Knusper Knäuschen von sunny3291 ================================================================================ Kapitel 1: Knusper Knäuschen ---------------------------- Es war bereits dunkel draußen und Roxanne und Fred sollten bereits längst schlafen, doch heute hatten ihre Eltern nicht darauf bestanden, dass sie pünktlich ins Bett gingen. Ihre Mutter hatte eher beunruhigt aus dem Fenster geguckt und war bei jedem Geräusch zusammen gezuckt. Und die Blicke, die sie ihrem Mann zuwarf verhießen nichts Gutes. George hatte versucht, sich nichts anmerken zu lassen, doch die Angst seiner Frau ging nicht spurlos an ihm vorbei. Selbst seine Scherze und Witze waren irgendwie ängstlich. Doch Fred und Roxanne gingen trotz ihres unguten Gefühls mit ihrem Vater in den Wald als ihre Mutter ihm dies auftrug. Roxanne hatte den Wald schon immer gefürchtet. Sie mochte die Dunkelheit nicht und schon gar nicht diese komischen Geräusche, die vor allem nachts im Wald auftraten. Fred hingegen liebte die Dunkelheit und auch den Wald. Doch auch er fürchtete diese Nacht. Beim Abendessen hatte er ein bisschen Brot stibitzt, welches er nun in kleinen Krümmel auf den Boden fallen ließ. Er musste es heimlich tun, da sein Vater schon immer sehr wachsam gewesen war. Doch wusste Fred noch immer nicht, wohin ihr Vater sie brachte. Doch Roxannes Angst kannte er und da er ihr großer Bruder war, musste er für sie jetzt stark sein. Tief im Wald drehte sich George zu seinen Kindern um. In seinen Augen sah man Traurigkeit und Roxanne meinte, eine Entschuldigung auf seinen Lippen zu lesen. „Ihr müsst hierbleiben. Wehe ihr kommt nach Hause.“, drohte der Vater seinen Kindern und ein Schauder lief über Roxannes Rücken. Wie konnte ihr Vater ihnen verbieten nach Hause zu kommen? Zuhause waren sie doch sicher. George blickte seine Kinder noch einmal an, nahm sie in die Arme und flüsterte ihnen zu, dass alles wieder gut wird. Dann ging er von ihnen weg und löschte sogar seinen Zauberstab, sodass Roxanne und Fred in völliger Dunkelheit zurückblieben. Allein. „Fred, ich habe Angst“, jammerte Roxanne und hielt sich ängstlich am Ärmel ihres Bruders fest. „Ich will hier nicht sein. Ich will zurück nach Hause zu Mama, die mich in den Arm nimmt und mir immer wieder sagt, dass mir nichts passieren wird.“ „Dir wird auch nichts passieren, denn ich bin bei dir und lasse nicht zu, dass dir irgendjemand weh tut“, versprach Fred und nahm ihre Hand. Es war gemein, dass er noch keinen eigenen Zauberstab hatte. Warum war es Zauberern erst mit elf erlaubt einen mit sich zu führen? Langsam, da sie kaum ihre eigenen Hände vor dem Gesicht sehen konnten, gingen Brüderchen und Schwesterchen Hand in Hand durch den Wald. Das Knirschen der kleinen Ästchen unter ihren Füßen, das Rascheln der Blätter und ein Aufheulen eines Wolfes steigerten die Angst. Roxanne zitterte am ganzen Körper. Das kleine Mädchen wollte nur noch nach Hause zu ihrer Mutter. Deswegen war Roxanne auch erleichtert, als sie auf einer Lichtung ein kleines Häuschen entdeckten. Es lag versteckt hinter einem Hügel und erst auf den zweiten Blick entdeckten die beiden Kinder, dass das Häuschen ein Gedicht war. Es war über und über mit Süßigkeiten verziert. Das Dach bestand aus Lebkuchen, die Regenrinne war aus sauren Stangen gefertigt, die Fensterläden waren mit Bertie Botts Bohnen verziert und die Haustür mit lauter Schokofröschen besiedelt. Als Türglocke diente der saure Kringelschwanz eines Schweinchen. Vom Dach herab hing Zuckerwatte in Form von Stalaktiten. Vor lauter Hunger riss Fred eine Bohne aus der Fenstertäfelung und naschte die Köstlichkeit. „Fred, du kannst nicht einfach von fremden Häusern essen. Das ist unhöflich.“ „Ich habe aber Hunger und das Brot ist mir auf der Hälfte des Weges ausgegangen“, erklärte Fred sein Handeln. „Außerdem hast du schon einmal ein Haus ganz aus Süßigkeiten gebaut gesehen?“ „Nur von Grandma Weasley. Die Lebkuchenhäuschen zu Weihnachten fand ich schon immer wunderschön.“, schwärmte Roxanne, doch auch sie konnte sich nicht mehr zügeln und brach ein Stück der Zuckerwatte ab. „Knusper knusper Knäuschen, wer knabbert von meinem Häuschen?“, kam es von einer diebischen Stimme aus dem Haus heraus. „Der Wind, der Wind.“, antwortete Fred und hob den Zeigefinger an die Lippen, um Roxanne zum Schweigen zu bringen. Doch es half nichts, da die Tür aufgestoßen wurde und eine alte Frau herauskam. Fred erster Gedanke war: Boah, ist die hässlich. Doch schon im nächsten Moment packte die alte Dame ihn und Roxanne und zog sie in ihr Haus herein. Dafür dass die Frau sehr alt zu sein schien, hatte sie unglaubliche Kräfte und Fred hatte keine Chance als sie ihn in einen Käfig steckte. Roxanne fesselte sie mit einer Handfessel. Da seine kleine Schwester vor lauter Angst in Ohnmacht gefallen war, bekam sie von allem nichts mit und Fred musste sich eingestehen, dass er dafür dankbar war. Roxanne erwachte langsam wieder und fragte sich, warum sie solche Kopfschmerzen hatte. Als sie ein Treiben um sich herum wahrnahm, orientierte sie sich zunächst und blieb liegen. Als erstes fiel ihr auf, dass sie eine Handfessel trug. Leicht verwirrt drehte Roxanne ihren Kopf und bemerkte, dass sie in einem fremden Haus war. Über dem Feuer im Kamin braute in einem Kessel irgendetwas vor sich hin, der Tisch war überfüllt mit Kräutern und Gläsern in denen irgendwelche Kriechtiere gesperrt waren. Vor ihr ragte aus dem Dielenfußboden ein Nagel, den sie einfach herausziehen konnte. „ISS!“, schrie eine schrille Frauenstimme und Roxanne erkannte ihren Bruder hinter einer Gitterwand. Davor stand diese komische Frau und hielt ihm irgendwas zu Essen hin. Zunächst weigerte sich Fred, doch die Frau ließ einfach nicht locker. Fred spukte die Mahlzeit wieder aus. Kurz darauf wurde an Roxannes Fessel gezogen und sie befand sich in den Armen der alten Frau und vor ihre Kehle wurde eine Messerklinge gehalten. „Ich sagte, iss.“, sagte die Frau in Freds Richtung und Fred gehorchte. „Und du… Mach den Ofen an und feuer ihn ordentlich an.“, befahl sie und schubste Roxanne vor den besagten Ofen. Notgedrungen und weil sie nicht wusste, wie sie sich wehren sollte, tat wie ihr geheißen und stocherten den Herd an. „Der Ofen ist nicht heiß genug. Mehr Holz!“, fauchte die fremde Frau und boxte Roxanne vor den Holzstapel. Dann verschwand sie zu Freds Gefängnis. Als Roxanne gegen die Holzscheite stieß, wurde sie wieder auf den Nagel aufmerksam. Mit einem kurzen Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, dass die Aufmerksamkeit der Frau nicht mehr auf sie gerichtet war. Geschickt öffnete Roxanne ihre Handfessel. Dann lief sie leise zu dem Tisch zurück, auf dem die Hexe das Messer hatte liegen lassen und nahm es an sich. Da die Hexe damit beschäftigt war, Fred aus seinem Gefängnis zu holen, hatte Roxanne den Überraschungsmoment auf ihrer Seite, als die Frau sich umdrehte und Roxanne ihr das Messer in den Bauch rammt. Mit einem Schwung ihres Zauberstabes versuchte die Hexe sich zu wehren und Roxanne zu verletzen. Doch irgendwas wirkte wie ein Schutzschild um Roxanne herum und ließ den Fluch abprallen. Roxanne stieß weiter mit dem Messer auf die Hexe ein, während Fred sich von seinem Gerangel mit der Hexe erholte und nach einer Waffe Ausschau hielt. Eine alte Brotschaufel, mit deren Hilfe man Brote aus einem großen Steinofen herausholen konnte, fiel ihm als erstes in die Hand. Mit all seiner Kraft holte Fred aus und schlug dann der Hexe vor den Kopf. Die Hexe verlor kurz die Kontrolle und fiel dabei vor den Steinofen. Mit einem kurzen Blick sprachen sich die beiden Geschwister ab und schoben dann die Hexe gemeinsam in den Ofen. Roxanne nahm die linke Tür und Fred die rechte Tür des Ofens und schoben sie zu. Mit einer weiteren Kraftanstrengung schob Fred den Riegel vor, sodass der Ofen geschlossen blieb. Aus dem Inneren hörten die beiden Geschwister wie die Frau schrie und sie gleichzeitig verfluchte. Auch schlug sie öfters gegen die Tür, doch zu Freds und Roxannes Glück blieb diese geschlossen. Nach wenigen Minuten herrschte Ruhe in dem Steinofen und Roxanne und Fred seufzten erleichtert auf. Mit einem lauten Schrei erwachte Roxanne und saß schwer atmend in ihrem Bett. Ihr Bruder Fred war durch ihren Schrei wie von Werwölfen verfolgt aus dem Schlaf gerissen worden und sah sie nun geschockt und gleichzeitig erleichtert an. Auch sein Atem ging schneller. „WAS? WO? O Merlin, zum Glück war das nur ein Traum.“, stammelte Fred hervor und stieg aus seinem Bett. Wie es ein großer Bruder nun mal tat, ging er zu seiner kleinen Schwester und nahm sie in den Arm. „Es war alles nur ein Traum, Roxy.“ „Es war aber alles so real.“, schluchzte die kleine Schwester und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. „Was hast du denn geträumt?“, erkundigte sich der achtjährige Fred und zunächst schüttelte seine kleine Schwester nur den Kopf doch dann murmelte sie leise. „Knusper, knusper knäuschen…“ Fred Augen weiteten sich, denn auch er hatte von Hänsel und Gretel geträumt. „Es war nur ein Traum, Roxy. Nur ein Traum.“ „Ich will keine Süßigkeiten mehr essen.“, schluchzte die kleine Sechsjährige und Fred konnte es ihr nachempfinden. Don´t eat the fucking candy. 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