noch keine Spur von seinem Geliebten gab. Aber Tristan war diese Woche kaum von seiner Seite gewichen. War ihm... ein Freund gewesen, der ihm beistand und ihn stützte, wo er nur konnte. Dessen Sorge und Verzweiflung ähnlich groß war, wie die des Jungunternehmers. "Setzt dich!" forderte Tristan. "WOZU?" erwiderte Seto wieder völlig außer sich. "SETZT DICH!" schrie Tristan nun zurück. Wie ein bockiges Kind warf sich Seto in seinen Chefsessel und verschränkte die Arme vor der Brust, während er im Augenwinkel wahrnahm, wie Mokuba, Roland und der Arzt auch in das Büro kamen. "Seto..." setzte Tristan in einem ruhigeren Tonfall an. "Lass es, Taylor!" versuchte Seto den besten Freund seines Geliebten abzuwürgen. Doch er wusste, dass es nichts bringen würde. Tristan ließ sich nicht abwürgen. "Seto!" kam es fester von Tristan. "Du läufst seit Montagfrüh auf Hochtouren. Du schläfst nicht und mittlerweile hast du dich auch nicht mehr im Griff!" "Ich hab alles fest im Griff!" giftete Kaiba trotzig zurück. Dunkle Augenringe zeichneten sich mittlerweile im Gesicht des jungen Geschäftsmann ab. "Da irrst du dich!" widersprach ihm Mokuba. "Du schläfst nicht. Ich hör dich die halbe Nacht weinen und toben! Wenn du das unter 'alles fest im Griff haben' verstehst, haben wir unterschiedliche Ansichten!" Wieso...? Wieso fiel ihm sein kleiner Bruder so brutal in den Rücken? Sollte er nicht auf seiner Seite sein und ihm gegen diesen... diesen... ihm fiel nicht mal mehr ein Schimpfwort für Taylor ein. "Seto-sama!" begann nun auch noch Roland zu intervenieren. Seto stand kurz davor vom Glauben abzufallen. Fiel ihm jetzt auch noch Roland in den Rücken? Verstanden sie denn alle nicht, dass es hier um Joey ging!? Taylor und Mokuba bedeutete der Blonde doch auch was. Also warum unterstützten die beiden ihn dann nicht in seinen Bestrebungen seinen Geliebten zu finden? Warum rotteten die sich hier zusammen, um ihn auszubremsen? "NEIN!" schrie Seto sie erneut an, während er aus seinem Stuhl aufsprang und Tristan zwang zwei Schritte zurück zu weichen. "ER IST IRGENDWO DA DRAUSEN UND HOFFT UND BETET DARUM, DASS ICH IHN FINDE UND RETTE!" brüllte Seto, der endgültig die Fassung verlor. "WARUM VERSTEHT DAS DENN KEINER?" "Wir... wir verstehen das doch, Seto!" kam es besorgt von Mokuba. "Aber du kannst ihn nicht retten, wenn du vor Erschöpfung zusammenbrichst!" "Du brauchst Schlaf!" übernahm Tristan sofort die Argumentation. "JETZT!" "WAS ICH BRAUCHE IST..." konterte Seto wieder, als er rüde von Roland unterbrochen wurde. "...RUHE!" brüllte die sonst so ergebene rechte Hand des jungen CEOs, "Sie brauchen Ruhe, damit Sie wieder einen klaren Kopf bekommen und dann ihren Geliebten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln finden und retten können!" Verblüfft und geschockt blickte Seto zu Roland. Roland's Worte konnte er nicht so einfach abweisen. Sie trafen ihn. Kraftlos sackte er wieder zurück in seinen Chefsessel und fuhr sich fahrig durch sein Haar. Alles was er sich wünschte, war das Joey wieder hier, an seiner Seite sein würde. Er wollte ihn in seine Arme nehmen und so eng an sich drücken, dass nie wieder jemand in der Lage gewesen wäre sie zu trennen. Niemals wieder! Den Stich hatte er nicht kommen sehen, nur gespürt, als die Spritze längst wieder herausgezogen war. Entsetzt blickte er zu seinem Hausarzt, der hinter seinem Stuhl stand und ihn väterlich anlächelte. Nicht in der Art und Weise, wie Gozaberu gegrinst hatte, sondern eher so, wie sein richtiger Vater ihn angelächelt hatte. Wann hatte er das letzte Mal an seinen leiblichen Vater gedacht? Das... das muss schon Jahre her gewesen sein. Alles wurde auf einmal langsamer, als ob er in einer Zeitlupe stecken würde. Das Denken begann ihm zunehmend schwer zu fallen und seine Gedanken machten Sprünge, die Seto nicht nachvollziehen konnte. Führten seinen Verstand durch einen Irrgarten aus Gedanken, Erinnerungen, Ängsten und Geheimnisse. Seto war sich bewusst, dass er etwas sagte. Aber was, das konnte er schon längst nicht mehr erfassen. Er hoffte nur inständig, dass er nichts sagte, was er für sich behalten wollte. Tristan war vor ihm in die Hocke gegangen und hatte seine Hände auf die Stuhllehnen gelegt. Mokuba stand hinter dem anderen Brünetten und blickte aus besorgten grau-blauen Augen zu ihm. Was... was hatten die beiden nur. Und warum fühlten sich die eigenen Lider nur so an, als hätte jemand Bleigewichte an sie gehängt. Mit jedem Wimpernschlag fiel es dem Jungunternehmer schwerer die Augen wieder zu öffnen. Dann hatte er das Gefühl zu fallen. Nicht lange... dann wurde er von jemanden aufgefangen. Der Raum lag in Dunkelheit, als Seto langsam erwachte. Vorsichtig tastend suchte er mit seiner Hand die andere Betthälfte ab. Leer... wieso war die Betthälfte leer? Dann traf ihn die Wahrheit wie ein Vorschlaghammer. Er schreckte hoch. Sein Atem ging schwer. Der Mond schien durch die großen Fenster des Raumes. Joey, durchzog es seinen Verstand. JOEY! Er war weg... entführt... spurlos verschwunden! Dann, ohne das Seto etwas dagegen tun konnte, fing er an zu weinen. Seine gesamte Verzweiflung, seine ganze Angst manifestierte sich als Flut unzähliger Tränen, die er einfach laufen ließ. Alles, wonach sich Seto sehnte, war seinen Geliebten wieder bei sich an seiner Seite zu haben. Ihn zu halten und ihm Trost zu spenden, wenn dieser aus einem Albtraum schreckte. Ihm Stärke zu geben, wenn der Blonde sie brauchte. Für ihn da zu sein und ihm dabei zu helfen, seine Vergangenheit zu bewältigen und mit ihr abzuschließen. Damit sie beide... gemeinsam... nach vorne schauen konnten. Dann spürte er Arme, die ihn umschlossen. Joey? Nein! Unmöglich! Er blickte in haselnussbraune Augen. Es war Tristan! Er musste auf einem der Stühle gesessen haben und vom Schatten verdeckt worden sein. Seto wollte ihn anschreien, weil er sich mit seinem kleinen Bruder, seiner rechten Hand und seinem Hausarzt gegen ihn verschworen hatte, doch dann sah er die geröteten Augen des anderen. Tristan ging es nicht anders als ihm, schoss es ihm durch den Kopf. Auch Tristan's Gesicht war von Tränen feucht. Zögerlich legte Seto seine Arme um den besten Freundes seines vermissten Geliebten und gab ihm den selben Trost zurück, den der andere ihm zu Gute hatte kommen lassen. Vergessen war der Groll und das Unverständnis für die K.O-Aktion am Vormittag. Dem Jungunternehmer wurde klar, dass Tristan, Mokuba und Roland recht gehabt hatten. Er war so fertig gewesen, dass er es nicht Mal selbst gemerkt hatte. Der Schlaf war bitter nötig gewesen. "Wir... wir werden ihn finden Seto!" flüsterte Tristan leise. "Du wirst sehen... bald wird er wieder in unserer Mitte sein!" Seto war so dankbar für die Worte, die seine Angst etwas zurück drängte und ihm die Möglichkeit gab wieder die Kontrolle über seine Gefühle zurück zu bekommen. "Dann lass uns alles tun, damit das so schnell wie möglich geschieht!" kam es entschlossen von dem jungen Firmenchef. Tristan grinste ihn an und nickte zustimmend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)