Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 26: Überzeugungsarbeit ------------------------------ Kapitel 26 - Überzeugungsarbeit Es war schon spät, als Seto und Joey, Hand in Hand, die Treppe in das obere Stockwerk bestiegen. Sie blickten noch kurz bei Mokuba ins Zimmer, um sich zu überzeugen, dass der jüngere Kaiba friedlich schlief und alles in Ordnung war. Dann zog Seto den Blonden mit zu seinem Zimmer. Dort löste sich Joey von ihm und trat einen Schritt zurück. Sofort angelte Seto erneut nach der Hand des Blonden und zog ihn wieder näher an sich. Sanft küsste der Ältere seinen Freund liebevoll und sanft. "Wo willst du denn hin?" fragte der Jungunternehmer den Blonden, nachdem ihr Kuss langsam geendet hatte. "Hm," brummte Joey verlegen, während er auf Seto's Brust blickte. "Ich dachte, ich gönn dir mal 'ne Nacht, in der du in Ruhe schlafen kannst!" "Ja, also wo willst du dann hin?" hakte Seto mit einem verspielten Lächeln nach. "Seto," kam es seicht leidend von Joey, dem es sichtlich unangenehm war, dass Thema nun konkretisieren zu müssen. "Du hast eine Firma, die du leiten musst. Das kannst du aber nicht, wenn du jemand neben dir hast, der Nacht für Nacht schreiend aufwacht und Stunden lang heult!" "Lass das mal meine Sorge sein!" erwiderte Seto liebevoll. "Seeeto!" kam es nur trotzig von Joey. Wieder zog Seto den Blonden an sich heran und drückte ihm sanft lächelnd einen Kuss auf die Wange. "Hör zu, Joey," begann der CEO zu kontern, "Es ist deine Wahl: Entweder dein eigenes Bett oder mein Bett! Mir ist das egal, wo ich schlafe, solange du neben mir liegst!" Joey konnte nicht anders als zu lächeln. Das löste in Seto ein unglaubliches Glücksgefühl aus, denn es war das erste Mal seit Joey's Zusammenbruch, dass er ein ehrliches Lächeln präsentierte. Seto wurde durch eine heftige Bewegung in seinem Arm geweckt. Er tippte die Nachttischlampe an und sie erhellte den Raum mit gedimmten Licht. In seinem Arm wälzte sich Joey von einer Seite zur anderen. Seine Nachtwäsche war bereits klatschnass und die Haare klebten dem Blonden auf der Stirn. Er keuchte und japste im Schlaf nach Luft. Seine Hände waren in die Bettdecke gekrallt. Kein ungewöhnlicher Anblick für Seto. Seit Joey auf Grund des Briefes vom Jugendamtes zusammengebrochen war plagten ihn wieder Albträume. Es verging keine Nacht, in der sein Geliebter nicht von Albträumen heimgesucht wurde. In denen er sich dann von einer Seite auf die andere Wälzte. Mal flehte er um Gnade, mal bettelte er darum verschont zu werden und zwischendrin bat er darum, dass alles nur rasch zu Ende gehen würde. Jeder Albtraum endete auf die gleiche Weise: Mit einem gellenden Schrei aus dem tiefsten Inneren der zutiefst verletzten Seele des Blonden, gefolgt von einem Stunden andauernden Weinkrampf. Dann versuchte Seto ihn sanft zu beruhigen, ihn durch seine Nähe und behutsamen Worte zu trösten. Manchmal schlug Joey in blinder Panik und oft noch im Halbschlaf gefangen wild um sich. Nicht selten traf er Seto dabei an den Armen oder Brust, der sich dadurch aber nicht abschrecken ließ, bis er es schaffte den Blonden zu bändigen und an sich zu drücken. Irgendwann schlief Joey dann völlig erschöpft wieder ein und Seto verbrachte die restliche Nacht damit ihn zu halten, über alles immer und immer wieder nachzugrübeln und sich zu wünschen, dass er etwas tun konnte, um dem anderen zu helfen. "Joey!?" flüsterte Seto behutsam in das Ohr des Blonden. "Es ist alles gut... ich bin da. Niemand wird dir etwas tun. Hörst du mich?" Seto wusste nicht, was er erwartet hatte. Vielleicht, dass seine Worte durch den Albtraum hindurch in das Unterbewusstsein des Blonden gelangten und ihn dort aus seinem Horror befreien konnten? Lächerlich! So etwas funktionierte vielleicht in irgendwelchen Serien, Filmen oder Romane, aber nicht in der Wirklichkeit! Aber gewünscht hätte er es sich trotzdem! Sanft strich der dem Blonden eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wohlwissend, dass diese vorsichtige Berührung den anderen aus seinem Traum schrecken ließ. Joey schreckte mit einem lauten Schrei auf, die Tränen bahnten sich bereits ihren Weg über seine Wangen, während er hektisch nach Luft schnappte. Sein ganzer Körper zitterte. Die Hände immer noch in die Decke gekrallt, so dass seine Knöchel weiß hervortraten. Immer wieder das Wort 'Nicht' vor sich hin stammelnd. Seto war neben ihn gekrabbelt und wollte ihn am liebsten sofort in seinen Arm schließen, doch das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ratsam. Der Blonde war noch zu aufgewühlt und vielleicht sogar immer noch in seinem Traum gefangen, auch wenn er wach wirkte. "Joey?" rief Seto ihn sanft. "Joey... schau mich an!" Erst geschah gar nichts. Nur zögerlich wandte der Blonde, immer noch heftig keuchend und bis zum Zerreißen angespannt, langsam, zögerlich seinen Kopf und damit sein Gesicht dem Brünetten zu. Die Angst und die Panik sprangen Seto regelrecht aus den honigbraunen Augen an. Joey musste schwer schlucken, einmal, zweimal, ein drittes Mal. Dann schloss er seinen Mund und versuchte durch die Nase zu atmen. Schließlich ging ein Ruck durch Joey, der sich an Seto's Brust warf und sich an ihn klammerte, als wäre er ein Ertrinkender, der endlich eine Rettungsboje zu fassen bekam. Jetzt schloss Seto seine Arme um den Blonden und drückte ihn eng an sich. Fast anderthalb Stunden dauerte es, bis sich Joey endlich beruhigt hatte und ruhig an Seto's Brust lehnte, während dieser ihn immer noch sanft hin und her wog und über Rücken und Nacken kraulte. Sein Klammergriff um den jungen CEO hatte sich gelöst. Der Körper des Blonden entspannte sich mittlerweile wieder. Seto wollte die Gelegenheit nutzen und noch ein kurzes Gespräch mit Joey suchen, bevor dieser vor Erschöpfung gleich wegdämmern würde. "Joey?" flüsterte Seto behutsam. "Hm?" kam es müde von dem Blonden. "Was hältst du davon, wenn ich morgen mal ein paar Anrufe tätige und einen Termin bei einem..." Seto stockte kurz. Wann immer er in den letzten Wochen das Wort 'Psychologe' in den Mund genommen hatte, war Joey sofort in eine defensive Haltung gewechselt, hatte dicht gemacht und Seto war Stunden lang nicht mehr an ihn ran gekommen. Dennoch wollte er es jetzt noch einmal wagen. "...Psychologen arrangiere?" Joey versuchte sein Gesicht an Seto's Brust zu verbergen. Doch dieser stemmte ihn sanft ein Stück von sich, um ihm in die Augen schauen zu können, die peinlich berührt nach unten gerichtet waren, während die Schamesröte auf Joey's Wangen aufblühte. "Schatz..." setzte Seto ein weiteres Mal an, da ihm bewusst wurde, dass Joey nicht reagieren würde. "... du kannst jederzeit auch mit mir sprechen, aber ein Psychologe... könnte dir weitaus mehr helfen und dir auch Techniken zeigen, um Stress abzubauen und die Erinnerungen besser bewältigen zu können!" "Ich will das nicht!" kam es heißer und nuschelnd von dem Blonden, der sich wieder gegen Seto's Brust fallen lassen wollte, um sich dem ihm unangenehmen Blick zu entziehen. Doch Seto blieb standhaft und hielt ihn weiterhin so, dass sie sich gegenseitig anschauen konnte. "Warum möchtest du es nicht versuchen?" hakte Seto sanft nach. "Ich verstehe, warum du beim letzten Mal nicht mitmachen wolltest. Du hattest Angst, dass ich so von dem, was dir dein Vater angetan hat erfahren würde! Aber jetzt weiß ich Bescheid! Also warum möchtest du es nicht mal versuchen?" Wieder lösten sich einige Tränen aus Joey's Augen und beschämt wandte er seinen Kopf ab. "Hey Schatz," kam es behutsam von Seto, "wovor fürchtest du dich nur so?" "Vor den Blicken!" kam es tränenerstickend von Joey. Vor den Blicken? Seto verstand nichts mehr. Welche Blicke? Gerade als er nachfragen wollte, setzte Joey an, etwas zu sagen. "Wenn ich ihm... von allem erzähle... dann wird er mich im besten Fall nur mitleidig betrachten und im schlimmsten Fall in mir... etwas abgrundtief Verdorbenes sehen!" kam es gequält von dem Blonden, der nun mit all seiner verbliebenen Kraft gegen die Hände von Seto drückte. Dieser ließ ihn sich endlich wieder gegen seine Brust drücken und schloss seine Arme eng um ihn! "Da spricht die Konditionierung deines Vaters aus dir, Schatz!" setzte Seto ganz vorsichtig an. Er wusste, ein falsches Wort, eine falsche Betonung und der Blonde würde dicht machen! "Ein Psychologe urteilt nicht über dich oder das, was du ihm anvertraust. In erster Linie wird er nur zuhören. Vielleicht wird er dich hier und da mit einer Frage konfrontieren, die dich zum Nachdenken anregen und im Endeffekt deinen Blickwinkel erweitern soll, aber er wird dich nicht bewerten oder beurteilen!" Er spürte, wie Joey wieder etwas heftiger weinte. Sanft strich er ihm wieder über das Haar, den Nacken und den Rücken. Zwar war es Seto bereits gelungen, die ein oder andere Blockade in Joey, die sein Vater in ihm errichtet hatte, zu lösen... doch er war nicht vom Fach und konnte - trotz des inniglichen Wunsches - seinem Liebsten nur recht oberflächlich helfen. Diese Hilflosigkeit trieb ihn in den Wahnsinn. Dann spürte der Brünette, wie der Blonde sein Kopf hob und von unten zu ihm herauf sah. Er erwiderte mit sanftem Lächeln den Blick. "Vie... vielleicht hast du recht," kam es mit erstickender Stimme von Joey."Aber im Moment kann ich das nicht... solange noch alles so ungewiss ist! Falls... das Gericht für uns entscheidet... dann... kannst du deine Anrufe machen!" Vorsichtig drückte Seto seinem Freund einen Kuss auf die Stirn und strich ihm über die Wange. "S... Seto?" kam es unsicher von Joey. "Ja?" reagierte der junge CEO liebevoll. "Muss... muss ich mit ihm alleine sein?" kam es zögerlich und unsicher von dem Blonden. "Du meinst mit dem Psychologen?" hakte Seto kurz nach. Der Blonde nickte nur schüchtern. "Nein... musst du nicht!" versicherte der Brünette dem Blonden in seinem Arm. "Wirst... du..." Joey musste wieder schlucken, als hätte er einen Kloss im Hals. "Wenn du das wünschst, bleib ich bei den Gesprächen bei dir!" versprach Seto sanft. Joey lehnte sich wieder an Seto's Brust und murmelte ein 'Bitte lass mich nicht alleine', während er dann schließlich wegdämmerte und völlig erschöpft einschlief. Seto machte es ihnen wieder etwas gemütlicher und hielt seinen Geliebten eng an sich gedrückt, während auch er erleichtert wieder einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)