Disney's Hades von SchokoWoelfchen (~Das Licht der Dunkelheit~) ================================================================================ Kapitel 4: Ärger im Paradies ---------------------------- Kapitel 4: Ärger im Paradies Der Wagen verließ die Unterwelt in der Nähe der Klippen von Amoudia, im Tiefflug über das Wasser des Ionischen Meeres. Bald hatte er auch den Nebel der Magie erreicht von dem die Insel Nysa umgeben war. Und die ganze Zeit wurde er verfolgt. Weit über ihm flogen die Höllenhunde. Kaum war der Wage über der Insel, tauchte Hades nach unten um einen Landeplatz zu finden, dicht gefolgt von den Höllenhunden. Doch diese hatten nicht die schimmernde Kuppel des Lichtes bemerkt. Sobald sie diese berührten, schoss die Magie wie Blitze durch ihren Körper. Der Duft von versengten Fell begleitete ihren Absturz in die See. Fluchend zogen sie sich aus dem Wasser und leckten ihre Wunden. Mayhem knurrte angewidert als sie ihr einst geschmeidiges Fell sah. „Ist es das, was ich denke das es ist?“ Havoc schielte auf das Licht, begutachtete es fachmännisch und seufzte dann. „Ja, das ist ein starker Zauber, von einer Göttin erschaffen. Nur Götter und andere Unsterbliche können hindurch. Also denke ich, dass dem Greif die Unsterblichkeit gegeben wurde. Lucky Bastard.“ „ Schöne Scheiße, verdammt nochmal!!“ grummelte der weibliche Höllenhund. „Wir sind magisch beschworene Höllen- Wesen, unsere Herrin ist unsterblich! Warum können wir ihm dann nicht folgen?!!“ „Aus dem Grund, da wir nicht unsterblich sind, noch nicht. Sie muss uns diese geben…“ „Das wird sie niemals tun, wenn wir Hades nicht in die Finger bekommen!“ beklagte sich der dunklere Dämon. Ihr blasser Partner seufzte. „Bleib cool, Mayhem. Hades ist zu nervös. Er hat Angst draußen erwischt zu werden, darum wird er nicht lange bleiben. Wir warten. Inzwischen…“ Beruhigend wandte er sich ihr zu um in besänftigender Weise ihre Ohren abzulecken, dessen sie alleine nicht erreichen konnte. Schließlich gab sie auf und legte sich nieder mit einem fast zufriedenen Seufzer. ~~~~ ~~~~ ~~~ Die Insel war nicht sehr groß, aber diesen Mangel glich sie mit reiner, unverfälschter Schönheit aus. Dieser Anblick würde selbst die härtesten Soldaten zum Weinen bringen, um dann anschließen gefühlvolle Lyrik darüber zu schreiben. Hades hasste sie nach dem ersten Blick. Er parkte den Wagen hinter einer dicken Hecke von Büschen, gab dem Greifen eine Belohnung und wies ihn an ruhig zu sein. Dann wanderte er unsichtbar durch die saftigen Wiesen der Insel, mit jedem seiner Schritte brach er Blumen ab und brachte eine Wolke von Schmetterlingen zum Vorschein. Hasen tummelten sich auf den vollen Wiesen, wie lächerlich liebenswert und flauschig sie waren. Vögel trällerten ihr ewiges Glück von jedem Baum. Es war so blasphemisch idyllisch das es ihn körperlich krank machte. „Nun“ sagte er gedehnt.“ Ist dies nicht schön? So rosig, so sonnig, so……… eklig?“ Sein Weg führte ihn weiter hinein und die Aussicht verbesserte sich nicht, sein Sarkasmus wurde zu einer scharfen Klinge. „ Warum höre ich eigentlich immer noch auf die Schicksalsschwestern? Und was ist das für Flower Power Scheiße? Was soll das?“ fragte er gehässig. „ Was zur Hölle soll ich hier tun? Entlanglaufen, traaa-laa-laaa-laaa, und Gänseblümchen pflücken?“ Er schnaubte extrem gereizt. „Bullshit…“ Als er den Kopf mit dem Helm schüttelte, bemerkte er etwas anderes. Geradeaus war ein Hain von dichten Bäumen, dunkler und mit einer schwarzen Schleier umgeben, es war so anders als alles andere auf der Insel. „ Hallo… was ist denn das?“ Er hob seine Unsichtbaren Finger, formte einen Bilderrahmen mit Daumen und Zeigefingern auch wenn er diese kaum sehen konnte. „Ein einziger dunkler Fleck in einem ansonsten ekelhaft perfekten Bild …. Hmm…“ Es war das einzige was einer Untersuchung wert war. So verwandelte er sich zu Rauch und rematerialisierte sich in der Mitte des Hains. Die hohen verflochtenen Blätterdächer der Bäume verbannten fast ganz das Sonnenlicht, Efeu und Moos blickten aus Stämmen und Ästen heraus. Das Unterholz war ebenfalls unordentlich, eng mit Myrre, Feigen und wilden Rosenreben bewuchert. Gespenstisch blass streckten hier und dort Narzissen und Moorlilien den Kopf hervor. Vorsichtig taten sie sich mit duftender Minze zusammen, im Kampf um das wenige Sonnenlicht. Ein großer Granatapfel- Strauch wuchs in der Nähe, inmitten des Wäldchens. Er war mit großen dunklen Blüten gefüllt, noch viel zu früh für Obst, mit Dornen, die besonders lang und böse waren bestückt. Eine Reihe von Schwarzen- Pappeln und robusten Zypressen standen wie Wachen auf der einen Seite des Wäldchens. Und einige enorm große Trauerweiden ließen trostlos ihre Äste über einen plätschernden Bach hängen, dies war auch die einzige Sache die in dem Hain so ziemlich normal aussah. Dies war schon ein großer Unterschied zu dem Rest der Insel. Es schien sehr unwahrscheinlich dass Demeter diesen Bereich gemacht hatte, denn sie tendierte eher in die Richtung „ Sonnig und glückselig“. Nein, jemand mit einem Gespür für das dunkle hatte diese Dekoration vorgenommen. Insgesamt erinnerte es ihn etwas an zu Hause. Er blickte sich um und fragte sich ob er hier vielleicht doch noch finden würde was er suche. Er näherte sich dem Granatapfel-Busch und murmelte vor sich hin. „ Hmm, diese Blumen sind dunkel… Ich frage mich, ob es das ist, was die Schicksalsschwestern meinten.“ Er betrachtete die schönen schwarzen Blüten argwöhnisch, die Blumen schienen ihn zu verhöhnen. Denn ein dunkler Gott hatte keine schönen Sachen in seiner Nähe verdient. Wenn ihn jemand jemals Blumen pflücken gesehen hätte, würde dieser lachen bis er tot umfiele, es war nicht so das er es danach nicht verdient hätte. Zudem hatte er keine Ahnung was er tun müsse, wenn und falls er die vermeintlich richtige Wunderblume gefunden hatte. „So, was soll ich tun, sie essen? Einen Kranz basteln und sie tragen?“ brummte er und strich mit den Fingerspitzen über die Blütenblätter um diese vom Schmutz zu befreien. Sie waren nicht nur schön, sondern auch weicher als alles, was er jemals berührt hatte. Diese Tatsache nervte ihn. Doch viel schlimmer war der plötzliche Wunsch seinen Kopf zu beugen und den süßen Duft der Blüte zu inhalieren. Er knurrte und öffnete die Hand um die Blume zu Staub zu verwandeln. „Vielleicht meinten sie dass ich sie ihnen in den Ar—„ Dann sank ein Dorn tief in seine Handfläche und er reagierte mit aufgestauter Feindseligkeit. Wütend über die Ereignisse des Tages, der letzten Woche, der letzten 18 gottverdammten Jahre…. Explodierte er regelrecht, brüllend wie eine dämonische Bestie aus der Hölle. Es war schon ziemlich beeindruckend, die Art, wie die Flammen in einer alles verbrennenden Säule in den Himmel schossen, gefolgt von einer vagen Pilzform aus Rauch. Er atmete schwer, als er versuchte sich zu beruhigen. Hastig blickte er sich um, doch er sah kein Zeichen von Zeugen die seinen Ausbruch mit angesehen hatten. Sein Atem beruhigte sich und wurde ein langer Seufzer der Erleichterung. Dann bemerkte er den Granatapfel Busch… oder zumindest das was davon übrig war. Dieser und circa 10 Meter um diesen herum, wo er gestanden hatte, waren nun verbrannt. Eigentlich hatte er sich ja ziemlich zurück gehalten. Denn der Rest des Hains war noch unberührt. Sein Temperament war geflossen wie saures Wasser und hinterließ nun einen schlechten Geschmack auf seinem Herzen. Er war zutiefst niedergeschlagen in den letzten Wochen, aber zumindest war er relativ ruhig geblieben. Das war das erste Mal seit Jahren in dem er seine Wut angemessen in Schach gehalten hatte, aber vor allem, weil ihm die Energie fehlte um diese außer Schach geraten zu lassen. Nun, da sein Ausbruch vorbei war, begann das Gefühl des emotionalen Untergangs zurückzukehren. Seit 700 Jahren war er nicht einmal so niedergeschlagen gewesen, nicht seit… Das Gefühl kroch wieder in sein Bewusstsein, um ihn zu verurteilen, er ließ den Kopf hängen. Sein ganzes Leben war im Arsch. Nichts zählte mehr wirklich, oder? „Was zur Hölle mache ich eigentlich hier?“ flüsterte er. Etwas an den hängenden dunklen Weiden überredete ihn dort Zuflucht zu suchen. Langsam schlenderte er auf eine Trauerweide zu und trennte die Zweige wie einen Vorhang, als die Gedanken der Trostlosigkeit ihn einmal mehr überrollten. „Das hilft mir rein gar nicht, alle meine Probleme zu beheben“ sagte er als schlechte Ausrede für einen Urlaub, „nichts wird..“ Unterhalb der Baumkrone war eine kleine Welt der tiefsten grünen Schatten. Der perfekte Ort um zu schmollen. Er setzte sich auf das spärliche Gras, lehnte sich gegen den Stamm des Baumes, die Arme auf die Knie gelegt um dann den Kopf mürrisch hängen zu lassen. „Und wenn ich wieder zu Hause bin“, sagte er gefühllos, „Werde ich immer noch an dem Rand des Abgrunds stehen… es ist hoffnungslos.“ Er war in Gedanken so bei sich das er die leichte Bewegung des Bodens nicht spürte. Denn plötzlich bahnte sich eine ausgewachsene Blume ihren Weg durch den Boden um dann in seiner Nähe aufzutauchen Schließlich dreht er den Kopf rein zufällig in die Richtung und sah die silber-graue Narzisse, die genauso verlassen und verloren schien wie er selbst. Mit dem Gefühl das dies ein Zeichen sei streckte er die Hand aus und pflückte sie. Unter ihm lächelte die Erde in warmen Triumph. Der süße Duft der Blüte erreichte seine Nase, und er wurde wieder an frühere Dinge, die er vergessen hatte, erinnert. Er fragte sich ob die Blume nun tot sein, nachdem er sie gepflückt und von den Wurzeln getrennt hatte. Aber wahrscheinlich war sie unsterblich wie alles, was auf dieser Insel war. Geschützt von dem Segen einer Göttin. Oder von einer Dosis Nektar. Was der einzige Weg für ihn gewesen wäre die Blume unsterblich zu machen, sie nicht für immer zu verlieren. Es war schwer zu sagen, da er in der Dunkelheit saß und unsichtbar war, aber es war ein leichter Schimmer von Feuchtigkeit in der Nähe seiner Augen zu erkennen. ~~~~~ ~~~~~~~ ~~~~~~ Eine halbe Stunde später, nachdem die Willkommensparty auf dem Olymp sich gelegt hatte und die Welt sich für die Nacht vorbereitete, beschloss Demeter schließlich, dass es Zeit sei Melanthe nach Hause zu bringen. Außerdem war dieses Mädchen eine totale Miesmacherin und sie schien nicht wirklich dazu geneigt zu sein endlich aufzuhören. An der Kante des dunklen Hains auf Nysa erschien ein Licht der Offenbarung, was sich direkt nach seinem Aufleuchten manifestierte. Es hatte die Form einer riesigen Blume, welche Reben und Blätter am Boden entfaltete und sich dann blühend öffnete. Im inneren der Blume waren Demeter und Melanthe, welche persönlich, die bevorzugte Form des Reisens ihrer Mutter hasste. Es war immer so ein Gefühl der Klaustrophobie. Sie war immer dankbar, wenn sich dieses scheiß Ding öffnete und sie wieder frische Luft atmen konnte. Hastig trat sie aus dem Herzen der Blume. „Meine Güte! War das nicht ein aufregender Tag?“ sprach Demeter fröhlich und versuchte ihre Tochter mit ihrem Enthusiasmus anzustecken. „Klar…“ dröhnte Melanthe, „Wunderschön…“ Es war nicht die Antwort die Demeter wollte, doch sie war erwartet. Was in dem Kopf ihres Kindes vorging wusste sie schon lange nicht mehr, doch sie spürte ein Gefühl der Angst das von dem Mädchen ausging und dies machte sie ratlos. Demeter hatte sich nie so benommen als sie Jung gewesen war. Sie näherte sich ihrer Tochter und berührte sanft ihren Arm, froh dass diese ihn nicht wegzog. „Oh meine Kore ….mein liebes Kind“ sagte sie leise, mit ehrlicher Sorge. „Ich weiß dass du in letzter Zeit sehr Melancholisch bist, es zeigt sich allein schon in deinem Hain, so dunkel … und düster…. Aber ich hatte gehofft das heute würde dich ein wenig aufmuntern. Melanthe seufzte. Ihre Mutter dachte sie würde ihr helfen, doch dabei drückte sie mit ihrem Schutz das unsterbliche Leben aus ihr heraus. „Ich weiß, Mutter,“ antwortete sie, „ Ich wollte nur … Ich“ Sie fand nicht die Worte, nicht einmal um es für sich selbst zu erklären, was sie die ¾ ihrer Zeit fühlte, wie sollte sie es da jemand anderem erklären? „Oh, vergiss es einfach..“ beendete sie frustriert. Demeter war ein bisschen besorgt. Sie hatte ihre Tochter noch nie gesagt was es für Veränderungen gab oder gegeben hatte, vor allem hatte sie noch nie ein Wort über das neuen Zeitalter der Zustimmung verloren, und in Wirklichkeit wollte sie es auch nicht. Sie war ihr eigenes Fleisch und Blut, ihr Baby, ihres allein, und sie wollte sie so lange wie möglich um sich herum haben. Das Alter von 21 war völlig in Ordnung gewesen, dann das bedeutete 63 Erdenjahre bevor sie ihre Kontrolle über sie aufgeben musste. Denn sie war noch nicht bereit loszulassen…… Aber nun war Melanthe unruhig und von ärger getrieben, fast so als wüsste sie instinktiv dass es höchste Zeit sei, das Nest zu verlassen. Doch nun dachte Demeter sie haben einen anderen Weg gefunden um ihr Kind zu beruhigen. Sie hatte begonnen sich zu Fragen ob eine andere Kameradschaft helfen könnte. Eine andere Art von Kameradschaft als die die ihr die Oceanides und Nereiden gegeben können. Und so hat sie ihre eigene Theorie formuliert. Sie benötigte einen Mann. Einen Mann, den richtigen Mann, einen netten, gut erzogenen, mit einem positiven Einfluss auf das Leben ihrer Tochter. Einen gut aussehenden jungen Gott, der süß ihre unschuldige Hand halten, ihr hübsche Lieder, schöne Gedichte rezitieren und ihr den Sonnenschein an einem regnerischen tag bringen würde. Sie selbst war an solchen Dingen nicht interessierte, aber sie dachte das es vielleicht Vorteilhaft sein könnte für ihr Kind.. natürlich nur solange bis diese düstere Phase vorbei war. „Nun, ich denke, ich weiß, was dich da heraus bringt.“ Sagte sie in einem Ton, der Melanthe bewusst machte, dass ihre Mutter an etwas anderes dachte als sie. Etwas das, wie üblich, entweder lästig, langweilig oder sinnlos war. Melanthe wandte sich von ihrer Mutter ab damit sie ihr Gesicht nicht sah als die Bombe in ihrem Gesicht zerbarst. Sie hätte etwas sagen können, doch es wäre nur wieder eine diese Situationen geworden, wie so viele andere davor, wo ihre Mutter aufgeregt Schlüsselwörter in ihrem Vortrag wiederholte, in einem Versuch es interessant klingen zu lassen. Aber irgendetwas sagte ihr das es ihr dieses Mal sehr schlimm um sie stand . Demeter fuhr fort: „Ich habe ein tolles Date für dich arrangiert….. mit APOLLO!“ Oh. Es war viel schlimmer, als das was sie sich ausgemalt hatte. Ihr Herz sank knöcheltief, Melanthe sagte atemlos, „Super…“ Und Demeter war, wie immer, völlig ahnungslos über die Gefühle ihrer Tochter. „Ich habe gehört wie ihr zwei geredet habt…“ Natürlich hatte sie sie gehört. Sie hatte weniger als einen Fuß entfernt gestanden. Zudem war sie auch die gewesen, die die Idee hatte sie solle mit diesem aufgeblasenem Typen reden. „Und ich wusste sofort ihr beide würdet perfekt zusammenpassen! In der Tat hatte ich schon lange ein Auge auf ihn geworfen! Er ist so ein wunderbarer Mann für dich!“ brach sie glücklich hervor. „Wunderbar“, antwortete Melanthe beschwingt, um ihren Sarkasmus zu verstecken der Löcher in ihre Zunge bohrte. Demeter nahm ihr Wort für voll und plapperte glücklich weiter: „Es war so wie ich erwartet habe! Ihr beide seid so absolut schön zusammen, einfach Ideal. Du weißt, ich hatte schon immer ein Auge für potentielle Pärchen! Immerhin war ich einer der bedeutenden die Aphrodite und Hephaistos dazu ermutigten es miteinander zu probieren! Und jeder weiß wie perfekt sie füreinander sind!“ „Perfekt“ bemerkte Melanthe, sie schloss die Augen um sich vor weiteren mütterlichen Angriffen zu wappnen. Wann würde diese Folter jemals enden? An manchen Tagen zahlte es sich einfach nicht aus, unsterblich zu sein. Demeter war reibungslos davon überzeugt das sie ihre Tochter für ihre Idee gewonnen hatte. „Nun, ich werde sehr beschäftigt sein für die nächsten drei oder vier Tage, was mit dem Spätsommer /der ersten Erntefeier zu tun hat, die ich alle besuchen muss. Dann sind natürlich die ganzen Opfer, die ich empfangen muss. Jeder will natürlich eine reiche Ernte am Ende des Herbstes…. Deinen süßen 19. Geburtstag, meine Liebe. Ich versprechen das wir diesen zusammen feiern, zusammen mit den sterblichen.“ Sie seufzte liebevoll, ihre kostbare Tochter, die viel zu schnell erwachsen wurde. Dann fuhr sie fort: „Ah, ja, die Arbeit einer Göttin ist nie getan. Aber du wirst ja nicht allein sein. Apollo wird Morgen direkt kommen und dich für einen fabelhaften Tag zusammen abholen. Okay?“ „Fabelhaft,“ sagte Melanthe und zwang sich zu einem kleinen Lächeln, versuchte die Taubheit die sie fühlte zu kaschieren. Doch im hinteren Teil ihres Gehirns ging sie hektisch alle geheimen Verstecke Nysa’s durch, in Erwartung des kommenden Tages. Demeter strahlte vor Freude. Ihre Arbeit hier war getan und ihre Tochter würde bald diese Melancholie, mit der Gesellschaft des hellen Gelegenheits-Sonnengotts, verlieren. Sie trat wieder in ihre riesige Blume, die sich um sie herum abzudichten begann, und winkte in Richtung ihrer Tochter. „Wir werden uns in ein paar Tagen sehen. Bis dahin, habe eine absolut herrliche Zeit!“ „Ja, herrlich, darauf kannst du wetten“ schloss Melanthe an. Als die Blume sich dematerialisiert hatte und sie wieder allein war, zwang sie ihre Füße sich in die Richtung ihres Hains zu bewegen. Dieser war ihr einziger persönlicher Raum, so wie er war, und in letzter Zeit reflektierte es wirklich ihre Gefühle. Das Leben mit Depressionen. Es war ein elender Tag gewesen, für sich selbst musste sie die vergangenen Wochen und Monate nicht erwähnen. Aber okay, seien wir ehrlich. Mehr als ein halbes Jahrzehnt lebte sie nun schon mit dem Elend, diesem unausgefüllt sein, Tag ein, Tag aus. Aber um erstmal das kürzlich geschehene zu rezitieren…. Zuerst wurde ihr, ungefragt, die offiziellen Position einer Göttin aufgebürdet. Nur weil man dachte sie benötigte in ihrem Leben einen bedeutenden Job. Einen Job der ihr Leben bestimmen würde. Zudem hatte ihre Mutter nun viel mehr zu tun und konnte ihre Hilfe wirklich gebrauchen… Denn Demeter hatte nicht nur die Aufgabe der Pflege der Erde und der Zeiten, sondern sie musste zudem an Sitzungen im Olymp teilnehmen. So hatte sie nach der Sommersonnenwende eine kleine Zeremonie zu Hause durchgeführt, bei der ihre Mutter ein Teil ihrer Macht auf ihre Tochter übertragen hatte. Mit all dem ganzen unnötigen Prunk und Ernsthaftigkeit. Wenn man mal davon absah das Melanthe ihre eigenen Kräfte hatte und die ihrer Mutter nicht benötigte, war dies ihrer Mutter doch sehr wichtig gewesen, weshalb sie diesem Unsinn zugestimmt hatte. Und zu guter Letzt hatte man sie den ganzen Weg auf den Olymp geschleppt um dort die große Ankündigung zu machen. Dort wo sie sich nicht vor neugierigen Blicken oder Fragen verstecken konnte. Zuerst hatte sie ihre Antworten nur auf ein Minimum gehalten, kurz gemurmelt und kaum gelächelt. Dann hatte es ihre Mutter mitbekommen und sie in einer Weise angeschaut die ihr sagte „ Wage es ja nicht mich in Verlegenheit zu bringen junge Dame“, was signalisieren sollte das es weitere schlechte Zeiten für sie geben wird, wenn sie nicht damit aufhörte. So hatte sie sich dann ein wenig mehr Mühe gegeben, zusammen mit einem kleinen aufgesetzten Lächeln. Doch sie war davon nicht begeistert gewesen nur ein Display sein zu müssen. Mehrere Götter und Göttinnen hatten mit ihr geplaudert, und die meisten schienen …. Ja um ehrlich zu sein, dem Hirntot sehr nahe oder bereits darüber hinaus. Okay, Hermes war recht nett und auch Cupid schien in Ordnung zu sein, wenn er auch vielleicht ein wenig zu neugierig war. Aber ein paar Gottheiten, ganz besonders Zeus, hatten tatsächlich zum Ausdruck gebracht wie schmerzlich sie über ihre Lebenseinstellungen dachten. Immerhin, hatte er gesagt, war sie nun die Göttin des hellen neuen Lebens selbst, so solle sie doch fröhlicher und lebhafter sein… Melanthe hatte ihren Verstand danach ausgeschalten, ihren Kommentare sehr harmlos und leer gehalten, das Gesicht zu einer sarkastischen Miene verzogen gehabt. Sie war danach genau das, was jeder zu erwarten schien. Es war die härteste Erfahrung in ihrem bisherigen Leben gewesen. Die frühen Jahre ihres Lebens waren nicht so schlecht gewesen. Während ihrer Vorpubertäreren Phase war sie mit ihrer Mutter sogar sehr eng gewesen. Die endlosen langen Tage waren mit Lachen und spielen mit den Nymphen gefüllt worden, das Sammeln von Blumen auf den Feldern und das sich gegenseitig bespritzen mit dem kristallklaren Wasser aus den Bächen, die angenehmen Nächte hatten sie Faulenzend an einem Lagerfeuer verbracht, während sie sangen und sich die gesammelten Blumen ins Haar flochten. Und am Ende eines jeden Tages erzählte ihr ihre Mutter von den faszinierenden Dingen die sie außerhalb der paradiesischen Inseln gesehen und getan hatte. Demeter war eine hingebungsvolle Mutter und ein guter Lehrer, wenn es um ihre gemeinsame Domäne der Macht ging. Melanthe war ein glückliches, fröhliches, unbeschwertes Kind gewesen und hatte ihre Kräfte schnell entwickelt. Doch sie hatte immer irgendwie das Gefühl gehabt anders zu sein als sie anderen. Aber jetzt schien sie wirklich bereit zu sein für eine alleinige Verantwortung. Sie hatte alles gelernt, was es über die Natur, Wachstum und Leben zu wissen galt… außer, wie man für sich selbst lebt. Aber in den letzten Jahren… hatten sich die Dinge verändert. Bis vor sechs Jahren war sie vollkommen zufrieden gewesen. Doch dann hatte sich, irgendwie unerklärlich, etwas in ihrem Herzen verändert. Sie begann klar zu sehen wie besitzergreifend ihre Mutter war und das irgendetwas nicht stimmte. Bis dahin hatte sie ihr Leben nie in Frage gestellt, warum sie die Insel nie verlassen durfte, warum so wenige Götter sie besuchten und vor allem warum sie erst mit dem Alter von 18 die Aura der Unsterblichen entwickelt hatte. In der Tat hatten sie zudem nie Götter besucht, sondern nur Göttinnen: Artemis, Athene, Hestia ihre Tante. Ab dem Beginn ihrer Pubertät, wenn sie irgendwo hin gebracht wurde wo auch Götter anwesend waren hatte sich ihre Mutter zwischen diese und Melanthe gestellt, zudem musste sie immer diesen komischen Trank vor dem Betreten des Olymps trinken und einen Mantel tragen, dessen Kapuze ihr Gesicht verdeckte. Langsam dämmerte es ihr…. Die einzigen festen Einflüsse die sie in ihren frühen Jahren hatte waren Nymphen und jungfräuliche Göttinnen gewesen, die entweder unschuldig verspielt oder absichtlich in irgendeiner Art und Weise besonders wichtig waren. Ihre Mutter wollte einfach nicht dass sie erwachsen wurde. Seltsamerweise versuchte sie der Natur selbst zu trotzen. Wie auch immer, Demeter schien mit dem Schicksal ihrer Tochter spielen zu wollen, sie dachte vielleicht dass es Zeit wurde für ihre Tochter erwachsen zu werden, aber nur zu den Bedingungen die sie wollte. So war ein Mann für sie gewählt worden, den Melanthe nicht einmal betrunken, bei einer Wette oder betrunken bei einer Wette gewählt hätte. Naja, nicht das sie jemals betrunken gewesen wäre oder jemals eine Wette darüber gemacht hat, aber sie ist sich sicher dass sie ihn selbst dann immer noch abgelehnt hätte. Sicher, er galt als extrem schön und sie würde sogar vage zugeben dass er es war, aber mit ihm hätte sie nicht weniger auf sich aufpassen können. So unberührt wie sie war, wusste sie und konnte es sogar fast riechen wie die Hormone von ihm ausgingen. Er war frech, eitel und verbarg seine wirklichen Absichten hinter schönen Worten. Und genau dieser Fakt machte ihn hässlich. Sie fragte sich, ob ihre Mutter wusste, was für ein Mensch er wirklich war. Melanthe zog ihre Füße zusammen und dachte an ihre miserable Ausrede für ihr Leben. Manchmal wünschte sie sich das sie weglaufen könnte und niemals wiederkommen würde. Nysa war Demeter’s offizieller Sitz der Macht und was sie hier sagte war Gesetz. Obwohl keinem Gott oder Unsterblichen jemals das Eindringen in Nysa verwehrt ist, hatte Demeter es immer deutlich gemacht, dass ohne eine direkte Einladung niemand ihre Insel besuchen dürfte. Nicht nur das, die meisten Anfragen ob sie die Insel verlassen dürfte wurden verneint, in Form von ernsten aber schonenden Vorträge über die unfreundlichen Bedingungen in der Welt da draußen und wie dankbar Melanthe doch sein solle, in einer sicheren und gesunden Umgebung leben zu dürfen. Wenn Melanthe nicht diese eine Freundin hätte, wäre sie völlig ahnungslos über die reale Welt außerhalb ihres Zuhauses gewesen. Obwohl sie die Insel körperlich jederzeit verlassen konnte, wusste sie, dass ihre Mutter sie immer aufspüren und zurückbringen würde. Es gab keinen Platz wo sie hingehen konnte. Sie war eine Gefangene im Paradies. Als Melanthe mit schwerfälligen Schritten den kleinen Bachweg zu ihrem Hain verfolgte stand ein Oceanid mit lila Haut, Aquamarinfarbenen Haar und großen dunkelblauen Augen auf um sie zu begrüßen. Rhodope war eine der Dutzend Wassernymphen auf Nysa, und die einzig echte Freundin die Melanthe hatte. Die Nymphe winkte und spritze spielerisch Wasser in ihre Richtung, aber Melanthe hob nur die Hand als Antwort. Rhodope wusste von ihrer Stimmung. Sie teilten das vertrauen schon seit vielen Jahren, lange genug das Melanthe die Sprache der Nymphen perfekt verstand. Die Nymphen verließen oft die Insel, schwammen auf das Meer um Freunde zu besuchen. Wenn sie wiederkam brachte sie immer Nachrichten, Klatsch und Tratsch aus der Welt und erzählte ihr dumme romantische Abenteuer die ihre Freunde hatten. Die hatte in einer Art dazu gedient die junge Frau teilweise über die Tatsachen des Lebens außerhalb von Nysa aufzuklären. Natürlich hatte Demeter nie daran gedacht, doch diese Informationen die Sehnsucht in Melanthe umso mehr weckten. In letzte Zeit schaute es danach aus das Melanthe immer deprimiert war, leider. Umso mehr Dinge sie hörte, die sie selbst nicht erleben konnte, umso unruhiger wurde sie. Rhodope wünschte sich innig das sie ihr in irgendeiner Weise helfen hätte können. Aber als Wassernymphe konnte man nicht viel geben, außer ein offenes Ohr und einen Ozean voll von Geduld und Freundlichkeit. Deshalb nannte die junge Frau sie Freundin. Nun bewegte sich Melanthe am Ufer des Baches entlang, sie schaute nicht auf bis sie im Herzen ihres dunklen Hains war. Dort hielt sie und blieb ruhig stehen. Sie zerriss das Blumenhaarband das sie trug. Die Stücke hielt sie in beiden Händen, dann holte sie tief Luft. Dann schrie sie: „AHHHHH!! ICH HALTE DAS NICHT MEHR AUS!!!!“ Hades Kopf fuhr schnell hoch, sein ganzer Körper war steif und bereit für den Kampf oder die Flucht. „What the fu-„ murmelte er. Geräusche von zerreißendem Stoff und verärgertem Murmel kam von außerhalb seines grünen Heiligtums. Was zum Teufel war da draußen los? Neugierig, aber sehr zurückhaltend schlich er sich vor. Hielt sich niedrig und so ruhig wie möglich. Als er die hängenden Äste erreichte, benutze er einen Finger um die Äste soweit zu trennen das er hindurch sehen konnte. Und promt viel sein Gehirn in den Abgrund, aus dem er hoffte nie wieder zurückzukehren. „Whoa…“ Diese eine geflüsterte Silbe, kombiniert mit der Tatsache, dass er nicht atmen, blinzeln oder sich abwenden konnte sagte alles. Vor ihm stand der himmlischste Anblick den seine alten Augen je gesehen hatten. Eine Göttin- jung und schön, die dem Wort „sexy“ eine neue, stärkere Bedeutung gab- zerriss wütend ein Silbernes Haarband in Fetzen und klagte laut, dazu eine Wassernymphe die zustimmend nickte. Im nächsten Augenblick erkannte er sie. Und sein Herz stoppte. Als es wieder zu schlagen begann tat es dies mit einem Rück vollführte eine Doppeldrehung und fiel dann erschöpft in seine Brust. Hades war plötzlich so froh, dass er diese Reise gemacht hatte. „Rhodope. Ich kann dies nicht glauben!“ Jammerte Melanthe während sie sich aus ihrem weißen Peplos schälte den sie trug. „Sie sucht den Job für mich aus, Sie sucht meine Kleider aus!“ spottete sie und ließ den Peplos auf das zerrissene Haarband fallen. „Und nun sucht sie mir auch noch meinen Freund aus?“ Die Nymphe, ihre Stimme klang wie das Plätschern des Baches in dem sie saß, machte viele zustimmende Geräusche und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich denke mittlerweile ist sie Blind geworden.“ schnaubte Melanthe empört während sie sich einen grauen Peplos überzog. „Kann sie nicht sehen dass ich NULL Interesse an Apollo habe?“ Sobald der Name ihren Mund verlassen hatte, konnte Rhodope nur noch quietschen. Sie sprang aus dem Wasser, wie ein Cheerleader (oder vielleicht genauer: wie ein Lachs) mit einem Wasserfall vor Freude. Sie liebte die Sonne und die Wärme auf der Oberfläche ihrer Strömung die sie warm hielt an kalten Wintertagen. So liebte sie natürlich auch den Kerl der in der Regel den Sonnenwagen fuhr. Außerdem war Apollo einer der “leckersten Muffins“ die es gab, ihrer Meinung nach. „Ja, Ja ich weiß das du ihn magst. Du kannst ihn gern haben.“ Kommentierte Melanthe ironisch und verschränkte die Arme. Aber sie grinste nach den Eskapaden die ihre Freundin gerade vollführt hatte. Ihre Stimmung wurde weniger wütend und kehrte mehr in die Richtung trostlos zurück. Sie seufzte: „Ich weiß nicht wie viel ich noch ertragen kann. Mutter hört mir nicht zu… ich bin hier für eine absehbare Zukunft gefangen…. Und jeder will, dass ich etwas bin, das ich einfach nicht sein kann oder besser will…“ Entmutigt sank sie auf den Rasen neben dem Bach. Rhodope, die sich beruhigt hatte, setzte sich auf einen großen flachen Stein im Bach runzelte die Stirn und schaute sie traurig an. Seufzend sagte Melanthe: „Ich wünschte nur, jemand würde mal mein wirkliches Ich sehen …. Nur einmal…“ Dann begann sie leise zu singen. All my life I've been defined by what others think they see so young, so fragile, so helpless but I know that's not really me Somehow I've got to show them all what's happened inside me I've grown, I've changed, I've moved beyond what they all think I should be If someone could uncover what goes on in my mind they'd soon enough discover there's more to me than meets the eye Sie erhob sich wieder und begann wieder langsam am Ufer des Baches entlang zu gehen, während sie die Arme um sich schlang. Rhodope folgte ihr, schwimmen durch das Wasser. The little girl I've played the part now I need to do what's in my heart Gotta find a way to be what I'll be This life is empty what's it for I'm sure the Fates have more in store Some way to express the real me Nun begann sie Gefühlvoller zu singen, ihre Stimme formte das langfristige Gefühl der Frustration ihrer Existenz. The gods are chained to status quo and I'm so ready to break free to run, to fly, to live at last to start being who I'm meant to be So let's shatter my perfect image I won't be a child eternally I'm ready, I'm willing, I'm able now to finally become the real me Ihre Augen waren geschlossen, der Kopf in den Nacken gelegt als sie den Sternen ihre tiefsten Gefühle sang. I never could describe this aching in my soul but I'm ready now to find the missing piece that makes me whole Sie begann zu tanzen und schnappte sich das Ende ihres Peplos um es zusammen mit sich selbst um ihren Körper herum zu wirbeln. Sie bewegte sich so anmutig wie ein Traum. Rhodope ließ Wellen und Tropfen im Takt der Melodie erscheinen. No more standing still gotta move it or lose it I've got the strength just gotta use it I can't wait for eternity My life has changed so right or wrong I've got to find where I belong The world where at last I'll be... the real... me... Sie drehte ihren Peplos und ließ ihn in eigener Dynamik wieder nach unten flattern, bevor sie mit ihm zusammen wieder im Gras landete. Ihre kurze Begeisterung und Sicherheit begann im Licht der Realität zu verblassen. „ Nun“, überlegte sie, „wenn ich nur herausfinden könnte wie..“ Dann ergriff etwas plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Es war dunkel im Hain bei Tag und bei Nacht noch dunkler, aber ihre unsterbliche Aura bemerkte kleinste Unterschiede. Auch im Halblicht war der Fleck von kompletter Schwärze spürbar. Sie näherte sich weiter der besagten Stelle und bemerkte den ausgebrannten Kreis im Gras, in dessen Mitte ein etwas stand, das einmal ihr Granatapfelbusch gewesen war. Die Haare auf ihrem Nacken stellten sich leicht auf. Laut sagte sie, „ Jemand ist hier..!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)