Yami no Tenshi von abgemeldet (what will be your decision if you love an assassin?) ================================================================================ Prolog: -------- Kalt und steril. Ja, so fühlt sich meine Welt nun an, seit du mir auf grausamste Weise entrissen wurdest. Bis heute habe ich diesen Schicksalsschlag nicht verkraftet und doch verschont mich der Tod gnadenlos. Ich will nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr so existieren. Denn ohne dich hat es keinen Sinn mehr für mich am Leben zu sein. Trotzdem muss ich weiterhin zusehen, wie diejenigen die mir über die Jahre wichtig geworden sind vom Tod höchstpersönlich entrissen werden. Ich habe diesen Tag als du mir genommen wurdest noch klar vor meinen Augen, denn er hat sich zutiefst in meine Seele gebrannt. Der Morgen beginnt. An meiner Seite liegst du und ein Lächeln huscht mir über die Lippen. Du bist das Beste, dass mir je passiert ist. Du bist der Lichtstrahl, der meine Welt erhellt. Mit dir an meiner Seite habe ich begonnen mich mehr und mehr selbst zu akzeptieren. Denn du gibst mir die Kraft, die ich brauche um nach und nach meiner Umgebung wieder Vertrauen zu schenken. Alles an dir ist wunderbar. Ich brauche tausend Worte nur um dich zu beschreiben und nochmals tausend Worte um dir zu sagen wie viel du mir bedeutest. Ich kann es einfach nicht in Worten sagen, doch du scheinst auch so zu wissen, welche Art von Gefühlen ich in Wahrheit für dich empfinde. Lange war ich der Meinung, du würdest mir auf ewig erhalten bleiben, doch ich ahnte zu dem Zeitpunkt nicht, dass ausgerechnet eine Naturkatastrophe der Grund sein wird dich für immer zu verlieren. An diesem Morgen war alles ruhig. Nicht einmal ein Vorzeichen auf die bevorstehende Katastrophe. Gemeinsam waren wir kurz davor aufzubrechen um deine Familie zu besuchen als das Chaos völlig unerwartet herein brach. Einfach aus dem Nichts heraus beginnt die Erde heftig zu beben. Sofort wird mir klar, das hier ist kein gewöhnliches Erdbeben, denn dazu ist es viel zu stark. Ich schaffe es gerade noch aus dem einstürzenden Haus heraus, dabei bist du knapp hinter mir und ich sehe dir ganz klar an welche Angst in dir wohnt. Das Beben scheint einfach nicht aufhören zu wollen. Plötzlich beginnt ein Spalt sich im Boden zu bilden, wobei ich dich noch knapp am Arm fest halten kann als du dich entscheidest zu springen. „Wir müssen hier weg“ höre ich dich nur sagen, nicke darauf nur, versuche den fallenden Trümmern auszuweichen und nebenbei bemerkt ist es nicht gerade einfach auf den Beinen zu bleiben, wenn die Erde so heftig bebt. „Karyu“ vernehme ich noch deine Stimme, fühle nur noch wie du mich stupst und viel zu spät fällt mir der Spalt auf der sich gerade gebildet hat. Im Bruchteil einer Sekunde läuft alles wie in Zeitlupe vor mir ab: wie du mir noch ermutigend zulächelst; wie plötzlich aus dem Nichts aus dem Spalt eine Lavafontäne hervor schießt die mir jegliche Sicht versperrt; wie sich dieser gewaltige Riss soweit verbreitert, dass ein Übersetzen vollkommen unmöglich ist. Als nach einer gefühlten Ewigkeit das Beben endlich aufhört und auch die dabei entstandenen Lavafontänen verschwunden sind ist die Stelle an der ich dich zuletzt sah verschwunden. Ich kann meinen Augen nicht trauen. Ich will ihnen auch nicht trauen. Ich will und kann einfach nicht wahrhaben, dass du nicht mehr hier sein sollst. Innerlich zerreißt es mich förmlich, da ich eigentlich derjenige hätte sein sollen dem etwas zustößt und nicht du. Die gesamte Situation ist unfair. Mich hätte es treffen sollen und nicht dich. Im tiefen Schmerz durch deinen Verlust gehüllt falle ich auf die Knie und schreie deinen Namen, dann hüllt mich ein Schleier aus Tränen ein, der mir die gesamte Sicht raubt. Mittlerweile bin ich nicht mehr dazu in der Lage, denn ich habe mich dermaßen abgeschottet von meinem Umfeld, dass es nur einen einzigen Mann gibt, der meine Lage versteht. Genau wie mir wurde ihm die wichtigste Person in seinem Leben von diesen Beben entrissen und genau wie ich wurde er unfreiwillig in eine neu aufgebaute Zivilisation zurück geholt. Ich existiere nun in einer Zeit, die hoch technisiert ist und in der es Gang & Gebe ist sich einen Auftragskiller zu beordern. Da ich zu den wenigen Überlebenden des großen Bebens gehöre, habe ich mich freiwillig dazu gemeldet mich in den kryogenen Schlaf versetzen zu lassen. Denn zu dem Zeitpunkt, wo das Beben passiert war existierte die nötige Technologie nicht, einen Menschen aus dem kryogenen Schlaf zu erwecken. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste war die Tatsache, dass alle Überlebenden so aufbewahrt werden sollen um den Wissensstand als auch die Menschheit erhalten zu können. Diejenigen, die sich genau wie Kaoru und ich nach fast 500 Jahren im kryogenen Schlaf verbringend befanden haben den Prozess der Auftauung nicht überlebt. Somit sind wir die letzten beiden Menschen, die das Megabeben überlebten. Wärst du noch hier an meiner Seite, du würdest die Erde nicht mehr erkennen. Es existiert nun eine riesige Landmasse in der verschiedene Klimazonen auf einmal herrschen. Um ans Meer zu gelangen muss man schon hinfliegen, denn die nun herrschenden Entfernungen sind gewaltig. In der Mitte des riesigen Kontinent liegt ein unüberwindbares Gebirge, dessen höchste Gipfel den Mount Everest bei weitem überragen. Selbst Fauna & Flora haben sich verändert. Viele Tierarten aus den kälteren Gefilden haben sich ins Gebirge verzogen als auch an die Nordküste des Kontinents, da diese recht schwer für Menschen zugänglich ist. Die wenigen menschlichen Städte die existieren sind an der Westküste entlang gebaut, denn bisher war jede geplante Expedition quer durch des gesamten Kontinent eine sichtliche Flaute. Höchstens bis zu den ersten Ausläufern des Gebirges hat es ein Team von mutigen Entdeckern geschafft, dabei sind auf dieser Strecke kleine Dörfer entstanden. Somit gibt es auch eine Anzahl an Menschen die der Landwirtschaft als auch Viehhaltung nachkommen und somit die Bewohner der Städte ernähren. Ich lebe inmitten der Stadt mit dem Namen Shinkyotama, die fast schon am nördlichsten Zipfel der Westküste liegt. In ihr ist der Baustil der großen japanischen Städte von einst vereint, denn somit wirkt sie wie ein Zusammentreffen der Metropolen Tokyo, Osaka, Kobe, Yokohama, Sendai und Kyoto. Diese Stadt ist gewaltig, denn die einzelnen Bezirke sind eins zu eins so aufgebaut wie sie einst vor dem großen Beben inmitten dieser japanischen Millionenstädte existierten. Kaoru & ich leben in der Unterwelt von Shinkyotama inmitten der Gruppierung Dark Angels. Zusammen haben wir gegründet um gegen die jetzige Regierung zu rebellieren und weil wir uns dadurch erhoffen dem Tod recht bald ins Auge sehen zu können. Wir sind obendrein auch eine Gruppe die gegen wirklich gute Bezahlung sogar einen Auftrag annehmen. Nebenbei haben wir selbst unter einigen der Abgeordneten Verbündete, die uns stets mit brauchbaren Informationen füttern oder uns vor einer bevorstehenden Razzia warnen. Doch mit dem kommenden Auftrag hätte ich ehrlich gesagt nie damit gerechnet, mit den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit erneut konfrontiert zu werden. Kapitel 1: ----------- Ehe ich mich versehen kann ist das Chaos ausgebrochen. Überall, wo man sieht rennen Menschen in Panik in die Mitte der Straßen, die relativ wenig Schutz vor dem Beben bieten. Denn selbst diese sind eine Gefahrenzone an sich, da sie Risse bilden die meterlang und unüberwindbar zugleich sind. Niemand ist von der Wucht dieser Naturgewalt sicher, nicht einmal die Leute die sich in die öffentlichen Parks versuchen zu retten. Ich versuche so ruhig wie möglich zu bleiben und trotzdem treibt mich die Angst an. Diese Angst, dass dir etwas passiert ist. So fern es mir aufgrund des immer noch andauernden Bebens möglich ist mich auf meinen Beinen aufrecht zu halten setze ich meine Suche nach dir fort. Endlich habe ich dich gefunden, doch weder ist es mir möglich direkt zu dir zu gelangen aufgrund des gewaltigen Risses in der Straße der uns trennt, noch ist mir gerade die Gefahr bewusst in die ich mich gerade deinetwegen begebe. „Nimm meine Hand“ sage ich nun zu dir, strecke sie dir entgegen, lehne dabei gefährlich nahe am Rand und im Moment zählt für mich nur deine Sicherheit. Denn du bist alles, dass mir im Leben wichtig ist und ohne dich kann ich mir ehrlich gesagt mein Leben nicht mehr vorstellen. „Takara, ich liebe dich“ vernehme ich nun deine Worte an mich, sehe das sanfte Lächeln auf deinen Lippen ruhen und ehe ich mich versehe bricht der Boden unter mir fast weg, dabei wirst du gleichzeitig von dem sich entstehenden Abgrund verschluckt. Unter Tränen wachte er auf, brauchte eine Weile um zu realisieren, dass er wieder wach war und bemerkte somit nicht, dass ein junger Mann gerade sein Zimmer betreten hatte. Seit er von diesen verdammten Wissenschaftlern aus dem kryogenen Schlaf erweckt worden war suchte ihn Nacht für Nacht dieser Albtraum heim. Ja, für ihn war es wahrlich ein Albtraum. Es tat tief in seinem Inneren weh, stets daran erinnert zu werden wie er das verlor, dass in seinem Leben das Wichtigste bildete. Ein Megabeben, dass den gesamten Planeten erschütterte entriss ihm die Person, die er über alles liebt. Auch wenn er die Zeit jetzt nicht mehr zurück drehen konnte, so konnte er ebenso wenig diese Naturkatastrophe rückgängig machen. Von den ursprünglichen paar Überlebenden des Megabebens aus dem asiatischen Raum, die alle in den kryogenen Schlaf versetzt worden waren, überlebte er genau wie Karyu den langwierigen Prozess der Auftauung. Als er in einem kurzem Gespräch mit dem hochgewachsenen Japaner schließlich heraus fand, dass dieser ebenfalls einen tief einschneidenden Verlust dank des Bebens erlebte, schloss er sich kurzerhand mit ihm zusammen und kehrte so den Wissenschaftlern den Rücken zu dank denen sie recht unfreiwillig wieder erweckt wurden. Gemeinsam mit ihm gründete er Dark Angels, denn beide erhofften sich durch Aufträge sich nicht nur über Wasser zu halten zu können, sondern auch endlich aus dieser sie erdrückenden Existenz erlöst zu werden. Von Beschattung über Spionage als auch Auftragsmord erledigten sie alles unter der richtigen Bezahlung. Am Anfang waren es nur sie beide gewesen, doch nach und nach stieg die Anzahl an Mitgliedern innerhalb dieser Gruppierung rasch an, da sie scheinbar bei der hier vorherrschenden Schicht an jungen Leuten sichtliches Interesse erweckten. Die Gründerväter von Shinkyotama waren weniger erfreut über die Tatsache, dass die einzigen Zeitzeugen des Megabebens sich in den Untergrund dieser Stadt verzogen und somit hatten sie es auch häufig mit den lokalen Behörden zu tun die nach ihnen fahnden. Ihr erster Zugang war ein junger Mann aus dem Großbezirk Sendai, der sich ihnen einfach nur aus dem Grund anschloss um dem Arbeitslager zu entgehen, dass ihm bei Festnahme durch die Sicherheitsbeamten der Stadt drohte. Seitdem war Ruka der leitende Kopf dieser recht bekannten Gruppierung, da weder Karyu noch er selbst weiter die Führung übernehmen wollten. Dabei zeigte sich oft wie gut er die Wahl getroffen hat, denn Ruka hat in seiner Zeit mit ihnen beiden sehr viel und sehr rasch gelernt. Nach Ruka schlossen sich ihnen noch Kyo, DIE, Shinya, Sakito, Reita, Aoi und Yomi an. Jeder Einzelne war aus unterschiedlichen Beweggründen beigetreten und somit bildeten sie kurzerhand eine Art Familie. Dank Yomi befand sich in ihren Reihen nun auch ein Spezialist für Computer, wobei sich vor kurzen ihnen ein weiterer stadtweit gesuchter Hacker anschloss. Mit Hitsugi kam auch Uruha zu ihnen in die Familie, dank dem sie recht gute Kontakte zu einigen Abgeordneten aufbauen konnten und somit in der Lage waren diese Leute anzuzapfen, wenn sie unbedingt an wichtige Informationen heran mussten. Manchmal kam es auch vor, dass einer ihrer Verbündeten sie auf diesem Wege sogar vor geplanten Razzien warnte. Denn so war es ihnen bisher möglich gewesen sich der Kontrolle durch die Stadtregierung zu entziehen und ihnen weiterhin einen gewaltigen Strich durch die Rechnung zu machen. Erst jetzt bemerkte er das Paar Arme, dass sich um ihn schlang um ihn zu beruhigen und er ahnte innerlich, dass es nur Shinya sein konnte. Denn nur dem jungen Mann aus dem Großbezirk Osaka stammend vertraute er sich an, was seinen Albtraum und auch die Leere in seinem Leben betraf. Er brauchte ene Weile bis er sich halbwegs wieder gefasst hat und es erstaunte ihm immer wieder, wie viel Geduld Shinya an den Tag legen konnte. „Geht es wieder?“ fragt er nun vorsichtig nach, worauf Kaoru nun kurz nickte, leise murmelnd sich bei ihm bedankte und ihm nun in die Augen schaute. „Keine Ursache, Kaoru“ meinte der Jüngere nur mit einem leichten Lächeln, worauf er nun aufstand und sich frische Kleidung zusammen suchte. „Ruka will uns alle sehen“ vernahm er Shinya noch zu ihm sagen, blickte ihn an, nickte nur darauf und kurz darauf war dieser auch schon aus seinem Zimmer verschwunden. Manchmal kam es ihm auch so vor, dass Shinya zu ahnen schien, welche Art von Kummer und Schmerz er mit sich herum trug. Leise seufzend entschied er sich noch für eine rasche Dusche, zog sich an und kehrte ins Wohzimmer des großen Hauses ein, dass sie alle zusammen bewohnten. Offiziell gehört das Haus eigentlich Uruha, der zur Tarnung als Fotomodell unterwegs war und somit konnten die Dark Angels sich in diesem riesigen Anwesen frei bewegen ohne die öffentlichen Kameras befürchten zu müssen. Da Shinya ebenfalls ein großes Anwesen besitzt, wechselten sie zur Sicherheit oft den Standort, damit selbst die Sicherheitsbeamten geschickt an der Nase herum geführt wurden. Yomi & Hitsugi, die für die Beschaffung von Informationen über Medien aller Art als auch die gesamte Technik verantwortlich sind haben auf raffinierte Weise die Monitore in einem Panel an der Nordwand versteckt, damit bei einer möglichen Hausdurchsuchung nur der Fernseher auffällt. Mit einem Nicken deutete er Ruka nun an, dass er mit seinem Vortrag loslegen konnte und aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Kyo über eine Fernbedienung den gesamten Raum verdunkelte. „Wir haben diesmal einen Auftrag von der Stadtregierung bekommen, dessen Angebot wir wirklich gut durchdenken sollten“ brachte Ruka nun hervor, blickte ernst in die Runde und da erst fiel ihm auf, dass es ein Angebot der besonderen Sorte sein musste. „Was schlagen sie uns diesmal vor?“ „Sie bieten jeden Einzelnen von uns an, die Liste zu löschen wenn wir diesen Auftrag annehmen und zur vollsten Zufriedenheit ausführen“ antwortete Ruka rasch darauf, hob dabei fragend eine Augenbraue hoch und ihm fiel sofort auf, wie seine Freunde nun leicht angespannt wirkten, da sie schließlich nicht wussten welche Art von Auftrag ihnen dadurch ins Haus stand. ************ Ohne auch nur eine einzige Bewegung in seinem Gesicht zu zeigen ging er schweigend den Gang entlang, der ihn in den Versammlungsraum führte. Im Grunde genommen hatte er aufgehört etwas für andere Leute zu empfinden, da es ihm wie eine unweigerliche Bürde für ihn selbst vorkam. Außerdem konnte er sich nebenbei bemerkt nicht mehr genau daran erinnern, wann er für einen anderen Menschen etwas empfunden hat. Mit einer kurzen als auch eleganten Verbeugung machte er so auf sich aufmerksam und er blickte dabei kurz den Gleichaltrigen an, mit dem er innerhalb dieser Gemäuer schließlich zu Hause war. „Meine Söhne, heute ist endlich der Tag gekommen, an dem ich euch frei walten lassen kann und ihr euch der gesamten Familie gegenüber als loyal erwiesen habt“ vernahm er nun die Stimme des alten Mannes dem sie es schließlich zu verdanken haben, dass sie noch am Leben waren. Der Gleichaltrige und er selbst waren von ihm in dessen Familie integriert worden, wobei sie nebenbei erfolgreich zu Profikillern ausgebildet wurden. Nun waren sie endlich in der Lage ihre eigenen Listen zu erstellen als auch abzuarbeiten und nicht wie zuvor üblich von einem ihrer großen Geschwister Aufträge entgegen zu nehmen. Rasch nickte er nur, blickte kurz den alten Mann an der das führende Oberhaupt der Familie Nitu bildet und an seiner Körpersprache konnte er klar ablesen, dass er ihnen noch etwas Wichtiges mitteilen wollte. „Saturnus, Hayabusa; die Zeit ist gekommen, dass ihr mehr über euch selbst erfahrt. Geht ruhig und durchstöbert das Archiv, doch tief in meinem Herzen weiß ich, dass ihr der Familie gegenüber stets loyal bleiben werdet“ sagte dieser noch zu ihnen, worauf ihn ein heftiger Hustenanfall beutelte und Elena andeutete ihn aus dem Raum zu führen. Beide verbeugten sich noch, dann stand er auf und blickte auf Saturnus. Der junge Mann war ganz anders als er selbst: er wirkte fast so als wüsste er etwas über die Familie und doch verbanden ihn einige Gemeinsamkeiten mit ihm. Beide waren von Radu Nitu, dem führenden Oberhaupt dieser Familie damals während des Bebens gerettet worden und ihnen beiden fehlten einige wertvolle Erinnerungen was ihre Vergangenheit betraf. Im Gegensatz zu ihm selbst besaß Saturnus noch einige Bruchstücke davon in seiner Erinnerung und er fragte sich deswegen oft, ob es vielleicht daran lag, das Saturnus sichtlich mehr Gewissen an den Tag legte. Zusammen schritten sie nun ins sogenannte Archiv, ein hochgesicherter Raum tief im Keller des Gebäudes gelegen indem sich ein gewaltiger Supercomputer befand. „Nach was für Anhaltspunkten willst du denn suchen?“ fragte er sofort den Gleichaltrigen, der direkt vor der Steuerkonsole des Computers Platz einnahm und sich an der Lehne des Sessels abstützte. „Nach weiteren Überlebenden aus den Gebieten, in denen O-too-san uns damals aufgelesen hat“ sagte nun Saturnus als Antwort auf diese Frage, lächelte dabei leicht den Gleichaltrigen an und für sie beide war es ein recht guter Anhaltspunkt, denn sie hatten ja sonst nicht womit sie die Suche nach ihrer wahren Vergangenheit starten konnten. Im anderen Sessel Platz nehmend huschte sein Blick zwischen Monitor und den Fingern des Anderen hin & her, dabei war ihm auf einmal als würde ihn ein Art Geist heimsuchen als ein Zetungsartikel von Überlebenden des Megabebens aus den Gebieten Kansai und Kanto berichtete. „Vergrößer das Bild“ schoß nun aus ihm hervor, worauf sich seine Augen sichtlich weiteten, da innerhalb der Gruppe ihm ein 1.70 m großer Mann mit dunkelbraunen Haaren ins Blickfeld fiel, dessen Haare leicht gewellt waren. Tief in seinem Inneren wusste er ganz genau, dass er ihm schon einmal begegnet war. Er kannte diesen Mann und das sehr gut, doch woher er ihn kannte war ihm immer noch schleierhaft. „Stehen da auch Namen?“ wollte er nun unbedingt wissen und wie ein Schock traf es ihm als er ein gewisses Kanji bei diesem Mann lesen konnte, dass ihm in steter Erinnerung geblieben war. Genau dieses Kanji hatte er sich auf eigenen Wunsch hin samt eines im Sturzflug befindenen Falken an jene Stelle tätowieren lassen an dem das Herz ruht und er schluckte mehrfach als er schließlich erkennen musste, dass er wohl tief mit diesem Mann verbunden als ihm bisher innerlich bewusst war. Selbst Saturnus wirkte zum Teil zur Salzsäule erstarrt, denn in einem weiteren Zeitungsartikel den sie bei ihrer Recherche finden konnten, tauchen ein hochgewachsener dunkelblond wirkender Japaner und der Dunkelbraunhaarige als einzige Überlebende der gesamten Gruppe auf, die man in den kryogenen Schlaf versetzt hatte. „Lass uns diese Wissenschaftler vorknöpfen die dafür verantwortlich sind“ meinte nun Saturnus zu ihm, nachdem er sich wieder gefasst hat, schaute ihm dabei tief in die Augen und ein Lächeln huschte ihm dabei über die Lippen. Der Gleichaltrige schien schon instinktiv zu wissen wie er zeitweise dachte und er stimmte diesem Vorschlag sofort zu, da diese Leute ihnen sicherlich Anworten über diese beiden verbliebenden Überlebenden des Megabebens geben konnten. ************ Amnestie oder weiterhin gejagt werden? Eigentlich sollte diese Entscheidung doch recht leicht fallen, wenn man bedenkt was der Preis dafür war. Im Austausch dafür, dass sie die Organisation Los Lobos Negra ausschalten wurden alle Belange für die sie von den Sicherheitsbeamten gesucht wurden für nichtig erklärt und obendrein würde man ihnen sogar eine Starthilfe für ein neues Leben bieten. Der einzige Sache an der ganzen Sache: sie mussten es mit den Topassassinen dieser Organisation aufnehmen, die schon seit Jahren ein Dorn im Auge der Stadtregierung war. „Hayate-san meinte noch, falls wir den Auftrag schaffen ist ist der Bürgermeister sogar bereit geheime Akten auf den Tisch zu legen, die das Projekt Kibou betrefen“ sagte Ruka noch rasch, wobei Kaoru und er selbst ernst dreinschauten. Sein Bauchgefühl hatte also die ganze Zeit über richtig gelegen. Ihnen wurde absichtlich etwas verschwiegen, wieso der Rest der Teilnehmer dieses Projektes die Aufwachphase nicht überlebten und ehrlich gesagt wollte er unbedingt Einblick in diese sogenannten geheimen Akten der Regierung bekommen. Dafür legte er sich auch mit Profikillern an wenn es unbedingt sein muss. „Ich bin auf jeden Fall dafür, dass wir diesen Auftrag annehmen“ „Ich ebenfalls“ „Der Rotschopf und ich auch“ „Yomi und ich sind ebenfalls mit an Bord“ „Uruha wird auf jeden Fall mitmachen, also kannst du Shinya-san und mich auch dazuzählen“ „Uns beide ebenfalls“ meinte nun Aoi mit einem leichten Grinsen, worauf Ruka nur nickte und ehrlich gesagt war er schon sichtlich froh darüber, dass es eine einheitliche Entscheidung innerhalb der Familie gab. Obwohl Kaoru und er selbst nicht mehr die führenden Köpfe von Dark Angels waren, hingen alle wichtigen Entscheidungen immer noch von ihnen beiden davon ab abgesegnet zu werden. Auf jeden Fall würde er diesen Auftrag annehmen, allein schon deswegen um heraus zu finden was genau am Projekt Kibou schief gelaufen war Kapitel 2: ----------- Noch in der selben Nacht planten Saturnus und er selbst das Gebäude aufzusuchen, in dem jene Wissenschaftler arbeiteten die am Projekt Kibou beteiligt waren und in seine Gedanken versunken bekam er das Bild des dunkelbraunhaarigen Mannes nicht mehr aus dem Kopf hinaus, den er vorhin am Monitor angezeigten Foto sah. Das Kanji musste wohl seinen Namen bilden und es war ihm wohl als einziger brauchbarer Baustein an seine eigene Vergangenheit geblieben. Kurz die Augen schließend war ihm auf einmal, das er dem Dunkelbraunhaarigen ganz nah gegenüber stand und ehe er sich versah entwich ihm ein Name kaum hörbar über die Lippen. In den Spiegel blickend der in seinem Zimmer hing betrachtete er lange die Tätowierung an seiner Brust, dabei fühlte er zum ersten Mal seit er sich entsinnen konnte sichtlich leer tief in seinem Inneren. Wer immer er war, er - Hayabusa - musste unbedingt mehr über den Dunkelbraunhaarigen heraus finden und wieso er ihm so vertraut vorkam. Sich nun seine Tarnkleidung anziehend ging er geistig durch ob er auch alle brauchbaren Waffen mit sich führte, schnappte nach seinem Katana, schnallte sich es um seinen Oberkörper und ging nun sein Zimmer verlassend in den riesigen Eingangsraum des Gebäudes, wo der Gleichaltrige schon auf ihn geduldig wartete. „Ich hab Elena nur gesagt wir übernehmen ihren Auftrag“ antwortete ihm dieser nur als sie gemeinsam nun hinaus gingen, nickte nur rasch darauf und blickte auf die Holo-Card die er ihm gab. „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ sagte er nur darauf, wies dabei ein kurzes Lächeln auf, steckte sich die Holo-Card ein und am Gleichaltrigen fiel ihm klar auf wie entspannt er deswegen war. „Hoffentlich kann er uns die nötigen Informationen liefern, die wir wollen“ „Ansonst können wir uns immer noch in ihre Datenbank hacken“ „Hayabusa, daran habe ich in der Eile nicht gedacht“ kam es ehrlich aus ihm hervor, stieg mit ihm in ein schwebendes Automobil wo man automatisch angeschnallt wurde und ihr Ziel nennend fuhr das Fahrzeug los. „Unsere Zielperson?“ „Mniconjuero Aguito Sierra Madaren Ibito“ „Was is das bitte für ein Name?“ „Frag ihn das ruhig selbst, Hayabusa“ „Das werd ich bei Bedarf“ kam leicht grinsend aus ihm hervor, verschränkte die Arme hinter den Kopf und ließ nachdenklich seinen Blick auf die vorbei streichenden Häuser schweifen. „Saturnus, warum habe ich das Gefühl, O-too-san weiß mehr über uns Bescheid als er uns gegenüber zugeben will?“ „Es kommt dir nur zeitweise so vor, Hayabusa“ „Dann erklär mit bitte, wieso er damals so leichenblaß wurde als ich mich an das Kanji erinnern konnte, welches ich samt den Falken als Tätowierung trage?“ schoß es nun aus ihm hervor, schmollte dabei sichtlich und ließ seinen Blick auf dem Gleichaltrigen ruhen. An der Körpersprache von Saturnus konnte er klar ablesen wie es tief im Anderen deswegen arbeitete und wie dieser sichtlich nachdenklich geworden auf die Lippen biß. Endlich hatte er einen Punkt getroffen, der selbst Saturnus ins Grübeln brachte und das herrschende Schweigen zwischen ihnen bestätigte ihm doch nur, dass selbst der Gleichaltrige so seine Zweifel hat was Los Lobos Negra betraf. In diesem Punkt musste er nun Hayabusa recht geben. Bisher war er artig jeglichem Befehl seiner älteren Geschwister ohne groß zu hinterfragen nachgegangen und auch wenn er sich an ein paar Bruchstücke mehr an seine Vergangenheit erinnern konnte, so stimmte er diesmal dem Gleichaltrigen in einem Punkt zu. O-too-san schien mit Absicht wichtige Informationsstücke ihnen gegenüber zurück zu halten was ihre Vergangenheit betrifft, doch was war der Sinn & Zweck dahinter? Weshalb setzte seine eigene Erinnerung an das Megabeben ab jenen Punkt abrupt ab als er sich noch an einen dumpfen Schmerz entsinnte der ihm auf den Kopf zugefügt wurde? Wieso konnte er noch klar vor sich sehen, wie eine plötzlich erscheinende Wand aus Lava ihn vom dunkelblonden Mann getrennt hielt? Er hatte einfach nur in aller Ruhe abwarten wollen bis diese von selbst verschwunden war um nach einen brauchbaren Weg auf die andere Seite zu suchen, doch soweit war es nie gekommen. „Wir müssen mehr über diese beiden Überlebenden des Projekt Kibou heraus finden“ „Du denkst, sie tragen die Antwort in sich, nach der wir suchen?“ „Ich kanns zwar nicht zu 100 % sagen, doch etwas in meinem Inneren sagt mir gerade, dass diese Beiden auf jeden Fall wissen wer wir wirklich sind“ brachte er nun hervor, schaute Hayabusa ernst an und zum Glück verstand ihn dieser sehr gut, weswegen er auch recht froh war die meisten Aufträge mit ihm gemeinsam zu bekommen. „Weißt du was mich gerade stutzig macht?“ „Was denn, Hayabusa?“ „Wieso gewährt er uns erst jetzt den Zugang zum Supercomputer?“ bekam er nun die berechtigte Frage des Gleichalrigen mit, legte nachdenklich eine Hand ans Kinn und wenn er ehrlich sein musste, so machte ihn diese Tatsache ebenfalls ziemlich stutzig. Davor waren sie ständig bei O-too-san auf Ablehnung gestoßen, wenn sie mehr über ihre Vergangenheit heraus finden wollten und nun endlich ließ er sie was die Nachforschung über das eigene Ich betraf frei walten? Da stimmte etwas ganz & gar nicht. So wie er den alten Fuchs kannte heckte dieser wieder etwas aus und hüllte sich wie sonst auch üblich in einen Mantel aus Schweigen & Geheimnissen ihnen beiden gegenüber. Angenommen sie konnten die Überlebenden aus diesem Projekt ausfindig machen, was garantierte ihnen überhaupt, dass sie auch die nötigen Informationen aus ihnen heraus bekommen würden nach denen sie suchten? Was sollten sie tun, wenn sie sich doch im Grunde ihres Herzens irrten? Rasch schüttelte er deswegen den Kopf, deutete Hayabusa nun an wachsamer zu sein als sie nicht unweit des Forschungsgeländes parkten und sie planten jeden einzelnen Schritt durch der sie sicher ins Innere des Gebäudekomplexes bringen soll. ************ Los Lobos Negra und ihre zwei Topassassinen ausschalten, dafür würde er endlich an jene Information heran kommen die er schon seit einiger Zeit versuchte zu erlangen. Nachdem sie sich alle dafür entschieden diesen Auftrag anzunehmen war er kurzerhand ins Freie gegangen, da er etwas frische Luft benötigte. Leicht seufzend lehnte er bei der Wand, machte einen Zug von seiner Zigarette, legte dabei den Kopf leicht in den Nacken und ließ die Augen geschlossen. Innerlich hatte er schon aufgehört mitzuzählen wie oft ihn schon dieser Albtraum heimsuchte und sehr zu seinem Leidwesen wurde ihm so stets vor Augen geführt an wem er immer noch mit all seinem Herzen hang. „Toshiya“ kam schon fast flüsternd über seine Lippen, starrte nun den nächtlichen Himmel an und tief in seinem Inneren fühlte er sich nur noch leer seit er den Anderen bei diesem gewaltigen Beben verlor. Auch wenn sein Verstand ständig versuchte ihm zu sagen, dass es endlich an der Zeit wäre loszulassen und einen Neustart zu wagen, so konnte er diesen Schritt einfach nicht gehen. Fast so als sähe er sich dazu verpflichtet an weiterhin am Jüngeren gebunden zu bleiben. „Ehrlich gesagt ist mir schon etwas mulmig zumute gegen solche Profis anzutreten“ „Karyu...“ kam nur aus ihm hervor als er seinen Blick wandern ließ und den hochgewachsenen Dunkelblonden auf ihm zuschreiten sah. „Weißt du, eigentlich hätte ich derjenige sein sollen den es erwischt und nicht Tsukasa“ kam es nun aus Karyu hervor, ließ seinen Blick an ihm ruhen und sofort verstand er was der Jüngere damit meinte. Schließlich kannte er dessen Geschichte sehr gut genau wie Karyu seine eigene kennt. Obendrein kannte er auch den wahren Grund wieso sich Karyu für das Projekt Kibou meldete. Der Jüngere war durch & durch ein Optimist. Er war einfach davon ausgegangen, dass die Person seines Herzens es möglicherweise doch noch in Sicherheit geschafft hatte und er ihm dort wieder begegnen würde. „Angenommen er hat es wirklich geschafft, vielleicht war er ja in einem der anderen Ableger des Projekts mit dabei?“ „Karyu, du hast ja selbst gehört, was diese Wissenschaftler zu uns gesagt haben: von allen Teilnehmern waren nur wir beide die einzigen Überlebenden des gesamten Projekts“ kam nun tief seufzend aus ihm hervor, da er selbst durch & durch Realist war. Er - Kaoru - hatte sich ziemlich schnell damit abgefunden, dass er Toshiya nicht mehr wiedersehen würde, deswegen war er zu einem Teilnehmer in diesem futuristisch wirkendem Projekt geworden. Allein von der Tatsache ausgehend, das dieses wohl eh scheitern würde lag seine Hoffnung eher darin so in den ewigen Schlaf zu fallen um seinem Geliebten endlich wieder nahe zu sein. „Ich weiß selbst nicht wieso, Kaoru-kun, aber eine Stimme tief in mir sagt mir, das Tsu noch lebt und ich ihn nur noch da draußen finden muss“ kontert Karyu nun darauf, zündet sich nun ebenfalls eine Zigarette an und leicht den Kopf schüttelnd schloß er dabei kurz die Augen. Karyus Optimismus in allen Ehren, doch zeitweise kam es ihm einfach so vor als wäre der Jüngere in einer Traumwelt gefangen. Verdrängen war viel schmerzhafter als gleich die Realität zu akzeptieren, denn er wusste wovon er da redete. Anfangs wollte er einfach diesen herben Verlust nicht wahrhaben, doch nach & nach überrannten ihn Trauer, Verzweiflung und eine riesige Anzahl an Schuldgefühlen in Bezug zu Toshiya. „Wir sollten uns beide der Realität stellen“ meinte er nur nüchtern darauf, machte einen Zug von seiner Zigarette und richtete seinen Blick wieder gen Nachthimmel. „Ich gebe erst auf, wenn ich auch wirklich ein Zeichen dafür gefunden habe, dass er nicht mehr leben sollte. Bis dahin behalte ich weiterhin die Hoffnung aufrecht Tsu eines Tages wieder zu sehen“ sagte Karyu nun darauf mit einem leichten Lächeln auf seinen Lippen ruhend, lehnte sich ebenfalls an der Wand an, machte einen Zug von seiner Zigarette und wenn er ehrlich war, so war er doch teilweise recht beeindruckt davon wie der Jüngere sich so eisern an diesen einen Gedanken klammerte. Was, wenn Karyu im Grunde genommen doch Recht hat mit seiner optimistischen Sichtweise? Könnte dann auch Toshiya...? Rasch schüttelte er dabei den Kopf. Nein, bei Toshiya war es schier unmöglich, dass er diesen Sturz überlebt haben könnte. Nacht für Nacht sah er in diesem Albtraum wie er ihm in die Tiefe entglitt. „Dann beklag dich nicht bei mir, wenn dich doch die grausame Realität eingeholt hat“ sagte er nun seelenruhig darauf, machte einen letzten Zug von seiner Zigarette, schnippte diese Weg, stieß sich von der Wand ab und fällte nun die Entscheidung etwas in der näheren Umgebung spazieren zu gehen. ************ Lautlos waren sie ins Innere geschlichen genau so wie sie es jahrelang eisern trainiert haben und am Ende fanden sie einen hochgeschützten Bereich, den sie für lohnend hielten. Mit kleinen dünnen Nadeln, die in einem Narkotikum getunkt wurden schaltete Saturnus kurzerhand die Wachen vor diesem Bereich aus, dann schlüpften sie durch die vakuumdichten Schleusen weiter ins Innere des Gebäudes in dem sie sich gerade befanden. Eng an die Wand gepresst schoben sie sich so weiter vorwärts, damit von ihnen in dieser recht hellen Kammer kein einziger Schatten zu sehen war und erst da fiel ihm am Jüngeren deutlich auf, wie dessen Körper sich regelrecht anspannte. Er kannte dieses Anzeichen nun schon so gut, dass er innerlich schon wusste, dass Hayabusa wie ein hungriger Falke eben eine Beute erspäht hatte die er schlagen wollte. Bevor er noch rechtzeitig reagieren konnte war dieser hinab gesprungen, seufzte dabei auf und folgte schließlich dem Jüngeren, dabei schüttelte er kurz mit einem Lächeln den Kopf als er nun endlich dessen rasches Handeln verstand. Auf einem Monitor nicht unweit von ihnen entfernt konnte er deutlich einen dunkelbraunhaarigen Mann von etwa 1.70 m Größe erkennen, der eine Straße entlang ging und seinen Blick weiter im Raum schwenkend schüttelte er erneut leicht schmunzelnd den Kopf als er die Angespanntheit des Wachpersonal hier im Inneren bemerkte. „Pfeift sofort eure Leute zurück oder er wird daran glauben“ vernahm er recht rasch Hayabusas ausdruckslose Stimme sagen, dabei fiel ihm nun auf, dass dieser wohl den Kopf der hier stationierten Wissenschaftler kurzerhand in Gewahrsam genommen hat. Eins wusste er von seiner ersten Mission mit ihm: Hayabusa fackelte nie lange herum, genau so wenig wie er selbst. Nur der Jüngere neigte leider noch verstärkt dazu in einen Overkill-Modus zu geraten wenn man ihn zu sehr reizte. „Ich würde lieber auf ihn hören“ meinte er nur darauf, seufzte nur leise und ihm gefiel die wachsende Anspannung im Raum nicht. Kaum das der Gefangene den Befehl an seine Mitarbeiter erteilte die Überwachung zu beenden schien sich die Lage ein klein wenig zu entspannen und trotzdem mochte er nicht den Ausdruck in Hayabusas Augen. „Wir sind nur hier um Informationen zu sammeln, mehr nicht“ kam es nun rasch aus ihm hervor, um den Jüngeren daran zu erinnern wieso sie sich an diesem Ort befanden und mit einem raschen Nicken antwortete Hayabusa ihm nur darauf. Doch etwas an der Körpersprache des Jüngeren ließ ihn eine ungewollte Sorge um diesen erwachen. Rasch biß er sich nun um die Lippen als er nun endlich verstand, weshalb Hayabusa immer noch so angespannt war und wüsste er es nicht besser, so würde er glatt darauf tippen, dass eine starke Bande zwischen dem ihnen noch unbekannt wirkendem Mann und seinem Bruder. Unweigerlich stieg nun in ihm selbst blanke Wut auf als er über einem der Monitore den hochgewachsenen Dunkelblonden entdecken konnte, ballte eine Hand zur Faust und funkelte kühl die Wissenschafter vor ihnen an, die Hayabusa nun befragte. „Wie könnt ihr es wagen sie eigentlich beschatten zu lassen?“ schoß es nun aus ihm hervor, hielt sich dabei emotional so gut es ging im Griff und er spürte deutlich wie sein eigener Körper deswegen zitterte. „Es ein Befehl von oben, Kaoru und Karyu seit ihrem Erwachen genau zu observieren“ vernahm er nun einen der Wissenschaftler zittrig sagen, dabei war ihm auf einmal als würde ihn jemand mit einer Blitzfaust treffen. Karyu - er kannte diesen Namen. Er kannte ihn sehr gut, doch wie stand er eigentlich mit ihm in Verbindung? Kapitel 3: ----------- „Nun zur Eilmeldung des heutigen Tages: gestern Nacht wurde bei Iogen-Tech Industries eingebrochen und ein wahres Massaker in der Forschungsabteilung verursacht. Die Polizei geht von Profis aus...“ vernahm er recht gelangweilt die Nachrichtensprecherin gerade munter plappernd, widmete sich seiner Tasse Kaffee und verschluckte sich fast an der schwarzen Flüssigkeit als er den Mann erkannte, der gerade den Raum betrat. „Yo... Yoshiki-sama“ brachte er nur hervor, stellte rasch die Tasse ab, verbeugte sich rasch vor ihrem plötzlich erschienenen Gast und innerlich raste gerade sein Herz vor sichtlicher Nervosität. Waren sie etwa aufgeflogen? Wieso war einer der angesehnsten Politiker der Stadt auf einmal hier in ihrem Haus anwesend? „Bitte ruf deine Freunde zusammen, ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen“ brachte Yoshiki seelenruhig hervor, nickte nur rasch, brachte Yomi rasch dazu ihren Gast mit Tee & Süßigkeiten zu versorgen und rannte was seine kurzen Beine hergaben. Ausgerechnet Hayate Yoshiki, der obendrein auch noch für die Polizei der gesamten Stadt verantwortlich war befand sich hier im Haus. Hoffentlich würde ihm Ruka deswegen nicht den Kopf abreißen wollen. In den gut angelegten Kellerräumen des Anwesens blieb er nach Luft schnappend an der Tür stehen und blickte direkt in ein paar nussbrauner Iriden, dass sofort zu ahnen schien was los war. „Ich informiere den Rest, die heute nicht anwesend sein können und DIE-kun hier wird Ruka-san, Karyu-san & Kaoru-san holen“ vernahm er nun sein Gegenüber sagen, blickte den Mann mit den vielen Piercings vor sich an der neben dem attraktiven Rotschopf gerade auftauchte, nickte nur dankend und kehrte nun selbst langsam zurück ins Wohnzimmer. Soweit er doch wusste, hatten sie sich - die Dark Angels - doch einstimmig dazu geeinigt diesen Auftrag anzunehmen der ihnen von der Stadtregierung gemacht worden war. Also, wieso tauchte dann ausgerechnet Yoshiki in diesem Haus auf? Seine Gedanken rasten unaufhörlich. Ob es wohl etwas mit dem zu tun hatte was er vorhin in den Nachrichten gehört hatte? Nachdenklich blieb er nun stehen, legte eine Hand ans Kinn und senkte dabei leicht den Blick. ************ „Ruka-san, wir haben unerwarteten Besuch“ hörte er den Rothaarigen nun vernehmen, blickte dabei auf und hob fragend die Augenbraue hoch während er zu Ruka schaute, der sich nun aus seinem Diwan erhob. Nur ein rasches Nicken, mehr folgte nicht und er folgte ebenfalls, dabei wunderte er sich gerade wer denn der Besucher sein konnte. „Wo ist Kaoru?“ „Das weiß ich leider nicht“ brachte er leise hervor als er Rukas Frage mitbekam und tief in seinem Inneren tippte er wieder einmal darauf, dass der Ältere wahrscheinlich unerkannt irgendwo in der Stadt herum streifte. Nur er - Karyu - wusste davon Bescheid und er hatte ihm gegenüber ja auch versprochen diese Ausflüge vor den Anderen vorerst geheim zu halten. Ehe sie sich versahen konnten sie ihn auch schon direkt neben Kyo entdecken, dabei fiel ihm deutlich auf wie mitgenommen Kaoru aussah. Es wirkte fast so auf ihn, als hätte der Ältere seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Nach dem Gespräch mit Yoshiki würde er kurzerhand Shinya darum bitten, eingehender nach Kaoru zu schauen was dessen Gesundheit betrifft. „Um was geht es konkret, Yoshiki-sama?“ fragte Ruka gleich einmal nach als alle, die sich im Haus befanden nun im Wohnzimmer versammelt waren, verschränkte dabei seine Arme und blickte eingehend den Politiker an, der gerade von seinem Tee trank und dabei aufblickte. „Es gibt eine unerwartete Wende im Auftrag der Stadtregierung“ „Welche konkret?“ „Am besten, ich zeige sie euch gleich“ meinte Yoshiki nur darauf, der Yomi einen Datenstick reichte und ehe sie sich versahen waren am Bildschirm nun Aufnahmen zu sehen, wo einige der Anwesenden sichtlich gegen die in ihnen aufkommende Übelkeit ankämpfen mussten. „Was ist das alles?“ fragte Hitsugi sofort nach, der ja zu einem der Hartgesottenen gehörte und genau wie Kyo rasch feststellte, dass diese Aufnahmen nicht älter als 24 Stunden sein konnten. „Die Handschrift jener Organisation, die ihr laut Auftrag aus dem Weg räumen sollt“ kam aus Yoshiki nur hervor, der nach außen hin sichtlich ruhig wirkte, doch Karyu konnte ihm direkt ablesen wie sehr er von dieser an den Tag gelegten Brutalität der Tat erschüttert war. „Wir sollen gegen einen ausgetickten Serienmörder vorgehen?“ „Nein, es sind zwei und sie sind obendrein noch professionelle Auftragskiller“ „Ruka-san, können wir bitte noch einmal überdenken?“ warf Sakito nun ein, der samt Uruha & Shinya nun ebenfalls eingetroffen war und eben diese Wortfetzen seiner Freunde als auch von Yoshiki mitbekommen hatte. Ehrlich gesagt wollte er nicht riskieren, dass einer innerhalb dieser so genannten Familie so endete wie die Wachmänner auf den Aufnahmen und Karyu fiel sofort auf, dass selbst Shinya sichtlich von diesen Bildern eingeschüchtert war. „Was genau sind die Ziele dieser Attentäter?“ wollte Kyo nun wissen, der leicht grummlig feststellen musste, dass sich Shinya wieder einmal zum Rothaarigen gewandt hatte um Schutz zu suchen, richtete seinen Blick nun auf Yoshiki und verschränkte ebenfalls seine Arme. Schweigend wies dieser nur auf eine Aufnahme, wo mit dem Blut eines der Opfer eine Nachricht an die Wand geschrieben worden war und Kyo biss sich auf die Lippen, da er das Kanji sofort erkannte. Genau wie alle Anwesenden auch richtete er seinen Blick nun auf Kaoru, der auf ihn wie auf der Stelle eingefroren wirkte. Nein, das konnte doch unmöglich wahr sein. Niemand sonst außer die Wissenschaftler aus dem Projekt Kibou als auch Karyu, Kyo, Shinya & Ruka kannten sein Namenskanji. War er wirklich nur ein weiteres potentielles Opfer auf ihrer langen Liste oder brauchten ihn die Los Lobos Negra sogar lebendig? „Ich brauche frische Luft“ kam es nun knapp aus Kaoru hervor, der sich sichtlich gefasst zeigte und ehe Karyu oder Ruka auf ihn reagieren konnten war er schon aus dem Haus draußen. Er benötigte unbedingt einen gewissen Abstand zu den Dark Angels. Einen gewaltigen Abstand, um seine Gedanken zu sortieren und die eben erhaltenen Informationen auf seine Weise weiter zu verarbeiten. ************ Das seine gestrige Tat in den heutigen Nachricht die Schlagzeile Nummer eins schlecht hin war, war ihm ehrlich gesagt vollkommen egal und ihm war momentan richtig gehend langweilig. Saturnus befand sich zur Tarnung als eingetragener Student auf der örtlichen Kunstakademie bei seinen Vorlesungen und seine anderen beiden Geschwister waren mit einem Auftrag für die Firma ihres Vaters hinab die Küste zur Stadt La Madeira da Cruz am frühen Morgen aufgebrochen. Somit war er ganz für sich allein und starrte daher lustlos die Decke seines Zimmers an als ihm nun eine brilliante Idee kam. Er konnte sich ja wieder einmal unter das gemeine Volk mischen und nach einem passenden Objekt Ausschau halten, das ihm half seine herrschende Langeweile zu bekämpfen. Gesagt, getan sprang der Schwarzhaarige kurz unter die Dusche, dann entschied er sich für ein simples ausgefranstes Jeansgilet, dass er über ein dunkelgraues T-Shirt zu einer dunklen verwaschenen Jeans mit Nietengürtel trug. Nachdem er sein Styling für ok befand verließ er das Gebäude in dem er lebte und begab sich kurzerhand in den Stadtteil Osaka, wo er in seine Gedanken versunken sich nun eine Zigarette anzündete. Saturnus hatte diesmal wirklich eine Weile gebraucht um ihn wieder zur Raison zu bringen und zum Glück hatte der Ältere diesen Ausraster vor dem Rest der Familie bis jetzt verschwiegen. Das Bild des Dunkelbraunhaarigen kombiniert mit dem ihm so vertrautem Kanji, was genau hatte ihn tief in seinem Inneren schlummernd dazu veranlasst so zu handeln wie gestern Nacht? Genau diese Frage des Älteren konnte er bei guten Gewissen leider nicht beantworten, da er selbst der Unwissende war. Zufrieden wie er war schmiegte er sich bei ihm an und er konnte ihm die dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht streichen. Lange schaute er dem Älteren tief in die Augen und ehrlich gesagt fühlte er sich glücklich in seinen Armen liegen zu dürfen. „Takara, du bleibst doch bei mir?“ „Klar, ich werde dir immer erhalten bleiben, Kaoru“ „Dann ist gut“ vernahm er ihn nun sagen, worauf ihm ein sanftes Lächeln über die Lippen huschte und über seinen Rücken strich als dieser bei ihm angeschmiegt nun einschlief. Kurz blieb er nun stehen und ehrlich gesagt war er sich gerade nicht sicher, was er da eben vor seinem geistige Auge sah. War das etwa eine Erinnerung an früher? Doch wieso tauchte darin der Dunkelbraunhaarige auf? In welcher Verbindung standen sie sich wirklich? Kaoru, war das etwa der Name des Anderen? Wieso erfüllte ihn allein dieses Bild von eben mit Traurigkeit & Sehnsucht? Er würde wohl oder übel ihn inmitten dieser Stadt ausfindig machen müssen und ihn zur Rede stellen. Vielleicht erlangte er ja auf diese Weise ja auch all seine verlorenen Erinnerungen zurück. Leise sprach er nun diesen ihm recht vertrauten Namen aus, dabei erschauderte sein gesamter Körper und ein vertrautes Kribbeln erwachte dabei tief in seinem Inneren. Diesem Gefühl nach mussten sie weitaus mehr als nur einfache Freunde gewesen sein. Einen Zug von seiner Zigarette machend ging er nun weiter ins Vergnügungsviertel des Stadtteils Osaka und sofort hatte erneut seine ausdruckslose Miene aufgesetzt. All diese freizügig gekleideten Frauen vor den verschiedenen Clubs, Bars & Varités herum lungernd und auf potentielle Kundschaft wartend widerten ihn sichtlich an. Ihn seinen Augen waren sie nur unnützer Dreck, der komplett entfernt gehört, doch die Regierung gewährte ihnen sich in bestimmten zugewiesenen Vierteln der Stadt sich aufzuhalten und ihrem Gewerbe nachzukommen. Außerdem würde er sowieso nie in seinem Leben einen weiblichen Körper berühren, denn dieser war vollkommen uninteressant für ihn. Es gab nur eine einzige Person, die ihn dahingehend komplett ausfüllen konnte und die musste er samt seinen Erinnerungen so rasch wie möglich ausfindig machen. Bis es aber soweit war stillte er seinen Appetit nach Sex an jungen Männern, die ihm ins Auge fielen. Nur musste er dabei mehr als vorsichtig sein um ja nicht erwischt zu werden, denn gleichgeschlechtliche Beziehungen wurden in dieser Stadt hart geahndet. Er hatte schon mehrfach von einigen Männern & Frauen gehört, die deswegen in so genannte Reinigungscamps gesandt wurden und auch von einigen, die dort sogar ums Leben gekommen sein sollen. Daher ging er bei seiner Opferwahl auch sehr behutsam um, da er ja selbst nicht an so einem Ort landen wollte. In einen Club, der am Ende der bunt geleuchteten Allee lag spazierte er kurzerhand hinein, nachdem er aufgeraucht hatte, ging direkt auf die Bar zu und blickte sich genau im Inneren um, während er sich einen Drink bestellte. Hier gab es an der anderen Seite der Tanzfläche absperrbare Kabinen was er als sichtlich praktisch fand, denn dahin konnte er sich dann ungestört zurück ziehen, wenn ihm ein passendes Opfer ins Auge gefallen war. Gerade als er seinen Drink erhielt fiel ihm eine Kabine auf, wo die Tür weit offen stand und ein dunkelhaariger Mann saß dort recht nachdenklich wirkend. Sofort bestellte er auch noch ein Bier, nahm dieses mit und ging direkt auf den ihn Unbekannten zu, wobei er ihm gleich einmal das Bier reichte. „Danke“ „Warum so allein?“ „Weil ich Abstand brauchte“ hörte er den Anderen nun sagen, hatte die Tür der Kabine nun abgeschlossen, setzte sich nun neben ihn und betrachtete ihn dabei eingehend. Verdammt, wieso fing ausgerechnet jetzt sein Herz so schnell zu schlagen an? Er kannte den Dunkelhaarigen doch gar nicht. Trotzdem bekam er auf einmal das unwirkliche Gefühl, schon einmal in so einer ähnlichen Situation gewesen zu sein. „Wie ist denn dein Name?“ fragte der Andere nun nach, trank von seinem Bier und irgendwie fühlte er sich von ihm direkt beobachtet. „Nitu Hayabusa und du?“ „Mugen Shigeru“ antwortete der Dunkelhaarige ihm nur, wobei er nun nickte, von seinem Glas trank und ehrlich gesagt war ihm dieser Name mehr als vertraut. Konnte es sich hier um ein Synoym handeln um den wahren Namen verdeckt zu halten? Attraktiv war dieser durch & durch und er überlegte sich gerade wie er ihn dazu bekam, seiner Langeweile einen Strich durch die Rechnung zu machen. „Sag mal, bist du eigentlich an Jungs interessiert?“ „Kommt ganz darauf an ob sie ins Beuteschema fallen“ meinte Mugen Shigeru seelenruhig mit einem leichten Grinsen auf den Lippen ruhend, der ihm dabei direkt in die Augen schaute und eine gewisse Neugier begann nun in ihm zu erwachen. Diese Gelassenheit des Anderen wirkte mehr als vertraut auf ihn und vorsichtig rutschte er nun näher an den Dunkelhaarigen heran. „Wer bist du wirklich?“ „Das könnte ich dich gerade ebenfalls fragen“ kam leise aus seinem Gegenüber hervor, der ihn nun näher zu sich heran zog, wobei sein Herzschlag sich nun verschnellerte, dabei ihm tief in die Augen schaute und er war sichtlich überrascht als ihn der Dunkelhaarige nun zu küssen begann. Schlagartig breitete sich eine vertraute Wärme in seinem gesamten Körper aus, wobei er rasch auf diesen Kuss einging und sich ihm entgegen schmiegte. Selbst wenn ihm jegliche Erinnerungen an früher fehlten, sein eigener Körper schien genau zu wissen auf wen er sich hier einließ. ************ Geistig bekam er nur am Rande mit, dass ihn seine eigene Beine ihn zu seinen mittlerweile auserkorenen Stammclub führten und er hatte sich gleich nach Betrten in eine der vielen Kabinen begeben, da er so wenigstens in Ruhe gelassen wurde. Augenblicklich bekam er das Gefühl in eine Art Déja-vú verwickelt zu sein als ein junger Mann mit modischen Kurzhaarschnitt nun auf ihn zu kam und ihm ein Bier reichte. Genau auf die Weise hatte er damals Toshiya getroffen: abseits der feiernden Menge, wobei dieser gutaussehende junge Mann direkt auf ihn zusteuerte. War er hier etwa in Wahrheit in einer Zeitschleife gefangen und erlebte jetzt diesen Augenblick nun erneut wieder, wo jener grundlegende Stein gelegt worden war, so das sie kurz darauf in einer fixen Beziehung gelandet waren? Kaoru musste sichtlich schlucken, während er eingehend den Anderen betrachtete und instinktiv nannte er einen anderen Namen als er gleich einmal den seines Gegenübers erfuhr. Nitu Hayabusa, also. Verdammt, wieso sah er genau so aus wie Toshiya früher in seinen jüngeren Jahren? Wer war er wirklich? Diese Frage brannte gerade tief in seinem Inneren, aber auch wie es wohl sein mochte ihm weitaus näher zu sein. Sofort zog er Hayabusa näher an sich heran und küsste diesen augenblicklich, dabei durchströmte ihn eine wohlige Wärme. Er wollte nur noch eines: dem Anderen so nahe wie möglich kommen und zum Glück für sie beide war Hayabusa so geistesgegenwärtig gewesen die Tür zur schalldichten Kabine abzuschließen. Sofort weitete er den Kuss aus, ließ seine Hand unter das T-Shirt Hayabusas wandern und er ar dabei erstaunt wie weich sich die Haut des Schwarzhaarigen unter seinen Fingerspitzen anfühlte. Seine innere Stimme sagte ihm nur, dass es vollkommen richtig war auf was er sich hier gerade einließ und nebenbei konnte er so geschickt verdrängen, mit welcher Gefahr es die Dark Angels zu tun bekommen sollte der Auftrag wie geplant angenommen werden. Sehnsucht, Verlangen, Leidenschaft & Liebe - das alles konnte er in diesem heißen Tanz zwischen ihnen verstärkt wahrnehmen konnte. Zu sehr war er gedanklich an sein erstes Mal mit Toshiya abgedriftet, dass er kurzerhand dessen Namen hervor brachte als sie beide ihren Höhepunkt erreichten und erschöpft wie er nun war schmiegte er sich nun bei Hayabusa an. Die Augen geschlossen verbarg er sein Gesicht in dessen Halsbeuge, dabei war ihm in diesem Augenblick den Geruch seines Geliebten zu vernehmen. Im Moment war alles rund um ihn herum völlig egal, er wollte einfach nur in diesem Traum verharren in dem er sich gerade befand. Kapitel 4: ----------- Ziemlich gut gelaunt kehrte Hayabusa schließlich nach Hause zurück, nachdem er sich noch persönlich darum gekümmert hat, dass der Dunkelhaarige mit dem Taxi heim gebracht wurde. Es war eindeutig der beste Sex, den er bis jetzt auskosten durfte und wenn er ehrlich mit sich selbst sein musste, dann wollte er ihm erneut so nahe kommen wie sie noch vor ein paar Stunden miteinander gewesen waren. Allein wenn er nur ganz kurz die Augen schloß erschauderte sein gesamter Körper aufgrund der Bilder, die gerade vor seinem geistigen Auge abliefen und ein recht zufriedenes Lächeln huschte über seine fein geschwungenen Lippen. Die Tage der Jagd nach einem passenden Partner für nur eine Nacht waren damit eindeutig gezählt. Je nachdem wie sich ihm in den kommenden Tagen die Gelegenheit dazu bieten würde, wollte Hayabusa sich heimlich von daheim davon schleichen, diesen Club aufsuchen und nach dem Mann namens Mugen Shigeru Ausschau halten. „Wo bist du denn gewesen, Hayabusa?“ vernahm er die recht strenge Stimme seines Bruders, der im Türrahmen angelehnt stand und ihn daher kühl & streng anblickte als er endlich daheim ankam. „Nur mich etwas amüsieren“ kam sofort als passende Antwort aus ihm hervor geschossen, wies immer noch ein Lächeln auf und ja, die gute Laune, die er eben verspürte ließ er sich nicht so einfach durch Saturnus‘ Verantwortungspflicht vermiesen. „Du weißt ganz genau, dass wir nur nach Absprache mit O-too-san...“ fing dieser nun an zu sagen, verdrehte dabei entnervt seine Augen, ging einfach nur weiter hinein ins Innere und er wollte sich diese Anstandspredigt jetzt nicht unbedingt anhören müssen. Klar kannte er die Regeln innerhalb der Los Lobos Negra ganz gut, doch in erster Linie wollte er hier nicht unbedingt vor lauter Langeweile vergehen und dafür schien gerade Saturnus herzlich wenig an Verständnis ihm gegenüber zu zeigen. „Hayabusa, hörst du mir eigentlich zu?“ „Klar...“ kam nur aus ihm hervor, wobei er gedanklich beim Dunkelhaarigen war den er einfach nicht mehr aus dem Kopf hinaus bekam. Was ihm jetzt im Nachhinein gesehen so sehr irritierte war das vertraute Gefühl dabei gewesen schon einmal auf diese Weise ihm nahe gekommen zu sein. Erst jetzt wurde ihm innerlich bewusst, wessen Namen er inmitten dieses leidenschaftlichen Spiels mehrmals nannte. Ob er ihn nun damit endgültig vergrault hat? Ehrlich gesagt hoffte er nur darauf, diesen Mann erneut zu Gesicht zu bekommen, denn er sehnte sich jetzt schon danach von ihm erneut auf sanfte Weise berührt zu werden. Leichte Röte schoss ihm ins Gesicht als er unweigerlich aus seiner Gedankenwelt gerissen wurde. Er bemerkte erst jetzt, dass Saturnus ihm am Arm gepackt hat und sich sogar leichte Sorge in dessen braunen Iriden widerspiegelte. „Ich hoffe wirklich für dich, dass es das wert war ausgerechnet heute gegen die Regeln verstoßen zu haben“ hörte er diesen nun mit einem tiefen Seufzer im leisen Ton zu ihm sagen, blickte lange den Älteren an und instinktiv wusste Hayabusa in diesem Moment, dass dieser ihn nicht sofort an O-too-san verraten würde egal wie streng er sich nach außen hin gab. Rasch sich in sein eigenes Zimmer begebend ließ er sich kurz ins Bett fallen, schloss gleich seine Augen und ein zufriedenes Lächeln ruhte auf seinen Lippen. Wer weiß, vielleicht war ja seine Suche nach Kaoru auch schon vorbei ehe sie begonnen hatte. Definitiv würde er gleich am Morgen, wenn er ausgeschlafen genug war sich an den Supercomputer begeben und eigene Nachforschungen antreiben, denn seine Neugier war eben dank des offensichtlich Älteren erweckt worden. Einerseits wollte er unbedingt wissen, ob er mit seiner Intuition richtig lag, dass Mugen Shigeru nur eine Art Deckname des Dunkelhaarigen war und andererseits hatte dieser ihn mit einem Namen belegt, von dem er unbedingt wissen wollte wem er wirklich gehörte. ************ „Weißt du, wo Yomi steckt?“ fragte er gleich einmal in der Früh nach, nachdem er sich nach dem Aufstehen mit einer Tasse Kaffee versorgt hatte und den rotschwarzhaarigen jungen Mann mit den vielen Piercings eben im Wohnzimmer entdeckte das er gerade aufsuchte. „Wahrscheinlich in seinem Zimmer, wieso fragst du?“ „Ich wollte ihn nur etwas fragen“ meinte er nur im sachlichen Ton zu Hitsugi, machte einen Schluck von der schwarzen ungesüßten Flüssigkeit in seiner Tasse, dann steuerte er ins besagte Zimmer, dass Yomi sich mit Kyo & Hitsugi teilte. Meist war immer einer von ihnen sogar nachts wach um sie alle weiterhin mit wichtigen Informationen aus dem weltweiten Netz zu versogen, daher durfte wenigstens einer von ihnen den gesamten Tag ausschlafen um für den nächsten Tag fit für den Einsatz am Computer zu sein. „Morgen Kaoru-san“ begrüßte ihn der kleine Mittelbraunhaarige, der ihn dankbar ansah als er ihm ebenfalls eine Tasse mit Kaffee vorbei brachte und sich nun neben diesen setzte. „Ich habe eine kleine Bitte an dich“ „Ich soll jemanden ausfindig machen?“ „Nur möchte ich diese Informationen vorerst für mich behalten“ „Geht klar, ich schweige wie ein Grab“ brachte dieser nur leicht grinsend hervor, worauf er nur leicht seufzte und vorerst war es sicherer für sie alle, wenn er für sich behielt mit wem genau er die letzte Nacht verbracht hatte. Allein wenn er an den jungen Mann dachte, verspürte er eine gewisse Sehnsucht danach in sich aufsteigen ihm erneut so nahe zu sein. Die gestrige Nacht war eindeutig anders als die anderen Nächte gewesen, in denen er kurzerhand ausgegangen war um sich auf andere Gedanken zu bringen. „Also, nach wem genau soll ich nun suchen, Kaoru-san?“ riß ihn Yomi nun aus den Gedanken heraus und er richtete seinen Blick umgehend auf den Bildschirm. „Nitu Hayabusa“ brachte er den Namen nun recht schnell hervor, dabei stieg ein leicht prickelndes Gefühl in ihm auf als er daran denken musste wie er den jungen Mann von sich aus geküsst hatte. „Das ist merkwürdig“ hörte er Yomi nun sagen, trank von seinem Kaffee und hob fragend eine Augenbraue hoch, da der Mittelbraunhaarige normalerweise an jegliche brauchbare Information binnen Sekunden heran kam. Unweigerlich wurde er nachdenklich, denn was wäre wenn ihm der junge Mann absichtlich einen anderen Namen nannte um von seiner wahren Identität abzulenken? „Den einzig brauchbaren Eintrag den ich finden kann ist dieser kurze Artikel hier, tut mir wirklich leid, Kaoru-san“ „Schon gut, du hast dein Bestes versucht, Yomi“ munterte er den Mittelbraunhaarigen nun auf, ließ sich den Artikel zeigen in dem von einer Zweigstelle in einer der anderen großen Städte berichtet wurde, dabei tauchte der Name Nitu nur ganz kurz darin auf. „Was hast du dir denn erhofft?“ fragte Yomi nun vorsichtig nach um ja nicht all zu neugierig auf den Älteren zu wirken, fühlte deutlich wie der Kleinere seinen Blick auf ihn richtete und innerlich verdichtete sich sein intuitives Gespür dahin, dass Hayabusa offensichtlich ein großes Geheimnis mit sich schleppte über das dieser momentan nicht sprechen wollte oder konnte. „Mehr über seine wahre Identität“ kam nun leise aus ihm hervor, wobei er nun aufstand, sich bei Yomi für dessen Aufwand bedankte und nun samt seiner Tasse Kaffee hinaus ins Freie ging. Bei der Wand angelehnt schloss er seine Augen, ließ geistig Revue passieren was gestern Nacht genau vorgefallen war und auf einmal hatte er erneut diese Tätowierung an der Brust des Jüngeren klar vor sich. „Was hast du vor?“ schoss die Frage nun aus ihm hervor, wobei er seinen Liebsten nun von hinten umarmte, ihm dabei einen sanften Kuss auf den Hals hauchte und somit einen kurzen Blick auf dessen Zeichenblock warf. „Nur ein Entwurf, mehr nicht“ vernahm er ihn nun sagen, worauf er tief in die rehbraunen Iriden blicken konnte und dabei sanft lächelte. „Ein Entwurf, für was genau?“ wollte er nun unbedingt wissen, doch da versiegelte der Jüngere schon ihrer beider Lippen und innerlich wusste er ganz genau, dass sein Geliebter recht gern um manche Dinge ein großes Geheimnis machte. Ein sich im Sturzflug befindender Falke in Verbindung mit seinem Namenskanji, zuletzt sah er dieses Bild auf Papier gebannt vor vielen Jahren als er Toshiya endlich dazu bringen konnte ihm wenigstens zu zeigen an was er denn gerade arbeitet. Die Vorliebe des Jüngeren für diese Raubvögel war ihm selbst jetzt noch klar bewusst und ungewollt fiel ihm nun die Tasse aus der Hand als ihm augenblicklich ein möglicher Gedanke durch den Kopf schoss wer sich wirklich hinter dem Namen Nitu Hayabusa verbarg. ************ Diesmal war ihm der wenig zur Verfügung stehende Schlaf ausreichend genug und nachdem er rasch duschen war begab er sich hinab zum Supercomputer. Zwar wusste er ganz genau, dass Saturnus eigentlich zu den Frühaufstehern gehörte, doch er war sich mehr als sicher weder ihn noch ein anderes Mitglied aus der Familie dort unten zu Gesicht zu bekommen. Außerdem konnte er so in aller Ruhe das Foto analysieren, dass er aus der Geldbörse des Dunkelhaarigen unbemerkt hat mitgehen lassen. Merkwürdigerweise kam ihm diese Aufnahme regelrecht vertraut vor. Fast so als wüsste er ganz genau wer die beiden Männer auf dem Foto in Wirklichkeit waren die darauf abgelichtet sich befanden. „Computer, finde mir umgehend heraus wer sich auf diesem Foto hier befindet“ brachte er nun klar hervor, scannte dieses gleich einmal ein und hatte seinen Blick wachsam auf den riesigen Monitor gerichtet. „Nebenbei möchte ich, dass du mir alles an brauchbaren Informationen über Kaoru heraus suchst“ gab er noch zusätzlich den Befehl an den Computer weiter, da der Großteil dieses höchst ausgeklügelten Systems sprachgesteuert funktionierte. „Eingegebene Suchparameter sind aktiv“ vernahm er die Stimme des Computers nun sagen, dabei war er mehr als überrascht über eine gefundene Akte inmitten des internen Systems, die als ,Top Secret‘ eingestuft wurde und er somit nicht direkt darauf zugreifen konnte. „Zu dem Foto kann ich ihnen folgendes Ergebnis liefern: es ist mit einer analogen Technik vor Jahrhunderten geschoßen worden und weist die beiden Personen Niikura Kaoru als auch Hara Toshimasa auf. Entstanden ist dieses in einer Stadt die damals unter dem Namen Osaka bekannt war am xx-xx-xxxx“ hörte er nun die Analyse des Computers zum Foto, blickte die nun hochdigitalisierte Version davon genauer am Monitor an und biß sich dabei unweigerlich auf die Lippen. „Nebenbei bemerkt, dieser junge Mann auf diesem Foto hat sichtliche Ähnlichkeit mit ihnen, Hayabusa-sama“ vernahm er den Computer noch rasch sagen, dabei begannen in seinem Inneren auf einmal sämtliche Mühlen zu rattern. Wie kam es bitte, dass er einem Mann zum Verwechseln ähnlich sah der vor langer Zeit gelebt hat? Warum tauchte auf einmal das Gefühl in ihm auf, dass ihn ein weitaus engeres Band an Kaoru knüpfte als er bisher annahm? „Zu Niikura Kaoru fand ich nur, dass er im Februar des Jahres 1974 in der Präfektur Hyogo zur Welt kam. Eine recht unspektakuläre Laufbahn die er aufweist. Der Name an sich bleibt bis zum Einstieg ins Projekt Kibou unverändert, ab da taucht er plötzlich unter dem Namen Hara-Niikura in deren Verzeichnis auf. Verschwand kurz nach der versuchten Eingliederung in die heutige Gesellschaft in den Untergrund von Shinkyotama und gilt seither als unwiderruflich verschwunden“ folgte in einer Kurzfassung vom Computer das erforderte Suchergebnis und las nebenbei in Ruhe die Daten durch die am Monitor angezeigt wurden. „Was kannst du mir brauchbares über Hara Toshimasa heraus suchen?“ wollte er nun wissen, denn seine Neugier war definitiv noch nicht erschöpft und je eher er die Verbindung zwischen ihnen verstand, desto eher konnte er wahrscheinlich auch seine eigene Verbundenheit zu Kaoru erklären. „Sämtliche Informationen bezüglich dieses Namens sind unwiderruflich gelöscht oder von höchster Stufe her gesperrt worden“ vernahm er nun die Stimme des Computers sagen, worauf er nun leise vor sich hinfluchte und kurz eine Hand zur Faust ballte. Dahinter steckte garantiert dieser listige alte Fuchs. Soviel dazu, Saturnus und er könnten nun endlich uneingeschränkt auf die gesamte Datenbank zugreifen. Gerade als er einen weiteren Befehl aussprechen wollte konnte er plötzlich Schritte vernehmen und um ja nicht sofort aufzufliegen brachte er kurzerhand den Computer dazu sämtliche getätigten Suchbegriffe umgehend auf seine Holocard zu übertragen und alles umgehend vom Mainserver zu löschen. „Finde mir alles im Bezug zum Namen Mugen Shigeru“ gab er gerade den Befehl an den Computer weiter als ihm nun auffiel, dass es sich um seinen großen Bruder Florin handelte der mit dem Oberhaupt der Familie Nitu gerade erschien. „Mugen Shigeru, angesehener Anwalt aus Shinkyotama der vor zehn Jahren an einem Schlaganfall verstarb. War verheiratet mit Mugen Sayu, ebenfalls Anwalt“ spuckte der Computer gerade die Informationen heraus und in diesem Augenblick huschte ihm nur ein kurzes Lächeln über die Lippen, denn er hatte mit seinem Instinkt durchaus richtig gelegen. „Wie ich sehe bist du ziemlich fleißig, mein Sohn“ hörte er den alten Mann nun sagen, wandte sich nun ihm zu, verbeugte sich dabei leicht vor ihm um ihm so seinen Respekt zu zollen und in seinen Augen brauchte dieser nicht zu wissen, dass er - Hayabusa - gerade seine eigenen Pläne verfolgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)