Kid's nette Seite o.O von lulumint ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kid's nette Seite o.O Kapitel 1 Plötzlich stand Bartholomäus Bär vor mir, hatte er mich etwa erkannt? Ich hatte mich stark verändert in den Jahren, in denen ich untergetaucht war. Wie auf dem Bild meines Steckbriefes sah ich schon lange nicht mehr aus. Da war ich schließlich gerade mal 14 Jahre alt und seitdem waren bereits 5 Jahre vergangen. Oh nein, jetzt wurde ich schon wieder nostalgisch... Zurück zur Gegenwart. Dieser Bär sah irgendwie merkwürdig – falsch? – aus. Ob das wirklich Bartholomäus Bär war? Er wirkte vollkommen anders, als bei unserem letzten Aufeinandertreffen... Und wo zum Kuckuck war seine Bibel hin? Auf einmal schoss ein Laserstrahl, ähnlich dem von Kizaru, auf mich zu. Wie gut, dass ich Haki beherrschte, sonst wäre es jetzt wohl schon zu spät für mich gewesen! Schnell wich ich nach links aus. Dummerweise stolperte ich direkt über eine Wurzel von einem der etlichen Bäume auf diesem Groove. Scheiß Bäume! So viel zu Haki und super Ausweichmanövern... Ein weiterer Strahl. Ich wich nach rechts aus, rollte mit einer gekonnten Bewegung zur Seite, rappelte mich anschließend wieder auf und machte mich kampfbereit. Was dachte der sich denn? Der hatte mich ja noch nicht mal gefragt, ob ich wirklich die war, von der er glaubte sie vor sich zu haben! Was wäre denn, wenn ich eine unschuldige Zivilistin gewesen wäre? Dann wäre ich jetzt tot! Echt mies. Das alles sagte mir mehr und mehr, dass das einfach nicht der echte Bartholomäus sein konnte. Nie im Leben! Er hätte sich hundertpro erst einmal versichert, dass ich es war, die er angreifen sollte. Aber wer war das denn dann bloß? Er sah immerhin aus wie Bartholomäus Bär – nur die Bibel fehlte halt. Ein Bruder? Doppelgänger? Klon? Was käme sonst noch in Frage? Wer wusste schon, was die ach-so-gerechte Weltregierung in ihren geheimen Laboratorien so zusammenbraute und herstellte? Ein eiskalter Schauer wanderte über meinen Rücken. Diesen Arschlöchern würde ich wirklich so ziemlich alles zutrauen... Immerhin gehorchten sie ja auch blind solchen Monstern, die sich selbst beinahe als Götter ansahen – die Tenryuubito! Bevor ich jedoch weiter in meinen negativen Gedankengängen versinken konnte, wandte sich 'Bär' plötzlich in eine andere Richtung. Doch schon eine Sekunde später, fixierte er wieder mich. Der nächste Strahl, nein, gleich zwei – einer in meine Richtung und einer direkt hinter mich – schossen an mir vorbei. Genau dorthin, wo 'Bär' gerade hingeschaut hatte. Wer auch immer das war, der da gerade aufgetaucht war, er hatte hoffentlich gute Reflexe. Nachdem ich ausgewichen war, drehte ich mich um und suchte nach dem Neuankömmling. Und wen sah ich da? Einen Rookie. Einen wütenden rothaarigen Rookie. Um genau zu sein: Eustass 'Captain' Kid. Toll. Wieso mischte sich bitteschön ein Rookie in meinen Kampf mit 'Bär' ein?! Und dann auch noch diese Nervensäge! Das war doch der Kerl mit der großen Fresse, welcher sein hohes Kopfgeld seiner Freude am Zerstören von mehreren Inseln und Marinebasen zu verdanken hatte? Einerseits beeindruckte mich seine zerstörerische Art irgendwie, aber andererseits wirkte er einfach so nervig! Ich konnte gar nicht sagen warum, es war einfach so ein Gefühl... „Verzieh dich, Kleine! Das hier ist nichts für dich!“ , brüllte mir Kid zu. Und das Gefühl schien bestätigt... Ich glaubte nicht richtig gehört zu haben! Kleine? ICH BIN NICHT KLEIN! Bevor ich mich weiter aufregen konnte, hörte ich ein leises Surren hinter mir. Noch ein Laserstrahl. Scheiße, verdammte! Jetzt reichte es mir! Ich drehte mich schwungvoll mit den Worten „Wassersense!“ so um, dass ich meinen rechten Arm wie eine Sense schwang. Aus diesem wiederum schoss Wasser in Form einer Sense hervor, in Richtung 'Bär' und schnitt sauber durch seinen Hals. HA! Ich war gut geworden. Das Training hatte sich also gelohnt! Schön. Hätte mir allerdings auch mal früher einfallen können... Ich begann leicht zu lächeln, ja, sogar ein wenig teuflisch. Es hatte mir Spaß gemacht! Endlich war ich wieder da! So lange, so lange hatte ich mich zurück gehalten.So unglaublich lange hatte ich warten müssen, mich verstecken müssen! So lange hatte ich mich nach der Freiheit gesehnt! So lange! Doch jetzt, jetzt endlich, konnte ich mich wieder zeigen! Nie wieder passierte mir auch nur annähernd so etwas, wie vor 5 Jahren. Nie wieder! Ich hatte meine Lektion definitiv gelernt! Als der Kopf von 'Bär' abfiel und der Körper zur Seite kippte, fiel mir etwas auf. Kein Blut, nur Kabel und Funken! Das war kein Mensch hier vor mir, das war eher ein Roboter! Meine Augen wurden groß. Die Welt hatte sich wirklich verändert, nicht nur ich. Und die Regierung war echt durchgeknallt. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was diese Art von neuem Gegner auf den Meeren anrichten würde. Ob diese neue Waffe der Marine den Piratenboom stoppen würde? Langsam ging ich auf die Überreste des Wesens zu – das Interesse packte mich. Dort angekommen inspizierte ich den Kopf, anschließend den Hals. Wahrlich interessant. Jetzt setzte die Marine also tatsächlich Roboter auf uns Piraten an. Es war gar nicht mal eine so schlechte Idee, immerhin würden so weniger ihrer Männer eingesetzt und sterben müssen. Aber bei diesem schwachen Ergebnis war die Weltregierung wohl noch nicht so weit mit seinen Forschungen. Denn dieses Ding ließ sich doch recht leicht besiegen. Aber naja, nicht mein Pech! Mit diesem Gedanken ließ ich von dem Roboterschrott ab und entfernte mich von dem Ort meines kurzen Kampfes. Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass dies nicht der einzige Roboter hier auf dem Sabaody Archipel war. Deshalb konnte ich dem nächsten Strahl auch nur knapp ausweichen, trotz meines Observationshakis. Ich sprang so schnell ich konnte nach hinten. „Mizuki 'The Nurse'. Kopfgeld 410 000 000 Berry. Gib auf, du bist hiermit festgenommen!“, sprach mich das zweite 'Bär'-Imitat monoton an. AHA! Also hatten die mich tatsächlich erkannt! Aber war ja auch kein Wunder, ein Roboter sah sicher alles anders – wie ein Computer, oder? –, also auch die Menschen und ihre Gesichter. Aber vielleicht war das gar nicht mal so schlecht, schließlich wollte ich ja eh aus dem Schatten treten und die Marine ein bisschen ärgern. Ich musste böse grinsen, doch da wurde ich auf einmal zur Seite gestoßen, sodass ich zu Boden fiel. „Hey! Was soll der Scheiß?!“, schrie ich meinen Schubser an, während ich ihm einen bösen Blick zuwarf. Es war Killer, der erste Mann von der Kid-Piratenbande. „Ich hätte dich auch abkratzen lassen können, Kleine. Also sei dankbar, dass ich so gnädig war und Killer erlaubt habe dich aus der Schusslinie zu bringen!“, schrie Kid mir genervt entgegen. „Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten, das hätte ich auch alleine geschafft! Du hast doch eben gesehen, was ich drauf habe! Oder hast du Tomaten auf den Augen?!“, motzte ich ihn daraufhin wütend an. Dabei vergaß ich leider 'Bär2' und sah gerade noch wie Kid seinen, mittlerweile mit Metall besetzten, Arm vor mich schwang und mich somit vor dem nächsten Laserstrahl schützte. Dem hätte ich jetzt allerdings tatsächlich nicht mehr ausweichen können. Kid zog mich plötzlich hinter sich, sodass ich, wie eben schon, wieder unsanft zu Boden glitt. Was hatte er denn jetzt vor? Und wieso zur Hölle beschützte dieser Kerl mich auf einmal? Wir kannten uns doch gar nicht! Und seinem Ruf nach war er auch nicht gerade ein freundlicher und hilfsbereiter Typ... Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kid's nette Seite o.O Kapitel 2 Nachdem dann auch noch Trafalgar Law zu uns gestoßen war und Kid sich gemeinsam mit dem Kapitän der Heart-Piraten um 'Bär2' gekümmert hatte – mit leichten Streitereien –, hatte Kid mich einfach über seine Schulter geworfen und war ohne weiteres mit mir abgehauen. 'Bär3' war auch schon aufgetaucht und ich war anscheinend nicht die Einzige, die möglichst wenig mit diesen Dingern zu tun haben wollte! Auch wenn das kein Grund war mich einfach zu kidnappen... Ehrlich gesagt fühlte ich mich gerade voll verarscht! Was dachte dieser Idiot sich eigentlich, was er hier tat? Ich war doch kein verdammter Sack Reis!? Mich warf man nicht einfach so über die Schulter und flitzte davon! Da ich jedoch leider in diesem Moment auch noch beachten musste, dass wir gerade in einer gefährlichen Situation waren – verfolgt von einem laserspeienden Monsterroboter –, verhielt ich mich erst mal ruhig und ließ den Idioten machen. Zumindest bis wir dort angekommen waren, worauf der rothaarige Rookie zusteuerte – was wohl ziemlich sicher sein Schiff war. Außerdem war mittlerweile bestimmt schon ein Marineadmiral eingetroffen. Und wer wusste schon, wie viele von diesen Robotern existierten, beziehungsweise auf diese Insel ausgesendet worden waren? Nach dem Stunt des Strohhuts war zur Zeit kein Pirat mehr sicher! Nicht, dass Piraten normalerweise auf Sicherheit setzten, aber es war schon ein Unterschied sich in der Nähe eines Marine Hauptquartiers aufzuhalten oder einem Marineadmiral direkt gegenüber zu stehen! ... Nach einiger Zeit kamen wir am Ankerplatz des Schiffes der Kid-Piraten an – HA, ich wusste es doch! – und der rothaarige Idiot ging mitsamt meiner Wenigkeit, noch immer auf der Schulter, an Bord. Sobald er jedoch zum Stehen gekommen war, riss ich mich von ihm los und stellte mich dem Rothaarigen kampfbereit gegenüber. Er starrte mich wütend an. Ich erwiderte seinen Blick mindestens ebenso verärgert. Wüsste ich nicht, dass ich definitiv stärker war, als er, würde ich jetzt wahrscheinlich vor Angst zittern. Dieser Blick war sehr einschüchternd – seine tief gelben, beinahe orangen, Augen blitzten ja beinahe vor Wut und Blutlust auf. Aber wie gesagt, ich war stark – körperlich und mental –, also musste ich mir keine Sorgen machen. Und von seinem 'bösen Blick' würde ich mich garantiert nicht einschüchtern lassen! „Was fällt dir eigentlich ein mich einfach so hier her zu schleppen?!“, schrie ich ihn lauthals an, meine Stimme schrill und vorwurfsvoll. Immerhin hatte dieser Idiot mich ja praktisch gekidnappt! Er hätte mich ja wenigstens vorher fragen können, ob das für mich okay wäre! Oder zumindest ein Zeichen geben können! Stattdessen behandelte er mich wie einen Gegenstand. Dieser Bastard! „Ich habe dir deinen süßen Arsch gerettet! Sei gefälligst mal dankbar, du kleines Gör!“ Grrrrrrrrrrrr. Jetzt reichte es mir endgültig! Das würde er bereuen! Ohne ein weiteres Wort zu verlieren sprang ich auf ihn zu, wurde jedoch von Killer geblockt. Er schwang seine automatischen Sensen nach mir – keine Waffe, mit der ich gerne getroffen werden wollte... Ich wich mit Leichtigkeit aus. Eins musste ich ihm lassen, er war schnell. Allerdings war ich schneller. Nicht umsonst hatte ich so lange, abgeschieden von dem Rest der Welt, trainiert! Wieder griff Killer mich an. Dieses Mal wich ich nicht nur aus, sondern schlug auch direkt zurück. Mitten in seiner nächsten Bewegung hielt er auf einmal inne. Die anderen Kid-Piraten und auch Kid selbst schauten verwirrt zu dem Massaker-Mann. Ich grinste finster. Es war schon lustig mit anzusehen, ihre überraschten und verwirrten Gesichter! Innerlich kicherte ich vor mich hin. „Killer! Was machst du?! Beweg dich gefälligst und mach die Schlampe fertig!?“, bellte Kid völlig außer sich. Mein Grinsen wurde breiter und teuflischer. Ich liebte es, wenn sie so hilflos und wie erstarrt waren! Am liebsten mochte ich diesen irren Blick, den die meisten meiner Opfer dann aufsetzten. Dieser Schock, diese Angst, wenn das Opfer erkannte, was da gerade passierte – dass es sich nicht mehr bewegen konnte, egal was es tat. Einfach perfekt! Bei Killer war zwar leider die Maske im Weg, doch ich konnte die Anspannung seines Gesichts durch die Muskeln an seinem Hals deutlich erkennen. Gespannt stachen sie aus der glatten Oberfläche seiner leicht gebräunten Haut hervor. Doch es ging noch besser! Ich hob meine rechte Hand und machte leichte Bewegungen mit den Fingern, sodass ich die Bewegungen, die ich mir wünschte visualisieren konnte – wie ein Puppenspieler. Killer löste sich umgehend aus seiner erstarrten Position – blieb jedoch angespannt, schließlich hatte er selbst keinerlei Kontrolle über seinen Körper – und drehte sich langsam zu Kid und seiner restlichen Crew um. Ich spürte beinahe schon den Schock, den er gerade verspürten musste. Niemand konnte dem entgehen. Die meisten Menschen konnten einfach nicht mit dem Kontrollverlust umgehen! Ich brachte ihn dazu in Kampfstellung zu gehen und griff mit ihm – als meine Waffe praktisch – an. Kid reagierte reflexartig und schleuderte Killer mit einem kräftige Stoß seines linken Arms zur Seite. Der Schock und die Wut standen ihm ins Gesicht geschrieben. „Was hast du mit ihm gemacht, du Schlampe?! Was soll der Scheiß?!“, knurrte er in meine Richtung. Ich lächelte amüsiert. „Was ich gemacht habe? Nichts... Naja, fast nichts, denn so eine Kleinigkeit ist nichts für mich! Deine 'Rettung' war anscheinend doch keine so gute Idee, findest du nicht auch, Eustass. 'Captain'. Kid? Hättest dir definitiv einigen Ärger ersparen können. Dein Freund hier hat im Moment keine Kontrolle über sich selbst.“, warf ich ihm gehässig entgegen mit ruhiger Stimme. „WAS?! Du verdammtes kleines Biest!?“ Jetzt schäumte er schon fast vor Wut – zitterte förmlich – und rastete vollkommen aus. „Nenn' mich nicht immer so! Ich habe auch einen Namen, du... du... Pumuckel!“ Erwiderte ich nun ebenso wütend. Er war nicht der Einzige, der hier gerade am ausrasten war. Irgendwie regte dieser Kerl mich auf... Nicht nur was er sagte, auch wie er schon aussah! Eine komische Mischung aus Gothic und Punk würde ich meinen. Dunkelroter Lippenstift! Schwarzer Nagellack! Die seltsame Zusammenstellung an Kleidung! Einfach alles an ihm regte mich auf! Wir stürzten, Killer vergessen, aufeinander los und kämpften. Dann wurde mit einem Mal alles schwarz. ...... Mit einem brummenden Schädel und einem unangenehmen Pochen an einer ganz bestimmten Stelle am hinteren Teil meines Kopfes wachte ich auf. Oh Gott! Was hatte ich denn gesoffen? Moment. Ich trank doch gar keinen Alkohol! Urgh! Das fühlte sich an, als ob sich ein Riese auf mich gesetzt hätte. Schrecklich! Und irgendwie schwankte alles. So wie auf einer Schaukel... oder... einem Schiff! Sofort setzte ich mich auf und hielt mir direkt den schmerzenden Kopf. Schlechte Idee – sehr, sehr schlechte Idee, stellte ich unmittelbar nach meiner hastigen Bewegung fest. Das Brummen hatte sich umgehend verschlimmert und das Pochen wurde zu einem Hämmern – kurz gesagt: Ich hatte das Gefühl, als würde mir mein Schädel gleich aufplatzen! Die Augen vorsichtshalber noch geschlossen, saß ich also für einen Moment einfach nur still da, während ich mir meinen Brummschädel hielt. Angestrengt versuchte ich den Schmerz zu unterdrücken. Und tatsächlich verminderte sich das Hämmern irgendwann wieder zu dem Pochen von zuvor – was zwar nicht perfekt war, aber wenigstens etwas besser. Als ich mich dann endlich wieder gefangen hatte, öffnete ich langsam meine Augen – es war relativ dunkel um mich herum, da wurde ich wenigstens nicht auch noch geblendet... Neugierig und leicht unsicher – weil ich mich nicht mehr erinnern konnte, wie ich hierher kam – schaute ich mich um. Und was ich sah, bestätigte meine Annahme nur. Ich war auf einem Schiff, oder dieser Raum hatte einfach eine verdammt starke Ähnlichkeit mit einer Kajüte! Einer mir fremden Kajüte, musste ich dazu sagen. Bei dem Gedanken wurde mir etwas mulmig in der Magengegend. Wenn doch nur dieser Blackout nicht wäre! Ich stand langsam auf und ging schwankend zu der größeren Tür – insgesamt konnte zwei Türen ausmachen in der Halbdunkelheit. Bevor ich jedoch meine Hand auch nur auf die Klinke legen konnte, wurde diese nach unten gedrückt und ich sprang erschrocken zurück. Umgehend fand ich mich in meiner Verteidigungshaltung wieder – Kopfschmerzen hin oder her, ich war bereit, mich zu wehren! Mein Schädel beschwerte sich vehement... Doch ich unterdrückte das schmerzende Gefühl. Und durch die Tür kam... Killer! Ich glaubte meinen Augen kaum zu trauen und überlegte stark, was wohl in der letzten Nacht, oder nein, eher am letzten Tag passiert war. Von wegen zu viel getrunken! Plötzlich kam jegliche Erinnerung zurück. Die 'Bär'-Imitate! Kid! Wir hatten gekämpft, und dann hatten Kid und ich uns irgendwann wütend aufeinander gestürzt. Und dann war alles... schwarz. Mehr war da nicht. „Was zur Hölle ist gestern passiert?!“, fragte ich angespannt durch zusammengebissene Zähne. Oh, warum konnte dieser ätzende Schmerz nicht einfach verschwinden? Außerdem war ich mir nun sicher, dass ich auf dem Schiff von diesem nervigen Pumuckel war. Was schlecht war... Für mich... So ein Scheiß! Das war so definitiv nicht geplant! Und eigentlich hätte ich das auch nie zugelassen, also musste ich gestern irgendwie überrumpelt worden sein... „Ich habe dich K.O. geschlagen.“, sprach der Blonde nonchalant. Meine Augen wurden groß, während ich ihn wütend anstarrte. Er hatte mich niedergeschlagen? Und daher kam mein völliger Blackout mitten im Kampf? Das konnte doch wohl nicht war sein! Dieser miese, verdammte B*****d! Wie konnte er es wagen?! Das war ein Kampf zwischen seinen Kapitän und mir! Er hätte sich einfach von vornherein da raus halten sollen! Stattdessen mischte er sich ein und schlug mich von hinten nieder! So ein hinterhältiger... „B*****d!“, schrie ich ihm wutentbrannt entgegen. „Du lügst! Was für ein mieser Trick ist das? Hast du etwa doch eine Teufelskraft?“ Das konnte einfach nicht wahr sein! So leicht konnte ich doch nicht außer Gefecht gesetzt werden, oder? Ich hatte so lange, so hart trainiert – war an meine Grenzen und darüber hinaus gegangen! Wie konnte ein einfacher Rookie mich so ohne weiteres niederschlagen? Ich überlegte und überlegte. Hin und her, auf und ab. Nichts ergab Sinn. Ich wollte – konnte – nicht einsehen, dass ich nicht so stark war, wie ich es erwartet hatte. Doch in meinem Inneren nagte das Gefühl an mir, dass die Worte des blonden Maskenträgers stimmten. Er hatte mich überwältigt... Aber hatte ich ihn nicht eigentlich kontrolliert? Wie hatte er sich da heraus winden können? Moment! Dann hatte ich Kid angegriffen und das mit voller Kraft... und Killer... Verdammte Scheiße! Ich hatte Killer vollkommen vergessen in dem Moment! Ich hatte meine Konzentration verlagert... Oh, am liebsten hätte ich mir jetzt gerade gerne meinen Kopf gegen eine Wand gehauen. Wie konnte ich nur so einen Anfängerfehler machen? Wozu hatte ich das ganze Training durchgezogen, wenn ich direkt, nachdem ich mich das erste Mal so klar in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, wieder in alte Muster verfiel? Gah! Jetzt war ich von mir selbst genervt... „Ich sage die Wahrheit. Als Kid und du sich aufeinander gestürzt habt, konnte ich mich plötzlich wieder bewegen und habe die Initiative ergriffen.“, bestätigte Killer meine Vermutung. Ich starrte ihn nur weiter an. Sagte kein Wort. Gab keinen Fehler zu und entschuldigte mich schon gar nicht! Stattdessen drehte ich innerlich durch und ärgerte mich über meinen Fehler, während ich nach außen hin eine relativ neutrale – wütende – Maske zeigte. „Du bist endlich wach. Komm mit, ich bringe dich an Deck.“, meinte er letztlich monoton und drehte sich prompt wieder zur Tür. Noch bevor ich vollkommen aufgestanden war, war er aus dem Raum verschwunden. Ich folgte ihm hastig, schließlich kannte ich mich auf diesem Schiff nicht aus – versuchte mich auf dem Weg noch etwas zu beruhigen. „Wie lange genau war ich bewusstlos?“, hakte ich schließlich nach. Zwar war ich auf mich sauer, aber irgendwie fand ich es auch bewundernswert, wie schnell der erste Maat der Kid-Piraten reagiert hatte. Da war ich schon ein bisschen neugierig, wie stark er zugeschlagen hatte und wie lange ich schon auf ihrem Schiff war. „Einen Tag.“ Puh, das hätte auch schlimmer sein können. Allzu weit auf dem Meer konnten wir dann ja noch nicht sein. Das Schiff hatte sichtbar noch keine Schutzhülle, bevor ich ohnmächtig wurde. Oder zumindest hatte ich keine erkennen können zu der Zeit. Also hatte er wohl noch keinen Coater für die Arbeit gefunden. Und keine Schutzhülle hieß keine 'Neue Welt', was bedeutete, dass wir noch auf der Grand Line, höchstwahrscheinlich nicht weit von Sabaody Archipel, waren. Definitiv jedoch auf dem offenen Meer, ich spürte es durch diese ganz besondere Art des Schwankens. Trotzdem wollte ich lieber sicher gehen und fragte: „Wir sind nicht mehr auf dem Sabaody Archipel, oder?“ Es verunsicherte mich etwas, nicht zu wissen, wo genau ich war. Auf einem fremden Schiff. Bei einem Kapitän, den ich gewiss nicht mochte, geschweige denn wiedersehen wollte, ohne ihm an die Kehle zu springen! Auch wenn ich schon ziemlich erstaunt war, in einer Kajüte aufzuwachen und nicht in einer Zelle in Ketten, wie man es von einem gefährlichen Piraten wie ihm erwarten müsste. Ich hätte ihm auch zugetraut, mich direkt ins Meer zu schmeißen, damit ich gar nicht mehr aufwachte. War er wirklich dieser harte, unheimliche, miese Piratenkapitän, für den ihn alle hielten? „Momentan segeln wir mehr oder weniger um das Archipel herum, bis die Marine sich verzogen hat.“ Ich summte verstehend. Machte Sinn. ... „Du bist wach.“, stellte der rothaarige Kapitän monoton fest. „Sieht so aus, Pumuckel.“, meine Stimme war ebenso emotionslos und sachlich – meine Wut war momentan etwas weiter im Hintergrund meiner Gedanken. Meine Aussage – oder mein Ton – schien ihn zu stören... Ich konnte deutlich eine pochende Ader auf seiner Stirn erkennen nach meinen Worten. Er schien sich zurückzuhalten. Interessant. Ich konnte mir mein Grinsen nur schwer verkneifen – innerlich lachte ich mich gerade schlapp. Dennoch war ich auch etwas enttäuscht über diese gezähmte Reaktion des Rotschopfes. Ich hätte gedacht er würde jetzt ausrasten und mich wenigstens anschreien oder so. Ich wollte ihn ja schließlich, auf seinem Schiff, nicht einfach so ohne Grund angreifen – also mal abgesehen davon, dass ich gekidnappt wurde, irgendwie. Provokation war immer eine gute Waffe, und Spaß machte sie auch manchmal! Ich wollte mich an dem Arsch abreagieren! „Was denn? Bist du gar nicht sauer?“, meinte ich neckend. Er blieb ruhig. „Wieso hast du mich gekidnappt, Pumuckel?!“, platzte es daraufhin aus mir raus. Ich wollte Antworten. Oder wenigstens eine vernünftige Reaktion! „Sei still, Gör!“, befahl er mir geradezu. Sein Gesichtsausdruck war ernst, kein Grinsen zu sehen. Doch seine Augen blitzten verärgert auf. „Mach mich bloß nicht wütend, Kleine!“ Pff. Dann hätte er mich vielleicht nicht kidnappen sollen! Als ob ich jetzt einfach still und brav auf jeden seiner Befehle hören würde! Pah! Nie im Leben! „Ich will wissen, wieso du mich gekidnappt hast?“, sprach ich nun wütender und mit erhobener Stimme. „Hätte ich dich über Bord werfen sollen, bewusstlos? Außerdem scheinst du ganz interessante Fähigkeiten zu haben.“ Plötzlich grinste Pumuckel wieder – was mich irgendwie aus der Bahn warf. Eben stand er noch kurz vor einem Wutausbruch, und auf einmal schaute er mir eher interessiert und arrogant entgegen. Seine Augen starrten selbstsicher in meine, als er seine nächsten Worte sprach: „Trete meiner Crew bei!“ Was zur Hölle... Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kid's nette Seite o.O Kapitel 3 Ich war zunächst einmal schockiert über Kid's Vorschlag. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet! Und darüber musste ich auch erst einmal gründlich nachdenken. Eigentlich war das ja gar keine so schlechte Idee... Kid war jetzt schon als Rookie berühmt-berüchtigt. Er wurde gefürchtet und hielt sich an keinerlei Regel. Er tötete, plünderte, stiftete Unruhe und tat all das, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken! Etwas, was ich respektierte und achtete. Etwas, was mich nostalgisch an meine frühe Jugend erinnerte – an mein eigenes ruchloses und manchmal doch recht brutales Verhalten. Ich war zwar nicht die Grausamkeit in Person – oder zumindest nicht immer und zu jedem –, aber hin und wieder mochte auch ich das Chaos – sofern ich einer der Auslöser war. Menschen zu töten machte mir nicht allzu viel aus, hatte mich meine Vergangenheit doch zu sehr dagegen abgehärtet. Respekt vor dem Leben? Hatte ich, aber manche Menschen brauchte man diesem nicht entgegenzubringen. Das hatte ich in meiner Kindheit gelernt. Wieso auch? Bei dem schrecklichen Verhalten, welches so viele Menschen an den Tag legten – warum sollte ich ihnen da Gnade zeigen? Das hieß jedoch nicht, dass ich nur herum lief und Leute abschlachtete! Naja, außer Tenryuubito. Das waren aber auch keine Menschen, sondern viel eher selbstsüchtige Monster! Die Marine gehorchte ihnen und ein Großteil der Welt hielt sie für Götter, doch ich sah in ihnen nur die boshafte Wahrheit. Menschen waren grausam. Jeder konnte zum Mörder werden. Man musste sie nur in eine gewisse Richtung schubsen. Und schon... War ein neues Monster geboren! War ich auch eines? Ich wusste es nicht. Aber es war mir auch egal, solange diese B******e in dieser Welt lebten, würde ich mich nicht zurückhalten ihnen gegenüber. Und garantiert nicht ihren Regeln folge leisten! Da hörte ich ja irgendwie doch lieber auf die Befehle von dem aufbrausenden Rotschopf! Bei diesem Gedanken überkam mich eine Erkenntnis. Kid hatte vielleicht nicht die gleichen Pläne wie ich, aber ihm schien die Marine ziemlich egal. Er schi*s auf sämtliche Regeln und fragte nicht nach, sondern nahm sich einfach alles, was er wollte. Das würde doch bedeuten, dass er mich näher an mein Ziel bringen könnte, oder nicht? Ich hatte ja sogar schon mal überlegt den Revolutionären beizutreten, aber deren Methoden erschienen mir einfach zu bedeckt und insgesamt zu langsam – alles so geheim und versteckt. Ich haute lieber drauf, als still und heimlich was zu unterwandern! Naja, aber zurück zum Thema: Den Kid-Piraten beitreten, ja oder nein? Ich wollte bekannt werden. Ich wollte leben. Ich wollte tun, worauf ich Lust hatte. Und ich wollte mich nicht von der Marine daran behindern lassen! Verf*ck*e Sch**ße! Ich passe perfekt in diese Crew!, dachte ich mit einem Mal. Blut war kein Thema, Verletzte oder gar Leichen hatte ich schon etliche in meinem kurzen Leben gesehen. Viele davon hatte ich sogar selbst verursacht! Brutalität hatte ich erlebt, sowie selbst an anderen ausgeübt. Erfahrung auf hoher See in einer Piratencrew hatte ich auch schon. Und ich hasste die Weltregierung! Was konnte man mehr von einem Kid-Piraten wollen? Welch Ironie, wenn man bedachte, dass es die Weltregierung war, die mich zu diesem Verhalten getrieben hatte. Hätten sie mich damals nicht so im Stich gelassen, nur wegen eines widerlichen Tenryuubitos... Dann hätten sie wahrscheinlich ein Problem weniger! Mehr und mehr hatte ich das Gefühl, dass ich dieser Crew echt gerne beitreten würde. Bei ihnen würde ich mich sicher gut einleben können. Und zurückhalten müsste ich mich auch nicht. Schließlich schienen sie ja alle irgendwie etwas durchgeknallt. Das mochte ich. Letzten Endes war mir sogar die Tatsache egal, dass gerade der Pumuckel hier das Sagen hatte. Genau genommen half er mir mit seinem Wunsch, mich in seine Bande mit aufzunehmen, immens! Denn ich hatte zwar in den letzten Jahren sehr viel trainiert und war um einiges stärker geworden, aber ich war nicht übermächtig. Ich hatte weder die Erfahrung, noch die Stärke, um die Neue Welt im Einzelgang zu erkunden. Ich hatte ja noch nicht einmal ein eigenes Boot! Wie sollte ich so jemals mein Ziel erreichen? Als Teil der Kid-Piratenbande hätte ich weitaus mehr Möglichkeiten und zugleich Unterstützung gegen die Weltregierung. Zu verlieren hatte ich nichts – außer meiner Nerven vielleicht... Aber dann könnte ich mir sogar noch einen kleinen Spaß daraus machen, den Pumuckel zu ärgern – vielleicht schaffte ich es dann ja sogar, ihn doch noch zu einem Kampf zu provozieren! ... Am Ende entschied ich mich dann tatsächlich dazu zu bleiben. Kid grinste nur breit und selbstzufrieden, als ich ihm die frohe Botschaft überbrachte. Haha. Vielleicht erschien er mir auch ein wenig zu zufrieden... Das war ja auch irgendwie merkwürdig, wenn man bedachte, dass wir vor kurzem noch wütend aufeinander losgegangen waren und ich ihn ständig provozierte. Andererseits hatte er mich auf dem Sabaody Archipel gerettet – auch wenn das meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wäre. Und er hatte mich aus der Reichweite dieser Roboter gebracht und sich um mich gekümmert, als ich ohnmächtig war – eigentlich war das ja seine Schuld... Aber dann wiederum hätte er mich trotzdem auch einfach über Bord schmeißen können, was er nicht tat. Sehr merkwürdig. Das sollte ich vielleicht besser im Auge behalten. Am besten in beiden Augen. Ich bin ja so lustig, dachte ich ironisch mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen. ... Am Abend, nach meinem Beitritt in die Crew des Rothaarigen, saß ein Großteil der Bande – einschließlich mir – in der Kombüse. Während ich gemütlich da saß und mir meine Nudeln schmecken ließ – dafür, dass Heat eher wie ein Zombie aussah, konnte er wirklich gut kochen –, schlief Zombie – der nur so genannt wurde, weil er einfach immer müde war und daher wie ein Zombie wirkte und überall schlief – zwei Sitzplätze zu meiner Rechten. Heat rumpelte noch weiter am Herd herum, Jack saß mir gegenüber und schlang seine Portion geradezu runter. Ich hatte nur noch ein paar wenige Bissen vor mir, da wurde die Tür zur Kombüse schwungvoll geöffnet und Kid trat verrückt grinsend ein. Killer folgte ihm still und setzte sich zu uns. Heat brachte zwei weitere Teller an den langen Tisch, als Kid sich ebenfalls zu uns gesellte. Doch statt zu essen, ließ mein rothaariger Kapitän auf einmal seine Faust auf den Tisch knallen. Sofort hatte er alle Aufmerksamkeit und sogar Zombie war aufgewacht! Ich schluckte noch meinen Bissen runter und schaute dann erwartungsvoll zu Kid. „In sechs Tagen ist die Hinrichtung von Portgas D Ace-“, begann er, doch ich unterbrach ihn und rief überrascht: „Was?!“ Kid verging sein Grinsen umgehend und er starrte mich genervt an. „Klappe und hör' zu, Kleine!“, schrie er mich wütend an. Ich wollte etwas erwidern, doch ich hielt mich zurück. Lieber noch wollte ich wissen, was unser Kapitän geplant hatte. Ich konnte nur hoffen, dass er sich nicht wie ein wahnsinniger mit in diesen Krieg zwischen der Marine und den Whitebeard-Piraten einmischen wollte. Kid räusperte sich und sprach dann mit seinem gewohnten Grinsen weiter: „Wie ich bereits sagte, in sechs Tagen ist die Hinrichtung von Portgas D Ace. Sie wird auf dem Sabaody Archipel übertragen und wir werden uns das Spektakel mal anschauen. Irgendwer was dagegen?“, endete er mit einer rhetorischen Frage. Niemand sagte etwas. Der Rothaarige nickte zufrieden und begann anschließend zu essen. Killer hatte seinen Teller bereits leergefegt. Ich fragte mich nur, wie er das so schnell und unbemerkt geschafft hatte mit seiner Maske... Ich dachte noch etwas über diese neuen Informationen nach. Ich hatte zwar lange Zeit abseits der Welt gelebt, aber ich kannte dennoch die Whitebeard-Piratenbande. Bevor ich auf das Sabaody Archipel gekommen war, hatte ich mich auch noch über die wichtigsten Personen informiert. Also wusste selbst ich, dass die Marine einen Krieg mit ihrem Tun verursachte! Das war einer der Gründe, weshalb ich die Weltregierung nicht leiden konnte! Immer taten sie so unnötige Sachen, bei denen etliche Menschen draufgingen und letztlich doch keiner wirklich gewann – gleichzeitig aber behaupteten sie, dass alles nur zu tun, um die Menschen zu beschützen – vor all den bösen Piraten da draußen! Aber war das tatsächlich die große Gefahr in dieser Welt? Doch allein schon die Tatsache, dass sie eine so große Sache daraus machten Portgas D Ace hinzurichten, zeigte, wo genau der Befehl dazu herkam. Von den Tenryuubito. Diesen selbsternannten Göttern! Jene Monster, dessen kranke Taten von der Weltregierung geduldet und sogar noch verteidigt wurden! Was für ein Schwachsinn! Kein Mensch ist ein Gott!, konnte ich dabei nur denken. ... Der Krieg war mittlerweile vorbei. Shanks höchstpersönlich war dazwischen gegangen und hatte so einen wahrscheinlich noch schlimmeren Ausgang verhindert. Doch die Folgen waren eine Garantie dafür, die Welt so richtig durchzurütteln! Whitebeard war tot. Portgas D Ace war tot. Monkey D Ruffy, der sich als der leibliche Sohn von dem meistgesuchten Mann der Welt, Dragon der Revolutionär, herausgestellt hatte, war spurlos verschwunden. Durch den Tod des Piratenkaisers hatten viele Menschen in der Neuen Welt ihre Sicherheit verloren. Es war schließlich weit bekannt, dass Whitebeard einige Inseln unter seinen Schutz gestellt hatte. Seine Crew hatte sich anscheinend aufgelöst. Man hörte nichts mehr von ihnen zur Zeit. Neben diesen großen Namen waren auch noch etliche weitere Piraten, aber auch eine Menge Marinesoldaten draufgegangen – wobei es mir gerade um die sicher nicht leid tat! Zudem gab es nun einen neuen mächtigen Spieler auf der Bildfläche, Blackbeard. Was für ein Monster dieser Kerl war! Angeblich hatte er nun zwei Teufelskräfte unter seiner Kontrolle! Und keiner wusste genau, wie er das schaffen konnte! Das war definitiv kein Typ, mit dem ich mich anlegen wollen würde... ... Wir waren noch während des Gemetzels aufgebrochen, als die Übertragung auf dem Sabaody Archipel abgebrochen war. Auf zur Fischmenscheninsel. Ich hatte diesen Weg schon einmal hinter mich gebracht – mit meiner ehemaligen Crew –, doch die Faszination der Unterwasserwelt, die sich uns bot, war noch die selbe! So ein atemberaubender Anblick! So viele verschiedene Fische und andere Meereskreaturen. Klein und groß, dick und dünn, gestreift oder gepunktet in den verschiedensten und verrücktesten Farben, die man sich nur vorstellen konnte! Desto tiefer unser Schiff sank, desto dunkler wurde es um uns herum. Einige der Männer murmelten ehrfürchtig vor sich hin, andere nahmen es eher gelassen. Jack, der 'Junge für Alles' an Bord, war wohl mit Abstand das ängstlichste Mitglied der Gruppe. Er starrte mit riesen Augen ins Meer, während er zitternd in der Tür zum Unterdeck stand. Ich fragte mich, wie er in diese Bande gekommen war... Heat hatte nur kurz einen Blick auf die Umgebung geworfen, mit den Schultern gezuckt und sich dann wieder in die Kombüse verzogen, um unser Mittagessen vorzubereiten. Den nahezu erstarrten Jack hatte er mit sich genommen. Wire stand grimmig am Steuer – langsam hatte ich das Gefühl, einen anderen Gesichtsausdruck hatte er gar nicht... Und mich schien er auch nicht gerade gerne zu mögen. Eher schien er mich zu ignorieren... Zombie, ja, ich hatte auch gedacht, dass bei dem Namen Heat gemeint wäre, da er so aussah, aber tatsächlich war jenes Mitglied der Crew ein hochgewachsener Mann mit einem immensen Schlafdefizit! Er wirkte einfach immer und überall müde, hatte fette, dunkle, unschöne Ränder unter seinen Augen. Sein Blick war rund um die Uhr schläfrig, als hätte er bereits mehrere Nächte hintereinander durchgemacht. Zudem war seine Haut sehr blass-gräulich und er bewegte sich sogar langsam und schleifend wie ein Zombie! Von dem zugänglichsten Mitglied der Bande – Jay – hatte ich auch noch erfahren, dass keiner seinen wahren Namen kannte. Deshalb also 'Zombie'. Nebenbei bemerkt, der Typ schlief einfach immer, und überall! Ich war schon mindestens zehn Mal über ihn gestolpert, seitdem ich der Crew beigetreten war! Jay war, wie schon erwähnt, das Mitglied, mit dem ich mich bis jetzt am besten verstand. Er hatte zwar auch so seine Macken – man sollte ihn besser nicht auf das rotgoldene Medaillon, welches an einer langen Kette um seinen Hals hing, ansprechen! –, aber eigentlich war er ganz nett. Er hatte mir anfangs alles gezeigt und erklärt, wie der übliche Tag so ablief auf dem Schiff. Hin und wieder hing ich mit ihm im Ausguck ab und wir quatschten einfach nur. Abgesehen von seinen Klamotten – einer engen Lederhose mit einem weißen Muskelshirt und einer schwarzen Lederweste darüber – hätte ich ihn sicher nicht als Mitglied der Kid-Piraten erkannt. Er wurde mein erster guter Freund in der Crew! Killer hingegen war mir noch immer ein Rätsel – und hin und wieder eine Nervensäge. Ich konnte ihm einfach nichts ansehen! Keine Emotion, keine Gedanken, nichts! Es viel mir unheimlich schwer, mich an den maskierten ersten Maat zu gewöhnen. Seine Befehle blaffte er streng und seine Haltung war zwar meist gelassen, doch zugleich immer bereit, sofort einzugreifen. Das Gegenstück zu unseren werten Kapitän, würde ich sagen! Kid war zwar recht ruhig meist, doch wenn der sich mal langweilte! Dann nervte der Pumuckel, wie ein kleines Kind! Killer schien der Einzige an Bord zu sein, der ihn einigermaßen zur Ruhe bringen konnte, wenn er mal wieder einen Ausraster hatte oder einfach nur genervt war. Es war faszinierend zu beobachten. Die beiden mussten sich schon sehr lange kennen, bei dem Vertrauen, was sie einander entgegenbrachten. Fast wie Brüder. ... Es verging einige Zeit, während unserer Sinkfahrt – oder Tauchgangs. Neben meiner Minianalyse meiner neuen Kameraden, hatte ich leider auch recht viel Zeit für mich. Und seit langem holte mich die Nostalgie wieder ein. Diese ganze Situation mit dem Beitritt bei den Kid-Piraten und der Reise in die Neue Welt. Es war mir so vertraut und doch so neu. Für einen Moment starrte ich nur ruhig in die unendlichen Tiefen des Meeres, beobachtete dessen Flora und Fauna verträumt, und spielte gedankenverloren mit meinem goldenen, runden Medaillon, welches mit einem schnirkeligen Blumenmuster auf der Front versehen war. Statt der Umgebung, sah ich Gesichter aus meiner Vergangenheit vor meinen Augen aufblitzen. Meinen ehemaligen Kapitän, meine Kameraden und Freunde – meine Familie. Zusammen waren wir diese Reise vor Jahren angetreten. Damals wirkte das alles noch um so vieles größer und nahezu unbegreifbar. Nun hatte ich mehr Ruhe und Gelassenheit in mir und nahm alles ganz anders wahr. Viel entspannter. Viel echter. Ich erinnerte mich daran, als ich – beinahe 11 Jahre jung – ebenfalls an Deck stand und meine Umgebung mit großen, faszinierten Augen betrachtete. Mein Kapitän hatte mir Gesellschaft geleistet, seine Hand auf meiner rechten Schulter. Bei dem Gedanken musste ich leicht kichern. Zu der Zeit dachten sie noch alle, ich wäre ein Junge... Ein Versuch meinerseits, um nicht entdeckt zu werden. Die Crew war meine Rettung gewesen, und hatte sich zu meiner Familie entwickelt, desto länger ich bei ihnen blieb, desto mehr waren sie mir an mein Herz gewachsen – und ich ihnen. Noch immer spürte ich die Wärme meines damaligen Kapitäns bei mir – er war zu einer Vaterfigur geworden. War mein leiblicher Vater schließlich kurz vor meinem Beitritt der Bande getötet worden. Meinem Kapitän hatte ich immer alles anvertrauen können. Selbst als er mein wahres Geschlecht herausfand, nahm er es einfach so hin mit einem Lächeln. Keiner hatte mir damals einen Vorwurf gemacht. Ich fragte mich, ob ich mit den Kid-Piraten eine ähnlich enge Beziehung aufbauen könnte. Ob ich das überhaupt wollte und konnte... Ich seufzte. Bis jetzt sind die Jungs ja schon echt in Ordnung. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kid's nette Seite o.O Kapitel 4 Auf der Fischmenscheninsel herrschte eine unangenehm drückende Atmosphäre. Die Spannung war beinahe sichtbar. Die Inselbewohner verhielten sich seltsam – gewalttätig, panisch – außer Kontrolle. Es schien, als hätte schon allein der Abbruch der Übertragung vom Marineford über die Teleschnecke die pure Panik losgerissen. Chaos, wo auch immer man hinsah, obwohl noch gar nicht bekannt war, wer diesen sinnlosen Krieg gewonnen hatte. Falls man das denn überhaupt noch einen Sieg nennen konnte. Immerhin starben doch eine Menge Menschen auf beiden Seiten – für einen einzigen Mann. Das war doch einfach nur schwachsinnig, meiner Meinung nach! Auf den Straßen der Fischmenscheninsel war viel los. Das konnten wir schon von weitem erkennen, als wir ankerten. Etliche Bewohner irrten herum, plünderten Geschäfte oder prügelten sich. Kinder weinten verlassen hier und da, während Mütter hilflos in dem Durcheinander nach ihnen suchten. Verletzte – vielleicht sogar ein paar Tote – lagen auf dem Boden, oder lehnten an Mauern. Blutige Pfützen tränkten die verdreckten Straßen an manchen Stellen oder zeichneten sich an den Häusermauern ab. Gewalt, Angst, Verlust. Es war wahrlich ein Chaos. Ein Albtraum. Ich wunderte mich. Hatten die, die hier auf der Fischmenscheninsel alles zunichte machten denn keine Angst vor der Strafe von Whitebeard, falls dieser seigte? Er war immerhin als der stärkste Mann der Welt bekannt. Und nicht umsonst waren bei der Hinrichtung von der Feuerfaust schließlich alle drei Admiräle und Sengoku höchstpersönlich anwesend! Nicht zu vergessen waren natürlich auch die sieben Samurai der Meere. Dieses Szenario ließ mich in Erinnerungen versinken. Erinnerungen, die ich am liebsten vergessen würde und zugleich niemals missen wollte. Das Chaos auf meiner Heimatinsel. Der Tod meiner Eltern. Der Verlust meiner Schwester. Meine Flucht. Alleine und verzweifelt – emotional betäubt von den schrecklichen Vorfällen in meinem ehemaligen Zuhause. Verfolgt von Fremden, die mich entweder versklaven oder töten wollten. Und die Dinge, die ich tat, um zu überleben. Die Person, die ich werden musste. Es hatte genau so angefangen. So, wie es hier nun anfing. Wie viele Kinder würden wohl so werden wie ich? Aufwachsen mit einer tief verankerten Wut und den extremen Hass auf diejenigen, die ihnen all dies angetan hatten? Aber um ehrlich zu sein interessierte mich deren Leben eher weniger. Letztlich steigerte die Erinnerung an meine Verluste nur noch mehr meinen unbändigen Hass auf die Weltregierung und dessen sogenannte absolute Gerechtigkeit! Meine Hände ballten sich an meinen Seiten zu Fäusten. Fingernägel pressten schmerzend in die Haut meiner Handinnenflächen. Die Bastarde von dieser sogenannten Weltregierung! Am Ende waren es doch immer sie, die nur Schmerz und Leid brachten! Oder direkt den Tod! Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Marine hier auf der Fischmenscheninsel tatsächlich helfen würde – falls sie Whitebeard platt machen sollten. Schließlich waren Fischmenschen die Lieblingssklaven der Tenryuubito! Und die Weltregierung handelte immerhin nach deren Willen. Und der Schutz der Fischmenschen bedeutete für diese widerwärtigen Monster nur Verlust auf dem Sklavenmarkt... Sie konnten einem beinahe Leid tun. Doch wen interessierte schon das Leid anderer, wenn man selbst bereits genug davon erlitten hatte? Ich hatte als Kind lernen müssen, dass man besser dran war, wenn man sich nur für sich selbst einsetzte und seine Gleichgesinnte. Für einen Fremden würde ich sicher nichts tun! ... Kid, Killer, Jack und ich waren zusammen unterwegs. Die anderen Jungs gingen ihren jeweiligen Aufgaben nach, Vorräte auffüllen und so weiter. Ich hatte Kid gerade noch so überreden können mitkommen zu dürfen und nicht alleine und gelangweilt auf dem Schiff zu versauern. Nach meinen ewigen Provokationen bei unserer Sinkfahrt war er zwar unglaublich ruhig geblieben – hatte mich nahezu komplett ignoriert –, doch kaum waren wir endlich auf der Fischmenscheninsel angekommen, hatte er mich einmal mächtig zusammengestaucht. Das war ein Spektakel! Ich war beeindruckt davon, dass der sonst so schnell ausbrechende Kapitän sich so lange zurückgehalten hatte und selbst bei seiner Zurechtweisung nur etwas lauter geworden war. Damit hatte er sich definitiv etwas Respekt bei mir verdient! Zudem hatte er seine Wut dann auch noch beiseite gelegt, als ich ihn darum bat, mitkommen zu dürfen, da ich für meine zukünftige Arbeit auf dem Schiff noch Vorräte brauchte. Und schließlich konnte ich ja nichts dafür, dass sie sich zuvor nicht um medizinisches Equipment gekümmert hatten! Spätestens als meine Liste den zwanzigsten Punkt erreicht hatte, hatte der Pumuckel keine Lust mehr und befahl mir, ihm zu folgen. Dies tat ich natürlich gern – mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. . „Hey! Kleine! Komm mal her!“ Ah, der verrückte Kapitän verlangte nach meiner Wenigkeit. Ich eilte auf den Rotschopf zu – war glücklicherweise nur wenige Schritte hinter ihm und Killer. Jack hatte mir stille Gesellschaft geleistet. „Was ist denn, Pumuckel?“ Er hatte sich halt bis jetzt nur ein bisschen Respekt verdient... Kid sah mich säuerlich an. Doch wo war die Wutader nur? „Nenn' mich nicht so, Kleine! Zeig' deinem Kapitän gefälligst Respekt!“ Ich verdrehte nur die Augen. Blah blah blah! Schon klar. Dann seufzte ich theatralisch. „Ist ja schon gut, Captain Pumuckel!“, meinte ich etwas genervt darauf. Und da wurde Kid vielleicht rot! Er sah aus wie eine Tomate, passend zu seinem roten Haar. Sah echt witzig aus, weshalb ich auch gleich kichern musste. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, wollte es zurückhalten, aber stattdessen brach ich letztlich doch in lautes Gelächter aus, als ich ihn mir so ansah. Killer hatte sich schon bereit gemacht dazwischen zu gehen. Jack stand ängstlich zitternd hinter ihm und starrte uns aus weit aufgerissenen Augen an. Junge, wie war der nur in diese Crew gekommen? „Du miese, kleine Schlampe! Ich sag' es noch genau einmal! Nenn'. Mich. Nicht. Pumuckel!? Du hast mich zu respektieren, also hast du mich mit Captain anzusprechen und nicht mit irgendwelchen beschi**enen Spitznamen!“ Und da war ja auch wieder die Wutader! Mein Grinsen wurde breiter. Endlich! Hehehe. Doch bevor ich den Rotschopf weiter provozieren konnte, hielt Killer mich zurück – eine Hand auf meiner Schulter. Ich schaute seiner Maske entgegen mit hochgezogener Augenbraue – warum konnte der Kerl mich nicht mal in Ruhe Kid ärgern lassen? Wir waren doch nicht einmal auf dem Schiff, also würde dort auch nichts kaputt gehen – wir hatten praktisch freie Bahn! In diesem Chaos würde bestimmt eh keiner einen weiteren Kampf bemerken! Der Druck auf meiner Schulter wurde stärker und ich schenkte Killer wieder meine volle Aufmerksamkeit – wenn auch vollends genervt. Er machte eine bedeutende Kopfbewegung und ich folgte ihr, sah mich um, und bemerkte eine verdächtige Gruppe Fischmenschen, die gerade auf uns zu kam. Ein paar Sekunden starrte ich die Männer nur an. Sie wirkten wie Gangster. Mit Waffen und Muskeln. Auf der Straße machten die meisten ihnen direkt Platz, schreckten förmlich zurück. Die Fischmenschen in der Gruppe schauten allesamt wütend oder vorfreudig drein. Unser Willkommenskomitee Als ich dies realisierte, nickte ich meinem maskierten Kameraden verstehend zu und zwang mich selbst dazu, mich zu beruhigen. Zwar wirkten diese Kerle nicht gerade sehr stark, doch anscheinend hatten sie hier einen gewissen Ruf. Nicht umsonst wichen ihnen die anderen Fischmenschen – auch jene, die selbst gerade ein krummes Ding abzogen – aus. Kid hatte bei unserer Ankunft auf der Insel den Befehl gegeben möglichst kein Aufsehen zu erregen. Er meinte, dass wir in der Neuen Welt so richtig rein hauen würden, hier aber nur das Beladen des Schiffes wichtig sei. Und ich war mehr als nur ein bisschen schockiert, dass gerade er so etwas sagte! Und obwohl ich echt lieber gegen den Pumuckel rebellieren würde, war sein Gedanke gar nicht so dämlich. Immerhin waren wir hier im Territorium der Fischmenschen. Wir wären ihnen – trotz unserer Fähigkeiten – eher ausgeliefert, als überlegen. Kaum zu glauben, dass der Rotschopf auch mitdenken konnte! Letztlich presste ich also eine Entschuldigung raus – wenn auch nur gespielt – und sah meinen Kapitän ernst an, als ich weitersprach: „Ich habe verstanden, Captain!“ Kid schien gerade etwas erwidern zu wollen, als mit einem Mal seine Wut verpuffte. Hatte wohl realisiert, was ich gesagt hatte, wie? Sofort hatte er ein zufriedenes Grinsen auf den dunklen Lippen und ich musste mir ein Augenrollen verkneifen. Dachte der echt, er hätte jetzt gewonnen? Als ob! Nur eine kurze Waffenruhe. Nichts weiter! Ich konnte mich auch mal am Riemen reißen, wenn ich denn wollte, schließlich war ich ja kein Idiot! „HA! Gut so!“, sprach der junge Kapitän selbstzufrieden. „Wir müssen wissen, was du noch brauchst.“, mischte sich Killer mit ruhiger Stimme ein. Ich erinnerte mich natürlich sofort an meine kleine Einkaufsliste. Noch immer musste ich innerlich den Kopf schütteln, als ich an das magere Lager an Mullbinden, Pflaster und medizinischem Alkohol an Bord zurückdachte. Ich fragte mich, wie sie den Weg bis zum Sabaody Archipel überhaupt hatten überleben können... Vor mir hatte meist Zombie die Crew verarztet – wie Jay mir berichtet hatte –, aber da der ständig überall und nirgends bei jeglicher Beschäftigung einfach so einschlief... Keine schöne Vorstellung... „Ich brauche einige Sachen. Du hast ja meine Liste gesehen, Captain. Das müsste ich aber alles in einer Apotheke finden.“ Ich überlegte für einen kurzen Augenblick und blickte mich etwas um. „Ich denke ich weiß sogar, wo hier eine ist. Vorausgesetzt sie steht noch und wurde nicht geplündert...“ „Gut, dann schnapp' dir Jack und besorg' den Kram!“, befahl mir Kid daraufhin. Ich nickte schlicht, packte Jack am Handgelenk und zusammen marschierten wir davon. ... Unser Weg führte uns durch viele Gassen und weniger schöne Seitenstraßen, um möglichst viel von dem ganzen Durcheinander zu umgehen. Während ich vor mich hin summte und so tat, als wäre da keine Gewalt an jeder Ecke, zitterte Jack sogar etwas. Ich schaute zu dem jungen Mann rüber und beschloss der Sache mal genauer auf den Grund zu gehen. Wie nur konnte er ein Kid-Pirat werden? „Hey Jack.“, begann ich und seine großen, blauen Augen starrten ruckartig in meine ebenfalls blauen. „Versteh' das jetzt nicht falsch, aber wie bist gerade du ein Mitglied der Crew geworden?“ Seine Augen wanderten zur Seite, doch er sprach leise: „Keine Sorge, ich weiß, was du meinst... Ich bin ein ziemlicher Schisser... Hat mein Bruder auch immer gesagt...“ „Naja, Schisser würde ich vielleicht nicht direkt sagen, aber du wirkst halt eher sehr friedfertig und ruhig, also im Gegensatz zu den anderen, meine ich.“, sprach ich ruhig weiter. Tatsächlich war ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn auch als einen Schisser bezeichnen würde im Normalfall. Doch jetzt wollte ich erst einmal Infos von ihm und vielleicht eine Freundschaft knüpfen. Immerhin waren wir nun Crewmitglieder! „Hm.“, murmelte er, bevor er etwas deutlicher fortfuhr: „Doch, doch, ich bin schon ein echter Schisser.“ Seine Stimme nahm an Entschlossenheit zu. „Deshalb habe ich mich auch Capt'n Kid angeschlossen!“ Seine Augen starrten mir erneut entgegen und strahlten puren Willen aus. „Ich will stärker werden! Mental und körperlich. Ich weiß, dass ich noch an mir arbeiten muss. Und ich sollte mich sicher nicht so von dem hier-“ Er zeigte auf unsere Umgebung. „-beeinflussen lassen als Kid-Pirat. Aber es ist schwer.“, gab er letztlich zu. „Da sind so viele gefährliche Personen und so viel Gewalt... Wenn wir eine Insel zerstören, dann geht das schon. Schließlich geht das dann alles von uns aus! Aber so...“ Sein Blick senkte sich gen Boden. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir stehen geblieben waren. Ich war beeindruckt. Soviel Ehrlichkeit und Offenheit hatte ich gar nicht von Jack erwartet. War das vielleicht eine Konsequenz daraus, dass wir etwa im selben Alter waren? Oder die Tatsache, dass ich eine Frau war? „Dann überwinde deine Angst halt.“, sagte ich gelassen. „Dass du bei uns bist, ist doch schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Jetzt musst du einfach nur weiter gehen und nicht stehen bleiben.“ Nun sah er endlich auf und ich konnte Tränen in seinen Augen glitzern sehen. Ich grinste neckend. „Und du solltest dir die Tränen verkneifen, sonst nenn' ich dich demnächst 'Baby-Jacky'!“ Und ich streckte ihm die Zunge raus. Prompt hatte ich ein Lachen aus ihm herausbekommen! Und jegliche Spur von Tränen wurde umgehend mit dem Ärmel seines dunklen Shirts weggewischt. Ohne weiteres nahm er meine Hand und schaute mich erwartungsvoll an. „Wo lang, Senpai?“ Daraufhin musste ich leise auflachen und spürte, wie mir etwas Röte in die Wangen schoss. Damit hatte ich nicht gerechnet. Noch nie wurde ich so genannt! Irgendwie seltsam... ... Endlich erreichten wir die Apotheke, die ich im Sinn hatte. Und wir hatten sogar Glück, denn das Geschäft stand noch und hatte sogar geöffnet. Das war ganz schön bemerkenswert, wenn man bedachte, dass die restlichen Läden in dieser Straße entweder schon leer geräumt worden waren oder gerade geplündert wurden. Jack riss sich mittlerweile noch mehr am Riemen, murmelte immer mal wieder was vor sich hin, was ich nicht verstehen konnte, schien aber insgesamt recht ruhig. Als ich in die kleine Apotheke eintrat, erklang eine Glocke über meinem Kopf. Bevor ich auch nur einen Ton von mir geben konnte, wurde mir direkt eine kalte Klinge an den Hals gehalten. Sofort blieb ich stehen, ehe Jack mir folgen konnte. Ich schaute zu dem alten Fischmann, der mir warnend entgegenblickte. „Ich bin nur ein Kunde. Mein Begleiter und ich haben nicht vor, euch zu bestehlen oder zu verletzen.“ Meine Stimme war ruhig und beschwichtigend. Der Mann starrte mir noch ein paar Sekunden in meine Augen, doch dann nahm er endlich das Messer von meiner Kehle und nickte zur Tür. „Vielen Dank.“, meinte ich daraufhin und ließ meinen blonden Kameraden eintreten. Dieser sah mich nur fragend an. Bevor er jedoch was sagen konnte, schüttelte ich nur leicht den Kopf und hoffte, dass er mich verstand. Er schwieg. „Also dann, was braucht ihr?“, fragte nun der Fischmann, der mittlerweile hinter seiner Theke stand. Sein Blick war noch immer misstrauisch. Ich kramte kurz in meiner rechten Hosentasche. Aha! Da war ja mein Zettelchen! Ich übergab ihn dem Mann und wartete. Er murmelte leise und überlegte kurz, dann rief er nach jemandem. „Macky!“ Es dauerte nicht lange, da kam eine rosa und grüne Figur durch die Tür im hinteren Bereich des Geschäfts gestürmt. Ich musterte den Neuankömmling interessiert. Sie war hübsch, doch auf eine ganz besondere Art und Weise. Eine exotische Erscheinung. Ich hatte noch nicht so viele Fischmenschen kennengelernt, doch ihr Aussehen wirkte selbst für ihre Verhältnisse sehr speziell. Ihre Haut war rosa und an ihrem linken Arm schlängelten sich Fischschuppen entlang, wie ein Tattoo von einem Drachen. Ihre Haare schimmerten grün, wirkten insgesamt aber eher schwarz. Und ihre Augen leuchteten pink und voller Lebensfreude. Sie lächelte, als sie uns erblickte und stellte sich höflich vor. „Hi! Ich bin Macky! Freut mich euch kennenzulernen!“, meinte sie freudig und verbeugte sich tief. Ich erwiderte ihre Verbeugung etwas überrascht, während Jack wie gelähmt dastand und rot anlief. Macky schien das nicht zu stören, ihr Blick war mehr auf mich konzentriert. „Hallo. Mein Name ist Mizuki und das hier ist mein Kamerad, Jack!“, sprach ich ebenso freundlich. „Und, haben Sie alles von meiner Liste da, Herr...“ „Ich heiße Kimo, lass das Siezen! Und ja, das wird kein Problem! Macky hier wird euch die Sachen zusammensuchen, während ich schon mal die Gesamtsumme ausrechne!“ Macky nickte eifrig und ergriff anschließend meine rechte Hand. „Huh?“, glitt es über meine Lippen, ehe ich auch schon mit ihr im Hinterraum verschwand. „Du scheinst nett zu sein und irgendwie hab ich das Gefühl, ich kann dir vertrauen, also kannst du mir helfen das alles rauszusuchen! Ist ja eh für dich und deine Freunde! Hehe!“, sprach Macky, ohne das ich zum Fragen kam. „Okay...“, murmelte ich anschließend lediglich und zuckte innerlich mit den Schultern. Vielleicht fand ich ja noch etwas, was ich auch noch gebrauchen könnte, mir bis jetzt nur noch nicht eingefallen war? Also ließ ich mich von der aufbrausenden jungen Frau mitziehen, gespannt auf das Lager der kleinen Apotheke. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Auf der Fischmenscheninsel war ziemlich viel los. Man könnte es auch als Chaos bezeichnen. Hier und da sah man Plünderer, Fischmenschen, als auch Piraten. Kinder standen mitten im Weg und weinten, getrennt von ihren Eltern, hilflos und verlassen. Es war ein trauriges Bild und ich wunderte mich, ob es das Wert war für die Marine. Sie hatten so viel Leid über die Menschen und Fischmenschen gebracht, die unter dem Schutz von Whitebeard gelebt hatten. Nach seinem Tod waren sie nun schutzlos, allein, ausgeliefert. Und, obwohl ich nichts mit ihnen zu tun hatte, geschweige denn zu tun haben wollte, hatte ich doch ein wenig Mitleid, zumindest mit den Kindern. Ich wusste, was es hieß in solchen Zeiten zu leben. Zeiten des Chaos und der Zerstörung. Wenn einem alles genommen wurde und man zu nichts wurde. Ich hatte zwar nie in der Zeit eines Krieges oder etwas ähnlichem gelebt. Jedoch hatte auch ich einiges in meiner Kindheit erlebt, was ich niemals jemandem wünschen würde. Meine Eltern waren vor meinen Augen getötet worden, danach wurde ich verschleppt, zusammen mit meiner geliebten kleinen Schwester. Wir beide hatten schreckliches erlebt. Ich hatte es bis heute kaum verarbeitet. Noch immer jagten die Alpträume mich. Allerdings wusste ich es zu verstecken, statt der Vergangenheit nachzutrauern, sah ich nach vorne und kümmerte mich um das hier und jetzt. Was vergangen war, war nicht mehr zu ändern und das wusste ich genau. Und wenn ich weiterhin so abgelenkt würde, wie jetzt gerade, dann würde ich bestimmt auch bald zumindest weniger Gedanken an diese alptraumhaften Erlebnisse haben und hoffentlich auch meine schlimmen Träume zurückdrängen können. --- Kid, Killer, Jack und ich waren zusammen unterwegs. Die anderen Jungs gingen ihren jeweiligen Aufgaben nach, Vorräte auffüllen und so weiter. Ich hatte Kid gerade noch so überreden können mitkommen zu dürfen und nicht alleine und gelangweilt auf dem Schiff zu versauern. Nach meinen kleinen Streichen hatte er mich erst einmal eine Runde zusammengestaucht. Schreien kann der, meine Fresse! Hätte ich dem Pumuckel gar nicht zugetraut, nachdem er meine Provokationen doch immer so schön ignoriert hatte. Anschließend hatte ich das Gefühl für immer und ewig einen Tinitus im Ohr zu behalten. Hatte sich mittlerweile, Schokoladenkuchen sei Dank, wieder gelegt. Trotzdem fand ich, dass er ja schon ganz schön sexy aussah, so wütend. Wie das wohl wäre, wenn... „Hey! Kleine! Komm mal her!“ Ah, der verrückte Kapitän verlangte nach meiner Wenigkeit, damit zerbrach meine Fantasie in tausend Teile und ich wandte mich Kid zu. „Was ist denn, Pumuckel?“ Er sah mich säuerlich an. Doch wo war die Wutader nur? „Nenn mich nicht so, Kleine! Zeig deinem Kapitän gefälligst Respekt!“ Ich verdrehte nur die Augen. Blah blah blah, schon klar. Dann seufzte ich. „Ist ja schon gut, Captain Pumuckel!“, meinte ich genervt darauf. Und da wurde Kid vielleicht rot! Er sah aus wie eine Tomate, passend zu seinen roten Haaren. Sah echt witzig aus, weshalb ich auch gleich kichern musste. Und da war ja auch wieder die Wutader! Ich hielt mir die Hand vor den Mund, wollte es zurückhalten, aber stattdessen brach ich letztlich doch in lautes Gelächter aus, als ich ihn mir so ansah. Killer hatte sich schon bereit gemacht dazwischen zu gehen und Jack stand ängstlich zitternd hinter ihm und starrte uns aus weit aufgerissenen Augen an. „Du miese, kleine Schlampe! Ich sag es noch EINMAL! Nenn mich nicht PUMUCKEL! Du hast mich zu respektieren, also hast du mich mit CAPTAIN anzusprechen und nicht mit irgendwelchen ausgedachten Namen!“ Oka~y, vielleicht hatte ich es ja doch ein bisschen übertrieben... Sogar die Fischmenschen um uns herum hatten sich weit von uns entfernt, aus Angst, und eine Gruppe von Fischmenschen, die einem Schlägertrupp sehr ähnelte, kam langsam in unsere Richtung. Ich beruhigte mich also schnell wieder und sah meinen Kapitän ernst an. „Ich habe verstanden, Captain!“ Nicht nur Kid, sondern auch Killer und der Angsthase sahen mich entgeistert an. Ich konnte es verstehen, normalerweise hätte ich Kid den Kopf abgerissen bei dieser Beleidigung mir gegenüber und nicht mit ernster und ruhiger Stimme zugestimmt, aber ich wusste mich am Riemen zu reißen, wenn ich musste. Und eigentlich hatte er auch ein wenig Recht, er war schließlich wirklich mein Kapitän, also sollte ich ihn auch als einen solchen akzeptieren. Außerdem wirkten diese Schlägertypen nicht so freundlich. Es wäre wohl besser, wenn man hier nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zog, also gab ich klein bei. „Ah, gut so!“ Kid schien nach den passenden Wörtern zu suchen. Es war das erste Mal, seit ich ihn getroffen hatte, dass er sprachlos wirkte. „Wir müssen wissen, was du noch brauchst.“, mischte sich Killer ein. Ich wusste sofort was er meinte. Da ich jetzt ein Teil der Crew war, übernahm ich natürlich auch gewisse Aufgaben. Und da ich, praktischerweise, eine Ärztin war, auch wenn ich von der Regierung den Spitznamen 'The Nurse' bekommen hatte, bekleidete ich von nun an auch dieses Amt auf dem Schiff. „Ich brauche ein paar Kräuter, Akupunkturnadeln, Verbandszeug und noch ein paar Sachen. Das dürfte alles in einer Apotheke zu finden sein. Ich denke ich weiß sogar wo eine ist.“ „Gut, dann schnapp dir Jack und besorg den Kram!“, befahl mir nun Kid. Ich nickte, packte Jack am Handgelenk und lief los. 09.08.2015 Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Er hatte es doch tatsächlich geschafft! Dieser Idiot von einem Kapitän war wirklich bekloppt! Wie konnte er auf der Fischmenscheninsel, gerade in der jetzigen Situation nur so dumm sein? Er hatte sich mit dem halben Fischmenschendistrikt angelegt. Jetzt waren diese natürlich hinter ihm, und damit auch seiner Crew, also uns, her und suchten die ganze Insel ab. ~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~ Jack und ich wurden auf dem Rückweg zum Schiff abgefangen und angegriffen. Diese Schwächlinge hatten keine Chance, trotzdem sollte man sie nicht alle unterschätzen. Sie hatten eine gewalttätige Gang gebildet, das hatte mir die Dame aus der Apotheke verraten. Sie wollten anscheinend die Insel übernehmen und keine Piraten mehr hereinlassen. Die Menschen als Sklaven nehmen oder töten. Also mussten wir uns beeilen und hier wegkommen, wenn wir nicht in diesen Kampf zwischen dem Königshaus der Fischmenscheninsel und der Piraten geraten wollten. Und ich wollte es nicht! Auch wenn ich es liebte mich mal so richtig austoben zu können, dass hier war etwas, was dieses Reich unter sich klären musste. Da durften wir uns einfach nicht einmischen. Es war nicht unsere Angelegenheit. Außerdem waren ja schon genug Piraten hier auf der Insel, die sich mit einmischten. Auf dem Schiff war noch kein Kapitän zu sehen. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er schon längst da wäre. Als dann ungefähr eine halbe Stunde später ein aufgeregter Ausruf von Jack kam, schreckte ich sofort auf und lief an Deck. Dort wurde der Kapitän gerade von Killer und Wire an Bord gehievt. Er blutete stark am rechten Bein, seine Hose war an vielen Stellen zerrissen und sein Pelzmantel sah ebenfalls nicht mehr so schön aus. Ich verzog das Gesicht. Das würde noch lustig werden. „Was ist passiert, verdammt?“ Ich knurrte gefrustet und lief dann wieder unter Deck, aber nicht ohne ihnen noch etwas zu zurufen: „Bringt ihn ins Krankenzimmer, sofort!“ Im besagten Raum bereitete ich schon mal meine Sachen vor. Schmerzmittel, verschiedene Salben, Verbände und so weiter. Und ich desinfizierte meine Hände gründlich. Kid lag auf der Krankenliege und kniff die Augen zu. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht, den Hals und die Brust. Es hatte sich herausgestellt, dass sein Bein nicht nur äußerlich verletzt war, sondern auch einen kleinen Bruch erlitten hatte. Zum Glück war dieser leicht zu schienen! Momentan war ich noch beim nähen der Schnittwunde am selben Bein. „Tch...“, zischte der grausame Kapitän beim nächsten Einstich. „Ich bin gleich fertig Captain. Nur noch drei Stiche, dann noch eine heilende Salbe drauf und ein Verband drumherum. Wenn du willst, kann ich dir auch noch ein Schmerzmittel geben!“ „Vergiss es! Sowas brauche ich nicht! Machs einfach schnell fertig, Kleine....“ Zum Ende des Satzes hin wurde seine Stimme immer leiser und schwächer, bis sie ihren Klang vollkommen verlor und sein Kopf zur Seite kippte. Soviel dazu, also doch noch ein Schmerzmittel! Hehe. Nachdem ich den Kapitän ordentlich versorgt hatte, brachten Killer und Wire ihn in seine Kajüte. ~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~ Tja, und jetzt mussten wir erstmal warten, bis der Kapitän wieder wach war. Es war noch nicht genau klar, wie wir jetzt wieder hier wegkommen sollten, aber erstmal wollten wir uns im Unterwasserwald verstecken. Am nächsten Tag wachte Kid auch schon wieder auf, allerdings hatte er ein leichtes Fieber durch eine Infektion seiner Wunde bekommen. Deshalb lag er auch noch immer in seiner Kajüte, mit einem nassen Tuch auf der Stirn und in ganz viele Decken eingepackt. Ich hatte ihm gerade einen Kräutertee gemacht. Er würde sein Fieber senken und gleichzeitig seine Abwehrkräfte stärken, um die Infektion zurückzudrängen. Ich hatte mir auch einen Becher mit einer Salbe und ein paar Verbände unter den linken Arm geklemmt. Bei Kid in der Kajüte angelangt sah ich, dass er noch schlief. Ich musste ihn aber wach haben, also legte ich die Sachen, die ich dabei hatte, auf seinen Schreibtisch und stellte mich dann an sein Bett. „Hey, Captain, wach auf!“, rief ich ihm entgegen, doch er rührte sich nicht. Ich griff nach seiner Schulter und rüttelte daran und langsam öffnete Kid seine Augen. Sie waren immer noch glasig, aber schon ein wenig besser, als zuvor. „Setz dich ein bisschen auf, ich habe hier einen fiebersenkenden Tee für dich. Und ich muss gleich noch den Verband an deinem Bein wechseln.“ Er erwiderte nichts darauf, wirkte benommen und schläfrig. Ich half ihm in eine sitzende Position und reichte ihm den Teebecher. Er hatte anscheinend jedoch noch nicht genug Kraft, deshalb half ich ihm auch beim Trinken. Danach ließ er sich wieder erschöpft in seine Kissen fallen und ich widmete mich seiner Wunde. Ich überlegte kurz, ob ich ihm noch ein Schmerzmittel geben sollte, aber er war schon wieder im Traumland, da würde er wohl eh nichts mehr mitbekommen. Wenn er wieder zu sich kam würde ich ihm eins geben, wenn er wollte. Immerhin war mein Kapitän sehr stur! Kapitel 7: Kapitel 7 (*~~I~~*) ------------------------------ Kapitel 7 (*~~I~~*) Nach einer Woche ging es Kid schon viel besser. Er hatte zwar immer noch seinen Bruch auszukurieren, aber sein Fieber, wie auch die Infektion, waren endlich weg. Seine Wunde hatte sich geschlossen und man sah nur noch eine Narbe, die im Laufe der Zeit aber noch blasser werden würde. Heute würden wir hier verschwinden, auf in die Neue Welt! Endlich! Die verrückten Fischmenschen, mit denen der Kapitän sich angelegt hatte, hatten die Suche nach uns aufgegeben und sich anderen Aufgaben gewidmet. Ich persönlich war sehr froh darüber. Ich kämpfte wirklich gerne, ehrlich, aber hier auf der Fischmenscheninsel war gerade so ein Chaos, da wollte ich mich nicht einmischen. Vielleicht würden wir da sonst nicht mehr lebend raus kommen. Wir hatten es ohne weitere Probleme geschafft von der Fischmenscheninsel zu verschwinden und waren auch schon wieder aufgetaucht. In der neuen Welt sah es auf dem ersten Blick ziemlich normal aus, aber desto weiter man kam, desto ungewöhnlicher wurde es. Die Inseln waren sehr verrückt, hatten ihre eigenen Naturgesetze und die See war auch sehr eigentümlich. Das Wetter wechselte sehr schnell, um einiges schneller, als auf dem ersten Teil der Grandline. Es war eigentlich schlichtweg alles viel intensiver und noch durchgedrehter, als überall anders. Als wir aus dem Wasser traten, wurden wir direkt von einer Sturmfront erwischt. Schokoladenkuchen sei Dank hatte ich schnelle Reaktionen und kannte die Neue Welt bereits, denn sonst wären wir wohl gekentert. Ich hob meine Arme und schloss die Augen. Meine Konzentration war nur auf das Wasser um uns herum gerichtet. Langsam erhob sich eine Wand aus dem Meer und bildete eine undurchdringliche Kuppel über dem Schiff. Ich öffnete die Augen wieder und blickte meinem Werk entgegen. Ja, mein Training hatte sich wirklich sehr gelohnt! Allerdings musste ich mich jetzt so lange auf den Schutzwall aus Wasser konzentrieren, bis das Unwetter fort war. „Hey, Kleines! Warst du das gerade? Wie machst du das?“ Kid kam auf mich zu gehumpelt. „Captain, ich muss mich gerade sehr stark konzentrieren. Ich erkläre später alles, aber bitte lasst mich alle im Moment in Ruhe!“, sagte ich eindringlich. Der Kapitän wirkte, als wollte er noch etwas dazu sagen, hielt sich aber zurück und starrte stattdessen auf die Wasserkuppel um uns. Eine halbe Stunde später war wieder alles gut und ich konnte mich wieder entspannen. Das beschworene Wasser sank wieder ins Meer herab und ich sank etwas erschöpft zu Boden. Jetzt brauchte ich erst mal was zu trinken! Am besten einen Tee oder heiße Schokolade. Uuuh, das wäre toll. Heiße Schokolade, heiße Schokolade, heiße Schokolade....Ich summte das so vor mich her, als ich zur Kombüse lief. Dort machte ich mir eben gewünschtes Getränk und setzte mich dann an den großen Tisch. Der warme schokoladige Trank ließ mich entspannen und ich spürte wie meine Kraft wieder kam. Während ich also so da saß und meine heiße Schokolade genoss kam mein lieber Kapitän herein und setzte sich mir gegenüber. Gespannt blickte er zu mir, wartete ab, dass ich zu erklären begann. Ich nahm noch einen Schluck und sah dann auf, direkt in seine neugierigen Augen. „Ich habe von der 'mizu mizu no mi' gegessen als ich noch ein Kind war. Ich kann Wasser kontrollieren und mich in Wasser verwandeln. Das Meer ist keine Ausnahme, aber trotzdem gelten für mich die gleichen Regeln, wie für alle anderen Teufelskraftnutzer auch. Wenn ich ins Meer falle, dann gehe ich unter wie ein Stein und Seestein schwächt mich.“ Ich nahm einen weiteren Schluck. „Verstehe. Hast du noch mehr Fähigkeiten von denen ich wissen sollte?“ „Hmmm, abgesehen von meinen medizinischen Kenntnissen und meiner Teufelskraft fällt mir da jetzt nichts mehr ein.“ „Gut. Das hättest du mir ruhig mal früher sagen können!“, meckerte er noch und verschwand dann, wieder humpelnd, den Raum. Ich sah ihm verdutzt hinterher. Meine Güte, der musste aber auch immer einen Abgang hinlegen! Bloß nicht zu nett und vernünftig wirken, da meckert er mich lieber nochmal an, bevor er sich dann grimmig verzieht! Hätte ja auch mal selbst früher fragen können! Schwachkopf! „Land in Sicht!“, kam der Ruf von Deck. Sofort machte ich mich auf den Weg nach oben. Bis gerade eben hatte ich noch im Krankenzimmer gesessen und meine Kräuter sortiert. Ich wollte noch ein paar Vorräte von Salben machen. Man konnte ja nie wissen, wann man so etwas brauchte! Seit unserer 'Flucht' von der Fischmenscheninsel waren nun schon vier Wochen vergangen und dies war die erste Insel die wir seitdem sahen. Ich stieß die Tür zum Deck auf und kniff die Augen zu, es war ein sonniger Tag. Als ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte, stellte ich mich an die Reling, direkt neben Kid. Sein Bruch war schon ziemlich gut verheilt, er hatte auch keine Schwierigkeiten mehr beim Laufen. Ich sah nach vorne und sah tatsächlich die Umrisse einer Insel. Um genaueres zu erkennen müssten wir erstmal näher ran kommen. Ich war gespannt, ob ich sie kannte. Bei meiner letzten Reise in der Neuen Welt hatte ich viele verschiedene Inseln besucht. Natürlich kannte ich nicht alle, aber einige. Als die Insel klar zu sehen war, stellte ich fest, dass ich sie nicht kannte. Sie war recht groß und etwa in der Mitte, so sah es zumindest vom Schiff aus aus, war ein Vulkan. Außen herum war ein riesiger Wald und ein wunderschöner Sandstrand umgab die gesamte Insel, so weit man es von hier erkennen konnte. Ob hier jemand lebte? Kapitel 8: Kapitel 8 (*~~II~~*) ------------------------------- Kapitel 8 (*~~II~~*) Alle, bis auf Jack, der das Schiff bewachen sollte, gingen von Bord, um die Insel zu erkunden. Ich lief hinter meinem werten Herrn Kapitän her und fragte mich, ob er einen Plan im Kopf hatte oder einfach irgendwo lang laufen wollte. Heat und Zombie waren in eine andere Richtung gegangen, gen Süden und Jay, unser Koch, war mit Wire, dem Navigator, nach Westen. Kid, Killer und ich waren in Richtung Osten unterwegs. Nach einigen Minuten des Schweigens wurde mir langweilig. Es war der typische Wald. Bäume, dessen Äste und Blätter unter unseren Füßen knisterten und knirschten, vielleicht sogar ganz und gar zerbrach, Tiere, dessen Laute von überall her zu kommen schienen, und eine Hitze, die einfach grausam war. Immer weiter und weiter marschierten wir. Die Hitze wurde nahezu unerträglich. Meine schwarze Bluse hatte ich schon ausgezogen und man konnte schon fast durch mein hellblaues Top durchsehen, da ich fürchterlich schwitzte. Kid hatte seinen Mantel noch immer über seinen Schultern hängen, während Killer an seinem Hemd noch ein paar Knöpfe mehr aufgemacht hatte. Beide ließen sie sich jedoch nichts anmerken. Ich seufzte. Immer diese verrückten Kerle! Wie konnten die diese unangenehmen Hitze nur so gut ignorieren? Vor uns lag der Vulkan. Es war mittlerweile Abend geworden und die Kälte hatte sich über die gesamte Insel ausgebreitet. Wir hatten endlich angehalten und Killer hatte sogar ein Lagerfeuer für uns errichtet. Ich hatte mich sofort Wärme suchend davor gesetzt und rieb mir meine Arme. Es war wirklich verdammt kalt geworden! Würde mich nicht wundern, wenn ich morgen mit einer Erkältung aufwachte. Kid saß total relaxt auf der anderen Seite des Feuers. Killer war gerade dabei etwas zu Essen zu besorgen. Hauptsache er würde das Tier nicht hier vor meinen Augen ausnehmen. Urgh. Das wollte ich wirklich nicht sehen! Mein Blick wanderte wieder zu meinem Kapitän. Ich zitterte, wahrscheinlich hatte ich schon blaue Lippen! Oh mein Schokoladenkuchen! Diese grausame Kälte war ja nicht zum aushalten! Und vorhin dachte ich noch die Hitze wäre schlimm... Sollte ich ihn fragen? Sein Mantel sah echt bequem und vorallem warm aus. Wieso hatte ich nicht an so etwas gedacht? Sollte ich einfach fragen? Mir war so kalt. Das Feuer half kein Stück! Wieso war ich überhaupt so weit mitgelaufen? Ja, ich sollte mich überwinden und ihn fragen! Mit diesem Entschluss stand ich hastig auf und stellte mich direkt vor Kid. „Ca-Captain, kö-kö-könnte i-i-ich vielle-eicht---“, brachte ich stotternd hervor, wurde aber unterbrochen. „Komm schon her! Ist ja nicht auszuhalten, dein Geklapper und dann auch noch dieses dämliche Gestotter!“ Er hob die linke Seite seines flauschigen Mantels an und deutete mir mit einem Blick, mich dorthin zu setzen. Zögernd tat ich genau dies. Es war mir gerade so was von egal, wie das wirkte oder aussah, mir war bloß kalt. Und er war halt mein Kapitän, da musste er sich schließlich auch um seine Crew kümmern, nicht wahr? Das Killer wiedergekommen war, bekam ich erst mit, als er mir ein Stück Fleisch vor die Nase hielt. Ich war doch tatsächlich an Kid gekuschelt eingeschlafen! Ich unterdrückte die aufsteigende Wärme und schnappte mir das Fleisch. Erst jetzt bemerkte ich meinen großen Hunger. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Rückweg, allerdings nahmen wir eine etwas andere Strecke, als die zuvor. Vielleicht fanden wir ja doch noch was Interessantes. Bis jetzt schien hier ja alles normal zu sein. Armer Kid, konnte er doch gar nichts zerstören. Er tat mir ja soooo Leid...Oder auch nicht. Er war die ganze Zeit so aufgedreht und nervig seit heute morgen! Meinte, ihm sei langweilig und er wolle etwas kurz und klein hauen. Er war wirklich das Monster, von dem die Zeitungen stets berichteten! Da liefen wir also wieder einmal durch den normalen und öden Wald, es war schon wieder dunkel geworden, da erklang plötzlich ein lauter Knall von rechts und die Tiere von dort kamen auf uns zugeschossen. Erschrocken hielt ich mir die Arme vor das Gesicht, als ein Vogelschwarm auf mich zukam, und fiel zu Boden, auf meinen Hintern. Aua! Ich hörte noch ein lautes Quietschen, dann wurde wieder alles still. Sofort sah ich mich nach Kid und Killer um. Aber....sie waren weg! Verschwunden! Nirgends zu sehen! Okay, ganz ruhig. Alles ist gut. Ich sah mich nochmal in Ruhe um, konnte aber in dieser Dunkelheit immer noch niemanden ausmachen. Das war wirklich merkwürdig. „Captain! Killer! Wo seid ihr?“ Keine Antwort kam zurück. Ich rief noch einige Male und lief dabei umher. Ich versuchte mich zu orientieren, gab es dann aber wieder auf. Was war hier gerade passiert? Ich war letzten Endes einfach in irgendeine Richtung marschiert. Nach einer Stunde ungefähr hörte ich Stimmen und ging ihnen nach. Vorsichtig bewegte ich mich durch die Bäume und Büsche. Wie ein Ninja gab ich kein Geräusch von mir. Die Stimmen wurden lauter und sie kamen mir bekannte vor! Ich schob ein paar Äste und Gestrüpp zur Seite und sah.........Heat und Zombie! Freudig sprang ich hervor und fiel ihnen beiden um die Hälse. „Endlich! Ich dachte schon, ich würde für immer in diesem verdammten Labyrinth herumirren!“ „Mizuki! Erschreck uns doch nicht so!“, meinte Zombie. „Sorry, aber ich habe mich gerade einfach so dolle gefreut euch zu sehen! Ich irre schon über eine Stunde alleine durch die Gegend!“ „Wo sind denn der Käpt'n und Killer? Warst du nicht mit den beiden zusammen?“ „Ich hab sie verloren! Da war so ein Knall und dann kamen da lauter Tiere auf uns zu. Als das vorbei war, waren sie weg! Ich konnte sie auch nicht wiederfinden, keine Spur von ihnen.“ „Hmm, das ist ja seltsam. Und du hast echt keine Ahnung wo die hin sind?“, fragte diesmal Heat. „Nein. Vielleicht sind sie ja schon wieder beim Schiff?“, meinte ich hoffend. Ich glaubte es nicht wirklich, die Situation war einfach zu merkwürdig. Wieso sollten sie einfach verschwinden und mich alleine lassen? Heat und Zombie waren ebenso ratlos, also beschlossen wir erst einmal zurück zur Adventure Galley zu gehen und zu schauen, ob der Kapitän und Killer doch schon da waren. Kapitel 9: Kapitel 9 (*~~III~~*) -------------------------------- Kapitel 9 (*~~III~~*) Und natürlich waren weder der Kapitän, noch sein erster Mann auf dem Schiff. Und Jack war auch verschwunden! Also waren nur noch Heat, Zombie und ich da. Wo waren die anderen hin? Ich versuchte mich an etwas zu erinnern, was uns vielleicht weiterhelfen konnte. Leider fiel mir nur dieser Knall ein. Ich wusste noch, dass die Tiere alle aufgeschreckt wurden und danach war es wieder ruhig. Moment! Da war auch noch ein Quietschen! Es war nur laut und schrill. Was war es? Eine Maus? Vielleicht...eine Fledermaus! Fledermäuse gaben solche Geräusche von sich, nicht wahr? Dummerweise half uns das nur wenig. „Mizuki! Wir haben jetzt alles in der Nähe abgesucht, aber da war nix! Was soll'n wir jetzt machen?“, fragte Heat. Ich sah ihn verdutzt an. Warum fragte er denn mich? Es war ja nicht so, dass ich hier irgendwie was zu sagen hätte auf dem Schiff, außer im Krankenzimmer natürlich. „Ähm, also, keine Ahnung? Warum fragst du mich?“ „Du warst als letztes mit dem Capt'n und Killer zusammen. Außerdem kennst du dich in der Neuen Welt doch schon aus und es geht hier immerhin auch um 'deinen' Capt'n!“ Er blickte mir eindringlich in die Augen. Also irgendwie hatte er gerade das 'deinen' doch sehr betont, aber in diese Situation ignorierte ich das lieber. „Aber auf dieser Insel war ich noch nie!“, sagte ich zwar, gab mich aber dennoch geschlagen und überlegte kurz. „Ich habe auch noch nie etwas über sie gehört...denke ich...Aber ich habe vorhin noch ein Quietschen gehört. Das klang so ein bisschen wie eine Maus, würde ich sagen, oder eher wie eine Fledermaus. Danach war alles still, kein Tier, einfach nichts! Aber was mich wundert ist, dass auch Jack weg ist und anscheinend sind auch Wire und Jay verschwunden.“ Meine Kameraden sahen mich erwartungsvoll an. Ich seufzte. „Naja.....Vielleicht sollten wir einfach mal in die Richtung von den Zweien gehen und hoffen, dass wir da wenigstens einen Anhaltspunkt finden!“ Heat und Zombie nickten und wir machten uns auf den Weg gen Westen. Knappe zwei Stunden später, wir liefen noch immer durch den dichten Wald, war ich so müde geworden, dass ich kaum noch was von meiner Umgebung wahrnahm. Wie eine Untote lief ich hinter meinen Kameraden her. Bis ich dann irgendwann gegen den Rücken von Heat knallte, der plötzlich und ohne Vorwarnung, stehen geblieben war. „Was soll denn da-“ „Pssst! Sei leise!“, meinte Zombie, während er mir den Mund zuhielt. Dann zeigte er auf etwas vor uns, zwischen den Büschen hindurch. Eine Höhle! Wir schlichen uns langsam heran und dann hinein, als wir nichts sehen konnten. Irgendwann kamen wir in einen großen Raum und hielten sofort an. Wir erstarrten erschrocken. Da waren der Kapitän und die Anderen! Aber...sie waren gefesselt! Jeder an einem Gestell, welches wie ein Bilderrahmen wirkte. Ihre Arme und Beine waren mit Seilen festgebunden, sodass sie auseinander gezogen wurden. Ähnelte irgendwie einer Streckbank in senkrechter Position... „Was ist das'n hier?“, flüsterte Heat fragend. Ich schüttelte nur leicht den Kopf und meinte: „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht Eingeborene oder so?“ „Und was mach'n wir jetz?“ „Alter! Ich habe keine Ahnung!? Überleg doch mal selbst!“ Langsam nervte es mich echt. Wieso wurde ich hier die ganze Zeit gefragt, was wir tun sollten? Sah ich etwa aus, wie der Kapitän oder was? Urgh! Niemals!? Ich beruhigte mich wieder und flüsterte dann wieder: „Okay, ich schätze mal, wir haben es hier mit Eingeborenen zu tun. Immerhin gibt es hier Halterungen mit Fackeln an den Wänden. Irgendwer muss die ja da angebracht haben....Hmm, aber ich kann hier niemanden sehen! Verdammt!“ Am Ende machten wir aus, dass wir uns einfach mal an den Kapitän und Killer, die am nächsten waren, heranschleichen würden. Bestimmt konnte einer von ihnen uns sagen, wer unser Feind war. Ich ging vor, die anderen beiden folgten mit Abstand vorsichtig. Da hörte ich plötzlich ein Knirschen, ein Knacken und dann ein grässliches Quietschen. Es durchschnitt die vorherige Stille, die nur durch das Flackern der brennenden Fackeln gestört worden war. Hastig hielt ich mir die Ohren zu. Mein Kopf schmerzte und meine Sicht verschwamm. Ich sackte langsam zu Boden, konnte mich nicht mehr aufrecht halten, und wünschte mir nur, dass dieser schreckliche Ton schnell aufhörte. Von den Anderen bekam ich nichts mit, zu sehr war ich mit mir selbst beschäftigt. Kapitel 10: Kapitel 10 (*~~IV~~*) --------------------------------- Kapitel 10 (*~~IV~~*) Als der nervtötende Ton endlich stoppte, musste ich mich erst einmal wieder neu orientieren. Meine Sicht wurde wieder normal und auch der stechende Schmerz in meinem Kopf ließ nach. Ich sah mich um und bemerkte, dass Heat und Zombie ebenfalls verwirrt auf dem Boden saßen und sich umschauten. Unsere Blicke trafen sich und ich konnte die Frage in ihren Gesichtern sehen. Keiner wusste, was da gerade passiert war. Dann jedoch hörten wir wieder dieses Quietschen, aber nicht so laut wie zuvor, dafür gleich tausendfach. Dazu kam noch das Geräusch von Flügelschlagen. Vögel? Nein! Moment! Fledermäuse! Sofort haftete mein Blick an der Decke, von der gerade tausende von diesen kleinen schwarzen Viechern herabstürzten, direkt auf uns zu! Blitzschnell hob ich die Hände, weit von mir gestreckt, empor und die kleinen Tieren hielten in ihrer Bewegung inne und verstummten. Meine beiden Kameraden sahen mich überrascht an, sagten aber nichts. Ich konzentrierte mich auf meine Kraft, während Zombie und Heat hoffentlich schnell zu Kid und Co. gingen und sie befreiten. Im Hinterkopf hatte ich immer noch die Frage, wie die Jungs hierher gekommen waren, doch dies verbannte ich sofort aus meinen Gedanken. Ich musste mich schon so sehr auf meine Kräfte konzentrieren. Würde ich jetzt die Kontrolle verlieren, dann wäre hier die Hölle los! Doch es kam vollkommen anders, als erwartet. Ich wurde auf einmal von irgendetwas zur Seite gestoßen und verspürte einen beißenden Schmerz in meiner rechten Schulter. Ich verlor kurz die Kontrolle über die schwarzen Viecher, riss mich aber schnell wieder zusammen und hielt sie im Zaum, dann sah ich erschrocken zu meiner Schulter. Da steckte ein Messer! Der Griff war schwarz und hatte viele schöne Verzierungen in Gold. Auch Edelsteine waren mit eingearbeitet worden. Ich zog es aus meinem Fleisch und besah mir die Klinge genau. Dort stand, jetzt mit meinem Blut überzogen, ein Wort, nein, ein Name: „Cassandra.“, sprach ich ihn im flüsternd aus. Meine Augen weiteten sich. Ich kannte diesen Namen! Und er bedeutete nichts Gutes! Ich dachte, sie wäre nur eine Legende, Cassandra, die Verführerin. Sie war die Prinzessin der Dunkelheit. Nein, die Königin der Dunkelheit! Sie fing Männer ein, meist, indem sie sie verführte, und fraß sie dann. Ihre Untertanen waren Tiere der Nacht, die Fledermäuse! Sie war verdammt gefährlich! Schwarzen Viechern. Sie hingen noch immer in der Luft, doch ich hielt das nicht mehr lange aus, besonders jetzt, wo ich auch noch die Schmerzen in der Schulter unterdrücken musste. Hastig lief ich zu den Anderen und half ihnen sich zu befreien, gleichzeitig sah ich mich nach der Messerwerferin, die sehr wahrscheinlich Cassandra selbst war, um. Doch ich fand niemanden und machte mich einfach daran Wire's Fesseln zu entknoten. Wir hatten es endlich geschafft, sie zu befreien. Leider waren sie alle, mehr oder weniger, bewusstlos. Ich stand vor dem Kapitän und rüttelte an seinen Schultern, um ihn zu wecken. Er sah betrübt zu mir, doch ich hatte eher das Gefühl, dass er durch mich hindurch sah. „Captain, wach auf! Was ist denn mit euch los? Verdammt!“ Ich kannte zwar einen Teil der Legende, wusste aber nichts genaues. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihnen passiert war! „Seestein....r-ring......“ Ich verstand sein Gemurmel kaum. Seestein Ring? Seesteinring! Meine Augen fielen auf seine Hände. Da! Oh mein Schokoladenkuchen! Tatsächlich war dort ein Ring aus Seestein an seinem Finger an der linken Hand. Ich durfte ihn nicht selbst berühren, aber irgendwie musste ich ihn abbekommen! Ich schnappte mir einen Teil seines Mantels und umfasste damit den Ring, dann zog ich daran. Als er endlich ab war, wurde Kid wieder klarer und sah sich verwirrt um. Sein Blick landete auf mir. Erst jetzt bemerkte ich seine Verletzungen. Besonders die vielen tiefen Schnitte, welche sich hauptsächlich in seinem Gesicht befanden. Die würden bestimmt zu Narben werden. Ich sah ihm tief in die Augen. „Wir müssen hier weg! Sofort!“, sagte ich entschlossen mit fester Stimme. „Nein! Diese beschissene Schlampe wird bezahlen! Die mach ich fertig!?“ Er sprang förmlich auf und lief tiefer in den großen Raum der Höhle hinein. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt schon so geschwächt, dass ich endgültig die Kontrolle über die vielen Fledermäuse verlor und sie nun durch die Höhle flogen und ihr schreckliches Quietschen von sich gaben. Kid wehrte die Viecher ab, indem er wild um sich schlug, irgendwann zog er dann auch seinen Revolver und feuerte Kugeln auf die Tiere. Währenddessen versuchte der Rest der Crew aus der Schusslinie zu kommen. Ich sah wie Wire Feuer spuckte und damit einen Großteil der Tiere erledigte. Auch Killer war wieder voll und ganz bei der Sache und ließ seine Sensen kreisen. Dann ertönte wieder das laute Quietschen, dieses Mal nur kurz, aber dafür sehr laut. Ich sah mich schnell um und entdeckte eine Person, die gerade aus dem Schatten trat. Eine Frau! Sie trug ein schwarzes Kleid mit edlen Verzierungen und einer langen Schleppe. In ihrer aufwendigen Frisur war ein Juwelen besetztes Diadem mit eingeflochten. Cassandra! Ihre schwarz bemalten Lippen bildeten eine schmale Linie. Sie war unzufrieden. Dann sah sie mich und mir gefror das Blut in den Adern, denn, als sich unserer Blicke trafen, breiteten sich auf ihrem Rücken schwarze Flügel aus und sie schoss mit vor Wut verzerrtem Gesicht auf mich zu. „Du einfältiges Menschlein! Was fällt dir ein mein Mahl zu stören!?“, zischte sie. Ich konnte nicht ausweichen und sie packte mich mit ihren Krallen bei den Schultern. Zusammen fielen wir auf den dreckigen Boden. Mein Gesicht verzog sich vor Schmerz. Sie bohrte eine ihrer Krallen genau in die Stichwunde, die sie mir vorhin zugefügt hatte! Dabei fiel mir jedoch wieder das Messer ein. Ich hatte es noch in der Hand. Ich rollte uns mit aller Kraft über und rammte ihr das Messer in den Oberkörper. Sie schrie auf. „Du mieses Stück Dreck!? Du verdammte Schlampe!!?“ Sie schubste mich weg von sich runter und ich flog mit einer unglaublichen Geschwindigkeit nach hinten. Unerwarteterweise wurde ich jedoch von Kid aufgefangen und prallte somit nicht gegen die harte Erdwand, sondern landete weich und sicher in den starken Armen meines Kapitäns. Er legte schützend seinen rechten Arm um mich, während ich mich vor Schmerz und Erschöpfung zusammenrollte und mit letzter Kraft an seinen Mantel klammerte. Cassandra ließ nicht locker und sprang auf uns zu. Der Kapitän hielt mich nahe bei sich und streckte seinen linken Arm aus. Ich hörte Metall klappern und sah, wie das Diadem sich aus den Haaren der schwarz gekleideten Frau zu lösen drohte. Doch das alles hörte sofort auf, als sie Kid's ausgestreckten Arm packte. Sie stieß ihre Krallen hinein und er schrie schmerzerfüllt auf. Ich erschrak und versuchte irgendwie meine Teufelskraft gegen sie einzusetzen, aber es funktionierte nicht! Sie ließ einfach nicht los, stattdessen biss sie auch noch zu und riss ihm ein dickes Stück Fleisch heraus! Das Blut lief aus den vielen Wunden, wie auch aus ihren Mundwinkeln, als sie das Fleisch kaute und runterschluckte und sie drückte ihre Krallen noch stärker in seinen stark verletzten und mittlerweile blutüberströmten Arm. Ich erschauderte und Kid ließ mich fallen. Dann schlug er mit seiner rechten Faust nach ihr. Sie wurde zurück geschleudert mit einer heftigen Wucht. Dabei hielt sie allerdings immer noch seinen linken Arm fest. Ich schrie entsetzt auf und Kid brach auf dem Boden zusammen. Sie hatte seinen Arm abgerissen! Bis zur Schulter! Das Blut strömte aus der entsetzlichen Wunde, spritzte in die Luft und landete auf dem Boden. Ich fasste mich wieder und bewegte mich so schnell wie möglich zu der grausamen Wunde meines Kapitäns. Ich musste die Blutung stoppen! Sofort! Ich machte mich an die Arbeit und bekam nur noch am Rande mit, wie Killer es endlich schaffte dieses widerliche Biest von Frau-Fledermaus-irgendwas mit den Anderen zu töten. Kapitel 11: Kapitel 11 (Allein, Allein 1) ----------------------------------------- Kapitel 11 (Allein, Allein 1) Wir waren wieder auf hoher See und Kid's Zustand war kritisch. Ich hatte seine Blutung stoppen können, aber er hatte schon sehr viel verloren. Er war bewusstlos, was wohl auch besser so war momentan. Zum Glück hatte ich vor einiger Zeit für Blutkonserven gesorgt, sonst wäre der Rothaarige wahrscheinlich schon an Blutverlust gestorben! Nach einer Woche wachte er auf. Der Schock war groß, als er von mir erfuhr, dass sein Arm nicht mehr zu retten war. Sein Schrei klang mir noch immer in den Ohren. Wie konnte es nur so weit kommen? Hätte er mich doch bloß nicht beschützt! Ich machte mir Vorwürfe. Wäre ich nicht so schwach gewesen und hätte mit dem Messer die richtige Stelle getroffen, dann wäre das alles nicht passiert!? Wie konnte ich nur so unfähig sein und meinen eigenen Kapitän in so eine schlimme Lage bringen? Es war Nacht. Ich stand an der Reling und schaute auf das weite dunkle Meer hinaus. Es glitzerte durch den Mondschein und brachte damit eine wunderschöne Atmosphäre zu Stande. Zerstört wurde diese jedoch wieder durch das niemals enden wollende Chaos in meinem Kopf. Noch immer machte ich mir große Vorwürfe, obwohl der Kapitän sich schon wieder relativ gut erholt hatte. Er stand wieder auf den Beinen und aß normal. Er hatte zwar noch Schmerzen, die Wunde war schließlich noch nicht verheilt, aber musste wenigstens nicht mehr dauerhaft im Bett liegen und sich dabei langweilen. Ich musste daran denken, was ich tun konnte, um meine Schuld bei ihm zu begleichen. Ich wollte etwas für ihn tun. Ich musste etwas für ihn tun! Er sollte einen Ersatz für seinen rechten Arm bekommen, irgendwie musste es doch klappen! Metall war mein erster Gedanke gewesen. Dann musste ich an dieses Bär-Imitat denken, der Pacifista! Er war ein Cyborg, ein Roboter! Wäre es nicht vielleicht möglich, keinen ganzen Cyborg zu bauen, sondern nur einen Metall-, beziehungsweise Roboterarm an einem lebenden Menschen zu befestigen? Mit dieser Frage im Kopf wollte ich mich von nun an auf die Suche nach Informationen in dieser Sache machen. Dafür fasste ich einen schweren Entschluss: Ich würde die Crew für einige Zeit verlassen! ------- Nach einer langen Reise, kam ich auf einer Fabrikinsel für Mechanik an und fand endlich etwas hilfreiches für mein Vorhaben. Vorher hatte ich schon einiges mit Cyborgs in Bezug auf die Weltregierung gefunden. Keine genauen Details, aber wenige Ausschnitte von Experimenten und ähnlichem. Doch nun hatte ich endlich etwas Handfestes! Es gab einen Mechaniker. Er hieß Kinzoku und lebte in einer versteckten Höhle auf dieser Insel. Mein Informant nannte sie die 'Werkstatt des Unmöglichen'. Angeblich sollte der Mann im Bereich der Mechanik eigentlich alles schaffen, was man sich nur vorstellen konnte und noch mehr! Bald würde ich genaueres herausfinden. In jeder Nacht dachte ich an meinen Kapitän und meine Kameraden. Ich hatte ihnen nichts gesagt, war einfach eines nachts abgehauen. Auf einer Insel, die wir angelaufen hatten, hatte ich mir ein kleines Boot genommen und war direkt losgefahren. Ich vermisste sie. Sie waren laut, nervig, brutal und manchmal echt total ätzend, aber sie waren mir allesamt ans Herz gewachsen und ohne sie war es einfach so....leer. Obwohl diese Insel fast nur von Fabriken bewuchert war, gab es auch noch einige große Flächen mit riesigen Bäumen und dichtem Gestrüpp. Dort irgendwo lebte Kinzoku. Ich hatte Schwierigkeiten mich in diesem Stück Wald zu orientieren und irgendwie hatte ich auch so das Gefühl, dass ich im Kreis lief.... Bis ich dann auf einmal den Boden unter den Füßen verlor und in eine dunkle Grube fiel. Von oben schien das Sonnenlicht herein, trotzdem war es sehr dunkel hier unten. Ich konnte kaum etwas erkennen, allerdings sah ich wage einen Tunnel. Die Decke war tief und ich musste mich ducken, als ich hineintrat. Mein Weg führte mich in eine Sackgasse mit einer Eisentür. Es war heller, als zuvor, rechts und links vor der Tür war jeweils eine Lampe angebracht, die Licht spendeten. Ich zögerte kurz, die Erfahrung mit der Fledermausinsel hatte sich tief in meine Erinnerung eingebrannt, und machte dann einige Schritte auf die Tür zu. Ich legte meine Hand auf die Klinke und wollte sie öffnen, da bewegte diese sich plötzlich von alleine. Ich sprang erschrocken zurück und machte mich kampfbereit. „Mädchen! Was willst du hier, in meinem Heim?“, hörte ich eine tiefe, kratzige Stimme sagen. Ich sah genauer hin. Ein alter Mann mit weißem Bart und Haaren stand dort und schaute mich fragend an. Ich löste meine Kampfstellung auf und entspannte mich. „Hallo! Sind sie Kinzoku-san?“ „Ja, der bin ich! Aber lass doch das '-san' weg! Wer bist du, Mädchen? Und was hast du hier unten zu suchen?“ Ich begann zu lächeln, ich hatte ihn gefunden! „Mein Name ist Mizuki und ich brauche Ihre Hilfe!“ Er fasste sich an den Bart und strich mehrere Male darüber, er schien zu überlegen. „Meine Hilfe sagst du? Wie kann ich, ein alter, schwacher Mann, wie ich einer bin, dir denn helfen?“ „Wie viel wissen sie über Cyborgs und ihre Technologie?“ Seine Augen blitzten auf. „Sag, wenn ich dir mein Wissen darüber anvertraue, was hast du dann damit vor?“ Es würde wohl nicht so leicht werden, ihn zu überzeugen, wenn er erfuhr, wer mein Kapitän war. Dann würde ich mir wohl was einfallen lassen müssen, um ihn zu überzeugen. Hehehehe. Was sollte ich ihm nur erzählen? Einen Moment dachte ich nach. „Jemand, der mir sehr viel bedeutet hat einen Arm verloren! Es war meine Schuld und jetzt will ich ihm einen neuen schenken! Bitte helfen Sie mir! Ich habe schon überall nach Informationen gesucht, konnte aber nur kleine Teile oder Ausschnitte von Experimenten und Erfolgen finden! Sie sind meine letzte Chance!“ Hoffentlich half er mir. Vielleicht wirkte es nicht immer so, doch ich hatte Kid mittlerweile ganz schön lieb gewonnen und ich wollte, nein, ich konnte es einfach nicht so hinnehmen, dass er nur wegen mir so schwer verletzt wurde! Kinzoku zeigte mir einige seiner eigenen Tests und seine Aufzeichnungen. Er hatte auch ein paar vollständige Dokumentationen der Weltregierung. Er erzählte mir, wie man Roboterteile an die Venen, Adern und alles andere anschloss, sodass diese ganz normal, wie ein echter Arm, bewegt werden konnte. Ich hörte gespannt zu und merkte mir alles wichtige. Ich blieb fast sechs Tage bei ihm und eignete mir das nötige Wissen an. Ich hatte ihn zwar gebeten mit mir zu kommen und mir bei diesem Eingriff zu helfen, doch er hatte abgelehnt, mit der Begründung, dass er zu alt für solch eine Operation wäre und es nicht riskieren würde, dass wegen ihm etwas schief ginge. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich alleine dieser Aufgabe zu stellen. Auf dem Weg zurück zum Hafen dachte ich darüber nach, wie ich Kid von dieser Möglichkeit berichten sollte und wie ich ihn überhaupt wiederfinden sollte. Außerdem machte ich mir Gedanken über das, was jetzt noch vor mir lag. Erst mal musste ich jetzt die richtigen Materialien finden und ein bisschen was zusammenbasteln. Mal sehen, wie das so aussieht, wenn es fertig ist. Ein richtiges, angepasstes Modell konnte ich erst anfertigen, wenn ich Kid und den Rest wiedergefunden hatte, also hatte ich noch einiges zu tun, während ich nach ihnen suchte und wahrscheinlich noch mehr, wenn ich sie dann endlich gefunden hatte. Kapitel 12: Kapitel 12 (Allein, Allein 2) ----------------------------------------- Kapitel 12 (Allein, Allein 2) Ich machte mir seit einiger Zeit große Sorgen um die Ausführung des Eingriffs. Ich wusste, dass diese Operation furchtbar wehtun würde und ich konnte Kid auch nicht dabei betäuben. Beim anschließen des Roboterarms musste er wach sein, damit ich alles richtig einstellen konnte, ansonsten wäre die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Eingriff misslang. Außerdem musste ich zu Anfang noch einmal die Wunde neu öffnen. Das würde eine blutige und schmerzhafte Angelegenheit werden, aber auch die einzige Möglichkeit für ihn, einen neuen rechten Arm zu bekommen. Und stärker würde er damit auch werden! Die Sache war allerdings die, dass ich mindestens einen zuverlässigen Assistenten brauchte. Ich wusste nicht genau, wen ich da aus der Crew nehmen konnte, konnte nur hoffen, dass sich das dann schon alles fügen würde. Drei Wochen nach meinem Treffen mit Kinzoku-san war ich noch immer auf der Suche nach dem verrückten Rotschopf und der Crew. Ich hatte schon ein kleines Probemodell fertig und die ersten Tests liefen super. Ich konnte es zwar bis jetzt nirgends direkt anschließen, aber die Konstruktion selbst war gut geworden. Es ließ sich vernünftig bewegen und sah nicht schlecht aus. Auch wenn es vielleicht insgesamt nicht das beste und schönste Modell auf der Welt war, so war es doch ein guter Anfang. ------- Eine weitere Woche war vergangen und ich hatte ein neues, größeres Modell angefangen. Dafür hatte ich eine neue Metallart ausprobiert. Die des vorherigen Modells war leider zu schnell gerostet und abgenutzt gewesen, trotz minimaler Benutzung. Von meinem Kapitän und dem Rest hatte ich noch nichts gehört. ------- Einen Monat später hatte ich eine Konstruktion angefertigt, die man von der Größe her an einem Menschen mit schmächtiger Statur anbringen könnte. Um sie noch mehr zu perfektionieren, wollte ich ein kleines Experiment starten. Bevor ich Kid aus Versehen noch mehr verletzte oder ihn vielleicht sogar bei dem Eingriff umbrachte, musste ich es mindestens einmal ausprobieren! Deshalb warf ich alle Gedanken der Vernunft und jegliche moralische Vorstellungen über Bord und suchte mir in einem winzigen Dorf auf einer kleinen Insel ein Versuchskaninchen und nahm an ihm einen Probeeingriff vor. Es war eine schwere Operation und hier hatte ich keine Hilfe und leider ging mein Experiment, welches ich so schön 'ICHI' getauft hatte, schief. Bevor ich den Modellarm vollständig an alle wichtigen Teile der linken Schulter anschließen konnte, war mein Testobjekt verblutet. Für meinen nächsten Testlauf, 'NI', würde ich meine Teufelskräfte einsetzen, um das Blut zurückzuhalten. Noch keine Spur von Kid. Ich sollte mich am Besten erst mal nur auf meine Experimente konzentrieren und die Suche nach den Jungs eher im Hintergrund betreiben. ------- Experiment 'NI' funktionierte tatsächlich! Das Testobjekt hatte überlebt und konnte den Arm normal bewegen. Das Experiment war dennoch kein Erfolg, denn die Person, die mein Versuchskaninchen geworden war, starb zwei Wochen nach der Operation. ------- Mein sechstes Experiment, 'ROKU', war endlich der Durchbruch, auf den ich die ganze Zeit hingearbeitet hatte. Ich hatte es geschafft! Nach fünf Monaten und zwei Wochen war es endlich so weit und ich konnte mich nun komplett auf die Suche nach meiner Piratenbande machen. Auf der Sommerinsel 'Kaki no Shima' fand ich eine heiße Spur. Die gesamte Insel war niedergemetzelt worden. Das Dorf lag in Trümmern und ich konnte keinen lebenden Menschen finden. Das war die Handschrift von der Kid-Piratenbande. Diese Brutalität und Kaltherzigkeit schrie förmlich 'Eustass 'Captain' Kid war hier'! Es erschreckte mich schon beinahe, wie egal mir die Tatsache war, dass hier etliche Menschenleben zerstört worden waren und ich einfach nur diese Freude in mir spürte bald endlich die Kid-Piraten und ganz besonders Kid wiederzusehen. Bald hatte ich sie eingeholt, da war ich mir sicher! ------- Killer: Seitdem Mizuki verschwunden war, war Kid noch viel unerträglicher als jemals zuvor! Er war immerzu schlecht gelaunt und blieb beinahe jeden Tag in seiner Kajüte. Keiner wusste so genau, was er dort tat, die allgemeine Vermutung der Crew war, dass er sich gerade einen Plan ausdachte, wie er Mizuki finden und niedermetzeln konnte. Meine Ansicht war da ein bisschen anders. Ich kannte Kid schon sehr lange, war das erste Mitglied seiner Crew. Ich wusste, dass auch er Gefühle zeigen konnte, auch wenn diese von ihm selbst meist als ein Zeichen von Schwäche gesehen wurden. Er war wütend auf Mizuki, keine Frage, aber er vermisste sie auch und machte sich wahrscheinlich große Sorgen um sie. Er musste sie sehr mögen, so stark, wie er auf ihr Verschwinden reagierte. Es war für mich und ganz bestimmt auch für den Kapitän eine völlig neue Situation. War Kid verliebt? Schon als Mizuki auf dem Shabaody Archipel auf uns traf, hatte er ein merkwürdige intensives Interesse an ihr gezeigt. Und desto länger sie an Bord war, desto mehr zeigte Kid seine Zuneigung ihr gegenüber. Er war ruhiger und weniger zerstörerisch. Er hatte sich verändert, zum positiven, was in unserer Bande schon recht selten war. Konnte man das überhaupt noch als positiv ansehen bei uns? Er war immerhin...sanfter geworden... Doch Mizuki hatte sich auch verändert. Es war wie ein Ausgleich unter den Beiden. Aber warum war sie verschwunden? Konnte sie der Veränderung nicht mehr standhalten? Kid's momentane Laune jedenfalls war kaum auszuhalten und ich hoffte inständig, dass Mizuki wieder zu uns zurückkam und dem ein Ende bereitete. Auch, wenn ich mir nicht so sicher war, ob er sie bei einem Aufeinandertreffen umbringen würde. Er hatte vielleicht Gefühle für sie entwickelt, aber so wie ich ihn kannte, würde er sie womöglich trotzdem eher umbringen, als sie freudestrahlend in die Arme schließen. Die letzte Insel die wir angelaufen hatten, hatte der Kapitän voll und ganz auseinander genommen. Er hatte alles zerstört und jeden Menschen, den er gefunden hatte, umgebracht. Absolut keine Anzeichen von Gnade hatte er gezeigt. Die Crew stand nur daneben, während Kid alles platt machte. Schien so, als hätte er wieder zu seinem alten 'Ich' zurückgefunden... ------- Kid: Diese miese kleine Schlampe! Was fiel dieser Hure eigentlich ein?! Haut einfach ab! Ich hatte sie in meine Crew aufgenommen und gut behandelt, sie sogar beschützt und was tat sie?! Verschwand einfach spurlos in der Nacht! Ich könnte ihr den Hals umdrehen, sie auseinander nehmen, sie zerquetschen! Wenn sie doch bloß hier wäre! Meine Wut war so groß! Ich wollte töten! Ich hatte eine unglaubliche Mordlust! Aber irgendwie war da auch noch etwas anderes...Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht in der Nähe der Anderen sein wollte. Ich wollte aber auch nicht alleine sein... Ich wusste nicht mehr, was los war, konnte mir wegen nichts mehr sicher sein! Nur diese starke Wut drängte sich immer wieder in meine Gedanken und verlangte nach Zerstörung, nach der absoluten Verwüstung und Opfern! Ich wollte Blut sehen! Ein Knall ertönte auf einmal. Ohne lange zu fackeln, lief ich an Deck. Dort fand ich die Männer bereits kampfbereit. Wir waren umzingelt! Mindestens 20 Marineschiffe! Bei meinem letzten Wutausbruch hatte ich mich überanstrengt. Ich konnte noch kämpfen, allerdings nicht gegen so viele Gegner! Und ja, ich sah vielleicht nicht so aus und benahm auch nie so, aber ich kannte meine Schwächen nur allzu gut! Ich zeigte es halt nur nicht offen. Mehrere Kanonenkugeln schlugen neben der Adventure Galley im Meer ein. Riesige Fontänen stiegen empor und ließen das salzige Wasser auf uns niederprasseln. Ich sah mich um und stellte fest, dass fünf weitere Kanonenkugeln auf uns zukamen. Ich streckte meinen rechten Arm nach oben und setzte meine Teufelskraft ein. Für eine kurzen Moment hatte ich das Gefühl es zu schaffen, bis ich bemerkte, dass meine Kraft keinerlei Wirkung zeigte und die Kugeln weiterhin in unsere Richtung flogen. Ungläubig sah ich unserem Untergang entgegen. Bis auf einmal eine Wasserwand aus dem Meer aufstieg und sich schützend um unser Schiff legte. Kapitel 13: Kapitel 13 (Kid! Liebesgeständnis?) ----------------------------------------------- Kapitel 13 (Kid! Liebesgeständnis?) Mizuki: Ich saß in meinem kleinen Boot und ließ mich, durch meine Teufelskraft angetrieben, durch das Wasser gleiten, da hörte ich Kanonendonnern. Ich setzte mich ruckartig auf und schaute mich mit zusammengekniffenen Augen um. In Richtung Osten sah ich mehrere Umrisse, verschwommen, kaum zu erkennen durch die Entfernung. Interessiert fuhr ich näher heran und sah, dass es sich um mehrere Marineschiffe handelte, die auf etwas, wahrscheinlich ein Piratenschiff, feuerten. Ich wollte es schon abtun und weiter fahren, da erkannte ich den Schriftzug des Schiffes, welches angegriffen wurde: Adventure Galley! Alles in mir spannte sich an und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Inneren aus. Im nächsten Moment sah ich auch schon, wie mehrere Kugeln gleichzeitig auf sie zu flogen. Ich konnte von Kid und dem Rest nichts erkennen, aber die gefährlichen Geschosse flogen schnurstracks weiter. Nichts schien sie aufhalten zu können. Was war mit Kid los? Warum setzte er nicht seine Teufelskraft ein? Was war in der Zeit, in der ich fort war geschehen? Fragen sammelten sich in meinem Kopf und die Sorge wurde mehr und mehr. Ich wusste nur eines, ich musste etwas tun, sofort! Ohne Zögern ließ ich einen Schutzwall aus Wasser entstehen und fing damit die Kanonenkugeln ab. Dann sprang ich vom Boot und rannte über eine Wasserstraße, welche sich aus dem Meer erhob, auf das erste Marineschiff zu. Ich sprang darauf und verschaffte mir schnell einen Überblick. Meine Hände nach vorne haltend rief ich: »Suicide!« Meine neueste Attacke. Die Männer hatten mich noch gar nicht bemerkt, da hielten sie sich schon ihre Schwerter, Messer, Pistolen und etliche andere Waffen an den Kopf, beziehungsweise Hals. Wie der Name schon sagte, brachten sie sich allesamt selbst um. Diese Attacke war sehr brutal, aber auch effektiv. Immerhin kontrollierte ich damit für kurze Zeit den Körper meiner Opfer, also deren Wasser im Körper. Leider wirkte sie auf mich sehr auslaugend. Es fühlte sich an, als würde meine Energie aus mir gesaugt werden, wenn ich sie benutzte. Noch immer stand ich auf dem ersten Schiff der Marine. Ich wollte es schnell zu Ende bringen, also erschuf ich eine große, zerstörerische Welle und ließ sie mehrere Schiffe gleichzeitig auf den Grund des Meeres drücken. Einige Männer von der Adventure Galley hatten sich ebenfalls ins Gemetzel geworfen. Sie attackierten einige Marineschiffe, besonders Killer sprang von Schiff zu Schiff und massakrierte die Soldaten eiskalt. Ich schaffte es ebenfalls noch ein bis zwei Schiffe zu versenken und am Ende war nur noch ein einziges Schiff unversehrt. Doch genau von dort aus schoss eine letzte Kanonenkugel auf unser Schiff zu. Die Männer waren noch auf einem der anderen Marineschiffe und Kid bewegte sich kein Stück! Er kniete einfach nur auf dem Deck seines Schiffes! Ich sprintete auf ihn zu. Ich war furchtbar erschöpft, hatte meine Teufelskräfte zu sehr benutzt. Dennoch rannte ich ich mit letzter Kraft so schnell ich konnte über die Meeresoberfläche. Ich sah zu meinem Kapitän, während die Kugel noch immer auf ihn zu sauste und spürte ein seltsames Gefühl. Mir wurde plötzlich erst so richtig bewusst, wie sehr er mir gefehlt hatte! Wie viel er mir bedeutete! Tränen sammelten sich in meinen Augen. Die Angst, es nicht mehr rechtzeitig zu schaffen, schlich sich in meine Gedanken. Ich musste diese Kugel stoppen! Die Kugel kam immer war so schnell und ich kam mir so langsam vor. Sie kam immer näher auf die Adventure Galley und Kid zu und immer mehr breitete sich die Angst in mir aus. Ich wollte noch schneller werden, doch ich war einfach so erschöpft. Die Tränen flossen nun aus meinen Augen, meine Wangen hinunter und verschwammen meine Sicht. Farben verliefen ineinander und Umrisse wurden unklar. Ich hatte das Gefühl, als hörte ich die Kanonenkugel, als flöge sie gerade an mir vorbei und ruinierte auch die letzte Chance für mich noch rechtzeitig bei meinem Kapitän anzukommen. Meine Füße berührten gerade den Boden der Adventure Galley, da sah ich plötzlich aus dem Augenwinkel etwas verschwommenes an mir vorbei rasen. Das Geräusch von aufeinanderprallendem Metall ertönte und kurz darauf eine laute Explosion. Doch das Schiff stand noch! Mein Blick suchte nach einer Erklärung und ich sah Killer vor dem Kapitän stehen! Ich stolperte die letzten Schritte erschöpft auf die Beiden zu und fiel Kid heulend um den Hals. Ich bekam nichts um mich herum mit, klammerte mich nur an den flauschigen Mantel meines Kapitäns und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Wasserfälle liefen über meine Wangen, bestimmt saute ich gerade seinen Mantel ein... Aber ich konnte einfach nicht anders! Bis ich irgendwann die tiefe Stimme des Rotschopfs hörte: „Mizuki?“ Ich brauchte einen Moment, um mich wenigstens ein bisschen zu beruhigen, dann löste ich mich wieder von ihm und suchte seine wunderschönen gold-gelblichen Augen. Sein Blick war geprägt von einer Mischung aus Unglauben, Überraschung, Erleichterung und Wut. „I-ich...'hicks'...Ich bin wie-wieder zu-urück....Captain!“ Meine Stimme war schwach und ich stotterte nur so vor mich hin. Ich war so erleichtert und froh ihn endlich wiederzusehen! Wer konnte es mir da verübeln? Da klatschte es und mein Kopf flog zur Seite. Meine linke Wange brannte und die Tränen traten mir erneut in die Augen. Dennoch konnte ich ihn verstehen. Ich wäre auch wütend gewesen, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre. „Was bildest du dir eigentlich ein?! Verschwindest im Dunkeln und tauchst nach Monaten plötzlich wie aus dem Nichts wieder auf! Wenn du so unbedingt weg wolltest, warum bist dann überhaupt wieder hier, du Schlampe?!“ Schlampe, dieses Wort traf mich sehr. Ich guckte beschämt zu Boden. Dann fasste ich allen Mut zusammen und blickte erneut in seine Augen. „Captain, es tut mir Leid, dass ich einfach so abgehauen bin! Aber ich hatte einen Grund! Ich wollte-“ „Es ist mir scheiß egal, was du wolltest!?“ Er war mittlerweile aufgesprungen und brüllte mich an. Ich sprang ebenfalls auf und tat es ihm gleich. Auf einmal spürte ich die Wut in mir aufkeimen. Er schrie mich an? Natürlich wäre ich auch sauer, aber konnte er mir nicht wenigstens mal zuhören? Schließlich war es doch alles nur für ihn! „Ich wollte dir helfen, du idiotischer Pumuckel!“ Er starrte mich an, eine Wutader pochte auf seiner Stirn. Er wollte erneut zurückschreien, da fuhr ich ihm über den Mund. „Ich wollte dir doch nur helfen, wegen deinem Arm! Du hast ihn nur wegen mir verloren und-und ich dachte, wenn ich schon so viel über Medizin weiß, wieso kann ich dann nicht dem Mann, den ich so sehr liebe seinen Arm wiedergeben?! Er rettet mich und ich bleibe unversehrt, während er stark verletzt wird! Das ist so ungerecht und ich konnte es einfach ni-“ Meine Front berührte seine, mein Gesicht an seine warme nackte Brust gedrückt. Ich spürte den Druck seines heilen Armes an meiner Taille und hörte den schnellen Herzschlag in seiner Brust. „So etwas passiert nie wieder, verstanden?! Du bleibst ab jetzt immer in meiner Nähe!“ Ich konnte es kaum glauben. Hatte er mir gerade gesagt, dass er mich nahe bei sich haben wollte? Und das immer? Ich war so überfordert mit seinen Worten, meinen Worten, dem Gefühlschaos und dieser schrecklich starken Erschöpfung, dass ich immer weniger wahrnahm. Doch bevor ich wegdöste, musste ich noch an mein kleines Boot mit all meinen Aufzeichnungen denken. Darin befanden sich immerhin sämtliche Ergebnisse und Pläne für mein Vorhaben! Ich brauchte sie! Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Kapitel 14 Ich erwachte in einem unglaublich gemütlichem Bett. Um mich herum war es weich und angenehm warm. Ich seufzte auf, es fühlte sich einfach himmlisch an. Genießerisch kuschelte ich mich noch mehr in die flauschige Decke und das Federkissen. Es war einfach so schön! Außerdem herrschte hier so eine angenehme Ruhe! Doch irgendwie schlich sich der Gedanke, dass ich etwas ziemlich wichtiges vergessen hatte in meinen Kopf. Etwas wirklich sehr, sehr, sehr wichtiges... Und da machte es dann 'Klick' und ich setzte mich mit einem Ruck auf. Die kalte Luft des Raumes traf auf meine nackten Schultern und Arme und ich erzitterte. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und ich entschloss mich dazu, mich schnell wieder in die flauschige Decke einzuwickeln. Ich blieb trotzdem sitzen und sah mich erst mal um. Es war das Quartier des Kapitäns! Ich hatte es zuvor nur wenige Male zu Gesicht bekommen, doch ich erkannte es sofort. Die Möbel bestanden allesamt aus einem dunklem Holz. Ein großer Schreibtisch stand in der einen Ecke, ein kleiner Nachttisch und das Bett genau auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Am Ende des Bettes war eine große Truhe, ein Ersatz für einen Kleiderschrank und an der Tür waren zwei Haken befestigt, an einem davon hing der flauschige Mantel von Kid. Die Bettwäsche war dunkel, schwarz und weinrot. Auf dem Schreibtisch lagen etliche Papiere. Doch mir fiel auch ein, dass ich nur so selten in der Kajüte des Kapitäns war, weil er nicht wollte, dass andere sein Schlafreich betraten, besonders ich, der Neuling, nicht. Also stellte sich mir nun die entscheidende Frage: Wieso ließ Kid denn bitte MICH in seine Kajüte, sein Bett?! Verrückt! Da fielen mir auf einmal wieder die Ereignisse vor meiner Ohnmacht ein. Die Marine! Die Kanonenkugeln! Kid! Und seine Worte...und meine Worte... Die Röte stieg mir ins Gesicht. Die plötzliche Scham über mein Geständnis traf mich mit voller Wucht. Warum hatte ich das gesagt? Das war alles so durcheinander! Argh! Ich bin so bekloppt manchmal! Oh mein geliebter Schokoladenkuchen! Warum hast du mich daran nicht gehindert? Eigentlich wollte ich doch noch warten, bis ich ihm meine Liebe gestand...Ich seufzte erneut, diesmal allerdings eher niedergeschlagen. Hach, da konnte ich jetzt auch nichts mehr machen! Was geschehen war, konnte man nicht mehr rückgängig machen. Außerdem hatte Kid mir ja praktisch gesagt, dass er mich bei sich haben wollte, immer! Hieß das, dass er mich auch liebte? Ich zog die Decke enger um meinen nur leicht bekleideten Körper und starrte so vor mich hin, während ich mir über all diese Dinge den Kopf zerbrach. --- Es knirschte leise und Holz schabte über Holz, dann schwere Schritte. Ich war wohl noch einmal eingeschlafen vorhin. Ich schlug meine Augenlider auf und schaute zur Seite. „Captain!“ Schnell setzte ich mich auf und zog die Decke bis zu meinen Schultern hoch. Er drehte seinen Kopf zu mir und seine gelben Augen sahen direkt in meine blauen. Sein Blick war ernst, ebenso wie meiner. Allerdings mischte sich die Ernsthaftigkeit bei mir mit Scham. „Kid?“, fragte ich nun mit leiserer Stimme als zuvor. „Du bist wach.“ Perplex fiel ich auf meinen Rücken bei dieser sehr offensichtlichen Feststellung. „Sieht man doch...“, murmelte ich daraufhin. Er zog seinen Stuhl unter dem Schreibtisch hervor und setzte sich. Er hatte keinen Wuschelmantel um, stattdessen hatte er zur Abwechslung mal ein einfaches weißes T-Shirt an. Es war ein ungewohnter Anblick, aber andererseits gefiel es mir auch irgendwie. Seine Bauchmuskeln waren durch den dünnen Stoff sichtbar und ich schämte mich schon fast dafür, dass ich über seinen sexy Body nachdachte, während ich ihn anstarrte. Er räusperte sich und der Rotschimmer bahnte sich wieder einmal einen Weg auf meine Wangen. Schnell sah ich wieder hoch, in seine wunderschönen Augen. „Killer hat dein kleines Boot gefunden und alle deine Sachen an Bord gebracht. Sie sind in deiner ehemaligen Kajüte. Du hast-“ „-Meine 'ehemalige' Kajüte? Was soll das denn bitte bedeuten?“ Meine Peinlichkeit war vergessen und ich war aufgesprungen. Nun stand ich halbnackt auf dem weichen Bett und starrte meinen Kapitän verwirrt an. Auf seiner Stirn hatte sich die übliche Wutader gebildet. „Unterbrech' mich gefälligst nicht, Gör! Und ja! E-h-e-m-a-l-i-g-e Kajüte! Von jetzt an schläfst du hier! Dann machst du wenigstens nicht so einen Unsinn! Und was ich eig-“ „-Ich soll bei dir schlafen?! Bist du verrückt?! Wie-“ Ich wurde durch Kid unterbrochen, als er mich an meinem Handgelenk packte und zu sich zog. Ich krachte in seine Brust und er hielt seinen rechten Arm fest um meine Taille geschlungen, sodass ich mich nicht aus der Umarmung winden konnte. Meine Verwirrung wurde größer und größer, doch meine Wut verrauschte sofort, stattdessen gesellte sich ein Gefühl der Überraschung zu der Verwirrung. Sein Griff um mich war zwar fest, aber auch sanft und angenehm. Ich spürte eine Geborgenheit, die mir so neu und perfekt vorkam, dass ich meine Arme hob und sie auch um seinen Oberkörper legte. „Du willst mir also einen neuen Arm schenken?“ Sein Tonfall war auf einmal vollkommen ruhig. „Ja.“ „Einen Roboterarm?“ „Ja.“ „Denkst du, du bekommst das hin?“ Einige Sekunden herrschte Stille im Raum. „Ja.“ „Du hast gezögert!“ Noch immer war seine Stimme sanft, doch nun hatte sie einen neckenden Unterton. „Hab ich gar nicht!“ Ich imitierte ihn. Wieder war die Kajüte für einen Moment lang voll und ganz still. „Ich vertraue dir. Wenn ich von jemandem einen neuen Arm bekommen will, dann von dir!“ Seine Worte waren so rührend! Das kannte ich von ihm gar nicht! Tränen begannen aus meinen Augen zu fließen und liefen schon bald strömend über meine Wangen und tränkten sein Shirt mit ihrer salzigen Flüssigkeit. „Hey! Weinst du etwa?“ Er wollte mich wegschieben, doch ich krallte mich mit aller Kraft in sein Shirt, um dies zu verhindern. „D-deine Wo-orte...Schluchz...s-so gefüh-ühlvoll!U-und....Schluchz....“ Ab diesem Punkt musste ich richtig losheulen und der verwirrte Kid hielt mich einfach weiter in seinem Arm und versuchte mich verzweifelt zu beruhigen. --- Eine halbe Stunde später hatte ich mich wieder beruhigt und Kid und ich saßen nebeneinander auf seinem Bett. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und ich lehnte an seiner Seite. Mein Augen waren nun angeschwollen und rot. Irgendwann spürte ich einen kalten Luftzug und erzitterte leicht. Ich sah an mir hinunter und bemerkte, jetzt schon, dass ich kaum etwas anhatte! Heilige Schokoladentorte! Ich war halbnackt und hatte bis jetzt nichts davon mitbekommen! Und noch viel wichtiger: Kid hatte mir nichts gesagt! Die geliebte Röte kam zurück und hastig entriss ich mich dem Griff meines Kapitäns, nur um nach seiner Bettdecke zu greifen und sie eilig vor meinen spärlich bekleideten Oberkörper zu halten. Ich trug nur mein Bikinioberteil und eine Shorts! „Hey!“, rief der Rothaarige aus, als ich mich von seinem Arm befreite, und sah überrascht zu mir. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass ich halbnackt bin?!“ „HÄH? Wieso sollte ich?!“ Kid sprang auf und sah mich genervt an. „Na weil....d-das ist.....ARGH, du bist echt unmöglich!“ Verzweifelt fuhren meine Hände in meine Haare und krallten sich kurz darin fest, ehe mir wieder die Decke einfiel, welche ich dadurch losgelassen hatte. Eilig griff ich erneut nach dem weichen Stoff. Niemand sagte etwas, ich sah zur Seite, Kid zu mir. Ich spürte seinen Blick, erwiderte ihn aber nicht. „Dass du es erst jetzt bemerkt hast, heißt doch, dass es dich gar nicht so sehr stören kann!“, meinte Kid dann. Die Röte wurde stärker. Ich wusste, dass er eigentlich Recht hatte, wollte es aber nicht zugeben. „Hmpf.“ Ich warf mich zurück auf die Matratze und drehte mich auf die andere Seite, weg von Kid. „Es gibt bald Mittagessen! Du solltest also endlich mal aufstehen, du hast ja sowieso schon viel zu lange hier rumgelegen!“ Damit zog er die Decke mit einem kräftigen Ruck weg und entblößte ein weiteres Mal meinen halbnackten Körper. „KID!!“, schrie ich und versuchte den flauschigen Stoff zu fassen zu bekommen. Leider vergebens. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und drehte mich von ihm weg. „Hier!“ Reflexartig wandte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah, wie er mir etwas zuwarf. Ich löste meine Arme aus der vorherigen Haltung und fing die Sachen reflexartig auf. Ein einfaches schwarzes Top und eine Dreiviertelhose, plus Unterwäsche. Peinlich berührt verschwand ich ohne ein weiteres Wort im Bad, welches nur eine Tür weiter, direkt nebenan, war, und machte mich dort fertig. Ich konnte noch dieses neckende Grinsen aus den Augenwinkeln erkennen. Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- Kapitel 15 Die Männer begrüßten mich freudig und überschwänglich. Ich hatte mit Wut oder zumindest etwas mieser Laune gerechnet, deshalb war ich total perplex, als ich glücklichen, teilweise sogar heulenden, Gesichter der Crew erblickte. Jack hatte sich bestimmt tausendmal bei mir bedankt, weil ich wieder zurück gekommen war. Kid hatte nur ein 'Tze' von sich gegeben, die Augen verdreht und genervt zur Seite gesehen. Bei dem Anblick entwich mir ein leises Lachen und Kid warf mir einen kurzen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. Er war eindringlich und noch etwas anderes, doch ich konnte es einfach nicht genau ausmachen. Zu meiner großen Überraschung und Freude hatte unser lieber Koch, Heat, beschlossen heute zur Feier des Tages etwas besonderes zu essen zu machen: Schokoladenkuchen! Für einen Moment hatte ich das riesige, braune etwas nur verwirrt angestarrt, ehe mir klar wurde, was es war und ich mich sofort hungrig darauf stürzte. Doch natürlich war ich nicht die Einzige, die was von der süßen Leckerei essen wollte und so taten die Anderen es mir gleich und so brach ein Kampf um die schokoladige Köstlichkeit aus. Kid: Ich beobachtete Mizuki die ganze Zeit über. Endlich war sie wieder wach. Mit ihrem plötzlichen Auftauchen bei dem Angriff der Marine hätte ich niemals gerechnet, genauso wenig, wie meine Crew. Meine Wut auf sie war schnell abgeklungen, auch wenn ich noch eine leichte Anspannung in meinem Inneren verspürte. Dafür hatten sich zwei andere Gefühle in mir breit gemacht, Erleichterung und Stolz. Nicht nur, dass Mizuki wieder zurückgekommen war, nein, sie hatte auch noch neues Wissen und neue Fähigkeiten mitgebracht um unserer Mannschaft, um mir, zu helfen! Als ich verstanden hatte, was es mit diesen seltsamen Aufzeichnungen und Materialien, die sie auf ihrem kleinen Boot gelagert hatte, war ich entsetzte gewesen. Schon ihre Worte, kurz vor ihrer Ohnmacht, erschufen ein mulmiges Gefühl in mir, doch das sichere Wissen, dass sie nur für mich diese Reise auf mich genommen hatte... das war einfach unbeschreiblich! Hatte jemals jemand so etwas für mich getan? Ich konnte mich nicht daran erinnern. Natürlich hatte ich Kameraden, wie Killer, der schließlich nicht nur wegen seiner Stärke, sondern auch wegen dem Vertrauen, welches ich ihm entgegenbrachte zu meinem Stellvertreter auf dem Schiff geworden war, doch jemanden, der sich so aufopferte, wie dieses Mädchen, diese junge Frau, so jemanden hatte ich zuvor noch nie gehabt. Es war eine neue Erfahrung und ich konnte noch nicht so genau sagen, ob es mir so richtig gefiel oder, ob es mich nervte. Klar, es war nicht schlecht einen Menschen bei sich in der Nähe zu haben, aber würde sie nicht eine Gegenleistung erwarten? Wollte sie von mir... Zuneigung? Liebe? Hingabe? War bereit dazu ihr all dies zu geben? Hatte ich das nicht sogar schon? Ich behandelte sie anders, als die restliche Crew. Ich fühlte mich in ihrer Nähe anders, als bei den Männern. Ich wollte so vieles für sie tun und verlangte nicht das Gleiche, wie von den Anderen. Ich wusste, tief in mir drin, dass ich es nicht mehr leugnen konnte, ich hatte mich in sie verliebt, in Mizuki, das Mädchen, welches plötzlich aufgetaucht war und mich sofort beeindruckt hatte. Sie war nervig, selbstbewusst, verrückt und aufmüpfig. Doch zugleich war sie auch clever, stark, schön und mutig. Es war schon beeindruckend, wie sie in der Zeit, die sie an Bord der Adventure Galley verbracht hatte, so viele neue Gefühle in mir geweckt hatte. Ich- „Hey Kid! Pass auf!“, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, zu meinem Unglück kam diese Warnung leider etwas zu spät. Der braune Teig hatte bereits mit meinem Gesicht Bekanntschaft gemacht und nahm mir für einen Moment die Sicht. Mizuki: Ups! Das war jetzt vielleicht ein bisschen blöd gelaufen... Erwartungsvoll, teilweise sogar ängstlich, starrten wir zu Kid. Die Schokoglasur des Kuchens wanderte langsam sein Gesicht hinunter. Noch regte er sich nicht, bewegte keinen Muskel. In der Zeit machte Killer sich still und heimlich aus dem Staub, während Jack sich unter dem Tisch versteckte. Der Rest konnte seinen Blick einfach nicht abwenden. Und ich? Ich versuchte verzweifelt mein Lachen zu unterdrücken! Ein breites Grinsen lag auf meinen Lippen, welche bereits leicht zuckten, sich zu einem herzhaften Lachen verziehen wollten. Wire stupste mich an und flüsterte mir zu, dass ich es mir verkneifen solle. Er kannte den rothaarigen Kapitän ebenso gut, wie die anderen Männer. Und auch er war ihm gegenüber in solch einer Situation eher zurückhaltend. Sie erwarteten alle ein Donnerwetter oder noch schlimmer, einen Wutausbruch, während ich grinsend dastand und große Schwierigkeiten hatte ruhig zu bleiben. Bis ich es dann irgendwann aufgab und lauthals loslachte. „AHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!“ Entsetzt sahen vier Augenpaare zu mir. Ich ignorierte sie und lachte ungehalten weiter. Und plötzlich spürte ich die süße Rache auf meinem Gesicht, schmeckte sie förmlich. Ich wischte mir über die Augen, verschmierte die Schokolade noch mehr, verschaffte mir jedoch zur gleichen Zeit wieder eine freies Blickfeld und schaute ernst zu meinem Kapitän, mein Grinsen war verschwunden. Dieser wirkte nun zufrieden und belustigt zugleich, er war es jetzt, der ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. Ich gab ein knurrendes Geräusch von mir und stürzte mich dann mit einer Hand voll Schokoladenkuchen und einem teuflischen Lachen auf ihn. So fing ein weiterer Kampf an. Wire und der Rest waren zunächst fassungslos und überrascht, fingen sich aber wieder und hauten eilig ab. Auch Jack schaffte es irgendwie aus der Kombüse raus zu kommen, ohne von uns bemerkt zu werden. Kid und ich lieferten uns eine gnadenlose Schokoladenschlacht. Am Ende sahen wir beide selbst wie Schokoladenkuchen aus! Mit der letzten Hand voll Schokoladenkuchen schmiss ich mich auf meinen Kapitän und wollte die braune Köstlichkeit in seinem Gesicht verschmieren. Seine rechte Hand hielt mich jedoch auf. Unsere Blicke trafen sich und ich verlor mich in seinen gelben Augen. Ohne darüber nachzudenken kam ich seinem Gesicht näher. Kurz vor meinem Ziel, seinen Lippen, schloss ich die Augen. Der erste Kontakt unserer Lippen aneinander ließ einen Blitz durch meinen Körper zucken und mein Bauch begann zu kribbeln wie verrückt. Am Rande bekam ich mit, wie ein erschrockenes Keuchen von der Eingangstür der Kombüse kam. Weder Kid noch ich unterbrachen den innigen Kuss, stattdessen fuhr er mit seiner Zunge fordernd in meinen Mund und erkundete diesen ausgiebig. Ich tat es ihm gleich und seufzte zufrieden auf. Oh meine heilige Schokoladentorte! Das war einfach ein unbeschreibliches Gefühl! Sein Griff um mein linkes Handgelenk ließ nach und die Brocken Schokoladenkuchen fielen mir aus der Hand. Sein Arm schlang sich um meine Taille und drückte mich noch fester an ihn. Ein leises Stöhnen entwich mir und meine Arme sackten unter mir zusammen, sodass ich nun vollkommen auf ihm lag. Ich griff in sein feuerrotes Haar, verwuschelte es noch stärker, genoss das weiche Gefühl unter meinen Fingern. Hin und wieder schnappten wir nach Luft, begannen danach sofort wieder von neuem. Erst ein lautes, bestimmtes Räuspern stoppte uns in unserem Tun. Verschleiert von der Lust sahen Kid und ich gleichzeitig nach oben. Killer stand dort, ein knallroter Jack direkt hinter ihm. Der Schleier über meinen Augen löste sich in Wohlgefallen auf und hastig rappelte ich mich auf. Mein Gesicht wurde ebenso rot, wie Jack's und schnell drängelte ich mich an den beiden Männern vorbei. Mit schnellen Schritten rannte ich förmlich in meine 'ehemalige' Kajüte, um in meinem 'ehemaligen' eigenen Bad zu duschen. Kid: Ich schenkte den Störenfrieden einen grimmigen Blick und genoss die Angst, die von Jack ausging. Ich schaute mich einmal kurz in der Kombüse um. Eine ganz schöne Sauerei hatten wir hier angerichtet. Hehe! „Jack! Räum' das hier mal auf!“ „J-Ja, Capt'n!“ Eilig lief er an mir vorbei in den Raum und begann mit dem Aufräumen. Grinsend beobachtete ich sein tollpatschiges Treiben einige Sekunden, dann wandte ich mich an Killer. In dem Moment bemerkte ich dann auch die Abwesenheit meines ersten Mannes. Alles Schisser hier! Trotzdem blieb mein Grinsen an seinem rechtmäßigen Platz. Wieso hatte ich mich eigentlich gefragt, ob diese neuen Gefühle gut oder schlecht waren? Die Antwort lag doch auf der Hand! Immerhin verschafften sie mir gleich mehrere interessante Vorteile! Und das war gerade mal der Anfang! Dass wir allerdings unterbrochen wurden, war natürlich echt scheiße, aber das konnten wir ja immer nachholen, wie gesagt, es war erst der Anfang! Bei dem Gedanken fuhr ich mir mit meiner Zunge über die Lippen und malte mir etliche ganz 'spezielle' Dinge in meinen Gedanken aus. Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Kapitel 16 Mizuki: Es war der Tag der OP und ich war fürchterlich aufgeregt. Kid hingegen war die Ruhe selbst. Wie konnte dieser Idiot bei so einer wichtigen und vor allem lebensgefährlichen Situation nur so ruhig bleiben?! Ich lief nachdenklich im Kreis, ging meine Checkliste noch tausendmal in meinem Kopf durch. Hatte ich wirklich an alles gedacht? War alles an seinem Platz? Waren meine Notizen alle richtig?! Die letzten fünf Tage war ich noch einmal meine gesamten Notizen durchgegangen und hatte ein paar kleinere Experimente gemacht. Die wichtigsten Details waren in meinem Gedächtnis abgespeichert. Was mir bei diesem Eingriff am meisten sorgen machte war, dass Kid dabei wach bleiben musste. Würde er es aushalten? Es war Kid, der kaltblütige Pirat, von dem wir hier sprachen, doch die OP würde eine schmerzhafte Prozedur werden. Es würden unglaubliche Schmerzen auf ihn zukommen und konnte das nicht verhindern, musste so handeln, da der Eingriff ansonsten definitiv schief gehen würde. Aber ich würde es schaffen! Ich hatte diesen langen Weg nicht auf mich genommen, um jetzt hier zu versagen! Ich hatte es zu schaffen, komme da, was wolle! Und damit verwandelte sich meine Angst und Nervosität in Entschlossenheit um. --- Die Adventure Galley ankerte vor einer unbewohnten Insel. Killer hielt draußen die Stellung und Wire hatte sich dazu bereit erklärt mir zu assistieren, ebenso wie Jack. Ich vermutete jedoch, dass der Kleine das noch bereuen würde... Auf jeden Fall waren wir nun alle mehr oder minder fertig mit den Vorbereitungen für die Operation. Ich atmete noch einmal tief durch, dann konzentrierte ich mich nur noch auf die vor mir liegende Aufgabe. „Ok, Captain! Wie ich es dir schon mal erklärt habe, werde ich zunächst die Wunde wieder öffnen und die wichtigen Nerven, Adern etc. heraussuchen und zurechtlegen.“ Unsicher warf ich dem Rotschopf einen Blick zu. „Tu es einfach!“ Ich schluckte und setzte dann das Skalpell an. Ich musste die komplette Hautschicht, die sich mittlerweile über die ehemalige Wunde gezogen hatte, ablösen. Das scharfe Messer schnitt leicht durch den dünnen Widerstand. Langsam und ordentlich zog ich es entlang der Wundränder. Das Blut wollte herausfließen, doch ich aktivierte meine Teufelskraft und hielt es zurück. Ich spürte den Schweiß auf meiner Stirn und forderte den kalkweißen Jack auf, mir diesen abzuwischen. Er reagierte nur zögernd und seine Hand zitterte stark währenddessen. Als das Skalpell einmal rum war nahm ich das Stück Haut ab und fing an mit dem Sortieren der kleinen Gefäße. Von Kid hörte ich seit beginn der Operation immer wieder Schmerzenslaute, doch ich ignorierte sie so gut es ging. Meine Konzentration durfte nicht unterbrochen werden! „Wire! Der Arm!“ Der große Mann drehte sich zu dem Tisch, auf dem der schwere Metallarm lag, um und reichte ihn mir vorsichtig. „Gut, halte ihn genau so davor! Beweg' ihn auf keinen Fall!“ Ich sah zu meinem Kapitän. Der kalte Schweiß lag auch auf seiner Haut und er war sehr bleich im Gesicht, weitaus bleicher, als sonst sowieso schon durch seine helle Haut. Seinen Blick hatte er abgewandt. „Captain?“ Er schaute zu mir. „Ich werde jetzt den Roboterarm mit dir verbinden.“ Er nickte leicht. „Das wird höllisch wehtun.“ Wieder nickte er. „Jack!“ Der junge Mann schreckte auf. „J-ja?“ „Gib dem Captain was zum Draufbeißen!“ „J-ja!“ Nun spürte ich ein Gefühl von Kid ausgehen. Es war nicht nur Furcht, sondern auch... etwas anderes... Seine Augen waren verschleiert und sein Kiefer verkrampfte sich beinahe beim Beißen. Wieder musste ich schlucken. Innerlich betete ich gerade zu sonst wem, dass alles gut gehen würde. Ich machte mich erneut an die Arbeit und verschmolz die kleinen Einzelteile des Metallarms mit den winzigen Gefäßen der Schulter meines Kapitäns. Er schrie auf, durch den 'Knebel' hindurch. Ich zuckte beinahe zusammen, hätte damit fast alles versaut! Doch ich wusste, dass ich mich hier und jetzt zusammenreißen musste! Hastig und dennoch vorsichtig und mit größtmöglicher Genauigkeit tat ich jeden Handgriff, wollte meinen geliebten Pumuckel endlich erlösen aus dieser unglaublichen Qual! --- Nach fast zweieinhalb Stunden hatte ich es geschafft die letzte Verbindung zu legen und zu festigen. Die Umrandung der Linie zwischen menschlichem Körper und metallenem Gestell würde ich mit weiteren Teilen aus Metall verzieren. So konnte der neue Arm besser an Kid's Körper halten und er würde leichter zu bewegen sein. „Wire! Ich brauche die Platten!“ Er brachte mir die gewünschten Sachen, nachdem er den Roboterarm vorsichtig abgelegt hatte. „Jack! Gib dem Captain jetzt die Spritze!“ Für diese Prozedur musste Kid nicht mehr wach sein. Jetzt konnte er einfach schlafen und die schrecklichen Schmerzen vergessen. Zu meiner Überraschung war mein Kapitän anscheinend jedoch dagegen, denn er spuckte seinen 'Knebel' aus und meinte dann: „Nix da! Ich bleibe wach!“ Leider klang das sehr lallend und undeutlich, weshalb ich ihm bei seinem Gesabbel auch nur einen abschätzigen Blick schenkte und Jack drohend ansah, da er schon die Spritze weglegen wollte. Kid wehrte sich auch nicht weiter, der war irgendwie sowieso schon halb weg, bevor er überhaupt was bekommen hatte. Aber bei den Schmerzen war das ja auch kein Wunder! --- Geschafft! Kid hatte seinen neuen Arm und schlief friedlich im Krankenzimmer. Jack war an Deck und kotzte sich gerade die Seele aus dem Leib. Aber hey! Er hatte lange durchgehalten und war nicht umgekippt! Wire half mir noch beim Aufräumen und machte sich dann auch vom Acker. Ich setzte mich an das Bett, in dem Kid lag und beobachtete ihn. Da fiel mir etwas ein und ich lief zu einem der Medizinschränkchen. Dort suchte ich ein kleines Fläschchen mit einem starken Schmerzmittel heraus, dazu noch eine Spritze aus einer der etlichen Schubladen. Ich zog die Spritze mit der Flüssigkeit auf und ging dann zurück zum Rotschopf. Zuvor hatte er nur eine Betäubung bekommen, diese würde bald nachlassen. Vorsichtig spritzte ich ihm das Medikament und entsorgte anschließend die Utensilien. Nun konnte ich in Ruhe hier sitzen bleiben und meinen geliebten Pumuckel anstarren. Ich war so erschöpft, da war es mir sogar egal, dass das wohl sehr seltsam wirkte, was ich hier tat. Ich war einfach froh, dass der Eingriff soweit gut verlaufen war und hoffte auf ein positives Ergebnis in den nächsten Tagen. Kid: Mein ganzer Körper schmerzte unglaublich stark, besonders meine linke Schulter bereitete mir einen schrecklichen Schmerz. Dazu kam noch ein neues Gefühl, welches ich nicht einordnen konnte. Da war etwas, aber was? Es war schwer und wirkte vollkommen fremd und trotzdem so vertraut. Als ich die Augen öffnete, bemerkte ich Mizuki auf einem Stuhl neben mir sitzen. Sie hatte sich mit ihrem rechten Arm auf den Tisch neben sich gestützt und ihren Kopf auf der geöffneten Hand abgelegt, die Augen geschlossen. So schlummerte sie friedlich vor sich hin. Ich versuchte meinen Körper zu bewegen, schaffte dies jedoch nur mit meinem Kopf. Alles war so merkwürdig, als wäre ich in Watte eingepackt. Ich konnte mich weder bewegen, noch etwas sagen. Ich war hilflos. Hilflos! Eins der schlimmsten Gefühle, die es auf der Welt gab! Ich konnte nur hoffen, dass der ganze Scheiß sich wenigstens gelohnt hatte... Noch einmal wanderten meine Augen zu der schlafenden Gestalt neben mir und innerlich seufzte ich auf. Es war eine gute Entscheidung gewesen sie in meine Crew aufzunehmen! Mizuki: Ein seltsames Gefühl fuhr durch meinen Körper, als ich langsam immer mehr aus meinem Traum erwachte. Die Realität wurde immer deutlicher, als ich den leichten Schmerz in meinen steifen Gliedern spürte. Meine Schlafposition wurde mir bewusst und das Gefühl beobachtet zu werden breitete sich in mir aus. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, blinzelte leicht, ehe ich Kid sah, wie er zu mir schaute, mich beobachtete, und sofort setzte ich mich auf. „Du bist wach!“ „Ach was?“, meinte er und verdrehte die Augen. Pff! Ich war doch nur froh, dass er wach war, denn das war schließlich ein gutes Zeichen! Ich seufzte und beschloss seinen Kommentar einfach zu ignorieren. „Wie geht es dir?“ „Ich habe Schmerzen und fühle mich eigenartig, irgendwie taub.“ Ich nickte verstehend. „Okay, das ist normal. Dein Körper muss sich jetzt erst mal an das neue Gefühl, an diesen Fremdkörper, gewöhnen und die Taubheit kommt von dem Narkosemittel, was du am Ende der OP bekommen hast. Ich werde dir eben noch eine Spritze gegen die Schmerzen geben!“ Ich stand auf und suchte erneut nach einer Spritze und dem Schmerzmittel. „Ich brauch kein Schmerzmittel!“ Ich stoppte in meinem Tun, drehte mich jedoch nicht zu Kid um. „Kid, diese Schmerzen, die du im Moment verspürst, werden noch stärker über die nächsten Stunden. Am Anfang werden sie dauerhaft da sein und nur das Schmerzmittel wird verhindern, dass du verrückt wirst. Desto mehr Schmerzen von der Wunde, und das ist dein Schulterbereich momentan noch, ausgeht, desto unklarer wird dein Kopf. Deine Gedanken werden anfangen dich zu verwirren und letzten Endes werden sie dich in ein Chaos stürzen, dass dir das Gefühl verschaffen wird, dass du langsam, aber sicher durchdrehst. Kurz gesagt: Ich gebe dir Schmerzmittel, egal, ob du es willst oder nicht, Captain!“, damit zog ich die Spritze auf und drehte mich entschlossen zu dem verdatterten Rothaarigen um. Seinen Blick hatte er abgewendet. „Ich verstehe...“, murmelte er. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf meine Lippen und vorsichtig stach ich mit der spitzen Nadel durch die Haut seines heilen Arms und ließ das Medikament hineinfließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)