Outlaw von Pretty_Crazy (... die Macht der Machtlosen (NaruHina)) ================================================================================ Prolog: Navajo Nation --------------------- Das Navajo Nation Museum ist ein Ort, an welchem die Vergangenheit veranschaulicht wird und ein Ort, an dem frühere Ereignisse wieder zum Leben erweckt werden. Ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird – ein Slogan mit dem nahezu alle Museen versuchen, Besucher in ihr Inneres zu locken.   Mitten in Arizona, in einem der wärmsten Staaten in den USA, steht dieses architektonische Bauwerk und verkörpert, trotz der extravaganten Bauweise, eine fast perfekte Verschmelzung mit der Natur - doch gibt es so etwas überhaupt? Eine Symbiose mit Mutter Erde? Eine Symbiose bezeichnet die Fusion zweier unterschiedlicher Arten. Beispielsweise ein Clownfisch und eine Seeanemone. Der jeweils eine findet schutz vor den Fressfeinden des anderen. Eine Zusammenkunft, von der beide Parteien Vorteile ziehen.   Die Menschheitsgeschichte hat von Anfang an nie eine Symbiose hervorgebracht. Jedes Gebäude wirkt fehl platziert und fungiert wie ein störender Pickel auf der Oberfläche. Alle Straßen erscheinen wie einzelne Schnitte, der tief in das Fleisch von Mutter Erde eindringen. Jeder Strommast, jede Fabrik und jedes Auto sorgen in ihrer Summe für eine schleichende Vergiftung der Lebensadern. Die Menschheit ist der Tumor und jeder einzelne Mensch stellt eine Metastase dar. Eine tödlich und unauffällig wachsende Krankheit, die sich stetig mehr nimmt, bis der letzte lebensfähige Funken ausgesaugt wurde.   Der menschliche Werdegang zeigt eine zerstörerische Tendenz. Ignoranz ist der Menschheit aber genauso ihr Eigenen, wie der Drang ein möglichst unkompliziertes Leben zu führen. In Anbetracht belegter Ereignisse und globalen Geschehnissen, lässt sich schlussfolgern, dass Harmonie mit der Natur nicht erreichbar ist.   Das Indianervolk der Navajo versucht seit jeher im Einklang mit Mutter Natur zu leben. Eine harmonische Lebensweise, geprägt von einem respektablen Umgang des gegenseitigen Geben und Nehmen. Doch der Wandel der Zeit erfordert von den amerikanischen Ureinwohnern, zu ihrem Bedauern, eine Anpassung an die Umstände. Um nicht gänzlich verdrängt zu werden, bleibt ihnen nur die Wahl einer Einordnung an die herrschende Epoche und so entstehen Sehenswürdigkeiten, wie dieses Museum. So sehr das Gebäude gegen ihre eigentliche Einstellung zum Leben ist, so lässt es sich nicht abstreiten, dass es ein äußerst eindrucksvoller Anblick ist und Geld, in die häufig leeren und chronisch knappen, Kassen spült.   Es gibt einen großen Platz, auf welchem sich der Nachbau eines moderneren Hogan, zusammen mit einigen Unterständen, wie sie einst für das Vieh genutzt wurden, befinden. Es ist ein kleiner und detaillierter Nachbau eines früheren Dorfes. Daneben existiert eine aus Sandstein gefertigte Arena, wo den Besuchern geschichtliche Szenen oder traditionelle Gesänge und Tänze vorgeführt werden. Das Gebäude ist in den aufkommenden Naturfarben der Umgebung gehalten und lässt so den trügerischen Schein der Verschmelzung wieder aufflackern. Es gibt nur wenige, aber dafür große Fenster an den Fassaden des Eingangsbereiches, der zugleich einen kleinen Shop enthält, in dem sich Touristen ihre Andenken kaufen. Schlüsselanhänger, T-Shirts, Tassen oder Stifte lagern dort in den Regalen und warten auf ein williges Opfer. In der Mitte liegt der Informationsstand, hinter dem stets eine fleißige Angestellte ihrer täglichen Arbeit nachgeht. Die Glasfront und ein Oberlicht sorgen für die gewünschte Helligkeit, neben den hoch angebrachten Deckenleuchten. Links und rechts liegen die unterschiedlich gestalteten Ausstellungsräume, in denen geschickt mit Licht und Schatten gearbeitet wird. Ein farbenfrohes Wechselspiel.   Von den handwerklichen Künsten, wie die Silberschmuckausstellung, der Webkunst bis hin zu dem historischen Langen Marsch, wird Außenstehenden ein etwas tieferer Einblick, in das frühere Leben der Ureinwohner Amerikas geboten. Es ist aber dennoch nur ein schwaches Kratzen an der Oberfläche. Die Lebensweise dieses Volkes ist komplex und nicht mit einem geführten Rundgang durch das Museum zu erlernen.   Neben der Ausstellung des Häuptlings Manueltio und anderen bedeutenden Personen, existiert eine weitere Halle, in dem ebenfalls ein Stück Historie zu bewundern ist. Hinter einem hölzernen Torbogen bildet eine große Statue das Zentrum dieses Raumes. Ein Reiter, der sich vergewissernd auf seinem Pferd herumdreht. Ein Gesichtsausdruck, der den unumstößlichen Eindruck vermittelt, dass er sich um sein Gefolge sorgt und mit dieser Handlung sichergeht, seinen Weg nicht alleine zu beschreiten. Es erscheint wie eine romantisierte Veranschaulichung eines fiktiven Romanhelden, der auf dem Rücken seines Pferdes in den Sonnenuntergang reitet, nachdem er die finale Schlacht siegreich verlassen hat. Drei Meter misst diese Art der Kunst und verdeutlicht den weiterhin existierenden Respekt, welcher diesem längst verstorbenen Mann gezollt wird.   Er ist schon viele Jahre nicht mehr Teil dieser Welt und dennoch scheint er an diesem Ort allgegenwärtig zu sein. Materielle Besitztümer, eigens durch seine Hände gegangen, sind sorgsam in Schaukästen platziert und mit kleinen Kärtchen bestückt worden. Bilder sind die stummen Zeugen seines ungewöhnlich langen Lebens und jedes einzeln aufgeführte Objekt ist Teil des heldenhaften Tuns.   Ein Junge, am Anfang seiner rebellischen Phase, mit dichten, wilden Brauen Haaren, schlürft unmotiviert die zahlreichen Schaukästen ab und widmet den Objekten weitaus weniger Aufmerksamkeit, wie die begeisterungsfähigen Touristen. Diese tummeln sich in der Halle, wie Ameisen um einen Zuckerwürfel. Sie schießen unzählige Erinnerungsbilder, wobei sie sich gegenseitig vorschwärmen, welch ungewöhnliche und üppige Ausstellung es hier doch gibt. Es handelt sich dabei um Aussagen, welche der Junge nicht bestätigt.   Der Bursche wirkt etwas schlaksig, aber nicht schwächlich. Sein kantiges Gesicht spiegelt völlige Antriebslosigkeit wider, wobei er mit hängenden Schultern und in den Taschen verstauten Händen durch die Halle schlürft. Er kennt diesen umschwärmten Helden und ist mit den Geschichten über ihn aufgewachsen. Seit seiner frühsten Kindheit, haben diese Erzählungen ihn genervt und inzwischen versteht er nicht mehr, wie einem solchen Menschen überhaupt Respekt gezollt werden konnte und weiterhin wird. Wenn diese aufgezwungene Hausarbeit, über die geschichtliche Entwicklung seines Volkes nicht wäre, dann wäre er überhaupt nicht hier. Die Freizeit eines Teenagers ist ein kostbares Gut und er verschwendet es in einer Museumshalle mit verstaubten Exponaten. Er versteht nicht, wieso seine Eltern ihn dazu nötigen, auf altmodische Art und Weise an Informationen zu kommen. In der heutigen Zeit lässt sich doch alles im Internet finden. Mit einem brummenden, schon verächtlich klingenden Laut, stoppt der Halbwüchsige seine Schritte vor einem der Schaukästen, der viele Schusswaffen beinhaltet.   Im Laufe der Zeit hat sich bei dem verstorbenen Helden ein ausgeprägtes Arsenal angesammelt. Jedes Winchester Modell von 1866 bis 1894. Ein beschädigtes Revolvergewehr und ein Henry- und Spencer Rifle gehörten zu den Gewehren dieses Mannes, die jetzt in Schaukästen ausliegen und mit kleinen Kärtchen. Zahlreiche Colt Revolver, von Walker bis Navy, ebenso wie Schusswaffen von Smith & Wesson und der berühmte Peacemaker, so wie eine Remington von 1890 vervollständigen diese historische Waffensammlung. Mit einem genervten Ausdruck in den Augen und Unverständnis in seinen Gedanken, hebt der Junge seinen Blick und betrachtet ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1868. Es zeigt eine Zusammenkunft aller Stammeshäuptlinge der einzelnen Clans eines großen Volkes und trägt den Titel: Häuptling der Häuptlinge.   Dutzende Männer, mit äußerlich unverkennbarer Herkunft und an der Spitze ein weißer Mann in westlicher Kleidung mit einem dunklen Cowboyhut auf seinem Kopf, an dem eine Feder befestigt ist. In einer arrogant wirkenden Haltung steht er vor den übrigen Männern, die Arme vor der Brust verschränkt und unerschrocken dreinblickend. Eingebildet und von sich selbst im höchsten Maße überzeugt, hat sich dieser Mann vor allen anderen positioniert. Es zeigt den Tag, an dem der damals 37-jährige weiße Gesetzlose einstimmig zu dem bestimmenden Oberhaupt eines ganzen Volkes gewählt wurde. Der erste Chairman. Ein schwarzer Tag, wie der Halbstarke findet. Er ist beschämt über die Tatsache, dass seine Vorfahren einen weißen Mann zu ihrer aller Anführer ernannt haben und das mit dem Wissen, dass es doch erst die weißen Männer waren, die Tod, Elend und Krankheit zu ihnen gebracht haben. Tausende haben die Pilger auf dem Gewissen und ausgerechnet von diesen Bleichgesichtern wird ein Mann zum Volksoberhaupt ernannt? Eine Demütigung ohne Vergleich.   Zähneknirschend schaut der Junge über seine Schulter zurück und damit genau in das Gesicht der Reiterfigur, dessen Gesichtszüge eindeutig Sorge kennzeichnen. Es kommt ihm so vor, als würde diese Emotion ihm gelten. Wer war dieser Mann überhaupt? Niemand kennt ihn persönlich. Niemand weiß, was für ein Mensch er gewesen ist und doch vergöttern ihn alle. Auf einem Schild, neben der Statue, sind die wichtigsten Daten zu seinem Leben aufgelistet. Diese verraten aber ebenso wenig über das Wesen und den Charakter dieses angeblichen Helden. Er könnte der größte und egoistische Mistkerl in der gesamten Geschichte der Menschheit gewesen sein oder ein weinerlicher Feigling, der jede Konfrontation scheute. Wieso wird ein Mensch bewundert, dessen Heldentaten nur aus Überlieferungen stammen? Woher soll er wissen, ob all diese Erzählungen ihre Richtigkeit haben? Menschen sind bekannt dafür, dass sie Gehörtes gerne etwas ausschmücken und wenn jeder einen Teil hinzufügt oder weglässt, wie viel Wahrheit steckt dann in diesen Sagen? Grummelnd überfliegt der Halbstarke einige Daten auf dem Schild. Geboren: 10. Oktober 1830   Sohn eines Kaufmannes und einer Bäckerstochter in New York. Die Eltern starben bei einem Aufstand zwischen Protestanten und Katholiken. Unterbringung im House of Refuge. Flucht aus dem Waisenhaus. Erster Mord aus Notwehr. Ca. im Sommer 1847 Aufnahme im Dorf Bla, bla, bla … Wütend und recht angespannt starrt der Junge wieder in das Gesicht der Statue und verspürt den unbedingten Drang dieses Schild zu zerlegen, welchen er nur mit Mühe und Not unterdrücken kann. „Was glotzt du so blöd?“ Seine Worte klingen verächtlich und sind in einem bedrohlich klingenden Zischen verpackt, wobei er in die starren Augen der Statue schaut. „Warum so respektlos?“ Erschrocken springt der Halbstarke einen Schritt zur Seite. Für einen winzigen Augenblick glaubt er, diese Statue würde mit ihm sprechen, doch erblickt er das Gesicht eines alten Mannes linksseitig von sich. Diese gealterte Person kommt mit einem nahezu amüsiert wirkenden Lächeln auf ihn zu und stoppt nur wenige Schritte von ihm entfernt.   Ein alter Indianer, wie ihn sich viele Leute vorstellen. Tiefe Falten über das gesamte Gesicht verteilt. Wässrig wirkende Augen, leicht gekrümmte Körperhaltung und ergraute Haare. Ein Anblick, wie der eines liebenswürdigen Großvaters, der mit Stolz in den Augen seinen Enkelkindern beim Spielen zuschaut. Ein Indianer der Neuzeit und mit Wahrscheinlichkeit ein Bewunderer dieses weißen Mannes. Er verbeugt sich ehrfürchtig vor der Statue, weswegen der Junge nur die Augen verdreht und leicht den Kopf schüttelt.   Ein angriffslustiges Funkeln breitet sich in den Augen des Jünglings aus, der trotzig die Hände in seinen Hosentaschen verstaut. „Was geht dich das an, Opa?“ Es ist kein Zischen, welches über seine Lippen gleitet, sondern klare deutliche Worte, in denen er seine innere Unsicherheit aber nicht verbergen kann. Egal wie präsent er sich vor diesem Mann aufbaut und demonstrativ die Hände tiefer in seine Taschen steckt, es hilft nicht. Der Bursche gewinnt den Eindruck, dass der Greis in seinen Augen liest. Dieser entrüstet sich nicht über die respektlos klingenden Worte, sondern findet eine Erwiderung, die recht untypisch erscheint. Der alte Mann lacht auf. Es ist ein kehliges, raues Lachen, welches durch den Raum halt und die Aufmerksamkeit einiger umher stehender Besucher auf sich zieht. Manche drehen sich um und werfen verwunderte Blicke auf ihn, doch intensiv interessiert sich niemand für den Humor eines alten Großvaters.   So manch ein Altersgenosse würde über die Respektlosigkeit der heutigen Jugend herziehen und weise mit dem Kopf schütteln. Solche Leute vergessen stets, dass sie selbst einmal jung waren und auf eine andere, nicht unbedingt gleich drastische Weise gegen Autoritätspersonen rebelliert haben. Es ist seltsam, dass dieses Verhalten eine große Neugier in dem Halbstarken weckt. Eine Art Feuer, welches sich in jede Faser seines Körpers ausbreitet und sein Herz erwartungsvoll das Tempo aufnimmt. Ein Gemisch aus Unsicherheit und überschwappender Neugier. Dieser alte Mann strahlt etwas aus, was den Jüngling fasziniert. Sein Aussehen zeugt von vielen Lebensjahren, in denen vermutlich keines wie das andere war. Lebensgeschichten die einnehmen und deren Wahrheitsgehalt im Dunkeln bleiben. Der Jüngling weiß sich seine abstrusen Gedankengänge nicht einmal selbst zu erklären, wobei er den alten Mann dabei beobachtet, wie dieser zu dem weißen Marmorpodest mit der vergoldeten Messingplatte geht und eine Feder, oberhalb der Inschrift ablegt.   Häuptling Ahiga mit seinem Pferd Ashkii. Ein weißer Mann mit einem Namen von indianischer Herkunft. Das ist ein Widerspruch an sich, doch ebenfalls ein erneutes Verschulden der Rothäute selbst. Der Name bedeutet übersetzt: Er kämpft.   „Du scheinst nicht viel von unserer Volksgeschichte zu halten.“ Ein seltsames Lächeln ziert die schmalen Lippen des alten Mannes, während dieser eine kleine Sitzbank ansteuert. Wieder eine Ansprache, die dafür sorgt, dass der Bursche zusammenzuckt und aus seinen Gedanken gerissen wird. Die geäußerte Feststellung des Herren, entspricht aber nur zu einem gewissen Teil der Richtigkeit. Aus diesem Grund schüttelt der Halbstarke nur den Kopf und dementiert die ausgesprochene Behauptung. Er ist stolz auf seine Herkunft und auf das, was sein Volk im Laufe der Jahre erreicht hat. Er liebt sein Land, seinen Stammbaum und alles, was mit seiner Existenz und Kultur im Zusammenhang steht.   Die Navajo sind selbstständig und leben von den Staaten der USA unabhängig. Ihr Reservat ist ein eigenständiges Land, in einem Land. Sie haben eigene Gesetzte, eigene Schulen und Polizeieinrichtungen. Er ist in historischer Hinsicht an dem vergangenen Geschehen seiner Vorfahren interessiert, doch sein Interesse hört an dem Punkt auf, wo Ahiga auf der Bühne erschienen ist.   Anklagend und sogar angewidert deutet er auf die übergroße Statue und würde sie am liebsten von dem Marmorsockel stoßen. „Ich halte nicht viel von IHM.“ Es könnte glatt der Eindruck entstehen, dass Hass in seinen Worten mitschwingt. Dieser Satz ist dermaßen von Abfälligkeit dominiert, dass er wie eine Flutwelle durch die Halle schwappt und an die nächste Wand klatscht. Er hat diese Worte so laut geäußert, dass die Aufmerksamkeit einiger anderer Besucher an ihm haften bleibt und der Greis scheint einen Augenblick überrascht zu sein. Die wässrigen Augen weiten sich für einen Wimpernschlag, bis der Alte sich räuspert und seine Hände ineinander faltet. „So, so. Was weißt du denn über ihn?“ Diese Worte klingen in den Ohren des Burschen schon teilweise bedrohlich. So klingt seine Mutter, wenn sie ihn beim Lügen erwischt. Diese Tonlage á la Ich weiß, was du getan hast. Es sind solche Sätze, die immer vor einer ausführlichen Belehrungsrede geäußert werden.   Mit einem schmerzähnlichen Laut und ungewöhnlich steif wirkenden Bewegungen lässt sich der alte Mann auf einer kleinen Bank nieder, welche genau zwischen zwei Schaukästen platziert ist und einen ungehinderten Blick auf die Statue ermöglicht. Vielmehr ist es die Aussicht auf das breite Hinterteil des Pferdes. Der Halbstarke ertappt sich dabei, wie er hilfsbereit einen Schritt nach vorne tätigt. Für einen kurzen Augenblick wirkt es, als würde der alte Mann sich nicht setzen, sondern zu Boden fallen. Eine Szenerie, als wäre er außer Stande seine Gliedmaßen, wie gewünscht zu bewegen und zu koordinieren. Seine Hilfsbereitschaft schaltet der Junge doch sofort ab, kaum dass der Greis sicher auf der Bank sitzt und nimmt stattdessen wieder seine trotzige Haltung, wie sie einem Kind in seinem Alter entspricht. Stur, störrisch und eigenwillig. Unbelehrbar und besserwisserisch. Es ist eine Schande, dass in der edlen Geschichte seiner Vorfahren, ein Weißer einen so großen und bedeutsamen Einfluss erlangen konnte. Jeder, der auch nur einen Funken von Ehre in sich spürt, sollte über diese Tatsache beschämt den Kopf senken – das ist seine Meinung.   Seine Antwort auf die vorhergegangene Frage ist ein erstes, lasches Schulterzucken. „Er ist ein Weißer gewesen. Mehr muss man doch nicht wissen.“ Für ihn ist klar, dass das kein eloquenter Grund ist, um jemanden abzulehnen. Es ist rassistisch und politisch unkorrekt, doch diese Meinung kommt nicht von ungefähr. Es handelt sich aber um einen Standpunkt, welche dem alten Mann zu oberflächlich erscheint. Er schüttelt den Kopf. „Wie ist dein Name, Junge?“ „Konohamaru Sarutobi.“ „Ich heiße Bansai. Setze dich zu mir, Konohamaru. Ich möchte dir seine Geschichte erzählen.“ Lächelnd und in Großvatermanier, deutet der alte Mann auf den einzig verbliebenen Platz neben sich, der gerade groß genug ist, um sich die Sitzfläche miteinander zu teilen. Diese Bank ist nur für einen kurzen Stopp gedacht und nicht für eine Geschichtsunterweisung, die weitaus länger dauern wird, als bloß zwei Minuten. Dennoch will Konohamaru nicht dem Drang widerstehen, sich diese Erzählungen anzuhören. Legenden und Mythen aus längst vergangenen Tagen. Wilde Abenteuer und heroische Lebensweisen. Er ist ein Liebhaber solcher Geschichten.   Nahezu ohne Zögern lässt sich der Halbstarke neben dem Alten nieder, der mit einem leichten Lächeln seinen Blick auf den Pferdehintern richtet. „Wenn er uns eines gelehrt hat, dann dass ein Mensch nicht nach seinem Äußeren beurteilt werden sollte. Er mag ein weißer Mann gewesen sein, doch mit jeder Faser seines Herzens, war er einer von uns. Sein Geburtsname war Naruto Uzumaki -.“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)