Kein Blick zurück von Curupira ================================================================================ Kapitel 1: Das Angebot ---------------------- Fröstelnd zog Hermine sich die Jacke enger um ihren Körper, als sie an diesem Morgen ihre Wohnung verließ und sich auf den Weg ins Ministerium machte. Seit Hermine vor drei Jahren ihren Job im Ministerium aufgenommen hatte, war sie von zu Hause ausgezogen und hatte kurze Zeit bei den Weasleys gewohnt. In der Zeit hatte sie Massen an Zeitungen gehortet und Flugblätter gesammelt, die preiswerte Wohnungsangebote versprachen. Als sie dann in ihre jetzige Wohnung eingezogen war, machte sie es sich zur Aufgabe, jeden Morgen zu Fuß auf Arbeit zu gehen und abends ebenfalls wieder zu Fuß zurück. Zum einen wollte sie ihren Körper fit halten und zum anderen genoss Hermine das morgendliche Treiben, wenn die Muggel auf den Weg zu Arbeit waren. Apparieren war zwar immer noch der leichtere Weg, aber immer wenn sie Ron sah, wusste Hermine, wofür sie es tat. Denn seit Ron mit Lavender zusammen war, hatte er einige Kilos zugenommen. Es mochte zwar nicht daran liegen das er täglich apparierte sondern eher an Lavenders guten Kochkünsten, aber Hermine musste trotzdem schmunzeln, als sie daran dachte. Denn jedes Mal wenn sein Gewicht zur Sprache kam, griff er sich unbewusst an den Bauch und verteidigte sich wie, als ob es das Letzte wäre, was er tun könnte. Dabei war er nicht einmal Dick, er hatte immer noch ein normales Gewicht, lediglich der Bauchumfang war etwas größer geworden. Als Hermine damals mit Ron zusammen war, hatte sie schnell bemerkt, dass sie ihn nicht wirklich als Partner liebte. Sondern eher als Bruder. Ihre Beziehung hielt kaum ein Jahr und sie war froh darüber, dass sie und Ron es noch rechtzeitig hatten beenden können. Sie dachte lange, das es mit der Zeit besser werden würde, das einfach noch so viel von dem Krieg nachwirkte. Doch als Ron damals kurz vor dem Ende ihres, nachgeholten, letzten Schuljahres die Karten auf den Tisch gelegt und ihr beichtete, dass er Lavender noch liebte, war sie froh. Sie trennten sich friedlich voneinander und all ihre Freunde waren erstaunt darüber, dass sie beide trotz allem noch so eine harmonische Freundschaft haben konnten. Noch heute, drei Jahre nach ihrem Abschluss waren sie Freunde und Hermine fand es immer wieder aufs Neue lustig wie eifersüchtig Lavender doch sein konnte. Kurz vor acht erreichte sie endlich, halb durch gefroren, den Mitarbeiterzugang ins Ministerium. Neben der Tür, die nach innen aufschwang, als ein dicklicher Mann hineinging, stand Harry und zitterte wie Espenlaub. Grinsend stellte sie sich neben ihn und machte keinerlei Anstalten ebenfalls hinein zugehen. „Morgen, Hermine“, presste er zwischen den Lippen hervor und blickte sehnlichst zum Eingang. Sich erbarmend umarmte sie Harry als Begrüßung und zog ihn mit sich. „Gut geschlafen?“ Genüsslich seufzend, als er in die Wärme trat, schüttelte er den Kopf und blickte Hermine leidend an. „Ginny schnarcht im Winter immer so laut und du?“ „So gut wie schon lange nicht mehr“, flüsterte sie und Harry schaute sie erfreut an. „Bald ist Urlaub hm?“, hing sie noch an, als Harry sich in eine Kabine stellen wollte. „Ja, endlich! Ginny beschwert sich schon, dass ich ständig nur im Einsatz bin. Deswegen hoffe ich, dass dieses Jahr alles ruhig bleibt und nicht wieder ein Geisteskranker aus dem Mungo ausbricht und London in Angst und Schrecken versetzt.“ „Das war letztes Jahr oder?“ Harry nickte. „Zum Glück sitze ich in einer ruhigen Abteilung, die nicht aus ihrem Urlaub zitiert wird“, gab sie grinsend an und wollte nun selbst in eine der Kabinen gehen. Doch Harry hielt sie mit seiner gemurmelten Frage zurück. „Das weißt du doch schon längst. Ich habe nur mit euch die Ausbildung gemacht, weil ich wie ihr wollte, dass dieses Mal, wirklich alle Todesser hinter Schloss und Riegel kommen“, erklärte sie in einem harschen Ton. „Und deswegen wechselst du die Abteilung?“ Grinsend öffnete er die Tür zu einer Kabine. „Oh Merlin, sag doch einfach das du mich nur verarschen wolltest. Du weißt doch das ich am frühen Morgen sehr empfindlich für Scherze bin.“ Lachend fiel die Tür hinter Harry ins Schloss. „Du kennst mich doch oder etwa nicht?“ „Aber deshalb musst du mich doch nicht mit Fragen nerven, deren Antwort du schon weißt“, murmelte Hermine und ging nun selbst in ihre Kabine um sich durch die Toilette ins Ministerium zu spülen. Als sie in der Eingangshalle des Ministeriums angekommen war, hörte sie auch schon wieder Harry neben sich. „Du fehlst uns halt im Team, auch wenn du es nicht glauben willst.“ „Weiß ich, aber du weißt auch, dass es nie das war, was ich eigentlich machen wollte.“ „Und Vermisste zu suchen macht Spaß?“ Zweifelnd blickte er Hermine an. „Harry, es geht doch nicht nur darum. Die Abteilung heißt nicht umsonst Straf-, und Vermisstenverfolgung. Ich sitze zwar den größten Teil im Büro, aber immerhin darf ich auch euch Auroren anleiten“, erklärte sie ihm grinsend und tippte gegen seine Brust, bevor sie sich umdrehte und davon ging. Kopfschüttelnd folgte er ihr zu den magischen Aufzügen und lächelte ihr zu, als sie nebeneinander im Lift standen. „Bis später“, murmelte Harry, als der Lift in seiner Etage anhielt und Menschen ein und ausstiegen. Hermine nickte lediglich und hob die Hand zum Abschied. In der nächsten Etage stieg ihr Chef, Mr. Parker ein. „Guten Morgen Miss Granger.“ „Morgen, Chef“, grüßte sie lächelnd zurück machte ihm etwas Platz. „Was steht heute bei Ihnen an?“ „Nicht viel. Gleich eine Verhandlung, ansonsten beginnt heute ja die alljährliche Aktendurchsicht. Vielleicht gibt es da ja etwas Interessantes für mich.“ Verwundert blickte Mr. Parker sie an. „Welche Verhandlung war das noch gleich?“ „Es geht glaube ich um die verwirrte Hexe, die letzte Woche in London Eastside einige Muggel verhext hatte.“ „Ach der Fall, mhm da fällt mir etwas ein. Ich müsste Sie nachher mal sprechen. Würden Sie bitte nach der Mittagspause in mein Büro kommen?“ „Sicherlich“, stimmte sie zu und verließ den Lift mit ihm zusammen, nachdem sich die ratternden Gitter geöffnet hatten. „Worum geht’s denn?“ „Oh ich möchte nicht zu viel verraten“, meinte ihr Chef und zwinkerte ihr zu. „Okay, bis später dann“, verabschiedete sie ihn und ging zu ihrem Büro, wo sie sich seufzend hinter ihrem Schreibtisch verkroch. Lustlos blättere sie einige Akten durch, war aber mit ihren Gedanken mehr bei dem Gespräch von eben als das sie aktiv arbeitete. So hob ihren Kopf erst wieder, als eine surrende Memonachricht in ihr Zimmer geschwirrt kam. Erschrocken blickte sie auf die Uhr. „Oh verdammt“, murmelte sie und öffnete die Memo als sie aus ihrem Stuhl aufgesprungen war. Genauso schnell wie sie aufgesprungen war ließ sie sich wieder in den Sessel zurückfallen. Das Zaubergamot hatte die Verhandlung schon vorgezogen und es sei laut Armstrong nicht nötig das sie anwesend sein musste. Blöder Armstrong. Genervt zog sie die Akten näher zu sich ran und begann nun, sie aktiv durchzuarbeiten. Bei der alljährlichen Aktendurchsicht bekam jeder Mitarbeiter einen beachtlichen Stapel an Akten, die, die Fälle der letzten vier Jahre beinhalteten, die nicht gelöst werden konnten. Die vergangenen Jahre hatte sie Glück gehabt. Denn da gab es kaum Fälle, die ungelöst waren und somit wurde sie mit anderen Aufgaben betraut. Dieses Jahr war ihr das Glück nicht hold. Aber wirklich anspruchsvoll war auch diese Tätigkeit nicht für Hermine. Weswegen sie schon vor der Mittagspause bei ihrem Chef im Büro stand. „Mr. Parker?“ Rief sie und lugte vorsichtig in das Büro ihres Chefs, nachdem sie angeklopft hatten. „Ah Miss Granger, was kann ich für sie tun? Wir wollten uns doch erst nach dem Mittag treffen?“ Sie betrat nun das Büro ihres Chefs gänzlich und blieb aber bei der Tür stehen. „Ich weiß, aber ich dachte, wenn Sie Zeit hätten, könnten wir es vorziehen? Da ich meine Akten durchhabe. Und die Verhandlung für mich ausgefallen ist.“ „Ausgefallen?“ „Armstrong.“ Schmunzelnd deutete Parker auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. „Setzten Sie sich doch.“ „Danke Chef.“ „Hat dieser Sack Ihnen mal wieder die Tour vermasselt hm?“ Überrascht von der Ausdrucksweise ihres Chefs unterdrückte sie ein Hüsteln und nickte stattdessen. „Nicht mehr lange Miss Granger-“ „Huh?“ Lachend wedelte Parker mit seiner Hand. „Ich sollte wohl von vorne Beginnen. Entschuldigen Sie mein Vorgreifen. Sicherlich wollen Sie wissen, wieso ich Sie herbestellt habe?“ Hermine nickte. „Nun Sie haben doch sicherlich schon davon gehört, dass ich nächstes Jahr in den Ruhestand gehen werde?“ Hermine schüttelte ihren Kopf. Sie hatte zwar mal von ihren Kollegen das Gerücht gehört, aber vermutete, dass es nicht stimmte. „Um es kurz zu machen, Miss Granger: Es wäre die perfekte Chance um Sie zu befördern“, erklärte lächelnd. Erstaunt starrte sie ihren Chef an. „Aber Mr. Parker ich bin doch erst seit zwei Jahren in dieser Abteilung?“ „Aber seit drei Jahren im Ministerium tätig. Und aus Ihrer alten Abteilung weiß ich, dass Sie sehr engagiert arbeiten.“ „Bei Merlins Socken, Mr Parker.“ Lachend wischte ihr Chef sich die Augen. „Ich bin mir sicher dass Sie dem gewachsen Hermine, ich darf Sie doch so nennen?“ „Natürlich.“ „Aber wenn Sie nicht glauben, dass Sie das schaffen, hätte ich einen Fall für Sie. Nun den Fall hätte ich auch so, aber wenn Sie den Fall lösen, müssen Sie mein Angebot annehmen, okay?“ „Ein seltsamer Vorschlag, Mr. Parker.“ „Ich weiß, aber da sie scheinbar an Ihrer Kompetenz zweifeln“, sagte er und zwinkerte ihr schelmisch zu. „Um welchen Fall handelt es sich denn?“ Neugierig schaute sie ihn an wunderte sich darüber, dass ihr Chef sie persönlich mit einem Fall betraute. „Um einen Fall, der Ihren Urlaub leider überflüssig macht, Miss Granger. Ich bin untröstlich, ich weiß es ist bald Weihnachten und Sie konnten bis jetzt immer Ihren Urlaub machen, wann Sie wollten“, begann er zu erklären und blickte sie geheimnisvoll an. „Vorweg, sie dürfen mit niemanden über diesen Fall sprechen.“ „Was? Wieso, worum geht es denn?“ Zögerlich reichte Mr. Parker ihr eine Akte. „Bitte versichern sie mir ihre Verschwiegenheit?“ „Natürlich, nichts davon wird nach außen dringen. Aber wieso?“ „Ausdrücklicher Wunsch von Mr. Malfoy.“ „Malfoy?“, überrascht zog sie ihre Augenbrauen hoch. Schnappte sich jedoch die Akte und nickte ihrem Chef zu. „Ein Vermisstenfall?“ Sie erkannte die Farbe der Akte. Sie hatten in dieser Abteilung mehrere Farben für die verschiedensten Fallakten. So war Gelb das Zeichen für Vermisste. Gemischt mit einem schwarzen Streifen, das Zeichen dafür das der Fall streng geheim war. Parker nickte lediglich. Schulterzuckend schlug sie neugierig die Akte auf und erstarrte, als sie den Namen der vermissten Person las. 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